Kinder der Welt von Tomasu ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Kapitel IV Es reichte wirklich für alle Anwesenden des Hauses, auch für Lore. Sie wurde nach dem Mittagessen wach und bekam ein paar weiche Nudeln mit etwas Sauce. „Bald wirst du Milch nicht mehr brauchen, dann kann ich dich abstillen und hab wieder Brustwarzen, die nicht wund sind.“ „Das glaub ich aber nicht, Harry, magische Kinder werden lange gestillt. Draco wurde, glaube ich, eineinhalb Jahre angelegt. Narzissa hatte sich immer beklagt, dass es nicht länger gedauert hatte. Weitere Kinder hätten ihr gut getan, aber sie konnte froh sein, dass Draco da war. Wie du vielleicht weißt, sind die Malfoys älter als ich, Draco ist aber ihr erstes Kind, das es bis zu Geburt geschafft hatte. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft sie dafür welche verloren hatte. Aber das ist auch kein Thema, über das man gerne spricht.“ „Und ich dachte immer, Lucius wollte keine Kinder mehr nach Frettchen.“ „Frettchen!?“, kicherte Severus. „Ja, nach unserem vierten Jahr hatte er den Spitznamen in Gryffindor weg, dank Bartie Crouch, alias Moody.“ „Passt aber.“ „Er wird wohl von mir immer noch als Scarface reden.“ „Vielleicht. Jedenfalls wollten beide immer viele Kinder, aber es sollte nicht sein. Ein Mädchen ist immer besser als ein Junge, da ist die Erbfolge wenigstens genau geklärt.“ Man sah das Fragezeichen in Harrys Gesicht und wie es aufhellte, als er verstanden hatte. „Wie kann man wissen, wer man ist, wenn man sich nicht sicher sein kann, wer der eigene Erzeuger ist.“ „Richtig. Es gibt so viele Tränke und Sprüche, die das Aussehen verändern, dass man nur über die Frau, die einen geboren hat, weiß wer man ist.“ „Das hätten die Muggel mal auch machen sollen. Da gab es in der Geschichte unheimlich viele Kriege, weil Söhne und Bastardsöhne sich bis aufs Blut, um Macht und Land gezofft hatten.“ „Und das scheidet bei weiblicher Erbfolge aus, da ist es egal, wer das Leben gezeugt hat. Der, der es gegeben hat ist wichtig.“ „Und warum wird dann der Name des männlichen Ehepartners genommen, wenn ein Bund geschlossen wird?“ „Ein Zugeständnis, man wollte wohl nicht, dass die Familiennamen untergingen. Die Muggel hatten dieses Konzept übernommen, ohne zu wissen, dass die Erbschaft über die weibliche Linie geht. Draco und Lucius hatten in dieser Hinsicht Glück. Hätten sie Schwestern gehabt, würden sie ohne Geld dastehen und müssten Frauen mit Geld heiraten, um ihren gewohnten Standard zu halten.“ „Also bekommt Dracos Frau das Malfoy Vermögen, wenn er heiratet?“ „Nein, seine Töchter würden es bekommen oder das erstgeborene weibliche Enkelkind und so weiter. Draco ist also in der Pflicht eine Tochter zu zeugen, ob Bastard oder nicht.“ „Wäre das nicht für eine mittellose Frau ein Glücksgriff?“ „Vielleicht, aber ich schätze Draco schon so ein, dass er sich eine Frau mit anderen Motiven aussucht.“ „Deine Erbfolge ist aber gesichert, da du ein Mädchen geboren hast, du die Mutter und legal voll erbberechtigt.“ Die Gespräche zogen sich noch bis in den Abend hinein, waren aber lange nicht mehr so tiefgründig und endeten damit, dass Harry und Lore im Schaukelstuhl eingeschlafen waren. ~~~~~~~~~~~~ „Willkommen, ihr Lieben, womit kann ich euch helfen.“ Die junge Schülerin nahm nacheinander die Hände von Harry, Severus und Lore in die Hand und segnete das kleine Mädchen. „Guten Tag, Somoru, ich bin Harry, das ist meine Tochter Lore und ihr Pate Severus. Ich habe gehört, dass hier ein Mutterbaum steht und ich würde gerne einen Setzling für Lore setzen. Ihr Leben soll eine freudige Zukunft haben.“ „Ein verständlicher Wunsch.“ Somoru lächelte und bat die beiden Erwachsenen zu sich in den Garten. „Ein Setzling zu bekommen ist ein Privileg, das nicht jedem gegeben wird. Alleine die Mutter kann und wird entscheiden.