Jareth und René von mikifou (Los Angelos Summerdrive) ================================================================================ Kapitel 4: Hausparty -------------------- „Bitte was?!“, fragte ich ungläubig nach. „Na so wie ich es gerade gesagt habe“, beharrte C.G. „Das is' nicht dein Ernst.“ „Jay nun komm mal wieder runter. Und vor allem. Setzt dich!“, meinte C.G. eindringlicher, da ich verwirrt und aufgebracht an meinem Platz aufgesprungen war und einige Leute schon guckten. Das war mir zwar herrlichst egal, aber dennoch fügte ich mich und setzte mich zähneknirschend hin. René hatte sich zu seinen Cousin gesetzt, womit ich zwei Fronten mir gegenüber hatte. Das war ja so mies. Aber immer noch besser, als wenn er sich neben mich gesetzt hätte und mir kein Fluchtweg mehr geblieben wäre. „Hast du das ehrlich nicht gewusst?“, fragte C.G. nach. „Würde ich sonst so pissig sein?“ „Wohl kaum, aber könntest du das jetzt nicht sein lassen? Du weißt ja nun, dass er mein Cousin is'.“ „Nein, ich werd' das sicher nicht sein lassen. Und vielleicht verstehst du mich, wenn du erstmal weißt, was der Freak von einem Cousin gemacht hat.“ „Ja, das würde ich schon gerne wissen.“ Neugierig sah C.G. René an. Ein Teil von mir freute sich hämisch und hoffte, dass René nun sein Fett weg bekommen würde. „Immerhin gib es nicht viel, was ihn so auf die Palme bringt. Also was war's?“ „Ach, nichts weiter“, meinte René nur schulterzuckend. „Ich hatte ihn geküsst, aber das war nur, weil er sich wie eine Püppi benommen hat.“ Schweigen. Ungläubiges schweigen meinerseits und auch von C.G. Dieser hasste ja bekanntermaßen alles was sich schwul schimpfte. Ich war derweil einfach zu perplex, dass ein Cousin, der das eigentlich wissen wüsste, das so offenkundig herausposaunte und mich dann noch als Püppi darstellte. „Seit wann bist du 'ne Püppi?“, brach C.G. nach einer Weile das Schweigen. „Wa-? Hast du eben auf deinen Ohren gesessen?“ „Nein, aber von René kenn' ich das. Er spielt gerne.“ ... „Er spielt gerne?“, wiederholte ich fassungslos. „Ja, also... keine Angst, der meint sowas nicht Ernst. Nicht so wie Rio, weißt?“ „Nee, ich weiß nicht. Und selbst wenn... Ich lass mich doch nicht von so 'nem Lackaffen und sei er auch mit dir verwandt als Püppi bezeichnen oder gar als Spielzeug für irgendeine kranke Ader!“ Ich gebe zu, dass ich wohl etwas hysterisch gewirkt haben musste, aber so aufgebracht wie ich in dem Moment gewesen und so schnell wie mein Adrenalinspiegel gestiegen war, war mir das scheißegal. „Jay, jetzt komm mal wieder runter. Er ist harmlos in der Hinsicht“, verteidigte C.G. seinen Cousin. „Das ist mir scheißegal!“ „Darf ich dazu auch mal was sagen?“, mischte sich nun René ein, wurde aber forsch von uns beiden wieder zurecht gewiesen. „Jay, eigentlich solltest du ihn doch noch kennen.“ C.G.'s Schläfe schien zu schmerzen, denn er rieb sie sich leicht und schaute mich dabei mit so einem komischen Blick an. „Und woher bitte?“, fragte ich genervt. „Wir haben früher immer zusammen gespielt.“ „Sicher nicht. C.G. dich kenne ich doch erst seit der Middel School und den da hab ich sicher nicht gesehen.“ C.G.'s Aussage "Wir hätten früher immer zusammen gespielt", hatte etwas losgetreten, was ich seit geraumer Zeit zu unterdrücken versuchte. Mein Herz klopfte schneller, doch ich schob es auf. Eine Stimme in meinem Kopf, wollte mir etwas zuflüstern, aber ich ignorierte sie. Ich wollte sie nicht hören, die Ahnung nicht Bestätigen. Wissend, dass es so zu einer Offenbarung kommen würde, in der ich das Nachsehen hätte. „Jareth, wir kennen uns seit der Grundschule! Und auch René war mit uns auf dieser Schule. Nur ist er 3 Jahre älter und dann seinen eigenen Weg gegangen. Komm Jay, dass weißt du noch.