Wünsch dir was von kleines-sama (... X Crocodile (AU)) ================================================================================ Kapitel 8: Law -------------- Kapitel 5 Law Die Zeit floss zäh dahin, ohne dass irgendetwas geschah. Weder Doflamingo noch Trafalgar Law riefen zurück und auch sonst unterbrach nichts die Stille zwischen Crocodile und Kid. Crocodile gefiel es ganz und gar nicht, mit was für einem Ausdruck in den Augen ihn dieser junge Student fixierte. Mit jeder Minute, die verging, begann er sich mehr und mehr wie die Beute eines Löwen zu fühlen. Verdammt. Crocodile spürte, dass ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Am liebsten hätte er Kid auf der Stelle aus seiner Wohnung geworfen, doch wenn er Doflamingo tatsächlich zurückgewinnen wollte, dann würde er warten müssen, bis sie zurückgerufen wurden. Wie lang das auch immer dauern sollte. Wir sind hier schließlich nicht in einem Film, dachte Crocodile sich und rückte ein Stück von Kid weg. Die Menschen kontrollieren nicht jede halbe Stunde ihren Anrufbeantworter. Er hatte keine Angst vor diesem jungen Studenten, doch Crocodile musste zugeben, dass er sich unwohl in dessen Gegenwart fühlte. Kid schien einer dieser Menschen zu sein, die sich selten an irgendwelche Regeln hielten. Womöglich würde er in seiner schönen Wohnung noch randalieren! Crocodile hörte Kid neben sich seufzen. „Dein Plan funktioniert ja echt toll, was?“ stichelte er und wandte sich mit einem enttäuschten Grinsen zu ihm um. „Sie sollten sich ein wenig mehr in Geduld üben“, erwiderte er kühl und achtete penibel genau darauf, dass sich ihre beiden Körper sich nicht zufällig berührten. Inzwischen saßen sie seit vielleicht einer Stunde nebeneinander auf der Couch in seinem Wohnzimmer. „Soll ich ihn noch mal anrufen? Und waren wir nicht beim Du?“ „Nein und nein.“ Kid begann zu lachen. Crocodile hatte eigentlich immer geglaubt, dass niemand eine schlimmere Lache als Doflamingo besitzen könnte, doch der rothaarige Student neben ihm war der lebendige Gegenbeweis. Bei diesem verrückten Gelächter stellten sich Crocodiles Nackenhaare senkrecht auf und er kreuzte mit einem leidigen Gesichtsausdruck die Arme vor der Brust. „Du bist echt ein schwieriger Typ, was?“, fuhr Kid fort, „kein Wunder, dass sich dieser Doflamingo an dir die Zähne ausgebissen hat. Du reagierst ja auf einfach gar keinen Flirt.“ Crocodile presste die Lippen aufeinander und ermahnte sich in Gedanken, ruhig zu bleiben. Er durfte sich von diesem Jungen nicht provozieren lassen. Irgendwann mussten Law oder Doflamingo schließlich zurückrufen und dann würde alles wieder gut werden. Kaum hatte Crocodile zu Ende gedacht, spürte er, wie Kid eine Hand auf seinen Unterarm legte. „Soll ich dich auch ein bisschen ignorieren, damit du mit mir ficken willst?“ Diese Aussage brachte das Fass zum Überlaufen! Wütend riss Crocodile seinen Arm aus Kids Griff und sprang von der Couch auf. „Lass diese Scheiße, du Bastard!“, zischte er und fixierte Kid mit dem bösesten Blick, den er im Repertoire hatte, „fass mich noch einmal an und ich…“ „Und du was?“ Kid war ebenfalls aufgestanden und blickte ihn mit einem Grinsen auf den breiten Lippen an. Er war fast einen ganzen Kopf kleiner als Crocodile, doch er wirkte nicht minder bedrohlich. Anscheinend war sein Name in der Universität nicht umsonst so bekannt. „Verpiss dich einfach!“, gab Crocodile zurück und versuchte sich von Kid nicht einschüchtern zu lassen. Was bei dessen stechenden Augen und dem seltsam lüsternen Grinsen schwieriger war, als er sich jemals eingestanden hätte. „Ich will nicht mit dir schlafen, du miese Ratte! Sobald ich Doflamingo zurückhabe, will ich dich in meinem ganzen Leben nie wieder sehen!