Digimon - Suche nach Bestimmung von Velgremon (Digimon Frontier Alternative [Jetzt auch mit Trailer!]) ================================================================================ Kapitel 1: Einer von Vielen --------------------------- Kapitel 1: Einer von Vielen Glückseeligkeit. Vorfreude. Ein wohliger Schauer. Das war es, was die ungewöhnliche Gestalt angesichts dieses historischen Momentes empfand. Bald würde auch der letzte Stein ins Rollen gebracht werden und eine Lawine von Ereignissen auslösen, welche das Gefüge des bisher Gekannten völlig auseinanderreißen würde. Die Gestalt lachte leise in sich hinein. Es war ein kaltes Lachen, das nichts von der inneren Freude nach außen tragen konnte. Der Lachende war nur als Silhouette erkennbar, denn der Raum, in dem er sich befand, war nur in spärliches Licht getaucht. Es wurde deutlich, dass er gut zweieinhalb Meter groß sein musste. Er wirkte menschlich und doch wieder nicht. Ganz anders war es bei den anderen Anwesenden. Etwa 50 Männer in schwarzen Anzügen, die wie edle Abendgaderobe wirkte, standen in Reih und Glied vor ihm und starrten ihn ausdruckslos an. Sie sahen ohne Ausnahme identisch aus. Sie teilten, dass gleiche Gesicht, mochten vielleicht Asiaten sein, doch hatten gleichzeitig etwas europäisches an sich. Die schwer erkennbare Gestalt wandte sich ihnen zu und sprach mit einer tiefen Stimme, die so durchdringend war, dass sie bis in den letzten Winkel des Raumes zu hallen schien. "Ihr niederen Wesen, ihr erbärmlichen Kreaturen habt die Ehre, diesen letzten Schritt meines Planes ausführen zu dürfen. Vergesst niemals euren Platz, euren Wert. Ihr seid Sakkakumon und damit ersetzbar. Euresgleichen gibt es wie Sand am Meer*. Aber hütet euch, auch nur mit dem Gedanken zu spielen, mich zu verraten. Ihr wisst was euch erwartet." Es folgte eine Pause. Niemand aus dem Kreise der Zuhörer rührte sich oder sagte ein Wort. Das kalte Lachen von zuvor erklang. "Nun geht! Geht und überbringt meine Botschaft. Schon bald wird eine neue Zeit anbrechen." Im Gleichschritt und ohne zu zögern wandten sich die Männer um und verließen den Raum durch eine gewaltige Pforte aus dunklem Eisen, wobei sie ohne ein Wort zu wechseln eine ordentliche Reihe bildeten. Die Gestalt blickte ihnen hinterher und murmelte leise: "Das Warten hat ein Ende." "Verflucht!" schimpfte Bill verärgert und schlug die Augen auf. Er lag in einen Schlafsack gewickelt auf einigen zerlumpten Decken in einer schmutzigen Seitengasse und hatte soeben einen Regentropfen auf die Nasenspitze bekommen. Regen! Auch das noch! Der junge Mann blickte gen Himmel und stellte verdrossen fest, dass dieser von grauen Wolken überzogen war. Weitere Tropfen fielen und benetzten sein verfilztes schwarzes Haar, das bereits über das Kinn reichte und wohl schon länger keinen Kamm mehr gesehen hatte. Heute nachmittag war das Wetter so gut gewesen! Niemals hätte er mit Regen in der Nacht gerechnet. Eillig sprang er auf und begann seine wenigen Habseeligkeiten in einen großen Beutel aus grauem Stoff zu stopfen. Was er an Kleidung besaß, trug er am Leib: Zwei übereinandergezogene schwarze Kapuzenpullover und eine alte Jeans. Seine Turnschuhe wiesen einige Löcher auf, doch andere hatte er nicht. Bill warf sich den Beutel schwungvoll auf den Rücken und machte sich in nun strömendem Regen auf den Weg. Er lief aus der Gasse, in der er hatte schlafen wollen und fand sich auf einer wenig befahrenen Straße in der Innenstadt von Chicago wieder, welche er rasch überquerte um unter dem Vorbau einer Bank Schutz vor dem Wetter zu suchen. Die Bank selbst