“ „Nein, weiß ich nicht.“ Ich wurde unruhiger, wollte mich nicht erinnern und wollte auch nicht, dass C.G. mich so ansah. So, als ob ich ihm ehrlich leid tun würde. Als ob ICH das Opferlamm wäre. „Jay, willst du dich nicht endlich mal erinnern? Immerhin ist es schon so viele Jahre her, dass du-“ Wieder war ich aufgestanden und hatte somit die Rede meines besten Freundes unterbrochen. „Fang nicht wieder damit an. Mit mir is' alles in Ordnung und hör auf mich so wehleidig anzusehen!“, fauchte ich laut und verließ das Lokal. „Ähm, Mister die Rechnung?“, rief mir eine Kellnerin hinterher. „Der Andere zahlt“, blaffte ich und verschwand in dem Gewirr der nächtlichen Straßen voller Menschen. Ich wusste es nicht. Ich wusste es wirklich nicht! Und so langsam war ich es leid. Ich wusste um die Fotos, welche C.C.'s Mutter in mehreren Fotoalben sorgfältig aufbewahrte. Ich erinnerte mich noch, wie ich vor Jahren einmal bei C.G. übernachtet hatte. Das war nach dem Krankenhaus gewesen. Wenn ich jetzt zurückdenke, müsste René zu der Zeit schon fort gewesen sein, oder? Egal, wen interessierte der! Der Punkt war, dass ich mich erinnerte, mir die Fotos angesehen zu haben, aber nicht, an die Fotos selbst. Ich hatte nicht schlafen können und schlich ins Wohnzimmer. Allein und heimlich besah ich mir die Fotoalben. In meinem Kopf war da nichts, machte nichts klick und beim Ansehen der Fotos fühlte ich nichts. Ich glaube, es war jener Moment in dem ich Angst bekam. Angst mich wirklich nicht mehr erinnern zu können. Schließlich vergingen die Tage, Wochen, Monate. Nichts änderte sich bei mir. Doch der Blick der Menschen um mich herum änderte sich. Die fröhlichen, mitfühlenden Augen wurden langsam ihrer Hoffnung beraubt, dass ich mich erinnern könnte. So weit ich konnte, verstellte ich mich. Blieb munter und fröhlich, wollte keine Last sein. Das verschaffte mir eine Atempause und mit den Jahren fiel das Thema unter den Tisch. Wir redeten nicht mehr drüber, schwiegen es tot oder weiß der Geier was meine Familie, Freunde und Bekannten dachte. Für mich war alles ok, wie es nun war und ich verlor den Grund für die Notwendigkeit aus dem Blick, warum ich mich erinnern musste. „Was ist denn heute mit dir los?“, fragte Josi. Aber die Angst von damals, alle zu enttäuschen, fühlte ich immer noch. „Nichts. Darf ich nich' mal zu meiner Schwestern ins Zimmer?“ „Oh, doch und ich freu mich auch. Aber es ist eine Seltenheit und meist auch nur, weil du wieder irgendwas hast.“ Als ich eben nach Hause gekommen war, hatte ich mich gleich auf das Bett meiner Schwester geschmissen, welche sich nun neben ihr Bett kniete und mir sanft durch die Haare strich. „Was ist los?“ „Nichts.“ „Es kann aber nicht nichts sein.“ Sie immer mit ihren altklugen Sprüchen! Wer war hier der Ältere, huh? „Ach, ich weiß nicht... Es ist nur...“ Sollte ich ihr alles von heute erzählen? „Hm?“ Sie wüsste sicher alles ganz genau. Wie das damals mit dem Unfall, dem Krankenhaus und meinen Freunden gewesen war... Ich war versucht. Wirklich versucht, aber... „C.G. nervt! Er will unbedingt auf diese Uni und ach...!“ „Gibt es denn was, das dir an der Uni nicht zusagt?“ Ja, ein bestimmter Typ! Aber auch das behielt ich für mich. „Eigentlich nicht.“ „Na siehste. Warum willst du dann nicht da hin, wenn es nicht an der Uni selbst liegt? Du bist doch ein so souveräner großer Bruder und kneifst nicht mal, wenn sich jemand mit dir prügeln will. Da braucht du doch vor einer Uni keine Angst zu haben.“ „Ich habe keine Angst!