Wetten dass... von CDBonnie (Schuljahr 5) ================================================================================ Kapitel 12: XII --------------- Am nächsten Morgen gingen wir ziemlich spät zum Frühstück. Wir setzten uns neben James und Remus. „Wo wart ihr?“ fragte James neugierig. „Was meinst du?“ stellte ich die Gegenfrage. „Ihr seid Beide nicht von eurer Strafarbeit zurück gekommen und ihr wart nicht auf der Karte zu finden.“ „Du hast uns mit der Karte gesucht?“ Sirius schien verstimmt. „Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Remus sah mich lange an. „Es gibt nur einen Ort in Hogwarts, der nicht auf der Karte ist.“ meinte er schließlich leise. „Der Raum der Wüsche. Warum wart ihr dort?“ James ließ nicht locker. Ich lud mir zwei Kellen Rührei auf und ignorierte ihn. Es dauerte fast fünf Minuten bis Sirius aus der Haut fuhr. „Krone! Ich sagte, es geht dich nichts an. Wir haben eine Kleinigkeit geplant!“ Alle Schüler sahen zu uns herüber und ich unterdrückte mühsam ein Kichern. „Ganz ruhig, Tatze.“ „Ich gehe zum Unterricht.“ schnell hob ich meine Tasche auf und zu den Mädels, um mit ihnen zu gehen. „Was hatte Black denn?“ Alice sah mich etwas misstrauisch an. „Ach, er ist nur sauer, weil James ihn löchert.“ „Wo warst du denn die ganze Nacht?“ fragte Lily. „Na ist doch klar, sie war bei ihrem neuen Lover.“ grinste Ven. „Ich weiß nichts von einem neuen Lover. Kursieren Gerüchte?“ fragte ich. „Jede Menge, aber keine, die ernst zu nehmen wären.“ Ven feilte sich im Gehen die Fingernägel. „Zum Beispiel behauptet irgendwer, dass du dich mit Malfoy oder Nott treffen würdest.“ Angewidert verzog ich das Gesicht. „Na super.“ grummelte ich. „Ich sage ja, nichts ernsthaftes, es sei denn du möchtest etwas dazu sagen?“ Ich schüttelte den Kopf. Ven und Alice gingen zu einer der hinteren Bänke. Lily hielt mich zurück. „Sirius sagte, ihr hättet etwas geplant und gestern sagtest du McGonagall, ihr hättet etwas besprochen. Worum geht es?“ „Das möchte ich jetzt nicht sagen.“ „Bekommt ihr dadurch Ärger?“ „Nein.“ Wir gingen ebenfalls hinein und setzten uns. „Wir sollten es ihnen sagen.“ Wir waren wieder im Raum der Wünsche. „Oder wir lassen es.“ antwortete Sirius schläfrig. „Alpha, James nervt nicht nur dich und ich habe keine Lust mehr mir seine Anschuldigungen anzuhören. Das schlimme ist noch nicht einmal, dass er die ganze Zeit fragt, sondern sein Tonfall, das raubt mir den letzten Nerv.“ „Du bist zu weich.“ „Nein ich habe nur kein Herz als Stein.“ Sirius setzte sich auf. „Willst du damit sagen, dass ich eines hätte?“ „Nein.“ seufzte ich. „Ich will damit sagen, dass James mich nervt!“ Er zog mich zu sich auf das riesige Bett. „Ist gut.“ hauchte er mir in den Nacken. „Ich spreche mit ihm.“ Ich ließ mich von ihm in die Kissen ziehen. Der nächste Tag wurde anstrengend. James löcherte uns am Frühstückstisch wieder. „Krone halt die Klappe, ich erzähle es dir nachher.“ fauchte Sirius und widmete sich seinem Toast. Zufrieden sah James von mir zu Sirius. Ich verdrehte die Augen und schnaubte. „Und Pol, fährst du über Ostern nach Hause?“ ergriff er später wieder das Wort. „Ich muss. Jaspers Geburtstag wird groß gefeiert.