Der Untergang Himmelsrands von Casshern88 (Die Rache der Unsterblichen) ================================================================================ Prolog: -------- Ulfric rannte. Er war immer noch nicht im Stande zu verstehen was gerade geschehen war geschweige denn es zu verarbeiten. »Was war mit ihnen nur los?«, dachte er, während er im matschigen Untergrund dahinstampfte. »Es sollte doch nur eine normale Spurensuche sein...« Er errinerte sich an den Moment als der Reiter aus Rifton mit der Nachricht eintraf, die Jarl benötige Hilfe bei der Aufklärung eines möglichen Verbrechens. In den letzten Tagen wären immer wieder Händler und Reisende spurlos auf den Straßen verschwunden und nur ihre Karren, wenn sie welche hatten, wurden überhaupt aufgespürt. Jarl Jaila Recht-Sprecher hatte selbst bereits eine Gruppe Späher und Spurensucher losgeschickt um die Vermissten oder deren Überreste zu finden. Aber von denen war nach drei Tagen auch keiner wiedergekehrt und so gingen die Übergriffe weiter. Es hieß die Leute hätten Angst ihre Häuser zu verlassen und die meisten Bauern retteten sich nach Rifton selbst und belagerten dort die Gasthäuser. Deshalb hatte sich die Jarl an Vidar Falkenflügel gewand. Windhelm hatte mit die besten Waldläufer des Landes und er, Ulfric Stein-Faust, war ihr Anführer. Der Befehl war einfach: Findet die Leichen und gesellt was immer sie verursacht hat zu ihnen. Und so war er mit einer Gruppe von einem Dutzend Reitern nach Rift aufgebrochen. Sie waren schnell und fast ohne Pausen durchgeritten und hatten innerhalb eines Tages die Grenze nach Rift überschritten und am Mittag des zweiten Tages das Nordufer des Hornichsees erreicht und hatten ihn am Abend umrundet. Als sie am morgen des dritten Tages ihr Lager abrissen konnten sie mit ihrer eigentlichen Arbeit beginnen und fingen an verschiedene Schauplätze der Verwüstungen zu untersuchen. Sie fanden einen zerhackten und zerstörten Karren der an unzähligen Stellen gesplittert war und an dem sich alte Blutreste befanden. Einige hundert Meter weiter westlich fanden sie blaue Reste zerrissener Kleidung die ebenfalls eingetrocknete Blutflecken aufwiesen. Es konnte nur ein grausames Verbrechen sein. Ulfric hatte seine Gruppe in zwei Trupps geteilt. Die eine unter seinem Kommando folgte den Spuren vom Karren aus, die zweite unter der Führung von Roland Graumantel, Ulfrics rechter Hand, startete ihre Suche von den Stofffetzen aus. Als sich die geteilte Gruppe nach nicht mal zwei Meilen wieder über den Weg lief, wusste Ulfric das sie die richtige Spur haben mussten. Nach einem Ritt von nicht mal einer Stunde hatten sie einen Trampelpfad entdeckt der weiter nach Süden folgte. Jedoch hatten sie die Spur verloren. Also blieb der Gruppe nur die Möglichkeit weiter nach Süden zu Reiten. Nach einer Weile kamen ein Holzwall, eine Orksiedlung. "Largashbur", meinte einer der Waldläufer. Vielleicht wussten die Orks ja genaueres. Beim näher kommen erkannte Ulfric das die Tore weit geöffnet waren und sich ein halbnackter Ork vor dem Lager herumtrieb. Er schien ihr näherkommen nicht zu bemerken, obwohl ihre Pferde auf dem laubigen Untergrund mehr Krach machten als man glauben mochte. Ulfric lies seine Gruppe halten und beobachtete den scheinbar geistig gestörten Ork. Gemurmel und gedämpftes Gelächter machten sich unter seinen Männer breit. "Still!", zischte Ulfric. Der Ork hatte seine geistlosen Runden beendet und betrachtete die Besucher. >Seine Augen<, dachte Ulfric, >irgendwas stimmt mit ihm ganz und garnicht.