Narben der Vergangenheit von Vailyo-Yukiko ================================================================================ Epilog: -------- Auf Jafar’s Sieg folgte gleich die Ernüchterung. Die Erkenntnis, dass dieser Kampf noch nicht vorbei war und die Tatsache, dass er nun in seiner eigenen Falle stand. Der wütende Djinn ließ sich durch keinen Angriff mehr abhalten, stürmte auf den General zu und senkte den Kopf für einen Angriff. Platz zum Ausweichen gab es nicht. Außer den Weg, den auch Noha gehen musste. Jafar ging ein paar Schritte zurück und sah nach unten, wo die Wellen tobten und der Körper der falschen Prinzessin nicht mehr zu sehen war. In seiner Assassinen Zeit hatte er das so oft machen müssen. Von hohen Gebäuden oder Klippen springen wenn es keinen anderen Ausweg mehr gab. Nicht immer hatte das Schmerzfrei geendet. Wenn er Glück hätte, könnte er sich vielleicht mit seinen Ropedarts retten. Als der Djinn unmittelbar vor ihm war, sprang Jafar und hörte wie die Zähne des Biestes laut zusammenklappten. Kurz darauf brüllte es laut auf. Wahrscheinlich kümmerte es sich nun wieder um die anderen Generäle. Der ex-Assassine warf seine Waffen, in der Hoffnung die Klingen würden sich in den Felsen verhaken. Dann könnte er den anderen beim Kämpfen helfen. Oder nach Sinbad sehen. Ob er wirklich tot war? Doch der Plan des Generals ging nicht auf. Als er das realisierte war es bereits zu spät. Mit einem lauten Platschen landete er im Wasser. Die Kälte schien seine Muskeln zu lähmen, die Ropedarts verschlangen sich um seine Arme und auch er wurde von den Wellen an die Felsen geschleudert. Verzweifelt versuchte er sich an Land zu retten und klammerte sich an einen der Felsen. Der raue Stein riss kleine Wunden in die Hände und Arme des ex-Assassinen. Das Brüllen des schwarzen Djinn übertönte noch die Lautstärke der Wellen und Jafar war sich sicher, die anderen würden ihn bald besiegt haben. Als erneut eine Welle gegen die Felsen schlug, spürte der General ein Ziehen in der Seite. Blut sickerte in das Wasser und machte ihn darauf aufmerksam, dass eine der Klingen sehr nahe an seinem Bauch war. „Jafar!“ Hörte er eine Stimme und sah auf, als er von einer weiteren Welle erfasst wurde und seine Klinge eine weitere Wunde riss. Nicht mehr lange und meine eigene Waffe hat mich aufgeschlitzt, dachte er verbittert. Als er erneut aufsah, erkannte er den Umriss einer Person. Hoch oben brüllte der Djinn erneut. Dieses Mal laut und Qualvoll. Jafar wurde aus dem Wasser gezogen und erkannte nun Masrur vor sich. „Kannst du stehen?“, fragte dieser knapp. Der ex-Assassine wusste darauf auf Anhieb keine Antwort. Sein ganzer Körper schmerzte und fühlte sich taub an. Aber irgendwo hatte er auch noch seinen Stolz. „Ja. Danke.“ Doch natürlich wusste Masrur, dass eben nicht alles in Ordnung war und stützte Jafar als sie über die unebenen Steine gingen. Die Drahtseile hingen noch um seinen Körper und behinderten ihn zusätzlich beim Laufen. Aber all diese Probleme und Schmerzen waren plötzlich egal, als der General den Blick hob und zum Strand sah. Sin saß dort an einen Felsen angelehnt, die Augen geschlossen und die Kleidung Blutbefleckt. Jafar riss sich aus Masrur’s Griff, legte irgendwie die verworrenen Ropedarts ab und eilte zu seinem König. Neben ihm fiel der General auf die Knie. Neugierige Bewohner hatten ihre Arbeit eingestellt und starrten vom Hafen aus auf den Strand. Als Jafar gerade etwas sagen wollte, öffnete der König die Augen und sah seinen Berater erleichtert an. „Woah, wie kannst du mir nur so einen Schrecken einjagen? Einfach so von der Klippe da zu springen. Mach das nie wieder! Du bist nicht unsterblich wie du siehst.