Nachtgeschrei von Schreiberchen (Wenn die Maske dich verfolgt) ================================================================================ Kapitel 15: #15# ---------------- Kapitel 15 Eifersucht mit RIP Location …ihm voller Erleichterung einen Kuss auf die Wange drücken. Sie hatte ihn zwar eigentlich auf den Mund küssen wollen, sich aber nicht getraut, weil sie erstens noch mit Wolfsblut beschmiert war und zweitens sich einfach viel zu unsicher war, was das anbelangte. „Lasst uns rein gehen und erst mal eine Tasse Tee trinken.“ Meinte Tiberius und hob Charlette vom Boden, um sie reinzutragen, was sie ohne Wiederworte mit sich machen ließ. Sie betraten das Gebäude durch den Haupteingang und fanden überraschenderweise das Gepäck von Vlad in der Eingangshalle vor. „Ah, na endlich.“ Meinte Vlad und hob einen kleinen Koffer vom Boden. „Wurde aber auch langsam Zeit.“ „Ähm…“ machte Serafina. Sie wusste nicht genau, wie die Koffer es einfach so in die Eingangshalle geschafft hatten, aber sie vermutete stark, dass es Vampirmagie war. „Mum hat die Sachen sicherlich hergezaubert.“ Meinte Vlad und begann seine Koffer nacheinander und in atemberaubender Geschwindigkeit in sein Zimmer zu befördern. Serafina wartete in der Eingangshalle, bis er auch den letzten Koffer in sein Zimmer gebracht hatte, während die anderen sich schon ins Wohnzimmer begaben. Rocca war nur kurz in die Küche gehuscht, um bei Igor den Tee zu bestellen. Als Vlad dann auch endlich fertig war, stand er plötzlich und unerwartet sehr dich vor Serafina und grinste etwas fies. Verdutzt sah sie ihr Gegenüber an und fragte sich, innerlich vor Panik kreischend, was er vorhatte. „Ähm, ist was?“ fragte sie leise, als Vlad auch nach zehn Sekunden nichts gesagt hatte. Anstatt zu antworten kam er aber noch ein Stückchen näher, bis ihre Nasenspitzen sich berührten. Ihr Herz raste vor Aufregung. Was hatte er vor?! Eigentlich kam Serafina sich selbst ziemlich blöd vor, da sie sonst immer so selbstbewusst und überlegen rüberkam, aber normalerweise waren es ja auch keine süßen Vampirjungs, mit denen sie es zu tun hatte, sondern ganz normale Sterbliche. Und die waren bekanntlich ja nicht besonders schwer zu beeindrucken. Aber jetzt war da Vlad und der war definitiv ein Vampir. Jedoch, als er sie geärgert hatte, da war sie doch auch so selbstsicher gewesen. Warum war das denn jetzt nicht mehr so? Am liebsten hätte sie sich geohrfeigt, sich diesem dämlichen, aber irre süßen Vampir so unsicher zu zeigen. Er grinste noch breiter, als er ihre Beklommenheit spürte und das machte Serafina dann gleich noch ein Stück unsicherer. Nicht genau wissend, was sie da eigentlich tat, starrte sie ihn unentwegt an und wurde blöderweise knallrot dabei. Er legte seine Hände auf ihre Wangen und sah ihr einen Moment tief in die Augen. Würde er sie jetzt küssen? Wollte Serafina von ihm geküsst werden?? Ja und wie sie das wollte, aber irgendwas an seinem Gesichtsausdruck gefiel ihr nicht. Er sollte sie jetzt eigentlich liebevoll angucken und dann küssen, ohne weiteres Drumherum. Warum tat er es dann nicht einfach?! Sie überlegte sich, ob sie vielleicht etwas tun sollte. Die Augen schließen, zum Beispiel. Das wäre doch ein Anfang, also zögerte sie nicht weiter und kniff die Augen zusammen, damit sie auch ja nicht wieder aufgingen. Sie wartete und wartete… Nichts. Gar nichts. Nicht einmal der Hauch eines Kusses. Und dann? Dann legte er eine Hand auf ihre Hüfte, um sie ein Stückchen näher zu sich zu ziehen. Noch immer waren ihre Lippen ein Stück voneinander entfernt. Warum nur? Fragte Serafina sich und musste sich zwingen