Fate von ZERITA ================================================================================ Kapitel 4: Moving ----------------- Eigentlich wolltest du nur ungefähr drei Wochen bleiben… Wie gesagt, eigentlich. Mittlerweile hockst du schon fast zwei Monate bei mir in der Wohnung. Selbst mein heiß geliebtes Doppelbett, ist zwei einzelnen Betten gewichen, weil es praktischer ist. So schlafen wir nicht mehr in einem Bett, sondern jeder in seinem. Jetzt bekomme ich auch wieder meinen wohl verdienten Schlaf und habe nicht gelegentlich noch deinen Arm im Gesicht. Davon aber mal abgesehen, macht es wirklich Spaß mit dir in einer WG zu leben. Wir üben hin und wieder gemeinsam, abends lümmeln wir in unseren Betten und sehen fern. Ryûtarô hat sich auch prächtig eingelebt. Von meiner Küche hältst du dich mittlerweile fern, nachdem du sie nur fast einmal in Brand gesetzt hast. Alles in allem schon angenehm und ich habe wirklich viel Freude. Wenn da nur nicht ein Problem wäre… Sicher ich habe mühsam versucht, auf Sex zu verzichten, aber so ganz geht es eben doch nicht. Hin und wieder warte ich bis du zur Arbeit gehst, wenn ich dann nicht gerade auch irgendwo hin muss, dann rufe ich jemanden an. Am Anfang fand ich die Idee wirklich super, aber jetzt finde ich es mehr als ätzend, weil du fast jedes Mal mittendrin reinplatzt. Kommt natürlich super, wenn man gerade heißen, erfüllenden Sex hat, kurz vor seinem Höhepunkt steht und du dann im Raum auftauchst. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich habe seit fast zwei Monaten keinen richtigen Sex mehr, weshalb ich frustriert und Dauergeil durch die Gegend renne. Natürlich könnte ich auch einfach jemanden aus einem Club abschleppen und mir zumindest einen Blowjob geben lassen, aber mit dem nackten Hintern an einer Wand zu kleben, in irgendeiner dreckigen Seitenstraße, ist nicht ganz das, worauf ich stehe. Zu meinen Lovern kann ich nämlich auch nicht, weil die ebenfalls in WGs wohnen. Es gibt also zwei Möglichkeiten. Entweder du findest endlich eine Wohnung für dich und deinen schwarzen Teufel oder aber wir finden eine Wohnung für unsere WG, wo jeder sein eigenes Zimmer hat. Allerdings blockst du immer ab, wenn es um das Wohnungsthema geht. Ich muss es wohl in meine Hand nehmen, andernfalls platze ich noch. Wie schaffst du das eigentlich? Seitdem ich dich kenne, habe ich dich noch nie über Sex reden hören. Ich weiß nicht mal, ob du auf Männer oder Frauen stehst. Hattest du eigentlich schon einmal Sex? Oh Gott, bitte sei keine Jungfrau mehr, dass würde mein Weltbild von dir zerstören. Aber prüde bist du eigentlich auch nicht. Warum interessiert es mich eigentlich? Seit anstrengenden zwei Wochen suche ich nun schon nach einer passenden Wohnung. Ich hab mich nämlich entschieden, es wirklich selber in die Hand zu nehmen. Die Wohnungssuche gestaltet sich jedoch schwerer als gedacht. Entweder ist die Wohnung zu klein, die Zimmer sind zu unterschiedlich groß oder aber keine Haustiere erlaubt. Ich dreh bald am Zeiger! Es kann doch nicht so schwer sein, eine verdammte Wohnung zu finden? Mittlerweile bin ich schon so schlecht gelaunt, dass ich ständig mürrisch bei der Probe bin. Glücklicherweise merkt das nur selten jemand, weil ich kaum etwas sage. Auch jetzt haben wir gerade Probe und morgen wollen wir an unserer neuen Single arbeiten, diese einspielen. Plötzlich klingelt mein Handy, weshalb ich meinen Bass zurück in seine Halterung stelle. Die bösen Blicke, die ihr mir daraufhin zu werft, ignoriere ich. Vielleicht ist das der Vermieter, von der einzigen bisher annehmbaren Wohnung, die ich besichtigt habe. Bei ganz viel Glück würde ich auch noch die Zusage bekommen. Mit Schallgeschwindigkeit greife ich also nach meinem Handy, gehe ran und fliehe nahezu aus dem Raum, noch bevor ich mir einen dummen Spruch anhören muss. Denn eigentlich ist das telefonieren, während der Bandaktivitäten verboten und es sollte auch ausgeschaltet sein. Für mich ist dieser Anruf, aber einfach zu wichtig. Nach einem interessanten Gespräch mit dem Vermieter komme ich grinsend wieder in den Probenraum zurück. Die bösen Blick, die mich zu erdolchen versuchen, beachte ich wieder nicht. „Karyu, Baby, pack deine Sachen, wir ziehen in eine größere Wohnung!