“ Harry nickte und setzte sich Lore auf das linke Bein, damit sie sich umsehen konnte. So langsam gefiel es ihr nicht mehr, ständig festgehalten zu werden. Mit ihrer wachsenden Beweglichkeit stieg auch ihr Bedürfnis nach Eigenständigkeit. „Ich weiß, dass es geregelt ist, wo ein neuer Mutterbaum gepflanzt werden kann und auch die dazu gehörigen Riten sind nicht einfach. Für meine Tochter bin ich aber bereit, auch schwierige und vielleicht unvorstellbare Dinge zu tun. Alleine schon, dass ich ihr das Leben geschenkt habe, spricht dafür.“ Die Schülerin war etwas verwirrt über die Wortwahl des jungen Mannes vor sich. „Du meinst, dass du geholfen hast, sie entstehen zu lassen?“ Harry lächelte sie an. „Nein, ich meine, dass ich sie geboren habe, nachdem sie mehr als zehn Monde unter meinem Herzen war.“, und küsste Lore auf den Kopf. Das schockierte Somoru dann doch. Sie hatte noch nie davon gehört, dass ein männliches Wesen ein Kind geboren hatte. Na gut, bei den Drunei war das immer so, aber auch nur weil alle männlich waren. „Die Wege der Göttin sind unergründlich.“, betete sie. „Gut, ich werde mit meiner PriesterinMutter sprechen und ein Treffen für euch erbitten. Mehr kann ich nicht tun. Setzlinge sind eine zu wichtige Angelegenheit, um sie von einer Schülerin, wenn auch bald Novizin, entscheiden zu lassen.“ Harry und Severus waren erleichtert und dankten Somoru für die geliehene Zeit. Ihr Tag war erfolgreich gewesen, hatte doch Sev fest mit einer Absage gerechnet. Bei der Opferstelle für die Göttin, legte Harry eine Dahlie nieder und sandte ihr ein Stoßgebet. Etwas Gläubigkeit hatte noch keinem geschadet. „Nun heißt es einen Mond warten und dann der PriesterinMutter vorstellig werden.“, meinte Severus und nahm eine kleine Schale Wasser, um sie auf den Opfertisch zu stellen. „Ja, es wäre schön, wenn alles gut gehen würde, aber auch mit einer Segnung durch die Göttin wäre ich zufrieden. Das ist schließlich für eine Ungetaufte schon außergewöhnlich genug.“ „Du könntest Lore noch taufen lassen.“ „Nein, das soll sie selber entscheiden, wenn sie alt genug ist. Sie soll für sich entscheiden, ob und welcher Glaube für sie der Richtige ist. Ob sie nun dem Göttinnen-Glauben oder dem Christentum, dem Hinduismus oder dem Naturglauben angehören will, das ist ganz allein ihr Ding.“ „Hast schon recht, meines Wissens bist du ja auch nicht getauft.“ ~~~~~~~~~~~~ Die Wintersonnenwende kam mit großen Schritten auf das Ferienhaus der Potters zu. Der Eiswettbewerb würde am Abend davor stattfinden, um den Gläubigen einen ruhigen Tag zu geben. „Hast du für morgen schon alles vorbereitet?“ „Ja Harry, Chestra und Marry werden auf Lore acht geben. Ich hab genug Tränke vorbereitet, um eine ganze Armee zu versorgen und für den Fall der Fälle für jeden drei Paar Wechselsachen eingepackt.“ „Das ist gut, ich bin schon so aufgeregt, dass ich hipplig bin. Was wir morgen wohl alles erleben werden?“ „Das wirst du morgen sehen, heute verlangt deine Tochter deine Aufmerksamkeit.“ Lore saß in ihrem Laufstall und hielt ihrer Mutter die Arme entgegen. „Na Krümelchen, wollen wir in dem Wintergarten gehen und uns die Blumen ansehen?“ Als hätte sie jedes Wort verstanden, klatschte sie in die Hände und stopfte sich eine Faust in den Mund. „Nicht, mein Liebling, sonst werden deine Zähnchen schief und das wollen wir ja nicht. Opa hat bestimmt einen Beißring für dich.“ Severus stöhnte, er mochte es so gar nicht, wenn kleine Kinder auf diesen Ringen herum kauten, es schadete nur dem Sitz der Zähne, aber genauso wenig wollte er, dass sein kleines Mädchen sich die Faust in den Mund steckte. „Gut, mal sehen, ob ich für dich einen Kräutersack habe. Aber nicht, dass uns das zur Gewohnheit wird.