< Der Ork kam langsamen, schlurfenden Schrittes auf die Reiter zu. Ulfric griff sich in die Manteltasche und zog das Pergament mit den Siegeln der Jarls von Windhelm und Rifton und dem darin beschrieben Befehlen und hielt es dem Ork entgegen. "Mein Name ist Ulfric Stein-Faust", sagte er dem Ork,"meine Mannen und ich haben den Befehl die jüngsten...Ereignisse die sich um den Hornichsee zu untersuchen und mögliche Verdächtige festzusetzen." Der Ork schlurfte unbeirrt weiter. "Jede Hilfe die wir von Eurer Seite erwarten können, wäre sehr wilkommen." Der Ork hatte die Gruppe jetzt erreicht. Er wande seine Aufmerksamkeit aber nicht an Ulfric sondern Hardwin dem Reiter zu seiner linken, der ein wenig weiter vorne war. "Was stimmt den nicht mit dem?", hörte Ulfric vom alten Brenno der am Ende der Gruppe ritt. "Entschuldigt...", begann Ulfric von neuem, wurde jedoch unterbrochen als der Ork plötzlich Hardwin aus dem Sattel zerrte und ihm bevor irgendwer reagieren konnte in die Kehle biss. Hardwin konnte nur noch einen erstickenden Schrei von sich geben eher er liegen blieb. Sein Pferd ging durch und die anderen, sowohl Ross wie Reiter gerieten eben ´falls in Panik. Es war Ulfric der die Fassung als ertses wieder fand und nach seinem Bogen griff. Innerhalb eines Lidschlags hatte er einen Pfeil auf die Sehne gesetzt, gespannt und dem Ork den Pfeil durchs Auge gejagt. Dieser blieb unter Krämpfen am Boden und gab tierische Geräusche von sich. "Pytok, sieh nach Hardwin. Elron reite zurück nach Rifton und..." "Hauptmann!" Der schrei lies Ulfric rumfahren. Ein Dutzend Orks kam von hinten auf sie zu und nochmal so viele aus dem Lager. Sie waren umzingelt. "Verflucht! Bildet einen Verteidigungskreis! Na los!" Die reiter stellten sich Rücken an Rücken den Orks entgegen. "Elron, wenn du kannst reitest du durch und nach Rifton! Mir ist egal was sonst geschieht aber du gehst, das ist ein Befehl!" Ulfric wartete keine Antwort ab, sondern kümmerte sich weiter um den Feind. "Anlegen!", rief er und alle in seinem Trupp legten sich einen Pfeil auf die Sehne. "Zielen! Wartet! Wartet! Feuer!" Die Pfeile peitschten, pfeifend durch die Luft und trafen alle ihre Ziele. Die getroffenen Orks gingen zu Boden und verkrampften und schrien genau wie der erste. "Gut!", lobte Ulfric seine Männer, "Das ganze nochmal!" Doch bevor sie erneut zum schießen bereit waren, machten die Orks, zu beiden Seiten, einen Satz nach vorn und rannten auf die Gruppe zu. Nicht einmal Ulfric konnte seinen Bogen noch rechtzeitig Spannen um sich zu verteidigen. Ein Ork war bereits an ihm und griff mit beiden Händen, fest nach seinem Bein. Er öffnete das Maul und wollte Ulfric scheinbar ins Bein beißen, kam jedoch nicht mehr dazu. Denn Stein-Faust hatte sein Schwert aus dem Rückengehenge gezogen und ihm den Schädel von den Schultern geschlagen. Jedoch lockerte sich der Griff des Toten nicht, im gegenteil, er wurde immer fester. Ulfric warf seinen Bogen beiseite und führte das Schwert mit beiden Händen um die Hände des Toten von den Arme zu trennen. Erst dann ließen ihn die Finger wieder los und glitten zu Boden. Als Ulfric dann die Kampfgeräusche um ihn wahrnahm und sich umsah entdeckte er das seine Männer und er verloren waren. Die Orks hatten alle bis auf ihn bereits aus ihren Satteln gerissen und zerfleischten sie und ihre Tiere buchstäblich. >Rifton! ich muss sie warnen!<, dachte er, wendete sein Pferd und wollte los reiten. Jedoch wurde seinem Pferd ein Pfeil in die Seite geschossen und es ging zu Boden. Ulfric rollte sich ab und kam wieder auf die Beine. Er sah das nochmal mehr Orks durch die Tore kamen, mit dem selben verrückten Blick in den Augen wie ihre Kameraden, jedoch in ihren Rüstungen und bewaffnet. Er drehte sich auf dem Absatz um und rannte los. Als er ein paar Meter hinter sich gebracht hatte lies er sein Schwert zurück in die Scheide gleiten, um schneller laufen zu können. Ulfric rannte. Er bemühte sich nicht auf den Wegen zu laufen sonder durch den Wald zu rennen damit mögliche Verfolger es schwerer hätten. Aber er hatte es auch nicht leichter. Immer wieder rutsche er im Morast aus und wurde von Ästen und Zweigen ins Gesicht geschlagen. Er ermahnte sich jedoch selbst weiter zu gehen und immer weiter. Es war wahrscheinlich das er der letzte Überlebende der Gruppe war und er musste es schaffen. Er bog rechts in einen kleinen Trampelpfad und musste nach hundert weiteren Metern stehen bleiben. >Eine Sackgasse! Verdammt!