ihn nicht einfach zu küssen, denn das wollte sie nicht. Sie wollte sich küssen lassen und nicht einfach drauflos küssen. Vlads Hand löste sich von ihrer Wange. Nur ein Finger blieb übrig. Der Zeigefinder, der daraufhin ein wenig über ihre Wange fuhr. Ein schönes Gefühl breitete sich in ihr aus. Schon wieder. Also konnte der begehrte Kuss ja nicht mehr lange auf sich warten lassen. Vlad strich ihr über die Lippen und dann über ihr Kinn, um den Finger dann schnell wegzunehmen, ihn sich in den Mund zu stecken und zu sagen: „Du hast noch Wolfsblut am Kinn.“ Verwirrt schlug sie die Augen auf. „Naja, ich hab schon Besseres getrunken.“ Meinte er und zuckte die Schultern mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck, der Serafina zur Weißglut trieb. War das jetzt wirklich sein Ernst? Sie stieß ihn schlagartig von sich weg, wobei er durch die geballte Kraft ihrer Arme gegen die Treppe knallte und auf den Stufen liegenblieb. Sofort war sie bei ihm und trat mit ihrem Absatz auf seinen Bauch. „Hast du sie noch alle?!“ fauchte sie und verstärkte ihren Tritt noch etwas. „Ja, wieso?“ brachte er gerade noch so hervor, weil er mit einem Absatz, der sich in deinen Bauch rammte, schlecht reden konnte. „Du kannst doch nicht einfach so…“ da wusste sie jetzt aber auch nicht weiter. So ein Mist! Dachte sie sich. Wollte sie ihm gerade wirklich sagen, dass sie gewollt hatte, dass er sie küsste? Er würde sie doch auslachen. Da war sie sich ziemlich sicher. Noch immer starrte sie ihn mit einem vernichtenden Blick an. Nach einer Weile wandelte sich seine, zuvor leicht verwirrte, Miene zu einem breiten Grinsen. „Du wolltest, dass ich dich küsse, stimmt’s?“ fragte er, klang dabei aber nicht so fies und cool, wie er gehofft hatte. Serafina stand schließlich immer noch mit einem Fuß auf ihm und setzte nach dieser Frage noch einen drauf, indem sie einfach nochmal kräftig drauftrat. Das tat natürlich weh und entlockte Vlad ein gequältes Ächzen. „Na, komm schon, du wolltest, dass ich dich küsse. Hab ich recht?“ er grinste nochmal und hielt dem nächsten Tritt, der auch von Serafina stammte gekonnt stand. „Wie kannst du es wagen, so etwas zu behaupten?!“ keifte sie und bohrte den Absatz noch etwas tiefer in seine untere Bauchgegend. „Naja.“ Japste er vor Schmerz. „Du hast so gewirkt.“ „Du kleiner Bastard!“ kreischte sie und trat noch ein paarmal auf ihn ein, was er wegsteckte wie ein echter Mann es sollte. „Wenn du ein Küsschen willst, dann komm her.“ Er streckte grinsend die Arme nach ihr aus, aber sie verschränkte die ihren nur empört vor der Brust und sah mit einem schnippischen „Pah!“ und erhobener Nase zur Seite. Die Wohnzimmertür schwang auf und heraus trat Rocca, die zur Treppe hoch sah und dann verwirrt stehenblieb. „Was macht ihr da?“ fragte sie vorsichtig. „Fina spielt Domina.“ Sagte Vlad, wofür er einen tötenden Blick und einen weiteren Tritt kassierte. „Nein, tue ich nicht!“ kreischte sie und stapfte dann geräuschvoll nach unten ins Wohnzimmer, wo sie sich wütend neben Rya platzierte, die gegenüber von Tiberius und Charlette auf einem der Sofas saß. Luca saß auf einem Sessel und schlürfte Tee. Es dauerte nicht lange, da kamen Rocca und Vlad auch zur Tür rein und setzten sich. „Also.“ Begann Rocca und klatschte dabei in die Hände, damit ihr auch alle zuhörten. „Wir haben eine große Gästeliste und müssen alles bis übermorgen geregelt kriegen. Mit der Location sind Charlie und ich aber auch nicht besonders weiter gekommen. Wir dachten zwar, wir könnten auf dem neuen Friedhof feiern, aber da herrscht einfach nicht das richtige Feeling. Zu wenig Spinnweben und es ist halt neu und nicht so schön gemütlich, wie auf dem anderen Friedhof in der St. Frederic Street.