CATS: Felidae von SainzDeRouse ================================================================================ Kapitel 1: ----------- CATS: Felidae Title: CATS: Felidae Autor: Sainz de Rouse Pairing: Top Secret! ^^ Genre: Romance/Drama Rating: ab 12 Warnungen: Öh … äh … nichts! ^^ Inhalt: Rum Tum Tugger findet eine bewusstlose, fremde Katze und flickt sie wieder zusammen. Warum erinnert sie einem an Grizabella? Woher kennt sie Munkustrap? Und wieso hat sie ein Streifen der aussieht wie ein Blitz, den sonst nur Macavity in seinem Fell aufweist? Zeit: Mmh … gute Frage … auf jeden Fall nach dem Musical. Wichtig: Nichts wichtig, alles egal! Disclaimer: Alles gehört T. S. Eliot und Andrew Lloyd Webber. A/N: Also, wie ich auf die Idee zu dieser Fanfic gekommen bin, weiß ich wie so oft, selbst nicht. ^^ Ich hatte mich nie mit Cats beschäftigt, obwohl ich die DVD schon seit zwei Jahren im Schrank stehen hab. Als ich sie mir besorgt hatte, hatte ich nur so kurz durchgeschaut und die bekanntesten Lieder angesehen. In Rum Tum Tugger hatte ich mich natürlich sofort verliebt. ^^ Tja, und nun, vor einigen Wochen, dachte ich mir, man könne doch die DVD mal wieder angucken (natürlich nur die liebsten Lieder). Und wieder hatte ich mich in Tugger aufs neue verliebt, doch dieses Mal schaute ich mir auch das gesamte Musical an. ^^ Mmh … ja … und irgendwann war diese Geschichte da, in meinem Kopf. ^^ Viel Spaß beim Lesen!!! Kapitel 1 Es war Nacht. Die Wolken hingen schwer und dunkel über der Londoner Stadt. Ein tosendes Gewitter ließ die Gegend für einen kurzen Moment in taghellem Licht erstrahlen. Nur Papierfetzen, die einmal von Plakaten irgendwelcher Schaufenster stammten, oder von anderen Dingen, flogen von dem Regenwetter getrieben, über den Beton und blieben manchmal an Laternen hängen. Die Straßen waren leer, kein Mensch, kein Tier war auf ihnen zu sehen. Nur eine Katze kämpfte sich durch den Sturm. Schon seit vielen Stunden war sie unterwegs und hatte seit Ewigkeiten nichts mehr gefressen. Die Unmengen an Regentropfen überschwemmten die Straßen und erschwerten das Laufen. Ihr war kalt, sie zitterte wie Espenlaub. Das sonst so schöne, weiche Fell, war triefend nass und dreckig. Ihr sonst so stolz erhobener Schwanz hing fast schlaff hinunter und die Pfoten waren schon fast so erfroren, dass sie sie kaum noch spüren konnte. Vom weitem sah sie schon das Schild, das ankündigte, dass sie den nächsten Stadtteil bald erreicht hatte. Bald würde sie es geschafft haben. Endlich aus dem verfluchten Armenviertel hinaus. Fort von dem ständigen Hunger, den Kämpfen um jedes kleine Häppchen, jeder kleinen Maus. Schon lange wollte sie hinaus, sich die restliche Stadt ansehen. Sich ein besseres Leben zu erkämpfen. Sie wollte nicht länger hungern und sich in jeder Nacht eine neue Bleibe suchen müssen. Sie könnte auch weiterhin bei ihrer Ziehmutter leben, in dem alten Haus, im etwas undichten Dachboden, doch hatte diese genug Junge großzuziehen. Und sie wollte nicht die Schande ertragen, sie könne alleine nicht zu Recht kommen. Nun hatte sie es erreicht. Sie stand nun direkt neben dem Schild, doch wagte sie es noch nicht in den anderen Stadtteil einzutreten. Es kam ihr vor wie ein Traum. Von Kindheit an hatte sie geträumt einmal hierher zu kommen, und als es nun wahr wurde, kam es ihr unecht vor. Sie musste sich eingestehen, dass sie auch ein wenig Angst hatte. Ihr war nicht klar was sie auf der anderen Seite erwarten würde, was sie dort erwartete. Ob ihr auch der legendäre Old Deuteronomy begegnen würde? Sie spürte wir ihr die Beine weich wurden. Was wenn die anderen sie nicht akzeptieren würden? Was wenn man sie wieder fortjagen würde, weil sie eine dreckige Straßenkatze war? Für einen kurzen Moment spielte sie mit den Gedanken wieder umzukehren. „Nun reiß dich doch zusammen. Bist du eine Katze oder ein Hund?“, schalt sie sich selber und überquerte das letzte Stückchen mit wenigen Schritten, ehe sie in eine andere Welt hineinlief. Eine Welt in der es sich schöner und angenehmer Leben ließ. Eine Welt in der man nicht Tagelang hungern musste, weil eine stärkere Katze einem das Essen aus dem Maul gestohlen hatte. Eine Welt in der auch die Menschen nicht so verbittert und arm waren, und einem vielleicht mit etwas Glück ein paar Reste hinwarfen. Eine Welt in der auch sie vielleicht den richtigen Platz finden würde, an dem sie glücklich leben konnte. Ein schönes zu Hause fand, das nur ihr gehörte und von dem sie nicht fürchten musste, dass es ihr einer streitig machte. Und irgendwann, könnte sie vielleicht auch eine Familie gründen. Es war nicht so das sie bisher nicht die Möglichkeit gehabt hätte, denn geschlechtsreif war sie schon lange, doch war sie den Katern mit Absicht aus dem Weg gegangen. Denn sie wollte nicht ihre Kätzchen in so einer Welt aufwachsen lassen, in der sie aufwachsen musste. Es war einfach nicht der beste Ort Kinder auf die Welt zu bringen. Man musste fürchten sie nicht sättigen zu können, oder gar, das sie aus lauter Hunger von anderen Katzen gefressen werden, wenn sie einmal auf Beutejagd gehen würde, und nicht aufpassen konnte. Das konnte und wollte sie nicht riskieren. Schon bei ihrer Ziehmutter musste sie in ihrem bisherigen Leben zusehen wie schwierig das war. Immerzu musste man auf der Hut sein, man konnte sich nicht einmal für eine Weile entspannt in die Sonne legen. Sie liebte zwar ihre Mutter und ihre Geschwister, auch wenn es nicht die echten waren, sondern nur andere verwaiste Katzen, doch spürte sie von klein an das ihr etwas fehlte. Es war wie ein Loch das sich nicht stopfen lassen wollte. Ihre bisherige Familie hat es bis heute nicht geschafft es zu füllen. Sie hoffte in der anderen Welt, wie sie und die anderen es nannten, auch wenn es nur wenige Stadtteile weiter war, ein neues Leben zu beginnen und auch endlich etwas oder jemanden zu finden das ihr Loch füllen könnte. Doch bevor es soweit war, würde sie nach ihrem Bruder suchen. Sie konnte sich eigentlich kaum an ihn erinnern, sie war noch sehr jung, erst wenige Wochen alt. Er war noch ein junger Kater gewesen als er zu seinem Vater Old Deuteronomy gegangen war, um ein besseres Leben zu finden und um die Jellicles kennen zu lernen. Er war immer vernarrt in sie gewesen, und hatte ihr vieles erzählt. Doch hatte sie vieles schon wieder vergessen. Es hieß auch, er habe dort ein zu Hause bei Menschen gefunden. Ob sie wohl auch eins finden wird? Und wenn sie auf die Jellicles stoßen würde, werden sie sie akzeptieren? Sie hoffte es. Denn sonst wüsste sie nicht wohin sie sollte. Während sie so durch die Straßen lief, sah sie sich genau um. Am Rande der Stadt sah es ganz anders aus. Die Häuser waren nicht so groß und so eng aneinandergebaut. Es gab viele Familienhäuser