< Er war zu beiden Seiten umgeben von zwei bis drei Metern hohen, glatten Felsen und direkt vor ihm ragte ein Berg in den Himmel. Gerade als er umdrehen und zurück rennen wollte, raschelten hinter ihm die Gebüsche und das Laub. Sechs der Orks waren ihm gefolgt und schienen nicht einmal ausser Atem zu sein. Ulfric musste grimmig grinsen. Es war eine Situation für die sein Vater morden würde. Er holte einmal tief Luft und stieß sie wieder aus. "Ganz wie ihr wollt.", sagte er ruhig und zog erneut das Schwert. Das Schwert war eine Neuheit, welche Vidar Falkenflügel erdacht, und Eolund Grau-Mähne geschmiedet hatte. Es bestand aus Ebenerz und war deshalb schwarz. Jedoch war es in Form eines perfekt ausbalancierter, Zweihänder, dessen Klinge zweischneidig war. Ulfric nahm seine Schwerthaltung ein. Er hielt die Luft an und stürmte auf seine Gegner los. Der erste Ork den er erreichte hatte nicht mal eine Waffe zur Hand. Der Hieb mit der Ebenerzklinge ging durch seinen Torso, wie ein heißes Messer durch die Butter. Der zweite versuchte mit einem Schwert, das schon bessere Tage erlebt hatte, zu parieren. Die Klinge seiner Waffe gab unter der Wucht nach und sein Schädel spaltete sich in zwei Teile. Der dritte war der erste der versuchte einen Schlag gegen Ulfric zu richten. Die Axt sauste auf seinen Kopf herab, aber Ulfric umtanzte den Hieb einfach und landete einen konter in der Seite des Orks. Die Klinge schnitt das Leder und die Wolle darunter, genau so leicht, wie zuvor die Luft und der Ork ging blutend zu Boden. Gerade als sich Ulfric dem nächsten widmen wollte, fingen alle drei an zu schreien. Es waren Schreie voller Panik und die Orks ergriffen die Flucht. Selbstzufrieden entspannte sich Ulfric etwas. >Sie waren doch nicht so Stark wie ich erwartet habe< Er rümpfte die Nase. Es roch auf einmal sehr stark nach Schwefel. Es kam aus der Richtung aus der er gekommen war. Er wande sich um und sah ein schwaches Leuchten, wie von mehreren Fackeln erzeugt, die immer näher kamen. Er konnte spüren das der Boden vibrierte. Einen Augenblick später sah er es - ein Koloss. Er war mindestens zwei Meter fünfzig groß und mit mehr Muskeln bepackt als jeder Ringer den Ulfric je gesehen hatte. Der Riese war nackt hatte jedoch keinerlei Geschlechtsmerkmale. >Ein Deadra?<, fragte sich Ulfric. Das Wesen wurde von leichten Flammen umspielt, die wie ein seidener Schal im Wind wehten. Es knurrte. Das Geräusch lies Ulfric erschaudern. Er wusste das er kaum eine Chance gegen dieses Ding, was auch immer es war. Auf der anderen Seite konnte er nicht einfach fliehen. Zum einem blockierte dieses Vieh den Weg, zum anderen konnte er es sich nicht leisten auch noch so ein Monster in seinem Rücken zu haben. Das Wesen ging ein kleines Stück in die Hocke und legte die Fäuste am Körper an. Flammen zuckten um die Knöchel seiner Finger. >Ein Zauber!<, wurde Ulfric klar. Er rannte auf den Koloss zu und machte sich zum ausweichen bereit. Der Koloss lies erst die rechte Hand und dann die linke den Zauber ausführen. Ulfric machte einen Ausfall am ersten Feuerball vorbei und drehte sich dem zweiten aus dem Weg. Plötzlich stand er vor dem Monster. Er hob das Schwert, schrie und ließ es mit all seiner Kraft nach unten krachen. Der Aufprall ließ den Riesen aufs Kreuz fallen, eine glatte Schnittwunde quer über dem Oberkörper. Er blieb liegen. >Geschrafft.