Der Stalker meines Herzens von XdramaX (Sesshoumaru xx ??) ================================================================================ Kapitel 18: zusehen und zuhören ------------------------------- Mit einem väterlich-zufriedenen Seufzen ließ sich Nibori vor mir auf seinen Sessel sinken. Er lächelte mich aufmunternd an und goss uns beiden etwas von diesem dampfenden Tee ein, den er mir scheinbar bei jedem Besuch einflößen wolle. „Nun, Prinzessin, was verschafft mir die Ehre? Ist unser Termin mit dem Herrn nicht erst heute Nachmittag?“ „Schon“ „Aber?“ Er sah mich amüsiert an und lehnte sich zurück. „Ihr seid Arzt, nicht wahr?“ „Durchaus“ „Und alles, was ich hier sage, das fällt unter die Schweigepflicht, oder?“ „Selbstverständlich, junge Herrin.“ „Auch gegenüber dem Meister?“ Er nickte. „Natürlich“ „Und wenn er befielt Euch zu sagen, was ich von Euch wollte?“ „Dann werde ich ihm sagen, dass ich ohne Eure ausdrückliche Erlaubnis keine Auskunft erteilen kann. Worauf wollt ihr hinaus?“ „Ich überlege noch immer, ob ich tatsächlich diesen... „körperlichen Zerfall“ habe.“ „Was lässt euch zweifeln?“ Gute Frage. Wie sollte ich ihm erklären, was ich in der vergangenen Nacht getan hatte, ehe ich eingeschlafen war, und dass ich nun wegen dieser Sache glaubte, dass mit mir alles in Ordnung war? „Also“, stammelte ich und sah mich im Raum um. Kurz erhaschte ich seinen Blick und ich war mir sicher, dass er mich genau durchschaut hatte. „Wie alt seid ihr eigentlich?“, fragte ich dämlicher Weise in diesem Moment, nur um überhaupt etwas über die Lippen zu bringen. Ich hoffte diese Situation so überspielen zu können. „Zweitausenddreihundertachtzehn Jahre. Aber mein Alter wird wohl kaum der Grund für Eure Zweifel sein. Oder meint ihr, dass ein so alter Knacker wie ich nicht mehr im Stande ist, derartige Diagnosen zu erstellen?“ Sein Grinsen wurde nur noch breiter, als ich verloren mit den Armen ruderte: „Nein! Nein! Auf keinen Fall! Das würde ich niemals denken!“ „Prinzessin, nun sagt mir doch endlich, was euch belastet.“ Ich seufzte. „Also...“, und schon wieder wusste ich nicht, was ich sagen sollte. „Wieso sollte ich unter dem „körperlichen Zerfall“ leiden, wenn ich noch immer rennen kann und Sport machen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich...“ - fast hätte ich was von Sex erzählt - „...mein wahres Ich nicht mehr einsetzen kann.“ Nun begann er schallend zu lachen. „Oh, Prinzessin, keine Sorge.“, er stellte seine Tasse beiseite und wischte sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel. „Ihr scheint diesen Zustand noch immer als eine Krankheit zu sehen, die eure Körperfunktionen einschränkt oder sogar unterbindet, aber keine Sorge, dem ist nicht so. Alles was mit euch passiert, ist das Einschränken eurer Verlangen. Stellt euch vor, wie es früher war: Ihr geht über eine große Lichtung, die Sonne strahlt, die Blumen duften und ihr wünscht euch nichts sehnlicher als über die Wiese zu rennen, bis euch die Luft ausgeht... Oder das kleine Mädchen zu meucheln, das am Waldesrand einen Blumenstrauß pflückt.“ Ich verzog das Gesicht bei diesen Worten. „Es ist ja nur ein Beispiel.“, versicherte er mir. „Früher hättet ihr diesem Verlangen nachgeben müssen, keine Frage. Doch stellt euch vor, dass dieser Zwang sich nicht einstellt.