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Moments

von

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First Moment: Childhood

Thor´s POV:
 

Ich war zwölf Jahre alt, als ich merkte, dass ich Loki liebte.

Wir waren damals Kinder, kaum alt genug um die Welten zu verstehen, doch trotz allem, war ich mir schon damals sicher, für Loki bestimmt zu sein.

Er war acht und das hübscheste Kind, das jemals in Asgard gelebt hatte. Und das dachte ich nicht nur, weil er mein Bruder war. Es war einfach eine Tatsache!

Denn Loki unterschied sich in so vielerlei Hinsicht von den Asen. Schon allein sein Äußeres hob ihn aus der Menge hervor und machte ihn einzigartig.

Seine Haare waren damals noch wesentlich kürzer, doch sie umrahmten bereits sein Gesicht. Ihre Farbe war nicht einfach nur schwarz. Sie war fassettenreich, tiefgründig und so weich, wie das Haar selbst. Reine Seide auf dem Haupt des jüngeren Prinzen.

Und sie umrahmten ein Gesicht von ebenmäßiger Schönheit. Blass, ohne jeglichen Makel und vollkommen rein. Wie Alabaster, welcher leicht von innen zu leuchten schien.

Doch das faszinierendste Merkmal waren schon immer seine Augen!

Kein Ase hatte solch grüne Augen. Wie lupenreine Smaragde durchschauten sie dich im Bruchteil einer Sekunde und brannten sich bis tief in deine Seele ein.

Niemals hatte ich etwas vor diesen Augen verbergen können.
 

Und nicht nur ich wusste um Loki´s Schönheit! Oftmals hatten wir mit Frigga vor dem Kamin in den königlichen Gemächern gesessen und ich hatte sie dabei beobachtet, wie sie durch die Haare meines Bruders strich. Völlig versunken, während sie uns Geschichten erzählte.

Auch Odin war in dieser Hinsicht nicht anders. Wie sehr er mich auch liebte und bevorzugte, weil ich der Ältere war, seine Liebe galt genauso Loki.

Wie oft hatte ich erlebt, dass er Loki verbot auf eine Jagd mitzukommen, weil er angeblich zu jung war. Und wie oft hatte ich bei mir gedacht, dass meine erste Jagd mit sechs Jahren stattfand! Schließlich waren wir keine Sterblichen. Wir entwickelten uns viel schneller.

Oftmals hatte ich versucht Odin davon zu überzeugen, dass Loki uns begleiten durfte, doch der Allvater hatte mich immer barsch zurück gewiesen.

Erst heute, Jahrhunderte später, verstand ich sein Verhalten völlig.

Jagden waren schmutzige Angelegenheiten, die manchmal einige Tage dauerten. Die Männer schliefen in engen Zelten und wuschen sich auch in der Gegenwart der anderen, und Odin hatte Angst gehabt, dass jemand Loki etwas hätte antun können.

Und ich war noch nie glücklicher über den Starrsinn meines Vaters gewesen.
 

Damals, als Loki acht Jahre alt war, spürte ich auch zum ersten Mal diese ungewohnten Gefühle in meinem Inneren.

Es war an einem sehr heißen Sommertag!

Asgard lag in brütender Hitze und jeder Ase, der sich von seinem Tagwerk losreißen konnte, machte sich auf zu den nahe gelegnen Seen. Die Stadt war wie ausgestorben und selbst die hartgesottenen Wachen, die schon Stürme, Schnee und Hunger kennen gelernt hatten, verfluchten die Hitze des Tages.

Ich war damals am Anfang meiner, die Menschen nannten es Pubertät, und musste aus diesem Grund viele Dinge lernen.

Eine ganze Reihe von Privatlehrern standen mir zur Verfügung und mein Stundenplan war voll mit Geschichte, Mathematik und Sprachen, sodass mir nie viel Freizeit blieb.

Doch ich verstand nicht, warum ich in dieser Hitze in den staubigen Klassenzimmern sitzen und mir mit mathematischen Formeln, oder den Umgangsformen auf Midgard den Tag verderben sollte, sodass ich, in einem unachtsamen Moment meines Lehrers, aus dem Klassenzimmer flüchtete.

Als wären die Höllenhunde Midgards hinter mir her, rannte ich durch den Palast und sobald ich einen Weg nach draußen fand, bog ich ab und stellte kurz darauf fest, dass ich mich in Frigga´s Garten verirrt hatte.

Der Garten meiner Mutter war ein einziges Paradies, mit schattenspendenden Bäumen, Blumen aus allen neun Welten und sogar einem kleinen Teich.

Gut versteckt unter einen riesigen Trauerweide, lag der Teich ruhig und friedlich da. Das blaue Wasser glitzerte unter dem diffusen Licht, welches durch die Zweige des Baumes brach und der Blick meiner blauen Augen wanderte am Ufer des Teiches entlang, bis ich an einer leicht abfallenden Stelle einen kleinen Haufen Kleider erkennen konnte.

Verwirrt schoss mein Blick zurück zur ruhigen Wasseroberfläche und als ich mich gerade fragte, wer es wagen würde, den Teich der Asenkönigin für ein Bad zu benutzen, tauchte der schwarze Schopf meines kleinen Bruders aus dem Wasser auf.

Mit langen, ruhigen Zügen schwamm er zum Ufer und als er aus dem Wasser trat, sah ich, dass er splitternackt war.

Dieser Anblick hätte mich eigentlich nicht treffen sollen, schließlich hatte ich Loki schon des Öfteren unbekleidet gesehen, doch nun verschlug er mir regelrecht den Atem.
 

