Kira soll mein Richter sein! von TheJokerCharly ================================================================================ Kapitel 1: Wie alles begann und endete. --------------------------------------- Ich bin am 17.5.2008 gestorben. Warum ich so anfange? Ich möchte euch meine Geschichte erzählen. Ich verzichte auf diesen: “Ich bin ein Scheidungskind, hab keine Freunde usw.“-Scheiß. Geboren wurde ich in Tokio, meine Eltern waren nicht die freundlichsten Menschen, deswegen wurde ich mit 7 Jahren in eine Pflegefamilie gegeben. Ach? ihr wollt wissen wie ich heiße? Aiko Sato. Das Ironische an diesem Namen ist, dass Aiko übersetzt „Kind der Liebe“ bedeutet. Wirkliche Liebe habe ich dennoch nie empfunden. Eigentlich ist das auch alles nicht wirklich relevant, also ich wurde dann in die Pflegefamilie gesteckt. Damals hoffte ich, dass mein Leben nun besser werden würde. Ich all die Schikanen hinter mir hätte und ich nun den Wert des Lebens kennenlernen sollte. Doch wie mir das Schwein, namens Gott, zeigen wollte, empfand er wohl keine Liebe für mich und bestrafte mich erneut. Die Familie bestand aus einer psychisch-labilen Frau, die keine Kinder bekommen konnte, und aus einem Mann, der keine Skrupel hatte. Die erste Zeit war alles harmonisch, dann begann mein Pflegevater eine nähere Bindung zu mir aufzubauen. In welcher Beziehung? Keine Vater-Tochter-Beziehung. Er misshandelte mich. Nacht um Nacht erneut. Er flüsterte mir jede Nacht den gleichen Satz erneut ins Ohr: „Wenn du schreien musst, dann schrei ins Kissen, sonst weckst du Mutter.“ Ich hasste ihn, umso älter ich wurde, umso größer wurde mein inniger Hass, der mein Herz zum Explodieren brachte. Ich glaube sogar, dass mein Herz schon schwarz wie die Nacht war, vom Hass versteht sich. Trotzdem sagte ich nie etwas über die Misshandlungen, da ich eine gewisse Angst vor ihm hatte. Wenn ich ihn ansah, dann erstarrte mein Körper und ich wagte kaum noch zu atmen. Noch jetzt, nachdem ich in der Hölle schmore, denke ich ständig an ihn. An sein schmieriges Grinsen, wenn er mich anfasste. Was mich wundert, ist das ich ihn noch nie hier in diesem dunklen Loch gesehen hatte. Er hatte es doch gerade verdient, hier unten zu vergammeln. Vielleicht ist es auch besser so, dass ich ihn nicht zu sehen bekam. Ob man jemanden hier unten noch einmal töten konnte? Die Versuchung es zu probieren war verdammt groß, nur muss ich mich zurückhalten. Wer weiß, wo ich dann landen würde. Also weiter im Konzept, eines Abends hörte ich Tumult im Wohnzimmer meiner “Eltern“, also beschloss ich, lauschen zu gehen. Gegen meine Ziehmutter hatte ich eigentlich nichts, sie versuchte wenigstens mich wie ihr eigenes Kind zu behandeln. Also eigentlich kein schlechter Mensch, mal abgesehen von ihrem psychischen Zustand. Naja, was ich dort beobachtet hatte, verschlag mir in diesem Moment die Sprache. Er schlug sie blutig, er war wohl betrunken. Das war mir neu, er trank doch sonst nicht. Sie kroch bereits auf dem Boden und weinte, das brach mir irgendwie das Herz. Meine Ziehmutter bettelte ihn an aufzuhören, doch er achtete nicht mal drauf. Ich stahl mich leise in die Küche und zog ein Messer aus dem Messerblock und fasste einen Beschluss. Ich würde ihn umbringen, einfach mit dem Messer zustechen und dann war ich ihn los. Man sah es mir vielleicht nicht an, aber ich war recht intelligent, ich wusste wie ich mich anschleichen musste. Ich öffnete die Wohnzimmertür leise einen Spalt, so dass ich hindurchpasste und ich war erstaunt, dass er nichts mitbekam. Wobei er eh in Rage geraten war und Spaß daran hatte, wie es mir schien. Als ich dann endlich nahe genug war, ging alles verdammt schnell. Ich stach zu, er schrie einen unerbittlichen Schrei aus und ging zu Boden. Er bewegte sich noch und versuchte sich aufzurichten, doch seine Kraft war bereits erloschen. Das Blut legte sich in einer flachen Schicht über den Boden. Nun bemerkte ich erst, wie schön Blut eigentlich war. Ich lachte ein wenig und sah kalt auf den erstarrten Körper. Das fühlte sich so gut an, meine Mutter kauerte sich derweil in einer Ecke zusammen und weinte. Ich konnte diesen verdammten Kerl nicht mehr sehen, auch wenn ich nur seinen verdammten Körper sehen musste, so hätte ich trotzdem gerne auf dieses Schwein eingetreten, bis seine Hülle nur noch aus Knochen-fleisch-matsch bestand. Bis man ihn kaum noch identifizieren konnte. Es war komisch, aber zum ersten Mal fühlte ich mich frei. Die psychisch kaputte Frau wagte sich, während meiner Trance, die aus Blutrausch bestand, zum Telefon und rief die Polizei an. Ich bemerkte das nicht einmal, meine Umwelt nahm ich nur durch dumpfe Geräusche wahr. