Zwielichtbande- Hass mich von Turiana (Itachi x Sasuke) ================================================================================ Kapitel 5: Madara Mizu ---------------------- >Immer wieder hab´ ich ihn gefragt, warum er Dir Dein Leben stahl. Doch den Grund, den hat er nie genannt, ich hab´ ihn dann neben Dir verbrannt. In den Flammen warst Du wieder da, Du hast gesagt, dass es Rache war. Hör´ Deine Stimme wieder jede Nacht, Deine Worte haben mich gemacht.< Unheilig- Rache Der junge Anwalt rieb sich müde die Schläfen. Soeben hatte er zwar einen Fall abschließen können, aber es warte noch immer ein Stapel Arbeit auf ihn. Er überlegte, ob er nicht die Nacht durcharbeiten sollte. Dann könnte er sich morgen freinehmen, wenn er das Geschäftsessen absagte. Er könnte seine Tasche packen und sich ein ruhiges Wochenende bei seinem Bruder und dessen Familie gönnen. Dort war er schon lange nicht mehr gewesen, und das, obwohl er seinen kleinen Neffen sehr mochte. Hatte der nicht auch am nächsten Tag Geburtstag? Ein Blick auf den Kalender bestätigte dem Mann seine Vermutung. Er sollte wirklich vorbei schauen. Am besten rief er seinen Bruder an, sobald er von der Arbeit nach Hause kam. Oder am nächsten Morgen. Er würde wirklich die Nacht durcharbeiten. Seufzend schlug er die nächste Akte auf und blickte auf das Passbild einer ihm nur zu bekannten, angeklagten Person. Natürlich Hidan. Allmählich wurde es zur Gewohnheit, den Schläger aus dem Gefängnis zu holen. Der junge Mann mit den silbergefärbten Haaren und violetten Kontaktlinsen war zusammen mit seinem Mentor Kakuzu für die Geldeintreiberei verantwortlich und ging dabei ziemlich korrupt vor. Selbst der ältere des Teams war nicht immer dazu in der Lage, die Schreie der zahlungsunwilligen Opfer zu vermeiden. Vielleicht sollte Madara sich nach einem anderen Partner für Kakuzu umschauen. Jemand, der keine Aufmerksamkeit erregte und nicht ständig im Knast landete. Kein Wunder, das der Mizu als Anwalt so gut verdiente - Hidan verschaffte ihm mehr Arbeit, als ihm lieb war! Ein Klopfen riss den schwarzhaarigen aus seinen mentalen Verwünschungen. Seine neue Assistentin betrat unsicher den Raum. Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. Sie sollte nicht aussehen wie ein verängstigtes Reh, immerhin hatte er ihr einen Platz in seiner Kanzlei und eine eigene Wohnung beschafft, damit sie vor den Behörden eine Arbeit angeben konnte, weiter existierte. Es musste ja keiner wissen, dass sie eine Junkie war, die zum Glück nur leichte Drogen nahm und davon auch genug bekam, damit sie mit den Drogen, die er ihr zum Dealen gab, auch wirklich dealte und sie nicht selber nahm. Darauf achtete er genau. Sie sollte süchtig bleiben, aber nicht mehr nehmen. Er konnte sie nicht gebrauchen, wenn sie alles selbst nahm. Aber noch war sie am Anfang, rauchte ein wenig Cannabis nur auf Feiern. An den Wochenenden. Noch. „Ein Anruf für Sie, Herr Mizu“, sagte die blauhaarige leise. „Die Polizei.“ „Was wollen die?“, fragte der schwarzhaarige, bevor er auch nur daran dachte, das Gespräch entgegenzunehmen. Das Mädchen senkte den Blick. Seltsam. So verstört war sie noch nie gewesen, nicht bei ihm. Dann blickte sie auf. „Es geht um Ihren Bruder“, antwortete sie fest. Madara Mizu entgleisten die Gesichtszüge, obwohl er sonst so beherrscht war. Sein Bruder? Aber der war doch anständig! Er war Angestellter in einer Bank und hatte nichts mit den Geschäften seines Bruders zu tun- geschweige denn, dass er davon wusste. „Stell durch“, giftete er die blauhaarige an und griff sofort nach dem Telefonhörer, als ein Klingeln in seinem Büro ertönte. „Hier Madara Mizu. Was kann ich für Sie tun?“ Der Mann bekam kaum mit, wie das Mädchen die Tür hinter sich schloss. Eine tiefe Männerstimme meldete sich bei ihm. „Hier spricht Oberwachtmeister Uchiha. Sie müssten ins Hauptpräsidium kommen, Herr Mizu. Je eher, desto besser. Das Geschehen möchte ich nicht am Telefon besprechen.