“, trällere ich und du blinzelst mich nur verwirrt an. „Wie jetzt?“, fragst du nach. Lachend klopfe ich dir auf die Schulter. „Ganz einfach! Scheinbar findest du alleine keine Wohnung, da aber meine Wohnung auf Dauer einfach zu klein für uns beide ist und ich auch gerne etwas Privatsphäre hätte, habe ich mich mal schlau gemacht. Ich hab eine hübsche kleine Wohnung gefunden, die in unserem Budget liegt, aber dennoch für jeden von uns ein Zimmer hat. Das Wohnzimmer hat zwar eine kleine Küchenzeile mit drin, aber mein Gott, dafür getrennte Schlafzimmer.“ Deinen Blick kann ich nicht ganz deuten. Irgendwas aus Verwunderung, Unglaube, Freude und Skepsis, denke ich. „Man Leute, stellt euch nicht so an. Wenn ihr schon ein Paar seid, dann hört auf euch so doof zu verhalten. Sagt es doch einfach und zieht richtig zusammen. Meine Güte, schlimmer als im Kindergarten. Tsukasa und ich sind doch auch richtig zusammen, wohnen in einer Wohnung. Wo ist also das Problem?“, murrt Hizumi und verdreht genervt die Augen. „Hizu! Wir sind aber nicht zusammen!“, erklärst du, wobei deine Stimme sich etwas überschlägt. Ist dir das unangenehm, dass wir für ein Paar gehalten werden? Mich juckt das alles nicht. Sollen die beiden doch denken was sie wollen. Ich will mein Schlafzimmer, welches abschließbar ist und einen meiner Lover, dem ich, oder der wahlweise mir, das Gehirn raus fickt. Ende im Gelände! „Also Karyu kommst du nachher mit und siehst dir die Wohnung an oder nicht?“ Irgendwann will ich doch eine Antwort haben. Eher schüchtern als begeistert nickst du, aber vorerst soll mir das genügen. Du wirst die Wohnung sicher noch lieben lernen. Es war erstaunlich, dass ihm die Wohnung so sehr gefallen hatte. Noch immer fragte Karyu sich, wie Zero eine so tolle Wohnung gefunden hatte, wenn er selber immer gescheitert war. Hatte er in den falschen Anzeigen geguckt? War er nicht aufmerksam genug gewesen? Wie auch immer, es war auf alle Fälle gut, dass Zero diese Wohnung gefunden hatte. Kaum, dass er diese gesehen hatte, hätte der Gitarrist nämlich schon am liebsten den Mietvertrag unterschrieben. Ganz so schnell ging es dann leider doch nicht, aber sie hatten den Zuschlag bekommen und nun bereiteten sie den Umzug vor. Sein Bassist buckelte gerade eine der vielen schweren Kisten zum Wagen, genauso wie Hizumi und Tsukasa. Da Ryûtarô konstant versuchte wegzulaufen, sobald er mithalf, wurde er gezwungen in der Wohnung zu bleiben und weitere Kisten zu packen. Nicht das er sich beschweren würde, womöglich wäre er dann der, der morgen keinen Muskelkater hätte. Gerade war Karyu dabei den Nachttisch zwischen ihren Betten und das Regal darüber zu leeren, als ihm ein kleines Schmuckstück auffiel, was gerade den Weg zum Boden gefunden hatte. Eher zufällig hatte er den Aufprall bemerkt, weil es erst auf seinen Fuß aufgekommen war. Karyu befreite den Ohrring von dem Staub und Dreck. Wie lange war dieses hübsche Teil denn schon da gewesen? Ob es Zero gehörte? Ihm nicht, das wüsste er. So etwas hätte er niemals einstauben lassen. Lächelnd ließ er den Ohrring in seine Tasche verschwinden. Er würde den Bassisten einfach mal danach fragen. Wenn der das Teil nicht wollte, würde Karyu es nehmen. Hatte Zero überhaupt Ohrlöcher? Dessen war er sich gerade nicht so sicher. Mir tut jeder verdammte Knochen und Muskel weh. Ich wette, du hast die Kisten schwerer gepackt als du solltest. Die Möbelstücke waren nämlich nicht so schwer gewesen. Gut, wir haben diese auch auseinander gebaut und dann in die neue Wohnung geschafft. Womöglich sollte ich erwähnen, dass auch nur ein paar davon bisher hier sind. Der restliche Umzug findet morgen statt. Damit wir aber schon hier schlafen