Die Zeiten überdauert von Tebian (Malik x Tea) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- - Prolog – „Die Aufgabe der Millenniumsartefakte ist beendet. Sie haben dem Pharao das Tor zur Unterwelt geöffnet“, sprach Ishizu in ihrer gewohnt schicksalsergebenen Stimme. Eine milde Windböe erfasste ihr Haar und wog es leicht hin und her - so wie auch bei den anderen jungen Menschen, die noch nach Atem rangen, weil der Tempel der Toten hinter ihnen eingestürzt war. Geradeso konnten sie entkommen. Yugi, Joey, Tea, Tristan, Ryou, Duke und auch Seto hatten den Pharao auf seiner letzten Reise begleitet und ihm die ewige Ruhe ermöglicht – die Steine begruben nun das Tor, durch das Atemu in die andere Welt überging, sodass er nie wieder zurückkehren konnte. Viele Gefahren hatten die Freunde bis hierhin zu meistern gehabt. Die drei Grabwächter wussten, das Einsetzen des eigenen Lebens schreckte die Gruppe schon seit einer Weile nicht mehr, doch dieses Mal mussten sie mehr einsetzen als ihr Leben. Ishizu empfand großen Respekt für Yugi und seine Freunde, denn es war sicher nicht leicht Atemu gehen zu lassen. Malik und Odeon sahen es nicht anders. „Das Tor zur Unterwelt wird sich nie wieder öffnen…“, fügte Malik zu den Worten seiner Schwester hinzu. Eine tiefe Schwere legte sich über die Gruppe von jungen Menschen und sie fühlten sich so leer wie noch nie zuvor. Sie alle wussten sie hatten das Richtige getan, aber dennoch war der Verlust schmerzhaft und nicht zu ignorieren. „Er ist jetzt fort…“, flüsterte Tristan langsam, als könne er es nicht fassen. Sein Blick ging in die Leere und er wirkte ehrlich erschüttert. Gedankenverloren sahen die anderen Teenager hinauf zum Himmel. Ein Leben ohne den Pharao wird noch eine große Umstellung für sie bedeuten, dessen Ausmaße sie noch nicht fassen konnten - denn ohne es zu merken, trugen die vielen vergangenen Abenteuer doch zu einem Großteil ihrer Entwicklung bei. Sie hatten sie geprägt und zu dem gemacht was sie nun waren. Doch dann trat Yugi einige Schritte vor und zeigte demonstrativ, dass er mit allem was geschehen war abgeschlossen hatte. Er wusste, sie konnten sein anderes Ich nie wieder sehen und deswegen sollten sie sich für ihn freuen und ihn in guter Erinnerung behalten. Seine Hände zu Fäusten geballt und mit entschlossenem Blick sah Yugi zu den Anderen zurück. Eine große innere Kraft strahlte der kleinwüchsige Junge dabei aus, obwohl seine Wangen von den Tränen benetzt waren. „Wir haben es geschafft, Freunde. Atemu gehörte nicht hierher und hat seinen Frieden verdient. Ich danke euch… ohne euch wäre ich niemals soweit gekommen. Ihr habt mir immer so viel Kraft gegeben“ Yugi meinte das sehr ehrlich und lächelte jeden Einzelnen von ihnen an, weil jeder für ihn etwas ganz besonderes wurde. „Wir sollten uns für ihn freuen und so wie bisher weiterleben. Dies ist nicht das Ende. Unser Leben fängt gerade erst an“ Das war es. Das Ende ihrer vielen Abenteuer begann heute und hier und jetzt. Von nun an war Duell Monsters wieder nur ein harmloses Spiel. „Ja… du hast recht, Yugi“, antwortete Joey nickend und lächelte wieder. „Jetzt beginnt unser normaler Alltag wieder… Schule und so. Mann wie öde!“ Joey seufzte genervt und rieb sich den Kopf. Dann hob er die Arme und verschränkte sie hinter seinem Nacken. „Bitte bleibt noch“, bat Ishizu in die Stille hinein und die betreffenden Personen sahen sie irritiert an. Die traurige, bedrückende Stimmung löste sich so plötzlich wie sie gekommen war. „Bleiben? Du meinst hier in Ägypten?“, fragte Yugi noch Mal nach und bekam ein Nicken, ehe Ishizu ihm antwortete: „Für eine kleine Weile, wenn ihr möchtet, Yugi. Ihr seid sicher alle erschöpft und braucht Ruhe. In Namen meiner Familie möchte ich mich bei euch bedanken, indem ich euch zu einem Grand-Hotel einlade. Für die Retter der Welt ist es doch das Mindeste, das ich tun kann. Das Land und auch unsere Regierung weiß euren Einsatz sehr zu schätzen“ Joey sah zu Tristan und dieser zu ihm. Es dauerte einige Sekunden, ehe sie endlich zu begreifen schienen was Ishizu da gerade gesagt hatte. Dann aber warfen sie sich in ihre Arme und lachten ausgelassen über die tolle Nachricht. Da Ishizu für die Regierung arbeitete konnte sie solche Entscheidungen treffen, ohne sich finanzielle Sorgen zu machen. Ganz Ägypten dankte diesen Teenagern und es war Ishizus Aufgabe ihnen einen komfortablen Aufenthalt zu bieten. „Wow, wie cool!