“, rief ich empört, stemmte mich hoch und konnte ihr Lächeln sehen. „Ach nein? Sicher keine Zukunftsängste? Das wäre nämlich vollkommen normal“, schmerzte sie weiter. „Ich habe keine Angst. Vor nichts. Und erst recht nicht vor so 'nem Backsteingebäude!“ ...und erst recht nicht vor so'nem widerlichen Typen! Aufmüpfig stampfte ich aus ihrem Zimmer, blieb an der Tür noch mal kurz stehen. „Danke, Josi.“ Die letzten Ferientage vergingen ereignislos. Ich gammelte rum und wenn ich mal zu wenig zu gammeln hatte, ließ ich meine Gedanken abschweifen und machte in meinem Kopf bereits Nägel mit Köpfen. Ich werde auf diese Uni gehen. Ich werde nicht kneifen. Und wer sagte überhaupt, dass wir uns dabei über den Weg laufen würden? Ja, ich würde René einfach ausblenden und fertig war der Lack. Ich werde mir doch nicht meine Freizeit nehmen lassen und über so einen Nachdenken! Nein, ich hatte keine Angst. Was man nicht alles dachte, wenn man gemütlich in einer Decke vor dem Kamin saß. So oder so ähnlich, hatte ich es C.G. am ersten Schultag erklärt. „Klasse. Also gehen wir auf die T-Uni? Cool! Dann müssen wir nur die Aufnahmeprüfung bestehen und wahhh is' das cool!“ „Nun flipp mal nich' gleich aus.“ Oh mein Gott, er hat "wahhh" gesagt, dachte ich amüsiert grinsend. „Aber!“ Mit funkelnden und stolzerfüllten Augen sah mich mein bester Freund an und ich hatte für kurz das Gefühl, als ob seine gesamte Ahnenreihen hinter ihm stände und mich ebenso stolz ansah. „Meine ganze Fam war da! Und ich werde dort mit meinen besten Freund hingehen! Das ist nun mal richtig cool!“ „Na, Hauptsache du freust dich.“ „Also hast du kein Problem mehr damit. Von wegen René und so?“, fragte er argwöhnisch nach. „Nöp. Ich kann meine Zukunftsentscheidung doch nicht von einem Typen abhängig machen, den ich nicht mal kenne“, winkte ich ab. „Außerdem ist der Campus riesig, da läuft man sich sicher nicht so oft über den Weg.“ „Aha... also willste deine Feindschaft noch aufrecht erhalten ja? Naja is' nicht mein Bier. Hauptsache wir gehen da gemeinsam hin.“ „Eben.“ Es war immer ein gutes Gefühl, wenn bei den Freunden alles in Ordnung war und sich keiner Stritt. So startete ich sogar erstaunlich gut gelaunt in das nächste Halbjahr und zog meinen Abschluss durch. Meine Mum war sehr stolz auf mich, weil ich mich doch noch, wie sie es mir im Vorfeld gepredigt hatte, endlich auf den Hosenboden gesetzt und lernte hatte. Ja, ich hatte gelernt. Viel und nun fragte ich mich, wo all das Wissen hin war, das eben noch meinen Kopf vollgestopft hatte? Denn erstaunlicherweise war immer nach einer Prüfung oder Klausur mein Hirn total leer gefegt. Aber ich fühlte mich gut. Und noch besser als wir endlich unsere Zeugnisse in den Händen hielten und ich sogar gute 2,2 stand. Mum und Josi waren wirklich happy und ich durfte sogar eine Party im Haus geben. „Echt?“, fragten Einige, die ich gerade angesprochen hatte, ob sie nicht kommen wollten. „Jupp. Um den Abschluss zu feiern. Aber wer zu besoffen ist oder randaliert, fliegt raus“, fügte ich immer noch hinzu. Klar stellte Mum ihre wertvollsten Gegenstände weg. Josi übernachtete bei einer Freundin, wollte aber noch mal vorbeikommen. Trotzdem hatte sie sicherheitshalber ihr Zimmer abgeschlossen. Sowie ich gerade dabei war, alle weiteren Zimmer abzuschließen, in denen ein Fremder einfach nichts zu suchen hatte. Das war Mums Bedingung. Aber wer wollte bitte auch schon in den ersten Stock? Wir hatten unten eine tolle Küche und ein großes Wohnzimmer, von dem aus man bequem zu unserem doch recht großen Pool kommen konnte. Ich war schon voller Vorfreude und so machte ich mich fertig, duschte und zog mich entsprechen an. Eine Jeans, ein schickes Shirt, das etwas enger anlag, eine Kette, dann reichte es auch schon. Wollte ja noch als hetero gelten. Gut gelaunt, las ich dann auch die SMS von C.G. der fragte, ob er seinen Cousin nicht mitbringen könnte, da es doof wären, wenn dieser alleine bliebe. »Klar mach doch. Je mehr desto besser.