“ „Cool, dazu werde ich doch bestimmt auch eingeladen, oder?“ „Keine Ahnung. Müsstest du Jas fragen.“ Am Abend saßen wir wieder bei McGonagall, um unsere Strafarbeit abzuholen. „Professor Dumbledore war nicht erfreut, als ich ihm mitteilte, dass Sie erneut nachsitzen müssen. Er möchte Sie morgen bei sich im Büro sehen, heute dürfen Sie gehen.“ Erleichtert schob ich den Stuhl zurück. Wenn wir morgen zu Dumbledore mussten, hieß das, dass unsere Strafarbeiten ausgesetzt wurden. Im Gemeinschaftsraum wurden wir von James, Remus und Peter erwartet. „Ich gehe hoch mit den Mädels quatschen.“ verabschiedete ich mich, bevor die Jungs etwas sagen konnten. In unserem Schlafsaal angekommen, bekam ich ein Kissen ins Gesicht. „Hey, was soll das?“ Ein zweites Kissen folgte. „Auf sie!“ Lachend warfen meine Freundinnen ihre Kissen auf mich und schließlich sich selbst. Lachend ging ich zu Boden. „Das ist unfair!“ beschwerte ich mich. „Was machst du eigentlich schon hier?“ atemlos sah Alice mich an. „Muss morgen zu Dumbledore. Strafarbeiten sind ausgesetzt.“ erklärte ich. Gemeinsam warfen wir uns auf eines der Betten und starrten an die Decke. „Und was machen wir jetzt?“ fragte Ven schließlich. „Wir könnten die Jungs ärgern.“ schlug ich vor. „Ich will nicht wieder runter gehen.“ beklagte Lily sich. „Wir könnten tratschen.“ grinste Alice. „Das haben wir lange nicht getan.“ Ven fing an. „Also ich sage ja schon, jede Menge Gerüchte über dich, Pol. Hast du gewusst, dass du bereits verlobt bist?“ Ich setzte mich ruckartig auf und schlug dabei mit der Stirn gegen den Bettpfosten. „Autsch! Verfluchter Hippogreif!“ Ich rieb mir die Stirn. „Mit wem?“ fragte Lily etwas gelangweilt. „Mit Potter. Es heißt, sein Vater hätte deinen Eltern auf dem Ball das Angebot gemacht.“ „Das würden meine Eltern nie machen.“ schnaubte ich. Lily sah mich mit geweiteten Augen an. „Bist du sicher?“ „Natürlich. Warum sollten sie gegen ihre eigenen Wertvorstellungen handeln?“ Ven beobachtete Lily. „Bist du wegen Pol so verängstigt oder dass dein James vergeben sein könnte?“ fragte sie schnippisch. Lily wollte widersprechen, brachte jedoch kein Wort heraus. Alice, Ven und ich begannen zu lachen. Sehr viel später beruhigten wir uns allmählich. „Also Sirius erzählt den Jungs, was wir gemacht haben, wollt ihr es wissen?“ Ich drehte mich auf den Bauch. Auf die Ellenbogen gestützt wartete ich. Ven lag als erste neben mir. „Los.“ forderte sie. „Bekommen wir dadurch Ärger?“ „Nein, Lily.“ Die anderen beiden Mädchen legten sich auf das Bett gegenüber. „Sirius und ich haben vor Verwandlung mit einander gesprochen und nach unserer Strafarbeit.“ „Ja ja, wann auch immer, erzähl endlich.“ ungeduldig stupste Ven mich an. Ich strafte sie mit einem kalten Blick. „Ist ja gut. Ich sagte Dienstag ja schon. Gesprochen haben wir nicht so viel.“ „Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“ beschwerte Venice sich erneut. Lily beobachtete mich. „Nein!“ rief sie. „Du willst uns nicht sagen, dass...“ „Was Lily?“ fragte ich sie freundlich. „Du bist mit ihm zusammen!“ anklagend wies sie mit einem Finger auf mich. Ven seufzte. „Ach menno, das hatten wir doch schon, wollt ihr schon wieder Jemanden ärgern?