mit Gärten, und der Gestank der Abgase war nicht so stark. Der Regen hatte aufgehört, doch war der Wind noch immer heftig. Sie war sehr schwach, am liebsten hätte sie sich einfach auf den Fleck hingelegt auf dem sie gerade stand und die Augen zu gemacht. Doch sie durfte es nicht, denn es würde ihren Tod bedeuten. Sie musste sich einen Unterschlupf suchen. Sie lief und lief. Nicht sehr schnell, da sie völlig erschöpft war, doch blieb sie niemals stehen. ********RUM*TUM*TUGGER******** Der Schwarm aller Katzen in der Umgebung lief in Windeseile die Treppe hinunter in den Flur. Er hatte seinen Mittagschlaf in der Schublade beendet und wollte nun unbedingt hinaus. Auch wenn es schon lange nicht mehr Mittag war, am Tage war er nicht dazu gekommen, da ihm die Kinder des Hauses einfach nicht in Ruhe gelassen hatten. Und wenn seine kleinen Besitzer, die Kinder von Herrchen und Frauchen, mit Plastikmäusen und Wollknäueln vor seiner Nase wedelten konnte er auch nur schwer widerstehen. Zuerst hatte er sie ignoriert, doch als sie es schon aufgeben wollten und aus dem Zimmer gingen, sprang er plötzlich hinaus und jagte der Maus, die hinter dem jüngsten hergezogen worden war hinterher. Und so spielten sie eine Zeitlang miteinander. Doch es dauerte nicht allzu lange bis es dem Rum Tum Tugger zu langweilig wurde und hinunter in die Küche gelaufen war um etwas zu essen. Seine Trinkschüssel, die ihm das Frauchen frisch hingestellt hatte, rührte er natürlich nicht an. Doch die leckere Milch, die in den fünf Tassen verteilt auf dem Tisch stand, und darauf wartete das die Familie zu Kaffee und Kuchen kam sagte ihm sehr zu. Also war er hinauf gesprungen und schlabberte die Milch aus einer der Tassen. Als er jedoch hörte dass das Frauchen zurückkam, das er an den Schritten erkennen konnte, sprang er schnell wieder hinunter und lief an seiner Futterschüssel vorbei, da er beschlossen hatte sich eine Maus zu jagen, statt das trockene Zeug zu fressen. Auf dem Weg nach draußen ging er über die Terrasse auf der die Großmutter einen neuen Pullover für einen ihrer Enkel strickte. Als der große blaue Wollknäuel von ihrem Schoss gerollt war, schnappte er sich ihn sofort, rammte seine Krallen und Zähne hinein und ließ den Knäuel die wenigen Stufen in den Garten hinunter rollen. „Böser Max, das sollst du doch nicht tun“, schimpfte die Alte und versuchte ihm einen Klaps zu geben, doch wich er geschickt aus. Beleidigt rannte er durch den Garten, sprang auf dem hohen Baum, der darin stand, kletterte hinauf, setzte sich auf einen Ast und begann sich zu putzen. ‚Gott, wie konnten sie mir nur so einen grausamen Namen verpassen’, dachte er sich. Er hatte sich lange und gründlich gesäubert, und kaum war er fertig, kamen auch schon die zwei Kinder wieder und wollten mit ihm spielen. Sie versuchten ihn herunter zu locken, doch ignorierte er sie wieder. Da kam der Ältere auf die Idee Tennisbälle hinauf zu werfen, und als Tugger einmal fast deswegen vom Ast gefallen war, kletterte er schnell hinunter und suchte sich im Haus ein Versteck, in dem die beiden Nervensägen ihn nicht finden konnten. Er versteckte sich im Schlafzimmer von Herrchen und Frauchen, von dem er wusste dass die Kinder da nicht hineingehen durften und legte sich auf die hohe Kommode hinter den teuren Porzellanfiguren von Frauchen. Dort blieb er bis zum Abend, ging dann wieder hinaus in den Garten und fing sich eine Maus. Und während die Kinder ins Bett gebracht wurden, machte er sich über seine Futterschale her. Danach legte er sich wieder in seine Schublade um noch ein wenig zu dösen. Und nun, als es Nacht war und nur noch Herrchen und Frauchen im Wohnzimmer Fernsehen guckten, wollte er unbedingt wieder hinaus. Da es keine Katzenklappe gab, setzte er sich vor die Haustür und begann laut zu miauen. Manchmal kratzte er auch daran. Seinetwegen war die untere hälfte der Tür völlig zerkratzt und unansehnlich. Es dauerte nicht lange bis Frauchen kam und ihm die Tür öffnete. Kaum war sie einen Spalt offen schlüpfte er hinaus nach draußen. „John, du solltest doch schon lange ein Katzenklappe besorgen“, hörte er noch das Frauchen meckern. Endlich wieder draußen jagte er wieder einer Maus hinterher und verputzte sie auf dem Baum. Während er sich über den Bauch hermachte, fiel ihm eine fremde Katze von weiten auf, die die Straße hinaufkam. Sie schritt langsam aber sicher immer näher. Als sie sein Grünstück schon fast erreicht hatte, kletterte er wieder hinunter vom Baum und lief zum Zaun. Er konnte sie auf der anderen Seite seufzen hören. Nach einer Weile sprang er auf den Zaun und sah sie sich zunächst aus der Nähe an. ******** ******** Eine bleierne Müdigkeit überkam sie, und für einen kurzen Moment blieb sie stehen. Sie konnte keinen Schritt mehr weiter. Seit zwei Tagen hatte sie nichts mehr gegessen, abgesehen von einer kleinen mageren Maus. Seufzend setzte sie sich hin, sie nahm sich vor sich ein wenig auszuruhen. Doch je länger sie saß, desto schwerer wurden die Augenlider. Plötzlich horchte sie auf. Irgendetwas schlich hier herum. Auch wenn sie noch so erschöpft war, die Sinne einer Katze ließen nie nach. Leise Stöhnend richtete sie sich wieder auf und ging weiter. Ein Revierkampf wäre nun ihr Tod, und darauf war ihr nun wirklich nicht. Wieder blieb sie kurz stehen und schwankte ein wenig. Sie konnte einfach nicht mehr. „Hey, wer bist du?“, kam plötzlich eine männliche Stimme von oben herab. Erschrocken und mit aufgerichteten Nackenhaaren richtete sie ihren Blick auf den Zaun, der den Garten vom Fußgängerweg trennte. Auf diesem stand ein Kater mit einer wilden Mähne um den Kopf. Er war sehr groß und schien sehr stark, jedenfalls war er gut genährt und nicht so abgemagert wie sie selbst. Sie stellte sich in Kampfstellung bereit, denn sie wollte nicht kampflos vom Feld gehen. Das sie ihm einfach antwortete und ihm ihr Standpunkt erklärte, kam ihr nicht in den Sinn, denn bei den Straßenkatzen herrschten andere Gesetze. Und sie kannte es nicht anders. Als sie ihre Krallen ausfuhr, schwankte sie wieder, diesmal aber stärker. Und ehe sie sich versah wurde alles um sie herum schwarz. Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 ********MISTOFFELEES******** Der schwarze magische Kater mit den weißen Brust- und Pfotenfell lag gemütlich vor dem prasselndem Kaminfeuer. Seine Menschenfamilie lag bereits im Bett, da der Tag mal wieder sehr chaotisch verlaufen war. Eine Tante wollte zu Besuch kommen, und da sie gegen Katzen allergisch war, wollten Herrchen und Frauchen den schwarzen Kater im Schlafzimmer einsperren. Doch das ließ der kleine, sonst recht scheue Kater nicht mit sich machen. Und so begann eine große Suchaktion, obwohl er immer direkt vor ihren Augen war. Es begann nach dem Frühstück. Die einzige, fast erwachsene Tochter der Familie, nahm ihn auf den Arm und wollte ihn schon mal ins Schlafzimmer ihrer Eltern sperren, damit sie ihn nicht nachher suchen mussten. Außerdem mussten sie den unteren Teil des Hauses von den Katzenhaaren entfernen, was nicht funktionieren konnte, wenn er durchs Haus schlich. Quaxo, wie er früher von den anderen Katzen genannt wurde, nun aber Mistoffelees gerufen wird, nachdem sie von seiner zweiten Identität als Zauberer durch Rum Tum Tugger erfahren hatten, sprang prompt aus dem Arm des Einzelkindes. Geschickt landete er wie alle Katzen auf seinen Pfoten und rannte davon. Durch ein geöffnetes Fenster im Wohnzimmer sprang er hinaus in den Garten. Das Herrchen und seine Tochter machten sich sofort auf die Suche nach ihm, während Frauchen sich um den Abwasch kümmerte. Sie sahen ihn in den Hecken verschwinden, und rannten sofort hinterher. Doch er entwischte durch den Spalt der sich hinter den Hecken im Gartenzaun befand. Überall suchten sie ihn. In den Hecken und auch in den Bäumen. Mistoffelees jedoch schlief währenddessen gemütlich im Flur. Als sie es schon aufgeben wollten, sahen sie ihn auf dem schmalen Geländer des Zaunes gehen, doch haute er wieder ab, als sie sich ihm nähren wollten. Ihnen meterweit voraus rannte er auf einen Baum zu, kletterte in Windeseile hinauf und sprang von diesem aus aufs Dach. Herrchen und seine Tochter hatten es jedoch um die Ecke des Hauses nicht sehen können, und so legten sie eine kurze Pause ein. Schließlich mussten sie noch eine Menge im Haushalt erledigen, bevor die Tante kam. Als sie das Wohnzimmer soweit abgestaubt und die Katzenhaare weggesaugt hatten, begannen sie den Kamin anzuzünden, da es an diesem Tage recht kühl war, und die Tante es immer sehr warm und gemütlich haben wollte. Mistoffelees währenddessen lag auf dem Schornstein und döste vor sich hin. Kleine Rauchwolken stiegen neben ihm herauf. Doch es blieb nur bei einzelnen kleinen Rauchwolken, denn der magische Kater, lies es nicht zu dass das Feuer entfachte. Denn durch sein Bündnis mit dem Geheimen gebietet er dem Feuer. Irgendwann jedoch, als er sein Herrchen schon lautstark fluchen hörte, entbrannte plötzlich das Feuer. Und durch die dicke, stinkende Rauchwolke vertrieben, sprang er vom Schornstein aufs Dach, dann zurück auf den nahen Baum, und kletterte an diesem wieder hinunter. Die Aufmerksamkeit prompt von einem plötzlichen schrillen Schrei gerichtet, liefen Herrchen und Tochter wieder hinaus in den Garten. Sie machten sich sorgen, dann es klang, als wäre Paul, wie sie ihren Kater nannten, von Feuer umgeben. Doch dieser lag nun schlafend vor dem Kamin. Als kaum zwei Stunden später die Tante vor der Tür stand, hatte sich Mistoffelees schon wieder verkrümelt. Damit sie nicht wieder auf die Idee kamen, ihn im Schlafzimmer einzusperren. Das Essen jedoch verlief dennoch sehr Ereignisreich. Erst war die Gabel neben dem Fisch verschwunden, dann der Korken. Und nach dem Essen brach ein Bein von dem Stuhl der Tante weg, und sie plumpste schwer auf den Boden. Mistoffelees war für gewöhnlich nicht so frech mit seinen Zaubertricks, das er jemanden wehtun würde. Sondern eher scheu, ruhig und still. Doch er ließ sich nicht gerne wegsperren, und schon gar nicht wegen dieser fetten Tante, die ihn offensichtlich hasste. Nun aber war es Nacht, die Tante war längst fort, und die Familie im Bett. Und er lag nun vor der warmen Glut des Kamins und döste. Er würde diese schreckliche Frau erst wieder in ein paar Monaten ertragen müssen, wenn sein Frauchen Geburtstag hatte. ******** ******** ********RUM*TUM*TUGGER******** Tugger stand kurz angewurzelt auf seinem Zaun, ehe er hinunter zu fremden Katze sprang. Panik machte sich in ihm breit. ‚Ist sie tot’, fragte er sich. „Hey, was ist denn mit dir? Steh auf“, sprach er, stupste sie mit seiner Pfote an, wich aber sofort zurück. Sie war sehr mager, dreckig, nass, jedoch war nicht zu übersehen wie jung sie noch war. Sie fühlte sich bereits an wie eine Leiche, so kalt war sie. Von ihrem Fell war nichts zu sehen, da es von Dreckklumpen und Schlamm benetzt war. Dennoch konnte man die Rippen hindurch sehen. Hibbelig lief er hin und her und wusste nicht was er tun sollte. Kurz hielt er seine Schnauze an ihrer und spürte zu seinem Glück ihren flachen Atem. Da packte er sie und trug sie in seinen Garten hinein. Zunächst erstmal verwirrt, wusste er ja nicht wohin er mit ihr sollte, denn ins Haus konnte er sie unmöglich bringen. Da entdeckte er die Baumhöhle, in der er sich auch gerne aufhielt und legte sie dort hinein. Für eine Weile beobachtete er sie. Sie zitterte am ganzen Körper, doch er wusste nicht so recht wie er ihr helfen sollte. Er war sich sicher dass sie die Nacht nicht überlebt, wenn ihr Fell weiterhin so nass bleiben würde. Wie von der Tarantel gestochen, flitzte er zu seinen besten Freund. ‚Misto kann mir da bestimmt weiter helfen’, dachte er sich, während er über Zäune und Büsche sprang. Es dauerte nicht lange bis er bei Mistoffelees angekommen war, denn dieser lebte nur ein paar Straßen weiter. Durch den abgekürzten Weg einer Katze natürlich nur ein paar Häuser. Bei Mistoffelees angekommen glaubte er ein Schnurren vom Dache zu hören, doch je näher er dem Haus kam, desto mehr klang es, als käme es von der Haustür. „MISTO!“, rief er aufgeregt, noch immer total durch den Wind. „MISTO“, schrie er noch einmal. Doch nirgends war ein schwarzer Kater zu sehen. Plötzlich spitzte er die Ohren und horchte auf. Das Schnurren schien nun hinter dem Haus zu sein. Etwas misstrauisch ging er um die Ecke. „Misto?“, fragte er, nun nicht mehr so laut in die Nacht hinein. „Ja? Was ist?“, fragte plötzlich eine ihm bekannte Stimme. Erschrocken, da er niemanden hinter sich gehört hatte, machte er einen riesigen Satz und es war nur ein verschrecktes und zugleich wütendes Miauen zu hören. „Misto!“, fauchte Tugger ihn wütend an, „du weißt genau dass ich das hasse. Das kannst du bei den anderen machen, aber nicht bei mir.“ Der kleinere schwarze Kater sagte nichts darauf und lächelte nur. „Was führt dich zu mir? Und warum bist du so abgehetzt? Du siehst aus als wäre Macavity persönlich hinter dir hinterher gejagt.“ ******** ******** Während die zwei Kater zurück zu Tuggers Baumhöhle rannten, erzählte der größere was passiert war. „Eine fremde Straßenkatze? Wo kommt sie denn her?