Live to Rise von KISHIRA_22 (Like the sun we will live and die) ================================================================================ Kapitel 6: „Naja, seitdem Thor und sein immer garstiger Teilzeitbruder durch die Decke gekracht sind…“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------ „Er könnte stockbetrunken auf der Steuerkonsole des ARK Reaktors eingeschlafen sein oder aus purer Langeweile zu einem mitternächtlichen Rockkonzert aufgerufen haben, dessen Flutlichtstrahler nur ganz versehentlich für ein weiteres, interdimensionales Tor in eine andere Welt gehalten wurde…“, erklärte Pepper Potts mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen, währenddessen sie unruhig auf dem Rücksitz des firmeneigenen Wagens hin und her rückte und jede noch so kleine Reaktion ihres Fahrers durch den Rückspiegel beobachtete. „Er könnte eine neue Erfindung getestet haben oder an einer neuen Werbekampagne proben, die ihm und der Firma noch mehr medienorientierte Aufmerksamkeit einbringen soll…“ „Unter welchem Motto? Licht für die Welt? Unwahrscheinlich Boss. Das riecht nach mächtig interdimensionalem Ärger…“ „Happy…“, schalte Pepper den langjährigen Sicherheitsbeauftragten und lieb gewonnenen Freund etwas zu empört, währenddessen sie ihm einen vorwurfsvollen Blick durch das Glas des Rückspiegels zukommen ließ. „Nach der Sache mit den Chitauri hat Tony versprochen einen Gang runter zu schalten und ich bin mir vollkommen sicher, dass er sich dieses Mal an sein Versprechen gehalten hat…“ Zweifelnd verzog Pepper die Stirn. „Hoffe ich…“ „Es tut mir Leid, Miss...“ „Foster.“, ergänzte die junge Frau den schwarz gekleideten Mann an der Rezeption. „Miss Foster…aber wenn Sie keinen Termin haben, muss ich Sie leider bitten wieder zu gehen und auf eine terminlich vereinbarte Sprechzeit zu warten.“ Die junge Frau seufzte resigniert, bevor sie ein in Leder gebundenes Buch aus ihrer Tasche zog und es direkt vor dem starrköpfigen Sicherheitsbeamten platzierte. „Sehen Sie das hier?“ Entschlossen tippte sie auf eine der Abbildungen, die sie selbst dokumentiert hatte. „Das hier sind sogenannte atmosphärische Störungen, wie sie in den letzten paar Monaten gehäuft in unseren Breitengraden auftraten...“ Der Wachmann schien nicht sonderlich interessiert an der Geschichte zu sein, die der ungebetene Gast zu berichten wusste, doch er zeigte zumindest so viel Geduld die braunhaarige Frau nicht inmitten ihrer Ausführungen zu unterbrechen. „Gestern Nacht gegen 0:35 Uhr traten laut meinen Messungen weitere Störungen auf und dieses Gebäude hier, scheint das Zentrum der Anomalien zu sein.“ Ungläubig blickte der Sicherheitsbeauftragte zwischen den Abbildungen und der jungen Frau hin und her, bevor er sich wieder aufrichtete und nach einer möglichst höflichen Antwort suchte. „Mir ist kein Bericht über solche Vorkommnisse bekannt Miss Foster, aber seien sie versichert, dass dieses Gebäude über die besten Sicherheitssysteme verfügt, die derzeit für Geld erwerblich sind. Wenn Sie also…“ „Nein, Sie verstehen das nicht…“, unterbrach ihn die braunhaarige Wissenschaftlerin energisch und deutete dabei erneut auf eine der Darstellungen. „Das war nicht nur irgendein Blitz oder ein harmloses Lichtphänomen. Wenn es sich wirklich um das handelt, was ich vermute, dann könnte ein Riss zwischen den Welten entstanden sein und…“ „Ein Riss?“, fragte der Anzugträger amüsiert. „Ein…Riss…“, wiederholte die junge Frau die soeben getätigte Aussage unsicher. „Zwischen den Welten?“ Eingeschüchtert nahm die Wissenschaftlerin ihre Aufzeichnungen wieder an sich und hielt sie nahe an den Körper gepresst, währenddessen sie den Blick resignierend zu Boden richtete. „Als ob diese Theorie nach dem Angriff der Außerirdischen so absurd klingen würde.