“ „Nein.“ „Nein, was?“ fragte Alice. „Nein, du bist nicht mit ihm zusammen oder nein, ihr wollt niemanden ärgern?“ Ich lachte. „Nein, wir wollen niemanden ärgern.“ Sprachlos sahen die drei Mädchen mich an. „Du bist mit ihm zusammen? So richtig? Dieses Mal ganz ehrlich?“ Ich nickte. Das Gekreische konnte man vermutlich noch in Hogsmead hören. So wunderte es mich nicht, als nur einen Moment später die Glocke neben meinem Bett begann zu läuten. Ich sprang auf und brachte sie zum Schweigen bevor ich die Treppe hinunter rannte. „Ja?“ fragte ich scheinheilig. Vor mir standen Remus, Jasper, Taylor, Sirius und James. „Alles in Ordnung?“ fragte Remus. „Klar, Moony, die Mädels haben sich bloß etwas erschrocken.“ erklärte ich. Nicht die volle Wahrheit, aber nah genug, befand ich. „Na dann schlaft gut.“ Taylor, Remus und Jasper gingen. „Gute Nacht, Tüpfel.“ grinste James und umarmte mich. „Träume was schönes, Darling.“ Sirius Lippen streiften meine Wange. „Gute Nacht, Jungs.“ Als ich wieder nach oben kam, wurde ich ausgiebig befragt. Offenbar waren alle drei Mädels sauer, dass ich vorher nichts gesagt hatte. Das Gespräch mit Dumbledore war nicht erfreulich, aber es war schon einmal schlimmer gewesen. Der Freitag zog sich langsam dahin, noch langsamer, da ich den ganzen Nachmittag warten musste, bis einer meiner Freunde auftauchte. Den Samstag verbrachte ich mit den Mädels, sehr zu Sirius Missfallen. Und dann kam der Sonntag. Quidditch. Slytherin gegen Gryffindor. Das letzte Spiel des Jahres und die Entscheidung über den Sieg. Aufgeregt saß ich neben meinem Bruder. Morgen würden wir abreisen, doch heute war das wichtigste Spiel dieser Saison. Meine Gabel verharrte über meinen Eiern und ich lauschte Taylor, der gerade erzählte, wie toll seine neue Freundin war. Anscheinend traf er sich neuerdings mit der Schwester der Prewett Zwillinge, die Cousine von Molly, welche gerade letztes Jahr Athur Weasley geheiratet hatte. Miranda, besagtes Mädchen, war im selben Jahrgang wie Jasper und Taylor. „Polly, was sagst du?“ Meine Gabel klirrte, als sie den Teller traf. „Was?“ „Du bist ein Mädchen, was sagst du dazu?“ Ich sah ihn etwas beleidigt an. „Schön, dass du das bemerkst.“ meinte ich sarkastisch. Abwehrend hob er die Hände. „Hey, ich habe halt keine beste Freundin, also muss ich die kleine Schwester meines besten Freundes fragen.“ grinste er. Ich seufzte. „Ich kenne Miranda nicht wirklich. Aber sie scheint ganz nett zu sein. Eine gute Schülerin. Ich habe noch nie mitbekommen, dass sie Ärger hatte.“ fasste ich zusammen. „Und Merlin weiß, so etwas bekommst du mit.“ grinste Jasper. Ich rollte mit den Augen. „Sie ist eine Prewett, ich schätze, es ist ziemlich erstaunlich, dass sie keinen Ärger hat.“ Wir begannen zu lachen. Die Prewett Zwillinge waren für die meisten Streiche verantwortlich, die nicht von den Rumtreibern begangen worden waren. Sie waren für die Lehrer ein Synonym für Ärger. James und Sirius kamen in die Große Halle. „Worüber lacht ihr?“ „Nichts.