Injection von VelvetBlossom (ZoXNa) ================================================================================ Kapitel 1: Langeweile --------------------- Auf der Thousand Sunny herrschte Langeweile vor. Und das schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Die letzten beiden Inseln, auf denen sie vor Anker gegangen waren, hatten ein lausiges Dorf gehabt mit einem Markt. Ruffy konnte nicht glücklich daran werden, da es fast kein Fleisch gab, Lysopp fand nichts, womit er rumbasteln könnte, Robin fand nichts zum erforschen und Nami fand keine Kleidung, Schuhe oder was auch immer. Dementsprechend war auch die Stimmung an Bord gedrückt, als die Navigatorin aus ihrem Arbeitszimmer an Deck marschierte. Sie musste sich nicht mal mehr umsehen, wer wo was machte. Ruffy schlief irgendwo, vermutlich an einem schattigen Ort, weil es heute wirklich unfassbar warm war. Robin saß am Hinterdeck in einem Liegestuhl und las, Sanji umschwärmte sie halbherzig. Brook und Franky waren unter Deck. Was sie da taten wollte sie vermutlich nicht wissen. Lysopp saß in der Küche und drehte lustlos an irgendwelchen Erfindungen. Chopper saß im Krankenzimmer und schwitzte was das Zeug hält. Und Zorro saß im Krähennest und trainierte. Letzterer war der einzige, dem die Langeweile auf Deck nichts anzuhaben schien. So lang er trainieren und schlafen konnte, war immerhin alles in Ordnung. Nur was machte die Orangehaarige jetzt? Zu Robin würde nur wieder ihre Nerven strapazieren, Sanji war derzeit einfach nur übertrieben… vielleicht kam ihr das aber auch nur so vor. Bei Lysopp wäre sie auch genauso gelangweilt, Franky und Brook waren ewig unten, Ruffy beim Schlafen zuzugucken wäre genauso öde wie sonst was und Chopper war mit sich selbst beschäftigt. Kurz entschlossen machte sich Nami also auf zum Krähennest. Mit dem da oben könnte man sich wenigstens noch was anschauen und sonst wäre zumindest ein kleiner Streit vom Zaun brechbar. Kaum dass sie oben war, klopfte die Navigatorin der Sunny einmal fest gegen die Tür und trat schließlich ein. Wie sie vermutet hatte saß der Schwertkämpfer da und stemmte seine Gewichte. „Was willst du?“ Augenrollend ließ sie sich auf sein Bett fallen. „Musst mich gar nicht so anpampen. Ich darf ja wohl hier oben sitzen. Es ist sterbenslangweilig.“ „Ach.“ „Außerdem ist es verdammt warm unten und hier oben ist es kühler.“ „Merk ich nichts von.“ „Ich aber. Aber wenn du die ganze Zeit mit diesen Eisenbauklötzchen rumspielst, wird dir halt auch warm.“ Augenrollend stellte der Grünhaarige auf Durchzug. Ehrlich gesagt war ihm genauso heiß wie allen anderen auch. Und es war definitiv zu heiß um eine Streiterei mit der jungen Dame da vor ihm anzufangen oder gar drauf einzusteigen. Soweit kommts noch. „Gibt es sonst einen Grund, dass du hier bist, außer dass du versuchst mich tot zu quatschen?“ Die Kartografin hob kurz eine Augenbraue. „Irgendwie muss ich mir ja die Langeweile vertreiben.“ „Geh zum Suppenkasper.“ „Der geht mir auf die Nerven.“ „Chopper.“ „Steht kurz vorm Hitzekollaps und kippt um, wenn ihm noch wer im Krankenzimmer die Luft wegatmet.“ „Lysopp.“ „Langweilt sich genauso mit seinen Erfindungen.“ „Ruffy.“ „Sehr lustig.“ „Deine blöden Obstbäume?“ „Reden nicht mit mir.“ „Denen kannst du mit deinem Gequatsche auch nicht so sehr auf die Nerven gehen.“ Schnaubend richtete sich Nami also auf und lief ein paar Mal hin und her, ehe sie verdutzt stehen blieb. Konnte es sein? War das…? So schnell sie konnte stürzte sie aus dem Krähennest und kletterte wieder auf Deck. Von dort aus konnte sie es noch nicht sehen. Also hatte der Blödmann oben nicht das getan, wozu er da oben war! „Schiff auf steuerbord.“, ertönte daraufhin auch schon gelangweilt von oben. Einen Todesblick in Zorros Richtung später war das Schiff auch von unten sichtbar. „Korrigiere: drei Schiffe.“ In weniger als einer Sekunde stand auch schon Ruffy neben ihr. „Marine?“ „Nein. Das Symbol kenne ich nicht.“ //Kein Passagierschiff. Die reisen nicht zu dritt, wenn nicht irgendwer wichtiges drauf ist. Und dann wären zwei davon Marine. Andere Piraten also.//, schoss es der Orangehaarigen durch den Kopf. Drei Schiffe waren zwar selbst dafür ungewöhnlich, aber nicht unmöglich. Das war nicht gut. Kurz darauf stand auch schon Zorro bei ihnen. Mittlerweile hatten selbst Franky, Brook und Lysopp den Weg an die Reling gefunden. Nur Chopper fehlte noch. „Endlich passiert mal wieder was. Ich dachte schon, ich werd irre, wenn ich nicht bald was zu tun kriege.“ Nami konnte nur den Kopf schütteln über so viel Idiotie. Wieso zum Teufel war sie nochmal bei ihnen geblieben? Sie hätte sich in Kokos ein schönes Leben machen können… Ein langweiliges Leben. „Hauen wir ab?“, kam es von Lysopp in ihre Richtung und sie sah kurz in die Runde. Wenn sie Glück hätten, wären das nur Möchte-Gern Piraten. Aber drei Schiffe von der Größenordnung waren trotzdem nicht zu unterschätzen. Außerdem; vielleicht gab es noch Leute an Bord, die eine Teufelsfrucht zu sich genommen hatten? „Ich bin dafür wir hauen ab. Selbst wenn es Idioten sind, es ist immernoch eine riesige Gruppe.“ „Als ob die was gegen uns ausrichten könnten…“ Wütend wandte sich die Orangehaarige zum Spinatschädel und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Sei nicht so verdammt selbstsicher!“ „Marimo hat Recht. Wir sind immerhin alle stärker geworden. Und vorher haben wir es auch mit Schiffen dieser Größe aufgenommen.“ „Aber nicht mit dreien! Hört mir überhaupt einer von euch zu?!“, kreischte Nami aufgeregt und warf einen Blick auf die drei Schiffe. Weit waren sie nicht mehr weg. „Sie werden uns mit Sicherheit einkreisen. Wir können nicht Kanonenkugeln von drei Seiten abfangen!“ „Ich auf der einen, Zorro auf der zweiten und Sanji auf der dritten Seite.“, argumentierte Ruffy und ließ die Navigatorin aufseufzen. „Finde ich auch nur einen einzigen Kratzer an der Sunny verdopple ich die Schulden von euch allen.“, zischte sie, ehe sie sah, wie Chopper aus dem Inneren des Schiffes kam, sich mit einigen Blättern Luft zu fächernd. „Wir gehen wieder rein, Chopper. Die Herren der Schöpfung kümmern sich darum.“, brummte die Orangehaarige und bugsierte sich und das kleine Rentier zurück nach drinnen. Sie konnte auf hoher See auch schlecht ihren Klima-Taktstock nutzen. Immerhin könnte es gut sein, dass sie dann nicht nur die anderen Piraten traf… Kapitel 2: Sorgen ----------------- Wie zum Geier hatte es so weit kommen können?! Es waren lausige Piraten, nicht mal mit Schwertern hatten die umgehen können. Und jetzt war er bewegungsunfähig. Weil sie nicht mitbekommen hatten, dass einer dieser Bastarde eine verdammte Teufelsfrucht zu sich genommen hatte. Ruffy, Sanji, Franky und Brook ging es nicht anders. Robin hatten sie auf dem Bauch auf den Boden gelegt, einer hielt ihre Hände fest. Der Suppenkasper fluchte und schimpfte wie sonst was, Lysopp stand an den Mast gefesselt. Er war der erste, der sich hatte außer Gefecht setzen lassen, wie üblich. Aber dass sie ihn und die anderen so leicht hatten ausschalten können, war überraschend. Vielleicht hätten sie auf die Hexe hören sollen.. Wenn man vom Teufel spricht. Eben genannte wurde gerade mit Chopper zusammen auf Deck geholt. Der Schiffsarzt war stocksteif – hatte also auch die Teufelsfrucht abgekriegt. Die Orangehaarige hingegen zappelte und kreischte wurde jedoch ohne irgendwelchen Effekt erzielt zu haben neben Robin auf die Bretter geschickt. Fluchend trat sie nach einem der Männer, die mittlerweile dabei hockten und sich leise unterhielten. „Welcher sollen wir es jetzt injizieren? Wir haben nur eine Dosis da.“ „Davon hatte er uns nichts gesagt. Vielleicht wollte er probieren, ob es auch funktioniert, wenn man eine Teufelsfrucht gegessen hat?“ Anscheinend fühlten sich die Kerle belauscht, denn sie senkten die Stimmen. Diese Mistkerle wollten einer der beiden also was injizieren? Aus einem unbekannten Grund heraus drehte sich der Magen des Schwertkämpfers herum und er war kurz davor, ich zu erbrechen. Und dann tat diese dumme Kuh auch noch das dümmste, was sie hätte tun können. „Wenn euer Boss das aber nicht wollte und es nicht funktioniert, steckt ihr mächtig in der Klemme.“ Dieses dumme Weibsstück! Wie konnte sie nur so verrückt sein?! Nach einem kurz ausgetauschten Blick kramte einer der beiden etwas aus der Innenseite seine Jacke hervor. Hektisch huschte der Blick des Grünhaarige über Deck. Selbst wenn er sich aus der Starre befreien könnte, an seine Schwerter käme er nicht dran. Und die Stahlketten hinter ihm waren auch ein Hindernis, wenn auch kein großes. Notfalls könnte er ohne Schwerter das Ding zersemmeln. Aber wie konnte er aus dieser Starre raus? Augenscheinlich ging es den anderen genauso, denn auch Lysopp begann wieder zu zappeln wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ohne darauf zu achten packte derjenige ohne die Spritze den Kopf der Orangehaarigen und der andere setzte sich so, dass sie nicht wegrobben konnte. Und dann ging alles so schnell, dass sich kaum jemand später daran erinnern konnte, wie es genau passierte. Sobald die Nadel in ihren Rücken stach und der Mann die ersten Milliliter der Flüssigkeit injizierte, schaffte es der Grünhaarige, sich aufzurappeln und sich gegen den Kerl zu werfen. Dummerweise war der andere scheinbar vorbereitet und drückte rasch den Kolben nach unten. Ein Kreischen, ein kräftiger Schlag auf den Schädel Zorros und alles war schwarz. Als er die Augen das nächste Mal aufschlug, war er im Krankenzimmer. Draußen war es stockfinster und kühl war es auch noch. Mit seinem verbliebenen Auge suchte der Piratenjäger den Raum ab. Das einzige, was er sah, war Chopper in menschlicher Gestalt, der an einer anderen Liege im eh schon viel zu engen Raum herum werkelte. Immer wieder durchbrach ein Schniefen die Ruhe im Zimmer. Was war passiert, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte? Und wie hatte er es überhaupt verloren? Hatte ihm einer der Mistkerle an den Kopf getreten? Einen Moment fragte er sich auch, wer da auf der anderen Liege lag. War noch einer ohnmächtig geworden? Oder gar schwerer verletzt? Hatte er das vielleicht sogar mitbekommen? Nami. Der Kerl hatte Nami etwas injiziert. Sie hatte geschrien und dann… Als er versuchte sich aufzurichten, begannen schwarze Punkte vor seinen Augen zu tanzen und sein Magen zog sich unangenehm zusammen. Stöhnend sank er zurück auf die Liege und fand im nächsten Moment Chopper, der eine Ölkerze auf den kleinen Tisch neben sich stellte. „Du bist endlich wach. Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf.“ Anscheinend war der kleine Arzt schon die ganze Zeit am Weinen. „Was war?“ „Einer der Kerle hat dich von dem Idioten weggerissen und beiseite geschleudert. Du bist mit dem Kopf so heftig gegen die Reling gedonnert, dass du geblutet hast wie ein Irrer.“ „Und weiter?“ „Sie haben Nami die Spritze aus dem Rücken gezogen und sind gegangen.“ „Ohne etwas mitzunehmen? Oder jemanden?“ Ein kurzes Nicken seitens des Rentiers bestätigte seine Frage. „Was ist mit ihr?“ „Am ersten Tag gings ihr gut, nachdem sie aufgewacht ist. Dann ist sie beim Frühstück ohnmächtig geworden. Sie hat Fieber, alles was man ihr zu Essen gibt würgt sie wieder raus... Ihre Atmung hat schon zwei Mal ausgesetzt… Zwar nur kurz, aber…“ „Wie lang war ich denn aus dem Verkehr gezogen?“, kam es dann doch verdattert von dem Grünhaarigen. „Drei Tage lang.“ Ein kurzes Nicken, nun seitens Zorros. „Mir geht es gut. Kümmer dich lieber um sie.“ Ohne ein weiteres Wort erhob sich der Schwertkämpfer nun, kämpfte seine Übelkeit runter und verließ das Krankenzimmer. Zwar dauerte es noch eine Weile, bis er den Weg an Deck gefunden hatte, jedoch als er dann endlich im Krähennest war, aus den schweren Stiefel schlüpfte und sich das Shirt auszog, bevor er sich ins Bett legte, konnte er nicht schlafen, so gern er auch wollte. Was auch immer die ihr da gespritzt hatten, es brachte sie um. Wenn das so weiter ginge, würde sie nicht mehr lange überleben. Er hatte nur einen kurzen Blick auf sie erhascht, konnte es aber trotzdem noch sehen. Die sonst wie für sie gemachten Jeans schlabberten an ihren Beinen, ihre Haare waren völlig durcheinander, ihre Haut war grau. Das war alles andere als gut. Die nächsten Tage waren weiterhin von gedrückter Stimmung. Robin hatte die Navigation übernommen, der Appetit der Truppe hielt sich in Grenzen. Chopper war ratlos was Nami betraf. Und selbst wenn es einige Grünhaarige nicht zugeben wollten, war die gesamte Bande besorgt um die Kartografin. Das Ganze war mittlerweile neun Tage her und beim Abendessen informierte Robin sie, dass sie anscheinend in kalte Gebiete segeln würden. Zumindest ließe sich das aufgrund der Umgebung so schließen. Sofort wirkte Chopper besorgter und bat darum, dass sie nach dem Essen nochmal warten sollten. „Wenn es wirklich so erheblich kälter wird, wie Robin sagte, wird es eng mit Nami.“ Allgemeine Verwirrung zeichnete sich in den meisten Gesichtern ab, sodass der kleine Schiffsarzt weiter erklärte. „Ihre Energiereserven werden einzig und allein dazu genutzt, das Fieber zu erzeugen. Ihr Körper versucht den Fremdstoff zu eliminieren oder zumindest so zu wandeln, dass er für sie nutzbar ist. Da bleibt nicht genug, um sich selbst zu wärmen. Wenn wir nichts finden, um sie warm zu halten, erfriert sie schneller als wir gucken können.“ Sofort legte sich eine bedrückende Stille um die Strohhutbande. „Ich kann sie zwar teilweise wärmen, aber mein Fell ist nicht genug.“ „Ich glaube, es gibt keinen hier, der sich weigern würde, es zu machen…“, kam es von Lysopp und allgemeines Nicken war sichtbar. „Brook und Franky fallen direkt weg. Ihr erzeugt keine Körperwärme. Ruffy kann auch nicht die ganze Zeit unter Deck verbringen. Sanji muss sich um die Küche kümmern, sonst herrscht hier Anarchie. Robin muss die Navigation übernehmen. Bleiben Lysopp und Zorro.“, erklärte der Kleinste in der Runde und die beiden warfen sich kurz nachdenkliche Blicke zu. „Wer von euch beiden hat mehr Muskelmasse?“ "Wieso fragst du, Chopper? Brauchst du das für irgendwelche Untersuchungen?" „Nein. Aber Muskelmasse wird sie besser wärmen.“ Einen Moment wirkte es, als wäre Lysopp enttäuscht. „Das heißt dann wohl, dass ich deine Position im Krähennest beziehe.“ „Stecken du und Robin sie heute Abend dann noch in dicke Kleidung?“, fragte das Opfer dann schließlich resigniert, hob jedoch eine Augenbraue, als das Rentier den Kopf schüttelte. „Dicke Kleidung ist gar nicht gut.“, erklärte das Pelztier seinem Freund und seufzte auf dessen verwirrten Gesichtsausdruck. „Du wirst wohl oder übel mit Nami in Unterwäsche kuscheln müssen. Die Körperwärme kann so besser ausgetauscht werden.“ Einen Moment herrschte Schweigen, ehe Sanji bereits anfing sich darüber zu empören, dass der Spinatschädel sich ja weiß Gott wie an Nami-schätzchen vergreifen könnte, da gebot Ruffy schon durch ein Kopfschütteln Einhalt. Zorro verschwand nach draußen für seine vermutlich bis auf weiteres letzte Nacht im Krähennest. „Wenn es wirklich Nami durchbringt, ist es völlig egal, ob die beiden nur Unterwäsche anhaben oder vollkommen angezogen sind. Außerdem glaube ich kaum, dass er ihr was tun würde. Er ist auch nicht der Typ, der sich an wehrlosen Mädchen vergreift.“, erklärte Robin sanft, ehe sie aufstand und sich in Richtung ihres Zimmers aufmachte. Nach einiger Zeit waren die anderen ihr dann auch gefolgt und hatten sich – bis auf Lysopp, der heute Nacht Wache halten musste – in ihre Betten verzogen. In der Nacht gab es keinerlei erwähnenswerte Zwischenfälle. Ruffy sabberte mal wieder sein Kissen voll und schnarchte das gesamte Schiff zusammen, doch hatte sich jedes Mitglied bereit daran gewöhnt. Als dann alle aus ihren Betten, beziehungsweise Hängematten gekrochen waren und ihre Decken abgeworfen hatten, merkten sie, dass Robin Recht behielt. Es war bereits jetzt so kühl wie seit Wochen nicht mehr. Alle betraten die Küche, frühstückten lustlos und begaben sich dann zu ihren jeweiligen Aufgaben. Nachdem Zorro auch den Abwasch erledigt hatte, trat er mit Chopper und Robin im Schlepptau ins Krankenzimmer. Die Navigatorin sah sogar noch schlechter aus. Die Haare glanzlos, die Lippen aufgeplatzt, die Haut grau, nur unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Schatten ab. „Wenn wir Glück haben, hilft Körperwärme auch gegen ihre Unruhe.“, stellte Chopper fest und schloss die Tür hinter sich. Schweigend fing der Schwertkämpfer damit an, sich bis auf die Unterhose zu entkleiden. Als auch das erledigt war, hob er sie vorsichtig so weit hoch, dass er sich unter sie schieben konnte. Einen Moment dachte er, er müsse vor Hitze sterben. Ob diese Hitze jetzt von der Scham kam oder von der Hitze, die sie ausstrahlte, wusste er nicht genau. Sie fühlte sich zerbrechlich an, wie eine Porzellanpuppe, die durch minimalen Druck bereits springen konnte. Kaum, dass er sich in eine halb sitzende und halb liegende Position mit ihr begeben hatte, wurde er auch schon von Chopper in dicke Decken eingepackt. „Bist du notfalls in der Lage, sie zu beatmen?“ „Wenn ihr wollt, dass der Küchenfritze mich filetiert, kann ich es.“ „Na dann. Wenn was ist, mach dich einfach bemerkbar.“ Appetit hatte er eh keinen. Und die Flasche Wasser neben ihm, die ihm jede Stunde jemand nachfüllte, half gegen seinen Durst. Nami glühte. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er vermutet, auf ihrem Rücken könnte man Speck brutzeln. Tatsächlich war sie aber kein bisschen am Zappeln. Sie war außergewöhnlich ruhig. Bereits einige Male hatte er in Erwägung gezogen, ob sie nicht schon längst gestorben war, jedoch hatte ihr Fieber ihm gegenteiliges bewiesen. Hin und wieder ließ er sich für einige Zeit von Chopper vertreten. Die Zeit, in der er ab und zu ein wenig trainierte oder die Toilette und die Dusche benutzte. Mit der Zeit bemerkte er auch, dass sich Sanji und Lysopp ausgesprochen häufig im Krankenzimmer blicken lassen. Jeder ohne sinnvolle Begründung. Und er stellte fest, dass er unruhig war, wenn er nicht ein Auge auf die Orangehaarige hatte. So kam es, dass er auch nach 12 Tagen nach dem Angriff nachts bei ihr saß und schwitzte. Ihr Fieber war gesunken, sie konnte mittlerweile wieder Nahrung zugeführt bekommen und trinken tat sie auch wieder genug. Die Schatten unter ihren Augen waren verschwunden. Seit dem vorigen Tag waren sie in einer Stadt vor Anker gegangen. Gerade als er beschlossen hatte, ein wenig zu schlafen, da er eh nichts tun konnte, bemerkte er, wie sich etwas auf seiner Brust regte. Er hielt sein verbliebenes Auge geschlossen, auch als die Navigatorin sich auf ihm auf den Bauch drehte und das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Der Grünhaarige zog die Decke so hoch, dass sie ihre Schultern wieder bedeckte und schlang dann wieder die Arme um ihre Hüfte. Sie hatte sich hin und wieder schon im Schlaf gedreht, war jedoch nie, wie erhofft, aufgewacht. Mittlerweile war selbst Chopper skeptisch, ob sie überhaupt nochmal aufwachen würde. „Ich rate dir, mir sofort einen guten Grund zu geben, dass wir beide hier in Unterwäsche liegen.“ Er öffnete kurz sein Auge, nur um einem wütend funkelnden Paar brauner Augen entgegenzusehen. „Du hattest Fieber. Bist fast gestorben. Wir sind in kalte Gewässer gesegelt, du wärest erfroren, hätte es nicht irgendwer gemacht. Und ich war Idealbesetzung.“ „Wo sind die anderen?“ „An Land. Wollten sich noch eine Weile umsehen.“ Kurz nickte sie, ehe sie sich ein wenig aufrichtete und Richtung Kante der Liege rutschte. Zufällig – oder machte sie das mit Absicht? – bekam er ihre Haare ins Gesicht und atmete kurz ein. Er hätte eigentlich erwartet, dass sie stank oder zumindest unangenehm roch, aber im Gegenteil. Sie roch ausgesprochen gut. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein verstärkte er seinen Griff um ihre Hüfte. „Und du meinst, dass du allein aufstehen kannst? Du warst 12 Tage bewusstlos.“ Sie musterte ihn verblüfft, bevor ihre Augen wieder gefährlich blitzten. „Lorenor Zorro, ich gebe dir zwei Sekunden, um deine Dreckspfoten von mir zu nehmen, bevor ich dir dein anderes Auge auskratze!“, fauchte sie ungestüm und wollte sich aufrichten, wurde aber von den unzähligen Decken und dem schraubstockartigen Griff dort gehalten, wo sie war. „So lang Chopper nichts Anderes sagt, lass ich dich nicht aufstehen.“, brummte er auf ihren wütenden Blick hin. Als sie gerade widersprechen sollte, beschloss der Grünhaarige, dass es Zeit war, mal die Position zu ändern, schlang ein Bein um ihres und drehte sie beide so, dass er jetzt über ihr lag. Ihre Augen blitzten immernoch zu ihm hoch, doch er konnte das geflissentlich ignorieren. „Ich verdopple, nein ich verdreifache deine Schulden, wenn du nicht augenblicklich aufstehst, du Hornochse! Brokkolikopf! Schimmelbirne! Spinat-“, fauchte die Orangehaarige, bevor sie unwillkürlich gestoppt wurde. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Wagte er es gerade wirklich…? Ihre Augen weiteten sich wieder ein Stück, als sie realisierte, was er da gerade tat. Er hatte allen Ernstes den Nerv, sie zu küssen?! War bei ihm jetzt endgültig eine Sicherung rausgeklappt?! Gerade als Nami den werten Herrn die Lippe abbeißen wollte, tat er wieder etwas Unerwartetes. Er kam ihr zuvor. Aber kein wirklicher Biss, sondern viel mehr ein sanftes Knabbern, dass sie vollständig aus der Bahn warf. Und als er dann auch noch entschuldigend mit seiner Zunge über ihre Unterlippe strich war es endgültig vorbei und sie öffnete den Mund und drängte sich mit ihrer Zunge in seine Mundhöhle. So schnell wie es über die beiden gekommen war, hörte es nicht auf. Wie lange sie da lagen und die Mundhöhle des jeweils anderen bis zum letzten Quadratmillimeter erkundeten, wussten sie hinterher beide nicht mehr. Nur, dass, als sie sich endlich lösten, beide nach Luft schnappten. Er hatte seine Unterarme mittlerweile neben ihrem Kopf abgestützt, während eine ihrer Hände in seine Haare gewandert war und die andere an seiner Schulter lag. Eine gefühlte Ewigkeit herrschte Schweigen zwischen den beiden, bevor der Grünhaarige sich erhob und aus den Decken freistrampelte. „Ich glaube, wir sind uns einig, dass davon keiner erfahren muss.“ Augenblicklich nickte die zierliche Frau, ehe auch sie ihre Stimme erhob. „Kann ich mir wenigstens was überziehen?“ In der nächsten Sekunde bekam sie sein Hemd ins Gesicht, was sie sich auch direkt überzog. „Geh duschen. Du stinkst, Zorro.“ Schnaubend verließ er den Raum. Sollte sie doch denken, was sie wollte. Das war eine einmalige Geschichte. Und er hatte nicht mal eine Ahnung, warum er das getan hatte. Es war nur einfach über ihn gekommen… Kapitel 3: Begegnungen ---------------------- Als Chopper das Krankenzimmer betrat, war er mehr als nur erleichtert, Nami wach vorzufinden. Da ihr Fieber mittlerweile unbedenklich war, erlaubte er ihr auch direkt, ich unter die Dusche zu stellen, nachdem sie Robin gebeten hatten, das Ganze zu beaufsichtigen. Danach durfte sie auch schon wieder in ihr Zimmer. Unter der Bedingung, in dieser Nacht keine Alleingänge zu unternehmen, schon gar nicht an Land. Es sei immernoch viel zu gefährlich für sie. Die Orangehaarige lag jedoch so lange wach, ohne Ruhe zu finden, dass sie beschloss, zumindest ein wenig an Deck zu gehen und frische Luft zu schnappen. Dort stellte sie fest, dass sie offensichtlich nicht die einzige war, die diese Idee gehabt hatte. „Nami! Du bist wach!“ Lächelnd hob die Navigatorin die Schultern und setzte ich zu der Langnase auf eine der Stufen, die zu ihren Obstbäumen führten. „Schon seit heute Mittag etwa.“ „Geht’s dir denn schon wieder so gut, dass du laufen kannst?“ „Zumindest hab ich keinerlei Beschwerden mehr. Chopper meinte trotzdem, ich solle möglichst nicht allein irgendwo rumlungern.“ „Tust du ja jetzt auch nicht…“ Kurz nickte sie, ehe wieder Schweigen die beiden einhüllte. „Was ist das denn für ein Bündel, Nami?“, fragte der Schütze und nickte zu einem Stoffpäckchen, das sie von unter Deck her mitgebracht hatte. „Zorros Hemd. Er hatte es mir geliehen, nachdem ich ihm sagte, er könne mich auch ruhig wieder allein lassen.“ „Du wolltest es ihm wiedergeben? Du wolltest wirklich heute Nacht zum Krähennest hoch klettern? Bist du verrückt? Du hättest dir den Hals brechen können!“ Verdattert heftete Nami den Blick auf den mittlerweile aufgesprungenen Lysopp, der sie gereizt anfunkelte. „Immer mit der Ruhe. Ich hätte denjenigen gefragt, der Nachtwache hat.“ „Zu dumm, dass das heute Nacht der Spinatschädel ist!“ „Seit wann nennst du ihn so?“, fragte die Kartografin ein wenig durcheinander, während Lysopp unruhig auf und ab lief. „Seit er irgendwie komisch ist. Ich weiß nicht, irgendwie scheint er mir… Bedrohlich… Bedrohlicher als sonst!“ „Soweit ich weiß hat er die letzten drei Tage damit verbracht, für mich Teddy zu spielen?“ „Was er alles hätte machen können, wenn er mit dir…“ Lysopp ließ den Satz unvollendet, die junge Frau wirkte indes verwirrt. „Ich glaube wirklich nicht, dass Zorro irgendwas getan hätte, während ich außer Gefecht gesetzt war. Ich halte ihn nicht für so verzweifelt.“ „Aber mich?!“ „Lysopp, das habe ich gar nicht gesagt, oder? Beruhig dich wieder, ich-“ „Ach, ich verschwinde!