kowareta omoi von Ruki-chan_ (jeder hat ein Geheimnis) ================================================================================ Kapitel 11: Gute Freunde oder mehr? ----------------------------------- Uruha hatte nicht erwartet, dass so spät noch ein völlig aufgelöster Ruki vor der Tür stehen würde. Sie hatten ihn erst einmal hinein geholt, ins Wohnzimmer verfrachtet und Tee gekocht. Doch Ruki wollte einfach nicht erzählen, was passiert war, also war Uruha wieder ins Bett gegangen. Er wäre auch viel zu müde gewesen, um zuzuhören. Am nächsten Morgen hatte er sich über die Stille in der Wohnung gewundert. Aoi hatte Ruki sicher mit zu sich ins Zimmer genommen und dort schlafen lassen. Normalerweise bereitete Aoi das Frühstück vor, aber er war sicher liegen geblieben, um den unerwarteten Besuch nicht zu wecken. Uruha drehte sich von der einen Seite auf die andere, doch wieder einschlafen konnte er nicht. Was blieb ihm da anderes übrig als aufzustehen? Müde trottete er ins Bad, genehmigte sich erstmal eine ausgiebige Dusche. In zwei Wochen würde er seine Prüfung schreiben. Das jagte ihm schon etwas Angst ein. Es war eine Menge Stoff, den er im Kopf behalten musste und er bezweifelte, dass er es schaffen würde. Und umso mehr freute er sich, dass Reita ihm angeboten hatte, mit ihm gemeinsam die Aufgaben durchzugehen. Reita war sein bester Freund, und auch wenn er auf viele nur hart und gefühlskalt wirkte, so hatte der Blonde auch eine liebe Seite. Doch diese bekamen nur wenige zu sehen. Menschen, denen Reita vertraute und die er liebte. Uruha gehörte dazu. Er kannte seinen Freund in und auswendig, kannte seine Schwächen und Stärken, Vorlieben und Abneigungen. Uruha hing sehr an Reita. Aber er mochte auch diese Macho-Seite an ihm. Ja, er stand darauf. Und manchmal, hatte er dieses komische Gefühl im Bauch, wenn er mit ihm allein war … Er wickelt sich das Handtuch um die Hüfte, als er aus seinem Zimmer, dass typische Piepen seines Handys hörte. Eine neue Nachricht. Wer schrieb ihm denn bitte um diese Uhrzeit? Eigentlich wäre er selbst noch nicht einmal wach gewesen. Er griff nach einem zweiten Handtuch und trocknete im Gehen seine Haare notdürftig ab. Er musste ja nicht alles unbedingt nass tropfen. Ansonsten würde Aoi ihn nur wieder anschreien. ’Ich freue mich schon auf das Lernen. Reita’ Uruha stieß vor Freude einen kleinen spitzen Schrei aus. Reita freute sich also genau wie er? Und wieder war da dieses komische Gefühl in seinem Bauch. Er schüttelte den Kopf und legte das Handtuch beiseite. Was sollte er denn nur anziehen? Klar, er könnte auch einfach nur in seinem Jogginganzug nach oben gehen, aber … Nein, er wollte sich schon für Reita hübsch machen, ihn so vielleicht auch ein wenig beeindrucken. Uruha lächelte und öffnete schwungvoll seinen Schrank. Die Strapse? Die Hotpants? Die zerschlissene Jeans? Oder doch die eng anliegende Hose, die seinen Hintern so gut betonte? Er konnte sich einfach nicht entscheiden. Das Rauschen von Wasser riss ihn aus seinen Gedanken. War Aoi endlich aufgestanden? Er schlich zur Tür und lauschte. Ja, die beiden waren wohl endlich wach. Wurde ja auch Zeit, es war immerhin schon Nachmittag … Erschrocken sah Uruha auf die Uhr. Er hatte viel zu lange für sein Outfit gebraucht! Er griff nach der schwarzen Hose und dem blauen Hemd, suchte seine Sachen zusammen. In der Küche suchte er seine Zigaretten, als er die Badtür hörte. Er sah in den Flur. „Hat er gut geschlafen?“, fragte Uruha. Aoi nickte. „Ich hab’ noch mit ihm geredet und er ist dann einfach eingeschlafen.