“ meinte ich grinsend und sah Taylor an. Sirius setzte sich neben mich und sah mich etwas befremdet an. Als mein Grinsen weiter wurde, weil Taylor mir zuzwinkerte, legte er mir besitzergreifend einen Arm um die Taille und zog mich auf seinen Schoß. Das sorgte dafür, dass ich erneut lachte. „Ich verstehe den Witz nicht.“ James beobachtete mich. „Vergiss es, ist ein Insider.“ kicherte ich. „Einer, der Taylor und deinen Bruder einschließt und mich aus.“ murmelte Sirius gekränkt. Ich drehte mich zu ihm um. „Eifersüchtig?“ flüsterte ich. Das Räuspern meines Bruder ignorierte ich ebenso wie Taylors und James' Grinsen. „Ich habe ja wohl allen Grund dazu.“ Taylor kam mir zur Hilfe, bevor ich den Mund geöffnet hatte. „Bleib ruhig, Black. Ich mach mich bestimmt nicht an die Schwester meines Kumpels ran.“ grinste er. Ich konnte spüren, wie angespannt Sirius war, seine Muskeln zitterten vor Anspannung und ich konnte sehen, wie er mit den Zähnen knirschte. Lächelnd beobachtete ich ihn. „Alpha, wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne aufessen.“ murmelte ich leise und beobachtete seine Augen. Widerwillig lockerte er seinen Griff und ich konnte die Eier aufessen. Unsere Neuen kamen einen Moment später herein. „Übrigens,“ begann Jasper, als sie sich gesetzt hatten. „Das gesamte Team ist zu meiner Geburtstagsfeier eingeladen.“ Dann sah er Sirius an. „Und ich erwarte, dass ihr euch angemessen verhaltet.“ Sein Blick heftete sich auf mich und ich musste erneut lachen. „Keine Sorge, großer Bruder, ich werde keinen Skandal auf deiner Feier auslösen.“ Taylor grinste. „Du vielleicht nicht, bei Black wäre ich mir nicht so sicher.“ Mein Bruder hatte nur widerwillig akzeptiert, dass ich nun erneut, oder zum ersten Mal, je nachdem, wie man es sah, mit Sirius zusammen war. Es hatte einiges an Überredungskunst gekostet, dass er unsere Eltern nicht darüber informiert hatte. An seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass er nicht begeistert von meiner Partnerwahl war. Nach dem Frühstück gingen wir, wie immer, geschlossen auf das Schlossgelände zum Quidditchfeld. Die Ansprache meines Bruders war dieses Mal noch emotionaler. Wie jedes Mal, wenn es gegen Slytherin zu spielen hieß. „Denkt daran, Slytherin wird nicht fair spielen. Passt auf euch auf und macht euch darauf gefasst.“ schloss er seine Rede. Ich band meine letzte Schiene zu und lehnte mich an Sirius, der ebenfalls fertig war. „HIER KOMMT GRYFFINDOR! CAPTAIN VULPES, POTTER, SMITH, MCLAGREN, BLACK, VULPES UUUND HARRISON!“ Die Mannschaft in den grünen Umhängen schwebte bereits in der Mitte. „Ich will keine unnötige Härte sehen.“ begann Professor Casinus und sah die Slytherins eindringlich an. „Spielt fair und nun gebt euch die Hände.“ Mein Bruder flog misstrauisch in Richtung des Slytherin Captains. Dieser beschleunigte plötzlich und stieß Jasper beinahe vom Beseen. „Entschuldige, anscheinend habe ich meinen Besen nicht ganz unter Kontrolle gehabt.“ grinste der grobschlächtige Junge. „Das liegt daran, dass du keine Ahnung hast, wie es funktioniert.