konnte er natürlich nicht betreten. Nicht ohne weiteres und schon gar nicht um diese Uhrzeit. Wie spät es genau war, wusste er nicht, doch es war bis auf die Straßenlaternen stockduster und außer ihm war niemand unterwegs. Grummelnd setzte Bill sich auf den Boden. Immerhin blieb er hier trocken. Missmutig kramte er in seinem Beutel und förderte einige leere Flaschen zu Tage, die er außerhalb des Vorbaus auf dem Gehweg platzierte. Nicht, dass es viel nütze, aber ein bischen Wasser fing er so in solchen Fällen immer auf und Bill hielt Regenwasser für sauber. Seufenzd starrte er in die Dunkelheit. Er hasste diese Stadt. Sie war grau und hässlich, die Menschen beachteten ihn und sein hartes Schicksal kaum. Obdachlose waren den Meisten doch nur lästig und wenn es mal ein entsprechendes Heim gab, war dieses immer völlig überfüllt. Er gehörte längst nicht mehr zu den Obdachlosen, die um Geld bettelten. Er sah es nicht ein, um etwas so Selbstverständliches wie Menschlichkeit oder Nächstenliebe auch noch bitten zu müssen. Also nahm er sich was er brauchte und wenn er erwischt wurde genoss er eine warme Pritsche im Knast und gutes Gefängisessen. Er schlug sich eben so durch. Gedankenverloren, wie er war, hatte Bill den Mann nicht bemerkt, der den Gehweg entlangmarschiert war und nun auf die Bank zusteuerte. Erst als dieser in das Licht einer Straßenlaterne trat, sah Bill ihn. Er trug einen feinen schwarzen Anzug und wirkte eilig. Rasch überwand der Fremde die letzten Meter und blieb vor Bill stehen, welcher noch immer am Boden kauerte. Der Mann war Chinese oder sowas, vermutete Bill. Sein Blick war starr und nichtssagend. Was wollte der Kerl? Wahrscheinlich so ein Spießer, der ihm jetzt erzählen wollte, wo er sich aufzuhalten hatte und wo nicht. Erbost sprang Bill auf und sagte präventiv: "Denk was du willst, ich bleib doch nicht da im Regen!" Bill dutzte jeden, für ihn gab es keine Autorität. Der Mann erwiederte nichts, sondern griff in seine Sackotasche. Er förderte einen braunen Briefumschlag zu Tage und drückte ihn Bill in die Hand. Verdutzt betrachtete Bill den Umschlag. Was sollte das denn? Noch bevor Bill etwas sagen konnte, drehte der Mann sich um und verschwand so schnell und unerwartet, wie er gekommen war in der Dunkelheit, wobei er Bills fragende Rufe ignorierte. "Was zur Hölle?" murmelte Bill verwirrt und ließ sich wieder zu Boden sinken. Der Typ war ihm irgendwie unheimlich gewesen. So ausdrucklos. Normalerweise sah er etwas tadelndes, mitfühlendes oder angeekeltes in den Gesichtern seiner Mitmenschen. Dieser jedoch hatte emotionslos gewirkt. Seltsam. Bill betrachtete den Umschlag. Mit einem Ruck zerriss er das braune Papier und förderte einige merkwürdige Dinge zu Tage. Zunächst erkannte er ein Zugticket. Abfahrtsort war der Bahnhof von Chicago, morgen um 13 Uhr. Ein Zielort war nicht angegeben. Irritiert wendete Bill das Ticket. Es war dunkelrot und wies abgesehen von den Informationen an der Vorderseite keinerlei Merkmale auf. Stirnrunzelnd legte er es auf das zerrissene Umschlagpapier und betrachtete stattdessen ein Gerät, dass entfernt an ein Handy erinnerte. Es war etwa so groß wie seine Handfläche, schwarz und besaß ein kleines quadtratisches Display. Darunter befanden sich einige Knöpfe ohne Hinweis auf ihre Funktion. Wahllos drückte Bill einige von ihnen, doch der Bildschirm blieb leer und auch sonst schien das Gerät nicht zu reagieren. Schließlich blieb ein zusamenngefalteter Brief, den Bill aufhob und las: Bill Cooper. Du hasst diese Welt. Du hasst diese Wesen, die mit dir leben. Diese Botschaft bietet dir