Shadow Scythe von Verona-mira (Wenn der Tod die Nase voll hat) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ X   Das Gleis 9¾ war voll. Fast so voll wie ein japanisches Einkaufshaus zur Rush Hour. Interessiert beobachtete der Attentäter die Schüler draußen vor seinem Abteil. Wenn er den Auftrag hatte, sich als Lehrer auszugeben, dann würde er es machen. Es bedeutete aber nicht, dass er es leiden konnte. Er stand auf und kontrollierte den Schutzzauber, den er auf sein Abteil gelegt hatte. Er würde sich nicht mit diesen Kindern unterhalten, soviel war sicher. Gin lehnte sich zurück in die Polster und schloss die Augen. Es würde wohl noch eine sehr langweilige Fahrt werden.   -o-   Ein paar Wagen hinter dem silberhaarigen Lehrer saß Harry allein in seinem Abteil. Er seufzte wieder. Die anderen Schüler mieden ihn, weil sie dachten er würde wegen Voldemorts Rückkehr Lügenmärchen erzählen. Aber nicht nur die Mitschüler gingen ihn aus dem Weg. Hermine und Ron mieden ihn ebenfalls. So saß er nun auf dem Polster und schaute nach draußen. Er war bereits fertig umgezogen, mit seinem schwarzen Hogwarts-Umhang umgehängt und leichterem Gepäck in Griffnähe. Er könnte sich ja genauso gut mit dem Schulstoff vertraut machen. Es verging eine Weile bis er aus seinem Buch aufblickte. Er runzelte die Stirn als er draußen eine schwarze Wolke entdeckte. Er sah genauer hin. Sie war zu tief und flog gegen den Wind. Und plötzlich erkannte er, dass es sich um einen gewaltigen Schwarm Krähen handelte.   -oOo-   Anfänglich war es doch verwirrend gewesen, alles durch die Augen vieler Krähen zu sehen. Aber er gewöhnte sich schnell daran. Es war ein atemberaubender Anblick. Der Himmel war blau, die Sonne schien und es war herrlich warm. Die Bäume hatten bereits ihre Herbstfärbung angenommen und schimmerten gold und rot im Sonnenlicht. Der Hogwarts-Express schnaufte mit einer ordentlichen Geschwindigkeit über die Gleise. Überhaupt hatte Gin nur selten solche altertümlichen Züge gesehen. Alte Maschinen interessierten ihn wirklich. Und der letzte alte Zug, den er gesehen hatte, war der Belltree-Express. Ein paar der Krähen flogen näher an die Abteile heran, erlaubten ihn die Gesichter der Schüler genau zu sehen. Aber plötzlich hörte er ein Klopfen. Er reagierte erst nicht darauf, aber Augenblicke später bemerkte er eine unangenehme Ansammlung von Magie. Sofort riss er seine Augen auf und hatte einen Schutzschild errichtet. Kurz bevor die Tür seines Abteils aus den Angeln gesprengt wurde.   -o-   Mit gezogenen Zauberstäben standen Hermine und Ron vor dem zerstörten Abteil. „Ich denke nicht, dass das so eine kluge Entscheidung war, Schlammblut“, grinste Malfoy aus seinem Abteil heraus. Hermine warf ihm einen eiskalten Blick zu, sagte aber nichts. Sekunden später schossen Schatten aus dem Abteil heraus, löschten sämtliche Lichter in den Abteilen und ließen Eisblumen an den Fenstern hoch wachsen. „Dementoren?“, fragte Ron nervös. „Nicht das erste Mal, dass diese Dinger sich an den Express heften“, knurrte die Braunhaarige. Die Schatten schienen sich zurückzuziehen als eine große Gestalt erschien. Ein Mann mit eisigen grünen Augen und langem silbernen Haar. „...Definitiv kein Dementor...“, murmelte Hermine erschrocken. „Würdet ihr mir vielleicht mal erklären, warum ihr meine Tür in die Luft gejagt habt?“ fragte der Mann mit einem Hauch Zorn in seiner Stimme. „Entschuldigen sie, Sir“, stotterte Ron, „Aber wir- sie- wir- äh- dachten hier wäre ein Dementor.“ „Dementor?