Megamind - Das Monster in dir von Draconigena ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- "Wissen wir wohin er verschwunden ist, nach seinem Ausbruch?!" "N- nein Sir, wir haben ihn aus den Augen verloren..." "Schon wieder!" Die Stimme des Uniformrmierten Mannes donnerte förmlich in dem kleinen, kargen Büro. Der junge Soldat, der nicht so aussah, als könnte er überhaupt eine Waffe benutzen, zuckte bei jedem Wort seines Vorgesetzten zusammen. "Privat Simmons... sie können jetzt weg treten!" sagte der ältere Mann, der im Schatten des nur sperrlich beleuchteten Raumes stand, gereizt. "J-Ja Sir." Stammelte der blass gewordene Soldat. Die Nähe seines First Sergant machte ihn immer nervös. Doch wenn er ihm schlechte Nachrichten überbringen musste, hatte er das Gefühl in den Rachen eines ausgehungerten Hais zu springen. Eilligst verließ Privat Simmons das Büro, bevor ihm noch ein peinliches Missgeschik passierte. Der First Sergeant blieb wütend zurück und betrachtete die Akte in seiner Hand. "Wenn dieser verdammte Gefängnisdirektor damals nicht gewesen wäre, hätten wir diesen Ärger jetzt nicht! Und dann bin ich auch noch von inkompetenten Schwachsinnigen umgeben, die es nicht schaffen, diesen blauen Bastard aufzuspühren!" Die alte Holztür öffnete sich erneut, und eine schemenhafte Gestalt in weißem Kittel betrat den Raum. Für den geschmack des Wissenschaftlers war es ja zu dunkel. "Gerald... wenn du so weiter machst, arbeitet bald niemand mehr für uns", lachte der alte Mann. Zur Antwort bekam er jedoch nur ein wütendes Knurren von dem First Sergeant. "Wir haben vielleicht ein Spur... Gerald, wir werden ihn bald haben... da bin ich mir sicher!" Der Weißkittel, mit dem lichten Haar begann zu kichern. Er war seinem Ziel ganz nahe. Und wie er an den Körperbewegungen des Uniformierten, der ihm den Rücken zugedreht hatte, sehen konnte, schien auch er sich ein triumphierendes Kichern nicht nehmen zu lassen. Der Wissenschaftler verließ das spartanische Büro wieder. First Sergeant Gerald Douglas blieb wieder zurück. Er schmieß die Akte in seiner Hand in einen alten Aktenschrank und brüllte halb lachend, laut auf. "Bald gehörst du mir!" Kapitel 1: Kapitel1: Nächtliche Lektion --------------------------------------- Es war eine schöne Spätsommernacht. Eigentlich eine jener Nächte die man einfach in Ruhe genießt und in der man an nichts dachte. Über dem Hafenviertel waren klar die Sterne und der zunehmende Mond zu sehen, die diese Stimmung nahezu perfekt machten. Doch wie sooft im Leben war diese Ruhe, der scheinbare Frieden in den Straßen sehr trügerisch. Im Schein der Straßenlaternen schländerte der Superschurke Metro Citys höst persönlich unbekümmert einen Gehweg entlang. Gefolg von seinem getreuem Minion, der einen beeindruckenden Ghettoblaster auf seiner Roboterschulter herum trug. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen sah der blaue Schurke die stille Straße entlang. Nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis vor einigen Stunden, hatte Megamind eigentlich vorgehabt gleich an einem neuen Plan zu arbeiten. Doch angesichts dessen was sein Helfer ihm berichtet hatte, nachdem sie in der Bösen Höhle angekommen waren, musste der Superschurke sich erst einmal um etwas anderes kümmern. "Minion, was haben diese Möchtegernschurken angestellt, sagtest du?" fragte Megamind seinen Freund. Der Fisch hob die Hand seines gorillaartigen Roboterkörpers an das Fischglas, das den Kopf des Robertes darstellte und tippte sich an das vermeintliche Kinn. Dabei rollte der Fisch seine Augen nach oben, um besser nachdenken zu können. "Sie haben zwei Läden kurz und klein geschlagen... eine Bushaltestelle demoliert und überall wo sie aufgetaucht waren ihr Graffitis hinterlassen. Und heute Nachmittag wurde eine Bank ausgeraubt, Sir." Minion senkte seinen Arm wieder und schaute nun zu seinem Meister, der noch immer mit hinter dem Kopf verschränkten Armen vor ihm her lief. "Und das in meinem Revier. Da ist man mal ein paar Tage im Gefängins und schon glauben irgendwelche Kleinkriminelle sie könnten schalten und walten wie sie wollen." Lächelnd nahm der Superschurke seine Arme nach unten und drehte sich zu seinem Helfer. Dabei führte er seinen Weg einfach Rückwerts fort, ohne auch nur einmal ins Stolpern zu geraten. "Wird wohl mal wieder Zeit, zu zeigen wer hier das Sagen hat!" jubelte Megamind beinahe. Während die Beiden weiter ihrem Ziel entgegen schlenderten, wurden sie beobachtet. Überall in den Wohnung, standen Menschen hinter Gardienen und beäugten neugierig, die beiden meist gefürchteten Geschöpfe von Metro City. Die Bewohner des Hafenviertels ahnten das es sich nicht lohnte, schlafen zu gehen. Nicht zum ersten Mal war der blaue Schurke Nachts in dieser Gegend unterwegs. Und so ziemlich jeder, der dort lebte wusste was in wenigen Minuten geschehen würde. Nur noch eine Ecke und die beiden unterschiedlichen Freunde hatten endlich ihr Ziel erreicht. Ein Gasse, aus der neumodische Rapp-Musik ertönte, begleitet von Gegrölle. "Ted... verdammt, was glaubst du wieviel das ist?!" "Genug um erst einmal richtig zu feiern. Soviel ist sicher!" Megamind seufzte, "bin ich den der Einzige, der was von Musik versteht?" Mit diesen Worten, schaltete Minion den Ghettoblaster an, aus dem "Thriller" von Michal Jackson donnerte. Erschrocken fuhren drei Männer, die sich gerade mit zwei grauen Taschen voller Geldbündel beschäftigt hatten, herum und schauten in das Gesicht des größten Superschurken von Metro City, der sein triumphirendes Lächeln aufgelegt hatte. Einige Augenblicke war, bis auf die sich gegenseitig übertrumphen wollenden, sehr unterschiedlichen Songs nichts zu hören. Die drei Männer starrten ungläubig den Blauhäutigen an, der frech grinsend nur einige Meter von ihnen entfernt im Eingang der Gasse standt. Vorsichtig ließen sie die Geldbündel, die sie in den Händen hielten, in den beiden Taschen verschwinden. Nach dieser wie in Zeitlupe verlaufenden Aktion, fand der Älteste von ihnen seine Fassung wieder. Der etwa ende Dreißiger, trug einen kleinen Schnurrbart, hatte sich ein rotgelb gemustertes Tuch um die Stirn gebunden und trug darüber auch noch eine Schirmmütze. Die recht grelle Kleidung, die alle drei Männer trugen, schien einem jeden von ihnen mindestens zwei Nummern zu groß zu sein. "Megamind!" brachte der Ganove hervor, doch schien er schon jetzt nicht mehr zu wissen, was er eigentlich sagen wollte. "Gut erkannt. Bist du von ganz allein darauf gekommen Teddy?", erwiederte der Superschurke spöttich und klatschte demonstrativ langsam in die Hände. Dies gefiel dem Angesprochenen gar nicht. Er wurde gerade vor seinen Kumpanen von Megamind lächerlich gemacht. In seinem Stolz gekränkt zückte der Kriminelle ein Butterflymesser und richtete es wutentbrannt auf Megamind. Dieser jedoch lächelt weiter unverholen und war nicht im geringsten beeindruckt. "Ted, bist du irre? Das ist Megamind, lass uns unser Geld nehmen und abhauen verdammt!" ertönten die Stimmen der beiden anderen Männer im Chor. Doch in seiner überschäumenden Wut regestrierte Ted gar nicht was seine Freunde hinter ihm brüllten. Schon einen Moment später lief er mit weit ausgestrecktem Arm und großem Gebrüll auf den Superschurken zu. Doch ehe der Mann sich versah, wurde ihm das Messer von Megamind aus der Hand geschlagen. Der Blauhäutige packte Ted am Kragen, hob den muskulösen Körper erschreckend mühelos in die Höhe und drückte ihn gegen die Hauswand. Die beiden Anderen sahen nur geschockt zu, was dort vor sich ging. "Wenn die Herren so freundlich wären, ihre Musik aus zu machen. Sir mag diesen albernen