eine Alternative an. Eine andere Welt. Andere Wesen. Neue Möglichkeiten und vielleicht auch eine Bestimmung. Suchst du Bestimmung? Suchst du Bestätigung? Es gibt nichts, was du verlieren kannst. Geh auf die Suche oder du wirst eine einmalige Gelegenheit verstreichen lassen. Ein Absender wurde nicht genannt. Bill wurde mulmig. Wer war dieser Kerl, der ihm alle diesen Kram gegeben hatte? Ein Zug ohne Ziel? Ein funktionsuntüchtiges Elektrodings? Das Ganze wirkte doch sehr eigenartig. Bestimmung, Bestätigung. Eine andere Welt. Eine einmalige Gelegenheit. Wovon sprach der Verfasser da bloß? Ganz gleich was es auch war, Bill war entschlossen genug, es zu ergründen. Er war selbst überrascht, wie schnell er diesen Entschluss gefasst hatte. In einem Punkt hatte er Brief sicherlich Recht. Bill hatte absolut nichts zu verlieren. In dieser Nacht tat er kein Auge zu. Bilder von einem Zug, der in das All flog und einem unförmigen Raumschiff voller glibbriger Außerirdischer hinterherjagte huschten vor seinem inneren Auge vorbei. Er sah sich als gefeierter Held, ein anderes Mal führte er ein normales Leben in einem normalen Haus und hatte eine Familie. Die Anspannung war groß und Bill konnte kaum still sitzen. In der Morgendämmerung hatte er die Bank verlassen und war Richtung Bahnhof getigert, wo er rasch das richtige Gleis gefunden hatte. Es war laut Beschilderung wegen Schienenwartungsarbeiten außer Betrieb. Verunsichert hatte er einem Bahnangestellten sein Ticket gezeigt, welcher ihn knurrend abwies und die Echtheit des Tickets in Frage stellte. Was wenn er Recht hatte und der Unbekannte von gestern nur einen besonders schlechten Spaß mit ihm getrieben hatte? Lachte der Mann sich jetzt irgendwo ins Fäustchen und stellte sich den verwirrten Penner am Bahngleis vor, der verzweifelt auf den Zug in ein besseres Leben wartete? Natürlich so musste es sein! Wie naiv war er gewesen, dem Brief zu glauben? Er war hereingelegt worden. Man hatte ihm Hoffnung gemacht, um diese zu zerschlagen. Unbändige Wut stieg in ihm auf und er musste eine Träne unterdrücken. Für einige wunderbare Stunden, hatte er einer rosigeren Zukunft entgegengeblickt. Es war ein schönes Gefühl gewesen. Seufzend stand er auf, um zu gehen, da sah er eine andere Person auf das geschlossene Gleis zugehen. Es war ein junges Mädchen, sie mochte vielleicht 15 sein. Sie hatte wallendes blondes Haar und trug einen neu außsehenden blauen Mantel, der der Farben ihrer Augen glich. Sie war hübsch, stellte Bill fest. Das Mädchen betrachtete stirnrunzelnd das Gleis und sah dann auf die große Uhr, die am Eingang des Bahnhofs stand und von nahezu überall sichtbar war. Schließlich wandte sie sich um und jetzt sah Bill, dass sie einen rosafarbenen Rollkoffer hinter sich hergezogen hatte, aus welchem sie nun eine Brieftasche fischte. Sie griff in diese und hielt nun ein rotes Zugticket in der Hand, welches sie kritisch in Augenschein nahm. Es sah exakt so aus, wie das, was Bill erhalten hatte. Rasch zog er seines aus den Untiefen seines Stoffbeutels. Das Mädchen, das bis dato keine Notiz von ihm genommen hatte, nahm die Bewegung wahr und blickte ihn erstaunt an, als sie sein Ticket bemerkte. Sie musterte ihn kritisch. Bill kannte diese Blicke. So sahen die "besseren" Bürger ihn an. Dieses Mädchen war offensichtlich wohlhabend und blickte von oben auf ihn herab, wie auf etwas Unapetitliches. Bill öffnete ein paar Mal den Mund, nur um ihn wieder zu schließen. Er war bald neunzehn Jahre alt und dennoch hatte er stets eine gewisse Scheu gegenüber Frauen nie ablegen können, besonders wenn sie so