“ Madara wurde bleich. Sofort sagte er zu und legte auf. Das Hauptpräsidium lag nicht weit von seiner Kanzlei entfernt. Er würde zu Fuß schneller dort sein. Hastig griff er nach seiner Jacke und stürmte aus dem Büro. Im Vorbeigehen schickte er Konan nach Hause. So ernst, wie sich der Beamte angehört hatte, würde er an diesem Tag sicher nicht mehr in die Kanzlei gehen. Auf dem kurzen Weg machte er sich Gedanken, was sein jüngerer Bruder angestellt habe könnte. Izuna war ein Mustersohn, hatte früh geheiratet und sein Sohn war der Liebling seiner Großeltern. Es war aber auch schwer, Itachi nicht zu mögen. Izuna würde nie etwas tun, das seiner Familie schaden könnte. Er war zu keinem Verbrechen imstande, wie sein älterer Bruder sie oft in die Wege leitete als verborgener Kopf der Akatsuki. Schwer atmend erreichte Madara wenig später das Präsidium und fragte an der Rezeption nach dem Polizisten, der ihn angerufen hatte. Der Beamte, den er angesprochen hatte, sah ihn seltsam an und führte ihn dann eine Treppe hinauf. Oben wurde er schon erwartet. Ein dunkelhaariger, ernster Mann blickte ihm fest in die Augen. Er nickte seinem Kollegen zu und führte den Mizu dann einen langen Gang entlang. Es war der Polizist, der ihn angerufen hatte. „Hat Izuna etwas angestellt?“, wollte Madara aufgebracht wissen. Der Mann schüttelte den Kopf und seufzte schwer. Dann blieb er stehen. „Es tut mir leid, Herr Mizu“, sprach Wachtmeister Uchiha das aus, was Madara nicht einmal in seinen Gedanken zugelassen hätte. „Ihr Bruder hatte einen Unfall. Er und seine Frau sind tot.“ Madara wurde speiübel. Izuna konnte nicht tot sein. Nicht jetzt- morgen würde Itachi 13 Jahre alt werden, da würde Izuna nicht sterben, nie! Nie würde Madaras Bruder seinen Sohn alleine lassen. Nie! Als der Anwalt zusammen zu sacken drohte stützte ihn der Polizist. „Itachi?“, krächzte der Mizu leichenblass. Der Polizist warf einen Blick den Flur entlang. „Er ist hier. Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Eine Kollegin ist bei ihm.“ „Gut?“, spuckte Madara. „Seine Eltern sind tot- wie soll es ihm da gut gehen? Weiß er es schon?“ Sein Gegenüber blickte zu Boden. „Er war dabei. Er war es, der den Notruf abgesetzt hat. Der Junge hat Glück gehabt, das es so plötzlich ging. Seine Eltern hatten keine Zeit zu reagieren, das hat ihm das Leben gerettet.“ Der Mann meinte es nicht so, das merkte Madara trotz seiner Übelkeit und dem Umstand, dass er nun wusste, dass sein Neffe Waise geworden war. Diese Leere, drückend… Er bekam schlecht Luft, riss sich aber zusammen. Wenn es ihm schon mies ging, wie sollte Itachi das alles dann überstanden haben? Der Junge war sicher total fertig. „Ich will zu ihm, ich bin sein Pate. Der Junge kommt mit mir“, sagte er nahezu automatisch. Es stimmte: Madara war Itachis Pate. Ein Grund mehr, wieso er unbedingt bei dessen Feier am nächsten Tag dabei sein wollte. Zumindest wollte er das noch vor etwa einer halben Stunde. Itachi würde sicher nicht mehr feiern wollen. Vielleicht nie mehr. Der Junge saß apathisch auf einer kleinen Couch im Büro des Polizisten. Man hatte dem Kind eine Decke um die Schultern gelegt. Neben ihm saß eine braunhaarige Polizistin. Auf dem kleinen Holztisch vor den beiden stand eine Tasse mir heißer Flüssigkeit. Es roch nach Kakao. Natürlich. Kinder liebten Süßes. Es wirkte sicher beruhigend. Itachi sah nicht auf, als sich Madara neben ihn setzte. Auf einen Wink Herrn Uchihas hin verschwand die Polizistin mit einem kummervollen Blick auf den 13-jährigen. Dessen Onkel legte nun vorsichtig eine Hand auf die Schulter des Kindes. „Itachi?“, sprach er den Jungen leise an. „Itachi, wie geht es dir?“ Erschrocken zuckte sein Neffe zusammen und blickte ihn aus großen Augen an. Dann zuckte er mit den Schultern und starrte wieder zu Boden. „Die sagen, Mama und Papa seien tot“, flüsterte Itachi. Hoffnungsvoll starrte er seinen Onkel an. Was gäbe Madara darum, Itachi sagen zu können, das seine Eltern wohlauf wären? Oder zumindest am Leben? Wohl so ziemlich alles. Alles. Er wollte nicht bestätigen müssen, das Izuna tot war. Sein kleiner Bruder… „Ich habe sie noch nicht gesehen“, antwortete Madara deshalb ehrlich. „Das werde ich jetzt machen. Du bleibst solange hier, okay? Trink ein bisschen Kakao, das wird dir gut tun. Ich bin sofort wieder da.“ Der Junge nickte, aber als sich der Anwalt erheben wollte drückte sich ein Kinderkörper an ihn. Seufzend nahm er Itachis kleine Hand. Fest sah er das Kind an. „Ich nehme dich mit, okay, aber du gehst nicht mit in den Raum. Es ist schlimm genug, das du es mit ansehen musstest.