Shattered von KuragariNoAkizu (It's going to slay you.) ================================================================================ Kapitel 1: Passage 1 -------------------- Das nervige Piepen des Weckers weckte mich unsanft. Ich hämmerte mit meiner Hand auf der Snooze-Taste rum bis es aufhörte. Ohne zu merken, wie hart ich draufschlug, rutschte der Wecker vom Nachttisch auf den Boden und zersprang in seine Einzelteile. Verdammt! Ich stand auf, und fing an die Teile aufzuheben als etwas in meine Ohren dröhnte. Es war die nervige Stimme meiner Mutter, die mir zurief, ich solle mich beeilen. Ist ja gut, dachte ich mir und verdrehte meine Augen. Meine Mutter war meistens nicht sehr fürsorglich, nur wenn sie später eine Verabredung mit «Rafael» hatte, ihrer neuen Flamme aus Spanien. Als ich aufstand, wurde mir kurz schwarz vor Augen. Wie spät war es? Mein Blick fiel auf mein Handy, welches in dem Moment aufleuchtete. Haha, genau wie in Filmen. Im Moment des Hinguckens bekommt man eine Nachricht auf Facebook. Ich warf die Wecker-Teile auf meinen Schreibtisch und nahm mein Handy in die Hand. Der Name von Tori erschien auf dem Bildschirm. Vitória de Carvalho - meine beste Freundin. Ein ziemlich hyperaktives Mädchen, welches jedoch total cool ist. Ich hatte mich mit ihr für gleich verabredet. Wir sollten uns in einer halben Stunde an der Metro-Haltestelle am Rockefeller Center sehen und ins Kino gehen. "hi phoebe. hab 5 min verspätung. cu l8." stand in schwarzer Schrift auf dem weißen Hintergrund geschrieben. Typisch Tori. Immer war sie zu spät. Mal wollte ihr Vater was von ihr, mal war sie noch kurz bei ihrem Freund. Ich hab mich noch garnicht vorgestellt. Mein Name ist Phoebe Musgrave und ich bin sechszehn Jahre alt. Ich spiele gerne Geige und Klavier (meine Mutter hat mich dazu gezwungen, nachdem mein kleiner Bruder, Brandon, die kleine Nervensäge, drastisch protestiert hat, ein Instrument zu spielen. Habe mich damit abgefunden und es gefällt mir jetzt.), treffe mich gerne mit Freunden und hasse die Schule. Gut, ich meine, wer schon nicht? Wie auf ein Signal ertönte mein Handy. Ich stoß einen genervten Seufzer aus und hüpfte zum Handy,während ich versuchte, diese verdammt enge Jeans anzubekommen. Ich drückte die "Annehmen"-Taste. "Hallo?" meldete ich mich. "Ja schönen guten Morgen Phoebe." krächzte die Stimme am anderen Ende. "Ich bin es, Lariely." Sie zog ihre Wörter immer lang. Lariely war die Streberin der Stufe, schleimte sich bei allen Lehrern ein. Gott, wie ich dieses Mädchen verabscheue, und das wissen mittlerweile alle, sogar die Lehrer. Was hat sich Mrs. Juves dabei gedacht, uns beide in eine Gruppe zu stecken, für dieses scheiß' Geschichtsprojekt? "Ich rufe an, wegen dem Geschichtsprojekt für nächste Woche." Während sie das "an" so lang zog, merkte ich, dass ich Migräne bekam. Typisch Lariely, immer am vorarbeiten. "Du weißt schon, wir müssen.." "Nicht jetzt, Lariely!" antwortete ich genervt und legte auf. Gott, als wolle sie mich extra verärgern. Endlich habe ich die Jeans anbekommen und riss den Kleiderschrank auf und suchte das nächstbeste Top raus. Ich zwang mich rein und hörte meine Mutter "VERDAMMT PHOEBE!". "JA ICH KOMME !" schrie ich zurück. Mein Gott! Beruhig dich. Ich schnappte mir die Bürste, kämmte meine Haare, zog mir eine blaue Jacke an, steckte mein Handy in die Tasche und stürmte aus meinem Zimmer. Man hörte Brandon's Gequängel von der Treppe aus. "... ich will aber keine Äpfel essen!!" schrie er doch meine Mutter ignorierte ihn. "MAMA!!!" schrie er und zog am Ärmel meiner Mutter. Ich ging an ihnen vorbei, Brandon bemerkte mich und schrie: "Warum darf Phoebe gehen, aber ich nicht?!". Meiner Mutter wurde es zu bunt und schrie zurück: "Verdammt Brandon, NEIN IST NEIN!" Sie bezog sich auf Brandon's letzten Ausgang, als er mit seinem besten Freund Eric in einem Supermarkt ein Videospiel klauen wollte, doch die Kassiererin erwischt hat. Er fing an zu weinen und zu schreien. Ich drückte meiner Mutter einen Kuss auf die Wange, klatsche Brandon leicht auf den Rücken und warf die Tür hinter mir zu. Endlich weg von diesem Chaos. Gut, ich war nicht spät. Wenn ich die U-Bahn nehmen würde, würde ich in 20 Minuten da sein. Also fing ich an zu gehen und bog an der nächsten Straße