< Ulfric stieg über das tote Wesen hinweg und wollte seinen Weg nach Rifton wieder aufnehmen. Plötzlich gab der Koloss eine Explosion von sich, die Ulfric vollständig in Flammen einhüllte. Er wurde einige Meter weggeschleudert und kam schwer auf dem Boden auf. Der Aufschlag trieb ihm die Luft aus der Lunge. Schmerzen hatte er keine aber konnte sein verbranntes Haar riechen. Er wusste das er nicht mehr stehen konnte, er fühlte es. Er richtete sich auf, soweit es ihm möglich war. In einer knienden Haltung blieb er kauernd am Boden. Er sah an sich herunter und sah das sowohl sein linkes Bein, wie auch sein Arm sehr schwer verletzt waren. Er blickte auf. Der Koloss hatte sich über ihm aufgerichtet und sah auf ihn herab. Die Schwertwunde war fast perfekt verheilt. Nur graues Narbengewebe war von dem scheinbaren tödlichen Streich geblieben. Der Koloss strahlte eine unglaubliche Hitze ab. Er kam näher und näher. Noch einen Schritt dann... Ulfric ließ nur mit der rechten Hand sein Schwert hochzucken und traf. Der Riese hielt die offene Hand dem Schlag entgegen und fing den Schlag. Er drückte die Faust seiner linken zusammen und sie fing an zu bluten. Ulfric war starr. Der Riese grollte, hob den rechten Arm und schlug zu, mit den Krallenbesetzten Fingern voraus. Er durchschlug den jungen Mann einfach in Brusthöhe und zerstörte ihm sowohl Herz als auch Lunge. Ulfric spuckte Blut. Nach einigen Augenblicken zog der Riese die Hand wieder aus dem Körper des Mannes und ließ den Leblosen zu Boden sinken. >Ich muss sie...warnen...<, waren Ulfrics letzte Gedanken. Kapitel 1: Kalte Tage --------------------- Vidar schlug mit der Faust auf die Lähne seines Stuhls. Er hielt sich die Augenbrauen und versuchte das soeben berichtete zu verstehen. Sie können doch nicht alle tot sein?, dachte er bitter. „Ihr seid Euch absolut sicher was diesen Bericht angeht?“, fragte Farkas in einem scharfen Ton den Kurier. Der General der Windhelmischen Armee saß zur linken des Jarl. Weitere Würdenträger der Stadt, die Thane, hatten in einem Halbkreis um den Besucher herum Platz genommen. „Meine Lords ich versichere euch dass das was ich sagte die ganze Wahrheit war. Ich habe die Worte mit meinen eigenen Ohren gehört und den Mann mit eigenen Augen gesehen. Weshalb ich auch entsandt wurde, Euch und den Euren diese traurige Kunde zu überbringen.“, erklärte der Riftonische Kurier. Der Bericht den er brachte, wenn man es Bericht nennen möchte, handelte davon das die Erkundungstruppe unter der Führung von Ulfric Stein-Faust ein scheinbarer Fehlschlag war und alle die daran teilgenommen hatten ums Leben gekommen waren oder zu mindestens verschollen blieben. Der einzige Überlebende des Massakers war irgendwie dem Feind entkommen und konnte sich nach Rifton retten, wo er bald darauf seinen schweren Verletzungen erlag. Die Stadtwache hatte ihn bereits aus einiger Entfernung gesehen und zur Jarl und ihrer Hofmagierin gebracht. Seine schlimmste Verwundung sei ein ausgerissener Arm gewesen. Jedoch konnte er, soweit das die Zeugen beurteilen konnten, noch sehr genau schildern was vorgefallen war. Aber es war so unglaublich. Orks die über Menschen wie wildes Getier herfielen und sie mit bloßen Zähnen und Händen in Blutige Fetzen rissen und sie fraßen. Orks die teilweise trotz mehrerer Treffer nicht starben, sondern nur blutrünstiger wurden. „Ihr dürft Euch zurückziehen. Ich lasse Euch rufen wenn ich Euch brauche.“, sagte Vidar und entlies den Kurier aus seinem Solar. Er lies sich in seinen Stuhl zurückfallen und stützte seinen Kopf mit der rechten. „Herr, wir müssen Männer hinterher schicken und die Geschehnisse untersuchen!“, drängte Farkas. „Und wonach sollen sie suchen? Wir können nicht noch mehr Männer in den Abgrund marschieren lassen, in dem Wissen das etwas nicht stimmt.“, widersprach der Jarl von Windhelm. „Aber wir wissen doch dass es Orks waren! Ihr habt doch den Bericht gehört. Wir schicken fünfzig Mann, in voller Montur und machen dieses Orklager dem Erdboden gleich!“, hielt Farkas dagegen. „Stell dir mal vor, es stimmt nicht was in dem Bericht geäußert wurde. Was wenn unsere, meine Soldaten unschuldige abschlachten?“, fragte der Jarl gefasst, wenn auch mit einer gewissen härte in der Stimme. „Aber es waren die letzten Worte eines unserer, Eurer Waldläufer.“ „Die letzten Worte eines fast Blutleeren Mannes, dessen Verstand möglicher Weise vernebelt war und der irgendjemand die Schuld geben wollte.“ „Aber..“ „Mein Gemahl hat Recht, Farkas.