Zwielichtbande- Töte mich von Turiana (ItachixSasuke) ================================================================================ Kapitel 6: die Jagd beginnt --------------------------- >Ich rieche Dich, die Jagd beginnt, Ich hör Dein Herz, die Jagd beginnt, Ich stell Dir nach, die Jagd beginnt, Die Hörner heulen auf, wenn die Jagd beginnt!< Subway to Sally- die Jagd beginnt Die Halle lag direkt am Hafen. Die Luft stank nach Fisch und Öl. Nach Schmutz und Ratten und Verwesung. Sie kam ungern hierher, aber es war wichtig. Sie musste das hier tun, auch wenn es wohl keiner verstehen würde. Vor dem Eingangstor standen zwei Männer, die ihr das Tor so weit aufschoben, dass sie in den Bau aus Stahl hineinschlüpfen konnte, nachdem sie gesagt hatte, wen sie hier suchte. Entlang der Hallenwände standen schwere Holzkisten auf dem Boden aus demselben Pflasterstein wie draußen. Es war eine ganz normale Halle wie alle anderen hier am Hafen. Die Frau sah sich auf der Suche nach anderen Menschen dort um. Doch schneller, als sie reagieren konnte, wurden mehrere Waffen auf sie gerichtet. „Wer sind Sie?“, fragte ein riesiger, blauhaariger Mann im Anzug. Die Bedrohte blickte ihn herablassend an. „Begrüßt man so seine Verhandlungspartner?“ Kisame, der die ihm unbekannte Frau interessiert musterte, grinste breit. Sie gefiel ihm. Sie schien keine Angst vor ihm zu haben. „Sie scheinen zu wissen, wer ich bin“, stellte der Hoshigaki amüsiert fest. Die Unbekannte nickte. „Ich habe genug von Ihnen gehört, um Sie zu erkennen, wenn Sie mir gegenüberstehen. Und ich biete Ihnen einen Handel an. Eine Art Tausch.“ „Und was könnten Sie haben, das mich interessiert?“ Er ging unauffällig auf die alte Lagerhalle zu, in der sich Kisame vermutlich aufhielt. In der er ihn finden würde, wenn er seinen Kollegen vertrauen konnte, was er tat. Er vertraute ihnen vollkommen. Sasuke durfte zwar eigentlich nicht einmal in der Nähe sein, aber er konnte das doch nicht einfach so seinen Kollegen überlassen! Könnte er das, hätte er seinen Cousin und Vorgesetzten doch nicht belauscht, um an die Informationen zu kommen. Es war immerhin sein Vater, der durch die Hand Kisame Hoshigakis gestorben war! Er hatte das Recht, derjenige zu sein, der den Mörder stellte. Und nur, weil er große Räume fürchtete, hieß das noch lange nicht, dass er einfach so zusammenbrechen würde vor Angst. Manchmal übertrieb Shisui es wirklich! Aber sein Cousin wusste ja glücklicherweise nicht, dass Sasuke das schwere, stählerne Tor aufschob, das den Eingang zur Halle bildete, in der sich der Polizistenmörder vermutlich versteckte. Keiner wusste das. Und das fand Sasuke sehr gut so. Genauso, wie er es gelernt hatte, verschaffte sich das junge Clanoberhaupt einen Überblick über die Situation. Aber entgegen seiner Hoffnungen befand sich niemand im weitläufigen, dunklen Gebäude, das viel zu groß war, um Sasuke nicht daran zu erinnern, was damals passiert war. Um ihm Angst zu machen. Der junge Polizist spürte seine aufsteigende Furcht -wie sie ihre Krallen nach ihm ausstreckte und ihn packte- und wollte gerade das Gebäude verlassen, als er die Kontrolle über seine Angst schon verlor. Seit dem Tod seines Vaters war dies das erste Mal, dass er eine derart riesige Lagerhalle betrat, die bis auf die an den Wänden entlang aufgereihten Kisten gänzlich leer war. Diese Leere im düsteren Raum war zu viel für ihn. Er konnte sich nicht mehr bewegen, sein Körper bebte. Jeder Muskel seines Leibes war angespannt, und er schwitzte stark. Ihm kam es so vor, als rückten die Wände weiter auseinander, als senke sich die Hallendecke. Ihm wurde heiß und kalt und er erschauderte. Seine Angst krallte sich in sein Fleisch, in jede Faser seines Körpers, und vernichtete seinen Verstand. Er war zwar nicht mehr weit vom Ausgang entfernt, aber in seiner Wahrnehmung verzerrte sich diese kurze Strecke ins Unendliche. Die ihm nächste Ecke in der Halle wurde sein Ziel, obwohl sie doch eigentlich weiter von ihm entfernt war als der rettende Ausgang. Sasuke hastete zur Ecke, stürzte und kroch den letzten Meter. Bei den dort in einer Reihe an der Wand stehenden Kisten fühlte er sich wohler, weniger