Krach nicht", hörte man Minion inzwischen, höfflich wie immer, rufen. Die Männer taten was ihnen gesagt wurde. Sie hatten keine Lust sich mit dem gefährlichen Schurken anzulegen, der ihren Freund noch immer gegen die Hauswand drückte, und finster anfunkelte. "Hör mal gut zu Teddy! Du und deine minderbemittelten Freunde verschwinden auf der Stelle aus meinem Revier, und zwar für immer! Ach ja, und solltest du es je wieder wagen, dich mir entgegen zu stellen wirst du dich in einem Ganzkörpergips wieder finden!" Megamind klang nicht als würde er Scherze machen, es war ihm überaus ernst. Der Superschurke ließ den Gauner unsanft auf den Boden fallen und starrte ihn weiterhin finster an. Der gestandene Mann richtete sich, wie ein kleines Kind das einem Monster begegnet war wieder auf, und stolperte zu seinen Kumpanen zurück. Zusammen flüchteten die Drei aus der Gasse, ohne sich noch einmal umzusehen, und vergassen dabei sogar ihre Beute. Minion schaltete seinen Ghettoblaster aus, und es legte sich wieder Stille über das Hafenviertel. "Gehen wir nachhause Minion. Wenn wir da sind, lass die Taschen von zwei Brainbots weg bringen. Das Geld nütz diesen Feiglinge nichts mehr. Die tauchen bestimmt nicht noch einmal auf, um es sich zu holen." feixte Megamind und ging Seite an Seite mit seinem Freund in ihr Versteck zurück. Kapitel 2: Kapitel2: Ungewohnte Missgunst ----------------------------------------- Roxanne Ritchi war erst vor ein paar Minuten in ihrem Büro eingetroffen und wartete darauf das ihr Computer endlich hochfuhr. "Der brauch ganz schön lange Roxy. Ich werde die Tage mal rein schauen, vielleicht muss er blos mal entstaubt werden", warf Hal ein, der beobachtete wie die Reporterin leicht genervt auf ihrem Schreibtisch herum tippte, wärend sie wartete. "Danke Hal, das ist wirkich nett von dir", lächelte sie ihn an. "Ich hole mir einen Kaffee, bis gleich", sagte der Angesprochene nun und riss somit das sich anbahnende Gespräch aus dem Zusammenhang. Als der rothaarige Mann aus dem Büro gegangen war, schüttelte Roxanne, ungläubig lächelnd den Kopf. Sie wusste das er mit zwei Bechern zurück kehren würde. Gefühlte hundert mal hatte sie ihm Kleingeld mit geben wollen, erntete immer wieder aufs neue einen Blick, der aussaget „was soll das? lass stecken“. Roxanne musste schmunzeln. Wenn das so weiter ging, würde sie es sein, die Hal zu einem Kaffee einlädt, um ihre Gewissen zu beruhigen. Aber wer weiß, vielleicht wollte er genau das bezwecken, obwohl die junge Frau sich das bei dem liebenswerten Kameramann kaum vorstellen konnte. Endlich war Roxannes PC bereit, da wurde die Tür zu ihrem Büro schwungvoll aufgerissen und ein Mann in den Fünzigern kam herein. Der gutaussehende schlanke Mann, hatte einst braune Haare, die jedoch schon in einem fortgeschrittenem Stadium des Ergrauens waren. Seine graublauen Augen schauten durch eine elegante Brille hindurch die Reporterin an. "Roxanne, sie müssen ins Hafenviertel." Verständnislos sah der Mann sich im Büro um. "Wo steckt Mr. Stuart?" "Hal holt gerade Kaffee", sagte Roxanne gelassen. Ihr war der spottende Unterton in der Stimme ihres Chefs nicht entgangen. Auf Grund dessen, mochte sie ihn auch nicht wirklich. Menschen die andere grundlos missachteten, waren ihr einfach zu wider. Sie ließ sich dies aber nicht anmerken, um so den Frieden zu wahren. "Was sollen wir denn im Hafenviertel, Mr. Alves?" Die Star-Reporterin konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was sie dort sollte. Angesichts sämmtlicher anderer Stadtteile von Metro City, war es dort geradezu langweilig. Alle paar Monate verirrten sich mal ein paar Ganoven dort hin, die meist nach nicht mal zwei Tagen wieder verschwanden. Genau genommen gab es dort die geringste Kriminalitätsrate von Metro City. "Megamind ist ausgebrochen." "Ganz was neues...", seufzte Roxanne gelangweilt nach dieser Information. "Er soll im Hafenviertel gesehen worden sein. Ich möchte das sie ein paar Interviews mit einigen Anwohnern machen. Ich will wissen, wie diese unbescholtenen Leute mit der Angst vor diesem Kerl umgehen“, sprach Mr. Alves erwartungsvoll. Inzwischen war auch Hal wieder aufgetaucht, und stand genervt hinter seinem Chef. Man musste schon Blind sein, um nicht zu erkennen das er große Abneigung gegen seinen Arbeitergeber hegte. Da dies auf Gegenseitigkeit beruhte, war die Stimmung im Augenblick von Hals Eintreffen dementsprechend geladen. Der Boss von KMCP- News 8 hätte seinen verhassten Angestellten auch schon längst rausgeworfen, wäre Hal nicht der beste Kameramn den der Sender sein Eigen nannte. "Wir machen uns gleich auf den Weg." sagte Roxanne, um diese schreckliche Stimmung zu durchbrechen. Mr. Alves nickte der Reporterin zu und verließ das Büro. Nicht jedoch ohne Hal vorher noch einen abwärtenden Blick zukommen zu lassen. Der Kameramann reichte seiner Kollegin einen der Beiden Kaffeebecher und ließ sich in seinen Drehstuhl fallen. "Danke Hal" sagte Roxanne und schenkte ihm ein lächeln. Dem jungen Mann war aber gerade nicht nach reden, oder gar lächeln zumute. Er schwieg sich aus und trank still seinen Kaffee. Ein Stunde später standen die Beiden im Hafenviertel vor ihrem Firmenwagen und bereiteten sich vor. Hal hatte seine gute Laune wieder gefunden. Da er mit Herz und Seele Kameramann war, heiterte es ihn ungemein auf sein Kamera benutzen zu können. Er wuchtete das schwere Gerät auf seine Schulter und folgte Roxanne, die sich mit ihrem Mikro bewaffnet hatte. Da noch nicht klar war, wer-was-wann-wo gesehen hatte, ging die angagierte Reporterin einfach auf eine kleine Gruppe von Leuten zu, die gerade dabei waren einen Gemüseladen wieder her zu richten. Hal schaltete sein Arbeitsgerät ein und es konnte los gehen. "Hallo meine Damen und Herren, ich bin Roxanne Ritchi und würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen, wenn sie etwas Zeit für mich übrig hätten", begann die Reporterin rotiniert auf die Arbeitenden einzureden. Die Gruppe, bestehend aus drei Männern und zwei Frauen, hielt inne und beäugte Roxanne misstrauisch. "Was wollen Sie wissen?", meldete sich ein junger Mann, mit strohblonden Haaren zu Wort, den Roxanne nicht älter als 18 schätzte. "Ihr Name wäre schon mal ein guter Anfang", schertzte die Reporterin, die dafür erneut misstrauisch beäugt wurde. "Jonathen Burke" kam die knappe Antwort. "Schön sie kennenzulernen Mr. Burke. Wenn sie soweit sind würde ich Ihnen jetzt meine Fragen stellen." Der junge Mann nickte nur und Roxanne fragte sich, ob dieses Interview überhaupt einen Zweck hatte. Doch sie war Profi, die Star- Reporterin von Metro City. Sie konnte diesem Jonathen bestimmt ein paar Sätze entlocken. "Nun gut, was ist denn hier genau passiert?" Dabei zeigte sie auf den kleinen Laden, der ziemlich verwüstet war. Hal schwenkte seine Kamera und nahm die Schäden, inklusive der vier mittlerweile wieder arbeitenden Personen auf. "Ein paar Randalierer." Innerlich seufzte Roxanne. Dieser Typ war kaum gesprächiger als ein Laternenpfahl. "Unbestätigten Berichten zufolge, soll der Superschurke Megamind letzte Nacht hier gesehen worden sein. Können sie das bestätigen? Und hat dieses Monster vielleicht sogar etwas mit den Schäden hier zutun?" Die Blicke die diesmal auf Roxanne trafen, ließen die Star- Reporterin erschaudern. Sie wurde missgünstig angefunkelt. Eine der Frauen, eine hübsche schwarzhaarige Latina, schien sie förmlich mit ihren Blicken zu durchbohren. "Ich bezweifle das Megamind sich mit dem Zertrümmern eines Gemüseladens abgiebt, wenn er sonst ganze Häuser sprengt... Wir haben noch zutun, wie sie ja selbst sehen dürften. Also