“, mischte sich Aela Falkenflügel in das Gespräch ein, „Es gibt zu vieles das wir nicht wissen. Es könnte sein das ein Magier den Mann die Worte sagen lies, um uns in einen Krieg mit den Orks zu treiben.“ „Und seit wann reißen Magier, ihren Opfern die Gliedmassen aus?“, fragte Farkas weiter. „Hast du die Leiche gesehen? Dann will ich davon nichts mehr hören, Eishirn!“, giftete sie. „Wage es nicht…“ „Genug!!“, donnerte Vidars stimme in dem kleinen Raum. „ Das nützt uns alles nichts! Ich werde mir selbst überlegen wie wir vorgehen, aber nicht jetzt gleich.“ „Jemand muss es Galmar mitteilen.“, meinte Aela. „Ich werde es selbst tun.“, antwortete Vidar diesmal wieder sanfter, „Er hat es verdient es von mir zu erfahren. Ihr könnt alle gehen." Die versammelten Herren und seine Lady erhoben sich und wanden sich aus dem Solar, einige vorbeugten sich zuvor. „Aela, schick mir bitte Borric.“ Nach einer Weile trat der Knappe des Jarls ein und half seinem Herrn beim ankleiden seines schweren Wollumhangs aus Schneebärenfell, brachte ihm bessere Stiefel und seine aetherische Krone. Beim Hinausgehen hielt er kurz an seinem Waffenständer inne. Es ist Galmar. Er wird mir nichts tun, oder? Schaden kann’s nicht, dachte Vidar und nahm seinen Schwertgurt mit und legte ihn auf dem Weg nach unten an. Er lief die kalten Treppenstufen im Palast der Könige herunter, die direkt am Karten und Taktigraum endete. Als er die große Halle betrat war diese fast vollständig leer. Nur einige Wachposten waren zu sehen, die stramm in den Ecken und an den Toren standen. Er ging schnellen Schrittes durch die Halle, grüßte, wer ihn grüßte und ging durch eines der beiden Tore nach traußen. Vidar trat ins Kalte. Direkt vor den Toren des Palast der Könige befand sich der Exorzierplatz, mit seinem Kampfring in der Mitte, der von einer hüfthohen Rundmauer umzogen war. Vidar hatte den Platz so umfunktioniert, um dort die Rekruten und Soldaten auszubilden. Im stand Galmar, umkreist von drei Rekruten. Galmar hatte zwei Übungsschwerter in den Händen. Sein Oberkörper war nackt und dampfte an der kalten Morgenluft. Seine Gegner hatten jeder jeweils nur ein Schwert. Diese waren zwar alle Stumpf, jedoch in länge und gewicht mit einem normalen Schwert vergleichbar. Die Rekruten trugen alle Wolle unter ihren Kettenhemden und einen blauen Sturmmantel-Überwurf darüber. Sie umkreisten Galmar wie ein Rudel hungriger Wölfe. Der Nord blieb ganz ruhig und atmete langsam ein und aus. Die Rekruten griffen ihn zeitgleich an. Galmar jedoch ließ die Schwerter hochfahren und führte einen schnellen Tanz auf. Er parierte mit der einen und landete Treffer mit der Klinge. Innerhalb weniger Augenblicke war alles vorbei und die drei Jungen lagen besiegt am Boden. Das Gelächter der Soldaten, die um den Ring standen wurde laut und Galmar lachte mit und zwar am lautesten von allen. Er nahm die beide Schwerter in eine Hand und schlug sich mit der anderen auf die Brust: "Wer ist der Nächste?" "Der Nächste wird erstmal warten müssen, Galmar.", sagte Vidar über die Versammelten hinweg. "Wir müssen reden. Gleich." Galmar wusste das es wichtig war, Der Jarl würde ihn nicht aus den Morgenübungen holen wenn es nicht so wäre. Galmer stieg aus dem Ring und gab einem anderen Ausbilder die Schwerter in die Hand und folgte Vidar in den Palast. Er nahm von einem Diener ein einfaches Leinenhemd entgegen und streifte es sich beim gehen über. "Also, was gibt es so wichtiges?", fragte er beim gehen. "Es ist wichtig. Aber lass uns ins Solar gehen." Als sie im Solar waren Befahl Vidar, Borric, ihnen zwei Hörner mit Bier zu bringen und Galmar sich zu setzen. Er nahm dem Jungen die Gefässe ab und schickte ihn raus. Dann gab er Galmar eins und trank einen kräftigen schlug aus seinem eigenen. "Trink. Das ist ein Befehl." Galmar trank. "Jetzt erzählt was los ist. Es ist irgendwas Schlimmes, das steht fest." Vidar nickte und teilte Galmar mit was der Bote ihnen berichtet hatte. Als er geendet hatte saß Galmar immer noch stumm da und schloss die Hand so feste um das Horn das Vidar glauben mochte es müsse