Tara & Imgar von CaluCalumon (Von Hoffnung und Träumen) ================================================================================ Kapitel 7: Der Geisterturm -------------------------- „Und du bist sicher, dass uns dieses Pokémon helfen kann? Ich meine...woher will Xatu das so genau wissen?“ Imgar grinste. Tara schien noch immer ziemlich unsicher wegen des Tipps zu sein, den ihr Begleiter bekommen hatte. „Mach dir mal keine Sorgen meine Kleine. Xatu ist ein Pokémon, dem man die Fähigkeit nachsagt in die Vergangenheit und die Zukunft zu sehen, gut möglich also, dass es genau wusste wo wir hin müssen. Lass uns seinem Tipp vertrauen.“ Tara nickte zustimmend und folgte Imgar weiter. Sie waren nun schon seid etwa zwei Tagen Richtung Osten unterwegs, so wie sie Xatu angewiesen hatte. Wenn es recht behalten sollte müssten sie schon bald ein Dorf erreichen, in dem kaum Menschen wohnen. Dort lebte wohl auch ein sehr weises Pokémon, das sie bereits erwarten würde. Tatsächlich erreichten sie am späten Nachmittag jenes Dorf. Sie betraten es und waren etwas verwirrt, da sie weder Menschen noch Pokémon auf den Straßen sehen konnten. Es war ganz anders als in Saffronia, allerdings konnten sie sich so auch frei bewegen und mussten sich nicht verstecken. „Was glaubst du Imgar, wo finden wir dieses Pokémon? Ähm...Imgar?“ Tara sah verwundert zu Imgar auf, der seinen Blick auf einen alten und etwas herunter gekommenen Turm gerichtet hatte. Er fixierte das Gebäude mit seinem Blick und trat dann wie gesteuert darauf zu. „Imgar was ist los?“ Tara war besorgt und folgte dem Impergator, das still schweigend den Turm betrat. Im Inneren des Turmes war es unheimlich still, keine Menschenseele war zu sehen, und dennoch lag eine furchtbare Anspannung in der Luft, die Tara einen Schauder über den Rücken jagte. Ein Lachen ertönte, es war allerdings kein freudiges oder glückliches Lachen, sondern ein durch und durch boshaftes. Es schallte von allen Seiten zugleich wider und machte es somit unmöglich die Quelle des Geräusches ausfindig zu machen. „Bleib dicht hinter mir..“ murmelte Imgar ohne Tara anzusehen. Diese nickte leicht und hielt sich dicht hinter ihrem Begleiter. Immer wieder war es ihr, als sähe sie Schatten vorbei huschen, während das unheimliche Lachen erneut ertönte. 'Was ist hier los Imgar?' wollte sie fragen, doch die Worte blieben ihr vor Angst im Hals stecken. Imgar bleckte wiederum die Zähne und starrte wie gebannt in eine Richtung. „Ich weis, dass du hier bist...ich habe dich schon gespürt als wir den Turm betreten haben. Was willst du von uns? Zeig dich endlich!“ „Ich bin überall.....und nirgends....“ Die Stimme schien erst von links, dann wieder von rechts zu kommen. Schließlich manifestierten sich die vielen Echos vor Tara und Imgar, sie nahmen die Form eines Pokémon an. Es grinste hämisch lachend und sah auf die beiden herab. „Wie schön dich wiederzusehen...bist du hier um dich zu rächen?“ „Du kennst dieses Pokémon?“ Tara sah fragend zu Imgar, allerdings nur kurz, denn Gengar fixierte sie mit den Augen. „Was für ein hübsches kleines Ding...soll ich mit ihr das selbe machen wie mit dir damals?“ Schneller als Tara reagieren konnte war Gengar verschwunden, nur um direkt vor ihr wieder aufzutauchen. Er packte das Nachtara mit der Zunge und drückte fest zu, sodass Tara nur einen unterdrückten Aufschrei heraus bekam. „NEIN! Lass deine Pfoten von ihr!!“ Imgar stürzte auf Gengar zu, doch der Geist verschwand erneut. „Du willst sie retten? So wie du deinen Trainer retten wolltest?“ Wieder diese geisterhafte Stimme. „Was meinst du damit? Was hat das mit Vato zu tun?!“ Gengar erschien wieder, doch nur für einen kurzen Augenblick. „Ich kann mich noch gut an sein Gesicht erinnern...seinen geschockten Blick, als er deine wundersame Verwandlung mit ansehen durfte!“ Gengar verschwand erneut und Imgar fuhr herum. Dieses Spiel wiederholte sich mehrmals, das Geist-Pokémon erschien immer wieder kurz um zu Imgar zu sprechen. „Er wollte dir helfen, doch ein einfacher Mensch kommt nun einmal nicht gegen ein Pokémon an...nicht war Imgar?“ „Was...was redest du da?“ antwortete Imgar beunruhigt. „Du bist doch sonst so stolz auf deine Stärke, aber an diesen Kampf erinnerst du dich nicht mehr? Oder willst du dich einfach nicht erinnern? Daran, wie du den armen Jungen gnadenlos angegriffen hast?