Seelenpakt von Kyuuru (Seimiya die Drachenprinzessin) ================================================================================ Aufklärung ---------- Mir war es schrecklich peinlich, dass man mich mit so vielen Geschenken überhäufte. Scheinbar war wirklich 'eine Auserwählte' etwas ganz Besonderes für die Drachen, aber warum fühlte ich mich nicht so? Seufzend setzte ich mich an den Tisch und konnte mich nicht wirklich freuen. Ich war überhaupt nicht in Stimmung zum Feiern und dass Reyyon immer noch nicht aufgekreuzt war, machte alles noch viel schlimmer. „Auserwählte, alles in Ordnung?“ Der König persönlich hatte sich zu mir gesetzt. Das zeigte mir wieder, wie wichtig ich ihnen war. „Nenne mich ruhig Ember. Auserwählte… das ist mir unangenehm.“ Sein Lächeln verblasste und ich fürchtete schon, ich hätte etwas Falsches gesagt. „Du magst das nicht verstehen, aber es sind 300 Jahre vergangen seit den letzten Auserwählten.“ „Wie?“, fragte ich verwundert. Er schien meine Gedanken lesen zu können, denn zumindest ging er auf sie ein: „Wir haben so lange darauf gewartet, du kannst dir nicht vorstellen, wie wichtig uns das ist. Außerdem teilen wir noch die Auserwählte auf, je nach Geschlecht ging es zu den männlichen oder weiblichen Drachen. Vor dir gab es zwei Männer, also warten wir sogar noch länger auf dich.“ „Das wusste ich nicht. Aber warum männlich und weiblich? Also bei den Drachen und den Auserwählten?“ „Oh …hat dir das niemand gesagt?“ „Was denn?“ „Du wirst Sex mit deinem Wächter haben müssen, damit eure Seelen sich verbinden - mithilfe von Magie natürlich. Das nennen wir Seelenpakt“, sprach Belial monoton, als wäre das eine Nebensächlichkeit. Es dauerte eine Weile, bis ich den Satz verdaute. „Waaaaasss?!“ Das hatte mir nie einer gesagt! Alle Drachen im Saal sahen mich an und ich ertrug es nicht. Von meinem Ausbruch peinlich berührt und mich laut entschuldigend, rannte ich hinaus. Ich musste mit einem der drei schlafen? Mit Faith konnte ich mir Sex überhaupt nicht vorstellen, er erinnerte mich zu sehr an einen jüngeren Bruder und Thanatos?! Er war so gesehen mein Erziehungsberechtigter, das ginge doch nicht. Und Reyyon... für ihn bin ich doch eh nur eine von vielen, aber doch würde ich mich eigentlich am Ehesten für ihn entscheiden. Trotzdem sollte ich versuchen, Thanatos und Faith mehr kennenzulernen und vielleicht doch einen der Beiden wählen. Denn ich mochte Reyyon, sehr sogar... und so konnte er mich verletzte... sehr sogar. Es war besser so… „Warum ist das nur alles so kompliziert?“, seufzte ich laut zu mir. „Ich kann dir nicht zufällig helfen, oder?“ „Thanatos...“ Er war so lieb zu mir, immer war er in der Nähe, wenn es mir nicht gut ging, und versuchte, mich aufzuheitern. Wie schaffte er es immer an den richtigen Ort und zur richtigen Zeit für mich da zu sein? Hatte ich das überhaupt alles verdient? Ich setzte mich auf die Wiese und wartete, bis Thanatos sich zu mir setzte, fast so, als wäre das selbstverständlich, als wäre es immer so gewesen und nicht, als würde ich ihn erst seit ein paar Tagen kennen. „Hier, das wollte ich dir lieber persönlich überreichen, als es auf dem Tisch abzustellen.“ Verwundert musterte ich das Geschenk. „Ein Dolch?“ „Dir gefällt der Gedanke wahrscheinlich nicht, aber es wäre besser, du würdest den Umgang mit den Waffen erlernen.“ „Er ist wunderschön.“ Der Griff war ein um sich selbst gewickelter goldener Drache mit silbernen Flügeln und weiß-blauen Augen. Die Klinge war kurz, doch sehr scharf, und kaum hatte ich den Dolch in der Hand, verletzte ich mich auch schon damit. Die Waffe war so wunderschön, ich konnte mir nicht vorstellen, damit zu töten, wollte darüber jetzt auch wirklich nicht nachdenken. „Vielleicht war das doch keine gute Idee“, sagte Thanatos und sah mich entschuldigend an. Dann nahm er mir den Dolch ab und leckte die Wunde sauber. Es war nicht unangenehm für mich, doch trotzdem dachte ich an Reyyon und ich fühlte mich so, als würde ich ihn betrügen. Dabei waren wir nicht einmal zusammen und werden es wohl auch nie sein... Als er fertig war, konnte ich ihm nicht in die Augen sehen. Apropos Reyyon... „Warum hasst du Reyyon?“ Thanatos schüttelte sich, als wollte er die Frage verscheuchen, doch antwortete er trotzdem, bemüht, gelassen zu klingen: „Er hat meinen Vater ermordet.“ Mir war bewusst, dass Reyyon bestimmt schon getötet hatte, aber den Vater von Thanatos? „Mein herzliches Beileid. Ich hätte nicht fragen sollen. Entschuldige.“ Heute war es anfangs so schön und jetzt? Ich fühlte mich mies, Thanatos überhaupt gefragt zu haben, was bin ich auch so neugierig? Trotzdem fuhr er fort: „Mein Vater hat einen Fehler begangen, aber ich finde nicht, dass er den Tod verdiente. Ich wünschte, man hätte das anders geklärt.“ Diesmal war ich diejenige, die Thanatos umschlang. Er erwiderte die Umarmung, natürlich, wie konnte es anders sein, sah ich Reyyon vor uns. Gerade als ich meine Lippen öffnen wollte, sagte Reyyon nur: „Alles Gute nachträglich.“ Dabei hatte er mir schon gratuliert! Er sprach es eher wie einen Fluch aus als wie einen Glückwunsch und ich zuckte zusammen. „Tut mir leid“, murmelte ich zu Thanatos. Schnell befreite ich mich aus seinen Armen und ging schon los. Kurz blieb ich stehen und sah zurück, aber Thanatos lächelte mich aufmunternd an und zeigte mir, dass ich ruhig gehen konnte. Ich nickte und erwiderte das Lächeln, dann eilte ich Reyyon hinterher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)