jede Sekunde zerbrechen. Letzten Endes blieb es ganz und Galmar schien sich ein wenig zu entspannen. "Ihr habt also keine Bestätigung das sie tot sind." Vidar nickte. "Habt Ihr einen Trupp ihnen hinterher geschickt?" "Nein, noch nicht." Diesmal ging das Horn zu Bruch, jedoch an der Wand. Galmar war zornig aufgesprungen und starrten den Jarl verständnislos an. "Warum?", schrie er, "Sie sind bisher nur verschollen! Sie sind vielleicht nicht tot! Wir müssen sofort Truppen hinterher schicken, sie finden und diese Dreckbrut vernichten!" "Glaubst du ich sei ein Narr? Ich weiß das sie nicht offiziell tot sind. Aber genau so weiß ich das wir nicht einfach ein Orklager vernichten können, weil wir annehmen das sie etwas mit dem geschehenen zu tun haben. Was wenn jemand nur einen weiteren Konflikt provozieren will? Die Thalmor könnten ihre Finger im Spiel haben oder jemand anderes.", erklärte Vidar mit ruhiger stimme. "Aber sagtet Ihr nicht ein Überlebender des Trupps habe es gesagt?" "Ein schwerverletzter Mann der dem Tode nah war und möglicher Weise verrückt geworden war oder unter einem Zauber stand." Galmar sackte in sich zusammen und setzte sich wieder auf den Stuhl. Er überlegte. Nach einiger Zeit des Schweigens sagte er schließlich: "Und was wenn wir einen Trupp schicken um die Vorfälle zu untersuchen? Einen Trupp unter dem Banner des Friedens? Sie wären nur Kundschafter und keine Soldaten." "Und du möchtest wohl den Trupp führen oder?", fragte Vidar. Nach einer Weile fügte er hinzu:"Du darfst mit ihnen reiten aber Farkas hat den Befehl und denk dran was es bedeutet unter dem Banner des Friedens zu reisen. Ich werde dich für jeden Verstoß zur Rechenschaft ziehen." "...Verstanden." Kapitel 2: Das Silber-Tor ------------------------- Die Silber-Blut Mine wurde von rhythmischen Schlägen erfühlt. Met und sechs weiteren Gefangenen war aufgetragen worden in einem bereits verebbten Stollen zu graben, was jeden der sieben erstaunte. Denn in der Gefängnismine von Margath wurde mit Hochbetrieb nach dem wertvollen Erz geschürft und dafür wurden eigentlich alle Arbeitskräfte vor Ort gebraucht. Dies würde jedoch niemand dem neuen Vorarbeiter sagen, es sei denn er würde keinen allzu großen Wert auf seine Haut legen. Denn Bor-Zok war dafür bekannt mit seiner Nadel besetzten Peitsche schneller zu antworten als mit seine zu fetten Zunge. Und so hackten und schaufelten die Gefangenen als ginge es buchstäblich um ihre Haut. Vier Mann bearbeiteten die Gesteinswand die anderen, darunter war Met, schleppten die bereits abgeschlagenen Brocken zu einer Lore und beförderten diese dann zu einem Abwurfschacht. Es war zwei Tage her dass der Ork zu den Gefangenen gekommen war und ihnen ihre neue Befehle überbracht hatte. "Esch beschteht der Verdacht dasch sisch in den tieferen Schischten noch eine grosche Menge Schilber befindet!", hatte Bor-Zok verkündet. Seit dem hatten die Gefangenen fast ununterbrochen geschürft. Unter Mets Mithäftlingen machte sich langsam Unruhe breit. Die Tatsache an einer toten Ader zu graben war eine Sache, dabei allerdings sich rund um die Uhr das Geschwätz dieses muskelbepackten Idioten mit seiner Peitsche anzuhören war zu viel. Es war Schnitzer, der stämmige Nord, der an jenem Abend davon sprach Bor-Zok zu töten. "Wenn wir warten bis das Schwein schläft, können wir nachsehen ob er ausser Stroh noch etwas anderes im Kopf hat.", hatte Schnitzer am Abend geflüstert und dabei seine Spitzhacke in den Händen gedreht. "Warten bis er schläft?", fragte Met in einem gedämpften jedoch scharfen Ton. "Vielleicht hab ich was nicht mitbekommen aber ich habe ihn seit über einer Woche nicht mehr schlafen gesehen. Ihr etwa?" Das Schweigen das er als Antwort erhielt war mehr als tausend Worte. Es stimmte also. In der letzten Zeit hatte Bor-Zok noch weniger gesprochen als er es sonst tat und hatte sich mehr und mehr in sich zurück gezogen. Er hatte tiefe dunkle Augenringe und sein Gesicht schien sehr tief zu liegen. Jetzt da