“ Imgars Augen weiteten sich vor Schreck. Plötzlich kamen in ihm Bilder hoch, Bilder, die er schon oft verdrängt hatte. Er sah sich selbst, kurz nach seiner Verwandlung, wie er Vato angriff, wie Vato verzweifelt versuchte zu ihm durchzudringen, und wie der junge Trainer schließlich zusammenbrach. Er sah das Blut auf dem Hinterkopf des Jungen, diese dunkelrote Flüssigkeit, die in einer kleinen Bahn sein Gesicht hinunter lief. Imgar taumelte nach hinten und ging auf die Knie. Er konnte es nicht fassen. Hatte er damals Vato verletzt? Nein, das konnte nicht sein! Das alles war doch Gengars Schuld, nicht seine! Unfassbare Wut kam in ihm hoch worauf hin er die Zähne fletschte. Gengar erschien erneut, noch immer hielt er Tara fest umklammert. Das weiße Nachtara hing inzwischen nur noch benommen in dem festen Griff der Zunge, sie kämpfte bereits gegen die Bewusstlosigkeit. „Diesmal wird euch niemand retten, nicht so wie damals. Dieser verfluchte Patron des Waldes hatte es wohl gut mit euch gemeint, aber diesmal seid ihr in MEINEM Reich!“ Imgar musste schnell handeln, er wollte nicht, dass mit Tara das selbe geschehen würde wie mit ihm damals. Diesmal stürzte er nicht auf Gengar zu sondern bereitete einen Angriff vor, doch als er gerade angreifen wollte hielt Gengar Tara wie einen Schutzschild vor sich. Imgar biss die Zähne zusammen und knurrte wütend. Da trafen ihn auch schon einige Spukbälle und er fiel wieder auf die Knie. Um ihn herum schwirrten Nebulak, augenscheinlich Gehilfen von Gengar. So hatte er keine Chance. Es schien aussichtslos für Imgar, doch da erschien vor ihm ein fremdes Pokémon. Es hob die Arme und um Imgar herum wurde alles für einen Augenblick von einem grellen Licht erfüllt. Dann fand er sich plötzlich in einem schlicht eingerichteten Zimmer wieder. Nur einige Sitzkissen lagen auf dem Boden, außerdem stand da ein Korb voller Beeren. Verwirrt sah sich das Impergator um. Wo waren Gengar und all die Nebulak hin? Aber noch wichtiger: Was war mit Tara? Genau in diesem Moment erschien wieder das unbekannte Pokémon im Zimmer. Auf seinen Armen trug es Tara, die noch immer nach Luft schnappte und erleichtert zu Imgar hinauf blickte. Der Fremde legte Tara auf eines der Kissen und ließ sich dann selbst auf eines nieder, allerdings schwebte er bei allen seinen Bewegungen im Schneidersitz über den Boden. „Setz dich Imgar und hab keine Angst: Ich werde euch nichts tun.“ „Woher...kennst du meinen Namen?“ Das Pokémon sah Imgar ruhig an. „Xatu kam vor einigen Tagen hier vorbei und sagte mir, dass ich bald Besuch bekommen würde. Er sagte mir auch, dass ihr wohl in Schwierigkeiten geraten werdet, daher habe ich euch geholfen.“ Imgar war verblüfft und ließ sein Hinterteil auf eines der Kissen fallen. Sein Blick wanderte zu Tara, die sich inzwischen wieder aufgerappelt hatte. Der Fremde ließ beiden je eine gelbliche Beere zufliegen. „Esst diese Tsitrubeeren, die machen euch wieder fit. „Vielen Dank, auch für die Rettung, Herr...“ Tara sah fragend zu dem freundlichen Pokémon. „Simsala. Und ihr beiden seid also auf der Suche nach dem Königreich der Wünsche?“ Tara und Imgar berichteten ihrem Retter knapp von ihrer bisherigen Reise. Das Psycho-Pokémon nickte und sah sie dann eindringlich an. „Xatu hatte Recht damit euch zu mir zu schicken. Wenn ihr das Königreich bald finden wollt solltet ihr meinen Rat befolgen.“ „Dann weist du etwas darüber?“ „Ich war sogar schon einmal dort.“ „WAAAS?!“ Tara und Imgar starrten Simsala an, der ruhig vor ihnen schwebte und aus einer Tasse Tee trank. „Ich erinnere mich an alles seid meiner Geburt, es dürfte also nicht sonderlich schwierig sein euch den Weg zum Königreich zu beschreiben.“ Die beiden waren erstaunt und grinsten einander an. Endlich hatten sie einen brauchbaren Hinweis! „Allerdings könnt ihr es nicht betreten.“ Schweigen. Dann wanderten die blicke langsam zu Simsala. Wie konnte er so etwas nur seelenruhig zu ihnen sagen? „Was...was meinst du damit? Warum können wir es nicht betreten?!“ „Ganz einfach Imgar. Nur reine Herzen können das Königreich finden und betreten. Dein Hass auf Gengar aber ist zu groß, so lange du nicht damit abschließt wirst du keinen Fuß in das Königreich setzen können!“ Wenige Stunden später. „Du willst wirklich noch einmal dort hinein Imgar? Ja, Simsala hat dir dazu geraten...aber das ist doch gefährlich!