von Panik erfüllt, und so schaffte er es, eine davon vorzuziehen, bis eine Lücke entstand, durch die er sich quetschte. Es war eng, eng und kalt und es roch nach dem Holz, aus dem die Kisten gefertigt waren, aber es war das Beste, was ihm im Moment helfen konnte. Zwar zitterte er weiterhin und konnte sich nun vor Erschöpfung gar nicht mehr rühren, aber er musste diese riesige, nahezu leere Halle nicht mehr ansehen. Das Wissen um seinen Aufenthaltsort genügte vollkommen, um seine Angst dazu zu bringen, dass er sich nicht mehr rühren konnte. Die Erinnerung an die Elektroschocks und die Krämpfe waren so lebendig, als sei er gerade erst im Krankenhaus aufgewacht und glaube noch, sein Vater sei nicht gestorben. Itachi musste zugeben, dass er ein wenig neugierig war. Soeben hatte Shisui ihn zu sich ins Büro bestellt, nur wusste er noch nicht, wieso. Doch der Polizist blickte ihn vorerst nur ruhig an, statt ihm den Grund für sein Herkommen zu erklären. „Wieso wolltest du mich sprechen?“, fragte der Mizu, als er diese Warterei leid war. „Ist was mit Sasuke?“ Der Uchiha schüttelte nur den Kopf. „Nein, Sasuke geht’s gut. Ich wollte dir nur sagen, dass wir den Beschluss soeben erhalten haben. Ich will dich dabei haben, wenn wir gleich die Halle durchsuchen.“ Itachi nickte lediglich. Er war ohnehin davon ausgegangen, dabei zu sein. Die Pistole, die ihm einst am Anfang seiner Karriere als Auftragsmörder von seinem Onkel geschenkt worden war und die er nur zum Töten genutzt hatte, fühlte sich nicht so ungewohnt in seinen Händen an, wie er befürchtet hatte. In seiner Soldaten-Ausbildung hatte er vermehrt mit Gewehren geübt und sich an diese Waffen gewöhnt. Nun wieder seine eigene Pistole zu nutzen, mit der er gemordet hatte und die er seinem Onkel während seiner Abwesenheit anvertraut hatte, war etwas anderes. Doch hierfür hatte er das Gewehr gegen die Pistole getauscht. Er wollte Kisame mit dieser Waffe verletzen, sollte der sich der Festnahme entziehen wollen. Der Hoshigaki sollte leiden, leiden wie die Familie Uchiha und wie Itachi. Zuerst würde der Mizu ihm die rechte Hand zerschießen, dann ein Bein. Genau so stellte er es sich vor. Sicher, sein Vorhaben war irgendwie krank und Kisame könnte sich erneut an Itachi rächen wollen, aber das kümmerte den Mizu nicht. Er würde seinen ehemals besten Freund festnehmen und ins Gefängnis bringen, egal, wie. Und so wollte Itachi seine Vergangenheit endgültig abschließen- das Kapitel des Auftragsmörders. Shisui Uchiha, der diesen Einsatz leitete, winkte Itachi zu sich. Gemeinsam besprachen sie, wie sie vorgehen würden, denn dem Mizu war die Leitung über die Militäreinheit anvertraut worden, da er ein hervorragender Soldat war und nach diesem Auftrag zum Leutnant befördert werden sollte. „Du und deine Soldaten sichern alle Eingänge, Itachi. Wir gehen dann mit dir hinein. Falls Kisame dort sein sollte, brauchen wir dich da drinnen. Deine Leute werden die Halle weiterhin von Außen sichern. Oder brauchen sie dabei Hilfe?“ Itachi schnaubte. „Es sind 13 Soldaten. Sie sind mindestens genauso gut ausgebildet wie deine Polizisten. Sag mir lieber, wo Sasuke ist. Du schickst ihn doch nicht mit hinein, oder?“ Der Uchiha schüttelte den Kopf. „Nein, ich will ihn nicht dabei haben. Er kann das nicht. Ich habe ihm meinen Bürokram aufgebrummt, damit ist er den ganzen Tag beschäftigt“, antwortete er mit einem leicht diabolisch anmutenden Grinsen auf den Lippen, das Itachi lächeln ließ. Es erleichterte ihn ungemein, Sasuke in Sicherheit zu wissen, auch wenn der deshalb stinksauer auf Shisui und vielleicht sogar auf Itachi wurde. Er war so leicht reizbar! Es war wirklich gut, ihn nicht dabei zu haben. Würden sie wirklich Kisame finden, wäre Sasuke der erste, der auf den Blauhaarigen losgehen würde. Und dabei würde er nicht auf seine Sicherheit achten. Obwohl Itachi in seiner Ausbildung gelernt hatte, wie man ein Gebäude stürmte und sicherte, wurde er nun nervös. Diese Aktion hier war Ernstfall, keine Probe. Keine Übung. Der allererste Ernstfall. Ein einziger, winziger Fehler, und alles wäre umsonst. Das war eine Tatsache, die dem sonst so gelassenen Mizu eine leichte