“, freute sich Joey und auch Yugi und Tristan strahlten. „Das nehmen wir gerne an! Echt Klasse, ein Grand-Hotel!“ „Aber ich nicht“ Die Stimme war so arrogant und vertraut, dass alle wussten wer da gesprochen hatte noch bevor sie sich zu ihm drehten. Auch Ishizu schien sich darüber nicht zu wundern solche Worte zu hören. Gewohnt gelassen nahm sie es hin. „Sie wollen nicht bleiben, Kaiba?“ „Nein, ich habe wichtigere Dinge zu tun. Dieses Theater mache ich nicht länger mit. Ihr habt mich schon lange genug mit diesem Unsinn aufgehalten. So ein Schwachsinn - und ihr glaubt auch noch wirklich wir wären durch die Zeit gereist. Das ich nicht lache! Nervt andere mit eurem Hokuspokus, aber nicht mich“, antwortete Seto Kaiba und hob dabei arrogant sein Gesicht an, wie er es immer tat wenn er von einer Sache überzeugt war. Im Moment überzeugten ihn sein rationaler Verstand und seine atheistische Einstellung zu der Erkenntnis, dass das alles nur eine gut gemachte Halluzination gewesen sein musste. Er glaubte nicht an Geister, oder an das Schicksal. Nichts von all dem hatte Bedeutung für ihn. Er drehte sich herum, ohne jemanden eines Blickes zu würdigen. „Schwachköpfe? Ich geb dir gleich Schwachkopf, du Schwachkopf! Bist du blind, oder was? Du warst doch dabei. Du hast selbst gesehen, dass das alles echt war und nun leugnest du es schon wieder? Du wirst einfach niemals klug sein, Kaiba!“, schimpfte Joey aufgebracht und provozierend auf den jungen Firmenchef ein, doch wie sooft zeigten seine Worte keinerlei Wirkung. „Halt deinen Freund zurück, Yugi. Wir beide werden uns wieder sehen. Unsere Revanche steht noch aus und wehe du drückst dich. Bis dahin genieß den Luxus für deine angebliche Rettung der Welt. Man sieht sich…“ Der letzte Satz sollte ein kleiner Abschiedsgruß sein, doch er war mit Absicht so emotionslos wie möglich ausgesprochen, damit es ja keiner so verstand. Seto war kein Mann der gefühlvollen Worte und darum ließ ihm die Gruppe seinen Starrkopf - alle außer Joey. „Was hast du gesagt?“, fragte der blonde Duellant energisch. Tristan packte seinen Freund und auch Duke hielt ihn zurück, während Seto einfach ging. Er flog mit seinem Helikopter wieder nach Japan zurück. Joey schnaubte wie ein Stier, versuchte sich freizukämpfen, aber zu zweit waren seine Kumpel einfach stärker. Erst als Seto nicht mehr zu sehen war, ließen Tristan und Duke ihn los. „Tja, ich schlage es nur ungern aus, aber auch ich muss absagen - tut mir leid, Ishizu. Ich muss nach Hause. Meine Fans warten“, gestand Duke und schaute dabei so selbstsicher, als würde eine Horde Frauen bei seiner Ankunft am Flughafen stehen. So war er eben und wahrscheinlich hatte er damit gar nicht so unrecht. „Ich schließe mich an“, mischte sich Ryou ein und stellte sich neben Duke. „Freunde… ihr seid das Beste, das mir passieren konnte, denn ihr habt mich befreit. Verzeiht mir, aber ich möchte meinen Vater sehen, dann nach Hause und Duell Monsters spielen. Ich möchte alles tun, was ich vorher nicht machen konnte“ Ryous Augen strahlten dabei eine solchen Lebensfreude aus, wie man es bei ihm vorher nie sehen konnte. Der Geist des Ringes hatte ihn wirklich in jeder Hinsicht unterdrückt und nun war er frei. Er war ohne Zweifel derjenige, der sich am glücklichsten schätzen konnte. „Tut das. Wir sehen uns ja wenn die Schule wieder anfängt. Macht es gut ihr beiden“, wünschte Tristan den beiden Jungs, die ihm so ans Herz gewachsen waren. Er hatte inzwischen Joey beruhigen können, sodass auch dieser die Hand ausstreckte und Duke und Ryou verabschiedete. Yugi kam hinzu und wünschte ihnen alles Gute. „Wir sehen uns in Domino“ Es war kein großer Abschied, doch es ahnte auch niemand wie lang Yugi, Joey, Tristan und Tea wegbleiben würden. Ishizu stellte Duke und Ryou