Impact von Ishizuka-Kazumi (Wähle deinen eigenen Weg) ================================================================================ 03 -- Nein, das ist dir dann doch zu blöd. In Mangas mögen Schulmädchen vielleicht durch alte Brunnen reisen können, aber hier in der Realität können sie es nun mal nicht. Es gibt keinen Grund für dich, dich hier mit einem zugenagelten Brunnen näher zu befassen. Das blöde Ding kann dich mal. Am Ende hättest du dir an dem morschen Holz nur einen Splitter geholt, nein danke. Du lässt den Brunnen Brunnen sein und gehst nach Hause. Dennoch lässt dich der Gedanke irgendwie nicht los. Am nächsten Morgen auf dem Weg zur Schule machst du noch einmal einen Abstecher zum verschlossenen Brunnen. Nur, dass der jetzt gar nicht mehr verschlossen ist. Die Holzlatten sind weg. Irgendetwas, vielmehr irgendjemand, muss sich in der Nacht an ihnen zu schaffen gemacht haben. Nur die festgenagelten Enden sind noch da, zur Kante nach innen hin sind sie sauber abgeschnitten worden. Wie seltsam. Ungehindert kannst du nun in den gut drei Meter tiefen Brunnenschacht schauen. Und plötzlich hast du diesen irrwitzigen Drang, es zu versuchen. Auch wenn es wahnsinnig blöd ist und nichts passiert, du willst unbedingt mal in den Brunnen springen. Gesagt, getan. Du setzt sich auf den Brunnenrand, greifst deine Schultasche etwas fester und lässt die Schwerkraft den Rest erledigen. Genau die lässt aber auf halbem Wege nach unten merkwürdigerweise nach. Für einen Moment scheint es dir fast, als würdest du schweben, ehe du erstaunlich sanft auf dem Boden ankommst. Wirklich Sinn macht das zwar nicht, aber eigentlich ist es dir auch egal. Jetzt nur schnell aus dem Brunnen heraus, bevor dich noch irgendein Mitschüler oder sonst wer entdeckt. Oben angekommen stockt dir beinahe der Atem. Wo auch immer du bist, es ist garantiert nicht der Ort, an dem du in den Brunnen geklettert bist. Links von dir erhebt sich ein felsiger Hang, hinter dem du steile Berge ausmachen kannst, rechts von dir beginnt ein Laubwald. Du bist vielleicht nicht in eine andere Zeit, aber auf jeden Fall an einen anderen Ort gereist, so viel ist dir klar. Ob du durch den Brunnen auch wieder zurückkommst, interessiert dich nicht, und nur herumsitzen willst du nicht, also machst du dich auf den Weg in Richtung Wald. Der scheint dir um einiges begehbarer zu sein als die Berge. Nach einiger Zeit kommst du an einen Weg, dem du folgst. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, das Laub der Bäume raschelt und aus irgendeinem Grund fühlst du dich, seit du hier bist, so lebendig wie noch nie. "Ich liebe diesen Ort...", murmelst du zufrieden vor dich hin. "Ich hasse diesen Ort...", grummelst du ausgesprochen missgelaunt. Mutter Natur hat es sich in den Kopf gesetzt, dich zu ärgern, und nun schüttet es aus Eimern auf dich herab. Du hast schließlich ein kleines Dorf erreicht, aber auf dem Weg bis dort bist du noch mal ordentlich nass geworden. Auf der Straße ist keine Menschenseele mehr zu sehen. Bei dem Wetter wundert dich das auch gar nicht. Du siehst einen Tempel, unter dessen hervorragendem Dach du dich vor dem Regen flüchtest. Du willst gerade deine Schultasche abstellen, als dir etwas an dir auffällt, was vorher ganz bestimmt noch nicht da war. Ein Schwanz. Da ist ein brauner, pelziger, irgendwie hundeartiger Schwanz an deinem Hintern. Und er ist - warum auch immer - ganz offensichtlich angewachsen. Du jubilierst innerlich und erklärst dich augenblicklich selbst zum Dämon. Jetzt bist du ein Youkai, klasse! Welche Art genau ist dir da zunächst mal egal. Nur... ob es da so ratsam ist, direkt vor einem Tempel zu bleiben? Irgendwie bezweifelst du das ja. Aber es gießt noch immer und so bald scheint der Regen auch kein Ende nehmen zu wollen... Wenn du trotz Regen weitergehen möchtest, lies weiter bei 08. Wenn du lieber unter dem trockenen Tempeldach bleiben möchtest, lies weiter bei 09. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)