SchwarzWeissFarbenspiel von CarterBrooks ================================================================================ Kapitel 1: Schwarz.Weiss.Grau.Kariert. -------------------------------------- Jeder fühlt sich verloren, doch keiner ist so verloren wie ich. SCHWARZ Eingeteilt wird die Welt in 0 und 1, in A und B, in schwarz und weiß. Gab es jemals die Kategorie 'grau'? Wenn ich meinen – ich will es gar nicht so benennen – Körper betrachte, will ich eigentlich gar nicht hingucken. Doch ich schaue hin, meine eine Hand zieht die zweite weg. Weg von meinen Augen. Ich schaue dem Horrorfilm direkt ins Gesicht – die Geschichte bin ich. Es spritzt nichtmal Blut, und ich fürchte mich. Alles ist unnormal. Da sind Dinge, die gehören da nicht hin. Wieso bist du so, fragen sie. Kann ich das erklären? Ich weiss es doch nichtmal selbst so genau. WEISS Der Stoff verhüllt und zeigt nichts. Niemand sieht hindurch, niemand sieht mich. Viel wichtiger: Ich sehe mich selbst nicht. Das Bild ist verschwommen, ich schaue in einen tiefen See. Auch wenn ich nichts sehe, weiss ich, da ist mehr. Da ist Ungesagtes. Ein Tabu. Ein Wort – ich befürchte man schlägt mir auf den Mund. Ich bin ein Fehler, denn mich gibt es gar nicht. Wieso sollte etwas existieren, das niemand kennt? Oder warum sollte etwas existieren, über das niemand redet? Mein Herz stimmt genau so wenig, denn es ist blank und unbeschrieben. Wie soll ich denn fühlen, wenn es mir niemand vorfühlt? An wem orientiere ich mich am besten? Welcher Linie kann ich denn folgen, wenn nicht meiner? Grau Man hat gepfuscht. Man hat es nicht strikt getrennt. Gott malte mich mit weiß und schwarz, er kleckste und vermischte die Farben. Ausversehen! Ein Fehler im Bild, den niemand einfach ausradieren kann. Wie man es auch überdeckt, es ist noch sichtbar. Auch wenn man es nicht sofort sieht, jeder weiß: Da stimmt was nicht. V E R F I C K T E R G O T T, mach doch nur einmal was RICHTIG. Bunt Ich will normal sein. Ich will es, ich will es. Nimm, was ich noch hab und mach mich 'normal'. Vor meinen Augen schillern alle Farben, doch ich bin nur ein dreckiges Grau-kotzgrün-braun, dass von allem etwas hat, das nicht 'rein' vorkommt, dass getrübt und gebrochen bis zum geht nicht mehr ist. Meine ausgerotzte Farbe ist keine Farbe und sie gehört niemals zu den Anderen. Ich bin Anders. Ich bin 'speziell', auch wenn ich mich nicht so fühle. Ich bin exotisch, dabei will ich eine einheimische Frucht sein, von der jeder kostet. Ich bin traurig, denn trübe, hässliche Farben machen depressiv. Perfektion? Ich bin weit davon entfernt. KARIERT Da fehlt ein Finger, hier ein Arm, hier ein Teil vom Gehirn, hier die Brust, dort das Herz, da eine Seele, in mir ein Wille, doch es geht. Mir fehlen die Farben. Aber was kann man vermissen, was man nicht hatte. Ich kann mich nicht ändern. Ich will es, aber ich kann nicht. Die Einsicht hat es schwer mit meinem sturen Kopf. Nichtmal meine Finger gehören mir. Die Erwartungen der anderen lassen mich rot kariert sehen. Grün-Neon hüpft im Kreis und mir wird schlecht. Ich stehe außerhalb meiner Hülle und betrachte mich. ...Mich, nicht mich, eigentlich einen anderen Menschen. Ich...der Mensch atmet. Er atmet und atmet. Er lebt. Er existiert. Vielleicht ist er der einzige, der sich abstößt. Vielleicht ...kommt mehr Aktzeptanz von außen, nicht von innen. Seine Existenz ist geheim, aber ...SCHEISSE. Jeder soll davon wissen. Schwarz, Weiß, Rot, Blau, Gelb. Grün, Violett, Orange. Braun. Grau. Es gibt sie alle. Sie schillern. Und wenn sie es nicht alleine tun, so bringen sie ihren Nachbarn zum Schillern. Farbentheorie – mir ist ganz schwindlig. Auch ich bin eine Farbe, eine Mischfarbe. Ein Kotzgrünorangerosablaugelblilabraungrauschwarzweißkariertpunktiertgestreift-Gemisch. 'Das ist gut so', wäre eine Lüge. Aber ich beginne zu verstehen: Ich gehöre dazu, mich findet man im Farbkreis an. An jeder Stelle, zu jeder Zeit. An meinem Äußeren ändert das nichts. An meinem Inneren ein wenig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)