gehen Sie jetzt bitte, und lassen uns in ruhe weiter arbeiten." Damit wendete Jonathen sich ab, und half wieder dabei das Chaos zu beseitigen. Plötzlich fühlte Roxanne sich ziemlich unbehaglich. Da sprach der junge Mann doch einmal in ganzen Sätzen, und dann sowas. Eine solche Reaktion hatte die junge Frau nicht erwartet. Sie ließ daraufhin die Gruppe zufrieden und versuchte ihr Glück woanders. Doch egal wen sie ansprach, die Reaktion war immer ähnlich. Nach drei Stunden hatte sie genug, ging zum KMCP- News 8 Wagen zurück und rief ihren Chef an. Ruhig erklärte sie ihm die Situation. Nach der nicht zu überhörenden Enttäuschung über das was die Reporterin ihm berichtet hatte, gab er seinen beiden Angestellten den Rest des Tages frei. Er war darauf eingestellt, unmegen an Interviews zu bekommen. Doch da dem nicht so war, und auch nichts anderes dringendes anstant, konnten die Beiden auch nach Hause gehen. Kapitel 3: Kapitel 3: Ein ganz normales Wochenende -------------------------------------------------- So ein freier Nachmittag hatte schon seine Vorzüge. Roxanne betrat gerade ihre Wohnung und legte ihre Handtasche etwas achtlos auf ihr elegantes, weißes Sofa. Bevor sie irgendwas anderes tat, ging sie durch das Wohnzimmer, hinüber in ihre offene Küche und schaute in den Kühlschrank. Für ihre Verhältnisse, war dieser recht gut gefüllt. Etwas Käse, Joghurt und einige Flaschen Wasser waren zu finden. Sie griff nach einer der halben Liter Wasserflasche und trank sie halb leer. Erst als sie die Flasche an die Lippen setzte, merkte sie was für einen Durst sie wirklich hatte. Da Roxanne keinen wirklichen Hunger verspürte, nahm sie sich nur einen Joghurt und lehnte sich an die Küchentheke. Die junge Frau hatte keine Lust den Freitagnachmittag allein in ihrer Wohnung zu verbringen. Wärend sie genüsslich den Joghurt von ihrem Löffel leckte, überlegte sie was sie noch anfangen könnte. Ihre beste Freundin war momentan im Ausland und würde erst in ein paar Wochen wieder kommen. Und mit Alex traf sie sich doch lieber zu einem Abendessen, in einem noblen Restaurant. Gedankenverloren noch immer an ihrem Löffel leckend, sah sie durch die großen Glastüren nach draußen. "Es ist ein schöner Tag", sagte sie laut zu sich selbst. "Ich war schon lange nicht mehr mit dem Fahrrad unterwegs." Kaum hatte sie das gesagt, legte sich ein Lächeln auf die Lippen von Roxanne. Ein kleiner Ausflug in den Park würde ihr wirklich gut tun. Sie warf den Teelöffel in das Waschbecken und entsorgte den leeren Joghurtbecher. Danach ging sie in ihr großes Schlafzimmer, und öffnete die Spiegeltüren des massiven, aber dennoch überaus eleganten Kleiderschranks, Roxanne wollte nicht unbedingt mit ihrer Arbeitskleidung auf dem Fahrrad sitzen. Schnell zog sie sich eine alte Jeans und ein einfaches T-Shirt an, die anderen Klamotten landeten zielsicher im Wäschkorb. Fünf Minuten später, saß sie bereits auf ihrem Rad und fuhr durch die Straßen von Metro City. Der Verkehr war mörderisch. Unmengen an Menschen kamen um diese Zeit von der Arbeit, oder wollten Wochenendeinkäufe erledigen. Roxanne wahr froh, nach einigen Minuten auf der Straße, ihren kleinen Ausflug auf einem Fahrradweg weiter führen zu können. Es war ein ganzes Stück bis zum Stadtpark, doch nach nicht ganz 15 Minuten kam sie dort an. Sie musste sich eingestehen, das der Weg mit dem Auto angenehmer gewesen wäre, besonders wenn man diesen Verkehr berücksichtigte. Zwischendurch hatte die Reporterin sich wirklich gefragt, ob so mancher der Fahrer seinen Führerschein nicht im Lotto gewonnen hatte. Aber das war jetzt egal, denn Roxanne bereute ihren Entschluss nicht. Der Spätsommer war wirklich eine schöne Jahreszeit. Es war noch immer angenehm Warm, und die Übergänge in den Herbst waren hier und dort schon zu sehen. Alle Farben wirkten irgendwie wärmer, und nicht so grell wie im Hochsommer. Roxanne stieg von ihrem Rad ab und schlenderte langsam durch den sich allmählich verändernden Park. Es roch angenehm nach frisch gemähtem Gras, und Roxanne ließ es sich nehmen mehrfach richtig durchzuatmen, um so den herrlichen Duft richtig auf sich wirken zu lassen. Es war einiges los in dem schön gepflegten Stadtpark. Kinder jagten sich in einem Spiel gegenseitig hinterher, lachend und fröhlich schreiend. Pärchen gingen Arm in Arm verträumt die Wege entlang, und vergaßen wohl den Rest der Welt. Hier und da konnte Roxanne auch ein paar ältere Leute entdecken, die Tauben fütterten und freudig strahlten, wenn sich auch mal ein Eichhörnchen als Gast dazu gesellte. Unwillkürlich musste die Reporterin schmunzeln, sie bewegte sich gerade durch ein lebendig gewordenes Klischee. Doch es gefiel ihr, und sie war gern ein Teil davon. Es war schön die Welt einfach mal nur zu genießen. Nachdem sie eine Weile ziellos durch den Park gewandert war, hörte sie, wie jemand ihren Namen rief, oder vielmehr hysterisch quitschte. Verblüfft sah sich die Reporterin um, und entdeckte zwei junge Frauen, die ihr überschwänglich zu wunken. "Claudi, Charlie? Was macht ihr denn hier?", fragte Roxanne, als die beiden Frauen auf sie zu kamen. Es waren tatsächlich zwei ihrer Kolleginen, die für die KMCP- News 8 Zeitung arbeiteten, und sie herzlich begrüssten. "Ach wir waren wegen der Arbeit hier, nur ein Kleinigkeit. Wir sind schon vor einer Stunde damit fertig geworden, aber an solch einem schönen Tag mag doch niemand im Büro sitzen", meinte Claudi. "Aber sag es nicht Mr. Alves. Wenn der wüsste, das wir es uns hier gut gehen lassen." Die junge Frau, die eine sehr ähnliche Frisur besaß wie die Star- Reportein, lächelte Roxanne an. Sie wusste genau, das ihre kleine Dreistigkeit niemals zu ihrem Chef vordringen würde. "Willst du mit uns ein Eis essen Roxxy?", meldete sich jetzt Charlie. "Ja gern doch." Nach ein paar Minuten saßen die drei Frauen an einem Tisch, der zu einer kleinen Eisdiele gehörte und unterhielten sich. Roxanne berichtete warum sie um die Uhrzeit im Park war und ihre beiden Kolleginnen, starrten sie nach einer Weile fragend an. "Bist du sicher Roxxy? Als wir letztens im Hafenviertel waren, hatte ich einen ganz anderen Eindruck", sagte Charlie, die dabei an ihrer Spiegelreflexkamera rum hantierte. "Hier, schau mal, ich habe noch ein paar Bilder davon." Die Fotografin reichte Roxanne ihre Kamera, auf der die Bilder einer Jubiläumsfeier zu sehen waren. Erstaunt ging die Star- Reporterin die einzelnen Bilder durch. Es handelte sich bei der Feier um eine Art Strassenfest. Groß war auf einem Banner zu lesen ~100 Jahre "Hafenweg"~. Jedes einzelne Foto zeigte fröhliche, ausgelassene feiernde Menschen. Und beinahe hätte Roxanne sich an ihrem Eis verschluckt, als sie einen strohblonden Jungen entdeckte, der mit einer hübschen Latina tanzte. "Ich werd verrückt, das sind zwei der Leute von denen ich euch erzählt habe." "Bist du sicher? Also Liebes, ich weiß ja nicht was du gemacht hast, aber bei uns waren die alle sehr gesprächig und freundlich", lenkte Claudia ein. Die Star- Reporterin gab Charlie die Kamera zurück und seufzte. "Dann bin ich wohl in ein Paralleluniverversum geraten, in dem alles anders ist", lachte sie auf und ihre Kolleginnen stimmten nach dieser Aussage laut prustent mit ein. Nach einer Weile verabschiedeten sich die drei Frauen, und gingen ihrer Wege. Am Abend saß Roxanne wieder in ihrer Wohnung und zappte lustlos durch die Kanäle. Die Sonne und das ganze Umfeld des Parks hatte ihr gut getan, sie hatte sich sogar ein Eis gegönnt. Doch jetzt wo sie wieder in ihrer Wohnung war, allein mit ihren Gedanken, kamen wieder ein paar Fragen auf. "Warum waren die Leute nur so abweisend