“ „Ist nicht schwer, ich würde doch kein kleines Kind umbringen!“ Er lachte. „Nun, früher hätte ich es getan, doch auf einmal war einfach das Verlangen danach verschwunden. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich niemanden mehr ermorden könnte, rennen, meine innere Bestie entfesseln oder gar Sex haben. Es bedeutet nur, dass ich meine niederen Bedürfnisse nicht ausleben muss, um ein gesundes Leben zu führen. Allerdings passiert das so plötzlich, dass es unmöglich ist, diese radikale Veränderung von jetzt auf gleich zu ertragen. Man ist verwirrt, weil man weiß, dass es eigentlich anders sein sollte. Daher ist dieser Zustand bei solch jungen Dämonen wie Euch gefährlich. Besonders in der Kombination damit, dass man diesen Prozess als Krankheit mit dem klanghaften Namen „körperlicher Zerfall“ ansieht. Wenn diese Dämonen niemanden haben, der ihnen diesen Zustand erklärt, dann landen sie womöglich in der Selbstzerstörung und es kommt tatsächlich zum Tod. Ältere Dämonen haben eine größere Lebenserfahrung und damit eine höhere Selbstdisziplin. Daher überstehen sie diese Lebensphase in der Regel leichter.“ Ich schüttelte nachdenklich seufzend den Kopf. „Das heißt, es ändert sich eigentlich nichts, außer, dass ich ein Meer sehen kann, ohne den Drang zu verspüren es durchschwimmen zu wollen.“ Er lachte. „Das ist ein wesentlich besserer Vergleich, Prinzessin, sehr gut, den merke ich mir.“ „Ich muss gestehen, dass ich mich gar nicht daran erinnern kann, wirklich einmal Blutdurst oder dergleichen gespürt zu haben.“ „Das könnte wiederum euer Vorteil sein. Wenn es so früh eingesetzt hat, hat euer Geist keine Vergleichskriterien; Wie war es sonst, wie ist es jetzt? Das könnte euer großer Vorteil sein, um diesen Zustand unbeschadet zu überstehen.“ Ich nickte. „Ein anderes Thema.“, er nahm noch einen Schluck, ehe er weitersprach. „Werdet ihr Eure Eltern unterrichten?“ „Ich denke schon.“, bestätigte ich. „Mein Vater würde sonst vermutlich noch auf die Idee kommen, mir ein Sportgerät zu Weihnachten zu schenken, oder ein Opfer... Das will ich vermeiden.“ Der Arzt lachte. „Solltet Ihr meine Fachmännische Meinung dazu benötigen, dann steht meine Tür für Euch jeder Zeit offen. Ich weiß, dass es Außenstehenden immer schwer fällt zu verstehen, daher hilft es vielleicht, wenn sie die Meinung eines Arztes dazu hören.“ „Danke“ Damit kehrte wieder Schweigen ein. „Nun, verzeiht, wenn ich unhöflich erscheine, aber wenn Ihr keine weiteren Fragen habt, dann würde ich mich gerne empfehlen und ein verspätetes Mittag zu mir nehmen. Wir sehen uns in zwei Stunden zu Eurem ersten Sitzungstermin mit mir und dem Meister.“ „Ja“, machte ich wenig begeistert und erhob mich mit ihm zusammen. Dieser Rausschmiss, wenn man es denn so nennen konnte, bedeutete nämlich auch, dass ich nun hinüber ins Hauptgebäude musste. Sesshoumaru wartete sicher bereits im Büro auf mich und ich wollte nicht riskieren, dass er schon wieder Emi und Kazumi wie Kindermädchen hinter mir herschickte. Oder noch schlimmer: Dass er selbst kam, um mich einzusammeln. Die Zeit war bereits knapp und wenn ich zu spät kam, dann würde das keinen guten Eindruck