ein Fahrzeug zur Verfügung, das sie zum Flughafen brachte. Sicherheitsmänner, die ihr untergeben waren, sorgten für ihre Sicherheit. Die Jungs winkten ihren Freunden zum Abschied und Yugi, Joey und Tristan winkten zurück. Dann fiel Yugi plötzlich etwas auf. Nicht etwas, sondern jemand, denn dieser jemand war die ganze Zeit erstaunlich still geblieben. Verwundert sah sich Yugi um, doch die gesuchte Person stand noch genauso da wie vorhin, als sie aus dem Tempel der Toten zurückgekehrt waren. Sie hatte sich die ganze Zeit nicht von der Stelle bewegt. Mit dieser Person war Tea gemeint. „Tea…“, flüsterte er gedankenverloren und während die Übriggebliebenen noch lachend winkten, ging Yugi auf seine beste Freundin zu. Er legte vorsichtig eine Hand auf ihren Arm, was das Mädchen zusammenzucken ließ. Damit hatte sie nicht gerechnet, so tief war sie in ihre Gedanken eingetaucht. „Yugi!“, platzte es aus ihr heraus und sie sah zu ihm mit aufgerissenen Augen runter. „Du hast mich erschrocken“ Das hatte Yugi bemerkt - doch er bemerkte mit wachsendem Unbehagen noch etwas anderes. Der Glanz in ihren Augen war getrübt und der sensible Junge konnte sich denken wieso. Das alles war wegen Atemu - ja Atemu, der junge Mann, in den sie sich unsterblich verliebte. Yugi wusste davon, da ihn diese Erkenntnis doch oft genug gezeigt hatte, dass seine anfängliche Liebe zu Tea niemals erwidert werden würde. Atemus Schicksal zu gehen, war nicht dass was sie sich für ihn gewünscht hätte. „Ist-… alles in Ordnung?“, fragte er leise nach. Die Brünette wusste erst nicht was sie sagen sollte, doch dann lächelte sie ihn sorglos entgegen. „Ach was, natürlich-… ich musste nur gerade gähnen-… deswegen die Tränen. Ich bin nur müde, Yugi. Kein Wunder, nach allem was wir zusammen erlebt haben“, erklärte sie stockend und rieb sich mit einer Hand über beide Augen, wischte die salzige Flüssigkeit aus ihrem Gesicht. Tea lächelte so gut sie konnte, wie es nun Mal ihre Art war, doch sie sollte wissen, dass Yugi sie weitaus besser kannte. Sie waren Freunde seit Kindheitstagen. Wahrscheinlich kannte er sie besser, als sie sich selbst. Yugi wollte etwas erwidern, doch Tea ließ ihm keine Chance und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Ich war nur in Gedanken. Alles ist in Ordnung. Mach dir bitte keine Sorgen um mich. Ich weiß, was du denkst, aber mir ist klar, dass er gehen musste…“, sagte das brünette Mädchen noch einmal zur Bestätigung. Danach wandte sie sich lächelnd ab und ging zu Joey und Tristan rüber – doch sie hinterließ einen zweifelnden Yugi. „Gut, dann seid ihr vier Personen“, bemerkte Ishizu und nickte einem Mann zu, der direkt vorfahren und dem Hotel bescheid geben sollte. „Wir sollten nun gehen, damit ihr eure Sachen auspacken könnt“ „Lass uns auch da wohnen, Schwester. Da wir nun alle Freunde sind, könnte ich ihnen doch Ägypten zeigen, während sie hier bleiben“, erklärte Malik sein Angebot, welches die vier Freunde begeistert aufnahmen. „Meinetwegen, aber wir müssen jetzt los“, wiederholte Ishizu und bat ihre Gäste in die Jeeps einzusteigen, die sie zum Hotel fahren würden. Die Sicherheitsmänner standen schon bereit und hielten ihnen die Türen auf. Vor allem den Frauen wurde hinein geholfen und sobald alle eingestiegen waren, fuhren die beiden Jeeps auch schon los. Tea, die sich bisher sehr schweigsam gehalten hatte, sah nun durch die Scheibe zurück zu der Ruine, in der Atemus Seele für immer begraben war. Ihre Augen wurden unendlich traurig, denn sie wusste, es war ein Abschied für immer gewesen. Gedankenverloren fuhren ihre Finger über die Scheibe und über die Ruine. Ruhe in Frieden, Atemu – dachte Tea bei sich. Doch plötzlich sah sie einen Schatten vor dem eingestürzten Tempel – nur ganz kurz, aber er war da gewesen. Verwundert beugte sich Tea näher zur Scheibe, doch die Ruine entfernte sich so schnell, dass sie nicht mehr richtig nachsehen konnte. Sehr merkwürdig - dachte sie bei sich - denn ihr war so als wäre da ein Mensch gewesen. Hatte sie sich vielleicht nur geirrt? Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Es war Yugi, der sie freundlich und aufbauend anlächelte. Tea vergaß sofort den Schatten wieder, Yugi war Gold wert - immerzu sorgte er sich um sie. „Mir geht es gut, Yugi…“, erklärte Tea mit einem schwachen Lächeln und sie hasste es ihn anlügen zu müssen. Was blieb ihr aber für eine Wahl? Eine andere Ausrede fiel ihr nicht ein. Atemu war fort und es gab nichts was Yugi sagen konnte, um sie zu trösten. Damit musste sie nun selbst zurechtkommen, denn ihren Freunden wollte sie mit ihrer unsinnigen Trauer nicht noch mehr Sorgen bereiten. So konnte Tea nur hoffen, dass die Trauer schnell vorbei gehen würde. *** Die Jeeps fuhren Richtung Stadt und verschwanden im feurigen Licht am Horizont. Die Hitze ließ ihre Erscheinung sich wellenförmig winden, doch für das menschliche Auge verschwanden selbst die Umrisse schon bald in dem grellen Licht. Samira sah ihnen nach, bis sie nichts mehr hören konnte, außer deb Wind, der um ihre Gestalt herum wehte. „Idioten…“, murmelte die junge Frau vor sich hin und drehte ihren eleganten Körper zu der zerstörten Tempelanlage. Alles lag in Trümmern. Allein die Fundamente standen noch, doch diese waren alles was sie brauchte. Auf ihrem Gesicht zierte ein selbstgefälliges Lächeln, als sie vorsichtig über die vielen Trümmern stieg und sich vor dem gesuchten Baustein der eingefallenen Wand kniete. Samira wusste doch es war die richtige Entscheidung einen Stein zu wählen, der in der untersten Reihe über dem Boden steckte. Vorsichtig strich Samira mit ihren Fingerspitzen über die grobe Fläche und löste dabei den Sand von dem uralten Kalkstein, den die Pharaonen für ihre Bauwerke benutzten. Zum Vorschein kam das was diesen Quader so anders machte – Hieroglyphen, die mit etwas Spitzem in den Stein eingraviert wurden. Es waren Samiras Hieroglyphen und sie ermöglichen es ihr den Zeitzauber zu aktivieren. Doch jetzt noch nicht. Samira sah sich um und wischte sich seufzend über die Stirn. Es war so heiß in diesem Lande, dass es selbst einer gebürtigen Ägypterin, wie ihr manchmal zu viel wurde. Doch sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Sie musste ihren damaligen Plan zu Ende bringen, da sie sich nun wieder an alles erinnern konnte. Entschlossen ballte sie die Hände zu Fäusten und biss die Zähne fest aufeinander. Der damalige Pharao würde noch bereuen was er ihr angetan hatte. Ja, sie erinnerte sich wieder an alles was geschehen war – dank Bakura. Ihre Erinnerungen kehrten zurück, während er sich im finalen Spiel mit dem Pharao duellierte. „Samira schau mal. Das musst du dir ansehen!“ Samira schaute auf, als ihre Arbeitskollegin am großen Fenster stand und mit dem Finger auf etwas deutete. Ihr war das gar nicht recht gewesen nun aufstehen zu müssen, weshalb sie sich noch etwas zierte. Samira saß nämlich gerade auf ihrem ergonomisch angepassten Bürostuhl und hatte eigentlich viele Akten, die sie bearbeiten musste, doch irgendetwas an dem Blick ihrer Kollegin sagte ihr, das es wichtig war. Sie wirkte ganz blass und aufgelöst. „Was ist denn los?“, fragte Samira leichtfertig nach, ging auf sie zu und schaute aus dem Fenster. Sofort klappte ihr Mund auf. Vor ihren Augen wütete ein riesiger Hurrikan über die Stadt. Vor Schreck ließ sie ihren Stift fallen und hielt sich beide Hände vor den Mund. Samira merkt es nicht, doch es versammelten sich immer mehr Studienkollegen vor der großen Glaswand. Aus dem 10. Stockwerk war es ein leichtes dem wütenden Hurrikan zuzuschauen. Eine eisige Stille breitete sich Raum aus, der das Entsetzen preis gab. Nur wer genau aufpasste, musste die leise Stimme des Radioansagers hören. Tokio war leider nicht die einzige Stadt, die so katastrophal zugerichtet wurde. „Wir unterbrechen unsere Sendung für eine Eilmeldung. Soeben ist uns mitgeteilt worden, das Tokio von zwei Hurrikans verwüstet wird, doch diese Stadt ist nicht allein betroffen, meine Damen und Herren. Eine Katastrophe sucht uns heim. In ganz Japan und auch in allen anderen Kontinenten der Erde zerstören in nie dagewesener Kraft andere Naturkatastrophen die Länder. Meteorologen und Geologen sind überfragt. Keiner weiß