“ Erklärte sie und sah dabei von einer Person zur anderen. Als aber keine Reaktion kam, redete sie weiter. „Wir feiern also auf dem alten Friedhof. Und das hier sind die Gäste:“ sie kramte eine zusammengefaltete Liste aus ihrer Hosentasche und klappte sie auseinander. Sie räusperte sich und las. „Also, ganz wichtig ist natürlich erst mal Cosimo, ohne Cosimo keine Party. Als nächstes Henry. Wisst ihr noch, wer Henry ist? Der Süße Neunzehnjährige, den wir vor zwei oder drei Monaten mal im ‚Sidewalk‘ getroffen haben.“ Erklärte Rocca und versuchte allen dabei auf die Sprünge zu helfen. „Der blonde mit der Brille.“ Erläuterte sie weiter und so langsam begannen sich alle zu erinnern. Bis auf Vlad, der den Typen eh nicht kannte. Rya lief derweilen leicht rot an und blickte zu Serafina herüber, die auch ganz genau wusste, wer gemeint war. Als Serafina in Ryas Gesicht sah, staunte sie allerdings nicht schlecht. Errötet hatte sie ihre beste Freundin nämlich auch noch nie gesehen. Wunderlich, was dieser Tag so alles mit sich brachte, dachte sie und hörte Rocca weiter zu. „Henry Redwulf, ihr wisst schon.“ Sagte diese. „Ich hab mich per Facebook noch etwas über ihn kundig gemacht. Ein wirklich nettes Bürschlein. Ne, Schwesterherz?“ fragte Rocca ihre kleine Schwester dann hämisch grinsend. „Er spricht in den höchsten Tönen von dir. Ehrlich. Seine Eltern hab ich auch gleich eingeladen. Nette Leute. Leopold Redwulf ist ein Werwolf und seine Frau Lillian ist ein Vampir, also ist Henrylein, ein zuckersüßer Hybriiiide!“ sie strahlt über beide Ohren. Unterdessen sank Rya immer weiter in sich zusammen. Es musste ihr ja tierisch unangenehm sein, über diesen Henry zu reden, dachte Serafina bei sich und wich jedem Blick seitens Vlad aus, da sie nach wie vor sauer auf ihn war. „Er macht sich aber nicht besonders viel aus diesem Status. Er bleibt halt auf dem Teppich. Hach…“ seufzte sie und machte eine Pause. „Wie dem auch sei.“ Redete sie weiter und wechselte somit das Thema, worüber ihr Rya sichtlich dankbar war. „Dann will ich noch Loan und Isabelle Tommary einladen. Wer die beiden sind, muss ich euch ja nicht noch erzählen.“ Damit lag sie richtig, denn alle kannten die Tommarys bereits – bis auf Vlad, bei dem Serafina sich aber nicht so sicher war, ob er sie doch kannte. Loan war ein ziemlich alter Vampir, der mit Vorliebe in seiner Gruft im Forest of Dean wohnte. Bei ihm war immer seine Dienerin, oder was Isabelle auch immer für eine Verbindung zu ihm hatte. Sie war seit etwa fünf Jahren sein Dampir. Dabei war sie nicht älter als Charlette. Und er war mindestens eintausend. Sehr unpassend, wie Serafina fand, aber sie fand Isabelle trotzdem nett. Ein paar Mal hatten sie sich schon getroffen. „Ian, Sebastian, Vincenzo und Darius…“ sie drehte ihre Gästeliste um. „Fiona, Destiny und Giulia. Giulia hab ich schon angerufen, da sie sonst in den Urlaub nach Italien geflogen wäre. Astoria und Bibiane, Worrin und Jazz…“ sie las noch ca. zehn weitere Namen vor, aber Serafina hörte nicht mehr zu. Sie hatte ihren Kopf in den Nacken gelegt und inspizierte gelangweilt die Wohnzimmerdecke. Sie wollte Rocca auf keinen Fall den Geburtstag verderben, aber irgendwann müsste sie ihr doch alles erzählen. „Jap, das waren dann alle.“ Sie faltete die Liste wieder zusammen und packte sie wieder in ihre Hosentasche. „Ich hab mich aber auch schon um eine Band gekümmert. Maxine und ihre Leute, die sonst nur im ‚Sidewalk‘ auftreten, haben mir bereits zugesagt. Ryan freut sich im Übrigen dich wieder zu sehen, Fina.