“, sagte Sinbad und machte Jafar damit sprachlos. Erst nach einigen Augenblicken konnte er seinem König eine Antwort geben. „Ich jage dir einen Schrecken ein?! Willst du mich auf den Arm nehmen? Warum hörst du nie auf mich? Ich habe dich gewarnt, und sieh nur was du jetzt davon hast! Wo zur Hölle kommt das Blut auf deiner Kleidung her? Wie tief sind deine Wunden? Wir müssen Yamuraiha holen um…“ „Hol mal Luft.“, unterbrach Sinbad und lächelte nur. „Das sind nur ein paar Kratzer. Nichts schlimmes. Und als du da runter gesprungen bist musste ich mich erst mal setzen. Wie gesagt, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!“ Jafar könnte platzen vor Wut. „Du Idiot!“, brach es aus ihm heraus. „Hättest du dir nicht unbedingt die Beine vertreten wollen, dann wären wir nicht angegriffen worden. Wir hätten einen geplanten Angriff gegen die beiden starten können!“ Plötzlich sah Sinbad seinen Berater Verständnislos an. „Du wusstest gar nichts davon?“ Nun war es an Jafar seinen König fragend anzusehen. „Weiß nichts von was?“ „Na kurz nachdem du und Yamuraiha bei der ‚Prinzessin‘ wahrt, kam sie zu mir und hat mich auch alles erzählt. Zu der Zeit warst du noch irgendwo anders beschäftigt. Sie und ich haben uns einen Plan überlegt, den sie an die anderen Generäle weitergeben sollte.“ In dem Moment versammelten sich die besagten Personen am Strand. Erschöpft und mitgenommen vom Kampf. „Yamuraiha, warum wusste Jafar nichts über unseren Plan?“ Die Magierin überlegte kurz. „Ich habe Sharrkan darum gebeten es ihm zu sagen. Ich konnte Jafar nicht mehr finden und musste mich weiter um die Kranken kümmern.“, antwortete sie mit einem Seitenblick auf den Weißhaarigen. Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich kann ja auch nicht an alles denken…“ „Also war das alles geplant? Das ‚Beine Vertreten‘ gehörte dazu?“ „Genau. Ich habe mich gewundert dass du Widerworte gibst, aber dann dachte ich das machst du nur um es realistischer aussehen zu lassen.“ Jafar sah zu Boden. Das Schwächegefühl und die Schmerzen kehrten zurück, nun da der Schock vorbei war. Er konnte Sharrkan nicht einmal böse sein, geschweige denn eine Standpauke halten. Aber das würde er nachholen. Der General erhob sich und half anschließend seinem König auf die Beine. Sie alle kehrten ins Schloss zurück und wurden von Ärzten behandelt. Die Krankheitswelle ebbte langsam ab und kein Bewohner starb mehr. Auch Sinbad erholte sich schnell, auch was die Wunden anging. Mit den Wochen kehrte langsam wieder der normale Alltag ein. Die Verstorbenen wurden bestattet und Jafar war geschockt wie viele Kinder unter ihnen waren. Sogar das Mädchen, dem Noha und er geholfen hatten als es die Klippe hinauf klettern wollte. Trotzdem weinte er nicht. Damals wurde ihm eingeprügelt dass weinen schlecht sei, also tat er es auch nicht. Oder zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Der nächste Morgen begann schon schlecht für den General. Das Tägliche Meeting stand an, doch er wurde von Schmerzen geplagt und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Zu allem Überfluss kam er natürlich zu spät und das ganze zwanzig Minuten. Beschämt entschuldigte er sich bei seinen Kameraden, doch natürlich sahen diese es immer lockerer als der Verantwortungsbewusste Jafar. Der Rest des Meetings lief nach Plan. „Und als letztes habe ich noch eine Persönliche Bitte.