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange die Bullen brauchten, bis sie vor Ort waren. Jedenfalls erinnere ich mich noch, wie mich einer packte und mit mir reden wollte. Sie betrachteten den Leichnam, der dort auf dem Boden lag und vor sich hin gammelte. Nach einem kurzen Augenblick, nahmen sie mich in Handschellen und nahmen mich mit. Als ich zu meiner Ziehmutter sah, konnte ich nur einen leeren Blick von ihr erhaschen. Ich konnte sie irgendwie sogar ein wenig verstehen, wirklich. Nun hatte sie alles verloren, was ihr vor kurzer Zeit Hoffnung schenkte und nun stand sie wieder allein da. Ein paar Monate befand ich mich in gerichtlichen Verhandlungen, bis man entschloss, dass man mich in eine psychiatrische Einrichtung stecken sollte und mich wohl niemals wieder rauslassen wollten. Damals war ich so ungefähr 15 Jahre alt. Nun saß ich in diesem Drecksloch, voll von idiotischen Psychoärzten, die in meinem Bewusstsein und in meinem Unterbewusstsein rumkramen wollten. Ich hockte jeden Tag in meiner Zelle, die recht kahl war, und wartete darauf, dass ich endlich krepieren würde. Doch nichts geschah, ich saß hier fest und konnte nichts machen, außer mich diesen Psychologen zu stellen. Tag für Tag. Eines Tages erfuhr ich von einem Pfleger, dass wir um transportiert werden sollten. Das heißt, dass wir in eine andere Klinik sollten, da diese hier geschlossen wurde. Irgendwie freute ich mich tierisch, dann sah ich endlich wieder den Himmel oder zu mindestens konnte ich einen frischen Windhauch erhaschen. Hoffte ich jedenfalls. Zu meinem Glück war das aber nicht alles was er mir zu sagen hatte. Was keiner hier wusste, dieser Pfleger war in mich verschossen. Ich spielte mit ihm, die ganze Zeit über. Ich hatte einen Plan. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass er einen Transporter davon fahren würde. So würde ich hier rauskommen und wieder auf freien Füßen stehen können. Ich langweile euch nun lieber nicht mit spröden Gesprächen, zwischen der Kopfdoktorin und mir. Das Ende des Liedes war, dass sie mich immer noch für völlig verrückt hielt und mich für immer einsperren lassen würden. Damals wusste ich irgendwie schon, dass mein Leben keinen schönen Verlauf nehmen würde, auch wenn ich frei wäre. Dennoch rief mich die Freiheit in seine sanften Arme und ich wollte dieses Gefühl noch einmal genießen können. Als der Tag der “Umsiedlung“ war, fing die Operation an. Der Plan war simpel und nicht schwer zu verstehen, dennoch hielt ich ihn für genial. Ich fühlte mich wie in einem Actionmovie, nur das ich nicht die Heldin war. Leider. Der Plan gelang, wir konnten entkommen und das ohne große Schwierigkeiten. Die Mitinsassen des Transporters beseitigte ich. So langsam gefiel mir der Anblick von Blut wirklich. Diese Drecksschweine hatten es nicht anders verdient. Naiv wie der Pfleger war, vertraute er mir voll und ganz. Ich nahm mir ein Seil aus dem Transporter, überraschte ihn von hinten und fing ihn an zu drosseln. Das Komische war, dass er sich nicht wehrte. Seine Augen weiteten sich entsetzt und sahen mich voller Angst an. Er versuchte meine Wange mit seinen Fingern zu berühren, doch kam er nicht mehr dazu, denn seine Kraft verließ ihn und sein letzter Atemzug war vorbei. Ich flüchtete und tauchte für einige Wochen unter. Ich suchte mir eine Bleibe und war mal dort und mal hier, im Untergrund Tokios. Irgendwann hörte ich von ein paar Zwielichtigen Leuten, dass das große Gefängnis, am Rande der Stadt, einige Inhaftierte in ein anderes Gefängnis befördern wollten. Da keimte eine Idee in mir auf, ich würde das Leben dieser unwürdigen Menschen beenden. Ich