Glitzernd perlten die Wassertropfen über seine weiße Haut und als er den Kopf schüttelte, stob das Wasser in alle Richtungen davon. Seine Haare standen dadurch leicht ab und als er sich in das weiche Gras sinken ließ, starrte er mit verträumten, grünen Augen auf die Wasseroberfläche.

„Willst du da noch lange stehen, Thor?“, fragte er plötzlich und ich zuckte erschrocken beim hellen Klang seiner Stimme zusammen.

Seine Augen hatten sich auf mich gerichtet und ich trat von dem Baumstamm weg, an dem ich gestanden hatte. Schuldbewusst senkte ich meinen Kopf, schließlich hatte ich ihn gerade beim Baden beobachtet.

„Nun komm schon her.“, sagte er und verwirrt hob ich den Kopf. Ich hatte damit gerechnet, dass er sauer werden würde, dass ich ihn gestört hatte, doch stattdessen lächelte er mich an und klopfte mit seiner Hand auf den Boden neben sich.

Zögernd setzte ich mich in Bewegung, umrundete den Teich und ließ mich neben ihn nieder. Immer noch war ich vorsichtig, denn Loki konnte ziemlich wütend werden, wenn man ihn nervte, trotz seinen zarten Alters.

„Ich kann mir kaum vorstellen, dass du schon mit deinen Schulaufgaben fertig bist, Bruder.“, sagte er und sein Blick wanderte prüfend mein Gesicht entlang.

Ertappt grinste ich und meinte, satt einer Antwort: „Und was ist mit dir?“

Nun erwiderte er mein Grinsen und sagte: „Ich bin schon lange fertig!“

Eigentlich hatte ich mit dieser Antwort gerechnet. Loki war schließlich ein Genie. Ihm fielen Aufgaben, die ich erst jetzt behandelte, genauso leicht, wie mir das Kämpfen und schon ein ums andere Mal hatte er meine Hausaufgaben erledigt.

Ob meine Lehrer darum wussten, war mir nicht bekannt, doch ich vermutete, dass sie den Verdacht hatten, dass ich heimlich Hilfe bekam.

„Natürlich bist du schon fertig.“, gab ich deshalb auch nur zurück und ich hörte Loki leise kichern.

„Du solltest ins Wasser gehen. Es ist herrlich!“, meinte er nach einem kurzen Moment des Schweigens und plötzlich wurde mir unbehaglich zumute.

Loki kannte meinen Körper, genauso wie ich seinen kannte, doch nun, angesichts seiner Schönheit, kam ich mir plötzlich wahnsinnig plump vor. Meine Haare sahen aus wie Stroh, meine Augen waren nur langweilig blau und mein Körper sah aus, wie der aller anderen Asen.

„Du wirst dich doch nicht etwa zieren, Bruder.“, meinte Loki amüsiert und ich sah ihn beleidigt an.

„Natürlich nicht!“, antwortete ich, machte aber trotzdem keine Anstalten, meine Kleider abzulegen.

„Und wieso willst du dich dann nicht ausziehen?“ Loki´s Frage ließ mich nervös auf meinen Platz herumrutschen und beschämt senkte ich den Kopf. Es war völliger Blödsinn, sich vor Loki zu schämen, doch ich konnte nichts dagegen tun.

Ein leichtes Schnauben seinerseits ließ mich erkennen, dass er meine Situation begriffen hatte. Einen Moment blieb es still zwischen uns, doch dann bewegte er sich plötzlich.
 

Irritiert beobachtete ich, wie der Achtjährige sich zwischen meine Beine kniete und damit begann, meine Tunika aufzuknöpfen.

Erschrocken wollte ich nach seinen Händen greifen, doch mit einem energischen Kopfschütteln hielt er mich zurück.

„Es gibt nichts, für das du dich schämen müsstest, Thor!“, sagte er und seine geschickten Finger öffneten das letzte Band, bevor er mir das Kleidungsstück über den Kopf zog.

Er bewegte sich wieder, stellte sich hin und zog mich an der Armen mit sich, bis ich ebenfalls stand. Dann machte er sich daran, meine Hose zu öffnen und mir auszuziehen und ich wurde plötzlich knallrot. Es war mir peinlich, dass mein kleiner Bruder mich gerade auszog, doch der Schwarzhaarige ließ sich davon nicht beirren.

Erst als ich nackt vor ihm stand, sah er mich zufrieden an und legte mir seine Hände auf die Schultern.

„Du bist der schönste Junge, den ich kenne, Bruder.“, sagte er und in seinen Augen lag ein Strahlen, welches die tiefste Nacht hätte erhellen können.

„Dann hast du aber noch nie in einen Spiegel gesehen!“, gab ich zurück, doch Loki schüttelte nur lächelnd den Kopf.

Dann packte er mich an der Hand und gemeinsam stiegen wir in das klare Wasser.

Es war angenehm warm und zufrieden verbrachten wir einige Minuten nur damit uns treiben zu lassen, zu reden und die Ruhe zu genießen.

Als wir wieder aus dem Wasser steigen wollten, hielt ich Loki jedoch zurück.

Verwundert blickte er mich an, doch ich zog ihn einfach in eine feste Umarmung, die er sofort erwiderte.

Als ich ihn wieder losließ, lächelte er entrückt und fragte: „Wofür war die?“

Vorsichtig legte ich meine Hände um sein Gesicht, blickte in diese unglaublichen Augen und antwortete: „Dafür, dass du mein Bruder bist.“

Und dann hauchte ich ihm einen keuchen Kuss auf die Lippen. Nicht mehr als die zarte Berührung eines Schmetterlings und kaum länger als eine Sekunde, doch es reichte, um mir diesen Moment auf ewig ins Gedächtnis zu brennen und mir zu wünschen, er hätte ewig gedauert.
 