“ Ein wenig durcheinander saß der Rotschopf nun da und konnte sich keinen Reim darauf machen, was in den Erfinder gefahren war. Hatte er sich den Kopf gestoßen? Getrunken? In ihrer Irritation bemerkte sie auch nicht, als sie wieder unter Deck wanderte, dass das Krähennest noch hell erleuchtet war und ihr Gespräch mit Lysopp mit Adleraugen beobachtet worden war. Am nächsten Tag wurde sie bereits von Chopper geweckt, bevor es zum Frühstück gebrüllt wurde. Der Schiffsarzt wollte noch ihren Blutdruck und ihre Körpertemperatur überprüfen, bevor er die Orangehaarige wieder als gesund abstempelte. Schließlich nahm er ihr noch ein wenig Blut ab und brachte die Probe rasch ins Krankenzimmer, um sie dann nach dem Frühstück zu überprüfen. Oben angekommen waren alle bis auf die paar, die von Namis Genesung wussten überrascht, als sie mit dem kleinsten Mitglied der Bande eintrat und sich schweigend auf ihrem Platz niederließ, nur um von Sanji direkt umschwärmt zu werden. Ein anderes Mitglied der Bande beobachtete die Szenerie argwöhnisch. Lustlos stocherte er in seinem Rührei herum, während der große Teil der anderen wieder mit seinem gewohnten Appetit reinhaute. Hin und wieder warf der junge Mann dem langnasigen Schwarzhaarigen einen prüfenden Blick zu. Tatsache war, dass er schon als die Orangehaarige das Deck betreten hatte sein Auge auf sie geheftet hatte. Das Bündel hatte er nicht identifizieren können, hatte aber die Ohren gespitzt, um gegebenenfalls mitzubekommen, was sie denn da mit sich rumschleppte. Das merkwürdige Verhalten ihres nächtlichen Gesprächspartners war ihm nicht entgangen, weshalb er sich vorgenommen hatte, ein Auge auf ihn zu haben. Die Tatsache, dass sich der Koch auch merkwürdig(er) verhielt, kaum dass Nami den Raum betreten hatte, verärgerte den Schwertkämpfer ungemein. Weshalb genau war ihm ein Rätsel. Immerhin war das betüddeln von der Frau neben ihm nichts Besonderes mehr. Aber es störte ihn, dass er nur einen von ihnen im Auge behalten konnte, entweder das Waschweib oder den Lügenpeter. Und als er dann von ersterem mitgeteilt bekam, dass er heute mit dem Abwasch dran sei, knirschte er genervt mit den Zähnen, aß aber weiter. Wurde er nur paranoid oder wollte die Kringelbraue ihn von dem Sorgenkind fernhalten? Von der restlichen Crew bemerkte niemand die gereizte Atmosphäre um den Grünhaarigen und alle beendeten ihr Frühstück, um sich danach ihrer Tätigkeit zu widmen, damit sie gegen Mittag ablegen konnten. Der werte Herr mit dem zweithöchsten Kopfgeld an Bord begab sich, nachdem er Wasser erwärmt und mit Seife versehen hatte an seine Aufgabe, stockte jedoch, als er eine zierliche Hand bemerkte, die nach dem Küchentuch griff, um ihm zu helfen. Ein wenig überrascht sah er neben sich, wo eine rote Mähne ihn begrüßte, während die Besitzerin das trockene Geschirr stapelte. „Wie viel kostet es mich diesmal, dass du mir hier hilfst?“, kam es misstrauisch von dem Mann, ehe er ihr einen weiteren Teller reichte, den sie trocken wischte. „Nichts. Aber da ich nicht bereit bin, dir etwas von deinen Schulden zu erlassen, weil du mir das Leben gerettet hast, muss ich wohl oder übel sonst irgendwie meine Schuld begleichen, oder?“ Eine Weile legte sich wieder Schweigen um die ersten Mitglieder der Strohhüte, ehe ihr ein leiser Seufzer entkam. „Ich hatte noch nie so viel Pech wie in diesem Moment.“ „Was war als du dich von Arlong hast über den Tisch ziehen lassen? Oder als Absalom so scharf drauf war, dich zu heiraten? Oder als…“, schlug er vor, sich durchaus darüber bewusst, welchen Moment sie meinte. „Ist ja schon gut, halt die Klappe!“, fauchte sie, stellte aber wieder vorsichtig den Teller beiseite. „Ich hoffe du kannst dir denken, was ich damit sagen wollte.“ „Ehrlich gesagt, nein.“ Er reichte ihr den letzten Teller und begann damit, das trockene Zeugs wegzuräumen. „Ich wär drauf gegangen, wenn du nicht da gewesen wärest. Ich muss ein riesiges Glück gehabt haben, dass du nicht vorher schon gestorben bist.“, erklärte sie, während die Navigatorin den letzten Rest Geschirr wegräumte und sich dann ihm zuwandte. Sie war überrascht, als sie feststellte, dass er direkt hinter ihr gestanden hatte und sie auf eine Art und Weise ansah, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Eine Sekunde später spürte sie auch schon seine warmen Lippen auf ihrer Wange und nach einem leisen Gern geschehen stand sie allein in der Kombüse und starrte auf die Stelle, an der der kaum ältere Mann gerade noch gestanden hatte. Ihr Herz überschlug sich fast in ihrem Brustkorb und sie hatte das dumpfe Gefühl, dass sie vor wenigen Augenblicken noch ein oder zwei Herzschläge übersprungen hatte. Was zum Henker war los mit ihr? Sie sollte sich erstmal eine Runde an Deck setzen und sich bei Tageslicht die Umgebung betrachten. Dann konnte sie auch einschätzen, wo sie als nächstes hin konnten. Dem Grünhaarigen war es ebenso ein Rätsel, weshalb er das getan hatte. Er hatte nicht vorgehabt, sie zu küssen, sie schon wieder mit den Lippen zu berühren, aber als sie so da gestanden hatte und er eingeatmet hatte und sie so furchtbar gut roch, hatte er einfach nicht anders gekonnt. Gegen Mittag half er dann schließlich wie von der Hexe geboten die Segel zu setzen. Den Anker musste er ja jetzt immerhin nicht mehr raufholen. Etwas, was ihm – wie er sich kurz dran erinnerte – immer einige Blicke der weiblichen Besatzung, ob nun Robin, Vivi oder Nami, eingebracht hatte. Als sie dann schließlich wieder unterwegs weiß der Himmel wohin waren, beschloss er, noch eine Weile draußen zu trainieren. Dann könnte er auch die Kartografin im Auge behalten… Natürlich nur für den Fall, dass sie wieder ohnmächtig wurde. Weshalb sollte er denn auch sonst auf sie aufpassen wollen? Ein Grund wurde ihm nach einiger Weile gegeben, wenn auch nicht beabsichtigt. Nami stand an der Reling und atmete zufrieden die Seeluft ein. Sie war froh, dass Chopper sie nicht unten einsperrte. Das Glitzern des Meeres, das Kielwasser, das im ruhigen Ozean eine winzige Ausnahme bildete, das gleichmäßig Rauschen… //Wie ein Herzschlag.// Seufzend schüttelte sie kurz ihr hübsches Köpfchen, um den Gedanken zu vertreiben. Sie hätte damit gerechnet, dass sie sich augenblicklich an Bellemere erinnern würde, wie sie immer zu ihr gekrochen kam, wenn sie als kleines Kind von einem Sturm wachgehalten wurde, aber dem war nicht so. Sie hatte nicht mal ein konkretes Bild im Kopf, sondern nur Empfindungen; kräftiger Oberkörper, Wärme, die sie zu verschlingen schien, ruhiger Atem, unebene Stellen auf ihrem einerseits stahlharten andererseits aber überraschend weichen Schlafstätte, kräftige Arme um ihren Rücken und ein Geruch, der sie benommen machte… Wenn sie weiter daran dachte, würde sie anfangen zu träumen und noch über die Reling ins ach so nette Meer stürzen. Und das wäre vermutlich nicht so eine gute Idee. Als sie sich gerade umdrehte, um den Kurs noch einmal zu kontrollieren, stieß sie fast mit dem blonden Koch zusammen, der anscheinend beobachtet hatte, wie sie kurz den Kopf geschüttelt hatte. „Tut mir leid, Nami-schätzchen, aber du sahst einfach so hinreißend aus, wie du da standest und auf’s Meer geschaut hast.“ Verdattert blinzelte die Angesprochene. Augenblicklich war es mucksmäuschenstill. Vielleicht kam auch nur ihr das so vor, aber sie meinte, sie hätte das Klirren von Gewichten nicht mehr gehört. „Danke, Sanji…“ „Nami?“ Ihre Verwirrung kannte nun wirklich keine Grenzen mehr. Kein Schätzchen hinten dran? Was war denn mit dem los? „Was gibt’s?“, fragte sie dann aber doch mit einem mulmigen Gefühl im Magen, als der Smutje nicht augenblicklich die Situation aufklärte. „Sei vorsichtig bei Lysopp und Zorro. Halt dich am besten von ihnen fern.“, kam es leise über die Lippen Sanjis, was sie dazu brachte, ihn einen Moment sprachlos anzusehen. Dass er den Schwertkämpfer partout nicht leiden konnte, war kein Geheimnis. Dass er ihm alles zutrauen würde stand eh außer Frage, deshalb war die Warnung ihn betreffend gar nicht so irritierend. Aber was war jetzt plötzlich mit Lysopp? Der war doch wohl um einiges harmloser! Und Sanji und er hatten sich immer ganz in Ordnung verstanden, oder hatte sie da was nicht mitgekriegt? War während ihrem Fieber etwa vorgefallen? Sanji jedoch ließ ihr keine Zeit zu fragen, denn er verkrümelte sich bereits wieder in die Küche. Die Orangehaarige wandte sich ab, um den Kurs jetzt endlich zu korrigieren und bemerkte im Augenwinkel, wie der grünhaarige Schwertkämpfer einen so wütenden blick in Richtung der Kombüsentür schickte, dass es ihr kalt den Rücken runter lief. Der Nachmittag verging ansonsten recht einseitig. Ruffy schlief mal wieder, nachdem er vom Koch eine drüber bekommen hatte, weil er durchgängig nach was zum Essen gejault hatte. Lysopp schraubte – dieses Mal sogar an Deck – an einer seiner Erfindungen. Robin lag mit einem Buch in ihrem Liegestuhl. Chopper hatte sich im Krankenzimmer verschanzt. Brook war draußen und riss seine Späße mit Franky, der aus irgendeinem Grund noch darüber lachen konnte. Nach Brooks obligatorischer Frage, ob Nami ihm jetzt, da sie gesund war, nicht vielleicht doch ihre Höschen zeigen wollte und ihrer Bitte an den nächststehenden, er möge doch bitte dem Skelett eine reindonnern (was ihr im Nachhinein etwas Leid tat, da der nächststehende Zorro war und der ein wenig kräftiger zuschlug als sie) hatte sie sich zu ihren Orangenbäumen verzogen und sich mit einem Liegestuhl in deren Nähe in die Sonne gelegt. Ein wenig Farbe würde ihr gut tun. Zumindest das bisschen Farbe, was sie bekam. Trotzdem konnte sie es nicht verhindern, dass sie das Verhalten der anderen Mitglieder der Crew beobachtete. Alle hatten etwas zu tun. Mittlerweile spielte Ruffy mit Franky und Brook Karten, Lysopp schien gerade eingestiegen zu sein. In der Küche schien Sanji fleißig am Werk zu sein, Robin laß weiterhin ihr Buch. Chopper hatte sich noch nicht blicken lassen. Der Einzige, der wirklich Notiz von ihr zu nehmen schien, war Zorro. Das aber auch in ziemlich großem Maße. Er stemmte brav seine Gewichte – ohne Hemd, wie sie feststellte – ließ sie dabei jedoch keine Sekunde aus den Augen. Machte er sich ernsthaft solche Sorgen um sie? Oder war etwas dran, dass er anders, bedrohlicher war als sonst? Wirklich etwas davon gemerkt hatte sie bisher nicht. Die beiden Küsse, die sie von ihm bekommen, vielleicht sogar erhascht hatte, waren alles andere als grob oder bedrohlich. Resigniert schloss die junge Frau die Augen. Vielleicht würde ihr ein Nickerchen gut tun. Sie erwachte erst, als sie sanft gerüttelt wurde. Verschlafen rieb sie sich die verklebten Augen und brauchte in der Dunkelheit erst mal einen Moment, bis sie etwas erkannte. „Das Waschweib wollte zwar, dass ich dich noch was schlafen lasse, aber zum einen schleicht Ruffy hier rum und du solltest das Essen, was ich dir hingestellt hab schnell essen, und zum anderen solltest du dir zumindest was über ziehen. Es wird nachts kalt.“ Eine Sekunde war sie verdattert, jedoch brauchte sie nicht mal die Bezeichnung für den Koch der Bande zu hören, bis sie wusste, wer da für sie etwas zu essen hingestellt hatte. „Danke…“, erwiderte sie kurz und setzt sich aufrecht hin, um sich das Essen heranzuziehen. Sie war froh darüber, dass sie einen so ausgezeichneten Koch hatten, verschluckte sich jedoch, als die Stimme des Grünhaarigen wieder die Luft schnitt. „Was läuft da mit dir und der Langnase und dem Küchenfritzen?“, fragte er scharf, wartete jedoch ruhig, bis sie den Bissen normal geschluckt hatte. „Da läuft überhaupt nichts! Selbst wenn, ginge es dich nichts an!“ „Worüber hast du mit den beiden denn heute Nachmittag und letzte Nacht geredet?“ Ungläubig konnte die Navigatorin einen Augenblick nichts anderes tun, als ihn anzustarren. „Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass du so schwerhörig bist, von deiner Position eben nicht zu hören, wie Sanji mich vor dir gewarnt hat! Woher nimmst du dir das Recht, meine Gespräche zu begaffen?! Ich bin dir wirklich dankbar, dass du für mich Wärmflasche gespielt hast, aber das geht nun echt zu weit!“, fauchte sie, erhob sich und wollte gerade davonstapfen, da wurde sie an ihrem Handgelenk gepackt und zu dem Schwertkämpfer heran gezogen. „Dass die beiden dich vor mir warnen war doch wohl klar.“, zischte er und sie funkelte ihn weiterhin wütend an, wurde aber wieder unterbrochen, als sie etwas sagen wollte. Und zwar wieder auf ziemlich zwiespältige Art und Weise. Was ihn schon wieder ritt, versuchte er zu ignorieren. Die Frage würde er sich wann anders stellen. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie ihm eine donnern würde und ihn dann eiskalt stehen lassen würde, umso überraschter war er dann, als sie die Finger in seinem Hemd vergrub und ihn näher zog. Es fühlte sich einfach verboten gut an, wie sich ihre Lippen an seine schmiegten, wie sich ihr gesamter Körper an seinen lehnte und wie ein Puzzleteil zu passen schien, wie ihre Zunge seine umschmeichelte, als er in ihre Mundhöhle eindrang und sie plünderte. Seine Hände hatte er mittlerweile an ihre Hüfte gelegt und hielt sie so an Ort und Stelle, gab ihr nicht die geringste Chance, auch nur einen Millimeter Luft zwischen sie zu bringen. Ein kurzes Klacken ihrer Zähne an seine brachte ihn dazu, sich kurz von ihr zu lösen, was sie voll und ganz dazu nutzte, tief einzuatmen, bevor sie ihn erneut zu sich herunter zog. Die orangehaarige Schönheit ergriff nun die Initiative und drang mit ihrer Zunge zwischen seine Lippen, was er nur zu gerne geschehen ließ. Wieso sollte er ihr auch nicht mal für einen Moment die Führung überlassen? Wenn er wollte könnte er sie sich jederzeit zurückholen. Ohne dass einer von ihnen es wirklich bewusst war, drängte er sie mit dem Rücken an einen der Orangenbäume. Als ihr Rücken dann die kühle Rinde des Baumes bemerkte, zog sie ihre Zunge zurück und fing an, sanft an seiner Unterlippe zu saugen, während sich sein Griff um ihre Hüfte nur noch verstärkte. Ihre Finger fanden einen Weg in sein Hemd und strichen dort vorsichtig über die Narbe auf seiner Brust, was ihm ein dunkles Knurren entlockte. Ihr Schmunzeln, dass er an ihren Lippen spürte, entlockte ihm die gleiche Reaktion, was jedoch noch ein Stück tiefer wiederholt wurde, als sie die Narbe weiter streichelte. Es war klar, dass sie wusste, wie empfindlich Narbengewebe war. Aber dass sie das so schamlos ausnutzen musste, fand er nun doch ein wenig unfair. Gerade, als er eine Hand von ihrer Hüfte gelöst hatte und sie nach oben wandern ließ, hörten die beiden die Tür zum Deck auffliegen und Hufe raufklappern. „Nami! Nami! Wo bist du denn?!“, kam es aufgeregt von dem Pelztierchen, während die Gesuchte offensichtlich noch ein wenig durcheinander von der vorigen Knutschaktion war. Als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte, fiel ihr auf, dass der Grünhaarige sich verzogen hatte. Wohin war ihr ein Rätsel. Kurz wischte sie sich über die leicht geschwollenen Lippen, um die Überreste seines Speichels abzuwischen, bevor sie wieder aus dem Schatten der Bäume und schließlich zum Schiffsarzt trat. „Was ist los, Chopper?“ Der Angesprochene wirbelte herum und sah sie erleichtert an. „Ich muss mit dir über die Blutprobe sprechen!“, kam es hektisch und sie runzelte die Stirn. War etwas nicht in Ordnung? „Was hast du denn gefunden?“ „Hast du derzeit deinen Eisprung?“ Nach einem kurzen verwirrten Augenblick konnte die Orangehaarige nach kurzem Zögern nur den Kopf schütteln, was das Rentier dazu brachte, nachdenklich zu nicken und sie dann mit sich ins Krankenzimmer zu ziehen. „Macht es dich eigentlich heiß, wenn du anderen Leuten zusiehst?“, kam es geknurrt und der junge Mann wirbelte herum. „Ich hab bestimmt nicht wegen dir zugesehen.“ „Du wolltest nachsehen, ob ich sie nicht vergewaltige oder so.“ Der Erwischte hob kurz die Schultern. „Bei dir kann man nie vorsichtig genug sein.“ „Du bist nicht besser. Du hast sie den ganzen Tag schon mit deinen Blicken ausgezogen.“ „Du hättest es um ein Haar wirklich getan.“ „Mich hätte sie auch gelassen.“, zischte der Grünhaarige wütend, bevor er sich abwandte und an den Mast trat. „Vielleicht solltest du dir mal wieder im Bad einen runter holen, wenn du sogar schon zuschauen musst, wie sie einen anderen küsst.“ Kapitel 4: Erfüllung -------------------- Der nächste Morgen brachte einiges, worüber die Navigatorin nachdenken musste. Beispielsweise, was sie ritt, sich andauernd auf Knutschereien mit dem wohl unsensibelsten Mann auf diesem Schiff anzufangen. Lag das vielleicht wirklich nur an ihrer Dankbarkeit? Oder daran, dass sie, seit sie begonnen hatte, mit Ruffy zu segeln, weder einen Mann geküsst hatte, noch sonst irgendwas? Und so ungern sie das zugab, Zorro war und blieb einfach der Inbegriff der Männlichkeit… Groß, breite Schultern, stark, schmale Hüften… Wenn das so weiter ging, sabberte sie bald noch. Nicht, dass sie Sanji nicht attraktiv fand, aber… Er war auch süß und alles… Nur ging genau dieses zuckersüße ihr gehörig auf die Nerven… Nach einer gefühlten Ewigkeit kletterte die Navigatorin dann doch aus ihrem Bett und warf sich etwas über. Die Glocke oben hatte scheinbar auch schon die anderen angelockt, deren Schritte sie vernahm. Besonders stachen die Schritte schwerer Stiefel heraus, die ihr kurz einen Schauder über den Rücken jagten. Na ganz großartig. Jetzt bekam sie schon eine Gänsehaut, wenn sie ihn nur über Deck laufen hörte. Das konnte ja ein lustiges Frühstück werden. Tatsächlich war von der drückenden Stimmung, die sie befürchtet hatte, nichts zu spüren. Das einzige, was sie bemerkte, und scheinbar nicht nur sie, war, dass die Sticheleien und Schimpfwörter zwischen dem Schwertkämpfer und dem Koch ein wenig häufiger und auch ernster waren. Nur was vorgefallen war, dass sie einander so anknurrten, war ihr und den anderen auch ein Rätsel. Ansonsten verlief alles normal, friedlich, man könnte es sogar schon harmonisch nennen. „Marimo, du bist heute wieder dran mit-“, kam es patzig vom blonden Crewmitglied, ehe er jedoch von einer seiner Angebeteten unterbrochen wurde. „Ich mache den Abwasch heute.“ Einen Moment wurde sie verdattert angesehen. „Darf ich das jetzt nicht mehr? Den Kurs halten habt ihr die zwei Wochen ohne mich ja immerhin auch geschafft, oder?“ Es herrschte einige Sekunden noch weiter Schweigen, ehe Sanji dann etwas bedröppelt nickte. Lustigerweise bestanden aber insgesamt 4 Leute darauf, ihr zu helfen. Nachdem sie jeden einzelnen abgewiesen hatte und sich an den Abwasch gegeben hatte, genoss sie die Ruhe, die in dem sonst so vollen Raum eher selten Platz fand. Sie bemerkte mal wieder nicht, wie jemand eine gefühlte Ewigkeit in der Tür stand und sie beobachtete. Erst als sie nach dem Abtrocknen die Sachen wegräumen wollte, erkannte sie die Langnase in der Tür und ihr fielen beinahe die neun Teller aus der Hand. Rechtzeitig fing sie sich wieder und schaffte es, die Teller zu verstauen. „Hast du mich vielleicht erschreckt, Lysopp.“, lachte die junge Frau, während sie begann, das Besteck zu sortieren. „Du glaubst mir nicht, dass Zorro merkwürdig ist.“ Augenblicklich verstummte das leise Glucksen Namis und sie musterte ihn kurz. „Ich sehe keinen Grund, wieso ich ihm weniger als sonst vertrauen sollte.“ „Schon allein wie der heute Morgen schon auf Deck gesessen hat! Und wie der dich angestarrt hat, als du meintest, du würdest den Abwasch machen! Und auch schon als du den Raum betreten hast!“ „Zum ersten, er darf ja wohl auch Deck sitzen und zwar wie er will. Dann hab ich ihm eine unliebsame Aufgabe abgenommen. Da darf er doof gucken! Und du und die anderen haben auch geguckt, als ich rein gekommen bin! Das ist nunmal so, wenn man als letzter den Raum betritt!“, brummte sie entnervt, während sie schließlich noch Gläser und Tassen wegräumte. „Aber nicht so wie er!“, kam es empört und sie strich sich die Haare zurück. „Ich hab keinen Nerv, mich mit dir zu streiten, Lysopp. Ich werde jetzt raus gehen und mich mit irgendwem beschäftigen, der nicht gerade versucht, Leute zu beschuldigen, sie hätten was Schlechtes im Kopf.“, fauchte sie und wandte sich zum Gehen, wurde jedoch am Ellbogen festgehalten. Gott sei Dank hatte sie Schuhe mit leichtem Absatz an. Sonst hätte sie die Schmach über sich ergehen lassen müssen, kleiner als der Schütze zu sein. „Versprich mir, dass du vorsichtig bist.“ „Warum sollte sie?“, kam es gelassen vom Neuankömmling. Innerlich dankte sie jedem Gott, den sie kannte, dafür, dass sie aus ihrer unangenehmen Lage befreit wurde.. Dachte sie. „Kann ich mich nicht mal mehr in Ruhe mit ihr unterhalten?!“ Der bissige Kommentar des Schwarzhaarigen ließ das Streitobjekt ein wenig verdattert da stehen. Was zum Henker war vorgefallen, dass zwischen Zorro, Sanji und mittlerweile auch Lysopp eine so erbitterte Rivalität herrschte? Ersterer hingegen musterte letzteren nur skeptisch. „Hör mir mal genau zu, Langnase. Ich zähle bis drei und wenn du dann nicht weg bist, sorge ich dafür, dass die anderen dich in Scheiben aus dem Meer fischen können.“ Den ungläubigen Gesichtsausdruck hatte jedoch nicht nur der Angesprochene, sondern auch die Orangehaarige drauf. Was zum Geier…?! Aber die Drohung schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Nach einem kurzen Zögern ließ der Erfinder die Navigatorin los und mit dem Vize allein. „Was ist gewesen, während ich ohnmächtig war?“ „Gar nichts.“ „Lüg mich nicht an, verdammt! Dass du und Sanji aneinander geratet wo ihr nur könnt ist mir klar, aber seit wann hängt Lysopp da mit drin?!“ Als der Grünhaarige aber nur die Schultern hob und den Kühlschrank öffnen wollte, sah er, wie sich eine zierliche Hand so gut es ging dagegen stemmte. „Antworte mir, du Idiot!“, fauchte sie ihn an und schob sich zwischen ihn und das Lebensmittellagerungsgerät. „Zwischen mir uns Lysopp ist nichts vorgefallen. Es hieß kurzzeitig Er oder ich was die Frage anging, wer dich wärmen sollte. Aber mehr war wirklich nicht. Höchstens der Schnitzelklopfer hat ihm irgendwelchen Scheiß gedrückt.“ „Und mit welchem Grund? Wieso wollen beide, dass ich mich von dir fern halte?“, zischte sie und bemerkte, wie der fast 10cm größere Mann seine Arme neben ihr am Kühlschrank abstützte und ihr gefährlich nahe kam. „Vielleicht sehen sie in mir eine Bedrohung für ihre männliche Potenz?“ Sein warmer Atem auf ihrem Gesicht sorgte dafür, dass die Schönheit kurz den Faden verlor. „Wieso für ihre männliche Potenz?“ „Es geht schon längst nicht mehr nur um dich.“, war die Antwort die er ihr gab, ehe der Schwertkämpfer seine nakama mit sanfter Gewalt beiseite schob und sich eine Flasche Wasser aus dem Gerät nahm. „Was soll das denn bitte heißen?“, kam es patzig, doch der Ältere drehte sich nur um und verließ die Kombüse ohne ein weiteres Wort. Die nächsten Tage vergingen ähnlich. Jedes Mal wenn sie mit Sanji oder Lysopp allein war, warnten sie sie davor, mit dem jeweils anderen und dem Marimo zu verkehren, was sie jedoch immer wieder abtat. Und jedes Mal, wenn der besorgte dann auch nur Hand an sie legte, war aus irgendeinem Grund der Grünhaarige da und unterband das Ganze. Ansonsten schien er ihr aber aus dem Weg zu gehen. Ob nun aufgrund der Tatsache, dass beinahe jede ihrer Begegnungen seit ihrem Erwachen hinterher mit einem Kuss endete, oder weil er sich weigerte, ihr zu erklären, was los war, wusste sie nicht. Aber sie merkte, dass er sie mit seinem verbliebenen Auge kaum noch nicht beobachtete. Eine Tatsache, die ihr einerseits einen Schub für ihr Ego brachte, andererseits aber auch verdeutlichte, dass sie sich fast keine Sorgen um irgendwas machen musste. Schließlich legten sie dann nach einer Woche auf hoher See an einer kleinen Insel an, wo sie sich nach Unterkünften umsahen. Jeder bis auf einige wenige Ausnahmen, die in ihrem Zimmer rundum Fenster hatten, wollte mal endlich aus den engen Kajüten raus und ein wenig mehr Abstand zum Rest der Crew. Ein relativ großer Gasthof bot ihnen auch die Möglichkeit. Nur stellte Nami, die für das besorgen der Zimmer verantwortlich war, fest, dass es keine Einzelzimmer mehr gab und da sie auch nicht dazu bereit war, jedem ein Doppelzimmer zu spendieren, beschloss sie, einfach die Leute zusammen zu legen. Sie bat um ein Blatt Papier und darum, dass sie fünf Doppelzimmer frei hielte, ehe sie wieder zu den anderen zurückkehrte, die es sich im anliegenden Restaurant bequem gemacht hatten. Mit einem Blick auf den Berg an leeren Tellern vor Ruffy entkam ihr ein leiser Seufzer und sie nahm ihren gewohnten Platz neben dem einäugigen Schwertkämpfer ein. „Das kommt alles auf deinen Schuldenberg, Ruffy. Es gibt keine Einzelzimmer mehr. Also werden sich bis auf einen alle die Zimmer teilen müssen. Irgendwer, der unbedingt ein Einzelzimmer braucht?“, fragte sie nach und war überrascht, dass niemand den Arm hob. „Fein. Präferenzen?“ Augenblicklich schoss eine Sturmflut aus Sonderwünschen auf sie ein. Sanji wollte mit ihr oder Robin auf ein Zimmer, Franky wollte mit Brook und Brook mit Franky. Chopper wollte entweder zu ihr oder zu Zorro, Ruffy wollte mit Lysopp, Lysopp auch mit ihr, Robin war es egal. Der einzige, der sich mal wieder nicht zu Wort meldete, war ihr Sitznachbar. Kurz entschlossen stellte die Navigatorin jetzt also den Plan zusammen, wer mit wem auf ein Zimmer ginge. Der Zettel ging daraufhin rum und sorgte auf vielen Gesichtern für Stirnrunzeln, ehe auch ihr Nebenmann den Zettel musterte und ihr einen genervten Blick zuwarf. Franky & Brook Ruffy & Lysopp Sanji & Chopper Robin Zorro & Nami Die junge Frau wartete die Beschwerden ihrer Crew gar nicht erst ab, sondern erhob sich wieder und ging zur Rezeption, um die Schlüssel zu holen und die Zimmer für vier Tage zu bezahlen. Als sie zurückkehrte und die Schlüssel austeilte spürte sie weiterhin Zorros Blick, der sich durch ihre Schläfe zu bohren schien. Wenn er ihr schon sonst nicht die Antworten gab, die sie wollte, musste sie ihn wohl zwingen. „Was soll das Ganze, Hexe?!“, hörte sie auch schon eine wütende Stimme hinter sich, als sie nachts die nahegelegene Bar verließ. „Das könnte ich dich genauso fragen, Schimmelbirne.