Tekken - Mayoko Ishida von Nuvielle (Geschichte des Teufelsmädchens) ================================================================================ Kapitel 4: Wendungen -------------------- Der nächste Morgen war angebrochen und Hwoarang war bereits garnicht mehr im Zimmer, obwohl es noch immer eine Stunde bis zum Beginn war. Ich brauchte ihn garnicht zu suchen, ich traf ihn auf einem Trainingsgelände, sprach ihn aber nicht an. Viele Teilnehmer waren aufgeregt, Andere gelangweilt, wieder Andere waren tierisch von sich selbst überzeugt. Das nervte unheimlich... keiner wünschte dem anderen Glück und wenn es einer tat bekam er nur ein »Brauch ich nich, ich gewinn sowieso« zurück. Naja, aber es konnte eben nur einer gewinnen. Vom Turnier will ich garnicht so viel erzählen, es war eben ein Turnier. Ich glaube ich habe drei Kämpfe gewonnen bis ich gegen Hwoarang verlor (was mich natürlich nervte, weil es ER war). Er verlor den Kampf nach dem gegen mich und so waren wir beide raus und würden das Turnier nun nicht mehr gewinnen. Nur hatte ich mich mit meiner Niederlage schon abgefunden, während er unerträglich angefressen war. Den ganzen Abend. Er wollte noch nicht mal wissen, wer gewonnen hatte, wenn er es nicht gewesen wäre. Nicht mal auf Jin traf er, was für ihn noch "schlimmer" war. Ich gab mir allergrößte Mühe ihn nicht zu erwürgen und legte mich einfach wieder in mein Bett, als es draussen dunkel wurde und das Turnier vorbei war. Nachmittags würde das Schiff wieder ablegen am nächsten Tag. Und wieder war er früher wach als ich un bereits wieder auf dem Schiff als ich aufstand. Sein Teil des Zimmers war komplett aufgeräumt, er war einfach verschwunden. Gut, doch konnte mich jetzt darüber aufregen, oder selber mein Zeug packen und aufs Schiff gehen. Natürlich tat ich Zweiteres. Ich fuhr mein Auto wieder ins Parkdeck und richtete mir wieder dasselbe Zimmer ein, wie schon auf der Hinfahrt. Nur, dass ich diesmal die ganze Fahrt über dort blieb. Erst am nächsten Tag, eine halbe Stunde bevor das Schiff bei uns am Hafen zwischenhielt, packte ich wieder mein Zeug und trat an Deck. Ich sah den Hafen schon in der Ferne. Hwoarang stand selbst an Deck und sah aufs Meer raus. Wenn er nicht selbst zu mir kommen wollte, kam ich eben zu ihm. »Hey.«, begrüßte ich ihn. »Hey.«, bekam ich zurück. Wir redeten nicht viel. Was denn auch? Aber als der Hafen näher kam, erblickte ich etwas was mir Gänsehaut bereitete. Dort standen Soldaten. Ich wusste irgendwie, dass sie wegen ihm hier waren. Und er wusste es auch. Ich spürte, wie er neben mir stand und nervös in Richtung Hafen blickte. Sie hatten von dem Turnier gehört und wussten, dass er beim Letzten mitgemacht hatte. Also musste er auf dem Schiff sein. Davon gingen sie aus, und da hatten sie auch Recht. Ich möchte garnicht groß drum herum reden, weil mich diese Stelle heute noch wütend macht. Sie überwältigten ihn und nahmen ihn wieder mit. Ich versuchte ihm zu helfen, doch ich wurde festgehalten von zwei Soldaten. Er würde vors Kriegsgericht geführt werden und wegen seiner Desertation zur Rechenschaft gezogen. Das hatte ich noch gehört, als sie gingen und mich stehen liessen. Auch wenn ich sauer war, mir blieb nichts Anderes als nachhause zu fahren. Ich wusste nicht welches Urteil gesprochen wurde. Ich ging schon davon aus, dass sie ihn lebenslänglich einsperren würden. Ich fand mich mit den Tagen sogar fast damit ab, auch wenn mir dieser Gedanke aus irgendeinem Grund eine Gänsehaut verschaffte. Nichtmal zwei Wochen, nachdem ich wieder zuhause war, nahm eine meiner Gegnerinnen Kontakt zu mir auf. Marizza Dyman. Dazu müsst ihr wissen, in Rumänien, ihrem Heimatland, forschte man nach einem Gegenteil zum Teufelsgen, einem sogenannten "Engelsgen". Und vor Jahren pflanzten sie es ihn Marizza, als sie noch ein Baby war. Wir trafen im Turnier aufeinander und