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Hey Leute,
 

eine kurze Geschichte, bestehend aus fünf Kapiteln, von mir. Ich hoffe sehr, dass euch der Auftakt gefällt!
 

LG Kajia

Second Moment: Youth

Thor´s POV:
 

Viele Jahre später, Loki und ich waren mittlerweile junge Männer, wurden wir von Odin auf eine Mission nach Midgard geschickt.

Es war meine erste Aufgabe außerhalb der unsterblichen Gefilde und ich war ziemlich aufgeregt, auch wenn ich das niemals zugegeben hätte.

Loki sollte mich auf diese Mission begleiten und wir würden mehrere Tage auf der Erde verbringen, weitab von lästigen Pflichten.

Ich freute mich auf die gemeinsame Zeit mit meinem kleinen Bruder, auch wenn ich mir gleichzeitig Sorgen um ihn machte.

Loki hatte sich in den Jahren ziemlich verändert. Er war ruhiger geworden, besonnener. Spielte nicht mehr Jedem Streiche, auch wenn er immer noch ein Genie darin war, Chaos zu stiften. Doch er schien seine Freude an den Späßen verloren zu haben. Er lachte kaum mehr und das seltene Lächeln, dass er mir dann und wann noch schenkte, war meist traurig und drang nicht mehr bis zu seinen Augen durch.

Und das war das Schlimmste! Das diese herrlich grünen Augen nicht mehr strahlten, wie an dem Tag, als wir zusammen an dem Teich waren.

Doch wie sehr ich mich auch bemühte, ich konnte einfach keinen Grund für seine Veränderung finden, sodass ich mir vornahm, Loki auf unserer Reise zur Rede zu stellen. Er sollte endlich wieder lachen!
 

Am Tag der Abreise gab Odin uns eindringliche Hinweise. Wir sollten uns nicht zu auffällig benehmen, den Sterblichen nicht sagen, wer wir waren und uns an die Regeln und Gesetze Midgards halten.

Man sah Vater deutlich an, dass er nicht glücklich darüber war, uns auf diese Mission zu schicken, doch ich ignorierte seinen besorgten Blick geflissentlich.

Vielleicht war ich noch nicht erwachsen, aber ich war auch kein Kind mehr und würde mich in einer so primitiven Welt wie der, der Menschen, ohne jeden Zweifel zurecht finden.

Ohne zu zögern verabschiedete ich mich von Odin und Frigga, packte dann Loki am Handgelenk und zog ihn zu den Pferden.

„Sie sollten aufhören, sich ständig um uns zu sorgen!“, sagte ich, nachdem ich mich in den Sattel geschwungen hatte.

Auch Loki stieg auf sein Pferd und gemeinsam ritten wir los. Erst am Stadttor gab er mir eine Antwort: „Sie sind unsere Eltern. Es ist ihre Pflicht sich sorgen zu machen.“

Seine Stimme klang wie Balsam auf meiner unruhigen Seele und ich bewunderte wieder einmal ihren Klang.

Als Loki in den Stimmenbruch gekommen war, hatte ich ihn verspottet, ihm gesagt er würde danach eine ganz hohe Stimme haben und wie ein Eunuch klingen.

Er hatte Angst bekommen und sich nicht mehr aus seinem Zimmer getraut. Eine ganze Woche hatte es Odin und Frigga gekostet, ihn aus seinen Gemächern zu locken und danach hatte er eine weitere Woche nicht mit mir geredet.

Erst als ich spät abends mit einem großen Stück warmen Kirschkuchens in seinem Zimmer stand und mich bei ihm entschuldigte redete er wieder mit mir und an diesem Tag wusste ich, dass ich seiner Stimme rettungslos verfallen war.

Sie war warm und voll, tief und dunkel und gleichzeitig so weich, dass mir jedes Mal ein Schauer über den Rücken rann, wenn er sprach.

Er konnte seine Stimme jede einzelne Tonart annehmen lassen und hatte die Fähigkeit einen gestandenen Krieger mit wenigen Worten zum Weinen zu bringen. Wie ein Schauspieler, der auf einer Bühne ein Stück vortrug, gab er seiner Stimme zum richtigen Zeitpunkt die richtige Nuance und schaffte es so, die Menschen um sich herum zu verzaubern.

Ich war so begeistert von ihm und seiner Art zu sprechen, dass ich mir aus der Bibliothek Bücher von den sterblichen Schriftstellern Oscar Wilde und William Shakespeare besorgte, die Loki mir dann vorlesen sollte.

Der Grünäugige tat es mit erstaunlichem Eifer, denn er hatte eine Schwäche für diese beiden Poeten, sodass wir manchmal bis spät in die Nacht auf seinem Bett saßen und diese Bücher lasen.

Doch irgendwann hatte auch das aufgehört. Immer wieder fand ich keine Zeit für ihn, machte lieber etwas mit meinen Freunden und dann warf er mich eines Abends wutentbrannt aus seinem Zimmer.

Betrunken war ich zu ihm gekommen und hatte ihn angebrüllt, mir vorzulesen, sodass Loki nichts anderes übrig blieb als mich zum Gehen aufzufordern.

Am nächsten Morgen hatte ich mich unter quälenden Kopfschmerzen bei ihm entschuldigt, doch er hatte die Entschuldigung abgelehnt.

Seit diesem Tag herrschte zwischen uns eine gespannte Atmosphäre und ich hoffte, ihn durch diese Reise wieder näher zu mir zu bringen.
 

Wir erreichten den Bifröst und begrüßten Heimdall mit einem Kopfnicken.