gewesen? Was war denn gerade Heute anders als sonst", fragte sie sich. Die Star- Reporterin war es gewohnt, das jeder den sie interviewte freundlich auf sie reagierte, und nur zu gern die gestellten Fragen beantwortete. Roxanne war gewiss nicht darauf angewiesen, das jeder sie mochte. Sie war eine junge, selbständige und vorallem selbstbewusste Frau. Es war einfach das Verhalten der Leute im Hafenviertel, das sie irritierte. Da Roxanne sich darauf im Moment keinen Reim machen konnte, beschloss sie ins Bett zu gehen. Der Fernseher hatte auch nichts her gegeben das sie sich freiwillig antun würde, und so konnte sie auch schlafen. Der nächste Morgen begann ruhig und Roxanne zog erst einmal die roten Vorhänge in ihrem Schlafzimmer auf, um sich die Morgensonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Danach ging es dann erst mal unter die Dusche. Sie benutze ihr Lieblings- Duschgel das so wunderbar nach Mandeln roch, ebenso wie ihr Shampoo. Mit noch nassen Haaren schaltete sie ihre Kaffeemaschiene ein und machte sich ein Käsesandwish. Eigentlich wollte sie das Brot toasten, musste jedoch feststellen, das ihr Toaster das Zeitliche gesegnet hatte und es blieb bei wabbeligem Käsetoast. Als sie sich auf den Rand ihres Balkons setzte wurde Roxanne von einem angenehmen Morgenwind begrüßt. Sie sog das Aroma des frisch gebrühten Kaffees ein und seufzte zufrieden. "Ja so sollte wirklich jeder Tag beginnen", flüssterte sie leise und sah über die Dächer der Stadt hinweg. Da ihr Kühlschrank nun nichts mehr hergab, entschloss Roxanne sich dazu noch einkaufen zu gehen. Sie brachte ihre Haare anständig in Form, zog eine dunkelblaue Jeans und ein helles Top an , zog sich eine leichte Jacke über und machte sich auf den Weg zu dem kleinen Laden, der angenehmerweise nur eine Straße weiter lag. Als sie in die Lobby des Gebäudes kam grüßte sie Carlos noch freundlich. Der große, leicht gebräunte Mann erwiederte ihr Lächeln und gab ebenfals ein "Guten Morgen" an die Reporterin zurück. Als Roxanne aus dem Gebäude trat und sich daran machte die Straße zu überqueren stieß sie unerwartet gegen etwas. Verwundert blickte sie sich um, konnte jedoch nichts sehen. Dann dämmerte ihr was gerade vor sich ging. Ihr entglitt nur ein genervtes, "Nicht schon wieder!" Dann öffnete sich aus dem Nichts eine Autotür und ein feiner Sprühnebel ließ sie bewusstlos werden. Ein befellter Roboterarm fing die zusammensackende Roxanne auf und zog sie in das Innere des Wagens. Dann schloss sich die Tür, Motorengeräusche waren zu hören und Roxanne Ritchi war mal wieder, wer-weiß-wohin unterwegs. Nur langsam kam die Reporterin wieder zu sich, und konnte schon den etwas modrigen Geruch des Leinensacks wahrnehmen, der über ihren Kopf gestülpt war. "Megamind, nimm das Ding von meinem Kopf, ich weiß das du es bist", rief sie genervt. Dumpf hörte Roxanne Stimmen und schon einen Augenblick später wurde ihr der Sack schwungvoll vom Kopf gerissen. Sie öffnete die Augen und sah Megamind, der mit seinem typischen, irgendwie kindlich frechen Lächeln auf den Lippen vor ihr auf einem übertrieben ausgestatteten Drehstuhl saß. "Guten Morgen Miss Ritchi, so sieht man sich wieder. Sie brauchen nicht zu schreien, niemand wird sie hören", begann der Superschurke und erhob sich aus seinem Stuhl. Die Reporterin hob eine Augenbraue und sah ihn, noch immer ziemlich genervt an. Langsam nährte sich ihr der Blauhäutige und allmählich verschwand sein Lächeln. Nun hob er seinerseits eine Augenbraue und schaute dann zu seinem treuen Freund, der neben Roxanne stand. "Minion warum schreit sie nicht?", fragte Megamind verduzt. "Miss Ritchi, wenn sie so freundlich wären", wendete sich der Piranha an die Reporterin, die darauf nicht reagierte. "Vielleicht liegt es ja an dem Sack, der nimmt mir die Luft zum Schreien. Wenn du das Ding nicht bald mal wäschst, dann werd ich eines Tages darunter ersticken, und das wars dann", beantwortet Roxanne, die nicht an sie gerichtete Frage, sarkastisch. Megamind verschlug es die Sprache und er sah sein Entführungsopfer erschrocken an. Mit einer Armbewegung deutete der Superschurke an, das Minion den Sack weg bringen sollte. Dann fasste er sich auch schon wieder und gab sich großspurig wie eh und je. Mit verschränkten Armen trat er auf die, an einen Stuhl gefesselte Reporterin zu und begann um sie herum zu schleichen. "Sie sind heute aber sehr spitzzüngig meine liebe Miss Ritchi", flüssterte er ihr ins Ohr, woraufhin die junge Frau nur müde Lächelte. "Können wir es hinter uns bringen Megamind. Ich wollte noch einkaufen und der Laden hat nicht ewig offen." Roxanne war wirklich genervt, sie wollte doch einfach mal einen ruhigen Tag. Aber nein, der Schurke machte ihr mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Jetzt musste sie auf dem unbequemen Stuhl sitzen, auf Metro Man warten, sich das alberne Wortgefecht der Beiden anhören, zusehen wie Megamind fertig gemachte wurde, und erst dann konnte sie wieder nach Hause. Sie konnte nur hoffen, das dieses alberne Spiel nicht zu lange dauerte und seufzte noch einmal. Megamind indes ging wieder auf sein Steuerpult zu und lachte triumphirend auf. Er reagierte gar nicht darauf, das seine Gefangene sich geradezu langweilte. "Dann werden wir mal Herrn Sauberman rufen, und dieses Mal werde ich ihn besiegen!" Einige Brainbots flogen surrend an Roxanne vorbei und verschwanden in einem dunklen Flur, den sie nur aus den Augenwinkeln sehen konnte. "Ja mach nur. Hauptsache ich komme noch rechtzeitig nach Hause", gähnte Roxanne. Der Superschurke schaute ein wenig resigniert zu seinem Entführungsopfer. Sie hatte tatsächlich gegähnt, das traf ihn doch ein wenig. Er ging wieder auf sie zu und drehte langsam ein paar Runden um die Reporterin, wie ein Raubtier das sein Opfer einkreisen will. Dabei kam er ihr immer wieder so nahe, das Roxanne von seinem schwarzen Umhang gestreift wurde. "Also Bitte Miss Ritchi, etwas mehr Haltung. Immerhin werden sie den Helden von Metrocity heute zum letzten Mal sehen." Diese Wort hauchte er ihr schon beinahe ins Ohr. Doch die Reporterin blieb weiterhin unbeeindruckt. Er hatte ja nicht einmal eine seiner Zahlreichen Waffen auf sie gerichtet. Roxanne glaubte das es wohl an dem lag was sie bei ihrer letzten Entführung gesagt hatte. Sie hatte Megamind durchschaubar genannt und zu jeder Waffe die er auf sie gerichtet hatte, einen anderen gewitzten Spruch los gelassen. Das musste wohl Eindruck hinterlassen haben. Jetzt musste die gefesselte Frau doch lächeln. Das alles war einfach zu absurd. Einige Sekunden später hörte sie das bekannte "bong bong" der Brainbots hinter sich. "Ah, sieht aus als wären wir soweit, meine liebe Miss Ritchi." Megamind lief eilig zurück zu dem Steuerpult und mehrere Bildschirme flackerten auf, die auch gleich Metro Man zeigten. Einer von Megaminds Brainbots diente sozusagen als Videotelefon, das genau vor Metro Man schwebte. "Hallooo Metro Maan" sagte Megamind übertrieben langgezogen. "Megamind!", erwiederte Metro Man. Roxanne konnte nur den Kopf schütteln. Warum immer nur klang ihr guter Freund so übertrieben überrascht. Als wäre es ganz was Neues, das sowas geschieht. "Heute wirst du ein für alle Mal verlieren, und Metrocity wird mir gehören!" "Es heißt METRO CITY. Und du wirst es sein, der erneut meine gerechte Faust zu spühren bekommt, Megamind!" "Deine Faust wird an meiner Mauer des Bösen brechen!" "Das Gute ist stärker als alles Böse, und ich werde deine Mauer Stein für Stein nieder reißen!" "Dann werde ich sie mit dem Zement des Bösen wieder errichten, und sie wird noch stärker sein!" "Nichts ist stä...." Metro