“ Warum konnte Ruki mit Aoi reden und mit ihm nicht? Hatte er kein Vertrauen in ihn? „Dann ist gut“, sagte er nur. Aoi verschwand in seinem Zimmer und ging mit den Sachen auf dem Arm zurück ins Bad. Das hieß wohl, dass Ruki noch etwas hier bleiben würde. „Ich geh’ gleich noch zu Reita.“ Aoi sah ihn an. „Was? Warum?“ „Er wollte mit mir noch die Aufgaben für die Prüfung durchgehen“. Hatte Aoi das schon wieder vergessen? Oder war es ihm einfach nur egal gewesen, dass er es gar nicht für vollgenommen hatte? „Das kann ich doch auch machen!“ Uruha schüttelte den Kopf. „Arigatô, aber ich dachte, du willst vielleicht heute einmal deine Ruhe vor mir haben“, immerhin war das auch der Grund für ihre Trennung gewesen, „Außerdem denke ich, dass Ruki-chan dich gerade mehr braucht.“ Ja, wenn Ruki schon einmal hier war, dann könnte Aoi ruhig auch mal etwas Zeit mit ihm verbringen. Schließlich waren sie beste Freunde. Er nahm seine Bücher, die schon bereit in der Küche lagen. „Ich geh’ jetzt rüber.“ Aoi sah ihn an. „Mach’ das und pass auf dich auf.“ Aufpassen? Er ging doch nur zu Reita. „Hey, Aki-“, sein Blick blieb an dem nassen Oberkörper vor ihm hängen. Ihm schoss das Blut in die Wangen und er sah schnell weg. Reita grinste. „Komm doch rein.“ Er griff nach seinem Arm und zog ihn in die Wohnung. „Ich zieh’ mir noch schnell was an, ja? Du kannst ja schon mal ins Wohnzimmer gehen.“ Uruha nickte nur schüchtern. Er hatte Reita schon oft nackt gesehen, sie kannten sich schließlich schon seit der Grundschule, aber dieses Mal war es anders. Ihm war richtig warm geworden, bei diesem Anblick. Er legte die Bücher auf dem Esstisch ab, setzte sich hin und nahm das oberste. Ein leises Fluchen ließ ihn hochsehen. Seine Augen weiteten sich. Von seinem Sitzplatz konnte er geradewegs in das Schlafzimmer Reitas sehen, wo eben dieser gerade völlig entblößt stand und sich schmerzend die Seite rieb. Uruha war noch nie aufgefallen, wie gut Reita eigentlich aussah. Sein Körper war einfach nur perfekt. Ob seine Haut auch so weich war, wie sie aussah? Er würde sie gerne berühren … Und urplötzlich sah Reita zu ihm. Sein Blick traf direkt den Uruhas und er lächelte. Es war nicht sein übliches Macho-Grinsen, nein, es war ein liebevolles und ehrliches Lächeln. Beschämt wandte Uruha den Blick ab und sah aus dem Fenster. Reita hatte ihn früher immer so angesehen. Wenn sie nach der Schule zusammen nach Hause gegangen waren und Reita sich von ihm verabschiedete. Dann hatte er Uruha traurig angesehen und ihn mit diesem Lächeln auf den Lippen umarmt. „Na, gefällt dir, was du siehst?“, wurde ihm leise ins Ohr geflüstert. Erschrocken drehte Uruha den Kopf zur Seite und sah geradewegs in die braunen Augen Reitas. Ein warmes Gefühl stieg in ihm auf. „Hab’ ich dir die Sprache verschlagen?“ „Nein, nein, alles okay“, Uruha hielt Reita das Buch hin, „wollen wir damit anfangen?“ „Biologie? Klar, dabei kann ich dir helfen.“ Da war es wieder. Sein typisches Grinsen. Sie arbeiteten schon seit drei Stunden ununterbrochen. Reita gab Uruha je zehn Minuten Zeit sich einen Teil des jeweiligen Themas zu merken, bevor er ihn schließlich mündlich oder schriftlich abfragte. Alles klappte perfekt. Uruha gab sich große Mühe und konnte sogar jede Frage beantworten. Bis sie gleichzeitig nach dem Stift greifen wollten und sich ihre Hände berührten. Wie bei einem Stromschlag zuckten sie zurück, sahen sich überrascht an. Reita fing sich zuerst und nahm den Kugelschreiber, brach so den Blickkontakt. Die Stelle, die er an Uruhas Hand berührt hatte, kribbelte leicht und sein Herz schlug wie wild. Verwirrt sah er auf das Blatt vor sich. Was war das? Noch nie hatte er dieses komische Gefühl so stark in Reitas Gegenwart gehabt. „Uruha? Hörst du mir zu?