« antwortete ich und dachte dabei mit keiner Silbe daran, dass der Cousin schon einer war, den ich kannte. Weiter liefen die Vorbereitungen. Ich legte CDs bereit, stellte Knabberkram und die Schnitten, die Mum gemacht hatte, bereit. Dann die Armada von Getränken und Bier. Meinen Nachbarn hatte ich schon Bescheid gegeben, Mum wollte das... Sie sollten vorbei kommen, wenn es ihnen zu laut wurde. Aber so wie ich das raushörte. Störte es soweit keinen. Um so besser. Ich wollte nämlich nicht schon um eins ins Bett. Kurz nach Acht klingelten die ersten Gäste. Die Wenigen, wie wir waren, setzten uns hin und redeten darüber, wer auf welche Uni gehen würde. Da es hauptsächlich Leute aus meiner Klasse waren, war alles vollkommen entspannt. Als sich dann nach und nach mein Haus füllte, bildeten sich die ersten Grüppchen. Ich verkündete kurz, wo was stand. Dass wenn, dann ins Klo gekotzt werden sollte und wer in den Pool fiel war selber schuld. Damit fing die Party an. Alle waren ausgelassen. Im Wohnzimmer wurde getanzt und am Pool geraucht, wer denn rauchte. Um kurz vor zehn sah ich auf die Uhr. C.G. war immer noch nicht da und Josi auch nicht. Nicht, dass ich mich langweilte. Als Gastgeber hatte ich genug zu tun und rannte meist hier hin und da hin. Redete mit denen und denen. Stellte Bier nach oder füllte die Chips und so auf. Als es zum Wiederholten Male klingelte, machte ich auch dieses mal gut gelaunt die Tür auf. Allerdings erstarb ein Teil meines Lächeln, als ich den Besuch sah. „Sorry Brüderchen, wir hatten uns auf den Weg hierher getroffen und sind vor reden einfach nicht vorwärts gekommen“, erklärte sich Josi, während sie mich umarmte. „Schon gut, Josi. Ihr seit ja endlich da. Kommt rein. Die Party läuft schon.“ Ich begrüßte ihre Freundin und ließ meine Gäste an mir vorbei ins Haus. Als ich dir Tür geschlossen hatte, krallte ich mir meinen besten Freund und zog ihn zur Seite. Josi und ihre Freundin waren nicht einfach in irgendwen gelaufen, sondern in C.G. und seinen Cousin. „Was macht er hier?!“, raunte ich leise. „Ich hab dich doch gefragt, ob ich ihn mitbringen kann.“ „Aber da stand nur...“ Ich haute mir die Hand vor die Stirn. Ein Cousin! Klar doch und ich in meiner Feierstimmung hatte das nicht mitbekommen. Ach scheiß drauf! Ich wollte mich nicht mehr von ihm einlullen lassen und hier auf meiner Party schon gar nicht. Hier war mein Revier. Ich hatte quasi Heimvorteil. „...nach hause gehen.“ „Hä?“ Ich hatte beim denken total ausgeblendet, dass C.G. schon etwas erwiderte und somit nur den Schluss mitbekommen. Also winkte ich einfach ab. „Is' egal. Er ist da und kann auch mitfeiern. Mach dir da keinen Kopp.“ „Kay... Also, wo ist das Bier?“, schwang C.G. um und ich führte meine neuen Gäste rum. Der restliche Abend lief erstaunlich reibungslos. Ich ging René aus dem Weg und hatte meinen Spaß. Gegen drei Uhr morgens gingen die Ersten. Um fünf Uhr die Nächsten, bis sich nach und nach mein Haus leerte. „Hey, Jay, hast du René geseh'n? Ich will auch los, aber ich find ihn nicht.“ „Schon mal im Pool nachgeseh'n? Vielleicht ist er ertrunken?“, antwortete ich sarkastisch. „Nee, da is' er nicht“, winkte C.G. sogleich ab. „Wo hast du ihn denn zuletzt gesehen?“ „Er wollte auf Klo und da unten besetzt war, hab ich ihn hochgeschickt.“ „Oh... warte ich geh mal gucken.