“ Kid kam einen Schritt auf ihn zu und ehe Crocodile es überhaupt realisierte, war er seinerseits bereits einen Schritt zurückgewichen. Verdammt! Wie schaffte es dieser Junge, ihn so einzuschüchtern? Eigentlich war Crocodile niemand, dem man leicht Angst einjagen konnte. Allerdings war Crocodile auch niemals einem Menschen mit so stechenden Augen wie denen von Eustass Kid begegnet. „Komm schon“, säuselte dieser nun und griff erneut nach seinem Unterarm, „ich verstehe dein Problem überhaupt nicht. Stell dir mal vor, dass Law und Doflamingo hier gleich auftauchen und wir legen vor den beiden gerade einen super Fick hin. Meinst du nicht, dass das unsere Story noch viel glaubwürdiger wirken lässt?“ „Nein, das glaube ich nicht“, zischte Crocodile mit zusammengebissenen Zähnen und wich einige Schritte zurück. Kid folgte ihm auf dem Fuße, ohne dass das Grinsen oder sein mörderischer Blick aus seinem Gesicht verschwanden. Ich hätte ihn niemals in meine Wohnung lassen dürfen, dachte Crocodile und sah sich hilfesuchend um. Er stand nun schon halb im Flur. Die Küche war zu weit weg; es würde ihm nicht gelingen, sich dort ein Messer zu besorgen, ehe Kid ihn eingeholt hatte. Crocodile ging einen weiteren Schritt zurück und stand nun mit dem Rücken vor der geschlossenen Badezimmertüre. Er war kein schmächtiger Mann, doch zu seinem Pech war auch Kid breit gebaut und muskulös. Und Crocodiles letzte ernsthafte Prügelei war bereits Jahre her. Ob er einen Kampf mit diesem drahtigen, jungen Mann würde gewinnen können? Er versuchte zu schlucken, doch er spürte, dass sein Mund komplett trocken war und musste ein leichtes Husten unterdrücken. Verdammte Scheiße. Er wusste nicht einmal, ob Kid bewaffnet war oder nicht. Crocodile war ein vorsichtiger Mensch und er beschloss, kein Risiko einzugehen. Eine Prügelei mit Kid durfte er auf keinen Fall riskieren. Doch was sollte er dann tun? Er stand vor der Tür zum Badezimmer. Man konnte es von innen abschließen. Sollte er sich dort verstecken? Irgendetwas in Crocodile widerstrebte dieser Option. Er war ein vorsichtiger Mensch, durchaus, doch er war kein Feigling. Er wollte sich nicht verstecken. Nicht in seinem eigenen Badezimmer, nicht vor einem Studenten mit abstehenden Haaren. „Hau ab!“, meinte er mit vor Zorn ganz leiser Stimme, „du wirst es nur bereuen, wenn du dich mit mir anlegst. Ich habe mich schon geprügelt, da konntest du noch nicht lesen, du Bastard!“ „Oh, tatsächlich?“ Kid wirkte nicht im Mindestens beeindruckt. Ohne den Blick von Crocodile abzuwenden griff er in die Tasche seiner gelb gesprenkelten Hose und holte ein Messer hervor und klappte dessen scharfe Klinge auf. Jede Farbe wich aus Crocodiles Gesicht. Der Junge hatte ein Messer. Und er war völlig unbewaffnet. Verdammt. Ein gezielter Stich und er würde röchelnd am Boden liegen, während sein Blut den teuren Teppich besudelte. Was sollte er jetzt nur tun? Crocodile schluckte, ließ die glitzernde Klinge nicht aus den Augen, gab sich einen weiteren Atemzug und drehte sich dann um. In derselben Sekunde riss er die Türe zum Badezimmer auf. Er hörte, wie Kid hinter ihm ausholte und spürte, dass er ihm mit dem Messer am linken Arm erwischte, ehe es Crocodile gelang, die Türe hinter sich zuzuziehen. Mit der rechten Hand drehte er so schnell wie möglich den Schlüssel im Schloss um und ging dann einen Schritt zurück in das geräumige Badezimmer. Keinen Augenblick zu früh. Er konnte hören, wie Kid an der Klinke rüttelte und sich wütend brüllend gegen die Tür stemmte. Oh Gott! Es verging einige Schrecksekunden, in denen Crocodile lediglich