You and me von TerrorTofu ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Kiras PoV   Am nächsten Morgen wurde ich gegen acht Uhr wach, was ausschließlich daran lag, dass mir die Sonne direkt ins Gesicht schien. Dumm wie ich war, öffnete ich die Augen und blickte natürlich direkt ins gleißende Sonnenlicht, was wohl auch der Grund dafür war, dass ich zwischenzeitlich fast blind war. Als ich wieder anständig gucken konnte, wollte ich eigentlich aufstehen, allerdings stellte oder besser gesagt, legte sich mir auch schon das nächste Problem in den Weg: Kato. Ich hatte keine Ahnung, wie und warum es passiert war, aber er hatte es, aus mir unerfindlichen Gründen, wohl für recht angenehm empfunden, mich als Kuscheltier zu missbrauchen. Vielleicht hatte er ein wenig Zuwendung oder Streicheleinheiten gebraucht oder was weiß ich. Der springende Punkt jedenfalls war die Tatsache, dass er sich so an mich geklammert hatte, dass ich fürchtete, mich niemals aus seiner 'Umarmung' befreien zu können. Wie auch immer... Vorsichtig versuchte ich, seinen Griff zu lockern, was mir überraschend gut gelang. Dumm nur, dass er nur noch fester zupackte, kaum, dass ich seine Arme von meinen Hüften gelöst hatte. Ich startete einen weiteren Versuch, der ebenfalls kläglich scheiterte. Wie es aussah, würde ich wohl oder übel warten müssen, bis er irgendwann wach wurde. Seufzend ließ ich mich in mein Kissen zurücksinken. Sollte ich das Ganze ein wenig beschleunigen und ihn wecken? Nein, lieber nicht, er hatte immer so furchtbar schlechte Laune, wenn man ihn weckte. Ich lag regungslos da und starrte Löcher in die Luft, bis sich Kato irgendwann langsam etwas zu regen begann. Erwartungsvoll schaute ich zu ihm hinab, musste aber enttäuscht feststellen, dass er lediglich die Liegeposition gewechselt hatte und seelenruhig weiterschlief. Nun gut, dann würde ich wohl noch eine Weile warten müssen... Irgendwie sah er ungewohnt friedlich und ja... auf eine merkwürdige Art und Weise schutzbedürftig aus, wie er so dalag, seine Arme um mich geschlungen und den Kopf auf meinem Bauch. Ich konnte mir ein kurzes Lächeln nicht verkneifen und strich ihm sanft ein paar Haarsträhnen hinters Ohr, die sein Gesicht verdeckten. Er gab ein undefinierbares Brummeln von sich und öffnete die Augen. Endlich. Kato sah sich kurz etwas orientierungslos im Zimmer um, bevor sein Blick schließlich mich fixierte. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken", sagte ich leise und ein wenig schuldbewusst. Ich hatte ihn wirklich nicht wecken wollen. Er rieb sich verschlafen die Augen. "Macht nichts, ich -", er hielt plötzlich inne und saß im nächsten Moment kerzengerade im Bett. Wahrscheinlich, weil ihm aufgefallen war, dass er auf mir drauf gelegen hatte. "Sorry, kommt nicht wieder vor", versicherte er mir rasch. "Bist du dir da sicher?", fragte ich und richtete mich auf. Ich verschwand im Bad und ließ ihn, wie es schien, ziemlich verwirrt allein im Bett sitzen. Nachdem auch Kato sich irgendwann fertig gemacht hatte, gingen wir runter zum Frühstück. Unsere Kumpels aus dem Zimmer nebenan saßen schon an einem der Tische und hatten uns zwei Plätze frei gehalten, also setzten wir uns zu ihnen. "Ey Kira! Wo warst du gestern Abend?", wurde ich von einem der Jungen begrüßt. "Wir haben dich beim Essen vermisst." "Du hast ihnen nicht erzählt, wo ich war?", fragte ich an Kato gewandt, der sich neben mir niedergelassen hatte, ohne von meinem Essen aufzusehen. "Nö, hab ich nicht. Ich dachte mir, wenn, dann kannst du's ihnen auch selbst sagen", meinte Kato und goss sich Kaffee ein. Ich sah ihn einen Moment lang ziemlich