“ Schnaubend trat der Angesprochene aus dem Schatten einer Seitengasse. „Sanji hätte sich ein Bein ausgerissen, um mit dir auf ein Zimmer zu kommen. Lysopp genauso.“ „Und deshalb wollte ich auch nicht mit ihnen auf ein Zimmer.“ Der junge Mann hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme. Sein Zeichen dafür, dass sie das erklären sollte. „Sie hätten nicht reagiert, wenn ich sie abgewiesen hätte.“ „Bist du sicher, dass ich reagiere?“ „Du würdest mir nicht wehtun.“, stellte sie selbstsicher fest und er hob die Schultern. „Möglich ist vieles.“ „Erklär mir, was du vor einer Woche in der Kombüse gemeint hast.“ „Du meinst, als ich dem Schnitzelklopfer gesagt hab, dass deine Bäume mehr Eier haben als er?“ „Nein, du Hornochse. Nachdem du Lysopp verjagt hast. Dass es dabei nicht nur um mich ginge.“ „Du musst aufhören, dich selbst als Zentrum von allem zu sehen. Es geht nicht immer nur um dich.“ „Dann erklär mir, warum ihr drei euch in letzter Zeit so merkwürdig mir gegenüber benehmt.“ „Ich hab nicht die geringste Ahnung.“ „Und deshalb küsst du mich?! Drei Mal! Sieh mich nicht so an, selbst wenn wir den Kuss auf die Wange nicht zählen, bleiben es zwei Mal!“ „Weshalb steigst du drauf ein?“ Der Satz traf sie unvorbereitet. Und genau so sah sie ihn auch an. Die Verblüffung in ihren Augen brachte ihn zu seinem typischen überheblichen Grinsen. „Wenn du nicht weißt, wieso du es überhaupt zulässt, dann zieh mich nicht dafür zur Rechenschaft, dass ich dir gebe, was du möchtest.“, erklärte er amüsiert und gerade als sie ihm etwas ins Gesicht schleudern wollte, packte er sie mit seiner unfassbaren Geschwindigkeit am Handgelenk und zog sie in die Gasse, in der er zuvor noch gestanden hatte. Sie hörte nun auch Schritte, die sich der Tür näherten, durch die sie gerade noch getreten war und wollte ihn schon empört fragen, wieso er sie jetzt in eine dunkle Gasse zog, da legte sich seine Hand auch schon über ihren Mund und sie atmete erschrocken ein. “Hast du gesehen, wo sie hin ist?“ „Wie denn?! Die Tür ist direkt hinter ihr zu gegangen!“ „Ich dachte, dass du vielleicht ein bisschen Augen im Kopf hast!“ „Lass sie uns suchen!“ Die Schritte, die daraufhin ertönten, wurden nach einer Weile immer leiser, sodass der Grünhaarige, der die hübsche Frau mit seinem Körper an die Wand gedrückt hielt, sich eben dieser wieder zuwandte. „Wenn ich dich loslasse, schreist du mich dann an?“ Als sie dann den Kopf schüttelte, ließ er ihren Mund aus seinem Griff, ebenso wie ihr Handgelenk und wurde überrascht, als sie beherzt nach seinem Nacken griff und ihn zu sich hinunter zog. Bevor er sie fragen konnte, was das sollte spürte er auch schon, wie sich ihre Lippen unwirsch an seine drückten und die Zunge der Navigatorin in seine Mundhöhle schlüpfte, um seine dazu anzustiften, mitzuspielen. Enttäuscht musste sie aber eine Sache feststellen. Seine einzige Reaktion nachdem sie ihn zu sich gezogen hatte, war, dass er die Hände zu Fäusten ballte und neben ihr an der Wand abstützte. Innerlich verfluchte sie sich für ihre Initiative, beschloss jedoch, es nochmal drauf ankommen zu lassen. Wenn er weiterhin nicht reagierte oder sie wegstieß, wusste sie ja, dass er anscheinend nach der Aktion, bei der sie von Chopper unterbrochen worden waren, das Interesse verloren hatte. Denn Interesse hatte er gehabt, keine Frage. Schon allein die Art, wie er sie gegen den Baum gedrückt hatte… Falscher Ort, falscher Moment. Die Orangehaarige zog die Zunge aus dem Mund ihres Gegenübers zurück, begann nun aber, an seiner Unterlippe zu saugen und zu beißen als gäbe es kein Morgen mehr. Er zeigte noch immer keine Reaktion. Großartig. Gerade als der Grünhaarige spürte, wie sich die Jüngere von ihm lösen wollte, war es, als würde ein Schalter umgelegt. Eine große Hand legte er in ihren Nacken und die andere an ihre Hüfte, bevor er ihre Lippen, die sich zuvor nur ein Stückchen von seinen hatten entfernen können, wieder in Beschlag nahm. Augenblicklich fing er an, an ihrer Lippe zu saugen, bis sie wieder ihre Zunge in seine Mundhöhle schob. Dieses Mal war er jedoch nicht gewillt, ihr so leicht die Führung zu überlassen, weshalb er sie wieder hinaus drängte, bevor er begann, mit seiner Zunge ihre Mundhöhle zu plündern. Die Tatsache, dass weder seine, noch ihre Hände dabei still hielten, interessierte beide genauso wenig, wie die Tatsache dass nach einer Weile ein größere Gruppe Menschen herauskam und sich über die knutschenden Personen in der Gasse amüsierten. Mittlerweile hatten die rauen Hände des Schwertkämpfers einen Weg unter ihren Rock gefunden, sie an ihren Oberschenkeln angehoben und auf seiner Hüfte abgesetzt. Ihre Finger kneteten geschickt seine Schultern, strichen ab und zu über seine Brust und seinen Bauch, die mittlerweile auch komplett sichtbar waren, wanderten dann in seine Haare, bevor sich mindestens eine Hand wieder an seinen Schultern zu schaffen machte. Die langen Beine hatte sie mittlerweile auch hinter seinem Rücken verschränkt, sodass er sie kurz ein wenig hoch schob, was jedoch beiden ein heiseres Geräusch entlockte. In weniger als zwei Sekunden hatte der Vize die Kartografin abgesetzt, sie wieder am Handgelenk gepackt und sich mit ihr in Richtung Gasthof aufgemacht. Und heute Nacht würde ihn auch mit Sicherheit niemand mehr davon abhalten, sich zu nehmen, was er seit einer gefühlten Ewigkeit wollte. In dieser Nacht saß die alte Dame, der der erwähnt Gasthof gehörte noch lange wach und dachte nach. Darüber, was sie am folgenden Tag zu essen machen sollte, wie es ihren Kindern wohl derzeit ging, was ihre Enkel wohl so träumten, als laute und eindeutige Geräusche aus einem der Zimmer in der oberen Etage drangen. Lautes Stöhnen, vermischt mit etwas, was anscheinend einen Namen darstellte, sie jedoch nicht verstehen konnte. Irgendwann dann auch mal ein männliches Stöhnen und ein leichtes Lächeln wanderte auf das runzlige Gesicht der älteren Dame. „Marco Polo Stöhnen, huh?” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jetzt melde ich mich hierzu auch nochmal zu Wort. :) Betreffend der Geschwindigkeit, in der die neuen Kapitel kommen: Ich gebe mir Mühe, möglichst zügig neues zu produzieren. Heute beispielsweise entstand oben stehendes. Dementsprechend ist es nicht gebetat. Wer also Rechtschreib-/Grammatik-/Zeichensetzungsfehler findet, darf sie gerne behalten. Falls der letzte Paragraph unverständlich war, einfach melden, ich werde mir dann Mühe geben, es im nächsten kapitel zu erklären. Kapitel 5: Sehen ---------------- Nicht jeder im Gasthof war so gut davongekommen wie die ältere Dame. Diese hatten dann Zimmer direkt neben oder über den beiden Krawallmachern, sodass sie in dieser Nacht erst sehr spät Ruhe fanden. Wohl zum Glück der beiden hörte nur ein anderes Mitglied der Strohhüte die beiden. Und diese Person wurde knallrot, als es zu ihm durchsickerte, was da eigentlich getan wurde, bevor sie sich die Decke über die siebzehnjährigen Ohren zog und hoffte, dass das Gestöhne bald ein Ende hatte. Der nächste Morgen kam und das Opfer der nächtlichen Ruhestörung war bereits hellwach. Oder noch immer. Sein Zimmergenosse konnte das nicht wirklich feststellen, denn der hatte seelenruhig geschlafen und wohl zu seinem und zum Glück des Grünhaarigen nichts von dessen nächtlicher Tätigkeit mitbekommen. Kaum, dass die beiden dann fertig waren und sich zum Frühstück nach unten begeben hatten, bemerkten sie, dass auch alle anderen schon da waren. Bis auf zwei. „Wo sind denn Nami und Zorro?“, fragte der Captain der Thousand Sunny leicht verwirrt, ließ sich aber nicht weiter von der Abwesenheit seiner Freunde stören. Genannte Freunde befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in einem tiefen Schlummer. Zumindest der größere Teil von ihnen, denn die Navigatorin erwachte nach wenigen Minuten wieder und rieb sich die verklebten Augenlider. Eine Sekunde stellte sich ihr die Frage, wieso sie a) nichts mehr trug, außer ihrem Armband und b) wieso sie auf einer Männerbrust lag und als Kuscheltier missbraucht wurde. gleich darauf schossen ihr die Bilder der vorigen Nacht ins Gedächtnis, die die sonst so taffe Orangehaarige dazu brachte, dass sich um ihre Nase ein Rotton bildete und sich über ihre Wangen ausdehnte, sie dafür aber schon allein bei dem Gedanken wieder heiß wurde. Was in Teufels Namen war nur los mit ihr? So schnell und darauf bedacht, ihn nicht zu wecken, erhob sie sich, schnappte sich aus ihrer Tasche eine Hotpants und ein enges Top, bevor sie sich ins angrenzende Badezimmer verzog und die Dusche anstellte. Sie brauchte erstmal ein wenig Ruhe, um ich darüber klar zu werden, was der Fehltritt der vorigen Nacht auf lange Sicht bedeuten würde. Der Vize hingegen schnarchte noch leise vor sich hin, bevor er dann auch erwachte, als er im Badezimmer die Dusche laufen hörte. Ein wenig perplex rieb auch er sich den Schlaf aus den Augen, bevor er sich auf seine Unterarme stützte und seinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ. Anscheinend hatten sie in der Nacht eine der Nachttischlampen runter gestoßen, ob nun während sie noch standen oder schon zu Gange waren, wusste er gerade nicht mehr. Er war zu dem Zeitpunkt auch anderweitig beschäftigt gewesen, was ihm kurz ein selbstsicheres Grinsen auf die Lippen schickte. Die simple Tatsache, dass sie sich darauf eingelassen hatte, mit ihm zu schlafen, nachdem sie den Koch so oft abgewehrt hatte, streichelte sein Ego ungemein. Dass sie ihm die Lampe auf seine Rechnung setzen würde, ignorierte er dabei geflissentlich. Ehrlich gesagt hätte er nicht gedacht, dass die junge Dame so unterwürfig sein konnte, wenn es nicht darum ging, möglichst wenig Schaden an die Thousand Sunny zu kriegen. Einen Moment lang überlegte er, ob er aufstehen und riskieren sollte, eine Packung Shampoo ins Gesicht zu bekommen, oder ob er noch eine Weile vor sich hin Schnarchen sollte. Wofür er sich entschied, wird wohl niemanden verwundern. Als die Kartografin das Zimmer wieder betrat, fand sie ihn in seiner typischen Schlafpose vor; die Arme hinter’m Kopf verschränkt, die Beine ein Stück auseinander und herzlich schnarchend. Innerlich musste sie erleichtert seufzen, als sie sah, dass die Decke ihn ab der Hüfte abwärts bedeckten. Ansonsten hätte die kalte Dusche von gerade auch nichts mehr gebracht. Nachdem sie das Handtuch, dass sie gerade noch um den Kopf gewickelt hatte, auf einen der Stühle in dem Raum warf, band sie sich die welligen und noch leicht klammen Haare zusammen und schlüpfte in ihre Schuhe. Als sie dann endlich unten war, um etwas zu frühstücken, bemerkte sie, wie Chopper kurz wie alle anderen aufsah, sich jedoch danach sofort wieder seinem Rührei widmete. Kurz runzelte sich ihre Stirn, doch sie schnappte sich einen Teller und holte sich am Buffet etwas, bevor sie sich auf einen der beiden leeren Plätze setzte. Es verging auch nicht sonderlich viel zeit, da trat auch schon der Grünhaarige mit einem voll beladenen Teller zu den Resten der Gruppe und setzte sich neben seine Zimmergenossin. „Hier ist es langweilig. Wann geht’s weiter?“ „Erstmal müssen wir das wohin, klären. Es gibt hier in der Nähe zwei größere Inseln. Auf der einen befindet sich das Königreich Lvneel, auf der anderen wissen die Dorfbewohner nichts.“ „Dann lasst uns doch nochmal in ein Königreich einreisen. Weil’s beim letzten Mal so klasse funktioniert hat und wir mitten in einen Bürgerkrieg geraten sind!“, kam es sarkastisch von ihrem Nebenmann, was sie nur zum Augenrollen brachte. „Ich bin dafür, wir schauen uns das Königreich da mal an. Da gibt es bestimmt einiges, was es zu entdecken gibt.“, kam es von Franky, woraufhin die meisten bestätigend nickten. Nach seinem Einwurf hörte der Schwertkämpfer den anderen nicht mehr wirklich zu. Er stellte viel lieber zufrieden fest, dass irgendwas an Nami den Schnitzelklopfer und den Märchenerzähler davon abhielt, sie zu umturteln oder auch nur zu lange anzusehen, was er als Triumph für sich verbuchte. „Dann werde ich mit der Besitzerin des Gasthofes sprechen, dass wir bereits heute Abend abreisen.“, stellte die Navigatorin dann irgendwann fest und erhob sich, um eben abgesprochenes der älteren Dame zu berichten. Diese fand sich auch hinter der Rezeption und sah freudig überrascht auf, als sie die höfliche junge Frau vom Vortag erblickte. „Wie kann ich dir helfen, Kindchen?“ „Ich weiß, dass es vermutlich ein wenig ungelegen und unhöflich ist, aber meine Freunde und ich müssen bereits heute Abend ablegen…“ „Liegt e daran, was vergangene Nacht passiert ist?“ Ungläubig blinzelte die Orangehaarige und beugte sich ein Stück vor. „Wovon reden sie?“ „Du hast mit einem der Herren aus deiner Truppe Marco Polo Stöhnen gespielt.“ „Ich habe was, bitte?“ „Du kennst doch mit Sicherheit dieses Spiel, das Kinder am Strand oft spielen. Wie Blinde Kuh, nur wenn der Suchende „Marco“ ruft, müssen die anderen mit „Polo“ antworten.“ „Ich glaube, ich verstehe nicht.“ Die Alte lachte herzlich und musterte das Mädchen vor sich eindringlich. „Dann eben Schiffe versenken.“ Als Nami verstand, worauf die Grauhaarige vor ihr hinaus wollte, schoss ihr die Röte ins Gesicht, welche sich von ihrer Nasenspitze bis zu beiden Ohren hin ausbreitete. „Ich tippe ja darauf, dass es der junge Herr mit den Katanas war, dessen Namen sie da gestern-“ „Nein, deswegen nicht. Aber wir müssen weiter.“ „Na dann. Warte kurz, ich hole das Geld, dass du zurück bekommst.“ Die junge Frau wartete also, während die Ältere nach hinten ging, um das Geld zu holen, als sie warmen Atem in ihrem Nacken spürte. „Marco Polo Stöhnen? Schiffe versenken?”, ertönte die amüsierte Stimme des eben von der Wirtin erwähnten Schwertkämpfers, was der Angesprochenen einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. „Wenn die anderen was gehört haben, sind wir tot.“ „Weshalb? Es geht die anderen nichts an, was wir beide machen, wenn die Lichter aus sind. Außerdem scheint Chopper es gehört zu haben.“ „Wieso glaubst du das?“ „Er traut sich nicht, mich anzusehen, geschweige denn dich.“ „Der arme Kerl ist erst 17! Wir haben ihn vermutlich traumatisiert!“, stellte sie empört fest und warf ihm einen tadelnden Blick zu, als auch schon die ältere Lady aus dem Hinterzimmer kam und ihr ihr Geld reichte. Kurz zählte die Orangehaarige nach, nickte dann leicht und verabschiedete sich schonmal freundlich von der Gastgeberin, bevor sie sich mit dem Katana-Mann wieder in den Essraum begab. „Wer hat heute Nachtwache?“, fragte dann auch schon Chopper, der sich nun das erste Mal an diesem Tag zu Wort meldete. „Zorro!“, kam es direkt aus mehreren Mündern, worauf dieser sich wohl seinem Schicksal fügen musste. Unweit von der kleinen Insel schipperte ein Marineschiff durch North Blue. An Bord befand sich der Flottilenadmiral, der einst Ruffy in Logue Town versucht hatte, den Captain der (damals noch) Flying Lamb daran zu hindern, sich auf dne Weg zur Grand Line zu machen, dabei jedoch von Monkey D. Dragon gestoppt wurde. Er hatte sich bereits seit einer Weile an die Fersen der Strohhüte geheftet aus dem einfachen Grund, dass er sich die Steckbriefe angesehen hatte und dabei etwas Interessantes entdeckt hatte… Gegen Abend war die Sunny auch wieder bereit zum Auslaufen, was dann auch ohne größere Verzögerungen erfolgte. Robin und Nami saßen gemeinsam in der Küche, Sanji hatte nach dem Abendessen aufgeräumt und war dann nach draußen gegangen, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. „Der derzeitige Herrscher in Lvneel müsste noch Soufian sein. Angeblich soll er ziemlich tyrannisch sein.“ „Wieso hast du das eben nicht erwähnt?“ „Ihr wart alle Feuer und Flamme. Außerdem hätte euch das nur noch mehr gereizt. Wir wissen doch alle, dass unser Herr Captain nicht der Einzige an Bord ist, der Abenteuer zu schätzen weiß. Der Herr Schwertkämpfer zum Beispiel.“ „Der ist ja auch total bekloppt…“ Eine Weile verfielen die beiden Frauen in Schweigen. Keine wusste so recht, das Schweigen zu brechen, bis Robin dann ansprach, was ihr seit Wochen auf der Zunge lag. „Das hättest du wirklich nicht tun sollen…“, erwähnte die Schwarzhaarige kurz die blanke Tatsache, die ihrer Freundin ein leises Seufzen entlockte. „Ich wusste ja auch nicht, ob du das Zeug überlebt hättest.“ „Du hättest es fast auch nicht getan.“ „Ich weiß.“ „Ohne den Herrn Schwertkämpfer…“ „Ich weiß es, verdammt!“, fuhr die Orangehaarige die Archäologin an, sprang auf und rauschte aus der Kombüse. Sie musste an die frische Luft. Sie hatte nicht mal bemerkt, wie die Nacht herangezogen war, sodass sie eine Sekunde überrascht inne hielt, dann jedoch zu den Stufen ging und sich darauf niederließ. //Bellemere hätte auf all das hier eine Lösung gehabt… Sie hätte gewusst, wie sie mit diesem Chaos hier hätte umgehen müssen… Sie hätte sich noch nicht mal schnappen lassen…//, schoss es ihr durch den hübschen Kopf, als sie die Ellbogen auf ihren Oberschenkeln abstützte und das Kinn in ihre Hände legte. //Es bringt mich wirklich nicht weiter, wenn ich hier sitze und Trübsal blase. Wir werden morgen in Lvneel vor Anker gehen. Wenn wir Pech haben sind da mehr als genug Marine-Soldaten. Oder sobald rauskommt, dass wir da sind, lässt dieser Soufian welche kommen…// grübelnd starrte die Navigatorin auf die Holzplanke vor ihren Füßen. Sie hörte mit einem Ohr, wie Robin irgendwann die andere Treppe nach untern ging und rein ging, um sich schlafen zu legen, aber sie war noch kein Stück müde. Als dann aber die Schritte schwerer Stiefel auf dem Deck unter ihr zu hören waren, hob sie den Kopf, sah aber nicht mehr, wie der Grünhaarige herumlief, sondern nur, wie er an der Reling stand und vor sich hin starrte. Es war schon eine Seltenheit, dass er nicht im Krähennest war, wenn er Nachtwache hatte, aber dass er jetzt auch noch einfach nur da stand und auf den North Blue hinaussah, war mehr als ungewöhnlich. Nach einigen Momenten erhob sich die junge Frau und trat an den größeren Mann heran. „Noch wach, huh?“ „Nicht im Krähennest, huh?“ „Touché.“ Kurz hoben sich ihre Mundwinkel, als sie sah, wie sein Gesicht kurz durch ein leichtes Grinsen geziert wurde. „Wieso bist du hier unten?“ „Ich hab oben keine Ruhe gefunden…“ „Du hast Nachtwache, verdammt!“, schimpfte sie halbherzig empört, was ihn nur zum Schulterzucken brachte. „Ich meinte hier oben.“, stellte er fest und tippte sich einmal an die Schläfe. „Da oben ist mal was bei dir los?“ „Willst du dich unbedingt mit mir streiten, Hexe?“ Kurz grinste sie, ehe sie die schlanken Arme auf der Reling abstützt und sich ein wenig ansah, wie sich die Sterne im Kielwasser reflektierten. „Ich habe ein ungutes Gefühl dabei, Lvneel zu besuchen.“ „Weshalb?“ „Soufian soll verrückt sein. Seine Frau ist vor 22 Jahren verschwunden. Er hat alles nach ihr absuchen lassen.“ „Er muss sie geliebt haben.“ „Soweit ich informiert bin, hat er sie in seiner Burg eingesperrt. Keiner sollte sie zu Gesicht bekommen, damit er sie für sich haben könnte.“ „Du hast mir noch immer nicht erklärt, worum es in der Rivalität zwischen dir, Sanji und Lysopp geht.“ Seufzend fuhr er sich durch die kurzen Haare, bevor er ihr – oder besser gesagt ihrem Nacken – einen prüfenden Blick zuwarf. „Es geht darum, wer derjenige ist, der hier das Kommando hat.“ „So traurig es auch ist, Ruffy.“ „Nicht so. Es geht darum, wer sich gegen die anderen beiden durchsetzt.“ „Und wieso?“ Sie sah im Augenwinkel, wie der Vize ihre Position nachahmte und sich neben ihr an der Reling abstützte. „Ich kann es dir nicht erklären. Kurz nachdem dein Fieber anfing, ist es mir zum ersten Mal aufgefallen. Sanji und Lysopp sind immer öfter vor’m Krankenzimmer herumgestrichen. Am gleichen Tag fiel mir auf, dass ich genauso dran war. Und seit du wach bist, buhlen alle um deine Aufmerksamkeit. Es ist einfach schwierig zu erklären.“ „Bisher hast du dich ganz gut geschlagen.“ „Ich kann’s vermutlich nur mit vergleichen weiter machen. Kennst du das bei einigen Tieren, wenn sich mehrere Männchen untereinander um ein Weibchen kloppen?“ „Da geht’s darum, wer sich mit ihr paaren darf.“, erwiderte sie erstaunt und musterte sein Profil. „Ich denke, darum geht’s auch bei mir und den beiden Schwachköpfen.“ „Also geht es nur um’s Vögeln? Dann gehe ich davon aus, dass du dich als dominantester Buhler bewiesen hast und dir letzte Nacht deine Belohnung abgeholt hast.“, brummte sie verstimmt und richtete sich wieder auf, um den Marimo allein zu lassen, als sie am Handgelenk und zurück gezogen wurde. „Das war nicht die Belohnung, Nami. Das Ganze hat gerade erst angefangen. Nur weil’s ein Männchen geschafft hat, das Weibchen ein wenig auf sich aufmerksam zu machen, heißt das nicht, dass alles entschieden ist.“ „Sie haben mich heute in Ruhe gelassen.“ „Sie sind eingeschüchtert.“ „Hast du es ihnen etwa erzählt?!“, fauchte sie und aufgebracht und spielte mit dem Gedanken, ihm ihre Hand zu entreißen. „Ich denke, sie wissen selbst nicht wovon. Ich weiß es nicht mal. Vielleicht riechst du nach mir oder was weiß ich was.“ „Also rieche ich wie ein Mann?“ Gestresst entkam dem Schwertkämpfer ein Seufzen, doch konnte er nicht mehr weiter mit ihr diskutieren. „Was zum Teufel…?“, kam es nur leise über seine Lippen, die Augen starr hinter sie gerichtet. „Was ist?“ „Schiff. Verdammter Scheiß!“, fluchte er mittlerweile auch komplett da und flog unter Deck, wo sie schon bald hörte, wie er alle aus ihren Betten rausjagte. Kurz darauf waren alle mehr oder weniger wach und warteten an Deck, was sie zu tun hatten. Die Orangehaarige hatte die kurze Zeit genutzt, sich einen Überblick zu verschaffen, womit sie es zu tun hatten. Ein großes Schiff steuerte direkt auf sie zu. Das Symbol erkannte sie entfernt als das von Lvneel, nur das Zeichen darüber war für sie einen Moment irritierend, ehe sie es verstanden hatte. „Das ist eine verdammte Galeere!“, fluchte sie, während sie unruhig auf und ab rannte. Das ging ja mal wieder gehörig schief… „Wir können sie ja auch kommen lassen und dann-“, fing der strahlende Gummijunge an, wurde jedoch von der Navigatorin unterbrochen. „Weil’s ja das letzte Mal so super geklappt hat, ne?“, fragte sie schnippisch und fuhr sich durch die Haare. Verstecken war unmöglich. Das lyneelsche Schiff hatte bereits Fahnensignal gegeben, sich ruhig zu ergeben… „Wir müssen hier weg, verdammt!“, fluchte sie leise und beugte sich über die Reling. „Lichtet mal irgendwer den bekloppten Anker?!“; fauchte sie und sofort wurde ihrem Befehl nachgekommen. „Wonach suchst du?“ „Eine Strömung, irgendwas, um uns von Lvneel weg zu bring-“ Die Kartografin konnte ihren Satz nicht zu Ende führen. Sie hatten im seichten Wasser angelegt, um nur eine Seite überwachen zu müssen, dabei aber nicht bedacht, dass von der anderen Seite auch noch Leute kommen konnten. Da derzeit fast alle außer ihr und dem Schiffsarzt neben ihr damit beschäftigt gewesen waren, die Segel zu raffen, den Anker einzuholen oder etwas ähnliches, hatte auch keiner die dunklen Gestalten bemerkt, die an der Landseite der Sunny heraufgeklettert waren und den beiden an der Reling beschäftigten Gestalten einen Schlag ins Genick verpasst hatten. Durch den dumpfen Aufschlag der beiden Crewmitglieder wurden dann auch Lysopp, Sanji, Ruffy, Zorro und Brook auf die Eindringlinge aufmerksam. Schlussendlich waren sie dennoch nicht schnell genug, fertig, denn kaum, dass sie die Angreifer entweder vom Schiff geworfen hatten, oder aber irgendwie anders zur Strecke gebracht hatten, lag auch schon das lvneelsche Schiff so vor Anker, dass die Sunny unmöglich manövriert werden konnte. Sie saßen in der Klemme. Die Navigatorin erwachte in den Armen einer Person, die sie fest an einen breiten Oberkörper drückte. Die Person war ganz offensichtlich in Bewegung und doch waren sie Bewegungen so angespannt, dass ihr Träger sicherlich nicht freiwillig lief. „Mach ein wenig schneller, sonst machen wir dir noch Beine!“, kam der amüsierte Ausruf einer ihr unbekannten Stimme und sie erinnerte sich wieder an einiges. Lvneel, das Gespräch mit Zorro, die Galeere, der Schlag in den Nacken. Diese Bastarde hatten sie also doch geschnappt! Verdammter Seekönig-Dreck! „Wie lang willst du dich noch so schwer machen?“, kam die doch leicht angesäuerte Frage und sie schlug die Augen auf und schaffte ein wenig mehr Körperspannung, um ihn etwas zu entlasten. Aus dem gleichen Grund schlang sie einen Arm um seinen Nacken. „Die kleine Ratte kann auch selber laufen, wenn sie wach ist!“ Den Befehl der anderen fremden Stimme ignorierend, Schritt der Schwertkämpfer weiter, musste aber stehen bleiben, als sich ihm einige in den Weg stellten. „Bist du taub, du Hundesohn?!