tüftelte Nacht für Nacht. Ich musste verdammt aufpassen, denn wenn ich wieder gefasst werden sollte, dann müsste ich wieder in die Hölle, der ich entkommen war. Außerdem waren schon seit Jahren Gerüchte über einen höheren Menschen bekannt, der Straftäter umbrachte. Er richtete über sie, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Wie er das schaffte wusste ich nicht, nur waren mir die Schwärmereien seiner treuen Anhänger nicht entgangen. Er war für sie wie ein Gott, als ich diesen Blödsinn das erste Mal hörte, musste ich anfangen zu lachen. Kein normales Lachen, nein eher hatte ich ein hysterisches Lachen. Ich sah es als eine Herausforderung. Aber eines zerbrach mir permanent den Kopf: War er die rechte Hand des Teufels, der ihn aussandte um die Seelen der zerborstenen Menschen zu sich zu holen oder hatte er doch einen Pakt mit Gott? Beides war möglich, immerhin könnte Gott ihm die Aufgabe zugeteilt haben, die unwürdigen Menschen dieser Welt zu bestrafen. Ich philosophierte so vor mich hin, dass ich beinahe mein Vorhaben vergaß. Nun, die Gefangenen sollten per Eskorte übergesiedelt werden. Hey, das war ja fast so wie bei mir! Ich musste also irgendwelche Idioten beschaffen, die mir halfen. Denn ohne weiteres könnte ich dieses Vorhaben allein nicht umsetzen. Wie ich später bemerken musste, war das auch mit Hilfe unmöglich. Alle Vorbereitungen waren in zwei Wochen erledigt. Wie man Plan aussah? Naja, das ist mein kleines Geheimnis. Auch jetzt gestehe ich mir nicht gerne Fehler ein. Es sollte jedenfalls so kommen, dass alles in die Luft flog. Ich versteckte mich um die Sprengkörper, die in einem Wagen der Eskorte angebracht war, aus der Ferne hochgehen zu lassen. Meine Handlanger, denen ich Unmengen an Geld versprochen hatte, waren in die Eskorte integriert worden. Solle doch mal einer sagen, dass diese Bullen die Weisheit mit Löffeln gefressen hatten. Gut vielleicht nicht sie, aber ein gewisser Kira schon. Denn ohne was davon zu wissen, hatte er mich schon ins Visier genommen und wartete nur darauf, dass ich den roten Knopf drücken wollte. Naja, das er gewartet hatte, dass denke ich mir jedenfalls im Nachhinein. Als ich den Knopf nämlich drückte, passierte rein gar nichts. Nichts. Nicht eine verfluchte Explosion! Ich schaute damals ziemlich blöd aus der Wäsche, auch als Polizisten mich entdeckt hatten. Zugegeben, ein altes Haus, das in der Gegend stand, war wohl kein gutes Versteck. Wie mein Plan auffliegen konnte? Naja vielleicht arbeitet dieser Kira ja mit der Polizei zusammen oder die Bullen waren wirklich schlauer als ich angenommen hatte. Aber ich tippe auf die Theorie Nummer eins! Ich erzähl es euch, als ich abgeführt worden war, da bekam ich ein stechendes Gefühl im Raum des Oberkörpers. Mein Gehirn bzw. meine Ohren nahmen noch wahr, wie ein Funk zu den Polizisten, die mich gefangen hielten, eintraf. Die Rede war von: Die ganzen Straftäter die an der Eskorte teilgenommen hatten, waren alle Tod. Vermutlich Herzversagen. Meine Handlanger mit eingeschlossen und nun merkte ich, wie mir schwarz vor Augen wurde. Ich sackte in mich zusammen und mein Herz hörte auf zu schlagen. Bevor ich in die Abgründe der Hölle sank, sah ich eine Verhüllte Person, welche die rechte Hand des Teufels nahm und die Linke Gottes. Mir wurde klar, dass die Person in der Mitte wohl Kira war und beide Fronten um ihn kämpften. Jeder wollte ihn besitzen doch wenn ich genau hinsah, konnte ich erkennen, wie sich ein siegreiches Lächeln sich auf seinem, von Schatten bedecktes Gesicht legte. Da wurde mir klar, dass dieser Bastard nur mit Teufel und Gott spielte und diese ahnungslos waren. War Kira mein Henker, der mich zum Schafott geführt hatte? Sollte dieses Bild nur eine Fantasie von mir sein, die sich einschlich weil ich dem Tod nicht entrinnen konnte? Hin oder her, mein Spiel war nun vorbei. Game Over. Das ist das Ende meiner kleinen Geschichte. Sie endet mit dem Eingang zur Hölle. Die Forte war für mich geöffnet. Noch jetzt frage ich mich, wie dieser Kira wohl war. Kira war ein Geheimnis, welches ich wohl niemals verstehen werde. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)