apathisch umher blickte, ehe er sich endlich seinem linken Arm zuwandte. Eine lange Wunde zog sich über seinen Unterarm bis zu seiner Hand. Zu seinem Glück schien sie nicht allzu tief zu sein, doch sie blutete sehr stark. Sein Hemdsärmel war bereits völlig mit Blut getränkt und die ersten großen Tropfen waren auf den weißen Bodenfliesen gelandet. Es war ein schrecklicher Schmerz, pochend und brennend. Und noch immer konnte er hören, wie Kid sich gegen die Tür warf, versuchte, sie aufzubrechen. Crocodile griff hinter sich nach einem kleinen Handtuch und wickelte es sich um den blutenden Arm. Verdammt. Verdammt. Verdammt! Kid war verrückt, völlig verrückt. Er war mit einem Messer auf ihn losgegangen. Und er saß hier blutend in seinem Badezimmer fest. Was sollte er jetzt bloß tun? Crocodile hatte das Gefühl, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Jedes Mal, wenn sich in seinem Kopf irgendwelche Bilder sinnvoll zusammenfügen wollten, zerliefen sie auf der Stelle wieder. Es dauerte sicherlich zwei volle Minuten, ehe ihm einfiel, dass er noch sein Handy in der Hosentasche hatte. Seltsam keuchend griff Crocodile mit seinem unverletzten Arm in seine Hosentasche und tastete nach dem Handy. Er fühlte sich wie betäubt. Als wäre sein Kopf mit Watte ausgestopft worden. War das ein Schock? Er war doch kein kleines Kind mehr, das sich so leicht Angst einjagen ließ! Er hat ein Messer, sagte da plötzlich irgendeine andere Stimme in seinem Kopf. Willst du verletzt und unbewaffnet wieder hinausgehen? Kid ist verrückt, ein Rowdie! Vielleicht hat er irgendwelche Drogen genommen! Crocodile atmete schwer und blickte auf den Display des Handys, ohne irgendetwas zu tun. Wen sollte er anrufen? Apathisch durchsuchte er die Kontaktliste seines Handys. Dazz? Zu weit weg. Doflamingo, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Du hast doch noch die Nummer von Doflamingo! Ehe er einen weiteren, wirren Gedanken fassen konnte, hatte er bereits mit seinem Daumen auf den grünen Knopf gedrückt. Ob Doflamingo sein Handy eingeschaltet hatte? Hoffentlich. Es war eingeschaltet. Crocodile hörte das Tuten. Und während er quälend lange darauf wartete, dass abgenommen wurde, kam ihm plötzlich ein anderer, noch viel schrecklicherer Gedanke: Ob es Doflamingo überhaupt interessierte, wie es ihm ging? Ob es ihm nicht einfach egal war, dass er sich verletzt und blutend in sein Badezimmer eingesperrt hatte und Kid noch immer an der Tür rüttelte? Er hat mich in der Disko gesehen, schoss es Crocodile zusammenhangslos durch den Kopf, er hat mich mit Enel gesehen, aber ich war ihm egal. Crocodile hörte, dass am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde. „Crocodile?“ Es war Doflamingos Stimme; er musste seine Nummer entweder wieder erkannt oder sie gar nicht erst gelöscht haben. Es verschlug Crocodile die Sprache. Wie lange war es nun her, seit er das letzte Mal diese Stimme gehört hatte? „Hallo?“ Doflamingo klang ungeduldig. Oder war er wütend? Crocodile war im Augenblick viel zu fassungslos, um diese Emotionen unterscheiden zu können. „Crocodile?“ „J-ja, ich bin es.“ Seine Stimme klang belegt und zittrig. Er hatte doch niemals damit gerechnet, dass sein Plan so schrecklich nach hinten losgehen würde. Das Blut rann in Strömen aus seiner Wunde, zumindest kam es Crocodile so vor, doch er konnte seine unversehrte Hand nicht darauf legen, weil er mit ihr das Telefon festhielt. Er hatte doch nicht wissen können, dass Kid ein solcher Psychopath sein würde! Er hatte doch bloß Doflamingo zurückhaben wollen! Wieso lief plötzlich alles aus dem Ruder? Seine Pläne liefen doch nie aus dem Ruder! „Was ist los mit dir?