“ Schatten begannen wie wild zu wirbeln. Für einen kurzen Moment dachte Ron, es würden ein paar Augen in der Dunkelheit aufblitzen. „Vergleicht mich nicht mit solch einer Kreatur“, knurrte der Silberhaarige. Die beiden Schüler traten einen Schritt zurück. Malfoy beobachtete das ganze mit gemischten Gefühlen. Die Schatten normalisierten sich wieder. „Verschwindet. Es gibt hier keine Dementoren. Ihr könnt froh sein, dass ich jetzt noch nicht berechtigt bin, euch Punkte abzuziehen“, fauchte der Mann kurz. Hermine und Ron verstanden und verschwanden sofort. Der Silberhaarige drehte sich zu dem Hellblonden Jungen um, der ihn bewundernd anstarrte. „Gibt es irgendetwas zu sehen?“ „Nichts“, gab Malfoy zu, „Aber Ihre Magie ist außergewöhnlich, Sir. Schattenmagie ist ungewöhnlich, selten und schwer zu erlernen.“ Gin betrachtete ihn. Er wusste, wie man ihm schmeicheln musste und das gefiel dem Mörder. „Wie ist dein Name, Junge?“ „Draco Malfoy, Sir.“ „Malfoy, hm?“ Er lächelte amüsiert. Das trifft sich wirklich gut, dachte er dabei. Malfoy... das war der Name eines der Untergebenen von Voldemort, oder? „Kiran Altair“, sagte der Mann, „Es freut mich, dich kennen zulernen.“   -o-   Nachdem der Express an seiner Endstation angekommen war, verteilten die Schüler sich auf die Kutschen. Da nur noch eine Kutsche übrig war, entschied Gin sich, mit Malfoy und seinen beiden ‚Bodyguards’ zu fahren. Die Fahrt war schnell vorbei und der Attentäter war der erste, der die Kutsche verließ. Draußen strich er über die Schnauze des Thestrals und verschwand in Richtung des Schlosses. Draco beobachtete ihn. Er hatte irgendwie ein ungutes Gefühl bei dem Mann. Er hatte keine Angst, dunkle Magie anzuwenden und er schien es zu genießen, anderen Leuten Angst zu machen. Das war jemand, mit dem es Malfoy nicht verscherzen sollte, das wusste er genau. Sein Vater hatte ja auch schon genug Probleme mit dem Dunklen Lord. Er bräuchte keinen weiteren Ärger.   -oOo-   Der silberhaarige Attentäter kam als erstes im Schloss an. Er hatte sich bereits wieder gefangen und war wieder ruhig. Rasch betrat er die große Halle, nicht ohne vorher ein finsteres Grinsen in Richtung des Poltergeistes zu werfen. Schließlich ließ er sich neben den Schwarzhaarigen Tränkelehrer nieder. „Anstrengende Fahrt?“ „Eher langweilig“, war die Antwort. „Außer dass ein paar Schüler mein Abteil gesprengt haben ist nichts passiert.“ „Wirklich?“ Gin hatte keine Lust, dieses Thema weiterzuführen, sodass er sich auf die anderen Lehrer konzentrierte. Dabei bemerkte er Umbridge. „Wer ist das?“ fragte er nebenbei. „Dolores Umbridge“, informierte ihn Snape, „Vom Ministerium geschickt um den Unterricht zu inspizieren.“ „Ich hoffe, sie bleibt nicht allzu lange“, knurrte der Silberhaarige einige Momente später, „Diese Kleidung allein wäre genug Grund ihr einen der Unverzeihlichen Flüche anzutun.“ Er überlegte kurz und fügte hinzu: „Und kein Richter der Welt würde Notwehr mit Gefängnis vergelten.“ Snape grinste kurz, setzte dann aber wieder sein ‚Ich-beiße-in-Zitronen-damit-ich-mich-besser-fühle-Gesicht’ auf. „Ich kann ihr leider nichts ins Getränk mischen“, gab er dabei zu, „Dumbledore würde das sicher merken.“ „Na gut“, murmelte der Silberhaarige, „Ich werde sie gewähren lassen. Wenn sie mir aber Vorschriften macht, jag ich sie persönlich zum Teufel.“ Er gähnte kurz. Er war ja auch viel zu früh aufgestanden. Bis zur Einteilung der Schüler könnte er ja ein wenig dösen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)