warum das Wetter so verrückt spielt… wir können nur beten, dass die Rettungskräfte so viele Menschen retten, wie nur möglich. Bitte bleiben Sie in den Häusern und versiegeln sie die Fenster. Der Katastrophenschutz hat höchste Alarmbereitschaft ausgerufen. Ich wiederhole: Verlassen Sie nicht ihre Häusern und wer noch draußen ist, sollte schnellstmöglich Schutz suche! Wir bleiben natürlich weiterhin auf Sendung und berichten Ihnen die neuesten Erkenntnisse“ Samira erinnerte sich wie groß ihre Angst war – dass war auch keine Kunst, denn es ist erst einen Tag her. Ein Tag war vergangen und doch hatte sich ihr Leben in Sekunden völlig verändert. Diese Teenager hatten ja keine Ahnung was hier alles geschah, während sich das zweite Ich des Jungen duellierte. Samira berührte den Stein, den sie markiert hatte und schloss die Augen. Sie sprach eine Formel und prompt durchzuckte ihren Körper ein Stoß, der sie von innen aufzuwühlen schien. Ihre Gesichtszüge entglitten ihr kurz, bevor sie zufrieden lächelte. Bilder der vergangenen Stunden und Tage durchstreiften ihren Kopf, Bilder von allem was dieser Stein im Innern des Tempels gesehen hatte. Ebenso auch Bilder von einem riesigen Spieltisch, an dem ein weißhaariger Junge und der Pharao saßen. Zufrieden stellte sie fest, dass sie recht hatte. Der weißhaarige Junge war Bakura, nur in einem anderen Körper. Das alles konnte nur sein Werk gewesen sein. Er hatte den Pharao erneut zu einem Schicksalsduell herausgefordert, um Zork zu erwecken und dabei versank die Welt im Chaos. Samira war mitten drin gewesen. Sie wusste doch, sie erkannte die vielen Naturkatastrophen wieder, denn sie waren schon einmal geschehen. Dies alles passierte auch einst im Pharaonenzeitalter, als Pharao Atemu herrschte. Damals hatte Samira aber nicht gewusst, dass die ganze Erde davon betroffen war – wundern tat es sie jedoch nicht. Zork war ein mächtiges Wesen und er hätte die gesamte Erde in völlige Dunkelheit verhüllen können, wenn er denn gewonnen hätte. Gestern erinnerte sie sich plötzlich an diese alte Shclacht. Niemand konnte an diesem Tag nach Hause gehen. Samira und ihre Kolleginnen waren gezwungen in ihrer Universität zu bleiben und dort auch zu übernachten. Voller Angst lauschten sie alle den Nachrichten, bevor sie sich auf provisorisch zusammengebastelten Betten niederlegten. Die Stimmung war furchtbar und alle hatten Angst. In der Nacht wälzte Samira sich auf ihrer Decke hin und her, denn draußen prasselte Regen gegen ihre Fenster. Lautstarker Donner ließ sie zusammenzucken und während sie in einen unruhigen Schlaf fiel, öffnete sich vor ihrem inneren Auge ein Bild. Das Bild zeigte einen Mann mit weißem Haar und rotem Mantel, welcher auf einem großen Fels stand. Über ihm ragte ein schneeweißes Monster und dann erschien eine schwarzhaarige Frau auf dem Pfad, der sie hinauf zu dem Mann führte. Sie rannte auf den Grabräuber zu und blieb hinter ihm stehen. Woher wusste sie , dass er Grabräuber war? Verwirrt warf sich Samira auf die andere Seite - aus irgendeinem Grund machten ihr die Bilder Angst. Ihre geschlossenen Augen zuckten und sie kniff sie fest zusammen, befand sich noch immer im Schlaf. Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf. Wer war diese Frau? Sie sah ihr zum verwechseln ähnlich – eine Zwillingsschwester möglicher Weise? Samira hatte aber keine Zwillingsschwester. Doch aus irgendeinem Grund kam ihr die Szene sehr bekannt vor, obwohl sie nie im Leben solche alten Leinenstoffe trug, oder diesen weißhaarigen Mann je gesehen hatte. „Die Wachen… sie kommen hierher, Bakura!“, sagte die Frau in ihrem Traum beinahe schon panisch. Der Mann drehte sich zu ihr herum und sein Blick zeigte er hatte große Schmerzen. „Du dummes Ding! Das weiß ich doch schon längst. Was machst du noch hier? Verschwinde! Sie sind nur hinter mir her. Wenn sie dich bekommen, dann ist alles aus. Ich werde schon alleine mit ihnen fertig. Nur weil ich fliehen musste, gebe ich nicht auf. Ich bin nicht umsonst Grabräuber Bakura, der König der Diebe und Diabound ist noch lange nicht am Ende!