nach rechts ab. Ich sah schon die Anzeigetafel der Metro und ging auf diese zu, als mir jemand in den Weg kam. Chris. Na toll, ich habe keine Zeit mehr. "Hey Phoebe." seine schleimige Stimme drang durch meine Ohren. Er steht auf mich, das ist kein Geheimnis. "Hey Chris. Ich habe keine Zeit." Ich wollte weitergehen, als er mich in seinen Armen auffing. "Wohin so eilig?" lächelte er und versuchte mich zu küssen. "Nicht deine Sache." sagte ich und wich aus. "Nicht so zickig." meckerte er und ließ mich nicht los. Ich befreite mich mit einem Ruck und fing an zu laufen. Wenn ich mich mit ihm aufhalten würde, würde ich die Metro verpassen. Also bog ich sofort in die Gasse, die ich immer als Abkürzung benutzte. Gleich bin ich da - wie gesagt so getan. Ich quetschte mich in die Menschenmasse, steckte meine Abo-Karte ins Erkennungsgerät, passierte die Barriere und sah die U-Bahn schon am Gleis stehen. Shit! Ich rannte die Treppen runter und huschte durch die Türen, die in dem Moment zugingen. Keuchend sah ich mich um. Eine schwangere Frau, eine alte Frau mit einem kleinen Hund und schlafende Menschen, doch kein freier Platz, verdammt. Na gut, dann musste ich mich an einer Stange festhalten. Ich lehnte mich an die U-Bahnwand und hielt mich fest. Bis auf das rattern der U-Bahn und das Kläffen des Köters war alles ruhig. Die U-Bahn fuhr 3 Stationen weiter, Menschen stiegen ein, Menschen stiegen aus. Mitten zwischen zwei Stationen, stand ein Mann mittleren Alters auf, bewegte sich auf die Türen zu und hustete. Laut mir klang es nicht wirklich gesund, nicht nach einer normalen Erkältung, aber ich bin ja kein Arzt. Er hustete weiter und weiter. Immer heftiger. Plötzlich stand eine Frau auf und legte dem Mann eine Hand auf den Rücken. "Geht es Ihnen gut?" fragte sie den Mann, der weiterhustete und in gebückter Haltung stand. Keine Antwort. Es hörte sich so an als würde er sich gleichzeitig übergeben und husten. "Verstehen sie mich?" sagte die Frau doch der Mann gab wieder keine Antwort. Ich sah ihn nur von hinten. Irgendwann hustete er extrem laut auf und ich sah nur zwischen seinen Beinen, wie Blut auf den Boden lief. Erst ein bisschen, dann literweise. Die Frau ließ ihn los und schlug sich die Hand auf den Mund. Ein lauter Aufschrei der alten Frau, gefolgt vom Bellen des nervigen Köters. Ich erschrak und ließ mein Handy fallen. Immer mehr Blut - oh mein Gott! "JEMAND SOLL EINEN NOTARZT RUFEN!" schrie die Frau auf und drehte sich um, um sich danach zu übergeben. Der Mann sackte auf den Boden und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Ein dunkelhäutiger Mann stand auf, wollte dem, auf dem Boden kauernden, Mann helfen, aufzustehen, doch dieser machte keine Anstrengung dies zu tun. Er wirbelte mir seinen Händen und Beinen um sich rum und verrenkte sich unnormal. Alle Menschen entfernten sich etwas, schauten zu, denn keiner konnte etwas machen. Eine Frau versuchte, den Notarzt anzurufen, doch ohne Erfolg, denn hier unten hatte man keinen Empfang. Ich presste meine Hand immer mehr auf meinen Mund und biß mir auf meine Zunge. Was war bloß mit dem Mann los? Keiner hier ein Arzt, und die nächste Station Minuten entfernt. Der Mann fing an höllisch laut zu schreien, immer lauter, alle hielten sich die Ohren zu. Die Haut des Mannes schwoll an, als würde etwas unter seiner Haut raus wollen, und mit einem lauten "Splash!" platzte alles aus ihm herraus. Alle Menschen um ihn herrum waren von oben bis unten voller Blut. Ich fing an zu schreien, doch war nicht die einzige. Eine Frau wurde ohnmächtig, eine andere fing an zu weinen. Ich drehte mich weg und übergab mich. Der Anblick des Mannes war grausam und löste in mir immer wieder ein Kotzefühl aus. Die Haut des Mannes war bis aufs extremste angeschwollen und schließlich aufgeplatzt, der Schädel erlitt dasselbe Schicksal. Ich musste mich wieder übergeben, als ich das Gehirn des Mannes sah. OH GOTT! Ich glitt an der Wand runter, während die anderen weiterschrien. Ich würde definitiv zu spät kommen. Doch das letztes Problem jetzt. Es war wie in einem Horrorfilm, wie in einem Albtraum. Mir wurde kurz schwarz vor Augen, während die Metro quietschend bremste. - 49th Stop - ertönte die Stimme und die Türen öffneten sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)