“ Der Sicherheitsbeamte stockte. Augenblicklich nahm die junge Frau all ihren verbliebenen Mut zusammen und begann eine weitere Offensive. „Also lassen Sie mich nun zu ihrem Boss oder wollen Sie ihm womöglich erklären, warum die Realität um uns herum anfängt instabil zu werden?“ „Tut mir Leid, Miss Foster, aber ohne…“ „Ja, ja, ohne Termin Können Sie mich nicht vorbei lassen...“ „Entschuldigen Sie…“ Eine weitere Frau drängte sich atemlos an das Pult der Rezeption und fixierte den Wachmann mit besorgtem Blick. „Bitte sagen Sie mir, dass es in meiner Abwesenheit zu keinerlei merkwürdigen Ereignissen gekommen ist.“ „Nicht dass ich wüsste Miss Potts.“, antwortete der Mann im schwarzen Anzug pflichtbewusst. Erleichtert atmete die junge Geschäftsführerin aus und belächelte innerlich bereits ihre geradezu zwanghafte Vorstellung, dass die Gerüchte um einen mysteriösen Lichtblitz einfach wahr hatten sein müssen, wenn sie den Nachnamen eines gewissen Exzentrikers implizierten. „Potts?“, wiederholte die braunhaarige Wissenschaftlerin fragend. „Pepper Potts? Leitende Geschäftsführerin von Stark Industries?“ Etwas verwirrt wandte sich Pepper der wartenden Frau zu ihrer linken zu und bestätigte ihre Aussage mit einem ebenso fragenden Nicken. „Oh Gott sei Dank. Das Lichtphänomen über dem Stark Tower gestern Nacht war kein harmloses Naturschauspiel, sondern vielmehr eine atmosphärische Störung, die verheerende Auswirkungen auf unser gesamtes Universum zur Folge haben kann und…“ „Einen Augenblick.“, unterbrach Pepper die besorgt klingende Frau vor sich. „Lichtphänomen?“ Die junge Frau nickte energisch, bevor Pepper den Blick wieder zurück zu dem Sicherheitsbeauftragten wandern ließ und auf dessen Rechtfertigung hierfür wartete. Der Mann jedoch erhob nur die Hände in einer Geste der Unwissenheit und verneinte neuerliche Spekulationen mit der wiederholten Aussage, dass ihm nichts darüber zu Ohren gekommen sei. Lediglich ein blonder Mann mit einem Strauß Rosen in der Hand und einem Schild auf dem Rücken habe vor einiger Zeit den Fahrstuhl nach oben benutzt. „Großartig.“, fluchte Pepper leise und möglichst beherrscht. Wie hatte sie nur davon ausgehen können, dass es auch nur einen einzigen Tag gäbe an dem der exzentrische Milliardär an ihrer Seite keinen kurzfristig gesetzten Weltuntergang lostrat? Entschlossen, beinahe schon aus einer immer wiederkehrenden Notwendigkeit heraus, ergriff die leitende Geschäftsführerin von Stark Industries nötige Maßnahmen für eine mögliche Schadensbegrenzungskampagne. „Entschuldigen Sie. Wie war ihr Name?“ „Jane, Jane Foster. Leitende Astrophysikerin.“, antwortete die braunhaarige Frau hastig. „Sehr erfreut, Miss Foster.“ Lächelnd reichte Pepper der jungen Wissenschaftlerin die Hand. „Am besten begleiten Sie mich nach oben und wir klären dieses Missverständnis mit Mr. Stark persönlich.“ „Sind Sie sicher?“, fragte Jane nun etwas verdutzt über die plötzliche Kooperationsbereitschaft. „Oh, absolut.“, bestätigte Pepper mit eine beinahe stofflich greifbaren Sarkasmus in der Stimme. „Ich werde höchst persönlich dafür Sorge tragen, dass Mr. Stark Ihnen jede noch so unwichtig erscheinende Frage beantwortet, selbst wenn es bis morgen früh dauern sollte.“ Sie würde sich zuerst versichern, dass es dem selbstverliebten Genie an nichts fehlte, bevor sie ihm so gehörig die Leviten las, dass er danach einen längst überfälligen Besuch im Kloster in Erwägung zog. „Wie genau haben Sie eigentlich von dem vermeidlichen Lichtphänomen erfahren, Miss Foster.“ „Ich habe ungewöhnliche Messwerte im Bereich von New York City registriert und konnte den Radius des Ereignisses dann mit Hilfe eines Elektronenspektrometers auf dieses Gebäude beschränken.