“, fuhr er sie an und seine violetten Augen funkelten voller Ärgernis. „Aber Bakura-…“ „Schweig, und verschwinde endlich!“, unterbrach der Mann namens Bakura die junge Frau in einem rauen Tonfall. Er saß auf seinem Pferd und meinte etwas in den Augenwinkeln zu erkennen. Als er genauer hinsah, konnte er den Pharao auf den Fels zureiten sehen. Sicher wollte er sich für seinen Vater rächen. Ein bösartiges Grinsen zierte Bakuras Lippen. Es war Zeit zum spielen… Ein kleines Kichern folgte und er ballte die Hand zu einer Faust bei den Gedanken sich endlich rächen zu können, doch da legte sich eine Frauenhand auf sein linkes Bein. Bakura zuckte zusammen, denn er hasste es berührt zu werden Samira wusste seltsamer Weise wieso. Berühren bedeutete Nähe – es bedeutete eine gewisse Distanz zu verlieren. Niemand sollte ihn berühren… „Ich bitte dich, kämpfe nicht mit ihm. Du bist verletzt und könntest dabei sterben“, flüsterte die junge Frau und sah den Grabräuber mit erstem, kampfeslustigen Augen an. „Unser Plan entwickelt sich zu unserer vollsten Zufriedenheit. Wir werden gewinnen und diesen widerwärtigen Bastard von Pharao töten“ „Dann geh… bevor er hier auftaucht und beende deinen Plan. Ich bleibe hier und bereite Atemu einen würdigen Empfang. Diabound wartet bereits auf ihn und ich will nicht, dass du dich bei meiner Rache einmischst! Das geht nur den Pharao und mich etwas an“, erwiderte Bakura und sah zum Himmel, wo Diabound schwebte und seine Attacken gegen das ergebene Volk des Pharaos richtete. Der Grabräuber schob die Frau zur Seite, nahm aber ihr Handgelenk noch einmal in seine Hand und beugte sich zu ihr runter. „Lass dich nicht erwischen, Nesmit, und wehe du lässt dich fangen…dann hast di Pech gehabt. Ich werde dich nicht retten kommen“ Samira selbst zuckte bei der Erwähnung des Namens zusammen und erwachte mit aufgerissenen Augen. Sie ließ einen erstickten Schrei aus, hatte das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen. Sie war immer noch in der Universität, doch der Traum wirkte so real. Vor Angst erhob sie sich und atmete tiefe Züge ein und aus, ging lieber auf den Flur der Universität, um niemanden zu wecken. Nur langsam regelte sich ihre Atembewegungen wieder ein. Ihr Herz schlug heftig gegen ihre Brust - sie konnte es deutlich spüren, wenn sie ihre Hand dort ablag. Ihre Stirn war schweißnass und auch ihre Kleidung schien durchtränkt zu sein. Samira nahm aber keine Notiz davon. Dieser Traum… Stöhnend hielt sie sich ihren Kopf fest und hatte das Gefühl er platzte gleich. Ein plötzlicher Schmerz durchzuckte ihren Körper und gleichzeitig traf ein greller Lichtstrahl ihre Gedanken. Er löste gut versteckte Erinnerungen wieder aus, die sich nun vor Samiras innerem Auge abspielten. Ihre Augen weiteten sich wieder und verloren für kurze Zeit ihren Fokus, weil sie die Erinnerungen aus einem weit entfernten Leben wieder zurückerlangte. Sie hatte bereits einmal gelebt und das wurde ihr jetzt klar. Samiras Kopf schmerzte und er drehte sich bei all dieser Information. Sie sah die Frau aus ihrem Traum… Nesmit. Nesmit war Samiras alter Ego und Samira war Nesmits Wiedergeburt. Sie sah Nesmit, wie sie davon rannte und wie sie zum Felsen hinauf sah, wo Bakura den Pharao erwartete. Sie konnte sehen, wie Bakura den Abhang herunterstürzte, sich jedoch am Rande noch festhalten konnte. Der Pharao – Atemu - ging auf ihn zu und trat ihm auf die Hand. Bakura stürzte die Felsen herunter. Sein markerschütternder Schrei hallte in den uralten Felskluften wider und Diabound – sein Monster – fing ihn auf. Nesmit aber rannte… sie rannte und versteckte sich. Bakura war derjenige mit der schwarzen Macht in sich und er war auch derjenige, der mit Zork Kontakt hatte. Nur er war in der Lage den Pharao zu töten und nicht sie. Nesmit wusste, sie störte eigentlich nur. Samira zog keuchend Luft in ihre Lungen. Sie schüttelte wild ihren Kopf. Nein! Ein tiefer Groll wuchs in ihrem Herzen. Verzweifelt hielt sie sich den Kopf fest und rutschte an einer Wand herunter, setzte sich auf den kalten Boden des Flurs .Ihr kurzer Rock rutschte hoch, doch dass war ihr nun egal, denn