Man wurde unterbrochen, denn Roxanne wurde diese Wortspielerei doch etwas zu kindisch. "Ist ja gut Jungs, ihr seit alle Beide ganze Männer.... darf ich jetzt BITTE wieder nach Hause?" "Da Sie noch immer in meiner Gewalt sind, und niemand weiß wo Sie sich befinden, müssen Sie sich noch etwas gedulden meine gute Miss Ritchi." Diesmal war es Roxanne die triumphirend lächelte. "Metro Man. Wir sind in der alten Möbelfabrik, im Industriegebiet." Megamind starrte Roxanne entgeistert an, und Metro Man flog nach der Information sofort los. "Wie haben Sie...?" Roxanne nickte zu einem großen zersplitterten Fenster hinüber. Durch die zerbrochenen Glasscheiben, konnte man ein altes vom Wetter ziemlich mit genommenes Firmenschild erkennen, auf dem groß stand "Möbel und Co. Die Firma, in der alle ihre Wohnträume wahr werden" Ungläubig schaute Megamind auf das Schild. Wie konnt er nur vergessen, die Fenster abzudecken. "Minion!", rief der Superschurke, woraufhin der mechanische Gorillakörper aus dem dunklen Flur trat, den Roxanne nur aus dem Augenwinkel sah. "Wir können sofort los, der Wagen ist schon bereit Sir." "Gut, dann los. Machen wir uns auf den Heimweg", sagte Megamind , als hätte er erwartet, das sein Plan so ausgehen würde. "Miss Ritchi, wir sehen uns bald wieder", sagte der Superschurke schelmich und winkte ihr noch einmal zum Abschied. "Nächste Woche, selbe Zeit?", fragte die Reporterin, ebenfalls lächelnd. Der blau Schurke zuckte nur mit den Schultern und tänzelt in die Dunkelheit des Flurs. Einige Augenblicke später, hörte Roxanne den Motor eines Wagens und seufzte. "Was habe ich nur verbrochen, immer zwischen diese Kindsköpfe zu geraten?" Nach wenigen Sekunden kam auch Metro Man mit lautem getöse durch das Dach der Fabrikhalle gedonnert. "Wo steckst du Megamind?", brüllte er und sah sich um, entdeckte aber nur Roxanne, die er auch gleich befreite. "Der ist schon weg, Alex. Kannst du mich jetzt bitte nach Hause bringen?" Der gut gebaute Mann nahm die Reporterin auf seine Arme und flog sie so schnell wie möglich wieder in ihr Wohnung. Wie gewohnt setzte Metro Man sie auf ihren Balkon ab. "Alles klar bei dir Roxxy?", fragte der Held besorgt. "Natürlich. Danke für die Rettung und zurück bringen." Roxanne lächelte ihren Freund aufmunternd zu. "Du kannst gehen, ich komme schon klar. Außerdem habe ich noch was zu tun." Erleichtert ließ Metro Man Roxanne zurück. Sie wusste, das er sich nur Sorgen machte, und war ihm nicht böse. Er war ihr bester Freund, und sie war froh ihn zu haben. Als sie ihre Wohnung betrat und auf die große Wanduhr schaute, schmunzelte sie. Es war mittlerweile zu spät. Der kleine Laden hatte bereits zu, und Roxanne hatte auch keine Lust mehr noch irgendwo hinzugehen. Sie kochte sich einen Tee, und ging wieder auf den Balkon hinaus, um die frische Abendluft zu genießen. "Ja, ja.... ein ganz normales Wochenende." Sagte sie zu sich selbst und lachte leise vor sich hin. Kapitel 4: Kapitel4: Eine unerwartete Bitte ------------------------------------------- "Sir, haben sie noch etwas vor?", fragte Minion seinen Herren, als er sah, das dieser zu seinem Hoverbike ging. "Ich brauch nur etwas Ruhe Minion. In ein paar Stunden bin ich zurück", antwortete der Angesprochene. Der Fisch schaute seinen Freund besorgt an. Seine großen Augen waren fest auf Megamind gerichtet, der beschwichtigend lächelte. Er war froh Minion an seiner Seite zu wissen, doch manchmal übertrieb es sein Helfer mit seiner Fürsorge. Dann und wann fühlte sich der Superschurke wie ein kleines Kind, das von dem Pirahna bemuttert wurde, wo dieser nur konnte. Wenn es dann zu viel wurde, musste er seinen Freund etwas ausbremsen, was immer dazu führte, das der Fisch ihn mit großen Augen traurig anschaute. Und auch an diesem Samstagabend ließ Minion die Arme seines Roberterkörpers traurig hängen. Er mochte es nicht, wenn sein Freund einfach sonst wohin verschwand. Noch dazu zog ein Gewitter auf, was den Fisch nur noch mehr Sorgen bereitete. "Mach dir keine Gedanken, mir wird schon nichts passieren." Megamind legte seine Hand auf Minions Roboterschulter, und schwang sich dann gekonnt auf das schwarze, mit blauen Blitzen verzierte Hoverbike. Schon eine Sekunde später war Megamind aus der riesigen Halle, die das Zentrum seiner Bösen Höhle bildete, verschwunden. Minion blieb noch immer besorgt, allein mit den Brainbots zurück. ***----O----*** Drei Tage waren nach der letzten Entführung von Roxanne vergangen. Es war nicht wirklich viel passiert. Da sie am Sonntag ja nichts zu essen hatte, bestellte sie sich eine Pizza und verbrachte den Tag damit, ihre Wohnung zu putzen. Auch der Montag verlief ruhig. Zusammen mit Hal hatte sie an einem Bericht gearbeitet, den sie heute nur noch fertig bekommen musste. Die Reporterin saß an ihrem PC, den Hal mittlerweile gereinigt hatte. Das öffnen des Towers, und die dazu gehörige Entstaubungsaktion hatte wahre Wunder bewirkt, und der Computer lief wieder tadellos. Schweigend saßen sich die Beiden langjährigen Kollegen gegenüber. Der Kameramann schnitt gerade ein paar Aufnahmen, wärend Roxanne an dem Bericht weiter schrieb. Es war schon erstaunlich wie wenig in Metro City los war, wenn Megamind nicht in Aktion trat. Zwar wurde die Reporterin von besagtem Superschurken erst vor kurzem entführt, aber da dies von der Öffentlichkeit unbemerkt blieb, gab es dazu natürlich auch keine Meldungen. Roxanne war die Letzte, die eine Entführung an die große Glocke hängen wollte. Und der Einzige andere der davon wusste war Alex, der ebenso wenig Interesse daran hatte, den Zwischenfall in den Medien lang und breit auszuschlachten. Im Moment schrieb die Star- Reporterin an einem Bericht über eine Schießerei in einer Gaststätte. Dort waren zwei Betrunkene aneinander geraten und einer von ihnen zog im Laufe der Auseinandersetztung eine Pistole, mit der er seinen Kontrahenten nieder schoss. Danach flüchtete er, wurde aber kurze Zeit später von der Polizei aufgegriffen. Der Angeschossene erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Und nun wartete eine Anklage wegen Totschlages auf den Schützen. Auch dieser Tag neigte sich schnell seinem Ende zu. Hal hatte versucht Roxanne mal wieder zu einem Kaffee zu überreden, was diese aber freundlich ablehnte. Sie mochte ihren Kollegen, er war nett, liebte seine Arbeit und er war bei weitem nicht so naiv, oder gar dumm, wie der Chef des Senders es glaubte. Irgendwie war Hal ja ein ziemlicher Freak, begeisterte sich für Computerspiele und das Innenleben von PCs, was Roxanne aber nicht störte. Dennoch wollte sie sich nicht darauf einlassen privat einen Kaffee mit ihm zu trinken, aus Angst er würde sich Hoffnungen machen, das Sie sich auf ihn einlassen könnte. Auf ihren Weg nach Hause schaltete sie das Autoradio ein und summte munter die Lieder mit. Sie liebte das Auto fahren, und sie mochte ihr kleines dunkelblaues Auto, mit dem sie auf einer offenen Landstraße auch gern mal etwas mehr Gas gab. Als sie ihr Appartment erreicht hatte, ging die Reporterin erst einmal unter die Dusche. Der Tag war sehr heiß gewesen, und ihre Klamotten waren vollkommen durchgeschwizt. Mit einem Handtuch um den Körper gewickelt lief sie dann in ihr Schlafzimmer und holte sich einen hellblauen Trainingsanzug aus dem Schrank. Zuhause hatte sie gern etwas Bequemes an, und dieser Jogginganzug war ihr liebster. Er war leicht und schon ein wenig ausgleihert. Eben eines jener Stücke, die man immer wieder gern überstreifte, weil sie mit jedem Mal tragen bequemer zu werden schienen. Da sie Tags zuvor einkaufen war, konnte sie sich jetzt an einem gut gefüllten Kühlschrank