“ Die gebrüllte Frage ließ die Ohren der Kartografin klingeln, doch sie gab dem Grünhaarigen durch einen kurzen Druck auf seinen Nacken zu verstehen, dass er sie runter lassen sollte. Nachdem er ihrem Befehl nachgekommen war, wurde die Reise auch schon fortgesetzt. Ihre Beine waren jedoch noch ein wenig wackelig, sodass sie mehrfach von der ein oder anderen stützenden Hand vor einem Sturz gerettet werden musste, was sie jedoch immer nur abwinkte. Nach gefühlten Stunden der Wanderung kamen sie dann schließlich an den Rand der Hafenstadt. Eigentlich war es eine scheinbar schöne Stadt, doch der dichte Nebel, der überall im Morgengrauen hing, gab den leuchtenden Farben der Gebäude ein düsteres und trübes Aussehen. Die Strohhüte wurden vor den Soldaten Lvneels her in Richtung der Burg getrieben. Ein riesiges Gebäude, viele Rundungen, wenige Ecken, schon von draußen wirkte das Gebilde unförmig, wie von einem Wahnsinnigen entworfen. Der Weg dort hinauf ging über so viele Stufen, dass auch der jüngste Vertreter oftmals über seine eigenen Hufe stolperte und sich um ein Haar auf die blaue Nase gelegt hätte, wäre da nicht eine junge Frau gewesen, die dem kleinen Rentier immer wieder auf half, was jedoch immer mit wüsten Beschimpfungen seitens ihrer Begleiter und einem wütenden Knurren seitens des Grünhaarigen endete. Irgendwann waren die Piraten dann auch in besagtem Mauerwerk angekommen und wurden vor ein großes Tor innerhalb gebracht, wo sie dann alle mit Handschellen versehen wurden. Knurrend ließ auch der Schwertkämpfer diese Tortur über sich ergehen, bevor sie dann auch in den großen Saal geführt wurden. Der Raum war oval, die dünnen Enden waren abgeflacht. Am einen Ende traten sie in die Halle, während an der anderen zwei Türen und in der Mitte eine Art Thron Platz fanden. Ehrlich gesagt war die Orangehaarige verwirrt, dass sie als Piraten direkt zum Monarchen geführt wurden. Trotzdem stolperte die Bande eher schlecht als Recht weiter in den Raum hinein. Mittlerweile hatte sich Zorro auch vor Nami geschoben – schon allein aus Reflex, und um sein Territorium klar zu machen, egal wie ironisch das in ihrer derzeitigen Situation war. Vor ihnen auf dem Thron saß eine hagere Gestalt, die ergrauenden Haare waren wohl einmal braun gewesen, hingen ihm jetzt aber noch ein Stück in die Augen, für alles andere waren sie zu kurz. Die große Hakennase des Monarchen und die eingesunkenen Augen machten ihn nicht attraktiver, die langen Finger lagen auf den Armlehnen, den Kopf hatte er leicht nach hinten gelehnt, um die Neuankömmlinge betrachten zu können. „Strohhut Ruffy. Schwarzfuß Sanji. Piratenjäger Lorenor Zorro. Und überhaupt erkenne ich viele Gesichter, die ich auch auf den Steckbriefen gesehen habe. Nico Robin, dich haben wir in einem Treffen besprochen. Aber ich wurde informiert, dass ihr zu neunt seid.“ Durch einen kurzen Wink seiner krallenartigen Hand begannen die Wachen, die Bande in eine Reihe zu stellen. Der große Schwertkämpfer erkannte angespannt, wie sich die Finger des Mannes vor ihnen in seine Armlehnen krallte, als er die reihe entlang sah – und auffällig lange auf die Orangehaarige Kartografin starrte. Der ergrauende Mann winkte einen seiner Diener heran und verlangte leise etwas, worauf er einen Stapel Papier ausgehändigt bekam und ihn durchforstete, immer wieder einen Blick auf die Gruppe werfend. Irgendwann schien er gefunden zu haben, was er suchte, denn er erhob sich nach einigem Zögern und stakste steif auf die Piraten zu. Auf die Orangehaarige, um präzise zu sein. Augenblicklich reagierten insgesamt vier Personen in der Reihe; Lysopp machte einen Satz vorwärts, wurde jedoch am Kragen gepackt und zurückgezerrt. Sanji trat nach dem Mann hinter sich, traf und machte einige Schritte nach vorne, wurde jedoch von einer anderen Wache zurück gestoßen, sodass er auf seinem Hintern landete. Nami machte einen verunsicherten Schritt rückwärts, wurde jedoch nach vorne gedrückt. Zorro riss schlug seiner Wache einen Ellbogen ins Gesicht, duckte sich, als eine andere nach ihm griff, sodass diese über ihn drüber stürzte und wurde im nächsten Moment auf von mehreren Männern auf den Boden gepresst. Als die Orangehaarige einen Schritt auf den jungen Mann zu machen wollte, stand auch schon das Oberhaupt des Staates vor ihr und musterte sie aus grauen Augen. „Bist du das?“, fragte er und ihr schlug ein ekelhafter Geruch entgegen. Kurz warf sie einen Blick auf das Papier. „Das ist mein Steckbrief.“ Ein kurzes Nicken und er sah wieder auf den Zettel. „Dein Name ist Nami? Welle… Ja, das passt zu Kairi… Wie alt bist du, Kind?“ Verwirrt musterte die rehäugige junge Frau den alten Mann vor sich. „Im Juni 21.“ Ein abwesendes Nicken des Alten und er machte eine ausladende Handbewegung. Die Wachen stiegen von dem Grünhaarigen und dieser rappelte sich auf, bevor er verwundert die Stirn runzelte, da sowohl ihm, als auch allen anderen die Fesseln abgenommen wurden. „Hat man die Marine bereits verständigt?“ „Ja, Herr.“ „Sagt, dass sie uns entwicht sind. Ich will niemanden aus der Marine hier haben.“ „Aber Herr-“ „Nein. Ich will, dass niemand erfährt, dass diese Leute hier sind.“, kam es herrisch und mit mittlerweile erstaunlich fester Stimme von dem Greis, ehe er den Stock nahm, den ihm jemand reichte und den Piraten winkte, ihm zu folgen. Zorro nahm ohne Umschweife eine Position ein, in der er Nami notfalls schnell hinter oder vor sich schieben konnte. „Es ist schon sehr, sehr lang her, dass ich eine junge Frau wie dich gesehen hab, Nami. Als ich sie kennen lernte, war sie noch ein Mädchen. Und sie war hinreißend. Mir war von Anfang an klar, dass ich sie heiraten musste. Sie war eine unfassbare Frau. Schön, klug, leidenschaftlich… Ich heiratete sie, da war sie 16. Hierzulande völlig normal, außerhalb von Lvneel meinem Wissen nach sehr früh. Überall entdeckte ich hungrige Augen, die sich nach ihr verzehrten. Daher befahl ich, dass sie nirgends mehr ohne Begleitung hin durfte. Ich ließ sie rund um die Uhr bewachen. Und eines Tages, war sie verschwunden. Ich bin mir sicher, dass sie von Piraten entführt wurde, als ich Dummkopf sie einmal habe in die Stadt gehen lassen. Sie liebte Kleidung, sie liebte Geld, sie liebte das Meer. Eine unfassbare Frau…“ Die Gruppe betrat eine Galerie. Rechts und links hingen große Gemälde, augenscheinlich von vorigen Monarchen. „Ich gab Befehl, nach ihr suchen zu lassen. Ich erfuhr, dass sie einige Jahre in Logue Town verbracht hatte. Sie hatte die Red Line hinter sich gelassen! Welch irrer Pirat muss sie mit sich genommen haben? Als ich meinen Schwager Nefeltari Kobra bat, nach ihr zu suchen, war sie dort bereits nicht mehr zu finden. Irgendwann hörte ich dann, dass auf der Insel, auf der man sie gesehen hatte, ein Kampf zwischen der Marine und einer größeren Gruppe Piraten entbrannt war. Soweit ich wusste, hatte niemand den Angriff überlebt. Die Stadt lag in Trümmern, von meiner Frau keine Spur. Ich gab auf, bis man mir mitteilte, dass eine Freu zwei Kinder zu sich genommen hatte, das eine bereits einige Jahre alt und das andere noch wenige Wochen. Das muss im August gewesen sein. Die Marine weigerte sich, mir den Namen der Frau zu verraten. Die Jahre vergingen. Die Schwester meiner Frau, Nefeltari Titi verstarb und hinterließ ihrem Mann nur eine Tochter… Ihren Namen kann ich mir nur nie-“ „Nefeltari Vivi?!“ „Danke, Mädchen. Ich suchte weiter nach dem Kind und erfuhr schließlich von einem Marine Captain, wo sich die Insel befand… Ein lächerlich winziges Dorf namens Kokos. Und die Frau, die das Kind – meine Tochter! – zu sich nahm, züchtete Apfelsinen-“ „Orangen! Es waren Orangen!“, fauchte die Orangehaarige aufgebracht, doch der Monarch schien das Ganze nicht wirklich zu verarbeiten. „Ich schickte Leute dorthin… achtzehn Jahre nach dem Tod meiner Frau. Und was wurde mir berichtet? Meine Tochter war gegangen! Sie hatte die Insel verlassen! Ich war außer mir! Sie hatte die Insel verlassen, die traurige Existenz, die sie dort hatte-“ „Es reicht! Ich will nichts mehr von ihrem Geschwafel hören! Sie sind komplett irre! Rufen sie meinetwegen die Marine, aber reden sie nicht so einen Mist!“ Die Stimme Namis war einige Töne nach oben gegangen, ihr Herzschlag ging unregelmäßig und ihre Hände wurden kalt. Der Alte hielt an und schwieg auf den Ausbruch der jungen Dame. Stattdessen betrachtete er eines der Gemälde. Die Augen der gesamten Crew folgten seinem Blick und wurden verdutzt. Abgebildet war eine junge Frau, noch nicht mal zwanzig, ohne Frage. Lange, dunkelorange, fast schon rote Wellen fielen ihr über die Schultern und am Rücken bis zum Steißbein, ein unverkennbare Lachen auf den Lippen und braune Augen, die aussahen wie flüssige Schokolade. Der Künstler hatte ganze Arbeit geleistet, die Schönheit der Frau einzufangen. „Sieh sie dir an und sag mir; sieht dir diese Frau ähnlich, oder nicht?“ Die Navigatorin konnte nicht antworten. Ihre Augen klebten an dem Abbild ihrer Mutter. Kapitel 6: Wahrheit ------------------- „Wir sind nicht auf so viele Besucher gleichzeitig eingestellt, es wird also noch ein wenig dauern, bis wir Zimmer für euch hergerichtet haben.“ Die jüngere Frau in der Runde hörte dem Alten gar nicht mehr richtig zu. //Das war meine biologische Mutter? Also stamme ich doch nicht aus dem East Blue? Zumindest ahnentechnisch gesehen… Er sagte, ihr Name war Kairi, oder? Ozean… Deshalb wohl auch mein Name…// Die Orangehaarige wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sich eine große Hand in ihren Nacken legte. Ob das nun besitzanzeigend oder tröstend sein sollte, wusste sie nicht, aber es wirkte auf sie eher Trost spendend. „Dieser Kerl ist mein Vater?“, kam es nur leise über ihre Lippen, was den Schwertkämpfer dazu brachte, sie kurz anzusehen. „Fakt ist, ich kann mir nicht denken, dass es Zufall ist, dass du dieser Frau da hinten so ähnlich siehst… Aber zeitlich gesehen, könnte auch jemand anders dein Vater sein…“, nuschelte der Grünhaarige in ihr Ohr und sie fuhr sich gestresst durch die Haare. „Ihr seid mit Sicherheit hungrig. Ich werde für euch alle mitdecken lassen.“ Innerhalb weniger Millisekunden war der Captain der Strohhüte Feuer und Flamme. Die Aussicht auf mehr zum Essen, als er runter kriegen würde, schaffte das immer. Während dieser Zeit hatten die Gäste ihre ziemlich gewohnte Sitzordnung eingenommen. Bis auf eine kleine Änderung. Anstatt dass links von ihr Ruffy saß, hatte sich Soufian dorthin gesetzt und beobachtete seine Besucher mit Argusaugen. Auch Zorro hielt die Umgebung im Auge. Wie er feststellte, schien auch seine Sitznachbarin keinerlei Appetit zu haben, denn sie lehnte jedes Mal, wenn man ihr etwas anbot, ab. Anschließend, meinte der Monarch, er müsse sich etwas zurückziehen, die Gäste dürften die Burg jedoch auf eigene Faust erkundigen, was sie auch ohne Umschweife taten. Derweil hatte sich einer der Kammerdiener Soufians in ein Zimmer zurückgezogen und eine Teleschnecke hervorgeholt, mit welcher er nun versuchte, jemanden zu erreichen, der unbedingt von der Ankunft der Strohhüte erfahren musste. Ihm entkam ein erleichterter Seufzer, als sich auch endlich die Stimme am anderen Ende meldete. „Ich muss unbedingt etwas berichten… Die Strohhutbande ist in Lvneel angekommen, Soufian hat sie direkt vorführen lassen… Die wichtigste Information kommt ja auch erst noch! Sie brachten eine junge Frau mit. Schlank, sehr weiblich aber… Sie ist eine fast exakte Kopie von Kairi!“ Einen Moment sagten weder er noch sein Gesprächspartner etwa. „Sind Sie sich sicher, dass Sie nicht selbst kommen wollen? In Ordnung.“, war das letzte, was der Mann sprach, ehe er auflegte und die Teleschnecke wieder verstaute. Einige Minuten später trat Smoker aus dem Funkraum seines derzeitigen Schiffes, den er zuvor hatte räumen lassen. „Was gab es für Neuigkeiten, Sir?“ „Wir segeln nach Lvneel…. Direkt in den Hafen der Hauptstadt.“ „Aber, weshalb, wenn ich fragen darf?“ „Ich wurde informiert, dass sich dort jemand befindet, den ich schon eine Weile suche.“ „Wir werden erst heute Nacht einlaufen. Soufian wird uns nicht empfangen..“ „Ich will gar nicht von ihm empfangen werden, Tashigi. Ich werde ihm einen schönen Schrecken einjagen.“ Der restliche Tag verlief in der Burg recht schnell und vorkommnislos. Irgendwann gab einer der Diener den Strohhüten Bescheid, dass er ihnen nun ihre Zimmer zeigen würde. Rasch waren acht Stück verteilt, sodass Nami die letzte war, ohne eines. Der junge Mann lief um einige Ecken mit ihr, bevor er an einer großen Tür hielt und ihr bedeutete, einzutreten. Direkt fühlte sie sich unwohl, trotz der Tatsache, dass sie anfing ein wenig zu grübeln, wie viel sie wohl irgendwo allein für das Bett und den Schminktisch bekommen würde. Gold und sonstige Wertsachen überall verteilt, das große Himmelbett schien komplett vergoldet zu sein, was sie einen kurzen Augenblick sprachlos machte. Aber sie konnte sich nicht daran erinnern, dass alle Zimmer so aussahen. „Wessen Zimmer ist das?“, kam es abrupt über ihre Lippen, während sie sich zu dem Braunhaarigen umwandte. „Das Zimmer gehörte der Gemahlin seiner Hoheit. Er gab den Befehl, euch hier einzuquartieren.“ Kurz nickte sie und sah sich weiter um. „Ich möchte morgen nicht geweckt werden, ginge das? Zum Frühstück schaff ich das schon alleine.“ „Wie Sie wünschen. Frühstück gibt es dann so gegen halb elf.“ Ein kurzes Nicken und sie hörte, wie die Flügeltüren hinter ihr zu fielen. In der Nacht lag die Orangehaarige wach und starrte an die Seidenvorhänge des Bettes. Ihre Augen ließen sich einfach nicht schließen, ohne nach wenigen Minuten wieder auf zu fliegen. So wie sie Soufian einschätzte, hätte ihr Zimmer genauso ausgesehen, wäre sie hier aufgewachsen und ihr drehte sich der Magen um. So oft sie Bellemere auch gesagt hatte, sie wäre lieber von reichen Leuten adoptiert worden… Sie wäre hier so ein verzogenes Gör geworden, dass sie schon an die Weltaristokraten hätte grenzen können. Ein ekelhafter Gedanke, weshalb sie aufstand und sich den Seidenbademantel, den sie in einem der Schränke gefunden hatte, umband. Sie hatte zwar ein Nachthemd an, aber das war vielleicht ein wenig zu kurz, um damit durch die Flure zu laufen. Zum Glück hatte sie einen ausgezeichneten Orientierungssinn im Gegensatz zu einigen anderen Mitgliedern der Crew, weshalb sie auch rasch den Weg zu den anderen Zimmern fand. Irgendwann blieb sie vor einem der Zimmer stehen und klopfte leise, ehe sie ein kurzes Brummen hörte. Lächelnd schob sie die Tür auf und schlüpfte rein. „Was machst du denn hier? Um diese Zeit…“ „Ich kann in meinem Zimmer nicht schlafen.“, gestand sie ebenso leise wie er vor sich hin genuschelt hatte und strahlte leicht, als er die Bettdecke anhob, um sie darunter schlüpfen zu lassen. Rasch hatte sie den Bademantel auf einen der Stühle in dem zurückhaltender gestalteten Zimmer geworfen und sich zu dem Grünhaarigen gelegt, um vielleicht hier ein wenig Ruhe zu finden. Den Kopf bettete sie auf einem seiner Schulter, während er den entsprechenden arm um sie schlang und sie so näher zog. „Meinst du, sie ist wirklich entführt worden?“ „Das hat er sich mit Sicherheit nur eingeredet.“, kam abrupt die Antwort und sie nickte kurz. „Bei dem goldenen Käfig, den sie da hatte, kein Wunder… Ich hab ihr Zimmer und das sieht aus, als hätte ein Goldschmied rumgespielt…“ „Müsste doch genau deinen Geschmack treffen.“ „Das war selbst mir zu viel…“ „Echt?“ Schmunzelnd kniff sie ihm leicht in die Hand, die auf ihrem Becken ruhte, was er jedoch nur mit einem Schmunzeln über sich ergehen ließ. „Was glaubst du, was sie nach ihrer Flucht gemacht hat?“ „Offensichtlich sich gut versteckt. In Logue Town. Dann von da abgehauen. Gestorben.“ „Meinst du wirklich, sie ist tot?“ „Ja. Auch wenn es irgendwie schade für dich ist, dass du deine Mutter nie kennen gelernt hast.“ „Bellemere ist meine Mutter. Kairi ist nur diejenige gewesen, von der ich offensichtlich einen Großteil meines genetischen Materials bekommen habe.“, stellte sie leicht gereizt fest, ließ sich aber durch den sanften Druck seiner anderen Hand, die mittlerweile nach ihrer Rechten gegriffen hatte und sanft Kreise auf ihrem Handrücken malte, wieder beruhigen. „In Ordnung..“ Nach einer Weile des Schweigens wollte er noch einmal die Stimme erheben, um sie noch etwas zu fragen, doch dann fielen ihm ihr ruhiger Atem und ihre geschlossenen Augen auf und er beschloss, dass das auch noch bis zum kommenden Tag warten könnte, bevor auch er innerhalb eines Augenblickes eingeschlafen war. Zu diesem Zeitpunkt legte gerade ein Marineschiff im Hafen von Lvneel an. Smoker saß in seiner Kajüte und wartete darauf, dass Tashigi endlich den Raum betrat. „Sie wollten mich sehen?“ „Du hast das Piratenschiff auch bemerkt.“ Das Gesicht der jungen Frau war eigentlich unbezahlbar, jedoch konnte er sich nun darüber nicht amüsieren. „Ja. Ich wollte Sie schon vorher fragen, welchen Befehl sie dies betreffend geben wollen.“ „Niemand rührt das Schiff oder die Bande an. Sie stehen unter meinem Schutz.“ „Aber Herr Admiral! Zur Crew gehören zwei Supernovae und-“ „Und Sogeking! Und Schwarzfuß Sanji! Und Nico Robin! Das weiß ich, Tashigi. Das ist mein letzter Befehl an diese Gruppe. Das Schiff und die Besatzung bleiben fünf Tage unangerührt und unverfolgt. Die Schiffe aus Lvneel werden allesamt in Brand gesteckt.“ „Ihr… Ihr letzter Befehl?!“, fragte die Dunkelhaarige noch verdatterter als zuvor und schüttelte den Kopf, als ihr Vorgesetzter nickte. „Ich werde morgen früh allein in die Burg gehen und nicht mehr auf dieses Schiff zurückkehren.“ „Sie wollen hier bleiben?“ „Nein.“ „Aber dann-“ „Ich weiß, was ich tue. In 24 Stunden hast du den Befehl über dieses Schiff. Denk dran, dadurch erlischt mein letzter Befehl noch nicht.“ „Sehr wohl, Admiral.“ Der nächste Tag begann, wie der vorige Aufgehört hatte; mit einem riesigen Essen, was mal wieder größtenteils vom Captain aufgefressen wurde. Die große Hand des Schwertkämpfers lag auf dem Oberschenkel der jungen Frau neben ihm, die anscheinend doch wieder Hunger hatte, denn sie bediente sich, als einer der Arbeiter mit Orangen ankam. „Was ist das dort auf deiner Schulter, Kind?“, ertönte die Frage und die junge Frau, die gerade dabei war, sich das Obst zu schälen sah auf und warf einen kurzen Blick auf eben jenes Körperteil. „Die Narbe?“, fragte sie ein wenig verdutzt, was den Gastgeber nur zum lauten Lachen brachte. „Nicht doch. Das Blaue da.“ „Das ist eine Tätowierung?“ Das Schweigen des Alten wirkte einige Sekunden irritiert, bevor er nachdenklich nickte. „Welcher Teufel hat dich geritten, als du sie dir hast stechen lassen?“ Ungläubig musterte sie das Staatsoberhaupt neben sich, der davon jedoch keine Notiz zu nehmen schien, genauso wenig wie von dem bohrenden, wütenden Blick eines dunkelgrünen Auges, der ihn traf. „Du wirst ab sofort einiges lernen müssen, Nami. Es wäre ein Wunder, wenn ich dich zurechtbiegen könnte, damit du auf dem Thron-“ „Nein.“ Erneut herrschte Schweigen und der fassungslose Blick des älteren Mannes ließ sie sich anspannen. „Nein? Wie meinst du das, nein?!“ „Ich werde nicht hier bleiben.“ „Glaubst du wirklich, dass du das zu entscheiden hast?! Du hast Verpflichtungen, die du-“ „Ich werde nicht hier bleiben. Ich werde weiterhin auf der Thousand Sunny mit meinen nakama segeln.“ „Gar nichts wirst du! Schließt die Anderen weg! Irgendjemand ruft jetzt augenblicklich die Marine! Das lächerliche Boot dort draußen wird auf gar keinen Fall noch ein einziges Mal aus diesem Hafen auslaufen!“ Die Wachen waren sofort zur Stelle, auch wenn den Strohhüten mittlerweile die Waffen zurückgegeben worden waren. Stühle flogen um und schon kurz darauf waren alle durchaus bereit, Gewalt anzuwenden, als die Türen zum Speisesaal auch schon im wahrsten Sinne des Wortes aufgeworfen wurden. Einige Soldaten donnerten gegen die beiden Flügel der Tür, sodass diese aufschwangen und eine große graue Rauchwolke auftauchte. „Eh??? Du bist doch der Alte, der versucht hat, mich von der Gran Line abzuhalten??? Willst du’s wieder probieren???“, fragte Ruffy verdattert, als der Rauch sich leicht lichtete und Smokers Gestalt sichtbar wurde. „Ich bin nicht hier, um euch Probleme zu machen.“, war die ruhige Antwort, während der begann, die Wachen und Soufian mit seinem Rauch an die Wände des Raumes zu drücken. „Echt nicht? Ich bin mittlerweile viel besser, dich würde ich h fertig machen!“ „Lass den Scheiß, du Vollidiot! Das ist unsere Chance, von hier abzuhauen!“, fuhr Lysopp seinen Boss auch direkt an und begann, an ihm zu ziehen, um ihn aus dem Saal raus zu kriegen. So schnell die neun konnten, verließen sie den Raum, jedoch fiel dem Schwertkämpfer auf, dass auch der Grauhaarige den blick auf die Navigatorin geheftet hatte. Knurrend schob er sie vor sich her durch die Gänge, musste hin und wieder von der Orangehaarigen in seinem Kurs korrigiert werden und fand dann auch mit den anderen einen Weg nach draußen. So schnell sie konnten, machten sie sich auf den Weg zum Hafen. „Warum helfen Sie uns?“, fragte Nami den Admiral, während sie durch die nebelverhangenen Straßen der Stadt hechteten, der Ältere bereits seit einer Weile bei ihnen und immer noch mit seinem Rauch die Soldaten abhaltend. „Ich habe eine Abmachung mit deiner Mutter. Und sie ist wohl kaum dazu in der Lage, hier so vor Anker zu gehen.“ Verblüfft sah die junge Frau den Mann an, erwachte dann aber aus ihrer Überraschung, als sie die ersten Schüsse hinter ihnen hörten. „Das werden Sie mir hoffentlich erklären!“, schimpfte sie, ehe sie die Gruppe in eine Seitengasse lotste, nur um an der anderen Seite wieder weiter Richtung Hafen zu laufen. Nach einigen Minuten kamen sie dann an der Sunny an und beeilten sich, so schnell wie möglich an Bord zu kommen, bevor sie den Anker lichteten und so schnell der Wind – der Gottseidank günstig stand – es zuließ, den Hafen verließen. „Irgendjemand verletzt?“ „Nichts, was man nicht flicken könnte.“, knurrte der Grünhaarige als Antwort auf die Frage des kleinen Arztes, während er versuchte, einen Blick auf sein rechtes Schulterblatt zu erhaschen. „Sieht aus, als wäre es nur ein Streifschuss, Zorro. Das kriegen wir wieder hin.“ Und da sich sonst niemand gemeldet hatte, verschwand Chopper mit dem Schwertkämpfer im Krankenzimmer. Derweil stand Nami an der Reling und sah zurück auf die Insel, die sie soeben verlassen hatten. „Ich habe Befehl gegeben, sie daran zu hindern, euch zu folgen.“ „Woher kennen Sie meine Mutter?“ „Das ist eine längere Geschichte.“ Ohne darauf zu antworten reichte die junge Frau der Archäologin in ihrer Nähe ihren Log Port, bevor sie sich mit dem Kettenraucher in ihr Arbeitszimmer aufmachte. „Zigarren aus. Wenn hier auch nur ein Stückchen Asche aufkommt, fliegen Sie achtkantig über Bord.“, zischte sie, als sie mit dem Admiral den Raum betrat. Zurecht hatte sie ihn gewarnt: überall lag, hing und stapelte sich Papier, Seekarten, einfache Zeichnungen, was auch immer. Sie selbst ließ ich auf einem freien Stück Tisch nieder und überließ dem Mann somit den Stuhl im Raum, worauf er sich auch niederließ. „Ich sollte dir vielleicht anfangs ein wenig Allgemeines zu Kairi erzählen… Ich kenne ihren Geburtsnamen nicht. Als ich sie kennenlernte, stellte sie sich mir als Falmari Kairi vor. Ich war damals 19 erst. Und deine Mutter hat mich damals vollkommen aus der Bahn geworfen. Ich war von Anfang an Hals über Kopf in sie verliebt. Sie war schön, und ist es noch, das steht nicht zur Diskussion. Aber das war nicht das Ausschlaggebende. In Logue Town gibt es noch immer viele schöne Frauen, damals war das schon genauso. Aber deine Mutter hatte Ausstrahlung, hatte Charakter, hatte Mut. Deine Mutter ist der reinste Wirbelwind. Sie ist künstlerisch genauso begabt wie eine Ente, dafür konnte sie jedes männliche Wesen mit nur einem Blick zum Schmelzen bringen. Aber was sie am meisten auszeichnet ist ihre Liebe zum Geld. Und, sie hätte alles für Geld getan. Nun, fast alles. Einiges hat ihr ihr Stolz und ihre Loyalität gegenüber ihren nakama verboten. Sie erzählte mir von ihrer Jugend – ein unpassendes Wort, sie war damals erst 17, aber es gibt kein besseres – und ihrer Ehe und ihrer Flucht. Wie sie über die Red Line reiste. Und wie sie schließlich nach Logue Town über setzte. Mich, der ich noch nichts außer meiner Insel kannte, hat das unheimlich beeindruckt. Sie erzählte mir, anfangs habe sie überlegt, nach Alabasta zu gehen, um dort bei ihrer Schwester zu leben, aber irgendwann hätte Soufian sie dort gefunden. Also sei sie nach Logue Town gekommen. Nein, schwanger war sie nicht, als ich sie traf. Seit ihrer Flucht waren auch erst zwei Monate vergangen. Aber Soufian ist nicht dein Vater, auch wenn er davon überzeugt ist. Es vergingen einige Monate, acht um exakt zu sein. Du warst etwas zu früh dran, musst du wissen. Ich habe deine Mutter insgesamt nur drei Mal wirklich glücklich erlebt. Einmal, als sie einen reichen Kerl dazu gebracht hatte, ihr eine gigantische Shoppingtour zu bezahlen, das zweite Mal, als sie erfuhr, dass sie schwanger war, und der Moment, in dem sie mit Abstand am glücklichsten war, war, als sie dich im Arm hatte. Woher ich das alles weiß? Ich war bei deiner Geburt dabei. Damals war ich gerade 20 geworden. Ich wollte euch finanziell unterstützen und sie bat mich, mich um dich zu kümmern, sollte ihr etwas zustoßen. Ich ging zur Marine, dort war ich abgesichert. Und auf die Bitte deiner Mutter hin zeichnete ich Seekarten von jedem Ort, den ich sah. Wie gesagt, sie war künstlerisch nicht sonderlich begabt, aber sie wollte Seekarten haben, um sich all die Orte besser vorstellen zu können. Es hätte alles ewig so weiter laufen können. Aber dann kam das Gerücht auf, dass ein König aus dem North Blue nach seiner Frau suche, die sich in Logue Town aufhielt. Ich half deiner Mutter, mit dir zu fliehen, ich schaffte sie heimlich auf ein Schiff der Marine und ließ sie von Bord gehen, als niemand es bemerkte. Ich versprach ihr, sie zu holen, sobald Soufian davon überzeugt war, dass sie wieder verschwunden sei. Einige Wochen später erfuhr ich, dass die Stadt, in der sie geblieben war, komplett verwüstet worden war. Und, dass es keine Überlebenden gab, bis auf zwei Kinder, die von einer jungen Frau mit in ihr Heimatdorf genommen wurden. Ich reiste also nach Kokos, um mich davon zu überzeugen, ob du unter diesen Zweien warst und tatsächlich. Du warst lebendig. Ich bot deiner Ziehmutter an, ihr finanziell auszuhelfen, doch sie weigerte sich. Ich kannte sie bereits seit einer Weile, doch sie wollte meine Hilfe nicht. Also ließ ich sie. Wie ich irgendwann hörte, war das fehlende Geld ihr Verhängnis… Wenn du es von dieser Seite aus sehen willst, dann ja; dann war ihre Liebe zu dir und zu deiner Schwester ihr Verhängnis. Hätte sie euch verleugnet, wäre es nicht so gekommen. Ich erfuhr davon erst sehr, sehr viel später, weshalb ich auch nicht mehr nach Kokos kam. Ich hatte Bellemere darum gebeten, mich zu informieren, sobald du in Schwierigkeiten wärest. Ich wusste, dass diese Frage irgendwann kommt, Nami. Kairi hatte keinen Grund, warum sie deinen Vater nicht um die Hilfe bat, sondern mich. Es gab auch keinen Grund, warum sie ihm hätte verheimlichen sollen, dass du seine Tochter bist. Er weiß es, das kannst du mir glauben. Irgendwann in meiner Zeit, in der ich euch gefolgt bin, nachdem ihr die Grand Line erreicht hattet, erfuhr ich von einer Piratin, die angeblich im Sommer eisige Winde und im Winter warme Brisen bringen konnte. Ich wusste, dass deine Mutter während ihrer Zeit auf der Red Line eine Teufelsfrucht gegessen hatte, jedoch nicht, welche es war. Als ich sie und ihre Bande fand, waren sie in irgendeiner Taverne… Deine Mutter konnte trinken wie nichts. Und sie hatte sich kein Stück verändert. Sie sah noch genauso aus, wie als ich sie in dieser Stadt absetzte, 18 Jahre zuvor. Sie erzählte mir, was sie die letzten Jahre getrieben hatte und ich erzählte ihr von mir, bis sie dann nach dir fragte. Sie hatte dich in das Haus einer kleinen Familie gelegt, als bereits alles vorbei war, hat sich eines der Ruderboote genommen und ist allein geflohen… Wieso sie das getan hat? Für sie war es klar, dass sie unter die Piraten wollte. Aber dich da rein geraten lassen? Dich dazu zwingen, in all dem aufzuwachsen? Sie wollte, dass du, wenn du unter die Piraten oder in die Marine oder was weiß ich was tust, es aus freien Stücken tust, und nicht, weil sie es dir vorgelebt hatte. Als ich ihr berichtete, dass du Mitglied der Strohhutpiraten seiest, fing sie an zu lachen. Sie meinte, ich hätte meine Pflichten vernachlässigt, als ich das zugelassen habe. Aber da es dich glücklich zu machen schien, wenn du dort freiwillig mitsegelst, würde sie es mir vergeben. Daraufhin nahm sie mir das Versprechen ab, sollte Soufian dich jemals in die Finger bekommen, dich ohne Umschweife und Rücksicht auf Verluste dort raus zu holen. Du hast es ja selber gemerkt. Er ist völlig wahnsinnig geworden. Er dachte schon öfter, dass Kinder oder junge Erwachsene das Überbleibsel seiner Frau wären. Sobald es sich aber als falsch herausstellte, ließ er diese Kinder bei lebendigem Leibe verbrennen. Du tust gut daran, wenn du dich in Zukunft von Lvneel fern hältst. „Und das soll ich dir alles glauben? Einem Captain der Marine?