“ Jaspers Stimme war leise und doch war ich sicher, dass jeder im Stadion ihn verstanden hatte. Wir stiegen in die Höhe und warteten darauf, dass Professor Casinus das Spiel frei gab. Das Spiel wurde hart. Die Slytherin Spieler nutzten jede Gelegenheit, um uns aus dem Konzept zu bringen. Sie begingen Fouls, sobald Casinus abgelenkt war und taten, als wären sie gefoult worden, sobald der Schiedsrichter in ihre Richtung sah. Nach einer Stunde war ich bereits über und über mit blauen Flecken bedeckt und mein Besen hatte stark gelitten. Ich schlug mit meinem Schläger nach einem Klatscher und traf, dieses Mal wirklich aus Versehen, einen Slytherin am Kopf. Ohnmächtig stürzte er in Richtung Boden. „Professor!“ schrie ich und lehnte mich nach vorn, um dem Fallenden zur Hilfe zu eilen. Ich hörte die Pfeife und schoss weiter in die Tiefe. Ich überholte den Fallenden und bremste ab. Ich griff nach seinem Umhang und wurde mit in die Tiefe gerissen. Mit einem Aufschrei versuchte ich den Besen Richtung Himmel fliegen zu lassen. Ich fühlte, wie der Besen sich neigte und dann glitt er mir aus der Hand. Mit einem spitzen Schrei fiel ich, noch immer den Umhang des Slytherins gepackt, ebenfalls in die Tiefe. Der Aufprall war hart. Nicht so hart, wie er für den in grün Gekleideten gewesen wäre, hätte ich nicht versucht ihn aufzuhalten, doch trotzdem hart. Die Luft wurde mir aus den Lungen gepresst, als ich mit dem Rücken auf den Grass aufschlug. Meine Sicht wurde schwarz und kleine Sterne schienen zu explodieren. Ich hörte mein Blut rauschen und mein Herz rasen. Und dann hörte ich die Schreie. Um mich herum schien das Stadion zu explodieren. Ich hob meine Hände an die Ohren und versuchte den Lärm, welcher durch das tiefe Brummen in meinem Kopf kaum übertönt wurde, auszublenden.“Pey!“ Sirius kniete neben mir. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass er gelandet war. „VULPES SCHEINT ES EINIGERMAßEN GUT ZU GEHEN. SIE SITZT SCHON WIEDER. BLACK, IST IN EINEM HALSBRECHERISCHEM STURZFLUG ZU IHR GEEILT.“ Ich hörte den Sprecher, konnte den Worten aber keinen Sinn abringen. Ich schnappte nach Luft und sah mich um. Mein ganzes Team stand um mich herum. Die Slytherins hingen in der Luft, als würde sie das Geschehen sie nichts angehen. Sie kümmerten sich kein bisschen, um ihren bewusstlosen Kameraden. Ich unterdrückte ein Knurren. „Polaris, kannst du weiter spielen?“ fragte Jasper mich besorgt. Ich ließ die Schultern kreisen und atmete tief ein. „Klar.“ James gab mir meinen Schläger und meinen Besen und schwang sich mit den Anderen wieder in die Luft. „Du musst nicht weiter spielen.“ eindringlich sah Sirius mich an. „Doch, muss ich.“ Ich stieg auf meinen Besen und folgte der Mannschaft, hinter mir konnte ich Sirius fluchen hören. Für mein unbeabsichtigtes Foul bekamen die Slytherin zwei Strafwürfe. Das Spiel wurde noch schneller und rauer. Ich wusste schon jetzt, dass wir geschlossen in den Krankenflügel gehen müssten. Ein Klatscher streifte mich und ich musste kurz abtauchen. Die Punkte waren dicht beieinander, wer immer den Schnatz fing, würde das Spiel gewinnen. Ich betete, dass Taylor den kleinen, goldenen Ball bald erwischen würde. Jasper warf gerade einen Strafwurf, als sein Kumpel in einen Sturzflug ging. Der Slytherin folgte ihm. Kurz über dem Boden zog Taylor den Besen in die Waagerechte und flog