“, sagte der General und sah kurz in die Runde. „Sorgt dafür, dass mir Sharrkan nie wieder Nachrichten überbringen soll. Wir haben ja gemerkt, dass das schief ging. Danke.“ Der Angesprochene wollte Protestieren, doch ehe er etwas sagen konnte, schloss Sinbad das Meeting und entließ die Generäle. Jafar sammelte noch die Schriftrollen ein. „Alles okay bei dir?“, fragte der König plötzlich, als alle anderen schon weg waren. „Ja, warum fragst du?“, antwortete sein Berater ohne den Blick zu heben. „Du wirkst…deprimiert? Unglücklich? Nenn es wie du willst.“ Jafar hielt inne und sah Sinbad schließlich an. Er zögerte. Doch dann entschied er sich für einen kurzen Moment die Professionelle Seite des Beraters abzulegen und Sinbad nicht mehr nur als König, sondern Hauptsächlich als Freund zu betrachten. „Das waren ein paar harte Tage. Ich dachte du würdest sterben…“, die Antwort kam sehr langsam und zögernd, trotzdem war Sinbad überrascht. Er war ausweichende Antworten gewohnt. „Und was ist mit Noha? Wenn das überhaupt ihr richtiger Name war. Tut es dir leid was passiert ist?“ Jafar’s Blick wurde kalt. „Sie war mit verantwortlich für die ganze Sache. Sie hat es nicht anders verdient.“ Kurz waren die beiden still, ehe der Blick des Generals wieder strenger wurde. „Na worauf wartest du? Wir haben Arbeit zu erledigen!“ Sinbad seufzte. Und schon war er wieder ganz der alte. „Und du hast wirklich keine Schmerzen?“ „An die Arbeit Sin.“ Genervt verließ der König den Raum. Doch er konnte Jafar noch einige Tage beobachten, wie er hinkte oder eine Hand auf die Stelle legte, wo er sich mit seinen Waffen verletzt hatte. Sein Berater war ein guter Schauspieler, denn vor den anderen ließ er sich nichts anmerken. Schließlich wurde der Berater zu Bettruhe verdonnert, was ihm gar nicht passte. Nach vier Wochen waren die Schmerzen so gut wie weg und Jafar konnte seiner Arbeit endlich wieder nachgehen. Gedanklich war er jedoch manchmal ganz wo anders. Dieser Zwischenfall hatte stattgefunden weil Jafar damals fast eine ganze Familie ausgelöscht hatte. Und das waren immerhin nicht seine einzigen Opfer gewesen. Was wenn so etwas noch einmal passieren würde? Oder was wenn sogar die Assassinen selbst zurückkehren würden um ihren Verräter zu bestrafen? Er versuchte sich mit dem Gedanken zu trösten, dass wirklich alle Assassinen tot waren. Aber kleine Zweifel blieben immer noch. „Mister Jafar, ich soll für den König eine Schriftrolle abholen.“, unterbrach einer der Beamten seine Gedanken. „Ah…ja, hier ist sie.“, sagte er und drückte das Dokument dem anderen Mann in die Hand. Er sollte sich nicht so viele Gedanken machen. Alles war letztendlich gut gegangen und Sinbad war wohl auf. Zumindest so lange, bis er sich wieder betrinken würde, denn dann würde Jafar ihn persönlich umbringen. ________________________________________________________________________ A/N: Ich sehe ein paar enttäuschte Gesichter vor mir...ja das Ende ist nicht spannend und kommt ganz schön plötzlich. Aber irgendwie gingen mir alle Ideen verloren die ich noch hatte :( vielleicht kommen sie irgendwann noch einmal und dann führe ich die Geschichte weiter. Ich hoffe trotzdem dass es euch gefällt ^^ LG Yukiko Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)