Der stille Wächter starrte mit seinen bernsteinfarbenen Augen in eine Ferne, die nur er sehen konnte, doch als wir uns der großen Metallkuppel näherten, fing er plötzlich an zu sprechen: „Ihr solltet vorsichtig sein. Auch wenn die Menschen euch wenig anhaben können, so ist es doch zur Zeit gefährlich für Leute aus fremden Kulturen. Eine neue Religion hat sich in Midgard etabliert. Die Sterblichen nennen sie „Christentum“. Ihr müsst also auf der Hut sein, was ihr sagt.“

Mit diesen Worten ging er voraus in die Kuppel und als ich einen Blick auf Loki warf, sah ich, dass der Schwarzhaarige die Stirn gerunzelt hatte.

Ich wusste, dass er gerade angestrengt nachdachte und eher würde ich mich selbst auf einen Pfahl spießen, als ihn in seinen Gedanken zu unterbrechen.

„Danke für den Hinweis, Heimdall. Wir werden vorsichtig sein.“, sagte ich und der dunkle Hüter nickte, bevor er sein langes Schwert in den Schacht rammte und so die Brücke aktivierte.

Der Energiestrahl riss Loki und mich mit ungeheurer Wucht mit sich und als wir nach einer gefühlten Ewigkeit wieder festen Boden unter den Füßen hatten, schlug mir eine bittere Kälte ins Gesicht.

„Bei Odin´s Barte, ist das kalt!“, fluchte ich und rieb hektisch meine Hände aneinander.

Niemand hatte uns gesagt, dass es auf Midgard so kalt war und ich sah besorgt zu Loki. Dieser war anfällig für starke Temperaturschwankungen, auch wenn er bis jetzt nur mit großer zu Hitze zu kämpfen gehabt hatte.

Doch mein Bruder stand völlig normal neben mir. Er schien die schneidende Kälte um uns herum nicht einmal zu spüren und starrte stattdessen mit fasziniertem Blick in den Himmel. Es war dunkel, aber noch nicht Abend und kleine, weiße Flocken fielen langsam gen Boden, doch es war nicht der Schnee, den Loki so beeindruckt betrachtete.

Es waren die bunten Lichter am Himmel, die sich wie ein langes Band von einem Horizont zum anderen zogen.

Von der verschneiten Ebene, auf der wir standen, hatten wir einen herrlichen Blick auf das unglaubliche Schauspiel und ich fragte verwundert: „Was ist das?“

Ich kannte den Himmel über Asgard, der von Millionen von Sternen bedeckt war, aber noch nie hatte ich solche farbenfrohen Lichter gesehen.

„Die Sterblichen nennen es „Nordlicht“. Sie glauben, dass Odin es mit Gungnir in den Himmel malt.“, gab Loki zurück und seine Stimme klang völlig gefesselt.

Ich riss meinen Blick von dem Schauspiel am Himmel los und betrachtete Loki.

Seine Augen strahlten, wie ich es mir gewünscht hatte und ich musste unwillkürlich lächeln. Es war schon seltsam, dass ein einfaches Naturschauspiel ihn glücklich machen konnte.

„Wenn ich könnte, würde ich sie für dich einfangen.“, murmelte ich und Loki riss schweren Herzens seinen Blick vom Himmel los.

„Wieso?“, fragte er und ich musst grinsen.

„Weil deine Augen endlich wieder leuchten.“, antwortete ich.

Seine Augen weiteten sich und ich hob meine Hand. Zärtlich berührte ich mit meinen kalten Fingern seine Wange. Sie war leicht gerötet von der Kälte und die Farbe schien sich noch zu vertiefen, als ich ihn berührte.

„Ich hasse es, wenn wir uns streiten. Und es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verletzen.“

Ein kleines Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln und er schloss die Augen, um dann seine Wange fester gegen meine Hand zu drücken.

„Ich weiß, Thor. Und mir tut es auch Leid.“, erwiderte er.

Seine Samragdaugen öffneten sich wieder und als er mich mit diesen unglaublich klaren Iriden ansah, musste ich meine Hand einfach in seinen Nacken legen und ihn zu mir ziehen.

Meine Finger fuhren durch sein seidiges, schwarzes Haar, während ich meine andere Hand auf seinen Rücken legte und ihn noch näher zu mir zog.

Loki erwiderte die Umarmung ohne zu zögern und legte seinen Kopf an meine Schulter. Seine Arme umschlossen meine Mitte und eine Weile blieben wir so stehen.

In einer schneebedeckten Landschaft, über der die Nordlichter tanzten.

Als wir uns lösten, fühlte ich mich an den Tag am Teich zurück versetzt. Loki´s Augen glänzten, seine Lippen hatten sich zu einem leichten Lächeln verzogen und er sah so schön aus, dass ich nicht anders konnte, als zum zweiten Mal in meinem Leben, die Lippen meines Bruders mit meinen zu verschließen.

So zart, sanft und unschuldig der Kuss vor so vielen Jahren gewesen war, so leidenschaftlich war nun dieser.

Loki´s Lippen schienen zu brennen und als ich mit meiner Zunge darüber strich öffnete er sie und eine wahre Explosion an Gefühlen fand in meinem Kopf stand.

Sein Geschmack schien mich zu benebeln und seine Lippen bewegten sich unendlich zärtlich gegen meine. Es schien, als wäre ich dazu gemacht, Loki zu küssen und mit einem leichten Knurren zog ich ihn noch näher zu mir.

Dieser Kuss war alles, was ich je wollen sollte und der einzige, an den ich mich bis heute erinnerte, denn er war auch der Grund, aus dem wir Odin´s Auftrag vergaßen.

Third Moment: Grown up

Thor´s POV:
 

Odin sagte einmal zu mir: „Erwachsen werden, Thor, das ist nicht schwer. Erwachsen sein, hingegen, ist eine fast unmögliche Aufgabe.“

Damals war ich noch klein und verstand meinen Vater nicht. Für mich waren Erwachsene immer die Leute, die sich an keine Regeln halten mussten, alles tun durften, was ihnen beliebte und niemandem Rechenschaft schuldeten.