“, fragte der Zauberkater. „ICH WEIß ES NICHT, ICH HATTE NICHT GERADE DIE GELEGENHEIT DAZU SIE ZU FRAGEN“, antwortete Tugger barsch. Daraufhin sagte Misto nichts mehr, denn wenn sein Freund so aufgebracht war, konnte man nicht vernünftig mit ihm reden. Und er würde es ja dann eh selber sehen. Kaum waren sie in Tuggers Garten angekommen, konnte Misto die Katze schon riechen. Der Gestank von Abgasen, Dreck und vergammelten Essen flog ihm direkt entgegen, je näher sie dem Baum kamen. Als er sie sah war er genauso erschrocken wie Tugger es gewesen war. „Tu was Misto, ihr Fell muss trocken werden, sonst stirbt sie“, drängte Tugger. Kurz etwas verwundert blickte Misto ihn an, denn Tugger machte sich selten solche Sorgen um jemanden. Er begann sich zu konzentrieren, vollführte ein paar Handbewegungen um den scheinbar leblosen Körper und plötzlich kam ein warmer Wind auf. Allerdings nur in der Baumhöhle, in der sie saßen. Für eine Weile wehte er im Kreis um den Körper und mit jeder Minute wurde das Fell trockener. Und da sie nicht gerade viel Fleisch um die Rippen hatte, hielt es Misto für eine gute Idee aus dem Nichts eine Decke zu zaubern, und ihren Körper damit zuzudecken. „Das müsste genügen, mehr kann ich auch nicht machen“, sagte Misto ernst. „Du solltest ihr am besten ein paar Mäuse fangen, sie sieht sehr abgemagert und schwach aus. Selber wird sie es wohl nicht schaffen, wenn sie schon in Ohnmacht fiel.“ Ernst die fremde Katze beobachtend, nickte der Rum Tum Tugger. „OK! Ich hoffe nur dass meine Dosenöffner sie nicht entdecken werden. Das könnte Ärger geben“, dachte Tugger laut nach und blickte sich um. Von der Terrasse und auch von der Haustür aus konnte man die Höhle nicht sehen. Wenn er sich der Höhle mehr oder weniger fernhalten würde, würde er auch nicht seine Menschen dorthin locken. Die restliche Nacht verbrachten die zwei Kater zusammen und unterhielten sich, fragten sich wer die Katze war und was sie hier wollte. Als die Sonne aufging, genossen sie zusammen das Schauspiel, ehe Mistoffelees wieder nach Hause ging. Fortsetzung folgt … Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 ********RUM*TUM*TUGGER******** Als Mistoffelees über den nächsten Zaun sprang und nicht mehr zu sehen war, sah Tugger noch mal kurz zur fremden Katze und ging dann durch einen Kellerfenster, das seine Besitzer immer extra offen ließen, ins Haus. Er futterte etwas von seiner Futterschüssel, trank etwas und legte sich dann gähnend auf die Couch. Nach wenigen Stunden kamen Herrchen und Frauchen hinunter, recht früh für einen Samstag fand Tugger. „Warum müssen wir denn schon so früh losgehen, es läuft uns doch nicht weg“, gähnte Herrchen. „Von wegen. Es ist im Sonderangebot, was glaubst du wie schnell das weg sein wird. Und es ist das einzige Geschäft in der Umgebung, die es im Angebot haben. Oder willst du lieber das doppelte Ausgeben?“, stichelte Frauchen. „Schon gut“, ergab sich Herrchen, und nur nach einer halben Stunde waren sie bereits aus dem Haus. Sich wohlig zur Seite legend, da er dachte er hätte endlich wieder seine Ruhe, war auch schon Getrampel auf der Treppe zu hören. Stöhnend verzerrte Tugger genervt das Gesicht. „Können sie nicht einmal länger schlafen? Aber wenn sie zur Schule müssen, kommen sie komischerweise nicht aus dem Bett“, murrte er. Glücklicherweise jedoch beachteten die Kinder ihn nicht. Sie setzten sich, noch immer im Schlafanzug, auf dem Boden vor dem Fernseher und schauten Trickfilme. Was kein Problem wäre, wenn es nicht so laut wäre. Denn es war nicht so, das seine jungen Besitzer ruhig guckten, sondern es auch noch lautstark nachspielten was sie sahen. Grummelnd erhob er sich von dem gemütlichen Kissen und lief die Treppe hinauf, wobei er der Großmutter begegnete, und rollte sich in seiner Schublade zusammen. Es dauerte aber wieder nicht lange, und er wurde von unerträglich lautem geweckt. Nachdem das Ohrenzuhalten nichts brachte, machte er sich auf um nachzusehen, wo es herrührte. Im Flur entdeckte er sein Herrchen, der gerade die neue Katzenklappe an der Haustür montierte. „Deswegen waren sie also so früh unterwegs“, dachte sich Tugger. Er blieb auf der Treppenstufe sitzen und sah seinem Herrchen zu. Als es so schien, dass er mit dem Krach endlich fertig war, ging er hinunter um es genauer unter die Lupe zu nehmen. „Siehst du Max, so kannst du raus und wieder rein“, sagte Herrchen und machte es mit einer Hand vor. „Ja. Schon klar“, dachte sich Tugger. „Schau, du musst einfach nur durchspringen“, wiederholte er. „Du hältst mich echt für blöde was?“, dachte sich und grinste. „Siehst du Max, so…“, sagte Herrchen und machte es ihm vor, indem er seinen Kopf hindurch steckte. „Ich will raus, ich will raus“, sprach er und Tugger lachte lauthals los. „OK, warte Schatz. Ich hol nur schnell meinen Mantel“, sagte Frauchen, die plötzlich im Flur aufgetaucht war und lachte. Erschrocken zog Herrchen sein Kopf wieder zurück, stieß sich ihn jedoch hart an. „Ich wollte Max nur zeigen wie es geht“, rechtfertigte sich Herrchen. „Ja, nun hat er es bestimmt verstanden“, grinste Frauchen und ging in die Küche. Während Frauchen in der Küche hantierte und die restliche Familie im Wohnzimmer saß, sprang Tugger durch die Klappe und machte sich auf, ein paar Mäuse zu fangen. ******** ******** Warm und weich war es hier. Die Nacht war gewichen und die warme Maisonne strahlte auf die blühenden Wiesen. Die Katze glitt langsam aus dem Schlaf. Da sie für einen Moment dachte sie läge im alten Betriebsgebäude in einem Karton, in dem sie bereits seit ein paar Tagen schlief, blieb sie noch ein wenig mit geschlossenen Augen liegen. Sie wollte sich noch ein wenig entspannen ehe sie wieder in den dreckigen, stinkenden Gassen auf die Jagd ging. Es war herrlich hier, dachte sie sich und räkelte sich. Es roch sehr gut. Es duftete nach Bäumen, gesunder Erde, frischem Gras… und…nach Kater. Wie vom Blitz getroffen sprang sie auf. Wo war sie? Sie stand in einer Baumhöhle, vor dem Eingang wuchs Gras. Sie beschnupperte die Decke auf der sie lag. Es roch eindeutig nach Kater. Ihr Herz begann zu rasen. Wieso konnte sie sich an nichts erinnern? Schon fast panisch verbog sie sich um sich selber unter die Lupe zu nehmen. Sie roch vor allem an ihren Genitalen, doch glücklicherweise war da nichts. Sie hatte sich also nicht auf ihn eingelassen und er hatte sie auch nicht genommen. Völlig verwirrt steckte sie den Kopf hinaus und sah sich um. Der Baum stand in einem Garten, nur ein paar Meter vor ihr stand ein schönes, großes, weißes Familienhaus. Wie ist sie hier her gekommen? Hatte der Kater etwas damit zu tun? ‚Kater’, dachte sie, ‚da war dieser Kater gewesen.’ Plötzlich kam die Erinnerung zurück. Am vorigen Tag war sie überstürzt aufgebrochen um in einem anderen Stadtteil ein neues Leben zu beginnen. Ein fremder Kater hatte ihr die Mahlzeit weggeschnappt, und als sie darum kämpfen wollte, kam diesem nichts Besseres in den Sinn als sie mit Gewallt nehmen zu wollen. Doch glücklicherweise konnte sie entkommen, musste aber ihre hart erarbeitete Mahlzeit zurücklassen. Die daraufhin ansteigende Wut veranlasste zu dieser unüberlegten Aktion. Unüberlegt deshalb, weil es in dieser Gegend viele Hunde- und Katzenfänger gab, und sie wollte nicht riskieren in einen Gefängnis für Tiere zu landen. Sie hatte bisher nur schlechtes gehört. Schon als sie noch ganz klein war hatte man sie gewarnt. Deshalb trauten sich die anderen Straßenkatzen auch nicht so recht hierher. Sie lebten lieber ein hartes Leben auf der Straße als ein Leben in so einem Gefängnis. Während sie in Ruhe überlegte was sie als nächstes tun würde und wohin sie gehen würde, putzte sie sich mit ihrer samtenen rauen Zunge. Es würde lange dauern ehe sie den Dreck vollständig raus bekam und ihr Fell wieder sauber und weich war. Im Moment war es so schlimm das man nicht einmal die Fellfarbe geschweige denn die Fellzeichnung sehen konnte. Zu ihrem Glück war das Fell über Nacht in diesem Baum vollständig getrocknet. Plötzlich zucke ein Ohr, denn sie hatte etwas durchs Gras schleichen hören, was aber keine Käfer oder Grashüpfer waren. Sich zum Kämpfen bereitstellend, blickte sie hinaus. Ein Kater kam direkt auf sie zugelaufen und hatte sie im Visier. Er war groß, hatte schwarzes Fell, abgesehen von Kopf und seiner Löwenmähne. Diese waren gestreift in den verschiedensten Brauntönen und auch ein wenig schwarz. Und sein Schwanz und seinen Beingelenke waren mit Leopardenmuster versehen. Um den Hals trug er ein ledernes Halsband mit metallenen Zacken dran. Als er nahe genug war versuchte sie ihm einen Hieb zu verpassen, doch wich er geschickt aus. Er spuckte die Maus aus, die er in seinem Maul getragen hatte und fauchte sie an. „Sag mal spinnst du? Was fällt dir ein mich anzugreifen, wenn ich dir ne Maus bringen will.“ Verdutzt sah sie ihn an. Warum sollte er ihr eine Maus bringen wollen? Sie kannten sich überhaupt nicht. „Wer bist du?“, fragte die Katze verwirrt. „Und wo bin ich hier?“ Fortsetzung folgt … Kapitel 4: ----------- Kapitel 4 Die fremde Katze stand bucklig, mit gesträubtem Fell vor Rum Tum Tugger und ließ ihn nicht aus den Augen. „Ich heiße Rum Tum Tugger und das hier ist mein Revier“, sagte er nur patzig. „Du warst hier vorbeigelaufen und bist plötzlich in Ohnmacht gefallen. Nun bring ich dir ne Maus und du greifst mich an. Noch nie was von Dankbarkeit gehört?“, fragte er patzig. Noch immer verwirrt betrachtete ihn die Katze, gab die Kampfstellung auf und setzte sich normal hin. Dies als Aufforderung betrachtend, packte Rum Tum Tugger die Maus und legte sie ihr vor die Pfoten. Kurz blickte die Katze auf die Beute, doch traute sie dem Frieden nicht. Sie wusste nicht so recht wie sie reagieren sollte. Noch nie in ihrem Leben hatte ihr jemand etwas geschenkt. Sie kannte das nicht. Und sie fand es merkwürdig, denn warum sollte das jemand auch tun? Rum Tum Tugger schien zu verstehen, schob die Maus mit seiner Schnauze noch weiter zu ihr hin und ging ein paar Schritte zurück. Diese Geste verstand die Katze und machte sich ohne weiteres Sträuben über die Maus her. Während sie daran nagte begann Rum Tum Tugger noch mehr zu fangen. Und nachdem sie zwei weitere verschlungen hatte, suchte er wieder das Gespräch mit ihr. „Wie heißt du?“, fragte er neugierig. Skeptisch blickte sie ihn an. Sollte sie ihm wirklich ihren Namen verraten? Doch schließlich hatte er ihr Leben gerettet, und vielleicht konnte er ihr auch eine Hilfe sein ihren Bruder zu finden. Was war schon ihr Name gegen diese Gelegenheit und den Preis ihres Lebens. „Felizitas“, sagte sie nur kur angebunden. Für einen Moment sah sie ihn noch einmal genau an. Er war ungewöhnlich groß und hatte ein sehr ausgeprägtes, ausdrucksvolles Gesicht. Seine Löwenmähne war ihr auch neu, er musste wohl einer von diesen, vom Menschen gezüchteten Rasse sein. Sicherlich eindrucksvoll, ohne Frage, aber bestimmt nur ein Püppchen, ein Spielzeug der Zweibeiner. Doch sein Körper war sehr muskulös und robust gebaut, und seine Pfoten geradezu riesig. Sein mehr als langer Schwanz war buschig und auch sonst schien sein Fell gut geeignet für harte Witterung zu sein. Aber was tat das zur Sache, er war nur ein Hauskätzchen, ein schwaches Abbild der echten Katze, nicht geschaffen von der Natur, sondern eine Laune der Menschen. Es war erstaunlich, dass er überhaupt Mäuse fangen konnte. Hochnäsig begann sie sich ihr Fell zu säubern und würdigte ihm keines Blickes. Was musste die Göttin Bastet nur alles als Ihres zugerechnet bekommen. Welch eine Schande. ********RUM*TUM*TUGGER******** Schnaubend drehte Tugger sich um und ging in Richtung Haus. Sollte die blöde Kuh sich doch um sich selbst kümmern. Ihre Gedanken konnte er durch ihren Blick förmlich lesen. Wenn sie denn unbedingt die Harte spielen wollte, sollte sie es doch tun. Bald würde sie elendig verenden, so wie sie es ohne seine Hilfe getan hätte. Kapitel 5: ----------- Kapitel 5 ********MISTOFFELEES******** Eilig wetzte Misto den beiden Streithühnern hinterher. „Hey Leute, beruhigt euch mal wieder“, rief er ihnen nach, doch sie waren zu schnell für ihn. Es war auch als würden sie ihn gar nicht bemerken. In Windeseile preschten sie durch den großen Garten, die Bäume rauf und runter. Als Misto keine andere Wahl sah, ließ er es zu, das die beiden Streithähne zum Stolpern kamen. Beide fielen sie zu Boden, purzelten weiter, und blieben letztendlich aufeinander liegen. Nachdem sie merkten das sie bei dem jeweils anderen lagen, sprangen sie auseinander und gingen wieder in Kampfstellung über. „Nun lasst das doch“, rief Misto ein, vor allem fühlte er sich bestärkt in seiner Meinung als er sah wie atemlos die Fremde bereits war. Sie sah schon kränklich aus, sie sollte sich lieber ausruhen. „Ihr benehmt euch wie kleine Kätzchen. Du solltest dich ausruhen, dir scheint es nicht sehr gut zu gehen und du Tugger jage lieber ein paar Mäuse, damit sie zu Kräften kommen kann.“ „Jetzt soll ich sie auch noch durchfüttern, nachdem sie mich so angefahren hat? Ich sollte sie wieder vertreiben, sonst nichts“, rief Tugger wütend. „Glaub ja nicht das ich deine Hilfe brauche, du Hauskätzchen“, konterte die Fremde beleidigt. Das wurde mit einem Fauchen des großen Katers quittiert, worin die Fremde mit einstieg. „HÖRT AUF!