“ Er hob den Kopf. Reita sah ihn erwartungsvoll an. „Ähm. Nein, ich … war in Gedanken.“ Der Blonde lachte. „Mach’ dir keine Sorgen wegen der Prüfung. Es hat doch alles super funktioniert“, er legte ihm eine Hand auf die Schulter. Uruha zuckte leicht zusammen, was Reita zum Glück nicht mitbekam. „Wollen wir aufhören? Wir haben schon fast vier Stunden durchgearbeitet. Wir können ja mal eine Pause machen und versuchen, den Highscore von letzter Woche zu knacken.“ Reita deutete auf die PS3-Konsole am Fernseher. Uruha grinste. „Klar!“ „Yeah! Schon wieder gewonnen!“ Uruha hob jubelnd die Faust und sah Reita überlegen an. Der krallte sich in den Controller, versuchte seine Wut unter Kontrolle zu halten. Beleidigt zog er eine Schnute. Schon das achte Mal, dass Uruha gewann! Das war doch nicht fair. „Hey, nicht schmollen. Heute bin ich einfach in Topform!“, doch Reita reagierte gar nicht, sah starr auf den Fernseher, „hey! Sei doch nicht eingeschnappt.“ Er kam dem Blonden näher, wollte ihm einen Kuss auf die Wange geben, als dieser den Kopf in seine Richtung drehte und sich ihre Lippen berührten. Erschrocken weiteten sich Uruhas Augen und er löste sich hastig von Reita. „I-ich … ich hab’ letzte Woche ein neues Spiel gekauft. W-wir können es ja jetzt ausprobieren!“, versuchte er schnell abzulenken. Reita lächelte. „Gern.“ Eilig lief Uruha die Treppe hinab zu ihrer Wohnung. Ruki war immer noch da. Zumindest standen seine Schuhe noch im Flur. Die Lichter waren alle aus und die Tür zum Schlafzimmer geschlossen. Es war still. Ob die beiden schon schliefen? Aber was interessierte es ihn. Wo hatte er das Spiel bloß noch mal hingelegt? Er ging zu seinem Zimmer, als er die leisen Geräusche aus Aois Zimmer vernahm. Er blieb stehen und lauschte. Ja, da waren Stimmen, aber er verstand nicht, was sie sagten. Ob sie über ihn redeten? Leise drückte er die Klinke runter und schob die Tür ein wenig auf. „Reita … dank ihm brauche ich keine Vorbereitung mehr“, flüsterte eine leise Stimme. Im Dunkeln des Zimmers konnte er zwei Personen ausmachen. Eine lag mit gespreizten Beinen auf dem Bett, während die zweite sich vorsichtig dazwischen legte. Uruha kniff die Augen zusammen, um genaueres zu erkennen. „Bereit?“ Das war definitiv Aois Stimme. Uruha würde sie unter tausenden erkennen. Und diese tiefe Tonlage … hatte er nur, wenn er erregt war. Ein Stöhnen erfüllte das Zimmer und Uruha hielt den Atem an. Jetzt war er sich sicher, was hier los war. Aoi und Ruki trieben es miteinander. Und das, obwohl Ruki doch noch mit Reita zusammen war! Was erlaubte sich der Kleine da überhaupt? Wie konnte er Reita nur so etwas antun? Leise schloss er wieder die Tür und rannte die Stufen wieder nach oben. Das Videospiel hatte er im Moment völlig vergessen. Im Wohnzimmer ließ er sich neben Reita auf die Couch fallen. „Wo ist das Spiel?“ Reita sah ihn an. „Oh, das … hab’ ich völlig vergessen, aber … du glaubst nicht, was ich gerade gesehen habe!“ „Was denn?“ Uruha legte seine Hände auf Reitas Schultern. „Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber … Ruki hat mit Aoi geschlafen.“ Reita sah Uruha wortlos an, verzog keine Miene. „Dieser Arsch! Lässt sich von dem nächst Besten ficken, nur weil ich mich nicht nach ihm richte?!“ „Du zahlst es ihm zurück, oder?“ Reita grinste. „Und ich habe schon den perfekten Plan.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)