Erst als ich selbst erwachsen wurde, verstand ich, dass Odin mich gewarnt hatte. Er wollte, dass ich meine Kindheit so lange wie möglich genoss.

Heute denke ich mit Wehmut an die unbeschwerten Tage meiner Jugend zurück. An die Tage, als ich einfach mit meinen Freunden durch die Gegend ziehen konnte, als ich mich um nichts kümmern brauchte, als ich Loki noch jeden Tag um mich haben durfte.

Doch natürlich hielt meine Kindheit nicht ewig, auch wenn sie länger war, als die der Sterblichen.

Irgendwann wurde ich erwachsen. Dann waren da plötzlich Frauen, die mich interessierten, ich hatte Aufgaben zu erfüllen und ich musste mich darauf vorbereiten ein König zu werden.

Immer weniger fand ich die Zeit für meine Freunde. Doch am Schlimmsten war es, Loki nicht mehr regelmäßig zu sehen.

Selbst bei den gemeinsamen Abendessen mit unserer Familie sah ich ihn kaum noch, denn obwohl mein jüngerer Bruder kaum Anspruch auf den Thron hatte, studierte er sehr hart.

Und es gab eine Zeit, da sahen wir uns nur kurz auf den Gängen, jeder in eine andere Richtung eilend, sodass wir uns kaum ein „Hallo!“ zurufen konnten.

Diesem Umstand hatte ich es auch zu verdanken, dass ich eine Zeit lang unerträglich wurde.

Immer wieder erinnerte ich die Leute in meiner Umgebung daran, dass ich der Kronprinz war und meine Arroganz kannte keine Grenzen.

Ich begann meine Freunde zu vergraulen, meine Männer zu beleidigen und hatte keinen Respekt mehr vor mir höher gestellten Personen.

Es ging sogar so weit, dass ich eines abends meine Mutter derart beleidigte, dass diese weinend in ihren Gemächern verschwand.

Odin´s folgende Strafpredigt war mir herzlich egal und als ich ihn einen alten Narren schimpfte, befahl er mir, dass erste Mal seit vielen Jahrzehnten, auf mein Zimmer zu gehen.

Ich hatte vor, mich seinem Befehl zu widersetzen, doch als zwei bewaffnete Wachen mich an der Tür des Speisesaales empfingen, unterließ ich eine weitere Szene.

Trotz der Peinlichkeit, als erwachsener Mann auf sein Zimmer geschickt zu werden, war ich mir keiner Schuld bewusst und nachdem ich meine Gemächer erreicht hatte, plante ich bereits meine Flucht.

Doch Vater kannte mein ungezügeltes Temperament gut genug, sodass es, kaum das ich einen Plan entworfen hatte, an der Türe klopfte.

Fluchend zischte ich ein: „Herein!“, und als sich die Tür öffnete, blickte ich in die strahlend grünen Augen meines kleinen Bruders.

„Loki!“, rief ich erfreut und vergaß sofort meine Fluchtpläne: „Wie geht es dir? Was treibt dich zu mir?“

Der Schwarzhaarige trat in das Zimmer und sah sich misstrauisch um. Als er Mjölnir erblickte, hob er eine Augenbraue und sagte: „Vater schickt mich. Er sagt du hast dich heute völlig idiotisch beim Essen benommen und erwartet, dass du deine Flucht planst. Und so wie es aussieht hat er Recht.“

Meine Miene verdüsterte sich, als ich diese Worte hörte und ich sagte wütend: „Wenn das so ist, dann kannst du gleich wieder verschwinden, Bruder. Ich brauche keinen Aufpasser.”

„Wie mir scheint, doch.“, gab Loki ruhig zurück und setzte sich auf mein Bett.

Obwohl er mir so den Weg zur Tür freimachte, wusste ich, dass er mich mit einem Zauber davon abhalten konnte zu fliehen, weshalb ich mich einfach zu ihm umdrehte und ihn wütend anfunkelte.

Er erwiderte ungerührt meinen Blick und wieder einmal bewunderte ich seine erhabene Erscheinung.

Er trug eine dunkelgrüne Tunika über einer engen, schwarzen Stoffhose, die seine langen Beine auf fast verbotene Weise betonte. Das dunkle Grün des Oberteils harmonierte perfekt mit seinen Augen und seiner blassen Haut. Die schwarzen Lederstiefel nahmen der leichten Kleidung ihren freizeitlichen Schnitt und gaben ihm etwas königliches und das mittlerweile kinnlange, schwarze Haar hatte er nach hinten gekämmt, auch wenn sich zwei vorwitzige Strähnen auf beiden Seiten seiner Schläfen bereits lösten.

„Früher hättest du mir bei der Flucht geholfen.“, sagte ich und Loki lächelte mich zynisch an. Ein Ausdruck, der mich frösteln ließ.

„Früher hättest du Mutter nicht beleidigt.“, gab ich zurück und er machte eine ausholende Handbewegung.

„Ich habe nur meine Meinung vertreten. Sie machte mir Vorhalte, dass ich in letzter Zeit meine Aufgaben nicht ernst nehme und ich habe nur gesagt, dass sie auch nicht wirklich viel tat.“

Loki schüttelte seufzend den Kopf, bevor er antwortete: „Mutter führt den gesamten Palast. Sie koordiniert sämtliche Feste und Veranstaltungen, hilft den Armen und dem Tempel. Sie pflegt den Garten und die Pferde. Jeden Tag hilft sie Vater so gut sie es vermag und das weißt du genau. Du hingegen hast in den letzten Wochen mehr Zeit damit verbracht, hübschen Frauen hinterher zu jagen, als deine Männer zu trainieren.“

Seine Stimme nahm einen vorwurfsvollen Klang an und das machte mich gleich noch wütender.