“ „Nein, nur so lange wir zahnen. Danach wird das nicht mehr nötig sein.“ Harry hatte seine Tochter auf den Arm genommen und gemeinsam sahen sie den TränkeMeister mit ihren Bettelblick an. „Das sollte verboten werden.“ Denn sich dagegen zu wehren, klappte so gut wie nie. „Erst wenn es bei dir nicht mehr zieht, Großvater.“ Harry lachte auf und flüchtete dann mit Kind vor dem ach so bösen alten Mann. „Ich helf dir gleich, von wegen Großvater.“ Der Weg zu dem Eiswettbewerb war für Sev nicht zu ertragen. Erstens war Harry keine zwei Minuten ruhig, zweitens war es der erste Abend, wo Lore nicht bei wenigstens einem von ihnen beiden war und drittens hatte er doch Bedenken, dass er im eiskalten Wasser landen würde. Der Jüngere hatte es ihm zu Mittag angedroht, als er ihm angedroht hatte, an ihm neue Zaubertränke zu testen. Wie waren sie beide nur auf dieses bescheidene Thema gekommen? Severus wusste es nicht mehr. „Wir sind da, Herrschaften. Ab ein Uhr nachts werden Kutschen die einzelnen Teilnehmer nach Hause fahren, steigen Sie einfach irgendwo ein.“ Severus nickte und bezahlte den Mann. So langsam gewöhnte er sich an das Muggelgeld, was sie hier gebrauchen mussten. „Auf zu den Wettkämpfen, Mr. Snape. Ich will doch sehen, wie wir uns in diesen Disziplinen schlagen.“ Harry war Feuer und Flamme und ließ sich alles in kleinste Detail erklären. Eisschollenweitstoßen machte man mit der Innenseite eines Fußes und versuchte damit, so weit wie möglich zu kommen, Gewinner: Sev und so ziemlich im Mittelfeld von allen. Beim Eisangeln machten sie nicht mit, einfach weil sie es noch nie gemacht hatten. Aber ausprobieren würden sie es auf jeden Fall mal. Schollen schleudern war wieder was für sie. Seitlich mit viel Schwung das Ding weghauen und zusehen, dass es bei einer der herumstehenden Tonnen landete. Es waren drei Tonnen und man hatte fünf Versuche. Wie Diskus werfen bei den Muggeln. Gewinner: unentschieden, beide hatten zwei mal getroffen. Beim Schneemann bauen, bildeten Harry und Sev ein Team und kreierten ein Wesen halb Hagrid halb Kentaure. Sie hatten sich nicht einigen können und einfach irgendwie angefangen. Gewonnen hatten sie nicht, aber jede Menge Spaß und Gratulationen von anderen Mitstreitern. Letztlich hatte es für einen Sonderpreis gereicht: „Mutigster Wagemut.“ Eisschollenkegeln war wieder mehr für Harry. Die eigene Scholle (alle gleich groß) so auf zehn andere schießen, dass sie möglichst alle auflösten, also kaputt gingen. Gewinner: Harry, er machte den dritten Platz. Bei ihm blieb fast nur Crash-Eis über. Auf der Schlitterbahn hielten sich beide wacker, auch wenn Severus mehr Probleme mit dem Gleichgewicht hatte. Alles in allem war es eine schöne Nacht und vollgefuttert ging es wieder nach Hause. So müde wie sie waren, apparierten sie kurz entschlossen, es wäre bei den angeheitertem Zustand wohl auch niemanden aufgefallen, wenn sie auf Besen geflogen wären. So war der Morgen der Wintersonnenwende für Harry schrecklich. Zwar hatte er nur ein Glas Met getrunken, aber er wusste nicht, wie viel davon in die Milch für sein Baby gegangen war. Jetzt wartete er darauf, was die Ergebnisse brachten und versuchte gleichzeitig das schreiende Mädchen zu beruhigen. „Entwarnung, noch ist nichts in der Milch, aber ich werde dich weiter testen müssen. Wir haben beide nicht daran gedacht, das für Lore jeder Alkoholtropfen einer zu viel ist. Sie ist einfach noch viel zu jung dafür.“ „Ja, mein Liebling, jetzt kannst du was haben.“ Schon war sein Hemd offen und die Halbjährige holte sich das, was ihr zustand, die Milchbrust ihrer Mutter. „Hast du schon rausbekommen, wie lange ich sie noch stillen kann?