Untitled von Jo_chan (Das Wort als Schwert) ================================================================================ Kapitel 1: Das Wort als Schwert ------------------------------- „Ich hab dir gesagt du sollst dich endlich aus meiner Wohnung verpissen!“, die Vase flog nur knapp an dem Kopf des Bassisten vorbei, der sich weg geduckt hatte. „Sag mal SPINNST du jetzt vollkommen?“, brüllte er den Gitarristen ihm gegenüber regelrecht an. Wie kam der auf die Schnapsidee jetzt diese scheiß Vase nach ihm zu schmeißen? „Ich hab dir lediglich gesagt dass ich heute früher weg muss… Du warst doch noch der Jenige der vorhin gesagt hat, du hättest wieso keine Lust auf mich und würdest lieber was mit den Anderen machen, oder etwa nicht?“, Reita atmete schwer und strich sich die Haare etwas zurück. So lange ging das jetzt schon mit Ihnen, aber je mehr Zeit vergangen war, desto mehr hatte Reita das Gefühl, das Uruha sich von ihm zu entfernen begann. Vielleicht war ihre Beziehung nicht mehr so leidenschaftlich, feurig wie vorher… Aber Reita hatte wenigstens gedacht, das sie einander noch so lieben würden, dass sie auch diese schwere Zeit überdauern konnten. Er hatte wirklich daran glauben wollen, denn seine Gefühle für den schönen Gitarristen, für seine ‚Schönheit’ waren immer noch die Selben wie vor 4 Jahren, als sie einander lieben gelernt hatten… Eine verrückte Sache eben, vor allem in ihrem Leben, aber es hatte doch die ganze Zeit so wunderbar funktioniert. Wieso sollte dieser Traum eines Lebens also nun so auf diese Weise enden? „Ach hau einfach ab… Ich mag dich wirklich nicht mehr sehen…“, Uruha klang wütend, gefuchst, frustriert… Und irgendwie so anders. So kannte er seine Schönheit wirklich nicht. „Uru…“, begann der Bassist vorsichtig und trat auf diesen zu. Erst hatte er den Verdacht Uruha würde zurück weichen, aber dieser blieb da wo er war, doch ließ er sich trotz allem nicht umarmen, er drückte Reita mit beiden Händen zurück und hielt ihn auf Abstand zu seinem eignen Körper. „Was soll denn das? Darf ich dich jetzt nicht mal mehr in den Arm nehmen? Hör zu Schönheit, es tut mir Leid… Okay? Ich weiß nicht womit ich dich heute schon wieder genervt habe, aber was auch immer es gewesen ist, es tut mir Leid.“, konnte Uruha ihm diese Worte eigentlich noch richtig glauben? Was redete er denn eigentlich hier? Er wusste ja noch nicht einmal was er angeblich angestellt hatte, alles was er wusste war, das er behandelt wurde als hätte er die Hölle auf Erden los brechen lassen, aber womit? „Spar dir das…“, hauchte Uruha und Reita konnte sehen wie in den sonst so leuchtenden Augen ein paar Tränen hoch stiegen. Was war los? Hatte er was verpasst? „…Möchtest du mir nicht sagen was passiert ist?“, sie hatten doch immer über alles reden können, egal wie lange sie sich schon kannten… Sie waren doch so gute Freunde, immer gewesen. Sie hatten gemeinsam gelacht und geweint und alles geteilt was sie beschäftigt hatte. „Vielleicht sollten wir nicht mehr zusammen sein Akira…“ Die Worte des Gitarristen trafen Reita genau dort, wo sie hingesollt hatten. Mitten in sein klopfendes Herz. „Was?“, es war kaum einem Flüstern gleich, aber zu mehr war der Bassist in diesem Moment auch nicht mehr im Stande. „Du weißt doch schon nicht mal mehr, WIESO ich wütend auf dich bin und du glaubst du könntest es rechtfertigen damit… Das ich heute genervt von dir bin oder ich lieber mit den Anderen etwas unternehmen würde, dabei ist das nicht mal wahr… Aber du fragst ja auch gar nicht. Du stehst nur da und entschuldigst dich für etwas, wovon du keine Ahnung hast.“, die Worte trafen erneut am richtigen Punkt und Reita hatte für einen Moment das Gefühl zu taumeln. Fiel er etwa? Und wo waren die sonst so starken Arme die ihn auffingen? „Aber… es tut mir ja auch Leid, egal was es gewesen ist…“, begann er von vorne um sich zu erklären. Auch wenn er nicht das Gefühl hatte, das es Uruha umstimmen würde… Vielleicht hatte er diesen Kampf auch schon verloren als er nur den Mund aufgemacht hatte? Wieso wiederhole ich mich selbst für dich? „…Okay… Dann sag mir was es ist, womit hab ich dich so… wütend gemacht?“, wollte er nun direkt wissen, wenn Uruha sich beschwerte, das es ihn nicht interessierte was er angestellt hatte, wollte er es nun einfach wissen. Denn wenn er es wusste dann konnte er daran arbeiten… Dann musste Uruha sich nicht aufregen und vor allem keine verdammten Vasen mehr nach ihm schmeißen. „Was mich wütend macht? Dein Gerede… Ist dir schon mal in den letzten sechs Monaten aufgefallen, dass du NUR noch über dich redest? Dich und dies und jenes und dieses… Das hast du dir beschaffen, das würdest du gerne unternehmen, du würdest gerne dort und dorthin fahren… Du bist genervt von den Anderen dreien, sie gehen dir auf den Sack, ich würde zuviel Zeit mit Ihnen verbringen – wobei wann sehe ich die anderen denn schon mal in drei Wochen die wir Freizeit haben? Hm?