„Was weißt du schon davon.“, brüllte ich und ging, mit Mjölnir in der Hand auf ihn zu: „Ich habe jeden Tag Versammlungen, Training, Missionen und Unterricht, während du und alle anderen auf der faulen Haut liegen. Was tust du denn schon, Bruder? Sag es mir! Du sitzt doch den lieben, langen Tag in der Bibliothek und ließt deine dämlichen Bücher!“

Loki hatte sich erhoben und nahm seine Verteidigungsposition ein, doch obwohl man ihm den Funken Angst an den Augen ablesen konnte, sagte er: „Nicht nur du hast Pflichten, Thor. Auch ich muss trainieren, lernen und Missionen erledigen. Sogar mehr als du!“

Dieser letzte Satz ließ mich rot sehen und ich erhob Mjölnir, um zuzuschlagen. Mit einem lauten Schrei hatte ich den Hammer über den Kopf erhoben, doch Loki sah mir nur fest in die Augen und rief: „Na los! Tu es doch. Schlag zu! Dann bist mich endlich los, Bruder!“

Erschrocken hielt ich inne, denn Loki flossen Tränen über die Wangen. Er hatte einen angsterfüllten Blick, doch gleichzeitig wusste ich, dass er niemals auch nur einen Millimeter weichen würde.

Mit einem krachenden Geräusch landete Mjölnir auf dem Boden und machte eine Delle in das teure Parkett, doch das war mir reichlich egal.

Stattdessen zog ich den schluchzenden Loki in meine Arme und begann Entschuldigungen und beruhigende Wort zu murmeln.

„Es tut mir so Leid, Loki. Ich war nicht ich selbst!“, sagte ich und spürte das Lachen meines Bruder eher, als das ich es sah.

„Ich auch nicht.“, gab er zurück und schlang seine Arme nun um meine Mitte.

„Verdammt, ich hab ewig nicht mehr geweint. Sieh dir an, was du aus mir machst.“, sagte er und ich musste grinsen, bevor ich sein Gesicht anhoben und ihm sanft die Tränen wegwischte.

Ich sah ihm tief in die grünen Augen, bevor ich mich zu ihm beugte und ihn küsste. Das dritte Mal in meinem Leben.

Seine Lippen lagen weich und sanft auf meinen und ich fuhr mit einer Hand in seine Haare. Seufzend öffnete er den Mund, als ich mit der Zungenspitze die Kontur seiner Lippen nachfuhr und sofort drang ich in die süße Höhle ein.

Der Kuss wurde fordernder und bestimmt schob ich ihn nach hinten zu meinem Bett. Sanft ließ ich ihn in die Kissen sinken und begann damit seinen Hals zu küssen, während meine Hände unter seine Tunika wanderten.

Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, doch ich konnte nicht mehr aufhören.

Seine weiche Haut unter meinen Händen und das leise Keuchen, dass er von sich gab, erregten mich unglaublich, sodass ich ihm kurzerhand die Tunika auszog.

Knurrend machte ich mich nun auch über seinen Oberkörper her und begann damit mir einen Weg zu seinen Brustwarzen zu küssen. Kaum hatte ich die rosigen Knospen erreicht, nahm ich eine in den Mund und saugte leicht daran.

Stöhnend warf Loki seinen Kopf zurück und es war ein unglaublich sinnlicher Anblick, wie der Schwarzhaarige mit lustgetränkten Augen sich lasziv in den Seidenlaken räkelte.

Grinsend bearbeitete ich auch die zweite Brustwarze, während meine Hände auf Wanderschaft gingen.

Sie erkundete Loki´s schlanken Körper und begannen damit, seine Beine zu streicheln, die immer noch in der Stoffhose steckten.

„Thor!“, wimmerte er leise, als ich ganz knapp an seiner Mitte vorbeifuhr, nur um wieder die weiche Haut seines flachen Bauches zu berühren.

„Ist da jemand ungeduldig?“, fragte ich neckisch und drückte mein Becken ohne Vorwarnung gegen seines.

Stöhnend warf er wieder den Kopf in den Nacken und auch ich konnte mir ein Stöhnen nicht mehr verkneifen, als meine Erregung die seine traf.

Ich begann wieder seinen Hals zu küssen und biss an einigen Stellen sanft zu, sodass ich Male auf seiner weißen Haut hinterließ. Auch wenn er sie verstecken würde, ich würde wissen, dass sie da waren.

Keuchend rieb ich wieder unsere Becken aneinander und Loki begann stöhnend die Bewegung zu erwidern.

Immer mehr glitten wir in eine Art Rausch, welcher nur noch aus uns und dem Verlangen unserer Körper bestand.

Doch als Loki den Höhepunkt erreichte, den Kopf mit einem langen Stöhnen an meiner Schulter vergrub und sein Becken ein letztes Mal fest gegen meines presste, war es auch um mich geschehen und ich kam ebenfalls.

Wir waren fast vollständig bekleidet, doch trotz allem fühlten wir uns in diesem Moment einander näher, als jemals zuvor und als ich Loki ein letztes Mal auf die Lippen küsste, bevor wir beide einschliefen, wusste ich, dass ich diesen Moment niemals mehr vergessen würde.

Fourth Moment: Love

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Fifth Moment: Destiny

Thor´s POV:
 

Als wir am Abend den Palast erreichten, wurden wir bereits von Odin und Frigga erwartet.

Das Herrscherpaar hatte in einem kleinen Konferenzsaal Platz genommen und als wir den Raum betraten, richteten sich ihre Blicke sofort auf uns.