“ „Eigentlich sind die Hormontränke aus deinem Kreislauf heraus. Das was du jetzt produzierst, machte dein Körper von ganz alleine. Ich denke, es wird noch dauern, wenn du sie nicht abstillst.“ „Ich soll sie von der Milchbar entwöhnen? Ist das nicht noch zu früh? Du hast doch was von eineinhalb Jahren gesprochen, bei magischen Frauen.“ „Vielleicht, aber später wird es schwieriger, es sei denn, du willst sie noch mit fünf an der Brust haben.“ „Nein, aber so ein viertel Jahr schon noch, dann kann sie auch schon besser essen und sie hat mehr Zähne.“ „Und spätestens dann, wenn sie anfängt damit zu schneiden, sollte sie entwöhnt werden.“ „Sie könnte mir die Brust anschneiden?“ „Ja, wenn sie zu viel Kraft in die Kiefer legt und im falschen Winkel die Haut erwischt. Wir sollten eben langsam mit fester Nahrung anfangen und nicht nur weiches Gemüsepüree.“ Harry nickte und legte sich Lore etwas bequemer. Sie wurde einfach langsam zu groß und zu schwer. „Heute Abend, wenn wir zur SonnenwendZeremonie gehen, möchte ich noch etwas von den Kräutern mitnehmen. Einen Teil für die Göttin und einen Teil für die Priesterinnen.“ „Gute Idee, Sev, lass uns nachher mal sehen, ob wir was besonderes da haben. Nicht, dass uns die Menschen beim Verbrennen umfallen, weil sie die Dämpfe betäuben.“ „Wäre doch mal witzig.“, kicherte Sev und wandte sich seinem Mittag zu. Zum Frühstück war es nun wirklich viel zu spät. „Das ist nicht witzig, lieber TränkeMeister. Dann kann ich die Hoffnung auf einen Setzling gleich vergessen.“ „Tschuldigung, daran hab ich nicht gedacht.“ „Es sei dir verziehen.“ „Bei Sonnenuntergang geht es los, also macht euch beide rechtzeitig fertig.“ „Ich denke, das bekommen wir hin.“ Ein kleines Küsschen traf Lores Wangen und brachte sie zum Giggeln. In letzter Zeit liebte sie es, gebusselt zu werden, viel mehr als früher, sie konnte gar nicht genug davon bekommen. „Wir haben doch ein schönes blaues Winterkleid für sie gekauft, das können wir ihr anziehen, da fallt auch ihr Windelpopo nicht so auf.“ „Aber der ist doch so süß.“, grinste Severus und klopfte Lore auf den selbigen. „Wenn sie ihn nicht mehr hat, ist sie schon ein großes Mädchen und das kann ruhig noch Zeit haben.“ „Nicht mehr so lange, wie du willst, Opa, noch maximal ein Jahr und sie wird die Windel wohl auch Nachts nicht mehr brauchen. Tagsüber schaffen wir das ja jetzt schon sehr gut.“ „Es sind deine Erziehungsmethoden Harry, das heißt aber nicht, dass ich sie auch gutheißen muss.“ „Nein, aber du darfst auch nicht gegen steuern. Damit würden wir sie nur verwirren.“ „Ich bin noch mal im Labor und ihr beide macht euch einen schönen Nachmittag. Um vier Uhr wollte ich los.“ Lore fand es immer wieder lustig, wenn sich ihre Männer kabbelten. Der Schlagabtausch war genau das was sie mochte. Dieses ganze Hin und Her, noch verstand sie kaum ein Wort, aber das brach ihrem Spaß nichts ab. „So Süße, Opa hat uns noch gut zwei Stunden gegeben, da lässt sich wohl was machen.“ Harry ging mit ihr in den Wintergarten und setzte sie in die kleine Schaukel. Sie war an einem der Bäume befestigt und bereitete dem schwarzhaarigen Engel viel Freude. Dieses komische Gefühl in ihrem Bauch beim Anstupsen war herrlich. „Bald werden wir wohl woanders hinziehen, Opa hat Hummeln im Hintern und auch mich zieht es weiter. Jetzt, wo Britannien hinter uns liegt, hält uns nichts mehr, aber ich werde dieses Haus vermissen. Hier hat lange meine Familie ihren Sommer verbracht und wohl auch so manchen Winter.“ Harry wurde etwas wehleidig, als er an all das dachte, was er bisher nicht gehabt hatte. Das würde er jetzt alles nachholen. Mit Lore, mit Severus und wer noch so alles zu ihrer Familie kommen würde. Sev war auch noch super in der Lage, sich eine passende Frau zu suchen und Kindern stand auch nichts im Weg. Und ihm selbst? Wer wusste schon, was einem die Zukunft bringt? „Harry, soll Chestra noch etwas zu Essen für die kleine Prinzessin zusammen packen?