Verlobung? Nein, Danke! von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Kapitel 15 ---------- Als Robert am nächsten Morgen aufwachte fühlte er sich nicht nur wenig ausgeruht, sondern auch wahnsinnig schlecht. Denn auch wenn Johnny die Nacht allem Anschein nach an ihn gekuschelt verbracht hatte und sich nach wie vor an ihn klammerte, war ihm klar, dass die Sache endgültig gelaufen war und er sich bei Gott bestimmt keine falschen Hoffnungen mehr machen würde. Sanft strich er dem Schotten durch die Haare, was diesem ein leises Seufzen entlockte. Er hätte sich wirklich daran gewöhnen können. Die letzten Wochen waren eine wunderschöne Erfahrung gewesen. So schön, dass er es gerne einfach fortgeführt hätte. Sein Gefühl hatte ihm gesagt, dass sie durchaus miteinander hätten glücklich werden können. Aber es hatte wohl nicht sollen sein und auch wenn ihm genau das großen Kummer bereitete, so war er doch dankbar dafür, dass er zumindest für kurze Zeit hatte erleben dürfen, wie es war mit Jonathan McGregor zusammen zu sein. Vielleicht würde ihm das endlich dabei helfen, von dem Schotten loszukommen und sich jemand anderen zu suchen. Sie hatten beide lediglich in ihren Shorts geschlafen, was nicht zuletzt daran gelegen hatte, dass Robert keinen Schlafanzug dabei hatte und Johnny es schlichtweg bevorzugte so zu schlafen. Nachdem sie in den vergangenen Jahren vor Beyblade-Kämpfen zumeist miteinander ein Hotelzimmer geteilt hatten und sie auch oft zusammen schwimmen gegangen waren, war Johnny in diesem Zustand auch keine ungewohnte Erscheinung. Dennoch sorgte der Anblick gerade in diesem Moment dafür, dass er sich ärgerte, dass aus ihrer Beziehung nicht doch mehr geworden war. „Morgen“, murrte Johnny verschlafen und rieb sich müde über die Augen. Robert bemühte sich um ein Lächeln, denn wenn die Sache jetzt schon gelaufen war, dann sollte Johnny doch zumindest erfahren, was er verpasste. „Wie spät ist es?“ Über Johnnys Schulter hinweg blickte Robert auf den Wecker auf dem Nachttischchen. „Es ist acht Uhr. Ich hoffe du hast gut geschlafen?“ Das Lächeln auf Johnnys Gesicht jagte Robert förmlich einen Schauer über den Rücken und er konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich vorzubeugen und das Objekt seiner Begierde einfach auf den Mund zu küssen. Johnny hatte doch selbst gesagt, dass es nichts anderes war, als eine weitere Übung, oder? Perplex starrte ihn der Schotte an und ihm wurde klar, dass er wohl doch einen Schritt zu weit gegangen war. „Sorry“, murmelte er entschuldigend, „Ich war einfach noch zu sehr in der Rolle...“ Das war zugegeben die einzige Ausrede, die ihm einfiel, die hoffentlich nicht ihre Freundschaft zerstören würde. Sein Gegenüber blickte ihn immer noch betroffen an, zögerte dann einen Augenblick. „Ich muss dringend mit dir reden, Robert. Es geht um die Beziehungssache.“ Ich bin aufgeflogen, war Roberts erster Gedanke und obwohl ihm das sehr unangenehm erschien, spürte er auch eine gewisse Erleichterung, denn so müsste er seine Gefühle nicht länger verstecken. „Ich habe dich gestern angelogen.“ Robert erstarrte augenblicklich und blickte Johnny, der neben ihm lag und an die Zimmerdecke starrte, fragend an. Er konnte sich bereits denken, was jetzt kommen würde. Sein Onkel hätte gar nicht Geburtstag und er hätte in Wahrheit ein Date mit einem Mädchen, konnte er Johnny bereits sagen hören. Dabei hatte er wirklich gehofft, dass sie jetzt endlich einmal ein klärendes Gespräch über ihre Gefühle führen würden. „Ich hatte von Anfang an nicht vor, meinen Eltern von unserer... nun ja ‚Beziehung‘ zu erzählen. Um ehrlich zu sein hatte ich mich schon von Anfang an dazu entschlossen, das mit der Verlobung auch wirklich durchzuziehen.“ Nun war es an Robert, verwundert drein zu blicken: „Warum hast du dann darauf bestanden, dass ich dir helfe?“ War es tatsächlich eine Art Bestrafung dafür, dass Johnny überhaupt erst durch ihn in diese Situation hinein geraten war? Johnny wirkte ein wenig unruhig und warf ihm einen kurzen, berechnenden Blick von der Seite zu. „Es war... Na ja, nachdem ich wohl meinen Eltern zuliebe für den Rest meines Lebens mit irgendeinem Mädchen verbringen würde, dachte ich mir...“, er zögerte und holte tief Luft, „Ich dachte mir, ich könnte die Zeit, die mir noch bleibt, dazu nutzen eine Beziehung zu führen, die ich selbst will. Also mit jemanden, den ich auch wirklich... liebe.“ Als Robert realisierte, was Johnny da gerade gesagt hatte, fuhr er erschrocken auf, starrte den Jungen, der ihn mit gequälter Miene ansah, an und stammelte nur: „Oh mein Gott!