“ Pepper nickte verstehend und ließ der jungen Wissenschaftlerin den Vortritt, bevor sie sich selbst in den Fahrstuhl begab und mit Hilfe der Sprachsteuerung auf die oberste Etage bestand. „Und es gibt wirklich keinen Zweifel, dass es sich gerade um dieses Gebäude handelt?“ Jane schüttelte schüchtern den Kopf und zog das kleine, braune Notizbuch, welches sie noch immer in den Armen hielt, nur noch fester an ihren Körper. „Ich bin mir absolut sicher.“ Pepper verstand zwar nicht genau, wovon die studierte Wissenschaftlerin im Einzelnen sprach und mit welcher Methode sie genau den exakten Standpunkt hatte ausfindig machen können, doch die Art, wie die junge Frau das Notizbuch umklammert hielt und dabei beinahe schon verlegen zu Boden starrte, rief unweigerlich die Frage in ihr wach, ob es hier tatsächlich nur um ein selten beobachtetes Lichtphänomen ging oder ob sich vielleicht mehr dahinter verbarg, als die Braunhaarige es hatte zugeben wollen. Dennoch war die Frage nach dem tatsächlichen Grund ihres Besuches bei weitem nicht so dringlich, wie die Frage nach dem derzeitigen Gesundheitszustand ihres eigenen, kleinen Problemkindes. „Sagen Sie, Miss Foster, wie gefährlich wäre ein solches Lichtphänomen für, sagen wir Menschen mit gewissen gesundheitlichen Einschränkungen?“ „Gesundheitlichen Einschränkungen?“, wiederholte Jane sichtlich verwirrt. Bevor Pepper jedoch die Möglichkeit zu antworten hätte wahrnehmen können, verkündete ein leiser, mechanischer Ton, dass Ende ihrer gemeinsamen Fahrt. Als die Tür hinter ihr lautlos aufschwang, wandte sich die leitende Geschäftsführerin von Stark Industries aus einem Reflex heraus um und erspähte augenblicklich den exzentrischen Weltenretter um dessen Gesundheitszustand sie jede einzelne Sekunde seit ihres Dienstantrittes hatte fürchten müssen. Und er war unverletzt. Er stand einfach nur in der Tür des Vorzimmers und starrte sie etwas verdutzt an, währenddessen er eine Kaffeetasse mit den firmeneigenen Insignien in der Hand hielt und nach den richtigen Worten fahndete. Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf Peppers Züge, als sie, zusammen mit der jungen Wissenschaftlerin aus dem Fahrstuhl trat, um den überrascht wirkenden Multimilliardär gebührend zu begrüßen. „Pepper…du bist zurück…und du hast noch mehr unerwarteten Besuch mitgebracht.“ „Noch mehr?“, fragte Pepper um Fassung ringend. Immer mehr beschlich sie das undefinierbare Gefühl auf eine weitere, weltumspannende Katastrophe zuzusteuern. „Naja, seitdem Thor und sein immer garstiger Teilzeitbruder durch die Decke gekracht sind…“ „Wie bitte? Ich bin nicht einmal 2 Tage weg und du bekommst es fertig halb Yggdrasil hier zu versammeln und die gesamte Stadt mit einem ominösen Lichtspektakel in Aufruhe zu versetzen?“ „Zu meiner Ehrenrettung: Man kann wohl kaum von meinem Verschulden sprechen, wenn mich der Rest des Universums für den sprichwörtlichen Nabel der Welt hält oder?“ „Anthony Edward Stark…“ „Oh Schreck, alle meine Namen…“ „Thor ist hier?“ Gleichermaßen verwirrt wandten sowohl Pepper, als auch der zu Unrecht verdammte Philanthrop selbst den Kopf der dunkelhaarigen Wissenschaftlerin im Hintergrund zu, deren neugierig schüchterner Blick seit Erwähnung eines gewissen Blitzableiters voller Hoffnung beinahe zu glänzen begonnen hatte. „War hier.“, korrigierte der ehemalige Playboy den verheißungsvollen Hoffnungsstreif am Horizont. „Sicherlich kommt er ganz schnell wieder zurück geeilt, wenn er den nächsten Coffe-to-go-shop leer gebechert hat oder ihm bewusst wird, dass ihm sein immergrünes Gute-Laune-Drops mit Helmchen abhandengekommen ist…“ Ein plötzliches Beben jedoch ließ den exzentrischen Multimilliardär inne halten. Fragend blickte er zu Pepper hinüber, die seine Geste ebenso unwissend, dafür jedoch doppelt so besorgt, wie er es war, zu erwidern wusste. „Jarvis?