verwirrt von der Seite an. Er hatte nichts gesagt? Wow, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Normalerweise hätte er so etwas mit Freuden vor den anderen verkündet, um sich wichtig zu machen, aber da dem nicht so gewesen war, war ich ehrlich gesagt angenehm überrascht. "Und was ist jetzt?", hakte Rei nach und riss mich somit aus meinen Gedanken. "Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit und Kato hat mich auf dem Balkon sitzen lassen, um mir eins auszuwischen", erklärte ich und machte mich über mein Frühstück her. Ich hatte ziemlichen Hunger, da ich gestern das Abendessen zwangsweise hatte ausfallen lassen müssen. "Er hat dich ausgesperrt? Nicht ernsthaft, oder Kira?" "Doch." "Und das lässt du dir so einfach von ihm bieten?" "Er hat seine Quittung bekommen, verlass dich drauf", antwortete ich und warf Kato einen knappen Blick zu, der sich prompt an seinem Kaffee verschluckte. "Ach echt? Wie hast du's ihm denn heimgezahlt?" Ich grinste. "Wage es ja nicht, das zu erzählen", zischte er mir zu, die Anderen hörten es nicht. "Na los, jetzt sag schon", forderten unsere Kumpels. "Er hat mir eins ausgewischt und ich hab mich dafür bei ihm revanchiert, lassen wir's dabei bewenden", meinte ich und ließ mich auch den Rest des Tages über auf keine Diskussion bezüglich dieses Themas ein. Kato und ich hatten das auf unsere Art geklärt, wie, das ging keinen etwas an. Allein schon deswegen nicht, weil es Kato überaus unangenehm gewesen wäre und ich ihn vor den anderen unter keinen Umständen so bloßstellen würde. Irgendwann gaben die Jungs schließlich doch auf, was wahrscheinlich größtenteils daran lag, dass ich mich einfach auf mein Zimmer verzogen hatte, um endlich meine Ruhe zu haben. Kato fragten sie gar nicht erst, da sie wussten, dass er ihnen womöglich den Kopf abreißen würde, wenn sie ihm auf die Nerven gingen. Er war also weiterhin mit den Anderen in einer der Bars unten am Strand, während ich mich in unserem Zimmer verbarrikadiert hatte. Aber es war besser so, jetzt konnte ich wenigstens mal in Ruhe ausspannen, ohne die ganzen Anderen um mich herum. Ich genoss die Ruhe und driftete immer weiter ins Reich der Träume ab. Das erste, was ich sah, als ich nach einer Weile meine Augen wieder öffnete, war Kato, der sich gegen die geschlossene Tür gelehnt hatte und mich irgendwie irritiert bis entgeistert ansah. "Was machst du denn hier?", fragte ich völlig verpennt, die Tatsache, wie er mich ansah ignorierend und rieb mir über die Augen. Ich rollte mich auf den Bauch, stützte mich mit den Unterarmen auf der Matratze ab und blickte zu ihm hinüber. Er senkte rasch den Blick. "Die anderen gingen mir irgendwie auf den Keks und da wollte ich nur mal sehen, was du so treibst", antwortete er. "Tut mir leid, falls ich dich geweckt haben sollte." "Hast du nicht." "Na dann ist ja gut... wollen wir vielleicht was essen gehen?" "Ja, gerne. Ich zieh mir nur schnell was an", meinte ich, erhob mich und wankte noch ein wenig benommen zum Kleiderschrank hinüber. Ich wühlte einen Moment lang in meinen Sachen herum und zog mich anschließend an, ich konnte ja schlecht in Boxershorts durchs Hotel rennen. Als ich zu Kato hinüber sah, wandte er den Blick hastig ab und betrachtete überaus interessiert den Fußboden. Hatte er mich etwa die ganze Zeit über beobachtet? Konnte gut sein, aber das interessierte mich im Moment herzlich wenig, da mein Magen mit einem lauten Knurren auf sich aufmerksam machte. Also beeilten wir uns, das nächste Restaurant zu stürmen und uns erst mal ordentlich den Bauch voll zu schlagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)