Met genauer trüber nachdachte konnte er sich auch nicht entsinnen den Ork in der letzten Zeit essen gesehen zu haben. Er trank zwar noch aber auch eigentlich viel zu wenig um in den sehr warmen Tunnel nicht zu verdursten. Es stimmte etwas nicht mit ihm. Nach dem sie ihr kleines Abendmahl aus trockenem Brot, Haferbrei und einem Becher Wasser beendet und alle dem Abtritt noch einen Besuch abgestattet hatten, zogen sich alle in ihre Ecke zurück um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen. Alle bis auf Schnitzer. Der saß an einen Felsen gelehnt und beobachtete den Ork aus den Außenwinkeln. Er konnte nur drei, vielleicht vier Stunden geschlafen haben, als ihn Bor-Zok mit einem Fußtritt weckte, wie er es stets tat. "Tscheit tschum Aufschtehen ihr Scheischer!", verkündete der Ork. Met raffte sich auf die Beine, streckte sich und nahm sein Arbeitswerkzeug. Er sah sich kurz in der Runde um und kam zu der Kenntnis das sie nur noch zu sechst waren. >Wo steckt Schnitzer?<, fragte er sich. Er sah zu Bor-Zok hinüber. Der Ork trug nun ein schlichtes Leinengewand auf dem sonst nackten Oberkörper am Rücken hatte er einen Blutbraunen Fleck. Der Ork spürte den Blick des Gefangenen und ging wieder zu ihm. "Wasch klotscht du scho? Masch disch an die Arbeit oder musch isch dir Beine machen?" Met gehorchte und ging. An der Wand herrschte angespanntes schweigen. >Sie wissen es<, wurde ihm klar. >Sie wissen das er weg ist und wenn sie nur einen Funken Verstand besitzen, wissen sie auch was passiert seinen muss.< Es konnte nicht anders sein. Der Schnitzer hatte gewartet bis der Ork-Aufseher unachtsamer wurde und griff ihn an. Dieser drehte den Spieß jedoch um und tötete Schnitzer. >Aber die Wunde an seinem Kreuz. Der Schnitzer hat zugeschlagen und getroffen. Wieso kann Bor-Zok noch aufrecht gehen? Und wieso hat keiner von uns was gehört. Oder ging es nur mir so?< Diese und andere Fragen löcherten ihn gerade. Er musste es erfahren. Er lies seine Schaufel langsam zu Boden sinken, um keinen Verdacht eines Angriffs auf sich zu lenken und ging langsam, vorsichtigen Schrittes auf den Ork zu. Gerade als Met etwas sagen wollte hörte er ein Metallisches knallen das ihm nur allzu vertraut war. Silber. Der Ork sprang von seinem Fels auf, rammte Met zur Seite und ging zur Wand um den Fund zu begutachten. "Dasch ischt doch schon viel besscher!", meinte er beim anblick des Erzes. "Du!", er deutete auf Met, "geh und hol mehr Männer. Na losch!" Binnen weniger Stunden war alles was Met noch zuvor beschäftigt hatte, vergessen. Nie zuvor hatte er so viel Silber auf einen Haufen gesehen und es wurde nicht weniger. Es schien als sei die ganze Wand fast vollständig aus Silber gefertigt. Schlag um Schlag wurde mehr und mehr Silbererz abgehauen und mit zwei Loren zu einem Lager geschafft. So ging es bis zum Nachmittag als Bor-Zok plötzlich sagte: "Dasch reischt! Diejenigen von eusch die heute morgen noch wo andersch waren gehen dort hin zurück. Der Rescht kann eine Pausche einlegen aber nischt tschu lang!" Er lies die Peitsche knallen und seiner Anordnung wurde, wenn auch unter ein wenig murren, Folge geleistet. Nach fast zwei Stunden nahm die Ursprüngliche Gruppe, um Met, die Arbeit wieder auf und schürfte weiter. Solange, bis sich seit langem mal wieder Blasen an Mets Händen gebildet hatten und diese wieder aufgeplatzt waren. Er konnte nicht mehr. Er tauschte seine Arbeit mit einem der beiden Lorenschieber und schob zusammen mit Borasch auch gleich eine bis zur Kannte befühlte Lore zum Lager. Auf halbem Weg hörten die beiden plötzlich auf lautes Gröllen. "Die haben wohl eine hohle Stelle in der Wand gefunden.", meinte der alte Borasch, der einer der ältesten unter den Gefangenen war. Kurz bevor sie das Lager erreichten, drangen laute Schmerzschreie an ihre Ohren. Wie eine Person liessen sie den Karren los und rannten, so weit das die Fußketten zuliessen zur Erzader zurück. Met hielt an der letzten Ecke inne um um die Kurve zu spähen, Borasch