Moments von Kajia ================================================================================ Kapitel 1: First Moment: Childhood ---------------------------------- Thor´s POV: Ich war zwölf Jahre alt, als ich merkte, dass ich Loki liebte. Wir waren damals Kinder, kaum alt genug um die Welten zu verstehen, doch trotz allem, war ich mir schon damals sicher, für Loki bestimmt zu sein. Er war acht und das hübscheste Kind, das jemals in Asgard gelebt hatte. Und das dachte ich nicht nur, weil er mein Bruder war. Es war einfach eine Tatsache! Denn Loki unterschied sich in so vielerlei Hinsicht von den Asen. Schon allein sein Äußeres hob ihn aus der Menge hervor und machte ihn einzigartig. Seine Haare waren damals noch wesentlich kürzer, doch sie umrahmten bereits sein Gesicht. Ihre Farbe war nicht einfach nur schwarz. Sie war fassettenreich, tiefgründig und so weich, wie das Haar selbst. Reine Seide auf dem Haupt des jüngeren Prinzen. Und sie umrahmten ein Gesicht von ebenmäßiger Schönheit. Blass, ohne jeglichen Makel und vollkommen rein. Wie Alabaster, welcher leicht von innen zu leuchten schien. Doch das faszinierendste Merkmal waren schon immer seine Augen! Kein Ase hatte solch grüne Augen. Wie lupenreine Smaragde durchschauten sie dich im Bruchteil einer Sekunde und brannten sich bis tief in deine Seele ein. Niemals hatte ich etwas vor diesen Augen verbergen können. Und nicht nur ich wusste um Loki´s Schönheit! Oftmals hatten wir mit Frigga vor dem Kamin in den königlichen Gemächern gesessen und ich hatte sie dabei beobachtet, wie sie durch die Haare meines Bruders strich. Völlig versunken, während sie uns Geschichten erzählte. Auch Odin war in dieser Hinsicht nicht anders. Wie sehr er mich auch liebte und bevorzugte, weil ich der Ältere war, seine Liebe galt genauso Loki. Wie oft hatte ich erlebt, dass er Loki verbot auf eine Jagd mitzukommen, weil er angeblich zu jung war. Und wie oft hatte ich bei mir gedacht, dass meine erste Jagd mit sechs Jahren stattfand! Schließlich waren wir keine Sterblichen. Wir entwickelten uns viel schneller. Oftmals hatte ich versucht Odin davon zu überzeugen, dass Loki uns begleiten durfte, doch der Allvater hatte mich immer barsch zurück gewiesen. Erst heute, Jahrhunderte später, verstand ich sein Verhalten völlig. Jagden waren schmutzige Angelegenheiten, die manchmal einige Tage dauerten. Die Männer schliefen in engen Zelten und wuschen sich auch in der Gegenwart der anderen, und Odin hatte Angst gehabt, dass jemand Loki etwas hätte antun können. Und ich war noch nie glücklicher über den Starrsinn meines Vaters gewesen. Damals, als Loki acht Jahre alt war, spürte ich auch zum ersten Mal diese ungewohnten Gefühle in meinem Inneren. Es war an einem sehr heißen Sommertag! Asgard lag in brütender Hitze und jeder Ase, der sich von seinem Tagwerk losreißen konnte, machte sich auf zu den nahe gelegnen Seen. Die Stadt war wie ausgestorben und selbst die hartgesottenen Wachen, die schon Stürme, Schnee und Hunger kennen gelernt hatten, verfluchten die Hitze des Tages. Ich war damals am Anfang meiner, die Menschen nannten es Pubertät, und musste aus diesem Grund viele Dinge lernen. Eine ganze Reihe von Privatlehrern standen mir zur Verfügung und mein Stundenplan war voll mit Geschichte, Mathematik und Sprachen, sodass mir nie viel Freizeit blieb. Doch ich verstand nicht, warum ich in dieser Hitze in den staubigen Klassenzimmern sitzen und mir mit mathematischen Formeln, oder den Umgangsformen auf Midgard den Tag verderben sollte, sodass ich, in einem unachtsamen Moment meines Lehrers, aus dem Klassenzimmer flüchtete. Als wären die Höllenhunde Midgards hinter mir her, rannte ich durch den Palast und sobald ich einen Weg nach draußen fand, bog ich ab und stellte kurz darauf fest, dass ich mich in Frigga´s Garten verirrt hatte. Der Garten meiner Mutter war ein einziges Paradies, mit schattenspendenden Bäumen, Blumen aus allen neun Welten und sogar einem kleinen Teich. Gut versteckt unter einen riesigen Trauerweide, lag der Teich ruhig und friedlich da. Das blaue Wasser glitzerte unter dem diffusen Licht, welches durch die Zweige des Baumes brach und der Blick meiner blauen Augen wanderte am Ufer des Teiches entlang, bis ich an einer leicht abfallenden Stelle einen kleinen Haufen Kleider erkennen konnte. Verwirrt schoss mein Blick zurück zur ruhigen Wasseroberfläche und als ich mich gerade fragte, wer es wagen würde, den Teich der Asenkönigin für ein Bad zu benutzen, tauchte der schwarze Schopf meines kleinen Bruders aus dem Wasser auf. Mit langen, ruhigen Zügen schwamm er zum Ufer und als er aus dem Wasser trat, sah ich, dass er splitternackt war. Dieser Anblick hätte mich eigentlich nicht treffen sollen, schließlich hatte ich Loki schon des Öfteren unbekleidet gesehen, doch nun verschlug er mir regelrecht den Atem. Glitzernd perlten die Wassertropfen über seine weiße Haut und als er den Kopf schüttelte, stob das Wasser in alle Richtungen davon. Seine Haare standen dadurch leicht ab und als er sich in das weiche Gras sinken ließ, starrte er mit verträumten, grünen Augen auf die Wasseroberfläche. „Willst du da noch lange stehen, Thor?