“ Es schien, als hätte Doflamingo zuerst etwas anderes sagen wollen, doch hätte sich angesichts Crocodiles ungewohnt ängstlicher Stimme anders entschieden. „Crocodile?“ Er klang nicht mehr wütend, eher besorgt. Oder bildete Crocodile sich auch das bloß ein? „Kannst du bitte vorbeikommen?“ „Was ist denn passiert?“ „Ich bin mit Kid hier. Er… er läuft völlig Amok! Wenn du kannst, dann komm bitte schnell her! Er hat ein Messer!“ „Ein Messer?!“ Er konnte das Auf- und Zuschlagen einer Türe und dann schnelle Schritte hören. „Bist du okay? Wo bist du gerade?“ Erneutes Türenschlagen, dann wurde ein Automotor gestartet. „Ich habe mich im Badezimmer eingeschlossen. Also, bei mir Zuhause. Er hat bis eben noch an der Türe gerüttelt, aber jetzt hat er aufgehört. Wann bist du da?“ „Gib mir fünf Minuten! Hast du schon die Polizei gerufen?“ „Polizei?“ Crocodile war verwirrt. Er hatte überhaupt gar nicht daran gedacht, die Polizei oder einen Krankenwagen zu rufen. Jetzt, wo Doflamingo es erwähnte, kam er sich unendlich dumm vor. Wieso hatte er ihn und nicht die Polizei angerufen? Es musste an seinem Schock gelegen haben. Crocodile konnte durch die Leitung hören, wie Doflamingo aufgeregt aufseufzte. „Ja, die Polizei! Ach, warte, Law sitzt neben mir. Er ruft jetzt die Polizei.“ „Law?“ Seine Stimme klang höher und gequälter, als er es beabsichtigt hatte. Doflamingo war also tatsächlich bei diesem Law gewesen? Eigentlich war es zu erwarten gewesen, er hätte damit rechnen müssen - und dennoch spürte Crocodile plötzlich einen Schmerz, der nicht von seiner pochenden Wunde herrührte. Zu einem anderen Gedanken war er im Augenblick nicht fähig. Er fühlte sich wie ein Tier, das in eine Falle getappt war und nun zu geschockt war, um richtig zu reagieren und sich zu retten. „Ja, wir sind direkt auf dem Weg zu dir. Bleib ganz ruhig. Ich bin gleich da, okay?“ Crocodile nickte, ehe ihm einfiel, dass Doflamingo dies überhaupt nicht sehen konnte und fügte hastig hinzu: „Ja, dann… dann bis gleich.“ Und dann legte er auf. Der Gedanke, dass Doflamingo auf dem Weg zu ihm war, um ihn zu retten, tröstete Crocodile ein wenig. Er griff nach einem weiteren kleinen Handtuch und presste es sich auf seine pochende Wunde, um die Blutung zu stillen – das erste, das er benutzt hatte, war bereits völlig durchnässt und auch auf den weißen Bodenfliesen um ihn herum ließen sich viele Blutflecken finden. Mein Badezimmer sieht aus wie die Kulisse eines Horrorfilms, dachte Crocodile. Dennoch fühlte er sich ein wenig besser als eben. Der erste Schock war verflogen und sein klares Denken begann wieder einzusetzen. Es war eine sehr schlechte Idee gewesen, Kid zu sich nach Hause einzuladen, um den Plan, den er sich ausgedacht hatte, durchzuführen. Nun saß er mit einer zwar nicht allzu tiefen –soweit er es beurteilen konnte-, doch extrem blutenden Wunde eingeschlossen in seinem Bad und wartete darauf, dass Doflamingo und die Polizei kamen, um ihn zu retten. Oh, und Law. Law nicht zu vergessen, er kam auch. Crocodile lehnte sich mit seinem Kopf an die Wand neben ihm. Die Wunde pochte und schmerzte inzwischen nicht mehr so stark, doch jetzt begann er sich plötzlich sehr schwach und müde zu fühlen. Ob das an dem Blutverlust lag? Crocodile warf das erneut mit Blut voll gesogene Handtuch auf den Boden und griff ohne aufzustehen nach einem weiteren. Die Minuten, die Doflamingo brauchte, um bei ihm anzukommen, erschienen ihm wie Stunden. Crocodiles Augen begannen zuzufallen, doch er zwang sich dazu sie aufzubehalten, bis er endlich das Knallen einer Türe und Schritte in seiner Wohnung hörte. „Crocodile?