My Precious Story von FaerieKanon ================================================================================ Kapitel 5: You're never alone ----------------------------- Irgendwann in der ersten Hälfte des 11. Schuljahres saßen wir gemeinsam im Stadtpark. Wir hatten Hausaufgaben gemacht und uns danach über Gott und die Welt unterhalten. „Du, sag mal. Was war eigentlich wirklich mit deinem Vater?“, fragte Erik plötzlich. Ich blickte zu Boden und wurde leiser. „Versprich mir, dass du das niemandem sagst, okay?“ Ich sah in bittend an und er nickte. „Ich kenne meinen Vater nicht, genauso wenig, wie meine Mutter ihn kennt. Wer weiß, wo er jetzt ist. Er kann tot sein, oder leben. Damals, in der Zeit meiner Geburt war meine Mutter mit einer Frau zusammen. Sie liebten sich aufrichtig und hatten sich geschworen, niemals getrennte Wege zu gehen. Meine Mutter erzählt mir noch heute von ihr. Wie ihr Lächeln war, wie gut sie backen konnte und wie sie gemeinsam ausgegangen sind und Männer veralbert hatten. Sie wünschten sich so sehr ein Kind. Schließlich hat meine Mutter eine künstliche Befruchtung in Anspruch genommen mit dem Sperma eines anderen Mannes.“ Erik sah auf die grüne Wiese. „Als sie mit mir schwanger war, hatte ihre Freundin einen Unfall. Nantje, so hieß die Freundin, wurde von einem LKW überfahren und war sofort tot. Meine Mutter erfuhr erst Stunden später von ihrem Tod. Sie war untröstlich, entschied sich aber ihr Kind alleine großzuziehen. Das Kind war ich. Und sie sagte mir immer wieder, dass ich all die Liebe bekomme, die Nantje nicht mehr empfangen kann.“ Mein Freund sah mich traurig an. „Was für eine schlimme Geschichte. Es tut mir leid für deine Mutter.“, sagte er dann. Ich nickte stumm und umarmte ihn. Auf einmal merkte ich, wie mir die Tränen die Wangen entlang kullerten. Ich schniefte kaum hörbar. Plötzlich tippte mich Erik an und meinte: „Sie mal, da!“ Er zeigte auf eine Bank unweit von uns entfernt. Auf besagter Bank saß unsere böse Deutschlehrerin Frau Petterson und unsere Klassenlehrerin Frau Lindberg. Was taten sie dort nur? Die beiden schienen eine angeregte Diskussion zu führen, da sie wild gestikulierten. Erik und ich versteckten sich schnell in einem dichten Gebüsch. Wenige Sekunden später sah sich Frau Petterson um und… küsste Frau Lindberg. Doch sie war nicht angeekelt, sondern erwiderte ihren Kuss, soviel wir erkennen konnten. Wir kicherten leise und Erik küsste mich auch. Seitdem wir die beiden Lehrerinnen im Stadtpark beobachtet hatten, war Frau Petterson plötzlich total nett und schimpfte gar nicht mehr. Wir wussten, woran das lag, aber für unsere Klassenkameraden war das eines der Geheimnisse, die sie nie erfahren würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)