“, schrie Misto und stellte sich zwischen die beiden, was durch seine bedingte Größe etwas lächerlich aussah, aber es zeigte seine gewünschte Wirkung. „Sie einfach sich selbst zu überlassen und womöglich somit in den Tod zu schicken wäre nicht Jellicleart, also benimm dich. Du geh bitte in die Höhle und ruhe dich aus, du siehst nicht gut aus. Ich werde später wiederkommen, ich muss noch etwas erledigen“; sagte er und sprang sogleich über den Zaun. ******** ******** ********FELICITAS******** Irritiert schaute Felicitas auf die Stelle an der Misto verschwunden war. Durch was waren dieser Tugger und sie gestolpert? Sie war sich sicher das da nichts gewesen war, weder ein Maulwurfhügel, ein fest zusammengewachsener Grasbüschel, noch ein herausragende Wurzel. Sie war weder über einen Stein oder ähnliches gestolpert, genaugenommen hattes es sich nach nichts angefühlt. Als hätte sie die Luft, die Schwerkraft, einfach nicht gestattet weiter zu laufen. Was aber sehr unsinnig war. Aber dennoch stieß sie zu Boden. Ob das dieser schwarze Kater war? Sie hatte etwas gespürt, eine kräftige Aura, aber sie war sich nicht sicher. Ob dieser Tugger wusste was dieser Kater gemacht hatte? Er war sein Freund, er musste es wissen. Gerne hätte sie ihre Neugier gestillt, doch verspürte sie keine Lust mit diesem aufgeblasenen Kater zu reden. Dieser blickte böse vor sich hin, bestimmt beschimpfte er seinen Freund gedanklich für diese Strafe. Für einen Moment sah sie ihn noch einmal genau an. Er war ungewöhnlich groß und hatte ein sehr ausgeprägtes, ausdrucksvolles Gesicht. Seine Löwenmähne war ihr auch neu, er musste wohl einer von diesen, vom Menschen gezüchteten Rasse zugehören. Sicherlich eindrucksvoll, ohne Frage, aber bestimmt nur ein Püppchen, ein Spielzeug der Zweibeiner. Doch sein Körper war sehr muskulös und robust gebaut, und seine Pfoten geradezu riesig. Sein mehr als langer Schwanz war buschig und auch sonst schien sein Fell gut geeignet für harte Witterung zu sein. Aber was tat das zur Sache, er war nur ein Hauskätzchen, ein schwaches Abbild der echten Katze, nicht geschaffen von der Natur, sondern eine Laune des Menschen. Es war erstaunlich, dass er überhaupt Mäuse fangen konnte. Hochnäsig begann sie sich ihr Fell wieder zu säubern und würdigte ihm keines Blickes. Was musste die Göttin Bast nur alles als das Ihrige zugerechnet bekommen. Welch eine Schande. ********RUM*TUM*TUGGER******** Schnaubend drehte Tugger sich um und ging in Richtung Haus, nachdem er zwei Mäuse in der Nähe der Baumhöhle auf dem Boden hat fallen lassen. Sollte die blöde Kuh sich doch um sich selbst kümmern. Ihre Gedanken konnte er durch ihren Blick förmlich lesen. Wenn sie denn unbedingt die Harte spielen wollte, sollte sie es doch tun. Bald würde sie elendig verenden, so wie sie es ohne seine Hilfe getan hätte. Eilig lief er die Treppe zum Obergeschoss hinauf. Er wollte sie nun von einem guten Ausguck aus beobachten. Im Arbeitsraum seines Herrchens, in dessen Schubladen des Schreibtisches er sich gerne ausruhte, fand er den gewünschten Effekt. Er hatte einen guten Blick auf den Baum, und was sich darunter befand. Diese undankbare Katze saß noch immer vor der Höhle und putzte sich. Es war auch nötig, denn ihr Fell war noch recht verdreckt, das man an manchen Stellen nicht einmal ihre Fellfarbe, geschweige denn ihre Fellzeichnung erkennen konnte. Mit verbissener Miene beobachtete Tugger sie und überlegte was er mit ihr anstellen sollte. Hier behalten konnte er sie ohnehin nicht, schließlich würden seine Dosenöffner sie nicht hier haben wollen. Ob er sie wieder wegscheuchen sollte? Doch das war nicht Jellicleart und da Misto schon davon wusste, machte es das nicht besser. Denn dieser wird wiederkommen und sehen wollen wie es ihr geht. Wenn er es nicht sogar schon den anderen erzählt hatte. Während er so seinen Gedanken nachhing betrachtete er sie geistesabwesend. Langsam lichtete sich ihr Fell und man sah bereits einige Tigerstreifen. Sie schienen ebenfalls rötlich zu sein. Je mehr sie sich reinigte, desto mehr ließ sich erkennen wie sie aussehen musste. Nach einiger Zeit hatte sie eine große Fläche an ihrer Flanke sauber geleckt. Selbst von hier aus konnte Tugger sehen das sie schönes weiches Fell hatte. Kein Kurzhaar wie die meisten Katzen hier, aber auch nicht so Halblang wie sein eigenes. Es war ein schönes rot mit dunkleren Streifen. Nun widmete sie sich der anderen Seite und danach ihrem Schwanz. Dieser schien auch buschiger zu sein als es zunächst aussah, aber wieder nicht ganz so buschig wie sein eigener. Er selbst gehörte zu einer alten, wilden Rasse, den Maine Coons. Diese gehörten zu den größten und robustesten Rassen der Katzen. So war auch er der größte Kater unter den Jellicles und es brachte ihm ein hohes Ansehen ein. Hielten ihn die meisten auch für komisch und merkwürdig, so wussten sie, spätestens seit Old Deuteronomy von Macavity entführt worden war, das er nicht der verspielte, verwöhnte Tölpel war, für den sie ihn gehalten hatten. Nun schwärmten die jungen Kätzchen noch mehr von ihm, ebenso Bombalurina und selbst Demeter sahen ihn nun mit anderen Augen. Doch diese war mit Haut und Haaren Munkustraps Charme erlegen. Dieser hatte schon immer eine geheime Schwäche für sie gehabt, auch wenn dieser es nicht so zeigte und seit Demeter ihre kindlich, verliebte Dummheit abgelegt hatte, und Macavity verlaßen hatte, ergriff er seine Chance und umgarnte sie. Tugger erinnerte sich noch gut daran wie dumm die anderen aus der Wäsche geguckt hatten, hatten sie schon vermutet das Munkustrap kein großes Interesse an Katzen hatte. Bombalurina war sehr eifersüchtig gewesen, da Demeter vor ihr den Richtigen gefunden hatte, während sie noch stur ihrer kindlichen, störrischen Gefühlen unterlag. Es wird vermutet das es auch Bombalurina zu Macavity gezogen hatte, doch konnte es bis jetzt nie erwiesen werden, da sie es wie ein Geheimnis hütete und auch Demeter sagte nicht viel zu dem Thema. Es schien als hätten die Freundinnen beschlossen es für sich zu behalten und damit abzuschließen. Um aus seinen Gedankenstrudel herauszukommen schüttelte Tugger einmal seinen Kopf und kratzte sich mit seinem Hinterbein hinter seinem Ohr. Mit einem Blick aus dem Fenster erkannte er das Felicitas fast fertig war. Nur ihr Kopf war noch verdreckt, doch dort kam sie selbst nur schlecht ran. Er könnte ihr helfen, aber so nahe standen sie sich nicht, das er auf die Idee kommen würde diese Zicke zu pflegen. Nicht einmal bei den anderen Jellicles tat er es. Er musste zugeben das sie eine wirklich hübsche Katze war. Bombalurina war schon ein wirkliches Leckerbissen unter den Jellicles, doch Felicitas schien es noch übersteigen zu können, obwohl es nicht genau sagen konnte, war ihr Gesicht noch sehr verdreckt. Ihre grünen Augen aber waren schon sehr faszinierend. Er spürte die leichte Regung in seinen Lenden während sie ihre Beine graziös in die Höhe streckte und sich ihre Genitalien sauber leckte. Sein Blick wurde langsam starr und er konnte seinen Blick nicht mehr von ihr abwenden. So einen schönen, weichen Körper konnte man nicht ignorieren. Sie ist sehr dünn, geradezu abgemagert, doch es setzte ihrer Schönheit nicht mehr so zu, da ihr Fell wieder gepflegt war. Wie es wohl wäre sie zu besteigen, fragte er sich, und seine Erregung stieg noch mehr an. Bald ist der nächste Jellicleball, und mit einer