“, hörte er die laute Stimme Doflamingos und unwillkürlich jagte sie ihm eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Es war noch einmal etwas ganz anderes, diese Stimme am Telefon oder nur ein paar Meter weit von sich entfernt zu hören. Er wollte antworten, doch als er den Mund öffnete, fühlte er sich plötzlich zu schwach, um auch nur ein einziges Wort zu sprechen. Zu seinem Glück jedoch schienen seine Retter nicht lange zu zögern. Mit einem lauten Knall wurde die Badezimmertür neben ihm aufgebrochen und sowohl Doflamingo, als auch Law und zwei Polizisten, die er nicht kannte, betraten den Raum. „Ach du heilige Scheiße…!“ Es war Doflamingo, dem dieser Fluch entwich, als er ihn völlig zusammengesunken und blutend auf dem Boden sitzen saß. Crocodile, der sich in der Rolle des Opfers und Feigling sehr unwohl zu fühlen begann, versuchte sich mühsam aufzurichten, ehe ihn die beiden großen Hände seines ehemaligen Stalkers mit sanfter Gewalt zurück auf den Boden drückten. „Bleib sitzen“, meinte Doflamingo, „einer der Polizisten hat einen Krankenwagen gerufen. Du musst noch ein bisschen durchhalten.“ Crocodile nickte schwach. Er fühlte sich völlig erschöpft und müde. Am liebsten hätte er einfach die Augen geschlossen und wäre eingeschlafen. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du verletzt bist?“ Doflamingos Stimme klang wütend und vorwurfsvoll. „Tut mir leid.“ „Ist schon gut.“ Er spürte, dass Doflamingos große Hand ihm sanft ein paar lose gewordene Haarsträhnen zurück an ihren Platz strich. Seine Hand kribbelte dort, wo er ihn berührte. Er ist mit Law hier, dachte Crocodile und sein Magen begann zu schmerzen, als er einen Blick auf den jungen, dunkelhaarigen Mann warf, der unbeteiligt hinter Doflamingo stand. „Wo ist Kid?“, fragte Crocodile. Doflamingo zuckte mit den Schultern. Crocodile hätte gerne gewusst, was er jetzt gerade dachte, doch sein Blick blieb unter den violett getönten Gläsern seiner Sonnebrille verborgen. „Er ist nicht mehr in der Wohnung. Wahrscheinlich abgehauen. Aber mach dir keine Sorgen. Sobald du wieder auf dem Damm bist, kannst du ihn anzeigen und dann bekommt er seine gerechte Strafe.“ Crocodile nickte und spürte, dass der Schmerz in seiner Magengegend zunahm. Doflamingo hatte überhaupt nicht eifersüchtig geklungen. Dann hatte also nicht einmal der Plan, den er sich überlegt hatte, funktioniert. Es ist alles umsonst gewesen, dachte Crocodile und bekam nur noch am Rande mit, dass endlich einige Sanitäter sein Badezimmer betraten und auf ihn zukamen. Plötzlich erschienen ihm der Schmerz in seinem Arm und die durchgebluteten Handtücher neben ihm auf den Fliesen seltsam unwichtig. Er hatte verloren. Doflamingo verloren. Er ist mit Law hier, dachte Crocodile, wahrscheinlich ist er überhaupt nur gekommen, weil ich am Telefon so panisch geklungen habe. Es ist vorbei. Es hat alles nichts genützt. Das nächste, woran Crocodile sich erinnern konnte, war, dass er im Krankenhaus aufwachte. Er lag an einen Tropf gebunden in einem Bett und fühlte sich schrecklich elend. Anscheinend war seine Verletzung also doch so schlimm gewesen, dass man sie nicht einfach bloß zunähen und ihn dann wieder fortschicken konnte. Sein Unterarm und seine Hand waren in einen festen Verband gewickelt worden. Und es überraschte Crocodile selbst, wie gleichgültig ihm dies alles war. Er hatte verloren. Doflamingo verloren. Absolut endgültig. Selbst, wenn er tatsächlich nichts für Law empfand und ihn bloß schamlos ausnutzte, bedeutete dies nicht, dass er noch irgendetwas für ihn übrig hatte. Crocodile seufzte und schloss die Augen. Eigentlich hatte er geglaubt, die letzten Wochen wären schlecht gelaufen, doch jetzt gerade fühlte