“ Ein weiteres Beben erschütterte den Stark Tower, nun um einiges intensiver und mit dem Geräusch einer entfernten Explosion verbunden. Tony wandte sich bereits zum Gehen ab, denn obwohl sich die künstliche Intelligenz mit keinem sarkastisch angehauchten Laut bei ihm gemeldet hatte, so besaß der selbstverliebte Ex-Playboy doch eine gewisse Ahnung davon, welcher ungebetene Gast diese früh morgendliche Ruhestörung verursacht haben könnte. Ein erneutes Beben, ein Riss, der sich direkt vor Tony in der ihm gegenüber liegenden Wand auftat, bevor das Mauerwerk in einer gewaltigen Explosion nie gekannten Ausmaßes wortwörtlich in Fetzen gerissen wurde und den nahestehenden Exzentriker beinahe unter sich begrub. Verheerender als das geringfügige Fehlen von Verbundmaterial jedoch war die Druckwelle, die der nachfolgenden Explosion voraus ging und sowohl den Hausherren, als auch die weit entfernt stehenden Besucher ruckartig von den Beinen riss. Mühsam rollte sich der zu Boden gegangenen Weltenretter und Vorzeigewohltäter zurück auf den Bauch, schob einige hinderliche Trümmerteile von Bein- und Beckenmuskulatur und warf einen prüfenden Blick hinter sich, um zu sehen, welchen Schaden dieses unerwartete Feuerwerk angerichtet haben mochte. Pepper hatte sich bereits wieder auf die Beine zurückgekämpft und sah mit deutlich desorientiertem Blick zwischen Tony und dem kaum zu verfehlenden Loch in der Wand hin und her, schien jedoch außer Stande die sprichwörtliche Explosion an neuerlichen Eindrücken zu einer vernunftbetonten Reaktion zu verknüpfen. Ein Schockmoment, natürlich. Keine Situation, die ein gewöhnlicher 0/8/15 Mensch von heute tagtäglich durchlebte, wenn er nicht gerade den Nachnamen Stark mit sich herumtrug. Dennoch schien die junge Frau noch genügend Reaktionsfähigkeit zu besitzen, um bereits im nächsten Augenblick mit besorgtem Ausdruck auf den am Boden liegenden Mann zu zu stolpern. Tony jedoch bedeutete ihr sofort inne zu halten. „Zurück in den Fahrstuhl, na los!“ Pepper zögerte, wie erwartet. „Mach schon Pepper. Bring sie hier raus und dann sorg` dafür, dass das Gebäude evakuiert wird!“ Endlich schien die die junge Frau sein Anliegen verstanden zu haben, denn obwohl sie noch immer nicht besonders glücklich mit ihrer derzeitigen Ausnahmesituation schien, eilte sie zu der braunhaarigen Wissenschaftlerin zurück und half ihr hoch, bevor sie sich gemeinsam in den beengten Raum des schützenden Aufzuges retteten. Erst, als sich die Türen mit lautlosem Schwung gänzlich geschlossen hatten, erlaubte sich auch der dunkelhaarige Hausherr selbst einen Augenblick des schmerzhaften Ein- und Ausatmens, bevor er sich mehr oder minder stilvoll den Staub von den Sachen klopfte. „Jarvis?“, rief er probehalber in den zerstörten Raum hinein. „Hey, erzähl mir nicht, dass dir die paar Billig-Chinaböller Marke Eigenbau die Schaltkreise angesengt haben…“ „Negativ Sir. An der Sprachplatine sind geringfügige Schäden zu verzeichnen. Projektionsmodul und Überwachungssystem sind beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen wurden.“ „Was für ein Zufall.“, antwortete Tony mit einer gewissen Befriedigung in der Stimme. „Dann kannst du ja deine ganze Aufmerksamkeit fürs Zuhören verwenden.“ „Ein vortrefflicher Witz Sir, angesichts der recht brenzligen Situation in der Sie sich augenblicklich befinden.“ „Ah ah, Kumpel, nicht sprechen.“, bat der dunkelhaarige Exzentriker so sarkastisch einfühlsam wie möglich. „Spar dir deine Kräfte für die Lobeshymnen nach meinem Sieg über diesen ausgeflippten Möchtegern-Pyrotechniker, der auf die erstaunlich unrühmliche Idee gekommen ist einen Fuß auf meinen geweihten Boden zu setzen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)