rasant auf die andere Seite des Spielfeldes zu. Der Slytherin Sucher krachte auf das Spielfeld. Ich schlug nach einem Klatscher und zielte auf einen der Treiber unserer Gegner. Der Pfiff von Professor Casinus wurde zunächst überhört. Ein Slytherin warf James beinahe vom Besen und ein Anderer hatte sich Smiths angenommen. Es brach ein heilloses Durcheinander aus. Außer Taylor und Professor Casinus schien niemand bemerkt zu haben, dass das Spiel beendet war und Gryffindor gewonnen hatte. Ich stürzte mich von meinem Besen auf einen bulligen Slytherin und hielt ihn mit meinem Schläger davon ab unseren Hüter zu attackieren. „DAS SPIEL IST AUS! ABER SEHT EUCH DAS AN, MCLAGREN FLÜCHETET VOR HASLEN! DIE KLEINE VULPES HAT SICH AUF IHN GESTÜRZT!“ Die Kommentare gingen weiter, doch wir ignorierten sie. Haslen warf mich ab und ich schoss erneut dem Boden entgegen. Plötzlich hing ich in der Luft. Alle Spieler schienen nicht mehr in der Lage sich zu bewegen. Langsam sank ich auf das Gras und sah mich um. Meine Mitspieler landeten ebenfalls sanft auf dem Grün. Keiner von uns konnte einen Muskel rühren. „Das Qudditchspiel ist beendet. Gryffindor gewinnt.“ Dumbledore kam über das Gras auf uns zu und lächelte. Sein Zauberstab war auf uns gerichtet. „Ich empfehle, dass Sie nun alle in ihre Umkleide gehen.“ Ich hatte Recht gehabt. Das gesamte Team saß eine Stunde später auf den Betten der Krankenstation. Klar waren wir glücklich, dass wir gewonnen hatten, damit hatten wir schließlich auch die Meisterschaft gewonnen, doch trotzdem war die Stimmung gedrückt. James hatte ein angebrochenes Schlüsselbein, Taylor nur einige Blutergüsse, McLagren hatte ein verstauchtes Handgelenk und eine Platzwunde, Jasper war mit einem angebrochenen Oberschenkelknochen aus dem Spiel gegangen und Smith hatte mehrere Prellungen und Verstauchungen. Sirius war einigermaßen glimpflich davon gekommen und hatte nur einige Kratzer. Ich dagegen hatte drei angebrochene Rippen von meinem Sturz, ein verstauchtes Handgelenk, einige Prellungen und Schnitte und eine lädierte Schulter. Sirius saß neben mir auf meinem Bett und hielt mich fest an sich gedrückt. Lily saß mir gegenüber. „Polly, das Spiel ist einfach zu gefährlich, du solltest nicht mehr spielen.“ Seit einigen Minuten redete meine Freundin schon auf mich ein. „Lily, ich liebe dieses Spiel.“ entgegnete ich flach. „Aber...“ „Hey Evans!“ Mein Bruder unterbrach sie. Er saß zusammen mit Taylor zwei Betten weiter. „Ja?“ Sie drehte sich und sah meinen Bruder an. „Ich feiere meinen Geburtstag in den Ferien, hast du Lust zu kommen?“ Sie sah ihn überrascht an. „Weshalb sollte ich?“ fragte sie sichtlich verwirrt. „Na, du bist Polaris' beste Freundin, ich schätze ich sollte für Unterhaltung meiner kleinen Schwester sorgen.“ grinste er. Mein Blick suchte James und als ich ihn grinsen sah, wusste ich, dass Jasper nicht von allein auf die Idee gekommen war. „Ähm, ja sicher. Ich komme.“ Der nächste Morgen war anstrengend. Die Krankenschwester hatte beschlossen, angebrochene Knochen könnten alleine heilen und so war selbst das Anziehen eine Herausforderung. Der feste Verband hinderte mich daran, mich frei zu bewegen und gab mir ein beengendes Gefühl. Schwer atmend saß ich auf meinem Bett und kämpfte mit einem Ärmel der weißen Bluse. „Alles in Ordnung?