“, ein heftiger Regenguss war sicher Nichts gegen die Worte des Gazette Gitarristen. Sie waren definitiv sehr gut gewählt und Reita hielt in seiner Bewegung langsam inne. „Und weißt du was das aller schlimmste ist Rei?“, Uruhas Stimme wurde brüchig. „Das ist… das ich aus den Unterhaltungen immer mehr verschwinde. Nicht ich bin es der dich weg schiebt, im Nachhinein bist nämlich du es… Und ich versuche dir das schon seit Wochen begreiflich zu machen, aber du hast mir nicht richtig zugehört…“, ob Reita das verstehen würde? „Aber ich hab dich doch in meinen Planungen einbezogen oder nicht? Und… Du warst nun mal auf einmal lieber mit Ruki, oder Kai oder Aoi einen trinken, hast mich aber nicht mehr gefragt...“, er wandte sich regelrecht in der Schlinge die sich feste um seinen Hals zusammen zog. Deine Lügen sind immer dieselben, ich bin es leid dir eine weitere zu vergeben. Langsam verschränkte Uruha die Arme vor der Brust. Er atmete sehr tief durch. „Ja, vielleicht hast du am Anfang noch an mich gedacht Rei… Aber jetzt… Ich hab keinen Platz mehr in deinem Leben Reita… Jedenfalls nicht mehr in deinem Privatleben wie es den Anschein macht und… und ich kann damit nicht leben…“, flüsterte er, bemüht seinen Tränen nicht nachzugeben, auch wenn es ihm sehr schwer fiel. Die Liebe zu dem Bassisten war die Gleiche wie vor 4 Jahren, aber Uruha hielt es nicht mehr aus so mit diesem zusammen zu sein, ohne das sie wirklich eine Einheit waren. „Aber… Du bist doch… mein Schöner… Ich liebe dich Uruha…“, Reitas tiefe Stimme drohte zu kippen, sie zitterte bereits, genauso wie seine Hände die nun sachte nach Uruhas Schulter griffen. Von dort aus streichelten seine schlanken Finger zu Uruhas Wangen. Er umrahmte das Gesicht seines Freundes mit den Handflächen und zwang diesen, ihn wenigstens nun anzusehen. „Liebst du mich nicht mehr?“, fragte er dann leise nach. Uruha wusste nicht was er sagen sollte. Er starrte regelrecht in diese tiefen, braunen Augen hinein, die ihn drohten ihn zu verschlingen und er musste dem Drang seines Körpers nachgeben. Er schmiegte sich gegen den Bassisten, umklammerte diesen beinahe mit seinen Armen und hielt sich an diesem feste. „Natürlich liebe ich dich noch…“ „Aber wieso willst du dann nicht mehr mit mir zusammen sein? Das macht doch keinen Sinn… Wir lieben uns doch… Und wir haben doch bis jetzt immer alles hinbekommen und wir haben immer über alles geredet und ja vielleicht habe ich damit Scheiße gebaut… ich sehe es ja auch ein, auch wenn mir das alles nicht so bewusst gewesen ist… Aber ich möchte dich nicht verlieren.“, er redete wie ein Wasserfall und konnte kaum aufhören. Denn alles was er wollte war, den Anderen nicht verlieren zu müssen. Einen Gefühlsausbruch dieser Art sahen sicher nicht viele Menschen auf der Welt bei dem Bassisten. Aber Uruha bedeutete ihm einfach viel, vielleicht sogar schon zuviel… Soviel das er nicht einmal bemerkt hatte wie er es gewesen war, der Uruha von sich gedrückt hatte… Dabei hatte er es gut gemeint. Vielleicht auch zu gut? „Weißt du welcher Tag heute ist?“, Uruha strich Reita liebevoll durch die Haare und küsste ihn auf die Wange. Er merkte wie Reita zögerte und sich versuchte erneut zu winden, aber Uruha strich ihm sachte über den Rücken… „Du hast es vergessen…“, murmelte er lediglich ohne einen Vorwurf aus seiner Stimme sprechen zu lassen. „Heute, vor vier Jahren… Sind wir zusammen gekommen…“, erklärte Uruha leise. Sie hatten diesem Tag nie große Beachtung geschenkt, sie hatten ihn auch nie wirklich gefeiert und doch kannte Uruha diesen Tag, besser als Reita. Das tat weh… Es war als würden Uruhas Worte seine Gedankenwelt zerschneiden, wie ein heiß glühendes Schwert, das durch Holz schlug, als wäre sie Butter. Ich habe das Gefühl, das Ende, das du einst erwähntest, sehen zu können. „Verstehe…“, hauchte Reita lediglich, bevor er die sanfte Umarmung begann zu lösen. „Dann… Sollte ich jetzt wohl gehen, richtig?“, er strich Uruha über die Wange und schenkte ihm ein kleines, aber aufrichtiges Lächeln. „Ja… ich glaube das ist das Beste.“, betonte Uruha ruhig. „Gut.“, der Bassist zog Uruha noch mal gegen sich um ihn liebevoll zu küssen. „Ich liebe dich meine Schönheit.“, sagte er dann und griff nach seiner Tasche. Uruha blieb zurück und erst als die Wohnungstür ins Schloss gefallen war, setzte sich der Gitarrist langsam auf seine Couch. Nun liefen die Tränen ohne dass er sie aufhalten konnte. Am Ende hatte er nun aufgegeben, aber er hatte auch lange genug ausgehalten und ertragen… Und bevor Worte fielen die nicht mehr gut zu machen waren, so wusste Uruha, das es besser war Reita frei zu lassen… …Und Reita wusste in diesem Moment auch, das es besser war manchmal Worte zu hören die weh taten, aber die man dennoch verzeihen konnte… Untitled – Das Wort als Schwert – Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)