“ „Ich bin Vizeadmiral!“, war augenblicklich wie wütende Antwort, was sie leise zum Lachen brachte. „Und ich bin Navigatorin. Darf ich noch eine Frage stellen? Wenn Soufian nicht mein Vater ist, weißt du dann, wer?“ Eine Weile legte sich schweigen wie ein schwerer Mantel um die Beiden. Gerade als der Rotschopf meinte, sie würde keine Antwort mehr bekommen, fuhr sich der 40-jährige kurz durch die Haare. „Deine Mutter-“ „Es ist mir egal, ob meine Mutter wollte, dass du es mir sagst, oder nicht. Ich will es wissen.“ „Dein Vater ist ein ziemlich hochrangiges Mitglied der Marine gewesen.“ „Also ist er tot.“ „Nein. Er hat nur seinen Posten verspielt, als er dir und deinen nakama den Hintern vor einem irren gerettet hat.“ Augenblicklich mischten sich in den braunen Augen Namis Unglauben mit Überraschung und Verwirrung. Kapitel 7: Missverstanden ------------------------- Den restlichen Tag über war die Stimmung der gesamten Besatzung angespannt. Als Nami zusammen mit Smoker aus ihrem Arbeitsraum wieder auf Deck trat, saß der Grünhaarige bereit auf einer Treppe und beobachtete das Geschehen mit wachsamem Auge. Eine seiner Augenbrauen hob sich, als er das doch ein wenig nachdenkliche Gesicht der jungen Frau betrachtete, die von ihrer Freundin dann auch schon den Log Port zurückbekam und ihn sich abwesend ans Handgelenk machte. Als sie dann an ihm vorbei eine Etage nach oben wollte, ergriff er ihr anderes Handgelenk und zog sie sanft eine Stufe unter sich, bevor er sich zu ihr vorbeugte und leise seine Stimme erhob. „Was habt ihr besprochen?“, raunte er, den Blick weiterhin auf das Mitglied der Marine geheftet. „Er hat mir von meiner Mutter erzählt.“, antwortete sie ebenso leise, wurde jedoch festgehalten, als sie aufstehen wollte. „So lange?“ „Und darüber, wer denn nun mein Vater ist. Und jetzt lass mich los, Zorro, ich muss etwas trinken.“ „Und dafür, dass er dir das alles erzählt hat, will der doch bestimmt eine Gegenleistung…“, kam es geknurrt, was sie jedoch verdattert die Stirn runzeln ließ. „Es geht dich einen feuchten Dreck an!“, zischte sie wütend, erhob sich und entriss ihm ihr Handgelenk, bevor sie nach oben zur Kombüse stapfte und den Kühlschrank nach etwas zu trinken durchforstete. In ihrer Rage überhörte sie, wie ein junger Mann die Küche betrat und beobachtete, wie die Navigatorin jeden Winkel des Kühlschrankes nach etwas alkoholischem, sei es nur ein Bier, absuchte, ehe sie wieder auftauchte und erschrocken herumfuhr. „Sanji! Wann bist du denn rein gekommen?“ „Ich hab mitbekommen, wie du und der Spinatschädel euch gezankt habt?“ Kurz hoben sich die Schultern der jungen Frau, während sie begann, die anderen Schränke zu durchsuchen. „Kommt vor. Also? Was gibt’s?“ „Seid ihr zwei zusammen?“ Sofort hing ein braunes Augenpaar an seinem Gesicht und wartete anscheinend darauf, dass er „Verarscht!“ schrie, was jedoch ausblieb. „Bist du verrückt, Sanji? Ich und Zorro? Ist das dein Ernst? Ich könnte mir einiges vorstellen, was besser passen würde.“, stellte sie fest, als sie eine Flasche Sake fand und diese zusammen mit einem Schälchen herauszog. „Du magst ihn.“ Die Finger der Schönheit verkrampften sich um den Knauf des Küchenschranks, als der Blonde diese Feststellung laut aussprach. „Er ist mein nakama, also mag ich ihn auch.“ „Gib mir auch ein Schälchen.“ Sie holte also nach kurzem Zögern noch ein Schälchen für den Smutje heraus, was sie ihm dann auch direkt füllte. „Seit wann trinkst du, bevor die Sonne untergegangen ist?“ „Du magst ihn mehr als Ruffy oder Robin oder mich.“ Wieder eine dieser trockenen Feststellungen, die sie nicht von dem jungen Mann gewohnt war. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“ „Die Art, wie du ihn ansiehst. Wie du sofort aufschaust, wenn du seine Schritte hörst. Wie du seine Schritte erkennst. Wie du mittlerweile nahezu an seinen Lippen hängst, wenn er etwas sagt. Wie du manchmal lächelst, wenn du genau weißt, dass er dich ansieht. Und erzähl mir nicht, dass du die engen Shirts und Hosen anziehst, weil sie bequem sind. Wenn ich oder Lysopp dir Komplimente dafür machen, winkst du nur ab, aber schon allein wenn er dich mit seinem einen verdammten Auge ansieht, merke ich, wie sehr du dich darüber freust.“ „Das bildest du dir ein, Sanji…“, widersprach sie erneut und betrachtete entnervt ihren Sake. „Das tue ich nicht, Nami. Anscheinend fällt es dir nur nicht auf, weil es für dich schon so natürlich ist.“, schimpfte er, nachdem er sein Schälchen in einem Zug geleert hatte. Seufzend tat sie es ihm gleich und erhob sich von dem Küchenstuhl, auf den sie sich während seiner Ausführungen gesetzt hatte. „Ich werde jetzt an Deck gehen und mich ein bisschen in die Sonne legen.“ „Ich bringe dir gleich einen Fruchtcocktail rüber.“ Einen Moment lang schoss Nami durch den Kopf, dass ein einfaches Danke wohl nicht genug war, weshalb sie dem Koch einen kurzen Kuss auf die Wange drückte, bevor sie sein Refugium verließ und sich einen der Liegestühle hinstellte. Nachdem sie kurz den Kurs überprüft hatte, legte sie sich also in die Sonne und schloss die Augen, um ein wenig über das eben Erfahrene nachzudenken. Ihre Mutter war also Piratin. In Ordnung, besser als tot. Ihre Mutter hatte sie zurückgelassen. Das war auch noch genehmigt, immerhin hatte sie das nicht getan, weil sie sie nicht wollte, sondern weil sie es für das Richtige hielt. Der Typ, der sich für ihren Vater hielt, war komplett kaputt in der Birne. Schon etwas schwieriger. Jetzt, wo er meinte, sie sei seine einzige Erbin, ist er rasend und wenn er erfährt, dass sie zwar die Tochter seiner Frau ist, aber nicht seine, würde er vollkommen den Verstand verlieren und sie so lang jagen, bis er krepierte. Der Typ, der ihr Vater ist pafft andauernd diese blöden Zigarren, ist Marineadmiral und dazu noch miesgelaunter als einige andere Problemchen an Bord dieses Schiffes, mit denen sie sich später befassen würde. Der hatte zumindest heute Morgen wegen ihr und ihren nakama seine Marinelaufbahn hingeschmissen – die er auch erst wegen ihr begonnen hatte – und saß jetzt mit ihnen auf der Sunny. Alles in allem nicht sonderlich gelungen. Weiter. Da gab es das Problem mit der Langnase, die mit dem Marimo und dem Smutje um ihre Aufmerksamkeit buhlte. Aber der erste war ja anscheinend schon ausgeschieden und zog sich jetzt zurück um seine Wunden zu lecken. Den letzten hatte sie aber – wie ihr jetzt bewusst wurde – gerade wieder ins Rennen geschickt. Der Kuss auf die Wange hatte sein Selbstvertrauen mit Sicherheit wieder aufpoliert, was die Rivalität zwischen Zorro und Sanji wohl noch etwas anspitzen würde. Immerhin konnten sie sich jetzt auf einander konzentrieren. Ob das gut oder schlecht war, war noch fragwürdig. Und schließlich die Frage: Stimmte das, was der blonde Koch ihr vor wenigen Minuten dargelegt hatte? War sie wirklich so auf den Schwertkämpfer fixiert? Ihr war noch nie aufgefallen, dass sie es war… Natürlich freute sie sich darüber, wenn der Grünhaarige sie ansah, immerhin schenkte er sonst eigentlich keiner Frau auch nur einen flüchtigen Blick. Selbst Robin bekam die Blicke eher selten bis nie ab. Daher lächelte sie dann auch… Aber wie genau lächelte sie denn in diesen Momenten? Das sei seine Schritte erkannte war kein Wunder. Nach einigen Wochen mit den anderen an Bord erkannte man jeden daran. Und Ruffy und Zorro waren nunmal diejenigen, mit denen sie am längsten segelte. Das ließ sich einfach nicht leugnen. Hing sie wirklich so an seinen Lippen? Ohne Umschweife konnte sie sich auch diese Frage logisch beantworten: Ja, tat sie. Besonders, seit sie aus ihrem Fieber aufgewacht war. Vermutlich hatte der Kuss damals im Krankenzimmer diese Lawine überhaupt erst los getreten. Seitdem dachte sie nämlich immer, wenn sie ihn ansah und ihr Blick auf seine Lippen fiel, daran, wie es sich angefühlt hat, wie er geschmeckt hatte, all solche banalen Dinge. Und außerdem: bei der Stimme durfte frau doch wohl träumen, oder? Kopf schüttelnd fuhr sie sich durch die langen gewellten Haare und schlug die Augen auf. Sie schien ziemlich in Gedanken gewesen zu sein, denn sie hatte nicht bemerkt, wie Sanji ihr einen Fruchtcocktail auf ein Klapptischchen neben ihren Stuhl gestellt hatte. Was sie aber jetzt auch wieder augenblicklich bemerkte, war der stechende Blick, der von der Treppe in ihre Richtung geworfen wurde. Augenblicklich merkte sie, wie ein Lächeln an ihrem Mundwinkel zupfte, doch es wurde eher zu einem halbherzigen Schmunzeln. Für Außenstehende könnte es wirklich den Anschein gehabt haben, dass Smoker nicht ganz uneigennützig gehandelt hatte, als er ihr von ihren leiblichen Eltern erzählte. Welchen Grund hätte er? Und anscheinend schien Zorro das ähnlich zu sehen. Wieso sollte er auch darauf kommen, dass der Admiral ihr Vater war? Kurz hob die hübsche Orangehaarige den Blick und gab ihm durch eine kurze Geste zu verstehen, dass er doch zu ihr kommen möge. Offensichtlich zögerte er, denn einige Blicke in die Richtung, in der kleinere Qualmwölkchen aufstiegen später trottete er doch zu ihr herüber und ließ sich hinter der mittlerweile ein Stück vorgerutschten Nami auf den Liegestuhl sinken, lehnte sich zurück und bemerkte dann, dass sie sich mit dem Rücken an ihn lehnte und sich ihren Fruchtcocktail schnappte. „Er wollte keine Gegenleistung, Zorro.“ „Hmpf. Aber er hat dir einfach so alles über deine Eltern erzählt?“ „So in etwa.“ „Na also. Was musstest du ihm geben, dafür, dass er geplaudert hat?“ „Ich musste ihm nichts geben. Er hat mir von meiner Mutter und sich erzählt.“ „Also nichts über deinen Vater?“ Einige Sekunden verstrichen und das Einzige, was sie tat, war an ihrem Cocktail zu nippen und vor es sich zwischen seinen Beinen gemütlich zu machen. Irgendwann sickerte das Gesagte dann auch zu ihm durch. „Du willst mir erzählen, dass dieser Kerl, dieser…“ „Vizeadmiral der Marine.“ „…was auch immer dein Vater ist?“, kam es in ihr Ohr gezischt und sie nickte kurz. „Ich habe genauso reagiert.“ „Das nenne ich eine überraschende Wende.“ Kurz nickte sie, bevor sie wieder einen Schluck nahm. „So kannst du es nennen.“ „Wie geht’s jetzt weiter? Er wird kaum wieder zu seinem Schiff zurück können.“ „Ich weiß es nicht… Aber wir können ihn nicht einfach aussetzen?“ „Wenn wir eine nette kleine Insel finden, auf der-“ „Nein, Zorro. Denk nicht mal dran, das Ruffy vorzuschlagen.“ „Willst du ihn an Bord behalten?“ „Ich meinte das nicht deswegen.“, stellte sie fest und fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare. „Sondern?“ „Die einzige Vaterfigur, die ich jemals hatte war Genzo. Ich will wissen, wie er so ist.“ „Das kannst du auch tun, indem du ihn fragst. Er sagt’s dir, wir können ihn auf der nächsten Insel absetzen und gut isses.“ „Weißt du eigentlich, wie unsensibel du manchmal bist?“ „Sagte diejenige, die eben zu dem Schnitzelklopfer meinte, dass sie sich einiges vorstellen könne, was besser passen würde.“ Wie vom Blitz getroffen saß sie da und schwieg. Eine halbe Minute… Eine Minute… Zwei Minuten… „Du hast gelauscht?“ „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Deine Ausführungen ihm gegenüber waren sehr deutlich.“ „Und danach bist du gegangen.“ Sie spürte ein nicken an ihrem Hinterkopf, was der Kartografin einen Seufzer entlockte. „Er hat mich vor vollendete Tatsachen gestellt. Sanji hat sofort gewusst, dass ich gelogen habe, schneller noch als ich es selbst wusste.“ Innerhalb weniger Millisekunden hatte der Vize ihr das Cocktailglas aus der Hand genommen und neben sich auf den kleinen Tisch gestellt, sie an der Hüfte zu sich gedreht und an seine Brust gezogen. „Sag das nochmal.“ „Ich hab gelogen.“ Im nächsten Augenblick spürte sie auch schon die Lippen, über die sie eben noch nachgedacht hatte, auf ihren. Ohne mit der Wimper zu zucken vergrub die junge Frau die Finger der einen Hand in seinen Haaren und die der anderen in seinem Hemd, während er beide Arme einfach nur um ihre Hüfte schlang, um sie möglichst bei sich hielt. Es war nicht wieder einer dieser Küsse mit Beißen und Zunge in den Rachen schieben, bis der andere sich fast daran verschluckte. Es blieb bei dieser Art von Küssen, bei denen die Unterlippe des einen zwischen den Lippen des anderen Platz fand. Hätte der junge Mann die Orangehaarige so geküsst, als sie beispielsweise unter ihren Orangenbäumen dran gewesen waren, hätten ihre Knie nachgegeben und sie wäre einfach in sich zusammengesackt wie ein Kartenhaus bei einem Windstoß. Und beide mussten feststellen, dass es hierbei wieder wie bei fast allem anderen zwischen den beiden war; sie passten zusammen wie zwei Teile eines Puzzles, wie Schlüssel und Schloss und der jungen Frau rann ein angenehmer Schauer über den Rücken, ehe sie durch ein Hüsteln hinter sich auseinander fuhren. „So wie ich das sehe, wollt ihr nicht unbedingt, dass das ganze Schiff hier von erfährt. Vielleicht solltet ihr euer Geturtel also woanders hin verlegen.“, schlug die raue Stimme des neuesten Besuchers der Thousand Sunny vor und augenblicklich war unabgesprochen eines klar; Zorro würde sich freiwillig für die Nachtwache melden und Nami würde sich abends ins Krähennest verkrümeln. Kapitel 8: Willkommen --------------------- Der restliche Tag und das Abendessen verliefen chaotisch wie immer. Es wurde zuerst einmal natürlich gedrängelt und geschimpft, als die Glocke zum Abendessen läutete und alle gleichzeitig in die Kombüse wollten. Dort war die Stimmung wie jeden Abend; locker, laut und vor allem fröhlich. Jeder unterhielt sich mit irgendwem, Smoker vielleicht mal ausgenommen. Dieser war viel zu sehr damit beschäftigt, dieses bunte Treiben zu beobachten und sich zu wundern, dass ausgerechnet diese Chaoten zwei der Supernovae stellten; Der Captain benahm sich wie ein kleines Kind und futterte jedem das weg, was nicht schnell genug verschwunden war, der Schiffsart hörte aufgeregt den offensichtlichen Lügen der Langnase zu, der Schiffszimmermann spielte mit dem Skelett Karten, der Koch umschwirrte die beiden Frauen an Bord, von denen die Ältere sich ein wenig mit ihm unterhielt und die Jüngere gerade offensichtlich mit dem Schwertkämpfer über Schulden stritt, die er anscheinend bei ihr hatte. Ein kurzes Lächeln zupfte an seinem Mundwinkel. Ohne Frage, Nami war definitiv Kairis Tochter. So viele Zufälle konnte es gar nicht geben. Als der Grünhaarige sich dann freiwillig für die Nachtwache hielt wurde er angesehen, als wäre ihm plötzlich ein Affenschwanz gewachsen. Einige Sekunden sprach niemand, bevor der Küchenfritze ihn dann anschnauzte, er solle bloß nicht glauben, er könne sich deswegen vor dem Abwasch drücken, den habe er schön zu erledigen, bevor er auch nur daran dachte, diesen Raum zu verlassen. Das war dann nach dem Abendessen auch wieder relativ schnell erledigt, sodass sich schließlich auch der Blondschopf unter Deck verzog. Dass Nami irgendwann aus ihrem Quartier schlüpfte und die Leiter zum Krähennest hinaufkletterte, bemerkte niemand. Als die Geräusche jedoch anfingen, war gerade eine Person an Deck gegangen, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Sich durch die Haare streichend lief die Gestalt ein wenig umher, bis sie irgendwann die Stimme der Navigatorin vernahm und drauf und dran war, sofort dahin zu rennen, bis er erkannte, dass sie aus dem Krähennest zu kommen schien und sich eins und eins zusammensetzten und für ihn nur Seekönig ergaben. Ein wenig verdattert kletterte das Mitglied der Strohhüte dann auch die Leiter nach oben und warf einen Blick durch eines der Fenster. Bereute es aber im Nachhinein. Viel sah er nicht… Den Rücken des Grünhaarigen, fein säuberlich manikürte Fingernägel, die sich in seine Schulter gruben, lange, orange Wellen, die sich auf dem Bett verteilt hatten und die gleichmäßigen Bewegungen des nackten Schwertkämpfers sprachen jedoch für sich, weshalb sich die Person mit hochroten Wangen abwandte und den Weg, den er gerade gekommen war, wieder zurückflüchtete und sich in seine Kabine zurückzog, um dort zu versuchen, mit dem eben Gesehenen zurecht zu kommen. Der nächste Tag kam und die Orangehaarige erwachte noch vor Sonnenaufgang. Sich die Augen reibend warf sie einen kurzen Blick zu dem jungen Mann, der an der Bettkante saß und nur das nötigste mit der gleichen Bettdecke verbarg wie sie. „Irgendwas Interessantes passiert?“ „Meinst du, außer dass irgendwer heute Nacht hier oben war und uns gesehen hat?“, fragte er und warf einen Blick über seine Schulter zu ihr. Augenblicklich saß die Navigatorin aufrecht. „Und du hieltest es nicht für nötig, mich davon in Kenntnis zu setzen?!“, fauchte sie wütend und wickelte sich enger in die Bettdecke, um aufzustehen und nach ihrer Unterwäsche zu angeln. „Wieso? Er hat nicht mehr gesehen als eh schon. Und ich glaube kaum, dass es Robin war. Und die anderen Bastarde hier an Bord haben mich alle schon nackt gesehen.“, stellte Zorro schulterzuckend fest und fing einen geworfenen Stiefel mühelos ab. „Schön, aber mich nicht!“, zischte sie völlig aus dem Häuschen, ehe sie sich ihr Bikini-Oberteil anzog und in ihre Unterhose schlüpfte. „Der stand nur hinter mir. Dich zu sehen wird von seiner Position aus schwierig gewesen sein.“, stellte er trocken fest und sie hob kurz drohend eine Faust, während sie ihre Hose mit der anderen zuknöpfte. „Wenn sich rausstellt, dass er mehr gesehen hat, bringe ich dich höchstpersönlich um, Lorenor Zorro, klar soweit?“, grummelte sie, ehe sie in ihre Sandalen schlüpfte und den Raum verließ. Als sie dann schließlich unten angekommen war, kroch ihr eine Gänsehaut über den Rücken und die Arme hinauf, sodass sie erschauderte. Sie warf einen kurzen Blick auf den Log Port und trat dann zu ihren Bäumen, um zu sehen, ob da mal ein wenig Ruhe wäre. Dort aber fand sie ihren Vater vor, der es sich unter einem der Bäume gemütlich gemacht hatte und zu ihr aufsah, als sie heran trat. „Deine Mutter riecht immer nach Orangen. Du riechst etwas mehr nach Grapefruit… Vielleicht liegt das aber auch daran, dass du dauernd bei Lorenor bist. Es ist irgendwie ironisch. Kairis Haare haben immerhin mehr die Ähnlichkeit mit einer Grapefruit als deine…“, stellte er fest und sie war kurz verdattert, ehe sie sich zu dem Grauhaarigen setzte. „Möglich…“, war ihre einzige Antwort und er setzte erneut zum Sprechen an. „Die anderen Strohhüte scheinen nicht besonders begeistert von mir zu sein.“ „Ich weiß nicht, wie ich ihnen alles erklären soll. Ich weiß nicht mal, wie ich das alles selbst auf die Reihe kriegen soll. Erst kommen da solche Bastarde und injizieren mir so ein Mistzeugs, das meinen Körper dazu bringt, Pheromone auszuschütten wie doof, dann dieses Balzgehabe von Sanji, Lysopp und Zorro und dieser ganze Stress mit Soufian, Kairi und dir… In den letzten Monaten passiert einfach zu viel…“ „Was für Bastarde?“, fragte der Admiral verwirrt, weshalb die Orangehaarige ihm erklärte, was vorgefallen war, bis zu dem Zeitpunkt, als sie aufwachte. „Es gab mal die Überlegung bei der Marine, mit dieser Methode Piratenbanden zu zerschlagen… Wenn es um eine Frau geht dreht man nunmal ein wenig ab… Aber das wurde verworfen.“, stellte er mit gerunzelter Stirn fest und sah auf, als er die Tür, die unter Deck führte, aufgehen hörte. Auch die junge Frau neben ihm hob den Blick und beobachtete, wie der Smutje heraustrat und sich dick einwickelte, bevor er sich eine Zigarette anzündete und nach einem kurzen Blick in Richtung der Orangenbäume in der Kombüse verschwand. „In dieser Gegend wird es demnächst für zwei bis drei Wochen unter -10°C kalt werden. Das solltest du den Anderen mitteilen.“ „Werde ich noch…“, meinte sie und saß nun ein wenig verloren mit dem älteren Mann da. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens begann dann auch schon die Glocke an der Kombüse zu läuten und in wenigen Augenblicken herrschte ein Gerangel an der schmalen Tür; Lysopp, Ruffy und Brook klemmten in der Tür und versuchten gleichzeitig rein zu kommen. Schmunzelnd erhob sich Nami und sah den ungläubigen Blick ihres Vaters auf dem Spektakel. „Willkommen auf der Thousand Sunny!“, lachte sie und flitzte so schnell sie konnte zur Kombüse, wo sie dann auch hinter dem Grünhaarigen, der durch einen kräftigen Stoß des Knäuels den Durchgang frei gemacht hatte, eintrat. Während der nächsten zehn Stunden wurde es erheblich kälter, sodass irgendwann alle sich die dicken Klamotten raus zogen, um sich in sie einzuwinkeln. Nur noch Franky und Brook befanden sich an Deck, um sich um das Gröbste zu kümmern. Die Navigatorin hatte sich in ihr Arbeitszimmer verzogen und arbeitete offensichtlich, während alle anderen sich ebenfalls eine Beschäftigung suchten. Der Grünhaarige, der sich ins Krähennest verzogen hatte und dort seine Gewichte stemmte wurde aber mit dem Besuch des Gastes an Bord überrascht. „Was läuft da zwischen dir und Nami?“ Der junge Mann hob nur kurz eine Augenbraue, ehe er das Gewicht abstellte und sich erhob. „Ich glaube kaum, dass das Sie etwas angeht, Smoker.“, war die geknurrte Antwort, ehe sich der Schwertkämpfer sein Hemd wieder anzog. „Ich denke, dass es das sehr wohl tut.“ „Wieso? Weil Sie ihr Vater sind? Was gibt Ihnen das Recht, urplötzlich so an Nami interessiert zu sein? Sie ist die letzten Jahre gut ohne Sie ausgekommen. Hier an Bord braucht Sie niemand, der einzige Grund, dass ich Sie noch nicht über die Reling geworfen habe ist der, dass Sie ihr wichtig sind.“, knurrte der Grünhaarige weiter und funkelte den hellhaarige Vizeadmiral wütend an. „Und du meinst, dass du in der Lage dazu bist, Bürschchen?“ „Reizen Sie mich nicht. Und jetzt verschwinden Sie, bevor ich es mir anders überlege.“ Der restliche Tag verlief ruhig, sowohl im Krähennest, als auch an Deck der Sunny, bis die Glocke erneut schrillte und somit das Signal für die Stürmung der Küche gab. Nachdem der Tumult in der Tür auch schon kurz darauf geregelt war, erhob der kleine Schiffsarzt besorgt seine Stimme. „Es ist bitterkalt! So können wir das nicht lang durchhalten! Warum können wir die Heizung nicht an machen?“, fragte er und alle Augen richteten sich auf Franky, der die Schultern hob. „Dann haben wir in zwei oder drei Tagen keine Cola mehr.“ „Es wird auch noch circa zwei bis drei Wochen kalt bleiben – kälter als bisher schon.“, erwähnte die Kartografin und das Gesicht des Rentiers wurde unglücklicher. „Wir sollten an der nächsten Insel halten, die Reserven auffüllen und die Heizung anstellen. Rasch war Nami nach unten verschwunden und breitete auf dem abgeräumten Küchentisch eine Seekarte aus. „Das ist die Karte unseres Gastes.“, erklärte sie, als einige verdattert bemerkten, dass auf ihr einige Markierungen für Inseln waren. „Die nächste Insel ist fünf Tage von hier weg. Wenn wir nicht erfrieren wollen, müssen wir uns was Besseres einfallen lassen, als uns dick anzuziehen.“ „Wieso machen wir es nicht so, wie als du Fieber hattest, Nami? Das würde zumindest helfen…“ „Das würde vermutlich klappen…. Ich nehme Ruffy!