Übelkeit einbrachte. Kisame musste dort sein. Und Itachi hatte ihn aufzuspüren und zu fassen, bevor der Hoshigaki jemandem schaden konnte. Jemandem wie Sasuke. Shisui gab allen das Zeichen, nun hineinzugehen. Mit einem „Ihr wisst, was zu tun ist“, verabschiedete sich der Mizu von dem Soldaten, der ihm am nächsten stand. Der nickte, und so ging Itachi zu den Polizisten und richtete den Lauf seiner Waffe auf das große Tor. Am Rande bemerkte er das Zittern seiner Hände. Den Schweiß, der seinen Körper kühlte. Aber er blendete es aus, denn es war unwichtig. Er musste Kisame finden und festnehmen, und wenn er etwas Glück hatte, würde er das in wenigen Minuten auch tun können. Im nächsten Moment schoben zwei der Polizisten das schwere Hallentor auf, das bereits einen breiten Spalt breit offen gestanden hatte. Mit entsicherten Waffen stürmten die Polizisten vor Itachi in die graue Düsternis der riesigen Halle. Der Mizu folgte ihnen. Sie gaben sich Mühe, sofort alles an ihrer Umgebung zu erfassen, aber das gelang ihnen erst, als die Halle durch das aufflackernde Licht der riesigen Neonlampen an der Decke erhellt wurde. Frustriert fluchte Itachi, als er endlich die Halle betrachten konnte. Bis auf die Kisten an den Wänden war sie leer. Der Blauhaarige grinste breit, als er Itachi sah. Als er beobachtete, wie Polizei und Armee die Halle stürmten, in der sich der Hoshigaki bis zu diesem Morgen aufgehalten hatte. Wäre diese Frau nicht aufgetaucht, deren Namen er nicht einmal kannte, wäre er festgenommen worden. Dann säße er spätestens am nächsten Morgen für den Rest seines Lebens im Gefängnis. „Danke für die Warnung“, sagte er und wandte sich der Unbekannten zu. „Aber woher wussten Sie, dass die Polizei meinen Aufenthaltsort kannte?“ Die Frau musterte ihn kurz. „Ich habe meine Kontakte“, antwortete sie knapp. Neugierde machte sich im Hünen breit. Er fragte nach dem Namen dieser schönen, schweigsamen Frau. Wollte wissen, was sie für ihre Hilfe verlangte. Denn dass sie etwas verlangen würde, stand außer Frage. „Ich heiße Dareshimo. Und ich will, dass Sie etwas Bestimmtes nicht tun.“ Enttäuscht blickte der Mizu die Kistenreihen entlang. An jeder Wand stand eine Reihe Kisten, dicht an dicht. Keine davon war gestapelt. Keine ragte in den sonst leeren Raum hinaus. Der Einsatz war umsonst gewesen. Zwar sahen einige der Polizisten sich die Kisten näher an, aber Itachi ahnte, dass sie dort nichts finden würden. Doch als sich der Soldat umdrehte und Anstalten machte, das Lager zu verlassen, stach ihm etwas ins Auge. Eine der Kisten. Sie war vorgezogen worden, sodass ein schmaler Spalt zwischen dieser und der nächsten Kiste entstanden war. Zügig schritt er darauf zu und quetschte sich durch den Spalt, hoffend, dort wenigstens einen Hinweis auf Kisames Aufenthaltsort zu finden. Zwischen Stahlwand und der Kiste befand sich ein kleiner Spalt. Nicht größer als der Spalt, durch den Itachi dorthin gekommen war. Und in diesem Spalt saß, gegen eine andere Kiste gepresst, eine zitternde Gestalt. Es war nicht Kisame, was Itachi enttäuschte. Aber vielleicht, sagte sich der Mizu. kann der Mann mir ja Informationen geben. Dass es sich bei dem zusammengekrümmten Häufchen Elend um einen Mann handelte, erkannte er an den breiten, kräftigen Schultern. Doch wer der Unbekannte war, das konnte er nicht sagen. Der Mann schien sich regelrecht im Schatten der sie umgebenden Kisten verkriechen zu wollen. Zu Kisames Bekannten gehörte er aber sicher nicht, denn der Hoshigaki würde auf seiner Flucht niemanden lebend zurücklassen. So überwand Itachi die winzige Distanz und sprach den Menschen an. Kniete sich vor den Unbekannten, um ihm in die Augen sehen zu können. Wandte sich vor einem Blick ins Gesicht des Fremden kurz von diesem ab, um nach Shisui zu rufen, und gab diesem Bescheid, eventuell einen Zeugen gefunden zu haben. „Hey. Ich bin Itachi Mizu. Sind Sie verletzt?“, sprach er dann den zusammengekauerten Mann an. Doch im nächsten Moment wich er erschrocken ein Stück zurück, als die Gestalt ihn panisch aus tiefschwarzen Augen ansah und sich mit einem Mal auf ihn stürzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)