“ Imgar schüttelte den Kopf und trat entschlossen auf den Turm zu. „Erst wenn ich den Hass auf Gengar vergesse, können wir das Königreich finden, vergiss das nicht. Ich muss ihn im Kampf besiegen, vorher finde ich keine Ruhe!“ „Na gut, aber vergiss nicht, dass wir beide Partner sind! Wir kämpfen gemeinsam gegen Gengar!“ „Ich danke dir Kleine. Dann mal los!“ Auch bei dem zweiten Besuch hatte sich die Atmosphäre in dem Geisterturm nicht geändert, sie war sogar noch angespannter, jetzt wo die beiden wussten was dort auf sie lauerte. Zudem war es inzwischen Nacht geworden, die Zeit der Geister hatte begonnen. Es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Gegner auftauchten, einige Nebulak und sogar zwei Alpollo, die mit Spukbällen und Dunkelklaue angriffen. Imgar schleuderte eine ganze Schar feindlicher Pokémon mit seiner Hydropumpe weg, während Tara ihrerseits Spukbälle verteilte. So konnten sich die beiden recht gut wehren, bis Gengars Schergen die Flucht ergriffen. „Ihr kommt freiwillig zurück? Narren!“ Als die Stimme zu ihnen drang sahen sich beide hektisch um, sie mussten Gengar schnell ausmachen, um ihre Deckung nicht zu verlieren. Tara bemerkte den Geist zuerst und zielte mit einem Eisstrahl in seine Richtung. Eigentlich wollte sie Gengar damit am Boden fest frieren lassen, doch der Versuch scheiterte und Gengar verschwand erneut. Immer wieder erschienen Attacken wie aus dem Nichts, die ihr Ziel nicht verfehlten. Gegen so einen Gegner konnten Tara und Imgar einfach nichts tun. Als Gengar über den Köpfen beider erschien und mit Finsteraura angriff konterte Imgar mit einer kräftigen Hydropumpe, die Gengar nach hinten drückte und durch die Wand hinaus beförderte. Es entstand ein großes Loch, durch welches der Mondschein fiel und den Raum etwas erhellte. Nun konnten sie Gengar sehen, der in einer Ecke schwebte und keuchend zu ihnen herüber sah. Seine Augen leuchteten rot. „Jetzt habt ihr mich zwar getroffen aber gleichzeitig euer eigenes Grab geschaufelt!“ Der Geist lachte wieder und verschwand. Tara fuhr herum um Gengar erneut auszumachen, hörte dann aber ein unterdrücktes Kichern direkt hinter sich. Es war Imgar, der sich gebückt mit den Armen am Boden abstützte. Das Lachen wurde lauter als sich das Impergator aufrichtete; seine Augen leuchteten in einem grellen Rot, lilafarbender Schleim sonderte sich von seiner Haut ab und tropfte zu Boden, seine lange Zunge leckte durch die Luft, als besäße sie ein Eigenleben. Tara erschrak bei diesem Anblick und wich einige Schritte zurück. Ihr wurde nun klar was Gengar gemeint hatte: der Mond! Offensichtlich war er einer der Faktoren um Imgars Anfälle auszulösen. Doch etwas war anders, statt der Verzweiflung, die sonst in Imgars Augen lag zeigte sein Blick diesmal reine Mordlust. Wie ein wildes Tier preschte Imgar los, seine Augen wanderten dabei wie wahnsinnig hin und her, als würde er etwas suchen. Dann holte er plötzlich mit einem Arm aus und schien etwas zu packen, das er darauf hin in die Wand hinein drückte. Einige Risse bildeten sich und Gengar erschien. Imgar hatte ihn trotz Unsichtbarkeit ausmachen können und mit einem kräftigen Treffer erwischt. Nun ließ er den Geist los und schlug ihn in einer schnellen Drehung mit dem Schweif zu Boden. In den nächsten Minuten attackierte er ihn aus nächster Nähe mit Spukbällen und Schlägen. Gengars Schmerzschreie erfüllten den Raum. Er war ihm nicht möglich zu entkommen, so musste er immer mehr Schläge und Attacken weg stecken. „Imgar hör auf!!“ Das Impergator hielt mitten in der Bewegung inne, seine Augen wandten sich Tara zu, die nur wenige Meter von ihm entfernt stand. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt, die über ihre Wangen liefen. Verzweifelt rief sie noch einmal seinen Namen und ergänzte mit tränen erstickter Stimme: „Er ist es nicht wert...“ Der Hass in Imgars Blick erlosch und das Impergator stand auf. „Tara...“ Sein Blick wanderte zwischen dem weißen Nachtara und dem Gengar hin und her, dann fiel er verzweifelt auf die Knie. „Verzeih mir Kleine...verzeih mir...“ Gengar ließ sich die Chance zum Rückzug nicht entgehen und verschwand aus dem Turm. „Wir werden uns wohl nicht mehr wiedersehen...aber mein kleines Geschenk von damals darfst du natürlich behalten...Imgar.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)