“, ertönte sogleich Choppers hohe Stimme und alle waren kurz irritiert, dass er sich nicht Zorro als Kuschelpartner ausgesucht hatte. „Franky und ich haben das Problem mit dem frieren ja eher weniger.“, lachte Brook und kurz darauf waren die Gruppen dann auch schon eingeteilt: Sanji, Lysopp und Robin, Ruffy und Chopper und zu guter Letzt Zorro und Nami. Nach einigen Momenten des Schweigens ertönte dann Frankys Stimme erneut und brachte den Vizeadmiral dazu, erschrocken das Gesicht zu verziehen und die restliche Crew dazu, herzhaft zu lachen: „Und wenn ich friere, komme ich zu Smoky-chan kuscheln!“ Der Betroffene schaute verwirrt in die Runde und musste eine Sache feststellen. //Nami ist Kairi so ähnlich… Selbst ihr Lachen hat sie geerbt… Aber ob sie wirklich alles von ihrer Mutter hat?// Das restliche Abendessen verlief entspannt, auch wenn Smoker die Zankereien des Schwertkämpfers und des Smutjes ein wenig skeptisch beobachtete. Als er dann mitgeteilt bekam, dass er heute Abend den Abwasch zu erledigen hatte, wurde ihm eines klar; Nami musste ihnen nicht mal erzählen, dass er ihr Vater war, damit sie seine Anwesenheit akzeptierten. Das taten sie alleine, weil sie ihr vertrauten und sie ihm Vertrauen schenkte. „Nami, du hast heute Nacht Wache!“, teilte Lysopp der Orangehaarigen mit, als die Gruppe dann schließlich die Kombüse verließ und die junge Frau nickte. „Gute Nacht, Leute.“, wünschte sie noch, ehe sie sich aus ihrer Kajüte eine große Decke holte und sich damit auf eine der Stiegen setzte. Eine Weile herrschte Stille und nur das Plätschern des Wassers an die Seiten des Schiffes erzeugten sanfte Geräusche, bis sie hinter sich schwere Stiefel hörte und den Kopf leicht wandte. „Wieso bist du nicht im Bett?“, fragte sie und der junge Mann hob die Schultern, bevor er ihr sanft die Decke wegnahm, sich hinter sie auf einer höheren Stufe niederließ, um danach die Decke um sie beide schlingen zu können und sie an seine Brust zu ziehen. „Zum einen ist mir kalt und zum anderen kann ich dich ja wohl nicht hier unten frieren lassen.“ Die Augen verdrehend lehnte sich die junge Frau an seine Brust und starrte ein wenig vor sich her. „Was genau hat dieser Smoker dir erzählt?“, fragte er irgendwann leise und ihr entkam ein kurzer Seufzer, ehe sie ihm schilderte, was der Vizeadmiral ihr alles geschildert hatte. Erneut legte ich Schweigen wie ein schützender Mantel um sie, bis er auch dieses Mal wieder durchbrochen wurde. „Dein Vater ist ja doch nicht so ein großer Mistkerl, wie ich dachte.“, kam es teils offenkundig sarkastisch und teils ernst von dem Schwertkämpfer, bevor er bemerkte, wie nachdenklich die Navigatorin vor ihm war. „Was glaubst du, wann Soufian uns hinterher kommt?“, fragte sie leise und er hob eine Augenbraue, ehe er mit den Schultern zuckte. „Ich weiß es nicht. Aber mach dir mal keine Sorgen um den Alten. Wir haben zwei Supernovae an Bord und immernoch vier weitere Teufelskraftbesitzer. Und so schwach ist der Schnitzelklopfer auch nicht mehr, seit er im Transenland war.“ Kurz erhellte ihr Lachen das Gesicht der Frau und sie schüttelte amüsiert den Kopf. „Vielleicht solltest du etwas schlafen, wenn du schon zugibst, dass Sanji gar nicht mal schlecht ist. Außerdem hast du schon vorige Nacht nicht geschlafen.“ „Natürlich habe ich geschlafen…“ „Zorro! Mit mir schlafen ist definitiv keine Form von Ausruhen!“ „So anspruchsvoll wie du bist, stimmt das sogar..“ Beinahe hörte sie sein spöttisches Grinsen, spürte aber dann, wie der Ältere den Kopf auf ihre Schulter legte, die Nase in ihren Haaren vergrub und kurz darauf friedlich in ihr Ohr sägte. Das konnte ja eine gute Nacht werden… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich weiß, ich weiß, liebe Leute: Das hat aber plötzlich lang gedauert! Nunja, ich habe ein leben, zu dem zur Zeit Schule, Fahrstunden, Hausaufgaben, Freunde und vom 26. bis zum 30. auch Studienfahrt gehören. Da habe ich dementsprechend nur Nachmittags, bzw. Abends und Nachts Zeit, um zu arbeiten, da für mich Programm ansteht. Zwar hatte ich die groben Notizen für dieses Kapitel schon eine Weile auf meinem Tisch liegen, aber da ich eben noch andere Verpflichtungen habe, ist das ein wenig zurückgeblieben. Ich kann nur eines versichern: Ich versuche, neue kapitel so schnell wie möglich hochzuladen! Kapitel 9: Darlegung -------------------- Die folgenden Tage verliefen ähnlich. Die Strohhüte fanden sich in Grüppchen zusammen und kuschelten sich dicht aneinander, um nicht allzu sehr zu frieren. Nach drei bitterkalten Tagen merkte die Crew dann aber auch, dass es überraschend wärmer wurde, was Smoker auch wieder erklären konnte. „Die Inseln hier in der Gegend haben tropische bis subtropische Klimata. Das offene Meer aber ist arktisch. Deshalb ist in der Überganszone auch Nebel häufig, genauso wie an den Ufern.“ Zorro, der es sich oben im Krähennest bequem gemacht hatte, stürzte nur irgendwann durch die Tür oben und brachte seine nakama dazu, den Kopf in seine Richtung zu strecken. „Marineschiff hinter uns!“ Augenblicklich wandten sich alle Gesichter um und die Strohhüte stürzten zur Reling. „Die fünf Tage sind rum…“ „Du hast ihnen gesagt, sie können uns nach 5 Tagen ruhig verfolgen?!“, kam es augenblicklich ungläubig von Nami, Chopper und Lysopp, bevor erstere feststellte, dass Flucht nicht drin sei. „Ich halte sie ganz einfach auf. So leicht ist das.“, war die ruhige Antwort des Vizeadmirals und seine Tochter warf ihm einen perplexen Blick zu, ehe sie den blick wieder auf das Schiff richtete. „Sie tun so, als könnten wir uns nicht selbst verteidigen.“, stellte eine tiefe Stimme hinter den beiden fest und die Navigatorin bemerkte, wie der Grünhaarige die Hände neben ihren an die Reling legte und sie somit in seinen Armen einkesselte. „Ich mache mir keine Sorgen um euch, sondern um meine Leute an Bord des anderen Schiffes.“ Die Orangehaarige zog auf den Kommentar des älteren die Unterlippe zwischen ihre Zähne, schwieg aber ansonsten. „Na fein, Smokey! Dann mach du mal!“, grinste der Captain und beobachtete, wie der Rest der Bande verharrte. Es verging eine gefühlte Ewigkeit, bis das doch flotte Schiff nah genug war, damit der Teufelsfrucht-Besitzer übersetzen konnte, worauf auch direkt der Befehl durchging, die Segel einzuholen. Verwirrt starrten die Piraten das Spektakel an, ehe Nami als erste wieder ganz bei sich war, sich aus dem Käfig des jungen Mannes befreite und den ersten Befehl brüllte. „Alle Segel setzen! Machen wir, dass wir hier weg kommen!“, schoss es hervor und sofort wurde ihrer Aufforderung nachgegeben. Dass sie einen kurzen sehnsüchtigen Blick zu dem Schiff warf, dass sie hinter sich ließen, war nebensächlich. Es wurde Nachmittag und als es schließlich auf den Abend zuging, beschloss die Navigatorin – und gab auch bekannt – duschen zu gehen. Da sie dies aber erst am Vormittag getan hatte und sie sich durchaus darüber im Klaren war, dass zu häufiges Waschen ihren Haaren nicht gut tat, drehte sie sich diese zu einem lockeren Dutt an ihrem Hinterkopf und stellte sich so unter das fließende Wasser. Eine Weile stand sie schweigend im relativ großen Raum, ehe sie hörte, wie hinter dem Vorhang die Tür geöffnet wurde. „Hör mal, ich steh hier unter der Dusche, komm später noch- Zorro?“ Die Kartografin hatte wütend den Kopf an dem Vorhang vorbei geschoben und runzelte die Stirn, als der Grünhaarige sich ohne mit der Wimper zu zucken seiner Hose entledigte und sie dazu brachte, rasch den Kopf wieder einzuziehen. Keinen Moment später stand er auch schon bei ihr in der Dusche und ließ nicht mal zu, dass sie ihn anpflaumte; ohne zu zögern legte er seine rechte Hand an ihren Rücken und zog sie sanft an seine Brust. Dass sie sich augenblicklich erschrocken verkrampfte, ist wohl kaum verwunderlich, ebenso wenig, wie, dass sie sich, kaum, dass die Überraschung verflogen war, mit der Stirn an seine Schulter lehnte, die Hände auf seiner Brust abgestützt, um nicht auch noch ihre Brüste an ihn zu lehnen. Die Tatsache, dass seine andere Hand an ihrer Taille lag, genoss sie ebenso sehr, wie als er mit seiner Nase über ihre Schulter fuhr. Wie lange sie jetzt genau so da standen, wussten sie im Nachhinein beide nicht mehr. Was er aber noch in Erinnerung hatte, war die Worte, die sie dann irgendwann an ihn richtete. „Ich hasse Abschiede… Vermutlich ist es besser so.“ Seufzend strichen seine Lippen federleicht über die Tätowierung der jungen Frau. „Du hast von Bellemere Abschied nehmen müssen. Vielleicht kannst du sie deshalb nicht vertragen?“, schlug er leise vor und sie schwieg kurz. „Ich will nicht wieder von allen verlassen werden.“ „Von allen wirst du auch nicht mehr verlassen werden.“ „Woher willst du das wissen? Kannst du mir ernsthaft in die Augen sehen und mir versprechen, dass ich nicht irgendwann wieder allein bin?“, fragte sie und er hörte, wie belegt ihre Stimme war. Innerlich musste der Schwertkämpfer feststellen, dass das hier vermutlich der bisher intimste Moment zwischen ihnen war und das nicht, weil sie beide nackt waren. Er hatte sie schon zwei Mal zuvor nackt gesehen, aber es war etwas anderes: Sie erzählte ihm etwas persönliches, etwas, das wohl kaum jemand auf der Sunny wusste. Kurzerhand löste er sich von ihrer Schulter und musterte sie einen Moment. „Ich kann nicht dafür sprechen, dass die anderen dich nicht aus irgendeinem Grund irgendwann verlassen werden… Aber so lange ich das selbst entscheiden kann, wirst du mich nicht mehr los, Nami.“ Das nächste, was er spürte, waren wieder Mal ihre Lippen und wie sie beinahe schon verzweifelt die schlanken Arme um seinen Nacken schlang, um möglichst wenig Platz zwischen ihnen zu lassen. Es stimmte, er war nicht die hellste Leuchte auf dem Weihnachtsbaum, aber er merkte, wenn jemand etwas brauchte. Und bei der Orangehaarigen vor ihm war er immer besonders erpicht darauf, dass sie das auch bekam. Und dass das gerade mit Sicherheit nicht Sex war, wusste er auch. Von daher gab er sich die größte Mühe, sich nicht davon beeindrucken zu lassen, dass er mit der Navigatorin splitterfasernackt unter der Dusche stand und sie ihn gerade überfiel. Und es gelang ihm auch ziemlich gut. „Mir tun die ganzen Kopfnüsse leid, Zorro…“, kam es irgendwann und kurz fand sein typisches Grinsen den Weg auf seine Lippen. „Sag das nicht, sonst muss ich mir Gedanken um deinen Geisteszustand machen!“ „Ich hab bei Ruffy angeheuert, also muss ich ja wohl total bescheuert sein!“ „Stimmt auch wieder!“ Der restliche Tag verlief wie sonst auch. Es wurde gelacht, geschrien, gezankt, Kopfnüsse verteilt und einkassiert und selbstverständlich gegessen. Dass die Kartografin beim Abendessen um einiges entspannter wirkte, als beim Mittagessen fiel allen auf und alle waren erleichtert. Der Abend verlief wie schon zwei Mal zwischen Zorro und Nami. Nur dieses Mal wurden sie tatsächlich von niemandem gehört, auch wenn sich jeder denken konnte, dass zwischen den beiden verlief, was einerseits mit einem Schmunzeln akzeptiert, andererseits mit wildem Gefluche verabscheut wurde. Der folgende Morgen war dann doch ein wenig nervenaufreibender für die gesamte Crew. Zorro und Sanji hatten sich mal wieder in den Haaren, was von Ruffy lachend betrachtet wurde, während alle anderen mit den Augen rollten und die Szenerie ignorierten. Dennoch gab es genug anderes Chaos: Ruffy plünderte mal wieder die Teller seiner nakama, was ihm einige Kopfnüsse einbrachte, Brook fragte erneut nach dem Höschen der Orangehaarigen und bekam die gleiche Entlohnung wie der Captain, Robin kicherte über das Spektakel und und und. Nach dem Frühstück begaben sich einige in ihre Kajüten, andere an Deck und wieder andere – in diesem speziellen Fall nur ein einziger – ins Krähennest, von wo auch schon bald der Ruf kam, dass Land in Sicht sei. Auch das Anlegen lief gut, was bei dieser Truppe doch ein wenig verwunderlich ist, zumindest empfand Nami es so. Niemand platschte versehentlich ins Wasser, keine Marine war in Sicht, keine irren Inselbewohner, die wie die blöden mit Mistgabeln und Fackeln angestürzt kamen… Es schien einfach nur zu perfekt. Es war eine Falle, da war sie sich fast schon sicher… Aber da auch der Schwertkämpfer, der normalerweise Fallen und Gefahr allgemein auf Kilometer riechen konnte, scheinbar keinerlei Zweifel hatte, dass es sicher war, verdrängte sie ihren Argwohn. So schlimm konnte es ja immerhin nicht sein, oder? Als sie kurz darauf im nächsten Ort ankamen, war sie sich sicher, dass ihr Gefühl sie getäuscht hatte. Das Dorf war nicht groß, würde aber offensichtlich alles hergeben, was sie suchten – Medikamente, Nahrungsmittel, Trinkwasser, Alkohol, Papier, Tinte, Bücher, Bauteile für Lysopp und Franky. Ohne zu zögern teilte sich die Truppe unabgesprochen in Grüppchen auf, um sich alles schnellstmöglich zu besorgen. Dass Zorro ohne Umschweife ihr folgte, als sie losstapfte um Sachen für ihre Kartenmalerei zu bekommen, war genauso klar gewesen, wie dass Chopper mit Robin in den Buchladen, Ruffy mit Sanji in den Lebensmittelladen und Brook, Lysopp und Franky in einen anderen Laden, dessen Zweck man vermutlich erst drinnen genauer erkannte, verschwanden. Kaum, dass die Navigatorin sich ihre Sachen besorgt hatte, warf sie dem Grünhaarigen einen fragenden Blick zu, welcher jedoch nur den Kopf schüttelte, um ihr zu zeigen, dass er nichts brauchte. Fein, dann würde er Tüten tragen. Und das tat er. Innerlich verfluchte der Schwertkämpfer sich selbst dafür, nichts unheimlich wichtiges und seltenes gebraucht zu haben. Denn die junge Frau, die er begleitete ließ wirklich kein Klamottengeschäft aus. Und davon gab es erstaunlich viele in diesem Kaff. Irgendwann war er dann so voll beladen, dass auch die junge Kartografin Mitleid bekam und begann, nach den anderen zu suchen, um sich entweder einzuquartieren, oder aber zurück zum Schiff zu gehen. Dies dauerte aber auch wieder eine halbe Ewigkeit, sodass sie dann – als sie endlich gefunden waren – beschlossen, die Nacht noch in einem der Gasthöfe zu verbringen und am nächsten Tag weiterzusegeln. Als sie dann auch schon in einer der Pensionen einkehrten, um einzuchecken, begegnete ihnen ein Pärchen mittleren Alters, die sich lautstark zankten, während eine junge Frau, vielleicht gerade 18, das Theater wortlos und gelangweilt beobachtete. Wie sich herausstellte, waren die beiden Streithähne die Besitzer und gaben den Strohhüten ohne irgendwelche Umschweife die gewünschten Zimmer. Dass hierbei Zorro und Nami sich augenblicklich ein Zimmer teilten, wurde von einigen dann doch etwas skeptisch betrachtet. Aber niemand sagte etwas, weshalb sich das Ganze auch bereits erledigt hatte. Es wurde rasch eine Kleinigkeit gegessen, bevor die Strohhüte sich auch schon in ihre Zimmer verzogen. Etwa eine Stunde nachdem die Zimmer bezogen waren, lag die orangehaarige Navigatorin unter dem Schwertkämpfer, welcher abwesend eine ihrer Strähnen zwischen Daumen und Zeigefinger drehte, etwas, was er mittlerweile regelmäßig tat. Die Klamotten der Zwei waren mal wieder im ganzen Zimmer verteilt, jedoch scherte das wohl keinen. „Was läuft da jetzt eigentlich genau zwischen uns?“, fragte sie dann irgendwann laut, was ihn dazu brachte, seinen Blick kurz von ihrer Strähne zu ihren Augen wandern zu lassen, ehe er zurück huschte. „Was meinst du?“ „Tu nicht so unwissend! Selbst du Hohlbirne kannst noch nicht vergessen haben, was wir vor nicht mal zehn Minuten gemacht haben!“, brummte sie verstimmt und schob ihn von sich mit der Intention, sich in die Decke zu wickeln und sich anzuziehen. Nur wurde daraus nichts, denn der junge Mann ließ sich mit seinem Gewicht auf ihr nieder, sodass sie keine Chance hatte, abzuhauen. „Wenn man es so sieht, wie es derzeit ist, dann ist es Sex mit einem nakama.“, erklärte er sachlich und spürte, wie sie kurz die Luft ausstieß. „Also bin ich ein Ersatz für deine rechte Hand und ein Weg, Sanji eins auszuwischen. Großartig.“, brummte die und wollte ihn von sich schieben, wurde aber davon gestoppt, dass er leise seufzte. „Nami, zum einen: Wer sagt, dass ich das mit Rechts mache? Und zum anderen….. Du bist nicht nur ein Ersatz für meine Hand. Und auch nicht nur eine Möglichkeit dem blöden Kopf eines auszuwischen. Soll ich ehrlich sein? Ich hab dich mehr vermisst als jeden anderen. Und das schon vor der Scheiße mit der Spritze!“ Augenblicklich wurde aus der etwas angespannten Atmosphäre eine drückende. Nami blieben die Worte weg und sie musterte ihn verdattert. „Wieso hast du nie etwas gesagt?!“, fragte sie und er hob nur kurz die Schultern. „Was könnte jemand wie ich dir bitte schön bieten? Ich kann dir kein ruhiges, beschauliches Leben bieten, meine Schulden übersteigen alles, was ich in meinem Leben verdient habe, ich habe mittlerweile auch nur noch ein Auge. Der Hellste bin ich auch nicht. Von meinem Orientierungssinn mal ganz zu schweigen. Und mein Ziel schließt die Möglichkeit, dass ich dabei sterbe auch nicht aus.“ Sie musterte das Gesicht ihres Gegenübers immer noch völlig entgeistert, ehe sie anfing, leise zu lachen. „Ein ruhiges, beschauliches Leben wäre mir zum einen Mal viel zu langweilig. Hätte ich das gewollt, wäre ich in Kokos geblieben. So lang du nur Schulden bei mir hast, ist mir das egal, ich bin diejenige, die die Finanzen regelt. Das mit deinem Auge ist für mich nun wirklich kein Grund? Ich steh auf Narben. Und außerdem: Ich bin die Navigatorin. Das passt schon mit deinem Orientierungssinn. Und ich will eine verdammte Weltkarte zeichnen. Wir werden alle beide noch eine ganze Weile auf hoher See zubringen müssen, um unsere Ziele zu erreichen… Und so lang wir Chopper haben, ist alles in Ordnung… Und nach deinem einen Kampf mit Falkenauge haben wir dich ja auch wieder hingekriegt.“ Nun war es an ihm, verdattert aus der Wäsche zu schauen. Er hatte mit allem gerechnet, am ehesten noch damit, dass sie ihm zustimmte, aber was tat sie? Sie widerlegte einfach alles, was dafür sprach, dass er keine gute Partie für sie war! Er spürte, wie die junge Frau und ihm eine Hand in seinen Nacken legte und begann, mit den kurzen Haaren dort zu spielen, was ihm einen kurzen Schauer verpasste. „Mach dir keine Sorgen darum, dass du eine schlechte Partie für mich sein könntest. Ich muss mir wohl eher darum Sorgen machen, dass ich dir irgendwann die Nerven raube.“ „Tust du eh schon immer.“, kam es kurz von ihm, was sie mit einem leichten Klaps auf seine Schulter annahm. „Ich meinte damit endgültig. Dauernd brülle ich dich an, streite mit dir, laufe immer in den kurzen oder engen Klamotten rum, bin in letzter Zeit eh der Männermagnet schlecht hin und bin weinerlich.“ „Ersteres hat seine Gründe. Zweiteres ist lustig, das kannst du nicht leugnen. Das mit den kurzen und engen Klamotten macht mir nicht wirklich was aus. Ich glaube auch, dass ich dich vor anderen Männern verteidigen kann. Und das mit dem weinerlich… Ein passender Kontrast zu mir, meinst du nicht?“ Eine Weile schwiegen beide, bevor der Grünhaarige sich endlich von der jungen Frau rollte, die Arme hinter dem Kopf verschränkte und nach nur wenigen Augenblicken ins Land der Träume abdriftete. Besagte Frau indes rutschte an den Schwertkämpfer heran und schlief auch schon bald ein. Der nächste Morgen kam und alle waren pünktlich wie abgesprochen unten. Die Orangehaarige hatte sich die Haare locker geflochten und über die rechte Schulter geworfen, dieses Mal in einem kurzen Rock und einer lockeren Bluse, die aber ein wenig durchsichtig war. Da sie und der Grünhaarige die ersten waren, die das Foyer betraten, war ihnen auch die junge Frau, die sich am Vortag als Ayumi vorgestellt hatte, begegnet, welche direkt damit begann, Zorro zu umschwirren. Sehr zum Missfallen seiner weiblichen Begleitung, die ihre Abneigung auch deutlich zeigte. Aber anscheinend war die Tochter der Besitzer blind oder dumm, denn sie verstand die stumme Warnung nicht und verzog sich nicht, bevor nicht Robin und der Rest der Crew auftauchte und sie den Gasthof mit ihren Einkäufen vom Vortag verließen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Strohhüte die Thousand Sunny erreicht hatten, noch eine ganze Zeit, bis alles verstaut war und sie endlich Ablegen konnten. Da die Cola-Reserven jetzt bist zum Bersten gefüllt waren, würden sie auch die Heizung anschalten können, sollte es wieder so kalt werden. „Zorro, kann ich kurz mit dir reden?“ Irritiert wanderte das dunkelgrüne Auge zu der Frau, die ihn angesprochen hatte. Kurz nickte er, ehe er der Schwarzhaarigen in die Küche folgte, wo bereits Ruffy saß und mehr als gelangweilt wirkte. „Robin, was ist denn nun so wichtiges?“ „Ich möchte mit euch über das Fräulein Navigatorin sprechen.“ „Mit Ruffy verstehe ich, aber weshalb mit mir?“ „Du stehst ihr am nächsten. Außerdem bist du der Vize.“ „Können wir das Ganze jetzt schnell machen? Wir halten Sanji vom Kochen ab.“ „Ich habe den starken Verdacht, dass Nami eine der antiken Waffen sein könnte.“ __________________________________________________________________ Yohohohoho! Hallöchen, Leute! Hier ist das neueste Kapitel, pünktlich bevor ich morgen (25.06.) in Richtung Malta abhaue! Ich bin der Meinung, dass es dieses Mal wieder etwas sehr wenig Inhalt hatte. Generell bin ich nicht so wirklich mit diesem kapitel zufrieden, wollte aber nicht riskieren, dass ich dann nicht nochmal drüber gucken kann, sobald es veröffentlicht ist. Ich werde mir Mühe geben, das 10te Kapitel im Urlaub zu tippen und dann Samstag oder Sonntag hochzuladen. In der Hoffnung auf einen schönen Urlaub wünsche ich euch eine wundertollige Woche! Kapitel 10: Impulse ------------------- „Du meinst ein der richtigen Antiken Waffen?! Wie Pluton??“, kam es aus dem Captain rausgeschossen, während der Schwertkämpfer die Information sacken lassen musste. „Nicht genauso, aber ähnlich.“ „Cool!“ „Geht das überhaupt? Dass ein lebendes Wesen eine antike Waffe darstellt?“, hakte der Grünhaarige nach und die Archäologin nickte. „Shirahoshi ist auch eine.“ „Pluton ist das Kriegsschiff… Poseidon hat die Fähigkeit die Seekönige zu beherrschen… Also ist Shirahoshi Poseidon… Aber was ist Uranus?“, setzte der junge Mann zusammen und musterte die Frau in der Runde fragend. „Uranus hat laut einem der Porneglyphen die Fähigkeit, das Wetter zu beeinflussen und vorzeitig Schwankungen zu erkennen. Angeblich ist es ein Kind vom Meer verfluchter Kinder. Ich hielt es erst für eine Erfindung, die Menschen mit Teufelskräften gemacht haben oder machen würden. Dass es so wörtlich zu verstehen ist, hätte ich nicht gedacht. Ich liege doch richtig in der Annahme, dass sowohl Kairi, als auch Smoker bereits früh eine Teufelsfrucht zu sich genommen haben?“, fragte sie Zorro, welcher nur kurz nickte. „Kairi während sie auf der Red Line war und Smoker ein paar Jahre vor ihrer Ankunft in Logue Town.“, erklärte er und fuhr sich durch die Haare. „Wieso bist du dir noch so sicher? Immerhin gibt es bestimmt viele Kinder, deren Eltern beide früh eine Teufelsfrucht gegessen haben.“ „Aber meines Wissens nach keine, die Veränderungen im Wetter so präzise vorhersagen können.“ Darauf wusste dann für’s Erste keiner mehr etwas zu sagen. „Weißt du, ob noch jemand davon weiß?“, fragte der Schwarzhaarige dann irgendwann ernst und Robin hob ratlos die Schultern. „Ich bin soweit ich weiß, die Einzige, die die Porneglyphen lesen kann. Daher bezweifle ich es.“ „Gibt es die geringste Möglichkeit, dass irgendwer davon wissen könnte?“, fragte nun Zorro und Robin reagierte genauso wie auf die Frage des Gummijungen; sie hob die Schultern. „Möglich ist es denke ich. König Neptun ahnte auch, dass Shirahoshi Poseidon ist…“ „Hast du Nami von deinem Verdacht erzählt?“ „Nein. Ich wollte das zuerst mit euch besprechen. Die letzte Zeit wirkte sie ziemlich blass. Ich wollte sie nicht noch schocken.“ „So sollten wir es lassen. Sie muss nicht auch noch daran zu knabbern haben, eine der Antiken Waffen zu sein.“, stellte der Grünhaarige fest, ehe er sich durchs Gesicht fuhr. „Wir sollten zumindest die anderen informieren. Sie haben ein Recht darauf, zu wissen, was vorgeht.“ „Aber wie bekommen wir Nami von denen weg?“ „Darum kümmere ich mich. Ihr zwei trommelt alle zusammen, wenn cih mit Nami in ihrem Arbeitszimmer bin.“ „Nami?“ Mit gerunzelter Stirn wandte sich die Orangehaarige um, bevor sie den jungen Mann anstrahlte. „Was war los?“ „Robin wollte nur mit Ruffy und mir was abklären.“ Augenblicklich verfinsterte sich die Miene der jungen Frau und sie warf einen verwirrten Blick zu besagter anderen Frau, die gerade mit Sanji und Chopper plauderte. „Was?“ „Etwas wegen einem Buch, was sie gekauft hat.“ „Aha..