er sich so elend wie in seinem ganzen Leben noch nie zuvor. Hätte er Doflamingo doch bloß niemals fortgeschickt. Hätte er doch bloß seine Einladung, mit ihm essen oder ins Kino zu gehen, angenommen, anstatt ihn zu verscheuchen. Er war solch ein Idiot! Das Klopfen an der Türe zu seinem Krankenzimmer schreckte Crocodile aus seinen Gedanken auf und er musste sich einen Augenblick sammeln, ehe er ein schlecht gelauntes „Herein“ von sich gab. Sicher hatte Dazz erfahren, dass er im Krankenhaus gelandet war, und war gekommen, um ihn zu besuchen. Zu seiner Überraschung jedoch war es nicht Dazz, der den Raum betrat, sondern Doflamingo. Er hielt irgendein kleines Päckchen in den Händen und kam zögerlich ein paar Schritte auf sein Bett zu. Crocodile war so erstaunt, dass er überhaupt nicht dazu in der Lage war, irgendetwas zu sagen. Es verging eine kleine Weile, ehe Doflamingo sich räusperte. „Darf ich mich setzen?“, fragte er leise und deutete auf den Stuhl neben Crocodiles Bett. „Klar“, erwiderte er und war ein wenig überrascht darüber, wie zurückhaltend sich Doflamingo benahm. So ein Verhalten passte überhaupt nicht zu dem stets fröhlichen und lauten Mann, den er kannte. „Hier. Das habe ich dir mitgebracht. Ich hoffe, es gefällt dir.“ Er überreichte ihm das kleine Päckchen, das er mitgebracht hatte, und Crocodile sah, dass es teure Pralinen aus Zartbitterschokolade waren. Zartbitter war die einzige Sorte Schokolade, die er gerne aß, was jedoch kaum jemand wusste. „Danke“, meinte er und sah dann wieder zu Doflamingo, der still und in sich gekehrt neben ihm saß. „Was ist denn los mit dir?“ Doflamingo schreckte seltsam nervös auf und begann dann mit den Füßen zu scharren. Es verging erneut eine kleine Weile, ehe er mit leiser Stimme und gesenktem Kopf fragte: „Du, ähm, warst mit Kid zusammen, oder?“ „Und du bist mit Law zu meiner Wohnung gekommen, oder nicht?“ Crocodile konnte nicht verhindern, dass sich ein kleiner Hoffnungsschimmer in seinem Herzen breit machte. Empfand Doflamingo doch noch etwas für ihn und hatte seine Gefühle bloß zurückgeschraubt, weil Crocodile sich sowieso schon in einer so kritischen Lage befunden hatte? Hatte er ihn bloß nicht überfordern wollen? Sein Blick wanderte zu der Schachtel Pralinen, die er noch immer in den Händen hielt. Wahrscheinlich klammerte er sich hier bloß an einen Strohhalm. Es war ein ernüchternder Gedanke und Crocodile bemühte sich darum, den aufkeimenden Hoffnungsschimmer wieder hinunterzuschlucken. Doflamingo hatte ihn in der Disko mit Enel gesehen, ohne dass er eifersüchtig geworden war. Es war nichts mehr zwischen ihnen und er benahm sich lächerlich, wenn er mit aller Kraft versuchte, irgendwelche Gefühle in Doflamingos Aussagen zu interpretieren. „Scheiß auf Law“, meinte Doflamingo neben ihm. „Ich habe mit ihm Schluss gemacht. Gleich nachdem wir aus deiner Wohnung gekommen sind.“ „Einfach so?“ Doflamingo zuckte mit den Schultern. „Ich…“ Er zögerte einen Augenblick, sah ihm ins Gesicht und sagte dann mit einer Stimme, die weder laut noch leise war: „Ich war so enttäuscht, als du dir damals gewünscht hast, dass ich verschwinde. Und beleidigt. Ich meine, klar, du hast mich immer abgelehnt, aber noch nie hast du etwas so Hartes zu mir gesagt. Da habe ich eben beschlossen, dass ich dich in Ruhe lasse und du dann schon sehen wirst, was du davon hast. Ich dachte mir, dass du sicher bald merken wirst, dass ich dir fehle. Aber die Zeit verging und du hast mich nicht angerufen oder mir eine Email geschrieben. Als ich dich in der Disko gesehen habe, habe ich versucht dich eifersüchtig zu machen, aber das hat auch nicht geklappt. Nach einer Weile war