“ Sie richtete sich an die Blonde, die ihren Kopf wieder anhob und sie verwirrt ansah. „Ach komm, sag mir jetzt nicht, dass du Ryan schon vergessen hast.“ Natürlich hatte Serafina den Neunzehnjährigen nicht vergessen. Er spielte in Maxines Band als Schlagzeuger und war eigentlich ein sehr netter Vampir, aber zu dessen Bedauern nicht Serafinas Typ. Vlad, der das natürlich nicht wusste, durchbohrte die Blonde jetzt mit seinem Blick. War er etwa sauer? Oder eher eifersüchtig?? „Ach, Ryan! Natürlich weiß ich noch wer das ist. Wie könnte ich ihn denn auch vergessen?“ Sagte Serafina und schlug die Hände dabei zusammen. Rocca nickte lächelnd. „Ja, ist das nicht schön? Ihr beide würdet unglaublich gut zusammenpassen.“ „Was heißt denn würde? Wir passen doch ausgezeichnet zusammen. Nein, wie schön…“ seufzte Serafina und ignorierte Vlad vollkommen. „Sag mal, ist Kyle auch noch in der Band?“ erkundigte sie sich nach dem Gitarristen. „Klar. Aber du kannst ja nicht beide nehmen.“ Rocca und Serafina brachen in hallendes Gelächter aus. Serafina zeigte zwar keinen Hauch von Interesse für Ryan oder Kyle, aber genau das wusste Vlad natürlich nicht. Als die beiden Frauen sich wieder gefangen hatten, lehnten sie sich zurück. „Ok.“ Begann Rocca. „So viel zu den Gästen und der Band. Luca, deine Aufgabe ist es, den Friedhof zu organisieren und Tiberius, du kümmerst dich um die Getränke. Igor macht das Catering. Charlie, du hilfst mir beim Dekorieren. Rya, du suchst dir ein entzückendes Outfit raus, womit du Henry umhaust und Finchen…“ sie überlegte. „Ich helfe Rya.“ Sagte Serafina sofort. Rocca und Rya nickten zugleich. Blieb also nur noch Vlad übrig. „Vladi, du hast keine Aufgabe. Mach was du willst, aber keinen Unfug.“ Befahl Rocca und wandte sich Charlette zu. Etwas wütend stapfte Vlad die Treppe hinauf. Das konnte doch nicht wahr sein! Serafina konnte ihm doch nicht einfach so verschweigen, dass sie sich für zwei ganz andere Vampire interessierte. Dann auch noch Musiker. Ihn schüttelte es bei diesem Gedanken. Kichernd trat Serafina aus dem Wohnzimmer. Neben ihr Rya. Er drehte sich kurz um, huschte dann aber schnell zu seinem Zimmer. „Huch?“ Serafina sah zur Treppe, wo doch gerade noch Vlad gestanden hatte. „Hm…“ grinste sie. „Ist wohl wirklich eifersüchtig.“ Sie ging die Treppe hinauf. „Hältst du es wirklich für eine gute Idee, ihn so zappeln zu lassen?“ fragte Rya auf der Hälfte der Treppe. Serafina zuckte die Schultern. „Erzähl du mir doch ein wenig mehr von Henry.“ Bei diesem Satz lief Rya wieder rot an und verschwand schnell in ihrem Zimmer. Gut gelaunt spazierte Serafin dann in ihr eigenes Zimmer und öffnete dort ihren Kleiderschrank, um nach einem passenden Outfit zu suchen, was Vlad zur Weißglut treiben würde. Nach einigem Hin und Her zwischen einem komplett schwarzen, kurzen Rüschenkleid ohne Ärmel und einem grauen, kurzen Kleid mit schwarzen Rüschen, etwas Spitze und kurzen Ärmeln entschied sie sich für das Schwarze und suchte passende Accessoires und ein Paar schwarze Pumps dazu heraus. Eine schwarze Limousine nach der anderen fuhr vor und immer stiegen ein oder zwei Gäste für Roccas Geburtstagsparte aus. Serafina und Rya standen am Friedhofstor und begrüßten jeden einzelnen Gast mit einem Glas Champagner. Rya hakte alle Gäste auf einer Liste ab. „Nur noch Loan und Isabelle.“ Sagte sie und da hielt auch schon die letzte Limousine und der etwas ältliche Chauffier stieg aus, um die hintere Tür zu öffnen. Der Mann half einer schwarzhaarigen Frau beim Aussteigen, der ein etwa fünfunddreißigjähriger Mann folgte. Isabella und Loan. „Serafina, Rya!