“ Diese ganzen letzten Jahre, in denen er so verzweifelt damit beschäftigt gewesen war, seine Gefühle zu Johnny nicht zu zeigen, hätte er eine Beziehung mit ihm haben können? Warum war ihm das nie aufgefallen?! Er rang nach Fassung und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Johnnys Blick zeigte Entsetzen und Panik und Robert wurde klar, dass ein ‚Oh mein Gott!‘ als Reaktion auf ein Liebesgeständnis wohl tatsächlich eher ungeeignet war. Wahrscheinlich dachte er gerade, dass er es abstoßend fand von diesen Gefühlen zu erfahren. Er packte ihn, aus Sorge, dass er wegrennen könnte, am Arm und beugte sich herunter, um ihn zu küssen. Johnny sträubte sich und versuchte ihn wegzudrücken, als Robert jedoch nicht nachgab, ließ er den Kuss, wenn auch recht verkrampft und widerwillig zu. Robert blickte ihn an, sah die trotzigen Augen und Johnnys ganze Haltung, die klar machte, dass er das Gefühl hatte, dass man sich über ihn und seine Empfindungen lustig machte. Das war bestimmt nicht sein Ziel gewesen. „Der einzige Grund, warum ich dieser blöden Idee zugestimmt habe, so zu tun, als seien wir ein Paar“, Roberts Hände zitterten leicht, „war der, dass ich verdammt noch mal nicht der Versuchung widerstehen konnte, mit dir zusammen zu sein. Johnny, ich bin dir und deinem dämlichen Dickkopf schon seit Jahren erlegen. Ich liebe dich.“ Johnny starrte ihn fassungslos an, doch das einzige Wort, das über seine Lippen kam, war: „Breug!“ Warum genau Johnny ihn des Lügens bezichtigte, wusste er nicht, aber bevor er auch nur irgendetwas antworten konnte, hatte sich der Schotte bereits in Rage geredet: „Willst du mich verarschen oder was?! Du bist ein gottverdammtes Arschloch! Meinst du, es fällt mir leicht zuzugeben, dass ich so empfinde? Und dann kommst du mit deinem dämlichen ‚Ich liebe dich schon seit Jahren‘! Haha, das ich nicht lache! Aus dem Grund hattest du auch zeitweise eine Freundin nach der anderen, nicht wahr?!“ Robert hatte ruhig zugehört und meinte dann: „Bist du fertig?“ Als Antwort erhielt er einen zornigen Blick und den Versuch, sich aus seinem Griff zu befreien. Er konterte, indem er sich über Johnny setzte und ihn somit endgültig festnagelte. „Johnny, hör mir bitte zu. Ich liebe dich und das schon gefühlt eine Ewigkeit. Und mit dem, was ich gesagt habe, wollte ich dich sicherlich nicht verärgern. Ja, ich war zwischenzeitlich mit ein paar Mädchen zusammen. Aber nachdem ich einfach unsere Freundschaft nicht gefährden wollte und ich einfach die Aussichtslosigkeit einer Beziehung zwischen uns realisiert hatte, habe ich schlicht und ergreifend versucht, mich von meinen Gefühlen abzulenken. Dass es nicht funktioniert hat, siehst du ja wohl daran, dass ich mittlerweile seit einiger Zeit wieder single bin. Es tut mir Leid, wenn ich dich dadurch verletzt habe, das war nicht meine Absicht gewesen. Denn hätte ich gewusst, dass du ebenfalls etwas für mich empfindest, dann hätte ich mich auf eine andere Beziehung gar nicht erst eingelassen.“ Immer noch stierte Johnny ihn mit vorwurfsvoller Miene an und Robert seufzte gequält auf. „Ganz im Ernst? Jeder Mensch ist verschieden und es mag sein, dass du dich für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemals etwas zwischen uns laufen sollte, aufgespart hast. Ich aber nicht. Ich habe es eben nicht ausgehalten, darauf zu hoffen, dass da irgendwann mal irgendetwas zwischen uns sein könnte. Akzeptiere es, oder lass es sein. Aber ich lasse mir sicherlich nicht von dir unterstellen, dass ich bezüglich meiner Gefühle lügen würde.“ Sie schwiegen sich an und lieferten sich ein hitziges Blickduell. Robert war nicht bereit, sich moralisch unter Johnny zu ordnen und Johnny war nicht bereit, den Frust der letzten Jahre einfach so beiseite zu lassen. Stille Vorwürfe schwebten über ihnen und Robert dachte angestrengt darüber nach, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Im nächsten Moment geschah alles viel zu schnell. Die Zimmertür flog auf und Frau McGregor stand im Türrahmen, um Johnny zu wecken. Sofort wandten sich die Köpfe der beiden Jugendlichen zu der Person um, die es wagte, ihre hitzige Debatte zu unterbrechen. Zunächst schien Johnnys Mutter verwirrt zu sein, dass Robert noch anwesend war, als sie dann jedoch die Szene erfasste, erstarrte sie. Robert saß auf Johnny, hatte ihn auf das Bett gepresst und beide trugen lediglich ihre Unterwäsche. Als den beiden klar wurde, was das für einen Eindruck erwecken musste, war es bereits zu spät und Frau McGregor war bereits wieder aus dem Zimmer verschwunden. Zurück blieben Johnny und Robert, die sich fassungslos anstarrten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)