machen, egal wie gut und nahe wir uns standen... Wobei, taten wir das überhaupt noch? Ich verließ mit Nibori zusammen seine Praxis in dem Universitätskrankenhaus und verabschiedete mich von ihm, ehe er in der hauseigene Kantine der Ärzte und Angestellten verschwand. Sesshoumaru. Irgendwie wollte ich ihm nicht mehr begegnen, seit er am Vortag die Praxis gestürmt hatte. Er war so distanziert gewesen, nachdem er die Diagnose erfuhr. Wobei genau dieser Umstand etwas war, der mich im Nachhinein doch an der Verschwiegenheit des Arztes zweifeln ließ. Immerhin, Sesshoumaru war in das Sprechzimmer gekommen, hatte gefragt was mit mir ist und Nibori hatte es ihm bereitwillig erzählt. Oder war dieser „Zustand“, wie er ihn nannte, von der Verschwiegenheitspflicht ausgenommen, weil es keine Krankheit war? Durfte es überhaupt etwaige Ausnahmen geben? Während ich so vor mich hin überlegte, stieg ich schon aus dem Fahrstuhl und betrat Jakens Büro. Er sah auf. „Hallo Myleen, du bist etwas spät.“ „Entschuldige bitte.“, ich kam zu ihm und tippte mit zwei Fingern auf seinem Schreibtisch herum, sodass er mich zweifelnd betrachtete. „Ist der Meister schon da?“ „Ja, aber warte lieber noch ein paar Minuten. Er hat noch einen Gast.“ „Ein Termin?“, fragte ich erschrocken und ging schon zur Tür. „Was für ein Termin?“ Ich hatte das Gefühl, dass einfach alles in meinem Leben schief lief. Wenn ich nun auch noch ein wichtiges geschäftliches Gespräch verpasst hatte, dann... In dem Moment ging die Tür auf und Len stand vor mir. Sie lächelte mich an wie früher, doch ich merkte an ihren Augen, dass es dabei weniger um mich ging, als um Sesshoumaru, der hinter seinem Schreibtisch saß und eine Mappe begutachtete. Sie sah einfach durch mich hindurch, bevor sie sich noch einmal umdrehte und sich wohlerzogen verneigte. „Habt vielen Dank, Meister, ich werde Euch sicher nicht enttäuschen.“, damit schloss sie auf einen Wink von ihm die Tür und drehte sich herum. Erneut richtete sich ihr Blick auf mich, doch wieder hatte ich den Eindruck, dass sie mich nicht wahr nahm. Sie stieß, mit sich und der Welt zufrieden, die Luft aus und richtete sich auffällig die Kleidung. Irritiert konnte ich es nicht vermeiden, dass mein Blick an ihr hinab glitt. Enge Kleidung, hohe Schuhe... und die Bluse... Schnell schloss sie die oberen zwei Knöpfe und machte aus ihrem schier riesigen Ausschnitt wieder einen professionellen Businesslock. Augenblicklich kam ich nicht mehr drum herum mir die Frage zu stellen: Was war da drin passiert? Und warum war Len hier? Sie gab mir keine Gelegenheit diese Fragen zu stellen, verabschiedete sich mit einem hohen, freundlichen und äußerst zufriedenen Ton von Jaken und stakste an mir vorbei, als sei ich der büroeigene Kleiderständer und damit unwichtig. „Jaken?“ „Hm?“ „Was... Was wollte Len von ihm?“ Er sah mich aufgeregt an und wollt gerade anfangen zu tratschen, als die Tür zum Büro aufgeschoben wurde und Sesshoumaru mich ausdruckslos von oben betrachtete. Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. „Du bist spät.“, verkündete er überflüssiger Weise und schob Jaken einen Stapel Akten zu. „Das war aber meine Schuld, Meister.“, versuchte der Kröterich meinen Kopf zu retten. „Ich habe ihr gesagt, dass sie warten soll, bis Eurer Gast heraus kommt.