Doch weder wurde Loki gefangen genommen, noch bekam Odin einen seiner berühmten Wutanfälle.

Die beiden saßen einfach auf ihren Stühlen und lächelten uns wissend an.

Verwundert blickte ich zu Loki, doch der Schwarzhaarige schien genauso verwirrt wie ich und er zuckte sogar zusammen, als Frigga sich erhob und auf ihn zukam.

„Loki.“, sagte sie und in ihrer Stimme lag die Liebe einer Mutter, die ihren Sohn wiederbekommen hatte.

Als sie ihn erreichte, schloss sie ihn in ihre Arme und drückte ihn an ihren Körper.

Loki selbst schien einen Moment völlig die Fassung zu verlieren, doch dann entspannte er sich und lehnte sich an die blonde Frau.

„Verzeiht, aber was geht hier vor?“, fragte ich und richtete meine Aufmerksamkeit auf Odin, welcher immer noch auf seinem Stuhl saß.

Dieser wartete, bis Frigga sich von Loki gelöst und wieder neben ihm Platz genommen hatte, bevor er eine Handbewegung machte und sagte: „Setzt euch.“

Sofort kamen wir dem Befehl nach, auch wenn ich immer noch verwundert war. Ich hatte mit Gebrüll und Zorn gerechnet, und nicht mit einem ruhigen Gespräch.

„Ihr wundert euch, warum ich nicht zornig, nicht wahr?“, fragte Odin und nachdem Loki und ich einen kurzen Blick gewechselt hatten, nickten wir.

„Heimdall hat mir schon vor einer Weile berichtet, was Loki getan hat. Die Wahrheit.“, fuhr er fort und Loki hob eine Augenbraue, bevor er erwiderte: „Du weißt, warum ich Midgard angegriffen habe?“

Odin nickte: „Ich weiß alles. Ganz Asgard weiß von deiner Heldentat, Loki. Und sie sind dir alle dankbar.“

Einen Moment musste ich Odin´s Worte sacken lassen, bevor ich es schaffte den Grünäugigen erleichtert anzugrinsen. Dieser schien auch nicht so Recht begreifen zu können, was der Allvater da gerade gesagt hatte, doch bevor er antworten konnte, fuhr Odin bereits fort: „Außerdem hat mir Heimdall erzählt, was bei eurer Rückkehr auf der Brücke vorgefallen ist.“

Sofort spannte ich mich an. Ich wusste, Heimdall würde uns nicht verraten, wenn Odin ihm keinen direkten Befehl gegeben hatte, aber das bedeutete nicht, dass Odin nicht auch anderweitig Informationen bekam.

„Was willst du damit sagen?“, fragte ich und meine Hand hatte unwillkürlich Loki´s gepackt, um ihn im Falle eines Kampfes hinter mich ziehen zu können.

„Ich will damit sagen, dass ich von eurer Beziehung weiß und sie gutheiße.“

Ich erstarrte. Völlig verblüfft blickte ich in das Gesicht meines Vaters, auf der Suche nach einem Anflug von Amüsement oder Wut, doch nichts dergleichen zeichnete sich in dem weisen Gesicht ab.

„Was soll das heißen, du heißt das gut?“, fragte nun Loki, der genauso verwirrt klang, wie ich mich fühlte.

„Loki.“, seufzte Odin und ich sah Frigga nachsichtig lächeln: „Bei aller Liebe, du bist einer der klügsten Köpfe in Asgard, doch manchmal benutzt du ihn zu wenig.“

Loki kniff die Lippen zusammen, ob dieser Beleidigung, doch Frigga führte Odin´s Erklärung fort, sodass er keine Möglichkeit erhielt, etwas zu erwidern.

„Loki, Odin hat dir doch einmal erzählt, warum er dich aus Jotunheim mitgenommen hat, erinnerst du dich.“

Loki senkte den Kopf und nickte, bevor er sagte: „Er meinte, er wolle durch mich ein neues Bündnis formen zwischen Asgard und Jotunheim.“

„Und wie formt am Besten ein Bündnis zwischen zwei Völkern?“, fragte Frigga weiter und langsam hatte ich genug von diesem Spiel, doch bevor ich etwas einwerfen konnte, sagte Loki: „Durch eine Hochzeit. Ein Zusammenschluss zweier Familien ist die beste Möglichkeit um zerstrittene Parteien zu einen.“

Frigga lächelte und langsam begannen sich die Räder in meinem Kopf zu drehen, doch Loki schien die Schlussfolgerung schon beendet zu haben, denn er hob erschrocken den Kopf und starrte Frigga und Odin ungläubig an.

„Wollt ihr etwa sagen, ihr hattet vor mich mit einem eurer Kinder zu verheiraten?“, fraget er und das Entsetzen in seiner Stimme, ließ auch mir die Haare zu Berge stehen.

Doch dann fiel mir etwas auf und ich musste leise lächeln, denn Odin und Frigga hatten außer mir keine anderen Kinder, und Frigga hatte schon immer zu mir gesagt, ich würde keine Geschwister bekommen.

Als Loki kam, hatte Odin ihn zwar als meinen kleinen Bruder vorgestellt, doch es gab noch eine andere Bezeichnung, die den Titel Bruder trug.

„Blutsbruder.“, sagte ich und Odin und Frigga sahen mich überrascht an, während ich Loki anlächelte, der mich verwirrt anstarrte.

„Loki, du bist mein Blutsbruder. Das meinte Odin, als er dich mir vorstellte. Wir sollten als Brüder aufwachsen, um später dann unsere Häuser in einer Verbindung zu vereinen. Du warst als Partner für mich bestimmt. Schon immer!“

Loki´s grüne Augen weiteten sich mit jedem Wort, das ich sprach ein bisschen mehr und man sah ihm deutlich an, wie es in seinem Kopf arbeitete.