ihr ganzer Körper zitterte. All die Erinnerungen und der Verlust wegen Bakuras Verbannung, traf sie wieder wie damals. Sie erinnerte sich wieder an alles. Der Pharo… dieser Bastard! Er hatte ihren Plan vernichtet. Mit kühlen Gesichtszügen ließ Samira wieder von dem Stein ab. Sie hatte genug gesehen. Sie hatte gesehen was hier im Duell Atemu gegen Yugi passierte. Ihre angeborenen Fähigkeiten aus ihrem damaligen Leben, blieben in der wiedergeborenen Seele erhalten. So sah sie, der Pharao hatte verloren und war in die andere Welt hinüber gegangen, so wie jeder es eines Tages tun musste. Sie hatte die Tränen der Freunde gesehen, aber es berührte sie nicht. Der Pharao… dieser elende Wicht war also wieder zurückgekehrt und sie hatte alles verpasst. Bakura war auch wieder zurück gekehrt aus seiner Verbannung - nun hatte sie die Sicherheit. Was für ein Zufall, auch sie wurde wiedergeboren, doch scheinbar hatte es Bakura nicht gewusst und gar nicht die Zeit damit verschwendet nach ihr zu suchen. Samira nahm es ihm nicht übel, denn woher hätte er wissen sollen, dass sie gerade jetzt wiedergeboren wurde? Für sie war nur eins klar: Sie würde ihren damaligen Plan nun beenden und ihre eigene Rache starten. Damals hatte sie Bakura alles machen lassen und jetzt war er auch wieder zum Zug gekommen. Zweimal scheiterte er und jetzt konnte sie es ja mal versuchen. Ein bisschen Hilfe könnte sie aber schon gebrauchen. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht setzte Samira sich in Bewegung. Fortsetzung folgt… Kapitel 1: Kapitel 1 – Die unbekannte Frau ------------------------------------------ Es war nun genau einen Tag lang her, seit Atemu seine Freunde für immer verließ, um seine ewige Ruhe zu finden. Gestern hatten Tea und die Anderen eingecheckt und seit diesem Zeitpunkt verließ die junge Brünette ihr Einzelzimmer nicht mehr. Selbst als Yugi sie zum Abendessen abholen wollte, entschuldigte sie sich nur und sagte es ginge ihr nicht gut. Zweifel über ihr Verhalten gegenüber Atemu, quälten sie. Was hätte sie besser machen können? Womit hätte sie mehr erreicht und womit weniger? Hatte sie überhaupt je eine Chance bei ihm gehabt? In der Nacht konnte sie kaum ein Auge zumachen, weil ihr ständig diese Fragen durch den Kopf jagten. Immer wieder sah sie das Gesicht Atemus vor sich – seine schönen, ausdrucksstarken Augen, die tiefe Stimme und das stolze Antlitz, mit denen er sie vom ersten Moment an verzaubert hatte. Er war ihre erste große Liebe gewesen und das wurde der Tänzerin jetzt erst richtig bewusst. Es gab schon immer Unterschiede zwischen Yugi und Atemu, doch Tea hatte – auch Yugi zuliebe – immer so getan als wäre Atemu nur ein Teil von dem schüchternen Jungen. Atemu und Yugi seien ein Ganzes, aber das war nicht wahr und innerlich wusste sie das auch die ganze Zeit. Wenn sie Yugi traf fühlte sie sich anders, wenn sie Atemu traf. Ihr Herz hatte es schon immer gewusst und ihr Verstand wollte es lediglich ausblenden. Dennoch, sie hatte sich nicht getraut Atemu ihre Liebe zu gestehen. Nur ihm galten ihre Gefühle und jetzt - da er weg war - spürte sie wie ihr Herz zerriss und dass Yugi niemals die Leere ausfüllen konnte, die Atemu hinterlassen hatte. Es konnte sonst niemand behaupten einen richtigen Pharao geliebt zu haben. Er war einzigartig gewesen und doch musste sie ihn gehen lassen. Von Anfang an war klar gewesen, er gehörte nicht in diese Welt, darum hatte Tea ihre Gefühle herunter gespielt und nun brach alles über sie zusammen. Sie war wohl doch nicht so stark, wie sie immer gedacht hatte. Vielleicht gehörte das zu den Regeln der Liebe? Wenn eine Person nicht für die Liebe kämpfen wollte, dann verlor diejenige letztendlich den, für den sie vielleicht sogar bestimmt war. Dann gab es wohl kein Schicksal? Jeder war für das was er tat selbst verantwortlich und sie hätte ihn nicht gehen lassen dürfen? Tea starrte an die Decke, wie sie es bereits seit zwei Stunden tat. Draußen schien die Sonne, Vögel zwitscherten, viele Menschen tummelten sich auf der Straße und es war eine trockene, staubige Hitze. Durch die geöffnete Balkontür