freudigen Erwartung hoffte er das auch sie dabei sein wird. Für einen Moment tauchte er aus seinen Gedanken und rügte sich selbst. Als ob er sich mit einer Straßenkatze einlassen würde. Er war noch sehr jung, der letzte Ball war erst der zweite Gewesen, er zählte also erst eineinhalb Jahre. Schon einmal hatte er sich auf eine rollige Katze gestürzt, doch diese hatte ihn abgewiesen während auf dem Jellicleball bereits alle willigen Katzen mit anderen eingelassen hatten, aber von denen hatte ihn keine besonders angesprochen. So blieb er mit Munkustrap lieber außen vor und überwachte das Ganze. Man wusste ja auch nicht ob Macavity sich wieder blicken lassen würde. Die Äste des Baumes wiegten sich bei dem starken Wind und auch das Fell, das Felicitas gerade mit großer Sorgfalt gepflegt hatte wurde wieder zerzaust. Lächelnd sah er ihr dabei zu, wie sie sich zusammenkauerte und in die Höhle verschwand. Sie mochte ja stolz darauf sein eine elende Straßenkatze zu sein und im dreckigen Müll zu hausen das die Gassen Londons hergaben, aber ihm war es lieber hier im warmen Haus zu leben und sich nicht für jeden kleinen Bissen krumm zu machen. Aber sollte sie das doch tun, es war ja nicht sein Problem. Plötzlich zuckten seine Ohren da sie etwas vernommen hatten. Er sah Misto von seinem Zaun herunter springen und auf die Höhle zulaufen. Für einen kurzen Moment verschwand der kleine schwarze Kater weites gehend in der Höhle und tauchte plötzlich wieder auf. Mit verzweifeltem Blick schaute er zu Tugger hinauf und blickte ihn vielsagend in die Augen. Tugger lief ein kalter Schauer über den Rücken, er staunt immer wieder über Mistos Kräfte. Er hätte gar nicht wissen können das Tugger da oben ist. Ohne sich weiter beirren zu lassen, lief Tugger in Windeseile hinunter, durch die Katzenklappe durch und hinüber zu Misto. „Was ist los Misto?“, fragte er. „Sieh sie dir an. Es scheint als hätte sie sich eine Erkältung eingefangen“, sagte der Schwarze besorgt. „Was? Aber du hast sie doch getrocknet und in der Höhle war sie auch vor dem Unwetter sicher.“ „Mag sein, aber wir wissen nicht wie lange sie vorher bei dem Wetter herumgewandert war, sie hatte es schon zuvor gehabt.“ „Ich hoffe das sie kein Schnupfen hat“, sagte Tugger und wich zurück. Er wusste das Katzenschnupfen nur selten gut für eine Katze ausging. „Das kann ich so nicht sagen, ich werde Jellylorum holen, sie kennt sich damit besser aus. Aber nun schläft sie, das ist erstmal gut. Könntest du dich solange zu ihr legen und sie wärmen?“ Misto sah Tugger auffordernd an. „Igitt, und was ist wenn ich mich anstecke? Und werweiß, vielleicht hat sie Flöhe, Zecken und schlimmeres … .“ „Nun stell dich nicht so an, du sollst ihr ja nicht die Schnauze lecken, leg dich einfach zu ihr. Deine Körpermasse dürfte den Höhleneingang sogar ausreichen um ihn zu verschlie . . . .“ „Ich bin nicht fett, ich habe nur sehr buschiges Fell!“, rief Tugger verärgert aus. „Natürlich nicht! Ich bin dann mal weg“, sprach Misto und kaum hatte er es ausgesprochen, war er schon hinter dem Zaun verschwunden und ließ einen überforderten Tugger zurück. Dieser schnaufte genervt und blickte auf Felicitas als wäre sie dreckiges Ungeziefer. Für einen Moment drehte er sich um und wollte sie liegen lassen, doch sein schlechtes Gewissen meldete sich und so legte er sich doch zu ihr. Natürlich nicht ohne genügend Abstand zu ihr zu halten und sein Gesicht von ihr abzuwenden, um nicht angesteckt werden zu können. Gleich darauf kam seine Erregung wieder zurück, doch diese unterdrückte er sogleich, war sein Stolz doch größer als sie. Vor sich hingrummelnd versuchte er ein wenig Schlaf zu finden, wurde er doch wegen dieser dummen Ziege bisher davon abgehalten. Kapitel 6: ----------- Kapitel 6 ********MISTOFFELEES******** Der kleine schwarze Kater rannte eilig über Gartenzäune und ruhigen Straßen. Als er nahe dem Zweibeinerort, an einem Waldrand zu einem alten verlassenen Dachsbau lief, sah er schon von weitem seine alte Bekannte Jellylorum mit den jungen Kätzchen der Nachbarschaft. Jellylorum war eine ältere Kätzin, die sich die eine Art Mutterrolle für die Jungen übernahm und ihm so allerlei beibrachte. Waren sie auch die Lieblinge ihrer Dosenöffner und hatten es nicht nötig Jagen zu gehen, vergaßen sie dennoch nicht wer sie waren und ehrten die Urkatze. Jellylorum brachte den Jungen das Jagen bei und wie sie sich im Wald und bei den Menschen zu verhalten hatten. Das Jagen der Mäuse und Ratten mache sie bei den Zweibeinern zwar beliebt, doch durften sie es nicht wagen die Hühner aufzuscheuchen oder die Kaninchen zu fressen. In dem Clan der Jellycles war Jellylorum auch als Heilerin bekannt. Hatte sich jemand eine Verletzung zugezogen, so machte er sich auf dem Weg zu ihr, und ließ sich verarzten. „Vergesst nicht was ich euch über das Anschleichen von Maus und Kaninchen gesagt habe, wenn ihr Fehler macht, verjagt ihr sie beide, und bekommt niemanden zu fassen“, schloss Jellylorum ihre Rede und die Kleinen gingen zu ihren Dosenöffner zurück. „Hallo Jellylorum, wie geht es dir und der Aufzucht der Jungen?“, fragte Mistofelees. „Mir geht es gut, und mit den Jungen komme ich voran, doch es ist nicht leicht. Sie werden mit jeder Generation verwöhnter, sie sehen nicht ein warum sie die Fährtigkeiten des Jagens und Kämpfens erlernen sollten, sie sind durch die Zweibeiner verweichlicht. Es ist so wie Asparagus sagt, sie sind verwöhnt und nur ein wenig Arbeit verhöhnen sie“, seufzte sie. „Kopf hoch, Jellylorum, es kommt der Tag an dem sie es verstehen.“ „Mag sein, aber das könnte ihr letzter sein!“ Dazu fiel dem Schwarzen nichts mehr ein. Aufmunternd rieb er mit seinem Kopf den ihrigen. „Es tut mir leid das ich dich nun störe, aber ich brauche deine Hilfe, oder vielmehr jemand anderes. Tugger hat die Nacht eine streunende Katze entdeckt. Sie ist vor seinem Revier zusammengebrochen. Sie wanderte aus einem anderen Stadtteil, bei diesem Unwetter bis hierher. Ich habe dafür gesorgt das ihr Fell trocken ist und sie schlief in der Baumhöhle in dem Garten seiner Dosenöffner, doch nun hat sie sich doch erkältet.“ Aufmerksam hörte Jellylorum zu und war prompt in Gedanken versunken. „Jellylorum?