“ Gehorsam nickte Itachi. Herr Uchiha sah den Mizu durchdringend an. „Ich habe ein Kind“, sagte er dann langsam. „Ich würde nicht wollen, das Sasuke mitgeht.“ Madara nickte. Beim Vorübergehen konnte er auf dem Schreibtisch des Polizisten ein eingerahmtes Foto sehen- Herr Uchiha, eine Frau und ein kleiner Junge waren darauf zu sehen. Das Foto war entweder älter oder der Junge kleiner als Itachi. Auf dem Foto war er keine neun Jahre alt. Der Polizist bemerkte den Blick des anderen. Ein schwaches, aber ehrliches Lächeln bildete sich auf den sonst so ernsten Gesichtszügen des Mannes. „Meine Frau und mein Sohn. Sasuke wird bald sieben.“ „Itachi wird morgen 13. Möchtest du eigentlich deine Freunde einladen, Itachi?“, wandte sich Madara lächelnd an den Jungen. Eine Weile lang blickte der seinen Onkel nur an und schwieg, bis er letztlich den Kopf schüttelte. Traurig strich Madara über den Schopf des Kindes. Er hatte mit dieser Antwort gerechnet. Wie sollte Itachi jetzt –jetzt!- ans Feiern denken können? Leise räusperte sich Herr Uchiha und führte die beiden Mizu nach draußen. „Wir fahren zum Krankenhaus. Dort liegen die beiden im… im Keller“, erklärte der Polizist stockend. Madara nickte verstehend. Itachi reagierte nicht. Vielleicht wusste der Junge ja, was das bedeutete: im Keller. Der Anwalt wünschte sich, nicht verlangt zu haben, die beiden noch einmal zu sehen. Sein Bruder –sein kleiner Bruder- lag verbeult und mit zertrümmerten Gliedmaßen auf einer kleinen Bahre. Itachis Mutter war beim Aufprall der Kopf zerschmettert worden. Die beiden Leichen waren zwar schon gesäubert worden, sahen aber dennoch schlimm aus. Dem sonst so überheblichen Anwalt lief es eiskalt den Rücken herunter. Er war sehr froh darüber, dass sein Neffe draußen wartete. Aber er konnte sich vorstellen, wie schlimm es für den 13-jährigen war, nicht zu wissen, wie die Eltern aussahen. „Können Sie sie für eine Beerdigung mit offenem Sarg vor der Verbrennung herrichten?“, wollte der Mizu deshalb wissen. Einer der Gerichtsmediziner warf seinem Kollegen einen kurzen Blick zu, bevor er bejahte. Wenig später verließ der Anwalt das Leichenschauhaus und war auch sehr froh darum. Aber nun musste er stark sein für seinen Neffen. Er wusste nicht, ob er das schaffen würde, aber er musste es zumindest versuchen. Jener Neffe stand direkt neben der Tür und blickte den älteren hoffnungsvoll an. Madara schüttelte schlicht den Kopf und zog den aufschluchzenden Jungen in seine Arme. „Komm“, murmelte er, als Itachi sich ein wenig beruhigt hatte. „Wir gehen jetzt zu mir.“ Der nickte lediglich und klammerte sich fest an seinen Onkel. Herr Uchiha stand noch immer bei ihnen. Er verbeugte sich leicht vor dem Anwalt. „Wenn Sie etwas brauchen, zögern Sie nicht zu fragen“, sagte der Polizist ernsthaft. Madara verstand den Mann. Er war Vater, er wollte alles tun, damit sein Sohn nicht irgendwann wie Itachi nun ohne Eltern dastehen müsste. Der Mizu drückte den Jungen an sich. „Wissen Sie schon, wer es war?“ Der Beamte nickte. „Ein Betrunkener. Er sitzt in Untersuchungshaft.“ Madara lachte trocken. „Nicht mehr lange“, versprach er. „Ich werde dafür sorgen, dass dieser Mensch nie wieder frei sein wird!“ Einige Monate später wurde der Fahrer zu lebenslanger Haft verurteilt- mit anschließender Sicherheitsverwahrung und hoher Schmerzensgeldzahlung. Madara selbst hatte dafür gesorgt, dass dieser Mörder nie wieder Auto fahren, niemandem mehr schaden können würde. Itachi zog an seinem dreizehnten Geburtstag bei seinem Onkel ein. Der verfügte glücklicherweise über ein Gästezimmer, das nun Itachis Jugendzimmer wurde. Das abbezahlte Elternhaus des Jungen behielt Madara. Und als Itachi volljährig wurde und ausziehen wollte, war er seinem Onkel noch dankbarer als ohnehin schon, denn er konnte dort leben, wo früher sein Zuhause gewesen war. Madara hatte auch nichts geändert, nur Itachis Kindersachen waren verschwunden. Und als er einzog veränderte sich nur sein Zimmer. Der Rest des Hauses blieb lange Zeit unangetastet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)