jedoch lief offen auf den Weg und blieb schnaufend stehen. Die Gefangenen hatten scheinbar die Mauer zu einem kleinen Raum aufgerissen. Bor-Zor lies die Peitsche wie von Sinnen wieder und wieder Knallen und drosch mit der Nadelbesetzten Waffe auf die übrigen Gefangenen ein. Sie lagen bereits am Boden und rührten sich nicht mehr. Der Ork lachte wie ein Verrückter und murmelte dabei vor sich hin: "Isch habe esch geschafft Meischter! Der Schieg ist Eusch!" Borasch schäumte vor Wut, nahm sich eine der Spitzhacken und rannte auf den Ork zu. Dieser drehte sich um und schlug dem alten Nord die Peitsche quer durchs Gesicht. Borasch ging schreiend zu Boden und blutete in seine Hände. "Nein!", schrie Bor-Zok, "Verschwende dasch Blut nicht! Komm her!" Er zog den Nord mit einer Hand hinter sich her in den Raum und warf ihn auf die anderen. Dann nahm er eine Spitzhacke und schlug nun auf Borasch ein. Met musste mit sich kämpfen sich nicht zu erbrechen. Noch nie in seinem Leben hatte er ein so widerliches Geräusch gehört. Endlich unterbrach sich der Ork und erhob sich. Er ging tiefer in den Raum und verschwand kurz in dem Schatten. Met musste ihm folgen, er musste einfach. Er ging geduckt, hielt dabei die Kette zwischen seinen Beinen fest damit diese ihn nicht verriet und schlich sich hinter einen Fels. Nun sah er Bor-Zok wieder. Und noch mehr. In dem Raum befand sich ein riesiger Ring aus dickem Silber. Der Ring hatte einen Durchmesser von gut vier Metern und sah sehr scharfkantig aus. Bor-Zok blieb genau vor dem Silbernen Ring stehen, das Met an ein Tor oder einen Durchgang denken lies. Der Ork breitete die Arme aus und rief: " Höre misch, oh Herr isch bin dein Diener! Nimm diesche Opfergabe die isch dir darbiete und schegne misch mit deiner Kraft!" Als er geendet hatte griff er mit der linken Hand nach dem Ring und rief ein Wort in einer Sprache, die Met so fremd war das er sich nicht vorstellen konnte woher der Ork sie kannte, und zog die Hand in einer schnellen Bewegung nach unten. Er hinterliess eine blutige Spur wo er mit der Hand langgefahren war und trat ein paar Schritte zurück. Plötzlich schien es in dem Tunnel viel wärmer zu werden. Schweiß rang von Mets Gesicht , in seine Augen, doch er schloss sie nicht. Zu groß war seine Angst. Als dann wie aus dem nichts eine Feuerwand im Inneren des Rings entflammte wurde ihm ganz anders zu mute. Bor-Zok lachte wieder wie der Verrückte zu dem er geworden war. Als sich jedoch aus der Flammenwand eine silberne Gestalt löste, verstummte auch der Ork. Was dort raus kam war Monströs. Ein silberner, mit Muskeln bepackter Riese der sich bücken musste um durch das Tor zu passen. Er ging ein paar große Schritte vom Tor weg und blieb direkt neben Bor-Zok stehen. Der Ork war selbst nicht klein, musste jedoch den Kopf in den Nacken legen um dem Riesen in die Augen zusehen. Und der Koloss sah auf ihn herab. "Der Meischter schagte wasch isch tun scholl und isch habe esch getan. Jetzt ischt esch Tscheit dasch isch meine Belohnung erhalte.", sagte Bor-Zok. Der Ork hatte seinen Satz kaum beendet, da packte der Riese ihn mit der Rechten am Kopf und hob ihn wie einen kleinen Jungen von den Füßen. Und wie ein kleiner Junge fing Bor-Zok an zu wimmern und zu schreien. Er packte mit beiden Händen den Arm des Riesen, trat nach ihm und nässte sich ein. Es nützte nichts. Mit nur einer Hand zerdrückte ihm der Koloss den Kopf und dann legte der Riese den Kopf in den Nacken und gab einen, für seinen Größe sehr hellen Schrei ab. Plötzlich formte sich ein weiterer Reise aus den Flammen, der dem ersten so ähnlich sah, dass man sie nur schwer unterscheiden konnte. Und es formten sich gleich weitere. Von all dem jedoch bekam Met nur wenig mit. Diesmal konnte sich nicht beherrschen und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Als er damit soweit fertig war das er seinen Blick heben konnte, war er es der sich annässte, Sie hatten ihn gesehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)