“ Ven beobachtete mich. „Ja.“ keuchte ich und schaffte es endlich meinen Arm durch den Ärmel zu schieben. Die Zugfahrt war nicht sehr aufregend. Zusammen mit einem Rawenclaw Vertrauensschüler musste ich einen Streit schlichten, ansonsten saß ich zusammen mit Taylor, Calla und Jasper in einem Abteil. Calla war eine Rawenclaw, deshalb genoss Jasper es ausgiebig, sie den ganzen Tag für sich zu haben. Taylor und ich spielten Schach und unterhielten uns über Quidditch, die Schule, meine Freunde und Miranda. „Wunderbar, alle Kinder zusammen.“ meine Mutter umarmte uns der Reihe nach. „Taylor, Calla es ist schön, dass ihr uns besucht.“ Wir wurden mit unserem Gepäck Richtung Ausgang geschoben. Einen Augenblick später standen wir in einer alten Bahnhofshalle. Ein einzelner Mann stand vor einem großen Kamin an einem Schreibpult. „Guten Abend.“ grüßte er freundlich. „Guten Abend. Vulpes, Vulpes und Vulpes, Harrison und Langer nach Oxford.“ erklärte meine Mutter und er schrieb die Namen gemeinsam mit dem Bestimmungsort nieder. Er hielt uns eine Schale mit Flohpulver hin. Wir nahmen jeder eine Prise und reisten dann in unser Haus. „Guten Abend, Kinder.“ mein Vater stand lächelnd im Wohnzimmer. Eine Bewegung seines Zauberstabes und unsere Koffer machten sich von alleine auf die Reise in den ersten Stock. „Calla, du bekommst das Zimmer gegenüber von Polaris, Taylor ich bitte dich das Zimmer neben meiner Tochter zu nehmen.“ Die Worte klangen, als hätten sie eine Wahl, doch sein Tonfall sagte klar, sie müssten diese Zimmer nehmen. „Das Abendessen ist in einer halben Stunde fertig, bitte kommt pünktlich herunter.“ Laut quatschend stiegen wir die breite Treppe hoch. „Heißt das, dass ich immer am Zimmer deiner Schwester vorbei muss, wenn ich dich nachts sehen will?“ fragte Taylor lachend. „Warum willst du Jas nachts besuchen?“ unterbrach ich. „Calla, an deiner Stelle würde ich etwas dagegen haben.“ Glocken helles Lachen kam von der blonden, jungen Frau. Taylor hob mich hoch und warf mich über seine Schulter. Ich konnte einen kurzen Aufschrei nicht unterdrücken. „Was soll das denn heißen?“ fragte er. Lachend ließ ich mich tragen. „Lass mich runter!“ Ich strampelte mit den Füßen. „Und wenn nicht?“ „Dann wird der nächste Klatscher dich treffen und nicht den gegnerischen Sucher.“ „Das wagst du nicht!“ Er öffnete meine Tür und warf mich auf mein Bett. Calla und Jasper sahen lachend zu, wie Taylor begann mich zu kitzeln. „Hör auf.“ japste ich immer wieder, ohne Erfolg. Die ersten Tage der Ferien waren von Lachen geprägt. Taylor alberte mit mir herum, Calla lachte über die süßen Worte, die Jasper ihr ins Ohr flüsterte und gemeinsam hielten wir die Hauselfen und meine Eltern auf Trab. Danach wurde die Stimmung etwas ernster. Die Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier nahmen uns alle in Anspruch. Samstag Abend saß ich mit Taylor im Wohnzimmer. „Und wann willst du deinen Eltern von deiner Beziehung erzählen?“ fragte er, als wir allein waren. Ich tat, als würde ich überlegen. „Gar nicht?