güttlich tun. Dennoch blieb es nur bei zwei scheiben Brot mit etwas Wurst und Käse, und dazu gab es als Nachtisch einen leckeren Schokopudding. Jedem musste ja mal eine kleine Sünde gestattet sein. Gerade als sie ihr wohl verdientes Abendbrot zu sich nehmen wollte, viel ihr Blick auf den kaputten Toaster, den hatte sie vollkommen vergessen. Da sie aber geröstetes Toast liebte, durfte das nicht so bleiben. Nachdem sie ihr Mahl zu sich genommen hatte, setzte sie sich an ihren PC, der auf einem Schreibtisch in ihrem Schlafzimmer stand. Schnell war das zu ihrer Kücheneinrichtung passende Modell gefunden und bestellt. Roxanne wollte danach noch etwas Fernsehen schauen, aber der Kasten gab wieder nichts her, das in irgendeiner Weise interessant war. So nahm sie sich eine Zeitschrift von ihrem Glastisch und ging auf ihren Balkon. Schnell versank sie in den einzelnen Artikeln und nahm ihre Umwelt kaum mehr wahr. Nur Minuten später schrie Roxanne spitz auf. Etwas hatte ihr die Zeitschrift aus den Händen gerissen, und sie vom Balkon gestoßen. Als sie die Straße immer weiter auf sich zurasen sah, erstickten ihre Angstschreie und der Schock ließ sie bewusstlos werden. Sie spürte nicht einmal wie mehrer metallene Tentakel ihren Körper umschlungen, den Fall verlangsamten und sie schließlich in die aufkommende Nacht davon trugen. Nur allmälich kam Roxanne wieder zu sich. Sie öffnete die Augen, konnte durch den Leinensack den sie auf dem Kopf trug aber kaum etwas erkennen. Als auch langsam ihre anderen Sinne ihrer Arbeit wieder aufnahmen fiel ihr sofort etwas auf. Kein modrieger Geruch. Megamind hatte den Sack tatsächlich gewaschen, der jetzt nach einem Hauch von Flieder roch. Roxanne schmunzelte kurz, bis ihr noch etwas auffiel. Sie saß nicht auf einem harten Stuhl, ebensowenig war sie gefesselt. Das überraschte sie so dermaßen das sie sich geschockt aufrichtet. Noch so eine Neuheit. Sie hatte auf einem, wie sie spürte, schon ziemlich ausgeleiherten Sofa gelegen. Es war schon seltsam an welche Dinge man sich gewöhnte, und wie sehr auch nur die kleinste Veränderung dieser Gewohnheiten, einen aus der Bahn werfen konnten. So auch Roxanne, die erst nach einigen Sekunden darauf kam das sie sich den Sack ja selbst vom Kopf nehmen konnte. Nachdem sie sich innerlich geschellt hatte, tat sie dies auch und schaute sich um. Weit und breit war nichts von Megamind zu sehen. Sie saß auch nicht wie üblich in irgendeinem Raum, der nur das nötigste beinhaltete, sondern in einer riesigen, bis zur Decke mit Waffen und Erfindungen vollgestopften Halle. Die Reporterin atmete einmal tief ein, dieser Anblick überforderte sie einen Moment lang. Doch dann fiel ihr etwas ein, das jedes Erstaunen weichen ließ. "MEGAMIND!", schrie sie wutentbrannt aus. "Wie kannst du es wagen mich von meinem Balkon zu werfen!? Du hättest mich umbringen können!" Dabei sprang sie von dem schwarzen Sofa auf und schaute sich wütend um. Sie wollte sofort eine Antwort. Am liebsten hätte sie dem Schurken ordentlich eine geknallt, aber er wahr nicht zu sehen. Dafür hörte sie plötzlich eine ihr wohl bekannte Stimme, die von der anderen Seite der Halle kam. "Miss Ritchi.... Sir ist nicht da", jammerte Minion und kam langsam auf sie zu. Sofort wahr jede Wut dahin. Denn so hatte die Reporterin den Helfer des blauen Schurken noch nie gesehen. Der Fisch lief nervös auf sie zu, schaut sich hektisch um und blieb immer wieder stehen. Dabei tippte er sich mit seinem Roboterarm an das Fischglas und starrte Gedankenverloren vor sich hin. So dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis er bei Roxanne ankam. "Minion?", sagte die Reporterin leise, und sah ihn verwirrt an. "Entschuldigen sie Miss Richti...", meinte der Piranha. Der Fisch sah schrecklich aus. Seine Augen waren Blutunterlaufen, und seine Flossen hingen matt herunter. Seine schönen grünen schuppen waren blass, und er wirkte schrecklich müde. Roxanne hätte nicht gedacht das man einem Fisch Erschöpfung ansehen konnte, doch der kleine Körper Minions ließ kaum eine andere Schlussvolgerung zu. "Was ist denn mit dir passiert? Und was meinst du damit, das Megamind nicht hier ist?", fragte die Reporterin misstrauisch. Müde schaute Minion die junge Frau an. Dann begann er plötzlich nervös hin und her zu laufen. "Es tut mir leid Miss Ritchi, ich wollte sie nicht erschrecken", seufzte er und sprach dann einfach weiter. "Sir ist verschwunden, schon vor drei Tagen. Ich und die Brainbots haben die ganze Stadt nach ihm abgesucht. Aber er war nirgendwo zu finden." Der Fische stockte kurz, und Roxanne glaubte ein leises Schluchzen zu hören. "Wir wissen nicht was wir noch tun sollen... Er wollte doch nur kurz seine Ruhe, warum ist er nicht wieder gekommen?" Minion sprach mittlerweile mehr mit sich selbst, als mit Roxanne, die ihm nur ratlos mit den Augen folgte. Immer hektischer lief der kleine Fisch, mit hilfe seine Roboterkörpers hin und her. Manchmal verschränkte er die Arme und schloss die Augen, nur um einen Sekundenbruchteil später die Roboterarme in die Luft zu reißen und damit sein Fischglas zu umgreifen. "Ich hätte ihn nicht gehen lassen dürfen! Immer wieder habe ich gesagt, das er nicht einfach ohne die Funkuhr verschwinden soll... Aber er will ja seine Ruhe haben, wenn er wieder Mal in dieser trüben Stimmung ist....", jammerte Minion und steigerte sich noch mehr in seine Sorgen hinein. "Moment!" warf Roxanne ein. "Was meinst du damit, das Megamind in trüber Stimmung ist?" Das konnte sich die Reporterin bei dem Superschurken gar nicht vorstellen. Sie kannte ihn als aufgedreht, überschwenglich und großspurig, im Grunde war er immer gut drauf gewesen. All die Jahre, in denen er sie schon regelmäßig entführte. Minion reagierte nicht auf Roxannes Frage, er war so sehr in seinem Redefluss gefangen, das er nicht bemerkte, was er gerade alles von sich gab. "Ich weiß nicht was ich noch machen soll... Er ist immer zurück gekommen! Wenn ihm was passiert ist, ich....." Der gorillartige Körper sakte in sich zusammen und blieb mit schlaff herab hängenden Armen auf dem Hallenboden sitzen. Eisiges Schweigen herrschte jetzt in der Bösen Höhle, nur ein leises Surren war zu hören. Einen Augenblick lang riss Roxanne sich von dem Anblick des vor sich hin starrenden Minion, und schaut an die Decke, von wo das Surren kam. Dutzende von Brainbots schwebten fast schon letargisch vor sich hin, ohne ihr typisches "Bong Bong" von sich zu geben. Es war seltsam wie lebendig diese Roboterwesen doch wirkten. Dann ertönte wieder Minions Stimme, kaum mehr als ein Flüsstern. "Miss Ritchi.... bitte, können sie mir Helfen?" Der Fisch dreht sich in seinem Glas zu Roxanne, die ihn ungläubig anstarrte. Sein Gesicht war das einer Person, die Angst hatte seinen besten Freund für immer verloren zu haben. Und wäre Minion nicht in einer mit Wasser gefüllten Kugel geschwommen, hätten sich Tränen ihren Weg in seine Augen gebahnt. Für einen Moment war die Reporterin völlig überfordert, ein Gefühl das sie so nicht kannte. Minion tat ihr in diesem Augenblick unendlich leid. Doch dann drängte sich ihr Geist in den Vordergrund, und machte der Reporterin bewusste, von wem das hier alles handelte. Sie schüttelte heftig den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen und schaute dann ernst zu Minion. "Nein!" sagte sie. "Niemals werde ich Megamind helfen. Bring mich jetzt sofort wieder nach Hause!" Den letzten Satz brüllte sie beinahe, kam in ihr doch langsam die Wut auf. Minion öffnete leicht den Mund. Die Enttäuschung über Roxannes Reaktion stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch der kleine