unsere Organismen stießen sich ab. Das bedeutet, immer wenn wir uns berührten war es, als rase ein Stromschlag durch unsere Körper. Scheinbar wollte sie deswegen Kontakt zu mir. Wir schrieben, telefonierten und irgendwann kam sie zu mir und ich liess sie in meinem Gästezimmer schlafen. Sie wollte den Kontakt, weil sie wusste was ich bin, sagte sie. Ich sei in Gefahr, und sie könnte mir helfen. Ich war mir zunächst nicht sicher, was ich davon halten sollte, doch ich willigte ein. Wir trainierten um unsere Organismen aneinander zu gewöhnen, was auch funktionierte, und verbrachten eine Menge Zeit miteinander. Wir freundeten uns an. Sie suchte sich sogar eine Wohnung in der Nähe. Wir wuchsen echt dick zusammen, was mir irgendwie gut tat. Ich nahm meine Arbeit mit der Zeichnerei wieder auf und verdiente somit weiter mein Geld. Von Hwoarang oder Baek hatte ich noch immer nichts gehört. Bis ich eines Tages den Briefkasten meines Onkels ein weiteres Mal leerte. Dort war ein Brief drin, der an mich adressiert war. Als ich auf den Absender sah, begann ich zu zittern. Er kam von Baek, ich konnte es kaum wahr haben, bis ich ins Haus eilte um ihn zu lesen. Er wurde angegriffen, lag über ein Jahr im Koma und war in einem Militärkrankenhaus wieder aufgewacht. Er half, Soldaten auszubilden und befreite Hwoarang sogar von seiner Strafe. Seine Strafe war lediglich, dass er die letzten zwei verbliebenen Monate absolvieren solle. Irgendwie musste ich bei der Zeile seufzen, hatte ich mir doch bereits das Schlimmste ausgemalt. Jetzt wäre er bei Baek und sie bildeten zusammen die Soldaten aus. Ich konnte das, was ich dort las kaum glauben, weswegen ich mein Handy griff und Hwoarang anrief. Als er ranging bekam er statt einem Hallo oder Hi von mir direkt ein »Ist es wahr!? Ist er bei dir?!«, von mir. Er seufzte, sagte ich solle nicht so hysterisch sein, meine Stimme würde sich ja fast überschlagen. Das regte mich so dermaßen auf, dass ich ihn anmeckerte und sich meine Stimme dabei wirklich überschlug, worüber er nur lachte. Ich solle mich beruhigen, er sei wirklich da, sagte er. Er holte mir Baek sogar ans Telefon. Mir fiel ein ganzer Felsbrocken vom Herzen als ich seine Stimme hörte. Er sagte, es sei alles in Ordnung. Hwoarang musste ihm sogar von meinem Fortschritt erzählt haben, denn er sagte, er sei stolz auf mich. Ich solle weitertrainieren. Wir würden uns in einem Jahr beim King of Iron Fist Tournament 5 treffen. Gesagt, getan! Ich erzählte Marizza von der guten Nachricht und ab da trainierten wir. Jeden Tag. An meine Albträume hatte ich mich fast gewöhnt, doch wenn ich alleine schlief, machte "Sie" mir oft Angst... aber das war nicht wichtig. Meine Träume und auch mein Gen waren nicht wichtig, bis das Turnier endlich beginnen sollte. Auf dem Schiff, welches Marizza und ich nahmen, waren die beiden nicht drauf, wir trafen uns erst am Turnierschauplatz. Ich rannte meinen Onkel vor Freude fast um, während Hwoarang hinter ihm stand. und das erste mal in meinem Leben, lächelte ich Hwoarang wirklich ehrlich an. Baek war wie ein Vater für ihn und ich wusste, er war genauso glücklich wie ich, dass er noch lebte. Ich sagte nichts zu ihm, ich lächelte einfach nur. Als ich fertig mit meiner euphorischen Begrüßung war, stellte ich Marizza den Anderen vor und dann würde es auch schon, anders als beim letzten, direkt losgehen. Es war kein gewöhnlicher Kampfring, sondern spezielle Räume unter freiem Himmel, die mittels hochmoderner Technik, verschiedenste Plätze im Freien simulierten. Man kämpfte bei peitschendem Wind, bei sängender Hitze und bei eisiger Kälte. Das sollte die Kämpfer bis aufs Äußerste fordern. Ich springe jedoch gleich zum wichtigsten Teil und zum Ende meiner Geschichte, zumindest bis hierhin, vor. Ich hatte gelernt meine Teufelskräfte zu nutzen und trotzdem die Kontrolle nicht zu verlieren. Während