“ Warum hatte er das nur gesagt? Warum durfte ich nicht in mein eigenes Büro, wenn Sesshoumaru Frauenbesuch hatte? Len war bei ihm gewesen. Warum war ihre Kleidung offen? „Geh an deine Arbeit, Myleen.“ Entsetzt sah ich ihm bei diesen stahlharten Worten nach und warf noch einen Blick zurück auf Jaken, aber der zuckte nur verwirrt die Schultern. Ohne noch eine Sekunde zu verlieren, folgte ich Sesshoumaru in unser Büro und trat zu ihm an den Schreibtisch, während er noch mehr Unterlagen zusammenschob und in der Ablage platzierte. „Bitte entschuldige meine Verspätung, Sesshoumaru. Es kommt nicht wieder vor. Ich hatte nur noch ein paar Fragen an Nibori, die ich...“ „In zwei Stunden ist unser Termin. Du hättest später fragen können.“, warf er mir vor und wandte sich seinem Computer zu. Ich schluckte die Frustration über dieses Verhalten hinunter und versuchte einen unbeteiligten, aber liebevollen Ton anzuschneiden: „Du hattest doch Len hier. Jaken meinte draußen, dass ich den Raum nicht betreten soll, bis sie raus ist. Also von daher bin ich doch trotzdem pünktlich oder?“ „Geh an deine Arbeit.“ Ich wich einen Schritt zurück und sah ihn verzweifelt an, tat dann aber was er wollte und ließ mich auf meinem Stuhl nieder. „Darf ich fragen, was sie wollte? Warum ich nicht gleich rein durfte?“ „Nein.“ Ich erhob mich von dem Knopf meines Rechners und sah ihn erschrocken an. Welchen Grund konnte er haben, so Gefühlskalt mir gegenüber zu sein? So kannte ich ihn gar nicht. Ich schluckte. Nur zwei Gründe für ihren Besuch fielen mir ein: Erstens – sie hatten Sex oder Zweitens – er wollte mich durch sie ersetzen. Ich wusste nicht, was mich mehr verstörte. Eigentlich sollte es der zweite Punkt sein, doch ich musste zugeben, dass mich der Gedanke, dass er mit ihr geschlafen haben könnte, fast noch trauriger machte. Ich presste die Kiefer fest aufeinander und tippte schnell mein Passwort ein. Was war es nur, weswegen sie hier war? Ich sah kurz zu ihm, er beobachtete mich mit unergründlichem Blick. Sofort zog ich den Kopf ein und versuchte mich hinter dem Bildschirm zu verstecken, während ich eilig mit meiner Arbeit begann. Der Schlüssel klimperte, als ich ihn ins Schloss steckte und kurz darauf den Lichtschalter meines Apartments betätigte. Achtlos warf ich meine Tasche in eine Ecke und zog die Schuhe aus. Ich hatte versucht mehr über Lens Besuch zu erfahren, doch auch Jaken wusste nichts Näheres – außer dass sie plötzlich vor der Tür stand. Ich betrat den kleinen quadratischen Raum hinter dem Gang mit der Küchenzeile. Vielleicht sollte ich es einfach einsehen: Sesshoumaru wollte mich ersetzen. Da war ich mir beinahe sicher. Warum sonst sollte er so abweisend zu mir sein und Len zu einem Gespräch bitten, über dessen Inhalt er mich nicht aufklären wollte? Kraftlos ließ ich mich auf meinen Stuhl plumpsen. Ich sah mein eigenes, frustriertes Gesicht in dem dunklen Bildschirm meines Laptops und musste den Blick von meiner jämmerlichen Gestalt abwenden, um nicht in Tränen auszubrechen. Ich wollte die Zeit zurückdrehen, zum Wochenende hin, und mir selbst diese Weinflaschen wegnehmen, mit denen ich mich betrunken hatte. Warum konnte er