“ Zwar wollte ihr nicht einleuchten, warum sie mit den beiden – so hart es jetzt auch klingen mag – hohlsten Birnen an Bord über ein Buch reden wollte, aber fein. Zumindest wirkte es überzeugend, dass der Schwertkämpfer sich nicht näher damit beschäftigt hatte. Sie wurde aus ihrer Verwirrung gerissen, als der junge Mann plötzlich etwas in ihr Ohr nuschelte und sofort sprang ein Schalter um, bevor sie ihn unter Deck zog. Etwa eine Stunde später lagen die beiden in ihrer Kajüte und sie zeichnete mit ihrem Zeigefinger gedankenverloren Muster auf seinen Oberkörper. Der Grünhaarige war aber genauso in Gedanken, weshalb ihm die Tatsache, dass sie mental völlig woanders zu sein schien, nicht viel ausmachte. Generell herrschte auf der Thousand Sunny blindes Vertrauen unter den Anwesenden. Und das galt auch für die Vergangenheit. Niemand fragte nach, alle wussten, dass ausnahmslos jeder ein schmerzhaftes Schicksal hatte und keiner wollte schlimme Erinnerungen wecken. Nur war die Frage, ob das immer noch galt, wenn man in einer Situation so nah beieinander stand, dass einem beinahe nichts verborgen blieb? Durfte die Orangehaarige fragen, wessen Namen es war, den er manchmal nachts knurrte, wenn er offensichtlich Albträume hatte? Durfte der Grünhaarige fragen, ob die Anspannung, die sie teilweise hatte, wenn sie gerade Sex hatten, von einer vergangenen Vergewaltigung unter der Sklaverei eines gewissen Fischmenschen herrührte? Momentan jedenfalls entschlossen sich alle beide dagegen. Es ging sie nichts an, von welcher Frau er träumte, auch wenn ihr der Gedanke, dass er an eine andere dachte, wenn sie neben ihm lag, mehr schmerzte als alles, was Arlong ihr jemals angetan hatte. Es ging ihn nichts an, was der Mistkerl mit ihr gemacht hatte, auch wenn er die Vorstellung, dass dieser Bastard sie angefasst hatte, wo nur er sie anfassen durfte, ihn noch wütender machte, als die Erinnerung an Kuinas Tod. Etwa eine Stunde nach dieser allgemeinen Grübelphase waren die beiden dann wieder auf Deck zu finden. Die Orangehaarige war wieder völlig in ihrem Element, die Crew herum zu scheuchen, um möglichst zügig voran zu kommen. Innerlich waren aber alle Anwesenden ein wenig neugierig. Wenn die Archäologin Recht behielt, wie sie es meistens tat, war Nami eine der drei mächtigsten Dinge in ihrer Welt und würde eine tragende Rolle betreffend der momentanen Weltpolitik spielen. Irgendwie konnte das keiner so wirklich glauben, die impulsive, laute, ein wenig feige und geldgierige Navigatorin sollte Uranus sein? Fein, zwar spürte sie Veränderungen am Wetter vorzeitig, aber ansonsten? Die nächste Zeit verlief eigentlich wie üblich, auch wenn Nami oftmals nachdenkliche Blicke zugeworfen wurden, die sie aber ignorierte. Musste ja nicht unbedingt bedeuten, dass sie das Objekt war, das da bedacht wurde. Irgendwann am frühen Morgen wurde die Stille, die noch über der Thousand Sunny lag, von einem gellenden Schrei durchbrochen. Sanji, der am Frühstück werkelte, Zorro, der seine Gewichte gestemmt hatte, Chopper, der gerade an seinen Medikamenten feilte und Lysopp, der gerade tüftelte, waren auf der Stelle alarmiert und ließen Bratpfannen, Reagenzgläser, Werkzeug und Gewichte – wobei letztere deutliche Dellen im Deck hinterließen – fallen, um zur Quelle zu eilen. Der Smutje war der Erste und beobachtete besorgt, wie die Orangehaarige Navigatorin in die Zeitung starrte und ihre Fingerknöchel bereits weiß hervortraten. „Nami-schätzchen?!“ Die anderen drei erreichten auch die Kartografin und der Grünhaarige nahm ihr vorsichtig die Zeitung aus der Hand, um einen Blick hinein zu werfen. „STROHHUT-PIRATEN ENTFÜHREN LVNEELSCHE PRINZESSIN DURCH HILFE DER MARINE Die durch Zufall gefassten Strohhut-Piraten haben es wieder geschafft, für Aufruhr in Mary Joa zu sorgen. Laut Zeugen wurde die gerade erst wiedergefundene Tochter des lvneelschen Königs Soufian von der Truppe, welcher sie bis dato angehört hatte, als Geisel genommen und entführt. Dabei soll ihnen ein Marine-Schiff geholfen haben, was jedoch vom Hauptquartier deutlich verneint wurde. „Soufian hat die Situation falsch geschildert.“, erklärt der Captain des besagten Marine-schiffes. „Vize-Admiral Smoker versuchte, die Piraten auf unser Schiff zu bringen, um sie vorzuführen. Dabei kam es zu Uneinigkeiten mit den Wachen und Soufian, sodass die Bande flüchten konnte.“ Sowohl Captain Tashigi, als auch besagter Vize-Admiral Smoker verneinten die Entführung, geschweige denn die Wiederfindung der Tochter des Königs. „Burglar Cat Nami ist nicht Soufians Tochter. Es handelt sich um einen Irrtum, aufgrund dessen er die Situation dramatisiert.“, erklärte Smoker. Desweiteren gilt König Soufian von Lvneel als nicht ganz zurechnungsfähig, seit vor 22 Jahren seine Frau Falmari Kairi verschwand und verstarb. Es war niemals erwiese, dass sie ein Kind zur Welt gebracht hat. Dennoch hat es aus dem Palast noch keinerlei Erklärungen bezüglich der Aussagen der Marine gegeben.“, las er kurzerhand laut vor und beobachtete, wie sich die junge Frau in der Runde durch die langen Haare strich. „Also glauben die jetzt, wir hätten Mai entführt?!“, fragte Chopper besorgt und versuchte, einen Blick auf den Artikel zu werfen. „Mich schockiert viel eher, dass der Marimo lesen kann.“, kam es trocken vom Blonden, welcher sich auch direkt dem wütenden Blick des besagten gegenüber fand. „Sag das noch einmal!“ „Mich schockiert viel mehr, dass du lesen kannst!“ „Leute?! Kapiert ihr nicht, wie ernst die Sache ist?!“, fauchte das Thema des Artikels die beiden Streithähne an und der Koch vergrub die Finger in seinen Hosentaschen. „Wieso ernst? Dein Vater kümmert sich doch um das Ganze.“; stellte der Schwertkämpfer fest und bekam einen tödlichen Blick Namis ab. „Wollen wir mal besser nicht hoffen, dass Soufian sich noch groß in den Artikel einmischt, du Idiot.“, knurrte Sanji und sah irritiert, wie seine Angebetete den Kopf schüttelte. „Er meint nicht Soufian, Sanji… Er meint Smoker.“ „Moment! Willst du damit sagen, dass Smoker, der Vize-Admiral, dein Vater ist?“, fragte Lysopp, dem, ebenso wie Chopper und dem Smutje die Kinnlade auf den Boden geknallt war. „Meine ich. Schluss jetzt mit dem Gequatsche. Chopper, du hast doch mit Sicherheit irgendwas verschüttet, nachdem ich geschrien habe, oder? Machs weg, bevor es sich durchs Schiff ätzt. Sanji, mach du bitte Frühstück, ja? Lysopp, weckst du bitte Franky, er möchte die Dellen im Deck reparieren, die unser Moosball hier reingemacht hat?“, kommandierte sie direkt wieder und sofort kamen die Angesprochenen ihren Aufgaben nach. „Was soll ich tun?“ „Du hättest die Klappe halten sollen! Wieso hast du erwähnt, dass er mein Vater ist?!“ „Weil die anderen ein Recht darauf haben, es zu wissen!“ „Genauso wie wir auch alle ein Recht darauf haben, zu wissen, wer zum Teufel Kuina ist?!“, fauchte sie aufgebracht und sah erschrocken, wie sich sein Blick verfinsterte. _________________________________________________________ Ich bin eine Woche zu spät dran! Gomenasai! Ich hatte auf Malta zwar eine Version für dieses Kapitel geschrieben, habe aber beschlossen, diese Idee ein wenig nach hinten zu verschieben, da ich, als ich alles nochmal durchgeguckt habe, fand, dass es derzeit schon genug Chaos gibt. Und da muss cih nciht auch noch ganze drei OCs reinklopsen. Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel. Die nächsten vier Wochen werde cih versuchen, regelmäßig zu posten, bevor ich dann zwei Wochen in Spanien bin (3. August ab ca. 12 Uhr bis 17. August Nachmittags). In dieser Zeit werde ich höchstens einmal am Tag sehr sehr kurz reinschneien, um einen Blick auf meine ENS und so weiter zu werfen. Darüber könnt ihr mich also dann jederzeit erreichen! GGLG Kapitel 11: Zwischenfall ------------------------ „Du hast rumgeschnüffelt.“ Die Orangehaarige fuhr zusammen. Er hatte es nicht mal sonderlich scharf ausgesprochen, sondern nur mit einem solch unterdrückten Ärger, dass sie sich augenblicklich schämte. „Ich lag mittlerweile oft genug dabei, wenn du geschlafen hast, um zu merken, wie du den Namen knurrst.“ „Das braucht dich nicht mehr zu interessieren. Kuina ist tot.“, stellte er fest, wandte sich ab und ging. Die Navigatorin war indes wie vor den Kopf gestoßen. Sie hätte sich einfach nicht dazu hinreißen lassen sollen, ihn darauf anzusprechen. Das merkte sie auch den restlichen Tag. Beim Essen ignorierte er sie. Dass sie das mehr als nur ein wenig verärgerte, war da nebensächlich. Auch die nächsten Tage redete er nicht mit ihr. Selbst die anderen rochen den Braten und wirkten mehr als unruhig. Deshalb waren Beziehungen – selbst wenn es nur Sex war – innerhalb von einer Bande mehr als ungern gesehen. Wenn man sich dann stritt gab es in der gesamten Crew dicke Luft und das würde noch einige Probleme bringen, wenn man sich nicht aussprach. Aus diesem Grund türmte die Orangehaarige auch nach einigen Tagen ins Krähennest und stemmte rasend die Hände in die Hüften. „Weißt du was, ich hab die Schnauze voll! Ich hab Mist gebaut, okay. Aber du hörst ja nicht zu, wenn man sich bei dir unter vier Augen entschuldigen will! Sieh mich gefälligst an, wenn ich dich anschreie!“, schimpfte sie und kochte bereits vor Wut. „Ich hab auch nicht gefragt, ob man 97 Millionen Berry nur mit Diebstahl, Betrug und ähnlichem verdient.“, kam die trockene Antwort, ohne dass er den Blick zu ihr hob. Das nächste was er bemerkte, war, dass ihm eine seiner Hanteln entgegenflog. Was diese Frau auch für Kräfte entwickelte, wenn sie rasend war! „Ich habe mit niemandem gegen Geld geschlafen!“, zischte sie und verschwand wieder aus dem Raum. Das war wirklich ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen. Irgendwie war seine Aktion nicht mal so schlimm gewesen wie ihre. Seine war unfairer gewesen. Er hatte sich die Worte zurecht gelegt, um sie zu verletzen, ihr war es einfach nur so rausgeplatzt. Gegen Abend wurde dann angelegt und die erste, die von Bord verschwunden war, war die Navigatorin gewesen. Die Läden hatten zu und sie hatte nicht das Bedürfnis sich zu besaufen. Sie wollte einfach nur eine Runde von Bord. Nur hatte sie leider nicht damit gerechnet, dass ihr kurzer Rock und ihr Top auch schmierigere Gestalten anlockte… Nami blieb auch noch bis zum nächsten Mittag verschwunden. Selbst Ruffy, der zuerst nur abgewunken hatte, sie würde schon allein zurück finden, machte sich jetzt Sorgen, sodass man beschloss, doch mal nach ihr zu suchen. Als man abends dann zurückkam, hatten Chopper und Lysop die Kartografin gefunden. Die schöne junge Frau wurde dann auch in ihr Zimmer gebracht, ehe sich die übrigen Strohhüte zusammenfanden um über Nami zu diskutieren. „Als wir sie gefunden haben, war sie völlig durch den Wind. Sie hatte uns zuerst nicht bemerkt und hat angefangen rumzuschreien, als wir sie angepackt haben. Sonst hätte ich sie getragen…“, erklärte der Arzt und seufzte schwer. „Irgendwas stimmt gar nicht mit ihr.“, warf Ruffy ein und runzelte besorgt die Stirn. „Sie hatte andere Klamotten an, als gestern.“, stellte der Smutje fest und zog an seiner Zigarette. „Sie hatte – nebenbei bemerkt – auch nur nen Slip an. BH hat gefehlt.“, warf Robin ein und sofort hoben sich einige Augenbrauen, ehe sich die Bilder bei den Piraten zusammensetzten. Sie taucht völlig durcheinander auf, lässt sich nicht anfassen, hat nur nen Slip unter völlig anderen Klamotten an… Konnte es sein, dass…? Ohne noch groß einen Gedanken an das ‚könnte‘ zu verschwenden sprang eine Person auf, schnappte sich die drei Katanas, die er an den Tisch gelehnt hatte und nickte dem kleinen Arzt zu, ihm zu folgen. „Wo habt ihr sie gefunden?“, fragte der Grünhaarigen, doch das Rentier wurde daran gehindert, etwas zu sagen. „Ich gehe mit.“, rief der Blonde in der Runde und zog noch einmal an der Kippe, ehe er sie über Bord warf. „Ich mache das allein.“ „Ich lass dich nicht allein da rum rennen. Sonst können wir dich auch noch suchen gehen.“ „Wo habt ihr die gefunden?“ „Ich geh am besten mit…“, erwiderte das jüngste Mitglied der Strohhüte und schon machten sie sich auf den Weg zur Stelle. Die Archäologin der Truppe verschwand derweil zum Zimmer der anderen Frau und klopfte vorsichtig. Sie wollte die jüngere immerhin nicht verschrecken. „Kann ich rein kommen?“ „Ich will niemanden sehen, Robin.“ Ohne auf ihre Antwort einzugehen betrat sie den Raum. „Wie fühlst du dich?“, kam es von der Schwarzhaarigen, während diese die junge Frau aus Kokos musterte. Ihre Haare waren zerwühlt, sie hatte offensichtlich geheult und war kreidebleich. „Robin, ich will nicht reden.“ „Das hab ich mitgekriegt. Du solltest aber reden. Zorro, Sanji und Chopper sind eben los und suchen nach dem Grund für dein Verhalten.“ Daraufhin kam von der Orangehaarigen ein resigniertes Stöhnen. „Verschwinde, Robin.“ Es vergingen wiederum einige Stunden, in denen alle an Deck unruhig waren. Alle machten sich Sorgen um die Navigatorin. Warum sagte sie nichts? Was zum Henker war passiert? Die Antworten bekamen sie dann, als die Drei letzten Mitglieder zurückkamen und der Grünhaarige direkt rasend ins Krähennest kletterte. Die anderen beiden – zumindest Chopper – erklärten dann, was vorgefallen war. Sie hatten eine Truppe gefunden, bei denen auch Namis Klamotten auffindbar gewesen waren. Mit dem Kopf der Gruppe hatte Zorro als Vize ein kurzes Gespräch unter drei Augen geführt und war dann wie ein Berserker aus dem Raum gestürzt und hatte alles niedergewalzt, was ihm unter die Fuchteln kam. Was aber genau ihn so aus der Fassung gebracht hatte, wusste keiner. Und irgendwann beschlossen sie dann, dass es für heute genug Gegrübel war und dass man lieber zu Bett gehen sollte. Mitten in der Nacht kletterte der Schwertkämpfer dann wieder aus dem Krähennest und tapperte unter Deck, um zu Namis Kajüte zu kommen, wo er die Tür vorsichtig auf schob und sofort ein whiskyfarbenes Augenpaar auf ihm spürte. „Ich wird euch nicht sagen, was passiert ist.“ „Brauchst du auch nicht.“, kam es leise und ohne die gewohnte Kälte oder Distanz von ihm, ehe er eintrat, die Tür schloss und sich auf ihrer Bettkante niederließ, wo er aus seinen Stiefeln schlüpfte. Die Kartografin beobachtete ihn dabei irritiert, ehe er sich zu ihr legte und sie an seine Brust zog. Ihre Hände schob sie aber zwischen sich, sodass sie ein wenig Distanz zu ihm halten konnte. „Zorro, ich-“ „Ich weiß, was passiert ist Nami. Ich hätte dir nicht an den Kopf werfen sollen, dass du als Nutte gearbeitet hättest. Dazu bist du doch viel zu stolz. Du wärest nicht weggerannt und diese Bastarde hätten dich nicht angerührt.“, seufzte er und legte ihr vorsichtig eine Hand an die Wange, ehe er sich vorbeugte und leichte Küsse auf ihrer Stirn, ihrer Nase, ihren Wangen – und ihren Kieferknochen verteilte, ihre Lippen aber vermied. „Woher-“ „Kringelchen, der Zwerg und ich haben die Mistkerle gefunden. Ich hab den Chef als Vize gefragt, woher er die Klamotten unserer Navigatorin hatte und er hat mir erklärt, was sie angestellt haben. Und dass wir nicht leugnen könnten, auch schon drüber nachgedacht zu haben.“ „Du hast sie umgelegt.“, stellte sie fest und musterte ihn fragend. „Er hatte kein Recht, dich anzufassen, wenn du Nein sagst.“, erklärte er, ließ den blcik aber auf ihrem Gesicht. Sie hatte geweint. Wegen dem Bastard hatte sie geheult. Bevor die Wut wieder richtig hoch kochen konnte spürte er, wie ich schlanke arme um seine Mitte wickelten und sich die Frau in seinem Arm hoch schob, ehe sie die Lippen stürmisch auf seine drückte. Bei jedem anderen Mann, der ihr sagte, er habe die Kerle deswegen auseinander genommen, hätte sie einen Tobsuchtsanfall geschoben. Aber von dem Grünhaarigen neben ihr, der ihren Kuss enthusiastisch erwiderte, war das der ultimative Liebesbeweis. Wenn sie ihm nicht so wichtig wäre, hätte er die Typen verprügelt und das wäre es gewesen. Er hatte sie aber auseinander genommen. Diese einfache Tatsache brachte ihr Herz dazu, unruhig zu werden und gegen ihren Brustkorb zu hämmern, dass sie schon dachte, es würde raus springen. Konnte es wirklich sein, dass sie sich in den Marimo verliebt hatte? Der sie ebenso anbrüllte wie sie ihn, der ihr unheimlich viel Geld schuldete? Der ihr bereits dargelegt hatte, was er für eine schlechte Partie für sie war? War das wirklich möglich, oder waren das einfach nur die Überreste des Schocks? Gerade interessierte es sie nicht wirklich. Sie war glücklich – soweit das nach dem Überfall des Vorabends möglich war – damit, dass er einfach nur neben ihr lag, sie im Arm hielt und küsste, als gäbe es kein Morgen mehr. _____________________________________________________________________ Ich weiß, Leute. Drei Monate sind sehr, sehr, sehr, sehr viel Zeit. Aber ich hatte keine Zeit. Ich hab meinen Führerschein bestanden (endlich!). Habe meinen 18. Geburtstag gebührend gefeiert. Ich habe mich in meiner neuen Stufe eingelebt, weil das Jahr zu wiederholen meine beste Option war. Ich habe hin und wieder Zeit dazu gefunden, mich mit meinem Freund zu treffen (die arme Sau hat ja noch weniger Zeit als ich). Und dazwischen hatte ich Hausaufgaben, Unterricht, Krankheit, Missbrauch als Taxi und so weiter, die mich abgelenkt haben. Von der Klage gegen meinen Vater, weil er keinen Unterhalt zahlt mal ganz abgesehen. Ich hoffe jetzt, das es wieder was besser läuft, was das schreiben angeht. Immerhin hab cih erstmal Ferien. Kapitel 12: Rasend ------------------ Am nächsten Morgen war die Orangehaarige wieder voll sie selbst. Die Befehle wurden wieder in ohrenbetäubender Lautstärke über Deck gebrüllt, jeder der Rummoserte oder nicht schnell genug seine Aufgaben erledigte, wurde angekeift was das Zeug hielt und so weiter und sofort. Den Grünhaarigen hatte sie gebeten, kein Wort mehr über die Sache zu verlieren. Die meisten anderen Strohhüte wussten so oder so schon Bescheid oder konnten es sich zusammenreimen. Und er hatte schön zugestimmt. Jedenfalls schafften sie es dann ohne weitere Vorkommnisse außer, dass Chopper mal wieder aus Angst vor Nami die Flucht ergriffen hatte und über Bord gesprungen war, was zur Folge hatte, dass Zorro hinterher sprang und den Zwerg raus fischte, abzulegen und sich wieder auf den Weg zu machen. Nachdem die Navigatorin kurz mit dem Kapitän die nächste anzusteuernde Insel absprach, wollte sie sich dann gerade noch in einen ihrer Liegestühle verkriechen, als der Schwarzhaarige sie nochmal aufhielt. „Nami, was war los gewesen?“ „Ruffy, ich… Ich will nicht drüber sprechen.“ „Ich bin nicht doof-“ „Das sehe ich ein wenig anders.“ „…ich kann mir denken, was passiert ist. Zorro hat die Kerle niedergemacht?“ Als Antwort bekam der 19-jährige ein Nicken seiner Navigatorin, während er sich leicht am Hinterkopf kratzte. „Ach ja, Chopper meinte, ich solle dich fragen, ob zwischen Zorro und dir wieder alles okay ist.“ Das brachte ihm einen verwirrten Blick ein. „Woher wisst ihr-“ „Chopper klebt doch an Zorro. Der merkt ganz leicht, wenn ihr euch wirklich gestritten habt. Und wegen eures Geflirtes, mir macht das nichts. Von mir aus könnt ihr auch zusammen kommen.“, grinste dann der Strohhut und merkte, wie der Gesichtsausdruck Namis kurz weicher wurde. „Das wäre vermutlich keine gute Idee. Wenn wir uns dann streiten, sind wir beide beleidigt. Das würde alle nakama beeinträchtigen.“ „Glaub ich nicht.“, erwiderte Ruffy trocken und zuckte mit den Schultern. Wieso sollte es auch? Aus seiner Sicht gab es da keine Probleme. Um einer weiteren Diskussion – wobei Diskussion wohl bedeutet hätte, dass sie redete und er einfach nur das alles als Quatsch abtat und dann selbst Blödsinn erzählte – zu entgehen, verschwand die Orangehaarige dann auch schon und ließ sich in einem der Liegestühle nieder wie bereits geplant gewesen war. Das war wirklich eine ungewohnte Situation gewesen. Immerhin war Ruffy nicht oft so ernst. Aber er brachte ihr einigen Stoff zum Nachdenken. Wollte sie überhaupt mit dem Marimo irgendwas Ernsteres anfangen? Dass ihr gelegentliches Rumgevögel mittlerweile ein wenig eskalierte, war wohl nach dem vorigen Abend offensichtlich. Wäre es eine reine Freundschaft mit Vorteilen, hätte sie ihn am Vorabend doch ohne Umschweife rausgeworfen, er wäre auch erst gar nicht so durchgedreht. Zumindest von seiner Seite aus bestand da scheinbar also kein Widerstand gegen etwas Festeres. Nur wie sah es bei ihr aus? Klar, sie mochte ihn, liebte ihn auf eine gewisse Art und Weise sicher auch – aber das war bei Ruffy und Chopper und allen anderen genauso. Sie waren eben nakama. Aber das beantwortete ihr nicht die Frage, ob sie jetzt eine richtige Bindung mit dem Grünhaarigen eingehen wollte. Also eine innerliche Pro und Kontra Liste…. Pro: Zorro sah gut aus. Er schuldete ihr eh Kohle, beschützte sie so oder so immer… Flirtete nicht mit allem, was zwei Beine hatte, war relativ vernünftig, vertrug mehr als sie, liebte es scheinbar auch mit ihr zu streiten… Und er hatte nichts gegen die Idee, eine Beziehung zu versuchen… Ehe Nami sich die Nachteile vor Augen führen konnte, läutete der Smutje zum Mittagessen, zu dem sie sich dann bequemte, ebenso wie der Rest der Truppe. Eigentlich war das Essen auch ganz gewöhnlich, bis dann eine spitze Bemerkung des Koches den Grünhaarigen wütend den Blick heben ließ. „Würdest du uns vielleicht mal mitteilen, wieso du die Kerle so auseinander genommen hast?“ „Sanji-kun, das ist mehr als-“ „Was ist dein Problem, Nasenblut-kun?“, knurrte der Schwertkämpfer und funkelte den Blonden an. Irgendwas gefiel dem Rotschopf an dieser Situation überhaupt nicht. „Leute, kommt mal wieder runter!“, kam es von Lysop, der offensichtlich ausnahmsweise mal etwas Mut aufzuweisen hatte. „Halt dich da raus, Pinocchio.“, zischte der Chefkoch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist mein Problem! Du und deine ätzenden Alleingänge!“ „Wenigstens tue ich was und stehe nicht nur blöd daneben, wenn ihr irgendwer ans Leder will! Du bekommst das ja nicht auf den Schirm, Möhrenschnippler!“, keifte der Vize und erhob sich auch schon von seinem Stuhl. „Was kann ich denn dafür, dass du so auf ihre Titten fixiert bist, dass du immer als erstes merkst, wenn da noch einer dran will?!“ „Halt die Schnauze, du Lackaffe!“ Die Kartografin war ein wenig sehr verwundert. Was war denn los?! Seit wann wurden die Streitigkeiten denn so unkontrolliert?! Es gab mal die Überlegung bei der Marine, mit dieser Methode Piratenbanden zu zerschlagen… Wenn es um eine Frau geht dreht man nunmal ein wenig ab… „Das reicht jetzt!“, schritt nun auch der Captain ein und beobachtete, wie ihm die beiden wütende Blicke zuwarfen. Als ob er sich davon beeindrucken lassen würde! In der Zeit, in der Nami nämlich die Worte ihres Vaters durch den Kopf geschossen waren, hatte Zorro bereits nach seinen Katanas gegriffen und Sanji sah auch mehr als begeistert von der Idee aus, Zorros Gesicht zu remodellieren. „Ihr beide, setzt euch jetzt hin.“, knurrte der Strohhut und sah dabei zu, wie Sanji sich an die Anrichte lehnte und sein Vize sich wieder auf seinem Stuhl niederließ – beide vor Wut bebend. „Was ist in euch gefahren?! Seid ihr jetzt komplett am Arsch?!“, fragte Ruffy weiter und die Crew war erstaunt, wie ernst er gerade mal wieder war. Aber wie sollte er auch sonst reagieren? Sein Smutje und sein Vize hätten sich fast gegenseitig den Garaus gemacht. Als dann beide sofort anfingen, zu reden, knirschte der Gummijunge mit den Zähnen, unterbrach sie und deutete Sanji an, zuerst zu reden. „Er soll von Nami weg bleiben.“, knurrte dieser und vom Grünhaarigen kamen die gleichen Worte, nur mit einem ‚Sein Gesülze ist zum kotzen‘ angehängt. „Das liegt an der Spritze, die sie bekommen hat…“, nuschelte Chopper und bekam verwirrte Blicke. „Nami produziert unglaublich viele Pheromone.“ Daraufhin legten sich einige Köpfe schief, während andere besorgt die Stirn runzelten. Nach einem Seufzer, begann Robin zu erklären. „Pheromone dienen dazu, möglichen Partner zu bedeuten, dass man bereit zum Koitus wäre.“ Dass das nicht wirklich half, war dann auch klar. Fachchinesisch half bei denen doch nie. „Pheromone bringen in unserem Fall Zorro und Sanji dazu, um Nami zu buhlen. Das ist bei Tieren genauso. Wenn ein Weibchen eine große Menge Pheromone produziert, ist das für die Männchen in ihrer Nähe ein Zeichen, dass sie ihren Eisprung hat. Und dass der Stärkste sich mit ihr paaren und wahrscheinlich Nachwuchs produzieren darf.“ „Um es mal deutlich zu sagen, der Instinkt sagt den Beiden, sie sollen mich vögeln.“, erklärte die Betroffene und löste somit die allgemeine Ratlosigkeit im Raum. „Und warum machen sie’s dann nicht einfach?“ „Ruffy!“, keifte die Orangehaarige und funkelte den Schwarzhaarigen warnend an. „War nur ein Witz. Aber was machen wir nun?“ „Wir suchen die kerle und lasen uns ein Gegenmittel geben.“; kam es vom immernoch gereizten Schwertkämpfer, welcher ungläubige Blicke seiner nakama kassierte. „Und du hältst das für eine gute Idee?! Diese Kerle zu suchen und ihnen Nami gleich mitzubringen, damit sie sie hinterher noch bei lebendigem Leibe aufschneiden?! Selbst für dich ist das ein selten blöder Plan, Spinatschädel!“, keifte der Blonde und verschränkte wütend die Arme vor der Brust. „Wir wissen nicht, was sie machen werden, wenn sie Nami in die Finger kriegen! Geschweige denn, wo wir suchen sollten!“ „Nach deiner Meinung habe ich nicht gefragt, du Bastard!“ „Zorro…“, kam es beschwörend von der Kartografin, ehe sie den Älteren am Ärmel seines Mantels wieder auf seinen Stuhl zog. „Chopper, weißt du, wie du ein Gegenmittel herstellen kannst?“, fragte die Navigatorin und bekam ein Schulterzucken vom Zwerg. „Ich glaube nicht… Es könnte sein, dass ich nen Plan hab, aber es ist nicht gesagt, dass es nicht auch negative Auswirkungen auf dich hat.“ „Die da wären-“, fing sie an, wurde aber von einem rasenden ‚Nein‘ unterbrochen wurde. „Egal was es für Nebenwirkungen haben könnte, es ist zu riskant.“ „Du hast kein Recht zu entscheiden, ob-“ „Aber ich hab es, Nami. Wir wissen nicht, welche möglich sind.“ Dass die beiden Chefs der Truppe dagegen waren, dass sie versuchten, so eine Lösung zu finden, störte sie ungemein. „Wisst ihr was? Leckt mich!“, fauchte die hübsche junge Frau entnervt und erhob sich, um den Raum zu verlassen, wurde aber am Handgelenk festgehalten. „Die Besprechung ist noch nicht vorbei.“ „Das ist keine offizielle Besprechung, Zorro. Lass mich los, bevor dein anderes Auge Bekanntschaft mit meinen Fingernägeln macht.“ Der ehemalige Piratenjäger zögerte zwar, ließ sie aber los, sodass sie den Raum verlassen konnte, was sie auch mit Türenknallen tat. „Was wären es für Nebenwirkungen?“ „Sie könnte die Fähigkeit verlieren, Kinder zu kriegen. Oder zumindest stark einschränken.“ „Das ist eigentlich etwas, dass weder den Captain, noch den Vize was angeht.