gut aussahen, wie dieses junge Exemplar. Das wurmte ihn. Er brachte seine geplante hämische Bemerkung nicht herraus. Stattdessen lächelte das Mädchen auf einmal freundlich. "War also doch kein Scherz, was?" flötete sie fröhlich. Sie hatte eine glockenklare Stimme und zeigte eine Reihe makellos weißer Zähne. Ihren Koffer hinter sich herziehend hüpfte sie nahezu herbei, wobei ihre Absätze klackerten. Aus der Nähe betrachtete sie interessiert Bills Zugticket und verglich es mit ihrem. Sie waren tatsächlich identisch. Sie sah ihn neugieig an und fragte: "Wo gehts denn jetzt eigentlich hin?" Bill schluckte und zuckte dann mit den Schultern. Das Mädchen schien seine Verlegenheit als abwehrende Haltung zu deuten und nahm beleidigt auf einer Bank Platz, wobei sie etwas murmelte, dass wie "Penner" klang. Erbost wandte Bill sich um, wollte dem Mädchen nun doch die Meinung sagen, da rauschte es mit einem Mal laut und ein Windhauch erfasste ihn, der ihn fast von den Füßen riss. Neben ihm erklang ein Zischen. Von einem Moment auf den nächsten war ein Zug neben ihm aufgetaucht. Ungläubig starrten er und das Mädchen die roten Wagons an. Synchron sprangen alle Türen auf. Entschlossen packte Bill seinen Beutel und stieg ein. Euphorie übermannte die Überraschung und den Zorn auf das Mädchen. Der Zug war gekommen! Es war doch kein Scherz gewesen! Im Wagon saß niemand. Zwei lange Sitzreihen aus schwarzem Polster waren an den Wänden angebracht worden. An beiden Enden des Wagons waren Verbindungstüren. Achselzuckend nahm Bill Platz und sah wie hinter ihm das Mädchen ihren Koffer ächzend in den Zug stemmte, wobei sie ihm einen bösen Blick zuwarf. "Ein bischen Hilfe wäre nett gewesen!" meinte sie schnippisch und setzte sich ihm gegenüber auf die gepolzterten Sitze. "Das würde ich am liebsten Allen sagen, wenn ich mal wieder ohne Essen draußen schlafen muss, aber es hilft ja doch nichts" erwiderte Bill mit plötzlich erwachtem Wagemut und blickte das Mädchen herausfordernd an. Sie schien mit einem Kommentar nicht gerechnet zu haben und schaute ihn nur verdutzt an. Plötzlich fuhr ein Ruck durch den Wagon und der Zug setzte sich in Bewegung. Niemand war gekommen, um ihre Tickets zu kontrollieren. Nach einiger Zeit des Schweigens sagte das fremde Mädchen: "Ich bin Celine." Sie lächelte zaghaft, doch es sah angespannt aus. Bill schürzte die Lippen und versuchte zurückzulächeln, was gründlich misslang. "Bill" murmelte er. Beide blickten aus dem Fenster. Der Zug verließ den Bahnhof und beschleunigte noch immer. Die Landschaft flog geradezu an ihnen vorrüber. Bill war sich nicht sicher, ob es normal war, dass ein Zug so schnell fuhr. War das nicht gefährlich? Auch Celine wirkte besorgt, obgleich sie nichts mehr sagte. Ihre anfängliche Freundlichkeit hatte sich schnell gelegt. Das Rattern des Zuges wurde immer lauter, die Umgebung hinter den Fenstern verschwamm zu einem Farbenmeer ohne Kontur. Dieser Zug fuhr definitiv ungewöhnlich schnell. Mit einem Mal ertönte ein Knall und alles um Bill herum wurde schwarz. Sein Bewusstsein entglitt ihm. Anmerkungen und Sonstiges: * Sakkakumon Level: Rookie Art: Geistdigimon Gruppe: Unknown Typus: Datei Attacke: Gestaltwandler Sakkakumon ist ein von mir ausgedachtes Digimon. Generell tauchen derer nur ganz selten welche in der Fanfic auf. Sakkakumon ist ein Illusionist. Es nimmt durch seine Attacke eine bilibige optische Form an, ohne jedoch z.B. Attacken der immitierten Digimon zu beherrschen. Niemand weiß, wie Sakkakumon aussehen, wenn sie ihre Gestalt nicht wandeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)