mir denn nicht sagen, was ich falsch gemacht hatte? Ich hatte ein paar Mal versucht mich zu entschuldigen, aber er wich mir immer aus. Ständig musste er plötzlich etwas erledigen oder gab mir eine Aufgabe, die sofort erledigt werden sollte. Ich zog den Zopfgummi aus meinem Haar und versuchte die Knoten zu lösen, als ich aufstand und es entdeckte. Auf meinem am Morgen unordentlich hinterlassenen Bett lag eine längliche Schachtel, darauf ein Zettel. Sofort schlug mir das Herz vor Schreck bis zum Hals. Der Stalker? Aber das konnte doch gar nicht sein! Len und Alexia waren es gewesen. Die beiden und niemand sonst! Nur wo kam dann plötzlich diese Schachtel her? Emi und Kazumi hatten mir gesagt, dass die beiden jede Anschuldigung von sich wiesen und da es keinen Beweis oder Zeugen gab, hatte man sie natürlich nach kurzer Befragung wieder gehen lassen. Allerdings war mein Apartment abgeschlossen gewesen! Doppelt sogar, ich hatte es doch gerade erst geöffnet! Ich ging zu dem Paket und nahm es vorsichtig hoch, als wäre es eine Bombe, die jeden Augenblick explodierte. Von außen war nicht zu erkennen, was es war, daher nahm ich erst einmal den Zettel herunter. Du bist so wunderschön. Es war ein Genuss zu sehen und zu hören, wie sehr du es dich erregt, dich zu berühren. Dies ist ein Geschenk. Benutze ihn, um dir Lust zu bereiten. Und lass mich noch einmal an deinen Schreien teilhaben. Erschrocken warf ich das Paket und den Zettel von mir. Konnte das sein? Waren es doch nicht Len und Alexia? War er noch immer hinter mir her? Mit zittrigen Fingern griff ich nach dem Paket und fingerte nach den Laschen, um es zu öffnen. Ich wollte, dass es ein Scherz war. Ich wollte, dass gleich eine Gummischlange oder Ähnliches aus der Pappe sprang, mich zu Tode erschreckte und ich anschließend darüber lachen konnte. Doch das Innere lehrte mich eines Besseren. Ich zog das Plastik heraus, das etwas Längliches fest in sich verschloss und erkannte dann endlich, was es war: Ein weißer Vibrator. „Oh Gott“, jammerte ich und ließ alles fallen. Augenblicklich war mir schlecht. Ich schaffte nur anderthalb Schritte vom Bett weg, ehe ich auf den Knien zusammensackte und hustend sitzen blieb. Er war krank! Ein Vibrator. Und er wollte, dass ich ihn benutzte, damit er mir zusehen konnte. Schwer atmend sah ich auf. Zusehen... Zusehen? Erschrocken fuhr ich hoch. Er wollte dabei zusehen und zuhören, wenn ich ihn benutzte? Er hatte mich bereits gesehen, wie ich es mir selbst besorgt hatte. Nur wie? Ich war doch allein in diesem Zimmer gewesen. Panisch sah ich mich um. Kameras! Hier mussten Kameras sein! Er hatte mich gesehen! „EMI! KAZUMI!“, brüllte ich wie von der Tarantel gestochen und preschte hinaus auf den Gang. „EMI! KAZUMI!“ Ich benutzte gar nicht erst den Fahrstuhl, sondern sprang direkt von der Balustrade hinunter in den Garten. „EMI! KAZUMI!“ Ich erreichte das Tor in den Garten, als die beiden hektisch in mich hinein rannten. „Myleen, was ist los?“, fragte Emi entsetzt und hielt mich fest. „Mein Zimmer... In meinem Zimmer!“, stammelte ich und die beiden Soldatinnen sahen hinauf zu der noch offenen Tür. Vereinzelt streckten neugierige Studenten die Köpfe aus den Türen oder sahen durch ihre Fenster. „Was ist in deinem Zimmer?