“, fragte Misto. „Tut mir leid, ich überlegte nur was ich für Kräuter brauche. Geh du nur wieder zurück und seh nach ihr, sorg dafür das sie warm gehalten wird. Sie soll sich so gut wie möglich mit Mäusen vollschlagen, sie wird sowieso schon ausgehungert sein nicht wahr? Also braucht sie Kraft diese Erkältung zu überstehen, sonst sieht es schlimm um sie aus. Die Erkältung darf nicht so weit fortschreiten das sie kein Hungergefühl mehr hat. Jage mit Tugger so viele Mäuse wie ihr kriegen könnt, so das sie die nächsten drei Tage gut versorgt ist. Was sie heute nicht mehr frisst vergrabt ihr. Ich werde später vorbeikommen“, erklärte sie und verschwand sogleich hinter den Büschen. ******** ******** ********RUM*TUM*TUGGER******** Tugger schlummerte seelenruhig vor sich hin und kuschelte sich an den warmen Körper neben ihm. Als er bemerkte was er tat, schreckte er auf und stieß sich den Kopf an die Höhlendecke. Geschockt blickte er auf die Fremde hinunter. Noch immer lag sie unbeweglich da, im ersten Moment dachte er sie sei tot, doch sah man wie ihr Bauch sich leicht hob und senkte. So Friedlich es aber auch aussehen mochte, konnte er riechen das es ihr nicht gut ging. Sie schien erhöhte Temperatur zu haben, und als er seine Nase an ihre drückte, bestätigte es sich. Es sah schlimm um sie aus, auch weil sie abgemagert war, und es keinen Dosenöffner gab, der mit ihr zum Tierarzt gehen würde. Ein bedrückendes Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Wäre er doch nicht so gemein zu ihr gewesen, dachte er reuig und kuschelte sich näher zu ihr hin um sie warm zu halten. Da bemerkte er das, abgesehen von dem Geruch der Krankheit sie sehr angenehm roch. Ihr Duft hatte etwas süßes, angenehmes und sogar vertrautes. Es war ein schönes Gefühl so neben ihr zu liegen, dachte er sich schnurrend. „Na Tugger, nun ist es doch nicht mehr so schlimm bei ihr zu liegen, was?“, sprach plötzlich eine ihm bekannte Stimme. Mit einem erschreckten Aufschrei, sprang Tugger auf und sprang abermals auf, und stieß sich den Kopf. „Arrrh, Misto, du weißt genau das ich deine Anschleichmanöver hasse. Und was soll das eigentlich heißen? Für wen hälst du mich? Du hattest mich doch darum gebeten sie zu wärmen, ich habe es nur für dich getan. Weshalb sollte ich Interesse an dieser schmutzigen Straßenkatze haben“, schimpfte Tugger vor sich hin. ******** ******** ********MISTOFFELEES******** „Ich habe nie behauptet das du Interesse an sie hast“, miaute der Schwarze ruhig. Als Tugger mit seinen Schimpftiraden fertig war und er aufhörte vor sich hin zu grummeln, erklärte er was ihm Jellylorum gesagt hatte. So machten sie sich auf Mäuse zu jagen, die Felizitas Kraft spenden sollten. Nach einer weiteren Stunde, und drei getöteten Mäusen weckte Misto Felizitas sanft und legte ihr die Mäuse vor die Schnauze. Erschöpft und träge begann sie diese zu essen. Sehr langsam, sie hatte bereits mühe sie hinunter zu bekommen, doch trieb der Hunger sie. Kaum war sie fertig, kam auch schon Jellylorum. ******** ******** ********FELIZITAS******** Ich fühlte mich so träge und schlaff. Mir war heiß und kalt, ich fror, ich schwitzte und der Kopf dröhnte mir. Der kleine Schwarze nette Kater, der Freund dieses großen Idioten brachte mir Mäuse und dankbar aß ich sie auf. Noch nie in meinem Leben fiel es mir so schwer sie hinunter zu bekommen. Sicherlich schmeckten sie grandios, doch für meine Zunge hatten sie nur noch einen faden Geschmack. Ob ich nun so enden würde? Sterben ehe ich ans Ziel gekommen bin ein neues, besseres zu Hause zu finden und meinen Bruder. Und nun, musste ich mich von diesen Hauskätzchen versorgen lassen, so eine Schande. Plötzlich roch ich eine fremde Katze, und ehe mir der Wind ihr Geruch gesandt hatte, sprang sie auch schon auf den Zaun und lief auf uns zu. Es war eine braunschwarz getigerte Katze mit weißer Brust. Sie war älter als wir alle, die Jahre waren ihr anzusehen, doch hatte sie ein sanftes Gesicht und ihre geschmeidigen Bewegungen ließen nichts auf ihr Alter deuten. Im Maul hatte sie mehrere Kräuter und Moos, von denen ich keine kannte, aber in einer Stadt traf man selten darauf. „Sei gegrüßt in dem Revier der Jellicles. Ich heiße Jellylorum und habe Kräuter dabei um deine Krankheit zu lindern“, miaute sie. „Jellicles?“, fragte ich. Erstaunt blickte die Katze auf mir hinunter. „Haben dir die beiden etwa nichts erzählt?“; fragte sie und blickte die anderen vorwurfsvoll an. „Warum sollte ich, muss ich denn jeder daherstreunenden Katze … “, begann Tugger zu meckern, ehe Misto ihm das Wort abschnitt. „Sagen wir es so, wir hatten noch keine Gelegenheit!“ Jellylorum wandte sich wieder mir zu. Sie drückte ihre Nase an meiner und prüfte meine Temperatur, wie auch meine Atmung. Mit ihren Pfoten tastete sie meinen Magen ab und meine Brust. Sie gab mir einige Kräuter zu fressen, sie schmeckten widerlich, doch sie bat mich eindringlich alles zu schlucken. Eine zerkaute sie in ihrem Maul zu Brei und schmierte sie mir um die Nase, damit ich sie immerzu einatmete. Nach der Prozedur richtete sie sich an die anderen beiden. „Sorgt dafür das sie es immer warm hat, Tugger, es wäre besser wenn du eine Decke bringen könntest, in der sie sich einrollen und sich vor dem Wind schützen könnte. Sie sollte in der Höhle bleiben, also jagd für sie Mäuse um sie zu versorgen und räumt ihren Kot weg. Morgen werde ich wieder Kräuter bringen und nach ihr sehen“, miaute sie. „BITTE ICH SOLL WAS?“, fauchte Tugger, „das wird ja immer besser, soll ich ihr vielleicht noch das Fell waschen?“ „Ja, den Punkt hatte ich glatt vergessen, das solltest du auch noch tun“, miaute Jellylorum fachmännisch. „DAS BRINGT JA DAS FASS ZUM ÜBERLAUFEN!“, rief er. Misto wollte Tugger beruhigen, doch dieser ließ es nicht zu. „Wieso machen wir nicht gleich hier eine Krankenstation auf, für alle reudigen Katzen da draußen“, rief er weiter. Ein bedrückendes Gefühl machte sich in mir breit. Er hatte recht, warum sollte er sich um mich kümmern, er hatte doch schon so viel getan. Mit großer Mühe setzte ich mich auf und wollte gehen. Jellylorum bemerkte es und drückte mich sanft wieder nieder. Ich wäre sowieso wieder zusammengebrochen, ich konnte mich nicht wehren. „SEI STILL! Was bildest du dir ein Rum Tum Tugger, du bist eine Jellicle, und es ist nicht Jellicleart, einer der Unsrigen im eigenen Revier einfach sterben zu lassen. Sie ist kein Feind und auch keine Wilde, also beruhige dich wieder, oder muss ich erst Munkustrap davon berichten? Ich bin gespannt was er zu deinem Verhalten zu sagen hat“, drohte sie. Daraufhin wurde Tugger ruhig, legte sich hin und drehte den Kopf, er tat so als wären die anderen gar nicht da. Misto schüttelte nur den Kopf und hörte Jellylorum aufmerksam zu. „Apropo Munkustra, wir sollten ihn über sie unterrichten, wenn es ihr besser geht, ist es seine Entscheidung ob sie bleiben darf oder nicht“, miaute Misto. „Das sehen wir dann, Mistoffelees, zuerst muss sie wieder gesund werden, dann können wir weiter sehen“, miaute sie, verabschiedete sich und ging wieder. Nachdem auch Tugger seine Kuscheldecke gebracht hatte, und Misto mir noch eine Maus für die Nacht gejagt hatte, ließen sie mich allein und kaum war es um mich still geworden, schlief ich wieder ein. ******** ******** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)