Piranha hatte keine Kraft mehr um noch irgendwas dagegen einzuwenden. Nur seine großen Augen sahen die Star- Reporterin flehend an. Roxanne ließ sich jedoch nicht umstimmen, vermied aber auch dem Fisch noch einmal in die Augen zu sehen. Denn der Blick wahr für sie kaum zu ertragen. Langsam, als wäre der Roboterkörper plötzlich unendlich gealtert richtete sich Minion wieder auf. Er machte eine Handbewegung, die sonst für Megamind typisch war und drei Brainbots kamen auf Roxanne zu geschwebt. Vorsichtig umgriffen die Tentakel der Bots ihren Körper und hoben sie hoch. Derweil drehte sich Minion noch einmal zu der Reporterin. "Es tut mir leid, das ich sie gestört habe Miss Ritchi... Die Brainbots bringen sie sicher in ihre Wohnung..." Seine Stimme war kaum noch zu hören, so leise war er mittlerweile geworden. Dann ging er aus der Halle und Roxanne wurde von den Brainbots aus der Bösen Höhle geflogen. Sie hielt sich an zwei der tentakelartigen Arme fest, und saß ähnlich wie auf einer Schaukel. Es blieb der Reporterin nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, das die leuchtenden Roboter sie sicher zurück brachten. Auf ihrem Balkon setzten die Brainbots sie ebenso vorsichtig ab, wie sie sie vorher angehoben hatten, und verschwanden dann in die Nacht. Die Reporterin indes ging in ihr Wohnzimmer und ließ sich seufzend auf das weiße Sofa sinken. Sie war noch immer sauer und begann wütend mit sich selbst zu reden. "Wie kann er mich nur um sowas bitten! Ich soll diesem Monster helfen!?" Roxanne sank noch etwas mehr in sich zusammen, irgendwie hatte sie plötzlich ein schlechtes Gefühl in der Magengegend. Das Bild des verzweifelten Minion tauchte vor ihrem geistigen Auge auf, wie er sie flehend ansah. Der Fisch war immer so nett und höfflich. Einmal hatte er ihr sogar einen Tee gebracht, weil Megamind und Metro Man sich ziemlich viel Zeit bei einer Auseinandersetzung gelassen hatten. Traurig lächelte die Reporterin, und sie machte sich erschöpft auf ihrem Sofa lang um Minuten lang an die Meter hohe Decke zu starren. Der Anblick Minions wollte ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf, und sie fragte sich was der Helfer Megaminds wohl noch alles anstellen würde um seinen Meister wiederzufinden. Mit diesem Gedanken schlief Roxanne schließlich auf dem Sofa ein. Kapitel 5: Kapitel5: Fragen und Kaffee -------------------------------------- Der nächste Morgen begann für Roxanne genauso wie der letzte Tag geendet hatte, mit einem ungutem Gefühl. Erst einmal wunderte sie sich wo sie aufwachte. Es war ganz und gar nicht die Art der Reporterin auf dem Sofa einzuschlafen. Die letzte Nacht hatte sie mehr mitgenommen, als sie sich eingestehen wollte. Schmerzlich stöhnend setzte Roxanne sich auf und rieb sich den Nacken. Die Sonne ging gerade erst auf. Das sie so früh aufwachte, war noch ein eindeutiges Zeichen für den schlechten Schlaf. Sie war total verspannt und beschloss erstmal ausgiebig zu duschen. Während sie das Wasser über ihren Körper fließen ließ, kehrten die Gedanken der Reporterin wieder zu der letzten Nacht zurück. Es war alles so surreal, warum hatte Minion gerade sie um Hilfe gebeten? Die Antwort darauf kam ihr sofort in den Sinn. "Natürlich... er kannte ja niemanden zu den er gehen könnte", seufzte sie, während sie das Shampoo aus ihren Haaren spühlte. Die Dusche war weit weniger entspannend, als sich Roxanne gewünscht hatte. Ihr Nacken tat noch immer weh. Sie nahm sich vor, egal was da komme, auf dem Sofa würde sie nie wieder schlafen. Lustlos ging sie daraufhin in die offene Küche. Sie hatte schon Appetiet gehabt, doch nachdem sie in das Innere des Kühlschranks geblickt hatte, war davon nichts mehr zu spühren. So blieb es bei einem Morgentee und einer Prise frischen Luft. Nachdem die Tasse geleert war, machte sie sich für die Arbeit zurecht und hätte beinahe ihren Schlüssel vergessen als sie aus der Wohnung trat, weil ihre Gedanken immer wieder abdrifteten. In ihrem Auto, mit dem sie sonst so gern fuhr blieb sie weiterhin angespannt und ließ nicht einmal das Radio laufen. Über den Arbeitstag hinweg besserte sich die Laune der Star- Reporterin nicht, ehr das Gegenteil wahr der Fall. Sie fühlte sich immer gereizter, da sie sich noch immer Gedanken macht, und somit auf sich selbst sauer wurde. Sie wollte sich keine Gedanken um Minion und Megamind machen, sie wollte einfach nur so weiter machen wie bisher. Am frühen Nachmittag war die Laune Roxannes dann auf dem Tiefpunkt. Sie starrte auf ihren PC und hämmerte förmlich auf die Tasten ein. Hal beobachtet das mit wachsender Sorge. So hatte er seine Kollegin noch nie gesehen. Doch nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, sie auf ihre Stimmung anzusprechen, zog er es doch vor zu Schweigen. Während dieser angespannte Situation platze dann auch noch Mr. Alves in das Büro der Beiden. Wie üblich ohne vorher anzuklopfen. "Mr. Stuart! Wo bleiben die Videos?!", schnauzte er seinen Angestellten an. Hal sah seinen Chef finster an. Er hasste diesen Kerl wirklich. "Die sollten doch erst Freitag fertig sein", wiedersprach der Kameramann. "Ach von wegen! Wenn die Aufnahmen Morgen nicht fertig bearbeitet auf meinem Schreibtisch liegen, können sie was erleben!", brüllte Mr. Alves. Hal zuckte unabsichtlich etwas zusammen, und hätte sich dafür treten können, das er seinem Chef diese Genugtuung gönnte. Gerade als der Kameramann kleinlaut ja sagen wollte, gab es ein lautes Scheppern auf der anderen Seite des Büros. Hal und Mr. Alves sahen gleichermaßen erschrocken zu Roxanne rüber, die ihre Tastatur auf den Schreibtisch hatte knallen lassen, und nun ihren Chef finster ansah. Dieser schluckte Nervös, einen solchen Blick hatte er bei seiner sonst so gelassenen Reporterin noch nie gesehen. "Was erlauben sie sich so mit Hal zu sprechen, Mr. Alves!?", schrie sie den gutaussehenden Mann an. "Er hat ihnen doch nichts getan... Seine Arbeit macht er gut... Und seine Aufträge sind immer pünktlich fertig! Also lassen sie ihn gefälligst in Ruhe!" Schockiert sah der Chef des KMCP- News 8 Senders die Reporterin an. Und auch Hal wusste nicht wie er auf das eben Geschehene reagieren sollte. Einige Sekunden des Schweigens vergingen, dann räusperte sich Mr. Alves. "Roxanne, sie sollten nach Hause gehen. Sie hatten wohl zu viel Stress in letzter Zeit. Am besten sie nehmen sich ein paar Tage frei. Wenn ich mich nicht täusche, haben sie ja genug Überstunden angesammelt", sagte er möglichst Monoton. Dann rückte er seine Krawatte zurecht und sah noch einmal zu Hal. "Und sie Mr. Stuart begleiten Roxanne. Ich möchte das sie sicher ankommt." Mit diesen Worten verließ der Chef das Büro und wurde auf dem Flur von neugierigen Angestellten beäugt. Diese verschwanden jedoch schnell wieder in ihren Büros, als Mr. Alves ihnen einen vielsagenden Blick zu warf. Roxanne ließ sich auf ihren Drehstuhl sinken und seufzte angestrengt. Sie hatte Glück, das ihr Chef sie nicht augenblicklich rausgeworfen hatte. Ihr war das aber alles zu viel geworden. Oft genug saß sie nur daneben wenn ihr Arbeitgeber ihren Kollegen fertig machte. Sie hatte die Situation immer entschärft, damit nicht noch ein Unlück geschah. Doch an diesem Nachmittag, war ja sowieso alles anders. Ihre Wut, die sich ins Endlose aufgestaut hatte, brauchte dringend ein Ventil. Und so wie Mr. Alves mal wieder mit Hal umsprang, ist ihr einfach der Kragen geplatzt. Minutenlang herrschte Stille in dem Büro. Roxanne schaute vor sich hin und war wieder in ihren Gedanken versunken, während Hal nach einer Idee rang um seiner Kollegin zu helfen. "Ehm Roxanne? Vielen Dank", sprach er