“ „Er war schon wieder da.“ „Der Stalker?“, fragte Emi und Kazumi setzte schon zum Sprung an. Mit nur einem Satz stand sie oben direkt vor meinem Zimmer und späte durch die Tür, dann winkte sie Emi zu. „Komm, wir gehen lieber hinein. Hier draußen bekommt jeder alles mit.“, sie legte mir einen Arm um und zog mich eher mit hinauf, als dass ich den Sprung durch meine eigene Kraft schaffte. Als wir mein Zimmer betraten und Emi dir Tür hinter uns schloss – jedoch nicht ohne, dass sie die umliegenden Studenten anbrüllte in ihre Wohnungen zurück zu kehren – hatte Kazumi bereits das Sexspielzeug in der Hand und las den Zettel. „Er hat Kameras hier installiert!“, jammerte ich, doch Kazumi schüttelte zu meinem Entsetzen den Kopf. Natürlich hatte er! Er hatte mich doch beobachtet. „Nicht er hat die hier angebracht, sondern wir.“ „WAS?“, schrie ich entsetzt und befreit mich aus ihren Armen, doch sie hob mitfühlend beide Hände und versuchte mich zu beruhigen. „Es war eine Anweisung des Meisters, um deinen Schutz gewährleisten zu können. Wir beobachten dich quasi überall hier im Apartment aus jedem erdenklichen Winkel.“ „Nur die weiblichen Soldatinnen, selbstverständlich...“, fügte Kazumi hinzu. „Dann nehmt sie ab! Er hat Zugriff darauf. Oder vielleicht ist es gar kein er, vielleicht ist es eine sie des Personals! Oder sagt mir, wo sie sind und ich lasse es wie einen Unfall erscheinen, wenn ich sie finde und kaputt mache!“ Die beiden sahen sich äußerst unwohl an. Ich hatte das Gefühl, dass sie mehr wussten, als sie zugeben wollten, aber ich hatte keine Zeit mich auf so etwas zu konzentrieren. ER hatte mich gesehen. Und er wollt MEHR von mir sehen. ER hatte mir DAS geschenkt. „Ist gut.“, meinte Emi schließlich mit fester Stimme. „Wir nehmen das Ding da mit und sprechen mit dem Meister.“ Ich schluckte. „Und was soll ich so lange tun? Mich hier ausziehen und schlafen legen mit dem Wissen, dass er mich sieht?“ „Wir beeilen uns.“, versprach Emi. „Versuch dich so lange ruhig zu halten. Vielleicht machst du ihn wütend.“ „WÜTEND?“, schrie ich spitz und die beiden zogen die Köpfe ein. „Er hört alles, er sieht alles, er... Er kommt hier rein, wer sagt mir, dass er nicht eines Nachts...“ „Das wird er schon nicht! Dafür sorgen wir!“, versprach Emi und sah verzweifelt von mir zu Kazumi, die ebenso ratlos dreinblickte wie sie, aber bestätigte. Sie schoben mich weiter ins Zimmer hinein und ließen mich schließlich zurück, um mit Ritsuko, Katsuro und Sesshoumaru zu sprechen. Er hatte mich gesehen und gehört. Unbehaglich sah ich mich um. Gesehen und gehört... Es war genauso unheimlich, wie auch peinlich. Gott, und diese Schrift... Sie sah nach Kraft und Härte zugleich aus. Ich hatte Angst. Wahnsinnige Angst. … Und doch erinnerte mich die Schrift an etwas. Nur an was? … Wenn ich mich in dem Moment erinnert hätte, was ich in der vergangenen Nacht stöhnte – oder besser wessen Namen – wäre mir vermutlich ein Zusammenhang aufgefallen. Doch in diesem Moment konnte ich keinen Gedanken bei mir behalten. Selbst auf die Idee, dass man durch die Kameras doch wusste wer er war, kam ich noch nicht. Pure Panik war alles, was ich spürte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)