Jin irgendwelche komischen Laserstrahlen aus seiner Stirn schiessen konnte, konnte ich mit Schockwellen angreifen. Ich konnte auch mittels "Telekinese" Türen versperren oder Menschen festhalten. Wie gesagt, nur für begrenzte Zeit, bis "Sie" Besitz ergreifen würde, oder ich zu sehr geschwächt wäre. Ich liess es jedoch bisher nie soweit kommen. Egal, weiter. Viele Kämpfe wurden bereits ausgetragen und Hwoarang dürfe nun endlich gegen Jin antreten. Das Feuer brannte in seinen Augen bis er seinen Raum betrat. Die anderen Kämpfer konnten die Kämpfe über Monitore verfolgen, was wir auch taten. Marizza, Baek und ich verfolgten den Kampf, der drei Runden dauerte. Hwoarang ging als Sieger hervor. Ich freute mich schon für ihn, bis mit Jin etwas passierte... im Raum begann es zu stürmen und Jin wuchsen Flügel... ich wusste sofort was passiert war. Er hatte sich verwandelt und in diesem Zustand hatte Hwoarang keine Chance gegen ihn. Er war dort ganz allein, während ich teilweise Jubel und teilweise pures Entsetzen aus den Zuschauerreihen hörte. Jin liess nicht locker, er bekämpfte Hwoarang bis er sich kaum noch bewegen konnte. Marizza sah mich an und schien bereits zu wissen was ich vorhabe. Doch bevor sie irgendwas sagen konnte war ich schon aufgestanden, stieß jeden weg, der mir im Weg stand und ging durch die Tür in den Gang zum Kampfschauplatz. Ich sperrte die Tür zu mit der Methode, von der ich euch erzählt hab. Marizza konnte sie aufgrund der sich noch immer leicht abstoßenden Organismen nicht berühren und normalen Menschen war sie zu schwer. Ich hörte noch, sie sie gegen die Tür hämmerte und flehte, ich solle sie öffnen. Ich hatte meine Mühe die Tür zuzuhalten, während ich zu ihm eilte, doch es ging. Von hierab konnten mein Onkel und Marizza wohl nurnoch über den Monitor zusehen. Hwoarang lag am Boden und schien bereits ohnmächtig. Jin ging auf ihn zu, doch bis zu ihm kam er nicht, da ich mich dazwischen stellte. Jin, oder "Devil Jin" blieb stehen und starrte mich an. »ZURÜCK!!«, schrie ich. Ich blickte hinter mich. Ich weiss nicht, ob er es noch mitbekommen hatte, dass ich dazwischen gegangen bin, doch nun war er wirklich bewusstlos. Und Jin hatte es auf mich abgesehen. Nagut, dachte ich. Ich bekämpfte ihn und lockte ihn weit genug von Hwoarang weg. Ich bemerkte am Rande, wie ein Hubschrauber von oben in den Raum flog und wie Rettungskräfte ihn wegbrachten. Ich war erleichtert... es hatte fast 20 Minuten gedauert, bis der Hubschrauber kam, und es war wirklich alles, was ich an Kraft geben konnte. Als der Hubschrauber weg war, fand ich mich am Boden wieder. Die Tür schien wieder geöffnet, denn aus der Ferne sah ich Marizza auf uns zurennen, doch sie würde nicht rechtzeitig kommen. Mein Körper war übersäht mit Verbrennungen, Prellungen und anderen Wunden. Ich spürte nurnoch wie Jins eiskalte Klaue mich am Hals packte und mich soweit nach oben zog, dass meine Füße den Boden nicht mehr berührten. Er holte aus, ich hörte Marizza beim rennen nur noch verschwommen »NEEEIIINN!!!« schreien. Dann wurde alles schwarz um mich herum. Jin Kazama, Devil Jin, hatte mir in dieser Sekunde das Leben genommen. Ich war gerade für den Mann, von dem ich die ganze Geschichte über steif und fest behauptete, ich könne ihn nicht leiden, gestorben. Mein Leben war mir mit gerademal 20 Jahren genommen worden. Ich möchte hier nicht behaupten, ich habe gelogen als ich sagte ich möge ihn nicht. Denn genervt hatte er mich wirklich. Doch trotzdem war mir dieses selbstverliebte, nervige Arschloch mit der Zeit doch irgendwie zu sehr ans Herz gewachsen, als dass ich einfach so zulassen könnte, dass er umgebracht wird. Nun bin ich es, die gestorben ist. Ob er dasselbe auch für mich tun würde...? Ich würde es ja nun nichtmehr erfahren.... oder...? Hosted by Animexx e.V. 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