“, durchbrach die Hauselfe Harrys Gedanken. „Nein, ich glaube, das wird nicht nötig sein, aber eine Trinkflasche wäre nicht schlecht.“ Ein weiteres Mal wurde das kleine Mädchen angestupst und glitt durch die frische Luft. „Ich werde diesen Ort wirklich vermissen, aber wieder zurückkommen, wenn wir mit der Reise zu Ende sind.“ Dieses kleine Versprechen hörte Chestra und lächelte. Sie hatte ihre neue Herrschaft lieb gewonnen. Es war ja kein Geheimnis, dass Severus weiter ziehen wollte und Harry und Lore ihn begleiten würden. „Harry, macht euch fertig, wir wollen bald los.“, rief Sev und knallte mit der Labortür. „Du hast es gehört, Mausy, Opa ist wieder auf dem Sprung.“ Ein Bussel auf die Wange ließ Lore kichern und freudig streckte sie ihre Arme aus. Auf der Hüfte von Mama saß es sich immer noch am Besten. Da konnte man alles sehen und nach vielem greifen. „So, dann noch mal eine neue Windel für dich, dein Kleid und die warme Jacke an, nicht dass du mir krank wirst.“ Wieder quiekte Lore und steckte sich vor lauter Freude die Faust in den Mund. „Das wirst du dir so schnell wohl nicht abgewöhnen. Aber lange werden ich das nicht mehr dulden, nicht dass du dann schiefe Zähnchen bekommst. Ne, das sieht nicht schön aus, mein kleiner Engel mit krummen Zähnen. Das würde dir aber auch überhaupt nicht stehen.“ Sanft zog Harry die Faust aus dem Mund seiner Tochter und strich ihr über die protestierenden Lippen. „Für kleine Mädchen gehört sich das nicht, sich die Finger in den Mund zu stecken und kleine Jungen auch nicht.“ Lore störte das ganze nicht, sie wollte einfach nur das machen, was ihr gerade Spaß machte, alles andere war ihr egal. Ihre Mama liebte sie auch so und bei ihrem Opa bekam sie mehr als genug Kuscheleinheiten. Und sie liebte alles daran. „Wenn wir auf dem Fest sind, wirst du wahrscheinlich die ganze Zeit bei mir sein, außer dann, wenn ich ins Eisloch für die Reinigung steige. Das ist nun wirklich nichts für dich, da wirst du mir nur krank von. Eine Lore, die schnieft und hustet, ne, das will keiner haben, lieber eine, die gurgelt und lacht.“ Ein weiteres Küsschen traf das Kind und mit viel Liebe wurde er erwidert. Das Kleid, in das Harry seine Tochter steckte, erwies sich als gerade noch passend, dabei hatten sie es vor ein paar Wochen viel zu groß gekauft. „Man Mäuschen, du bist aber schnell gewachsen, da kommt mal ja gar nicht hinterher. Du willst bestimmt so groß werden wie Opa Sev oder so groß wie Uropa. Der soll auch sehr hoch gewachsen gewesen sein.“ „Seid ihr fertig? Es wird Zeit und die Kutsche wartet auch schon.“, rief Severus Snape durchs Haus. „Da hörst du es, wir müssen los.“ Schnell steckte er das Kind in den langen Mantel und hob es sich auf die Hüfte, bevor er sich hinunter in die Eingangshalle machte. „Nimmst du sie mir kurz ab? Ich will mir nur schnell den Mantel anziehen.“ „Ich nehm unseren Engel auch gern länger, ne Mausy?“ Lore lachte auf und bekam als Belohnung einen Kuss auf die Wange. „Wir warten draußen in der Kutsche.“ Harry lächelte in sich hinein. Dieser groß gewachsene Mann, der Schrecken der Schüler Hogwarts, war nichts weiter als ein liebevoller, misslaunischer Mann, der nichts weiter zu geben hatte als Liebe. Hätte man ihm vor zwei Jahren gesagt, was heute war, hatte er sich einweisen lassen. Menschen änderten sich, man musste ihnen nur die Gelegenheit lassen. „Kommst du, Harry? Wir wollen los.“ Kopfschüttelnd schloss der jüngere die Haustür und setzte sich seinem ehemaligen Lehrer in der Kutsche gegenüber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)