“, warf der Smutje ein und warf letzterem einen bösen Blick zu. „Ich hab auch nicht als Vize gesagt, dass es keine Option ist.“ „Und als was dann?“ „Das ist nicht deine Sache, Waschweib.“ „Ich geb dir gleich Waschweib, du-“ „Es reicht. Zorro, du redest gleich mal mit Nami, wenn sie sich ein wenig beruhigt hat. Sanji, mach den Abwasch und danach hast du Nachtwache.“ Kapitel 13: Eingeständnisse --------------------------- „Ich sagte, du sollst verschwinden!“, kam es entnervt aus dem Zimmer der jungen Frau, vor dem der Vize seit einer gefühlten Ewigkeit stand. „Notfalls trete ich die Tür ein!“ „Wag es dich nicht, du Lackaffe!, fauchte eine Stimme hinter der Tür, worauf der junge Mann tief seufzte. „3.“ „Zorro, verpiss dich!“ „2.“ „Ich warne dich!“ „1.“ „Fick dich doch!“, zischte die Orangehaarige und riss die Tür auf. Auf eine herausgetretene Tür konnte sie getrost verzichten! „Was willst du?!“, knurrte die junge Frau und ihre Augen blitzten den Grünhaarigen an. Ohne eine Antwort schob er sie dann auch zurück in ihr Zimmer und trat die Türe zu, ohne den Blick von ihren wahnsinnig funkelnden Augen abzuwenden, ehe er ihr Gesicht gewohnt grob in die Hände nahm und seine Lippen aber angenehm sanft auf ihre legte. Die Reaktion der Navigatorin war ausgesprochen vorhersehbar gewesen. Sofort gruben sich ihre Zähne grob in seine Unterlippe, beinahe als wollte sie ihm diese abbeißen, nur ließ er sich davon herzlich wenig stören. Er ignorierte, dass sie ihm die Lippe blutig gebissen hatte, weigerte sich aber auch, brutal zu werden und Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Stattdessen löste er seine Lippen immer mal wieder von ihren und drückte ihr kleinere Küsse auf. Nach einer Weile wurden Namis Bisse weniger und nicht mehr so aggressiv, sie ging tatsächlich auf diese Art der Küsse ein und erwiderte sie enthusiastisch. Hätte er gewusst, dass er mit einer blutigen Lippe davon kommen konnte, wenn sie auf 180 war, anstatt mit einer dicken Beule, hätte er das hier schon viel viel öfter gemacht! Als sie sich dann in sofern beruhigt hatte, dass sie die Finger in seinem Shirt vergrub, löste er sich von ihr und warf einen kurzen Blick auf die 20-jährige vor ihm. Die sonst so blassen Wangen vielleicht noch vor Wut gerötet, die Augen ein wenig glasig, die Lippen leicht geöffnet und gerötet… Da hing doch tatsächlich sein Blut an ihren Lippen… Nur gab es jetzt ein kleines Problem, um das er sich vielleicht allein unter der kalten Dusche kümmern sollte… Weil sie würde da bestimmt nicht mitspielen. Gerade wollte er auch die Stimme erheben, um ihr von seinem Vorhaben zu erzählen, da kam sie ihm zuvor und knallte ihm etwas völlig Unerwartetes an den Schädel. „Ich bin in dich verliebt, Zorro…“ Dass seine Kinnlade jetzt den Boden geknutscht hätte, wenn er Ruffy wäre, war wohl nicht erwähnenswert. Was sollte er denn jetzt darauf erwidern? Klar, wusste er, was sie darauf erwartete, aber er war sich nicht wirklich sicher, ob er das über die Lippen bekäme. Klar, Nami war nakama und sie war ihm wichtiger als Robin beispielsweise und er schlief mit ihr… Er konnte sich auch nicht vorstellen, Nami niemals getroffen zu haben oder wie es ab sofort ohne sie wäre… Geschweige denn sie mit dem Löffelschwinger zu sehen! Oder mit Pinocchio oder sonst jemandem auf der Thousand Sunny! Und verdammt, er würde alles machen, damit sie glücklich war… Aber war das wirklich Liebe? Sich selbst aufgeben um eine andere Person, in seinem Falle eine Frau, ein unfassbar zerbrechliches Wesen, uneingeschränkt glücklich zu sehen? War es Liebe, für eine andere Person ohne weiter darüber nachzudenken zu sterben? Bisher hatte er eine andere Definition für sowas gehabt… Aber wenn das Schwäche war, war er dann wirklich so schwach geworden? „Nami, ich-“, fing er an, wurde aber davon unterbrochen, dass Nami den Kopf schüttelte. „Schon okay. Ich würde mich gerne hinlegen, ich bin müde.“, erwiderte sie und ließ sein Shirt los, um einen Schritt zurück zu machen. Aber was sollte er jetzt machen? Er ließ sie jetzt vorerst wohl ein wenig allein. Immerhin würde er es so oder so nicht auf den Schirm bekommen, ihr zu sagen, was sie hören wollte. Und das geplante ‚Ich weiß nicht‘ würde sie nun auch nicht glücklicher machen. Doch zum Glück wusste er jemanden, der es wissen würde…. Oder zumindest müsste, wenn auch nur ein einziger der Heiratsanträge ernstgemeint war. „Verpiss dich, bevor ich dich über die Reling schmeiße, du Kohlkopf!“ „Spar dir deine Puste für die Antworten auf meine Fragen.“, zischte der Grünhaarige und warf sich in einen der bequemen Stühle in der Küche. „Einen Scheiß sage ich dir!“, knurrte der Smutje und spielte ernsthaft mit dem Gedanken, dem Vize die frisch gespülte Pfanne ins Gesicht zu klatschen, dass die Wände mit dem bisschen Hirn des Bastards gestrichen werden konnten. „Das hilft weder dir, noch Nami.“, erwiderte der Eindringling in sein Reich und brachte Sanji dazu, die Stirn zu runzeln. „Inwiefern würde es Nami helfen, wenn ich dir Fragen beantworte?“ „Weil sie die Antwort von mir wollte und ich mir nicht sicher bin.“ Möglicherweise waren die Fragen ja doch ganz interessant… Der Blonde ließ sich auf einem der anderen Stühle nieder und zog sich eine Kippe aus der Packung. „Schieß los.“ „Woran merkt man, dass man verliebt ist?“ Dass der Koch mit so einer Frage nicht gerechnet hatte, war wohl oder übel offensichtlich. Aber das war wohl auch klar! Erst das Thema Nami und dann- „Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein! Nein! Lies es mir von meinen Lippen ab! Nein!“ „Das ist keine Antwort auf die Frage, Hausfrau.“ „Ich werd dir die Frage nicht beantworten! Hältst du mich für behindert? Du suchst eine Ausrede, damit Nami dich weiterhin ranlässt, da helfe ich dir nicht auch noch!“ „Als ob ich das nötig hätte!“, keifte der Grünhaarige dann auch und warf dem Blonden einen wütenden Blick zu. Einige Minuten lang sagte keiner etwas. Zorro wartete auf eine Antwort und Sanji wusste nicht, ob er eine solche geben sollte. Natürlich misstraute er ihm. Der Kerl war genauso hormongesteuert wie er selbst, wenn nicht sogar noch mehr! Nur blieb eine einzige Frage... Würde es Nami unglücklich machen, wenn er dem Blödmann nicht antwortete? Als Sanji ansetzte, um dem Grünhaarigen die Bedeutung von Liebe zu erklären, hörte letzterer zum allerersten Mal aufmerksam zu, wie der Blonde ihm zum allerersten Mal ohne irgendwelche Beleidigungen oder Sticheleien etwas erklärte. Nami hatte sich tatsächlich eine Runde hingelegt. Das war ja mal furchtbar gelaufen. Eine unangenehmere Abfuhr konnte die junge Frau sich nun wirklich nicht vorstellen. Mal ganz davon abgesehen, dass sie noch nie wirklich abgewiesen worden war. Die Nummer eben hatte sie getroffen wie eine Ohrfeige oder etwas in der Art. Was hatte sie sich auch dabei gedacht?! Das war Zorro, verdammt! Der war schon mehr als zufrieden damit, dass er irgendwo Druck ablassen konnte. Ideal war natürlich, dass sie bisher nie mit dieser großen Gefühlsduselei angefangen hatte. Und jetzt das. Beschissener konnte es wohl wirklich nicht mehr laufen. Der Mann würde jetzt mit Sicherheit einen gigantischen Bogen um sie machen. Zorro war nicht der Typ, dem frau mit Liebeserklärungen kommen sollte. Das war einfach nur verrückt und bescheuert und.. Sie sollte besser aufhören, sich fertig zu machen. Dass sie sich darüber so aufregte, machte nichts besser, sondern nur schlimmer. Sie sähe am kommenden Tag noch viel viel schlimmer aus, als sie es je getan hätte. Und dann würden auch die anderen den Braten riechen. Und das musste ja nun auch wieder nicht sein. Nach keinen weiteren Vorkommnissen an diesem Abend kam dann auch die Nacht und folglich auch der nächste Morgen. Und Nami sah wieder umwerfend aus wie eh und je. Zumindest laut dem Smutje, der sie wiederum umschwirrte wie eine Biene die Blume. Aber innerlich musste auch der Vize das feststellen. Der Rock und das Shirt standen ihr mal wieder fabelhaft. Sie sah hinreißend aus und jeder konnte sie so sehen. Klar, es war nicht so, als wäre sie vollkommen nackt, aber dieses Besitzdenken ließ sich bei ihm einfach nicht mehr abstellen. Ob das wirklich nur von den Hormonen kam, die sie produzierte und die seinen Körper dazu brachten, völlig durchzudrehen? Na das war auch für ihn noch ziemlich fraglich, auch wenn der blonde Affe ihm erklärt hatte, wie der Hase lief. Doch, verdammter Mist, er wollte verflucht sein, wenn er in diese Hexe verliebt war! Klar, alles sprach dafür... Er hatte nur noch sie im Kopf, beispielsweise. Aber er wollte es einfach nicht wahr haben, konnte das schlicht und einfach nicht akzeptieren, sich von etwas abhängig zu machen, dass so leicht kaputt gehen konnte wie eine Frau. Eine einzige falsche Berührung am Hals und sie wäre hinüber. Ein grauenhafter Gedanke, aber so war es nunmal. Vor allem er konnte ihr wohl mehr als nur ein bisschen wehtun. Er könnte ihr in einem unbedachten Moment wohl mehr als nur einen Knochen brechen, wenn er ein einziges Mal die Kontrolle über jeden einzelnen Muskel in seinem Körper verlor, könnte sie enden, wie Kuina damals. Zerbrochen, wie eine fallengelassene Puppe. Und das wollte, nein, anders, konnte er einfach nicht zulassen. Er versuchte sie eh schon immer von jeglichen Gefahren fern zu halten. Sie in Sicherheit zu wissen. Da wäre es wohl mehr als kontraproduktiv, sich auf etwas ernsteres mit ihr einzulassen, etwas das mehr war, als das gelegentliche Rummachen und miteinander Schlafen. Auf etwas, dass sie offensichtlich wollte. Auf eine feste Beziehung, die nicht auf Sex und dem Dasein als nakama basierte, sondern auf liebevollen Gesten, Worten und Taten. Kurz gesagt; Auf etwas, dass Zorro ihr nicht bieten konnte, ohne Angst zu haben, ihr irgendwann etwas zu tun. Kapitel 14: Versöhnung? ----------------------- Es vergingen einige Wochen, in denen Zorro der Navigatorin aus dem Weg ging. Was sie – wie alle sahen – mehr als nur ein bisschen verletzte. Die Vorräte gingen zur Neige und langsam aber sicher wurde selbst Sani nervös, ob sie bis zur nächsten Insel auskommen könnten. Als er gerade zum gefühlten zweimillionsten Mal in der Vorratskammer stand und durchsah, was noch alles übrig war, hörte er dann auch den Ruf vom Kanonier, der eine neue Insel ankündigte. Wenigstens mussten sie also nicht hungern. Nami ihrerseits wollte einfach nur noch ihre Ruhe haben. Sie hatte sich dazu bereit erklärt, für alle Zimmer zu bezahlen. Sie wollte mal das Schiff für sich haben, um sich ein bisschen Gedanken zu machen. War das so viel verlangt? Offensichtlich schon, denn der werte Herr Schwertkämpfer machte keinerlei Anstalten, sich darauf vorzubereiten, auf der Insel zur nächsten Bar zu irren. Stattdessen hockte er konsequent am Bug auf dem Löwenkopf und schnarchte vor sich hin. Bis ihn dann jemand aus dem Nickerchen riss. „Seit wann willst du bei Landgängen nicht mehr irgendwo saufen gehen?“ Entnervt öffnete der Grünhaarige nun also das Auge und schielte zu der schwarzhaarigen Frau, die ihn mit ihrem üblichen Schmunzeln bedachte. „Seit es hier Sachen gibt, die ich nüchtern erledigen sollte.“, war entsprechend auch die ein wenig patzige Antwort, ehe sich das verbliebene Auge des Mannes wieder schloss. „Und das hat nicht zufällig was mit einer orangehaarigen Sexbombe zu tun?“ „Ich wüsste nicht, was es dich angeht, was ich vorhabe.“ „Es geht immerhin um Nami, nicht? Da denke ich, kann ich mich sehr wohl einmischen.“ „Lass mich in Frieden...“ „Genau genommen geht es doch eigentlich immer um Nami, nicht?“ „Eifersüchtig?“ „Möglich. Fakt ist jedenfalls, sie war von Anfang an diejenige an Bord, auf die alle aufgepasst haben.“ „Hat ja auch immer alle anderen für sich kämpfen lassen.“ Die Fischmenscheninsel war da wohl ein gutes Beispiel. Da war sie ja mit Kamy auch einfach abgezischt. „Das stimmt wohl für die anderen. Aber du...“ „Robin-chwaaaan! Kommst duuuuuuuuuuuuuuuuuu? Du wolltest doch die Einkäufe mit mir erledigeeeeeeeeeeen!“, flötete der Koch dann auch dazwischen und die Archäologin folgte dem Ruf dieses merkwürdigen Zeitgenossens. Na, vielleicht würde er doch mal in die Stadt, wenn auch nicht lange. Derweil saß die Navigatorin in ihrem Arbeitszimmer. Sie arbeitete bereits seit sie alle Anweisungen zum Anlegen gegeben hatte und das Geld ausgeteilt hatte hier herum und zeichnete wie ein Bekloppte. Sie war aber auch viel zu konzentriert, um zu hören, wie schwere Stiefel den Gang runter kamen, die Tür aufgeschoben wurde und gleich darauf wieder zu gemacht wurde. Erst als sie den stechenden Blick einer Person hinter sich spürte, wurde sie aufmerksam. Aber sie würde ganz bestimmt nicht mehr auf dieses peinliche Thema zu sprechen kommen. „Du hast mehr als genug Geld bekommen. Geh und kauf dir ein paar Flaschen Rum, oder ein paar Flaschen Schwertpolitur, oder wo auch immer du dein bisschen Kohle verpulverst.“, kam es auch sofort von dem Rotschopf, der sihc nicht mal die Mühe machen musste, sich umzudrehen. Sobald sie ihn einmal bemerkt hatte, war dieser Geruch unverkennbar. „Die Kohle is längst weg.“, ertönte dann auch die dunkle Stimme, die zu dem Geruch gehörte und eine Papiertüte landete auf ihrer halbfertigen Karte. Sie spürte, wie er die Arme auf ihrer Rückenlehne abstützte. Wann hatte er den letzten großen Schritt direkt hinter sie gemacht? „Dann nimm deinen Scheiß und mach dir einen schönen Abend. Du brauchst dich noch immer nich bei mir zurückmelden.“ „Ich hab dir dummer Pute was gekauft, also entweder du guckst jetzt rein, oder ich schütt dir den Inhalt in den Schoß.“ Die gewohnten Beleidigungen waren in jedem Fall besser als das Schweigen, in das sie sich bisher gehüllt hatten. Zumindest empfand sie das so. Brummend nahm sich die Kartografin also die Papiertüte, rollte sie auf und schielte rein. Da holte die junge Frau dann auch ein kleines Fläschchen, das offenkundig starken Alkohol enthielt und ein Döschen raus. In dem Döschen fand sich dann auch mal ein ganz nettes paar Ohrringe. Allein die mussten ein Vermögen gekostet haben! Reinweisse Perlen fanden sich nunmal nicht so häufig. Und dann hatte der Kerl auch noch ein passendes Armband dazu aufgetrieben! „Woher hast du-“ „Ich bin nicht so abgebrannt, wie du meinst.“, drang es dann auch an ihr Ohr, ehe sie kräftige Arme spürte, die sich um ihren Oberkörper wickelten. „Ich kann mir denken, was du auf deine Aussage hören wolltest.“, gab er dann auch zu und die Nackenhärchen Namis salutierten auch augenblicklich. Einerseits schlug sein warmer Atem gegen ihr Ohr, andererseits sträubten sich ihr immer noch die Haare, wenn sie daran dachte, was ihr da rausgerutscht war. „Ich hätte die Klappe halten sollen.“ „Nein. Aber ich kann nich gut mit Worten. Hab ich nie gekonnt. Hättest du aber auch merken können.“ „Du warst nie sonderlich gesprächig, das stimmt.“ „Du weißt, was ich meine.“ Auf seine dunkler werdende Stimme seufzte sie dann tief. Sie wollte gerade nicht mit ihm Zanken oder ihn auch nur verärgern. „Ja, weiß ich.“ „Ich weiß nicht, ob ich dir jemals sagen kann, wie wichtig du mir bist. Ich handle lieber als groß zu reden, auch wenn ich weiß, dass es nötig wäre.“ „Zorro, es-“ „Unterbrich mich nicht immer, sonst geh ich wieder.“ Sofort schloss sie auch wieder den Mund. Wenn er von sich aus kam, um ihr auf seine eigene verquere Art und Weise seine Gefühle für sie zu erklären, war das letzte, was sie wollte, ihn zu verjagen. „Na bitte.“ Schweigen. Vermutlich suchte er gerade nach der richtigen Formulierung. Ihre Worte würde er wohl wirklich nicht über sich bringen. „Ich hasse es, wenn du länger als nötig mit einem anderen Mann als mir redest, selbst wenn es sich um Lysop oder Ruffy handelt. Ich hasse es, wenn du ernsthaft beleidigt bist, weil ich irgendwas Falsches gesagt habe. Ich hasse es, wenn du weinst, egal ob wegen mir oder wegen sonst was. Ich hasse es, wenn du dich verletzt. Ich hasse es, wenn du mal wieder über Bord gehst, weil ich nicht weiß, ob ich dich noch rechtzeitig rausziehen kann. Ich hasse es, wenn du mir mit meinen Schulden drohst, obwohl du ganz genau weißt, dass ich alles machen würde, worum du mich bittest, so lang du dich bemühst, mich zu überreden. Ich hasse, wenn du nicht in meiner Umgebung bist, weil ich mir dann nicht sicher sein kann, mit wem du irgendwo vielleicht in Schwierigkeiten gerätst. Ich hasse, dass du immerzu in irgendwelche Scheiße rein gerätst. Ich-“, fing er dann an und kam auch gar nicht mehr davon ab, ihr alles runter zu leiern, ehe er von ihr erneut unterbrochen wurde. „Ich liebe dich, du Idiot.“ Nu hielt er dann aber doch mal die Klappe. Viel eher strich er mit seinen Lippen über ihre Ohrmuschel. Dass sie sich freute wie ein Honigkuchenpferd, konnte er zwar nicht sehen, roch es aber fast schon. Jedenfalls griff sie dann auch mal nach seinen Armen und strich leicht darüber. Gerade war es wirklich ein Moment der Ruhe. Die anderen Strohhüte störten nicht und sowohl ‚Burglar Cat‘ Nami als auch ‚Pirate Hunter‘ Zorro waren mehr als entspannt. So eine Aussprache konnte eben doch einiges bewirken. Aber Worte waren wohl wirklich manchmal nur überflüssig. Was sollten sie auch weiter diskutieren? Sonderlich viel deutlicher konnte er ihr wohl kaum machen, wie wichtig sie ihm war. Schon allein, so viele Worte in einem weg von ihm zu hören war eine Neuheit… Aber das? Das war mehr als nur süß, es war nahezu hinreißend gewesen. Und es war eben typisch für ihren Schwertkämpfer. Kapitel 15: Fläschchen ---------------------- Einige Wochen ging es. Einige Wochen lang konnte Nami sich vormachen, nicht darüber nachzudenken, was genau dieser Pheromon-Überschuss den sie mit sich rumschleppte für alle außer sie bedeutete. Dass nicht nur die junge Navigatorin davon beeinflusst wurde, dass ihr Körper durch diese Injektion die ganze Zeit signalisierte, dass man sie bespringen sollte. Zumindest bis Zorro und Sanji sich auf Deck erneut ernsthaft in die Haare bekamen und sowohl der Vize als auch der Smutje nicht ohne Blessuren aus der Sache raus kamen. Erneut, weil Nami nicht schnell genug einen Cocktail von Sanji ausgeschlagen hatte. Ab da fing sie an, nachzudenken. Dass nicht nur sie von den daher kommenden Problemen beeinflusst wurde, sondern dass auch ein gewisser Grünhaariger es nicht sonderlich lustig fand, dass sie immerzu angepöbelt wurde. Was zur Hölle sollte sie also tun? Sie wollte das Risiko nicht unbedingt eingehen, niemals Kinder zu kriegen. Schlicht und ergreifend, weil sie eigentlich jemand war, der sich nicht vorstellen konnte, ohne Kinder alt zu werden… Aber was war die Alternative? Dass sie ausgesprochen nachdenklich war, konnten die anderen zwar bemerken, was genau ihr aber im Kopf herumspukte, wusste wohl keiner. Wenige Tage später klopfte die Kartographin also bei Chopper am Krankenzimmer. Sie musste dringend mit ihm reden. „Ja?“, kam es durch die Tür und Nami trat zögerlich ein. „Hallo Nami! Ist alles okay bei dir? Bist du krank oder so?“, fragte das Rentier und hüpfte von seinem heißgeliebten Drehstuhl. „Nein, ich bin nicht krank. Ich wollte mit dir über die Sache mit dem Gegenmittel reden.“ „Aber Nami… Du weißt doch, was die anderen gesagt haben…“, meinte der Kleine und zögerte. Er wollte sich nicht mit den anderen anlegen. Und vor allem mit Zorro wollte er nicht streiten. „Ich weiß, aber es ist und bleibt meine Entscheidung, ob ich das riskieren möchte.“ „Und was sagt Zorro dazu?“ „Er weiß nicht mal, dass ich hier bin.“, gestand sie und ließ sich jetzt ihrerseits auf dem Drehstuhl nieder. „Aber ich kann ihm doch nichts verheimlichen! Wenn er rauskriegt, dass ich dir das gebe, würde er nicht mehr mit mir reden!“, meinte er und rudelte panisch mit den Armen. „Das is Blödsinn, Chopper. Du bist viel zu nett und zu klug, um dich in Schwierigkeiten zu bringen.“, meinte sie und sah, wie das Rentier knallrot unter seinem Fell wurde. „Die Komplimente bringen dir gar nichts, wenn du mich überreden willst!“, kam es dann reichlich unglaubwürdig vom tänzelnden Doktor. „Gibst du mir jetzt das Medikament und erklärst mir, wie ich es nehmen soll?“, hakte sie nach und verschränkte die Arme vor der Brust. „Willst du das auch wirklich? Ich kann nichts garantieren.“ „Sonst wäre ich wohl kaum hier.“ Sie sollte die Flüssigkeit, die Chopper ihr in kleine Flaschen abgefüllt hatte, immer abends nach dem Essen nehmen. Aber das allein war bereits ein Problem. Denn nach dem Abendessen kam meistens Zorro zu ihr ins Zimmer und verbrachte da auch die Nacht. Das machte es ein wenig schwieriger, pünktlich das Gegenmittel einzunehmen. Meistens schaffte sie es aber rechtzeitig, es in eine Flasche Rum zu kippen, die sie dann runter spülte. Nur, dass das nicht ganz unbemerkt blieb. Zorro merkte nämlich vor allem, dass Namis Anwesenheit ihn zwar noch ein wenig durcheinander brachte, wie zuvor, aber immernoch ganz schön. Aber… Sie hatte sich nicht einfach dazu entschlossen, Chopper die Medizin abzuluchsen, oder? Sie hätte doch zumindest mit ihm drüber gesprochen, ihn um seine Meinung gebeten? Obwohl, das war immernoch Nami. Bei ihr konnte er sich nie sicher sein, was sie tat und was sie nicht tat. Was auch so eine der Sachen war, die sie so attraktiv machte. Als Nami dann einmal in das Badezimmer verschwunden war, machte er sich daran, zu gucken, ob sie das Zeug tatsächlich nahm. Dann müsste er ja immerhin irgendwas finden, was ihn darauf stieß. Schließlich hatte er immer eine ausgesprochen hohe Auffassungsgabe. Zumindest wenn Nami nicht gerade nur in einem seiner Hemden den Raum betrat. Während die Orangehaarige also im Bad verschwand, fing er an, sich genauer in ihrem Zimmer umzusehen. Überprüfte Bücher, die auf dem Boden hoch gestapelt standen, sah in Schubladen, in denen er aber unangenehmer Weise nur diese Dinger fand auf deren Verpackung zwar Tampons stand, die er aber kurzzeitig nicht hatte einordnen können und machte schließlich ihren Kleiderschrank auf und fing an, den auseinander zu nehmen, was eigentlich eine Herakles-Aufgabe gewesen wäre. Hätten die Fläschchen nicht ein bisschen unterhalb seiner Augenhöhe – wohl aber auf ihrer – auf einem der Regalbretter hinter einem Haufen flauschiger Pullover gestanden. Einen Moment lang war er verdutzt, als er die sieben Flaschen sah, von denen fünf bereits leer waren. Dieses Biest hatte also tatsächlich ohne mit ihm drüber zu reden Chopper die Medikamente entwendet! Oder hatte der Knirps sie ihr sogar freiwillig gegeben? Völlig egal! Sie nahm dieses Zeug offensichtlich ein und hatte scheinbar sogar ganz bewusst die Dosen versteckt, um zu verhindern, dass er es mitbekam. Der Grünhaarige zog die übrigen Portionen heraus und räumte die Pullover wieder weg. Naja, sie würde eh merken, dass jemand darin gewühlt hatte, also gab er sich keine Mühe, das zu verbergen. Dann setzte er sich aber auf ihr Bett und fing an nachzudenken. Was wollte er jetzt mit dem fragwürdigen Gegenmittel tun? Da blieben ihm nicht viele Alternativen… Es über Bord werfen und hoffen, dass sie Ruffy oder Konsorten verdächtigte, sich an dem zeug in ihrem Schrank zu vergreifen? Oder, dass sie meinte, Chopper hätte es sich anders überlegt? Aber die Chance, dass sie wusste, dass er es war, war wohl zu groß… Selber trinken? Wohl auch keine gute Idee. Wer wusste, ob ihm das so gut tat. Wenn es schon eventuell Auswirkungen darauf hatte, was Namis Gebärfähigkeit anging… Wobei er wieder bei seiner eigentlichen Problematik ankam; Wieso wollte er verhindern, dass sie das Mittel nahm, wenn es sie vor schmierigen Hormon-gesteuerten Idioten bewahren konnte? Weil sie alle Optionen offen haben sollte? Oder weil er sich alle Möglichkeiten bewahren wollte? Konnte es tatsächlich sein, dass er sich eine Familie mit diesem Besen vorstellen konnte? Jetzt, wo er so darüber nachdachte, musste der Vize seufzen. Offensichtlich konnte er das wirklich. Und nicht nur das. Er wollte eine Familie mit ihr. Der Grünhaarige merkte, wie sich seine Nackenhaare bei dem Gedanken daran, irgendwann den Rotschopf zu heiraten oder sogar zu schwängern, verzückt aufstellten. Die Frage war nur, ob es für sie so absurd war, das in Betracht zu ziehen, dass sie es so leichtfertig aufs Spiel setzte. Erneut musste er feststellen, dass er ihr alles zutraute, von Leichtsinnigkeit bis hin zu gehässigen Absichten war da fast alles drin. Also blieb ihm nur zu fragen. Folglich wusste er auch, was er mit den Flaschen machen würde. Nachfragen. Und dann entscheiden, ob er sie in ihrem Besitz lassen wollte. Ergo wartete er und hob erst den Blick, als die Tür auf ging und Nami leicht verwirrt die Fläschchen in seiner Hand bemerkte. „Erklärst du mir, wieso du das Zeug nimmst, oder muss ich Chopper fragen?“ „Wir wissen beide, wieso. Also frag nicht so blöde.“, seufzte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein, weiß ich nicht! Du riskierst, niemals Kinder haben zu können, als ob es nur dich betreffen würde!“ Er war wütend, das konnte sie beinahe schon riechen… Großer, ich kann verstehen, dass du mir alle Optionen für die Zukunft offen halten möchtest. Aber ich weiß, dass meine Pheromone Grund dafür sein werden, dass dieses WIR hier nicht funktionieren wird. Und das will ich nicht. Wenn das bedeutet, dass ich vielleicht – wobei das nicht mal sicher ist – keine Kinder haben kann, ist das eben so. Aber das ist es mir wert.“, erläuterte sie ihm und beobachtete seine Reaktion. Einen Moment lang wirkte er noch nachdenklich, ehe er behutsam die kleinen Flaschen auf ihren Nachttisch setzte. „Fein. Aber ich will das nächste Mal, wenn du sowas machst, zumindest informiert werden.“ Augenblicklich wurden ihre Züge weicher. „Darüber lässt sich reden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)