„Aber ich bin ein Mann. Der Kronprinz Asgards hatte schon immer die Pflicht eine Frau zu heiraten, obgleich anderen Göttern die Ehe mit Personen ihres eigenen Geschlechts nicht untersagt war.“

Vorsichtig legte ich meine Hände auf seine blassen Wangen und sah in diese unglaublichen Augen, bevor ich antwortete: „Der Kronprinz Asgards hat die Pflicht sich einen Partner zu suchen, der ihm Erben schenken kann. Das ist die Regel und wenn ich mich Recht entsinne, sind Eisriesen doch ohnehin in der Lage Kinder zu gebären, selbst wenn sie männlich sind. Und du bist dazu noch ein mächtiger Zauberer, und die Magie richtet doch alle Fehler, wenn ihr Besitzer einen Gefährten bekommt, der seinem Geschlecht entspricht.“

Schockiert starrte Loki mich an, bevor er sich zu Odin wandte, der sich leise räusperte.

„Einer der Gründe,“, sagte er: „Warum wir damals in Jotunheim einmarschierten, war nicht nur das Massaker, welches sie auf Midgard anrichteten, sondern auch eine Prophezeiung, in der es heißt, der Kronprinz Asgards hätte einen Gefährten, welcher das blaue Blut des Eisvolkes in sich trug. Laufey konnte es nicht sein, doch als ich dich im Tempel fand, wusste ich, dass du Thor´s Schicksal bist. Und deshalb habe ich dich mitgenommen.“
 

Loki brauchte lange, um das Gespräch wirklich zu verarbeiten und Odin entließ uns deshalb.

Wir gingen gemeinsam in meine Gemächer, die nun uns gehören sollten und alle Diener, an denen wir vorüber kamen, verhielten sich, als wäre nie etwas passiert.

Als wir das Zimmer erreichten, legte sich Loki auf das große Bett und starrte eine Weile an die Wand, während ich begann, ein Feuer zu entzünden und Abendessen zu beordern.

Doch erst nachdem die Flammen im Kamin schon eine Weile brannten und ich mein Abendmahl verzehrt hatte, regte sich wieder Leben in Loki´s schlankem Körper und er richtete sich auf.

„Geht es dir besser?“, fragte ich und setzte mich neben ihn auf das Bett.

Er blickte mich an und dann lächelte er. Und es war kein wahnsinniges Lächeln, welches er die ganze Zeit auf Midgard zur Schau getragen hatte, sondern ein ehrliches, aufrichtiges Lächeln, welches ich so vermisst hatte.

„Ja!“, sagte er: „Es geht mir sogar sehr gut. Denn ich bin nicht gefangen genommen worden, konnte meine Welt retten und habe die Liebe meines Lebens nun sogar legal in meinem Bett.“

Ich lachte leise, bevor ich meine Hand in seinen Nacken schob, ihn zu mir zog und leidenschaftlich küsste.

Als ich mich von ihm löste, strahlten seine Augen und ich sah all die Liebe und Hingabe in ihnen, die ich schon seit meiner Kindheit hatte sehen wollen.

„Ich liebe dich, Loki!“, flüsterte ich.

„Und ich liebe dich, Thor.“, erwiderte er und dann versanken wir in einem Kuss, der alle anderen Küsse weit in den Schatten stellte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Deera
2013-12-01T00:56:50+00:00 01.12.2013 01:56
Woah ist das toll!
Die ff habe ich zwei mal gelesen. Sie ist super geschrieben und auch niedlich .... hoffe du schreibst mehr von den beiden.
Von:  rea_seraph
2013-08-26T20:03:04+00:00 26.08.2013 22:03
ganz ganz ganz tolle sidestory......... *___* liebe deinen schreibstil! <3
Von:  Noisa-Grellchen1992
2013-07-28T09:50:17+00:00 28.07.2013 11:50
SO schön *=*
Von:  bu
2013-05-03T16:50:28+00:00 03.05.2013 18:50
Hach, ich komme immer noch mehr ins Schwärmen, um so mehr ich davon lesen *_*
Und wieder bin ich begeistert davon was für Momente du ausgesucht hattest.
Vielen dank für die tollen FFs ><"
Ich wünschte es gäbe noch mehr.
Antwort von:  Kajia
04.05.2013 14:24
Danke! ^^ Ja hier ist leider eine FF-Armut in diesem Bereich. Sehr schade!!
Von:  Yuriko-toki
2013-01-07T22:13:43+00:00 07.01.2013 23:13
haha! Sie haben darüber ihren Auftrag vergessen? XD
Wie habe sie das erklärt, als sie nach Asgard zurückgekehrt sind?
Und sieht Heimdal nicht alles ? XD

Ich finde allerdings die Szenerie in der Schneelandschaft mit den Nordlichtern sehr passend gewählt!
Und wir alle wissen ja, warum Loki kein Problem mit Kälte hat ;)
Schöne Fanfic! Weiter so!
Von:  Yuriko-toki
2013-01-07T22:06:11+00:00 07.01.2013 23:06
Aww! Eine schöne schüchterne erste Liebe!
Und wie Thor sich für gewöhnlich und plump im Vergleich zu seinem Bruder hält XD Das passt gar nicht zu seiner späteren gewissen Arroganz ..

Seine Lehrstunden in Umgangsformen auf Midgard scheint er ja verschlafen zu haben, denn er als im Film da landet, er ja so ziemlich von gar nichts eine Ahnung (s. Kleidung, Kaffee trinken und Pferde) ;)
Von:  Witch23
2013-01-05T22:01:16+00:00 05.01.2013 23:01
Eine schöne und auch schüchtern wirkende Geschichte.


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