“ Na, da würde er sicher nicht weit kommen, da ich ja heute morgen alle Türen abgeschlossen hatte. Also hätte er doch schon längst wieder unten sein müssen... hm. Am Ende der Treppe blieb ich stehen. Erschrocken sah ich auf die zwei offenen Türen im ersten Stock. Panisch dachte ich nach, ob das ein Einbrecher war oder René, der zum Einbrecher wurde. Aber dann fiel mir ein, dass ich zwar heute morgen alles abgeschlossen hatte, aber dann ja noch in meinen Zimmer sowie im Bad zum duschen gewesen war. Verdammt. Meine Beweglichkeit wiedergefunden, spurtete ich in mein Zimmer und Bingo. Da saß der Heini auf meinem Bett und besah sich mein Zimmer und ein Foto, das eigentlich auf meinem Schreibtisch stehen sollte. Entschlossen blieb ich stehen und ließ meiner Stimme alle Bosheit anhaften, die ich hatte. „Durchsuchst du immer anderer Leute Zimmer?“ „Ah, oh, sorry hatte mich vorhin verlaufen.“ „Und da findest du es in Ordnung noch einen Abstecher in anderer Leute Zimmer zu machen, ja? Stell den Rahmen wieder da hin, wo du ihn her hast“, forderte ich. „Schon gut, Dornröschen, ich mach schon, aber nicht gleich den Drachen rufen.“ Dieser elende Fatzke! Aber nein, ich regte mich nicht auf. „Ha, witzig. Und nun hättest du die Güte mein Zimmer zu verlassen, eh ich doch noch den Drachen rufe?“ René sagte nichts. Er drehte sich um, nachdem er den Rahmen wieder auf exakt den gleichen Platz hingestellt hatte und kam auf mich zu. Ich stand am Türrahmen gelehnt und doch hatte er soviel Platz, dass er durch kommen würde. Aber er blieb stehen. Neben mir. Mir so sah, dass sich mir gleich dir Fußnägel hochkrempeln wollten. „Du hast umgeräumt. Das letzte mal, sah das hier alles noch kindlicher aus, aber nach gut 8 Jahren kann man das auch erwarten.“ „Mein ich auch. Ich weiß zwar nicht, wann du je mein altes Zimmer gesehen haben solltest, aber wie ich es einräume, ist mir überlassen.“ Böse funkelte ich ihn an. Ich glaube, ich hatte noch nie so lange am Stück böse geguckt. Doch René beirrte das nicht im Geringsten. Mit einem Arm lehnte er sich gegen den Türrahmen und kam mir auf unangenehmer Weise näher. „Du kannst dich echt an nichts mehr erinnern, wie? Und da wunderst du dich, dass ich mit dir spiele?“, fragte dieser mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem amüsierten Lächeln, dem ich gerade nur einen bösen Blick entgegen bringen konnte. „Da ich jetzt weiß, dass du nur spielst, bist du mir ziemlich egal. Ich lasse nicht mit mir spielen.“ „Ach, wenn ich also weiter sagen würde, ich wäre'n homo, würdest du dich drauf einlassen?“ „Quatsch, dann würdest du mir nur leid tun.“ „Aha, und jetzt?“ Seine Hand hob mein Kinn an, sodass unsere Gesichter sich gegenüber lagen. „Heißt, wenn ich dich jetzt küsse, nimmst du es an.“ Erschrocken hob ich meine Arme und wollte ihn wegdrücken, aber der Typ war wirklich verdammt schwer! „Nein. Ganz bestimmt nicht. Und nun verschwinde endlich. C.G. wartet schon“, protestierte ich. Alles was ich wollte war, dass er endlich ging. War das denn zu viel verlangt? Die grauen Augen schienen von mir zu lassen, aber nicht sein Körper, welcher mir immer noch so nah war, dass ich ihn riechen konnte. Doch entgegen aller Befürchtungen, die hätten eintreten können, bekam ich nur einen Kuss auf die Stirn und konnte wenig später frei Atmen. C.G. rief mir noch hoch, dass sie jetzt gingen und noch einiges anderes. Dann fiel die Haustür ins Schloss und ich sank auf den Boden, da meine Knie nun doch nachgegeben hatten. Was stimmte mit dem Kerl nicht? Und warum war mir, als sei das feiste Lächeln von eben nicht feist, sondern traurig gewesen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)