“ „Du weißt schon, dass Jasper das übernimmt, wenn du es ihnen nicht sagst, oder?“ „Uns was nicht sagst?“ Meine Eltern standen in der Tür. Ich verzog das Gesicht. „Nichts wichtiges.“ versuchte ich abzulenken. „Wenn es nicht wichtig ist, kannst du es uns sagen.“ das Lächeln meiner Mutter schien gefroren. Ich warf Taylor einen bösen Blick zu. „Taylor, möchtest du uns aufklären?“ Mein Vater klang ziemlich ernst. „Das würde ich lieber nicht, Mr. Vulpes.“ „Polaris?“ „Dad, bitte...“ „Ich möchte eine Antwort.“ „Herzlichen Dank, Tay.“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „Konnte ja nicht ahnen, dass deine Eltern in der Nähe sind.“ Dann stand er auf und ließ mich mit meinen Eltern allein. „Polaris.“ Die Aufforderung war deutlich zu hören. Meine Eltern hatten sich nicht bewegt, sie standen in der Tür und beobachteten mich. „Ich...“ Ich brach ab und sah mich Hilfe suchend um. Keine Hilfe in Sicht. „Wir können auch Jasper fragen.“ „Nein!“ Ich sprang auf. „Schon gut. Ich bin in einer festen Beziehung.“ murmelte ich. Nicht das ich erwartete, dass meine Eltern mich bestrafen würden oder ähnliches, ich hasste es einfach, wenn ich solche Themen mit ihnen besprechen musste. Mein Vater nickte. „Weiter?“ War ja klar, dass ihm diese Information nicht reichen würde. „Mein Alter, nett, gut aussehend, reinblütig.“ zählte ich auf, als wäre damit alles gesagt. „Nun, wenn er reinblütig ist, kennen wir ihn sicher. Wer?“ Ich biss die Zähne zusammen. In solchen Momenten hasste ich meinen Vater, er konnte nie Ruhe geben. Meine Mutter hätte nicht weiter gefragt. „Bitte Dad.“ quengelte ich. „Du sagtest feste Beziehung. Wir müssen davon ausgehen, dass es etwas ernstes ist, also wer?“ Mein Vater war unnachgiebig. „Heißt das, du willst mit seinen Eltern Kontakt aufnehmen und mich verkaufen?“ fragte ich sarkastisch. „Niemand will dich verkaufen.“ lächelte meine Mutter. „Aber wir werden mit der entsprechenden Familie Kontakt aufnehmen.“ „Na toll. Er wird begeistert sein.“ grummelte ich. „Wieso, schämt er sich für dich?“ Hart schnitt die Stimme meines Vaters durch den Raum. „Nein, aber er schämt sich für seine Familie und ich bezweifle, dass er erfreut ist, wenn er einen Brief seiner Mutter bezüglich dieses Themas bekommt.“ „Nun, dann werden wir mit der Kontaktaufnahme warten, trotzdem wollen wir den Namen wissen.“ Ich rollte mit den Augen. „Es ist Sirius. Glücklich?“ „Black?“ meine Mutter sah mich überrascht an. „Jasper?“ mein Vater ließ keinen Zweifel, dass er erwartete, dass mein Bruder einen Moment später anwesend zu sein hatte. „Ja, Vater?“ „Warum hast du uns nicht unterrichtet, dass Polaris mit dem jungen Black liiert ist?“ „Ich...“ erstaunt sah er mich an. „Polaris bat mich noch nichts zu sagen. Ich hatte ihr etwas Zeit eingeräumt.“ Mein Vater sah ihn hart an. „Das nächste Mal werde ich sofort informiert.“ stellte er klar und entließ uns mit einer Handbewegung. „Wie hat er davon erfahren?“ flüsterte Jasper auf dem Weg nach oben. „Tay hat mit mir gesprochen, wann ich etwas sagen würde, als sie herein kamen.“ säuerlich ging ich in mein Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)