dann ruhig auf die Reporterin ein. "Willst du einen Kaffee?... Der würde dir bestimmt gut tun." Roxanne blickte zu Hal auf, der sie mit besorgter Miene ansah. Sie lächlte müde, denn ein Kaffee und frische Luft würden ihr wirklich gut tun. Sie warf alle Bedenken der letzten Jahre über Bord und entschloss sich, auf das Angebot des Kameramannes einzugehen. "Okay Hal, lass uns gehen." Letztendlich hatte der Kameramann es doch geschafft. Wenngleich der Anlass dafür nicht so schön war. Ein halbe Stunde später, saßen die beiden Kollegen an einem Tisch vor einem Café und genossen das angenehme Aroma ihrer Getränke. Noch immer verlor die Reporterin sich in ihren Gedanken, und so herrschte die ersten Minuten erneut schweigen. Dann seufzte Roxanne laut und sah zu Hal. "Hal, glaubst du es ist falsch 'Nein' zu sagen, wenn man um Hilfe gebeten wird?" Roxanne wusste nicht genau warum sie ihren Kollegen das Fragte. Aber sie glaubte schier verrückt zu werden, wenn sie nicht mit Irgendjemanden sprach. Und sie musst ja nicht gleich sagen worum es genau ging. Der junge Mann sah verwirrt zu seiner Kollegin, und strich sie über die roten Locken. Er verstand nicht warum sie plötzlich diese Frage stellte, oder worauf sie eigendlich hinaus wollte. Aber da sie zumindest ihre Stimme wieder gefunden hatte, antwortet Hal ihr. "Nun ja, ich denke es kommt darauf an wie ernst die Bitte gemeint ist. Und ob es sich dabei um was Illigalles handelt natürlich." Einen Moment dachte Roxanne nach. Noch ernster hätte Minions Bitte kaum sein können, er war so verzweifelt gewesen. Und Illigal. So wirklich gegen das Gesetz konnte es kaum sein, Jemanden zu suchen, der vermisst wurde. Diesmal wurde der Blick der Reporterin traurig. Megamind wurde vermisst, und zwar von seinem einzigen Gefährten. Egal was der Superschurke alles getan hatte. Das hatten weder Minion noch er verdient, vollkommen allein auf der Welt zu sein. Damit stand Roxannes Entschluss fest, sie würde Minion helfen, auch wenn sie nicht den gerigsten Schimmer hatte, wie sie das anstellen sollte. "Danke Hal, du hast mir wirklich sehr geholfen", sagte Roxanne, sichtlich besser gelaunt als die vorhergehenden Stunden. "Ach, kein Problem Roxxy. Ich helf doch gern", lächelte der Kameramann. Noch eine halbe Stunde saßen die Beiden zusammen und redeten über Dieses und Jenes. Und die Reporterin war erstaunt, wie angenehm es doch war sich mit dem etwas seltsamen Kameramann zu unterhalten. Sie nahm sich auf jeden Fall vor, das irgendwann zu wiederholen. Roxanne fuhr ihren Kollegen danach zu seiner Wohnung, so musst er nicht mit der U-Bahn fahren. In ihrer eigenen Wohnung angekommen stillte sie erst einemal ihren Durst, und den sich breit machenden Hunger. Danach gab es noch eine kurze Katzendusche, und sieh zog sich ein paar bequeme Sachen an. Eine schon etwas abgewetzte Jeans, ein schönes, strapazierfähiges Shirt, und sie suchte noch eine ältere, leichte Jacke aus dem Spiegelschrank. Dann setzte sie sich auf ihr Sofa und überlegte noch einmal. Sie konnte ja nicht einfach mal eben in die Böse Höhle rein platzen. Es war nicht klar, ob Minion überhaupt da sein würde, oder irgendwo unterwegs um Megamind zu suchen. Während Roxanne sich ihre nächsten Schritte überlegte viel ihr Blick auf den hellen Laminatboden. Verwundert zog sie eine Augenbraue hoch. Da lag etwas unter ihrem Tisch. Ein kleiner Gegenstand, nicht größer als eine Taschenuhr. Neugierig griff sie nach dem runden Gegenstand, der auch vom Äußeren viel mit einer Taschenuhr gemein hatte. Aber er war schwarz und ein blauer Blitz zog sich durch die Mitte des Objekts. Stirnrunzelnd begutachtete Roxanne den Gegenstand, und bewegte ihn in ihrer Hand. Sie tastete jeden Milimeter mit ihren Fingern ab, und als sie auf eine kleine Ausbuchtung drückte machte es "Klick" und der Deckel des Objekts sprang auf. Jetzt wirkte es noch mehr wie eine Taschenuhr, doch das Innere machte deutlich, das es sich nicht um eine Uhr handelte. Es war ein kleiner Lautsprecher Eingebaut, und scheinbar auch ein Micro. Außerdem leuchteten mehre Lämpchen in einem schönen blau, und ein Knopf war zu sehen. Es war klar, das dieses Ding nur Megamind gebaut haben konnte, so filiegran und voller Technik wie es war, mal ganz abgesehen davon das es die für den Schurke typische Färbung hatte. Doch wie kam es auf ihren Fussboden, und vor allem was war das? Da Roxanne von Natur aus schon immer zu den Neugierigen Menschen gehört hatte, drückte sie auf den Knopf. Ein kurzes Rauschen war zu hören, doch dann erklang die Stimme Minions. "Miss Ritchi?", fragte der Fisch erwartungsvoll. "J- Ja.... ehm, was zum Teufel geht den hier vor Minion?", fragte die Reporterin irritiert. "Oh, Miss Ritchi, ich bin ja so glücklich sie zu hören", schluchzte Minion durch die Funkuhr. "Bitte verzeihen Sie mir... aber ich habe die Uhr in ihre Jackentasche gesteckt... Ich wusste doch nicht was ich machen sollte..." Es war herzereißend wie glücklich und verzweifelt der Fisch zugleich klang. Dadurch wurde Roxanne noch einmal in ihrer Entscheidung bestärkt. Sie half nicht wegen Megamin, sondern weil es jemanden gab, der ihn vermisste, und verzweifelt Hilfe suchte. Roxanne tat es, weil es das Richtige war. "Schon gut Minion. Ist Okay... Ich werde dir bei der Suche nach Megamind helfen", versuchte sie den Piranha zu beruhigen. "WIRKLICH!?", schuchzte er jetzt noch lauter. "Vielen Dank, ich danke ihnen so sehr Miss Ritchi." "Jetzt beruhig dich, erst mal... Ich weiß noch gar nicht wo ich anfangen soll." "Ihnen fällt bestimmt etwas ein Miss Ritchi. Immerhin sind Sie der klügste Mensch, den Sir kennt", rief er immer noch halb schluchzend aus. Wieder hatte Minion einfach drauf losgeredet, und gar nicht gemerkt was er alles ausplauderte. Roxanne sah nach dieser Information erneut verwirrt auf die Uhr. Sollte sie sich jetzt geschmeichelt fühlen, oder doch lieber Sorgen machen. Sie verdrängte fürs erste, was der Fisch da geplappert hatte und meldete sich wieder zu Wort. "Ich werde mir was überlegen Minion... Bis..... ehm, Später." "Bis später Miss Ritchi, und vielen Dank für alles." Roxanne drückte auf den Knopf der Funkuhr und schloss den Deckel. Dann lehnte sie sich nach hinten und ließ ihre Finger mit dem Gegenstand spielen. Sie war Reporterin, ein verdammt gute noch dazu. Ihr musste doch irgendwas einfallen. Aber kannte sie Megamind denn überhaupt gut genug, um irgend etwas auszurichten. Bis gestern war ihr ja nicht einmal bewusst, das selbst der gefürchtete Superschurke schlechte Tage hatte. "Wenn man etwas über jemanden raus finden möchte, wendet man sich zu erst an jene die ihm nahe stehen", sagte sie Laut, damit sie ihre Gedanken noch besser wahr nehmen konnte. "Minion fällt aus, er vermisst Megamind immerhin. Wen gibt es denn noch?" Roxanne legte ihre Stirn in Falten. "Alex fällt auch aus. Sie kenne sich zwar schon ewig, aber sie sind Feinde, und immer darauf bedacht, das der Eine nicht zuviel vom Anderen erfährt. Komm schon Roxxy, jetzt streng dich doch mal an! Natürlich, es gibt noch jemanden. Aber wen, wen, wen?" Noch immer drehte die Reporterin die Funkuhr in ihrer Hand. "Es muss noch irgend..." Sie stockte mitten im Satz und unterbrach sich selbst. "Natürlich! Das ich nicht eher drauf gekommen bin. Aber wie stelle ich denn das jetzt an, ohne durchschaut zu werden?" Roxanne schüttelte den Kopf. Ihr würde schon was einfallen, improvisieren gehörte immerhin auch zu ihrem Job. Doch bevor sie sich auf den Weg machte, hieß es sich doch noch mal umzuziehen. Sie musste schon anständig aussehen, bei dem was sie vor hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)