“, fragte er plötzlich und ich zuckte erschrocken beim hellen Klang seiner Stimme zusammen. Seine Augen hatten sich auf mich gerichtet und ich trat von dem Baumstamm weg, an dem ich gestanden hatte. Schuldbewusst senkte ich meinen Kopf, schließlich hatte ich ihn gerade beim Baden beobachtet. „Nun komm schon her.“, sagte er und verwirrt hob ich den Kopf. Ich hatte damit gerechnet, dass er sauer werden würde, dass ich ihn gestört hatte, doch stattdessen lächelte er mich an und klopfte mit seiner Hand auf den Boden neben sich. Zögernd setzte ich mich in Bewegung, umrundete den Teich und ließ mich neben ihn nieder. Immer noch war ich vorsichtig, denn Loki konnte ziemlich wütend werden, wenn man ihn nervte, trotz seinen zarten Alters. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass du schon mit deinen Schulaufgaben fertig bist, Bruder.“, sagte er und sein Blick wanderte prüfend mein Gesicht entlang. Ertappt grinste ich und meinte, satt einer Antwort: „Und was ist mit dir?“ Nun erwiderte er mein Grinsen und sagte: „Ich bin schon lange fertig!“ Eigentlich hatte ich mit dieser Antwort gerechnet. Loki war schließlich ein Genie. Ihm fielen Aufgaben, die ich erst jetzt behandelte, genauso leicht, wie mir das Kämpfen und schon ein ums andere Mal hatte er meine Hausaufgaben erledigt. Ob meine Lehrer darum wussten, war mir nicht bekannt, doch ich vermutete, dass sie den Verdacht hatten, dass ich heimlich Hilfe bekam. „Natürlich bist du schon fertig.“, gab ich deshalb auch nur zurück und ich hörte Loki leise kichern. „Du solltest ins Wasser gehen. Es ist herrlich!“, meinte er nach einem kurzen Moment des Schweigens und plötzlich wurde mir unbehaglich zumute. Loki kannte meinen Körper, genauso wie ich seinen kannte, doch nun, angesichts seiner Schönheit, kam ich mir plötzlich wahnsinnig plump vor. Meine Haare sahen aus wie Stroh, meine Augen waren nur langweilig blau und mein Körper sah aus, wie der aller anderen Asen. „Du wirst dich doch nicht etwa zieren, Bruder.“, meinte Loki amüsiert und ich sah ihn beleidigt an. „Natürlich nicht!“, antwortete ich, machte aber trotzdem keine Anstalten, meine Kleider abzulegen. „Und wieso willst du dich dann nicht ausziehen?“ Loki´s Frage ließ mich nervös auf meinen Platz herumrutschen und beschämt senkte ich den Kopf. Es war völliger Blödsinn, sich vor Loki zu schämen, doch ich konnte nichts dagegen tun. Ein leichtes Schnauben seinerseits ließ mich erkennen, dass er meine Situation begriffen hatte. Einen Moment blieb es still zwischen uns, doch dann bewegte er sich plötzlich. Irritiert beobachtete ich, wie der Achtjährige sich zwischen meine Beine kniete und damit begann, meine Tunika aufzuknöpfen. Erschrocken wollte ich nach seinen Händen greifen, doch mit einem energischen Kopfschütteln hielt er mich zurück. „Es gibt nichts, für das du dich schämen müsstest, Thor!“, sagte er und seine geschickten Finger öffneten das letzte Band, bevor er mir das Kleidungsstück über den Kopf zog. Er bewegte sich wieder, stellte sich hin und zog mich an der Armen mit sich, bis ich ebenfalls stand. Dann machte er sich daran, meine Hose zu öffnen und mir auszuziehen und ich wurde plötzlich knallrot. Es war mir peinlich, dass mein kleiner Bruder mich gerade auszog, doch der Schwarzhaarige ließ sich davon nicht beirren. Erst als ich nackt vor ihm stand, sah er mich zufrieden an und legte mir seine Hände auf die Schultern. „Du bist der schönste Junge, den ich kenne, Bruder.“, sagte er und in seinen Augen lag ein Strahlen, welches die tiefste Nacht hätte erhellen können. „Dann hast du aber noch nie in einen Spiegel gesehen!“, gab ich zurück, doch Loki schüttelte nur lächelnd den Kopf. Dann packte er mich an der Hand und gemeinsam stiegen wir in das klare Wasser. Es war angenehm warm und zufrieden verbrachten wir einige Minuten nur damit uns treiben zu lassen, zu reden und die Ruhe zu genießen. Als wir wieder aus dem Wasser steigen wollten, hielt ich Loki jedoch zurück. Verwundert blickte er mich an, doch ich zog ihn einfach in eine feste Umarmung, die er sofort erwiderte. Als ich ihn wieder losließ, lächelte er entrückt und fragte: „Wofür war die?“ Vorsichtig legte ich meine Hände um sein Gesicht, blickte in diese unglaublichen Augen und antwortete: „Dafür, dass du mein Bruder bist.“ Und dann hauchte ich ihm einen keuchen Kuss auf die Lippen. Nicht mehr als die zarte Berührung eines Schmetterlings und kaum länger als eine Sekunde, doch es reichte, um mir diesen Moment auf ewig ins Gedächtnis zu brennen und mir zu wünschen, er hätte ewig gedauert. -------------------------------------------------------------------- Hey Leute, eine kurze Geschichte, bestehend aus fünf Kapiteln, von mir. Ich hoffe sehr, dass euch der Auftakt gefällt! LG Kajia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)