können, haben wir unsere Betten als erstes in die neue Wohnung gebracht. In meinem Zimmer steht auch wieder mein großes Doppelbett, auf welchem ich mich gerade glücklich ausgestreckt habe. Endlich habe ich wieder meine kleine Spielwiese. Glücklich schließe ich die Augen und seufze leise, wieder mein eigenes Reich, nur für mich. Nichts gegen dich, ich wohne wirklich gerne mit dir zusammen, deswegen auch die WG, aber mein Zimmer ist eben mein Zimmer. Dass du mich bei eventuellen Aktivitäten hören könntest ist auch ausgeschlossen, weil die Zimmer nicht nebeneinander liegen. Es klopft an der Tür und meine Augen öffnen sich, im gleichen Moment als ich herein bitte. „Hey Karyu“, begrüße ich dich, mag mich allerdings nicht wirklich bewegen. Lächelnd setzt du dich zu mir. „Sag mal Zero, ist das deiner?“ Neugierig mustere ich den Ohrring, den du mir vor die Nase hältst. Irgendwo hab ich das Teil doch schon einmal gesehen. In meinem Kopf arbeitete es gewaltig. „Ah! Ja, na klar! Das ist ein ‚Familienerbstück‘ bei uns. Meine Mutter hat ihn mir mitgegeben, als ich ausgezogen bin. Sie will, dass ich ihn trage, damals hat er nicht so ganz zu mir gepasst und ich hab ihn wohl verlegt. Allerdings hab ich nicht mal Ohrlöcher“, erkläre ich und nehm das kleine Schmuckstück an mich, betrachte es. „Irgendwie kann ich damit nichts anfangen. Zurückgeben darf ich es auch nicht, hat sie mir verboten“, füge ich leise hinzu. Scheinbar verlegen streichst du dir eine Haarsträhne hinters Ohr, was meine Aufmerksamkeit erregt. „Pass auf, dass du ihn nicht wieder vermöhlst. Ich wette, deine Mutter wäre alles andere als begeistert“, erklärst du und lächelst mich an. Mir kam indessen aber schon eine Idee. „Halt mal still!“ Ohne weitere Erklärung beuge ich mich vor und befestige den Ohrring an deinem Ohr. Du hast schließlich Ohrlöcher. „Da kann ich ihn nicht verlegen“, lachte ich, während du mich fragend ansiehst. Zögernd und sogar etwas zittrig streichen deine langen, dünnen Finger über das glänzende Metall. Unbewusst lege ich meinen Kopf etwas zur Seite, während ich dich betrachte. „Ich hab das Gefühl, dass der Ohrring perfekt zu dir passt. Auf jeden Fall besser als zu mir oder irgendeinem meiner Vorfahren, der ihn getragen hatte.“ Ja, es stimmte. Dieser Ohrring passte sich perfekt an dich an. Es sah einfach gut aus. „Danke… Ist es wirklich okay, wenn ich ihn trage? Es ist doch ein Familienerbstück“, murmelst du unsicher. Mit einer lässigen Handbewegung winke ich ab. „Mach dir keinen Kopf, das geht schon klar!“ Warum auch nicht? Ich würde es meiner Mutter schon irgendwie erklären, außerdem verlieh ich ihn nur. Irgendwann würde ich ihn von Karyu wiederbekommen, von daher sollte das alles also gar kein Problem sein. Ein etwas lauterer Schrei von mir schallt von den Wänden, als ich mich einfach auf dich stürze. Lachend rolle ich mit dir durch mein Bett, während ich dich kitzel und dir ebenso ein Lachen entlocke. Nach dem ganzen Umzugsstress tut es gut. Deine Katze ist von dem erneuten Umzug noch nicht so begeistert, aber das schwarze Etwas wird sich sicherlich auch noch daran gewöhnen wieder mehr Platz zu haben. Schließlich bekommt Ryûtarô so seinen Kratzbaum wieder und einen eigenen Schlafplatz, obwohl ich davon ausgehe, dass er trotzdem noch zu dir oder zu mir ins Bett gekrochen kommt. Die ersten paar Male habe ich mich voll erschrocken, als das Fellknäuel an meinen Beinen entlang gekrabbelt ist. Mit der Zeit habe ich mich dann daran gewöhnt, dass deine Katze sich gerne mal unter die Bettdecke schleicht und da schläft. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Das ist nun also das vorletzte Kapitel und wahrscheinlich wird euch das nächste teilweise doch ziemlich erschrecken, vielleicht auch gefallen. Weiß ich nicht. ^^" Mal ne Frage. Jemand meinte er hätte gerne ein Special wie Zero so im Drogenrausch drauf war, also so richtig. Hat da noch jemand dran Interesse? ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)