“ Isabella kam mit offenen Armen auf die beiden zugelaufen und umarmte sie nacheinander. „Hey, Isabelle, wie geht’s?“ fragte Serafina und überreichte ihr ein Champagnerglas von dem Tablett neben ihr. „Danke. Gut und euch beiden?“ „Hervorragend. Das Geburtstagskind ist hinten.“ Lächelte Rya und zeugte zum Tor hinein. Isabelle schien Rocca schon entdeckt zu haben, denn sie winkte und eilte dann auf die endlich Volljährige zu. „Schön euch mal wiederzusehen.“ Lächelte Loan, als Serafina ihm ein Glas reichte, dann ging er an ihnen vorbei, seiner Dienerin hinterher. Serafina und Rya nahmen sich die beiden letzten Gläser und schlossen das Tor hinter sich, als sie den Friedhof betraten. Rya gluckste leise. „Sollten wir nicht ein Schild oder so was aufhängen?“ „‘Betreten auf eigenen Gefahr‘ oder wie?“ kicherte Serafina und hakte sich bei der Rothaarigen unter. Vlad stand in der Nähe des Podestes, auf dem die Band sich gerade organisierte. Mit Argwohn beobachtete er die männlichen Bandmitglieder und überlegte sich, welcher der beiden Ryan und welcher Kyle sein mochte. Erst als sie ihre Instrumente nahmen und ein paar Takte probten, wusste er es. Ryan war der rothaarige Schlagzeuger und Kyle der schwarzhaarige Gitarrist. Sein Blick viel auf Rocca, die sich mit einem grauschwarzhaarigen Vampir unterhielt. Das war dann wohl Cosimo. Jetzt kamen Serafina und Rya zu ihnen. Sie lachten beide über irgendetwas und reichten Cosimo dann die Hände. Serafina sah zum Buffet rüber, wo Luca stand und sich mit den Redwulfs unterhielt. Rya war ganz schnell abgehauen, als die Limousine der Familie vorgefahren war. Sie war unter dem Vorwand, Rocca bei etwas helfen zu müssen verschwunden und erst wieder aufgetaucht, als Henry und seine Eltern zu Luca gegangen waren. Er hatte Rya wohl noch nicht entdeckt. Der Blonde drehte sich kurz um und überblickte den Friedhof. Als er Rya erkannte, die ihm mit dem Rücken zugewandt stand, blieb ihm leicht der Mund offen stehen. Sie hatte sich für ein umwerfendschönes rotes Kleid mit schwarzen Rüschen entschieden, wobei Serafina ihr bei der Entscheidung geholfen hatte, indem sie alle anderen Kleider mitten in der Nacht geklaut und in einer Kiste versteckt hatte. Serafina stupste ihre beste Freundin mit dem Ellbogen an und nickte zu Henry rüber. Als Rya sich umdrehte, winkte sie dem Blonden zu. Rya wurde wieder leicht rosa, was man aber bei der untergegangenen Sonne nicht wirklich sehen konnte. Henry winkte schwach zurück und trat dann auf die kleine Gruppe – bestehend aus Serafina, Rya, Rocca und Cosimo – zu. Serafina schob die, sich sträubende Rya auf den Jungen zu und ließ sie dann einen Meter vor ihm stehen, um schnell abzuhauen, bevor Rya sich an ihr festklammern konnte. Unterdessen hatte die Band begonnen zu spielen. Serafina setzte sich auf einen Grabstein und hörte ihnen zu, wobei sie Vlad nicht bemerkte, oder zumindest gekonnt ignorierte. Er stand ein paar Meter rechts von ihr an einen Baum gelehnt und sah immer wieder von Serafina zu Ryan und wieder zurück. Serafina hob die Hand und winkte dem Schlagzeuger hinter der pinkhaarigen Maxine zu, die am Mikrofon stand und sang. Ihre Haare hatte sie gefärbt. Als sie das letzte Mal im ‚Sidewalk‘ waren, hatte sie noch grüne Haare gehabt. Normalerweise waren sie aber schwarz. Ryan lächelte und zwinkerte der Sechzehnjährigen zu, die zurücklächelte. Maxine endete mit ihrem Gesang und deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf Rocca, die schnell zu ihr huschte und eine Ansprache hielt, bei der Serafina nicht zuhörte, sondern kurz zu Vlad rüber spähte, der Ryan fixierte. Serafina sah gerade rechtzeitig wieder zu Rocca, als diese sagte, dass sie ihre Gläser heben sollten, was auch alle taten. Sie tranken auf Roccas fünfundzwanzigjährigen Geburtstag. Die Band machte eine kleine Pause. Ryan sprang von der provisorischen Bühne und kam direkt auf Serafina zu. Sie stand vom Grabstein auf und ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Na, wie geht’s?