ich dann richtig verzweifelt. Ich habe mir die Zeit mit Law vertrieben, aber nichts hat mich ablenken können. Ich musste ständig an dich denken. Irgendwann habe ich mir fast schon eingestanden, dass mein Plan nicht aufgeht und du einfach nichts für mich übrig hast. Aber dann, naja, dann kam dieser Anruf von Kid. Und dann hast du mich angerufen und…“ Doflamingo sprach den Satz nicht zu Ende. Er rang nach Atem und scharrte wieder mit den Füßen über den glatten Boden, ohne ihm ins Gesicht zu sehen. Crocodile brauchte eine Weile, ehe der Sinn der Worte, die Doflamingo gesprochen hatte, zu ihm durchdrang. Auf eine seltsame Art und Weise klang es logisch, was er eben gesagt hatte. Wieso hatte er ihn nicht angerufen? Wieso hatte er ihm keine Email geschrieben? Sondern sich zusammen mit Eustass Kid diesen verrückten Plan überlegt, der völlig nach hinten losgegangen war? Plötzlich kam sich Crocodile unendlich dumm vor. Die Lösung seines Problems hatte die ganze Zeit über genau vor seiner Nase gelegen und er hatte sie nicht gesehen. Hätte er sich die einsamen letzten Wochen sparen können, wenn er nur nach seinem Telefon oder Handy gegriffen, Doflamingo angerufen und sich bei ihm entschuldigt hätte? „Ich habe einfach nicht daran gedacht“, gab er schließlich zu. „Klar, zu Beginn habe ich es mir überhaupt nicht eingestehen wollen. Aber später dann… habe ich dich auch vermisst. Wahnsinnig vermisst. Aber ich bin einfach nicht auf die Idee gekommen, dich anzurufen. Ich habe ja vorher nie auf deine Anrufe oder Emails reagiert.“ Sie schwiegen beide eine Weile, ehe Doflamingo irgendwann in lautes und fröhliches Gelächter ausbrach. „Fufufufufufufu! Ich kann das überhaupt nicht glauben“, meinte er, „wir sind wohl beides auf unsere eigene Art ziemlich verklemmte Idioten.“ „Da hast du Recht“, stimmte Crocodile ihm zu und ein schwaches Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Und wie geht es jetzt weiter mit uns beiden?“ Doflamingo zuckte mit den Schultern. „Wie du es möchtest. Ich würde sehr gerne wieder dein Stalker sein. Aber nur, wenn es dir nichts ausmacht.“ „Es macht mir nichts aus. Und vielleicht hast du ja sogar Glück und beim nächsten Mal nehme ich deine Einladung an.“ „Das wäre sehr schön, fufu.“ Crocodile legte die Schachtel Pralinen zur Seite, lehnte sich zu Doflamingo hinüber und küsste ihn zaghaft auf die Lippen. Sie schmeckten warm und süß. Doflamingo erwiderte den Kuss. „Der Arzt hat gesagt, dass du noch ein paar Tage hier bleiben musst, weil du so viel Blut verloren hast. Wenn du möchtest, kann ich jeden Tag vorbeikommen, damit du nicht so einsam bist. Und wenn es dir wieder besser geht, dann gehen wir zur Polizei und zeigen Kid wegen Körperverletzung an.“ „Das klingt gut.“ Crocodile schloss die Augen und spürte, dass Doflamingo eine Hand auf seine eigene gelegt hatte. Der Druck und die Körperwärme taten gut und Crocodile konnte ein wohliges Seufzen nicht ganz unterdrücken. Ihm kam die ganze Situation beinahe zu schön vor, um wahr zu sein. Wer hätte gedacht, dass sich seine Mühe am Ende doch noch lohnen würde? Die Welt erschien ihm beinahe schon zu perfekt. ~ So, Crocodile & Doflamingo haben sich nach viel Mühe und ein klein wenig Gewalt endlich gefunden :D Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen ;) Übrigens tut es mir leid, dass es so lang gedauert hat :/ Mit meiner Internetverbindung hat etwas nicht gestimmt, darum konnte ich das Kapitel lange nicht hochladen. Der Epilog lässt hoffentlich nicht so lange auf sich warten.^^ Und keine Sorge, lieber Leser: Ja, es wird eine DoflamingoXCrocodile-Lemon geben! ;) bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)