“ fragte er breit grinsend. „Gut. Und dir?“ antwortete sie lächelnd und sah dann ganz kurz zu Rya und Henry, die immer noch da standen, wo Serafina Rya abgestellt hatte und sich etwas zaghaft unterhielten. Sie waren beide schüchtern, kein Zweifel. „Ausgezeichnet.“ Gab Ryan zurück und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich hab ein paar Minuten Zeit, willst du was trinken?“ fragte er. Zur Antwort hob Serafina ihr halbvolles Glas an und lächelte. „Oh, du hast ja noch.“ Lachte er etwas verlegen. Serafina sah nochmal zu Rya und Henry und spürte, dass sie ihnen irgendwie helfen musste. „Entschuldige mich mal für einen Moment.“ Sagte sie und huschte zu den beiden rüber. „Hey, wie läuft’s?“ fragte sie lächelnd und stupste Rya leicht an. Rya sah ihre beste Freundin etwas hilflos an. „Ah, ich seh schon. Rya, ich brauch dir für einen Moment.“ Sie griff die Rothaarige am Arm. „Dauert nicht lange, Henry, versprochen.“ Damit ließen sie den Jungen stehen und gingen in Richtung Wald, wo sie sich zwischen zwei Bäume stellten. Vlad stieß sich vom Baum ab und ging direkt auf Ryan zu, der Serafina hinterher sah. „Hey.“ Sagte er, als er hinter dem Neunzehnjährigen stehenblieb. Ryan drehte sich um. „Hi. Und du bist…“ „Vlad Dracula.“ Sagte dieser tonlos und betrachtete den Älteren kritisch. „Bist du extra für Roccas Geburtstag aus Transsylvanien gekommen?“ „Nein. Ich wohne bei den Alucards.“ Er schob seine Hände in die Taschen seines Jacketts. „Dann kennst du Serafina?“ „Ja.“ „Seit ihr enge Freunde?“ „Kann man so sagen. Wir sind…“ er wurde jäh unterbrochen, als plötzlich Serafina wütend auf sie zugelaufen kam. „Vlad!“ keifte sie. Er grinste fies. Sie blieb vor den beiden stehen. „Fina, Liebes, ich unterhalte mich nur gerade mit Ryan. Das macht dir doch nichts aus.“ Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. „Ähm…“ machte Ryan. „Ihr seid…“ Vlad grinste breit. Serafina starrte nur entsetzt von einem zum anderen. „Aber-.“ Sagte sie schnell. „Ist schon ok.“ Winkte Ryan deprimiert ab und drehte sich um, um zu gehen. Serafina biss sich auf die Unterlippe. Hatte wohl nicht geklappt ihn eifersüchtig zu machen, aber das musste er ja nicht wissen. Sie stieß sich von ihm weg. „Spinnst du jetzt vollkommen? Wie kannst du es wagen?!“ keifte sie ihn an. „Er hat genervt.“ Gab Vlad ungerührt zurück. „Eifersüchtig?“ fragte sie feindselig und sah ihn blitzend an. „Nie im Leben.“ entgegnete er schnell. „Wessen Leben. Das eines Sterblichen oder deins?“ wollte sie wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Meins, natürlich.“ „Tja, dann beschäftige ich mich jetzt mit Kyle.“ Sie winkte dem Gitarristen lächelnd zu, der sofort zurückwinkte. Sie setzte zum Gehen an, aber Vlad zog sie am Handgelenk zurück, sodass sie sich ungewollt auf einem Absatz umdrehte und gegen seine Brust prallte. „Nichts da, du bleibst schön hier.“ Sagte er, legte seine Hände auf ihren Rücken und drückte sie an sich. „Bist ja wohle eifersüchtig.“ Sagte sie, als sie Vlad dabei beobachtete, wie er Kyle böse ansah. „Bin ich nicht.“ Knurrte er, ohne sie anzusehen. „Jaja…“ kicherte sie leise und ließ sich weiterhin umarmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)