hörte Tea ab und an helles Gelächter von Kindern, aber ansonsten war sie gut abgeschottet – was ihr auch nur Gelegen kam. In ihren Augen lag unendliche Trauer, sie fühlte sich als hätte sie einen Teil von sich verloren. Oder war der Gedanke übertrieben? Doch als Tea spürte wie wieder einmal Tränen über ihre Wangen flossen, wusste sie, ihre Gefühle waren echt und sie brauchte Zeit, um damit fertig zu werden. Es war kein albernes Getue von einem gekränkten Mädchen, nein, sie hatte wirklich etwas für den Pharao empfunden. Wie konnte die Abwesenheit eines Menschen nur so unendlich wehtun? Tea fuhr über ihr Brustkorb und hielt an der linken Stelle an. Da wo ihr Herz war schmerzte es ganz fürchterlich. Das plötzliche Klingeln ihres Telefons, erschreckte Tea und sie zuckte zusammen, bevor sie überhaupt verstand was das war. Dieses Klingeln hatte sie schon öfters erschreckt und immer sprachen ihre Freunde auf der anderen Leitung. Yugi, Joey und Tristan waren ja nicht dumm, sie ahnten was in Tea vorging und versuchten sie zu erreichen. Es riss Tea noch mehr runter, zu wissen, dass sie ihren Freunden mit ihrem Verhalten sehr weh tat, doch wenn es um Liebe ging, da war sie noch unschuldig und naiv. Sie konnte darüber nicht sprechen, mit niemandem. Nachdem das Telefon noch drei Mal geklingelt hatte, hob sie doch noch den Hörer endlich ab. „Ja?“, fragte Tea mit erstaunlich gefasster Stimme. „Miss Gardner, Sie haben um Rückruf gebeten sollten wir jemanden zu Ihnen hochschicken. Unsere Reinigungskraft wird in einer Viertel Stunde in ihrem Stockwerk sein. Darf sie auch in Ihr Zimmer kommen, oder möchten Sie nicht gestört werden?“, fragte eine überaus freundliche Frauenstimme auf der anderen Leitung. Tea fühlte sich unbehaglich so viel gute Laune zu hören, aber sie blieb höflich und antwortete: „Nein nein, sie kann ruhig durch mein Zimmer gehen. Ich wollte sowieso gleich los, danke, dass Sie mir bescheid gegeben haben.“ „Ihnen schönen Tag, Miss Gardner“, wünschte die Frau und dann hörte Tea wie sie auflegte. Ein Seufzen wich ihr über die Lippen - ihre Hand mit dem Hörer ließ sie an ihrer Wange herunter gleiten, bis der Hörer wieder auf der Basis stand. Was sie da gesagt hatte, war nicht wahr. Tea wollte das Zimmer eigentlich nicht verlassen, doch sie wollte dafür ihrem Trübsal entkommen und vielleicht lenkte sie die kleine Einkaufsmeile im Erdgeschoss ja etwas ab? „Versuchen kann ich es…“, meinte Tea zu sich selber und ging noch Mal eben schnell duschen, bevor sie sich anzog und ihr Zimmer verließ. Der Flur war verlassen und wirkte bedrückend auf sie. Seit gestern wirkte irgendwie alles bedrückend auf sie, stellte Tea missmutig fest. Es ärgerte sie insgeheim wie sehr ihre verpasste Chance sie runter machte. Im Fahrstuhl ging es Tea auch nicht besser und selbst die Einkaufsmeile, in der sie ihre Gedanken zu ordnen versuchte, bot ihr keinen Trost. Die ganze Herrlichkeit, die von den riesigen Kronleuchtern an der Decke bis hin zu den wirklich attraktiven Motiven der Mosaiken am Boden ausging, glitt an ihr völlig vorbei. Es war als hätte jemand ihre Empfinden für Schönheit weggenommen. In jeder anderen Situation hätte sie sich über all die Pracht gefreut. Selbst kleine Kinder, die noch nicht Mal wussten was ein Mosaik überhaupt war, spielten bewundernd auf dem Boden und bekamen große Augen. Tea musste bei ihrem Anblick ein wenig Lächeln, doch schnell verschwand dieses wieder und sie schaute in eines der Schaufenster, die die neueste Modekollektion zeigte. Leider half es nicht, ihre Gedanken schweiften wieder ab… Kinder waren doch was Schönes und Tea wusste durch Fachbücher, dass Kinder im alten Ägypten sehr beliebt waren. Atemu war also sicherlich auch sehr kinderlieb gewesen... und hätte ein guter Vater werden können. Tea schreckte plötzlich aus ihren trüben Gedanken, als sie angerempelt wurde. Ein Verkäufer eines großen Schmuckstandes, fasste sie Am an und sprach sie an: „Kommen Sie, kommen Sie, junge Dame, Sie sehen aus, als würde Ihnen meine Schmuckkollektion gefallen. Eine so hübsche Dame wie Sie sollte nicht ohne Schmuck herumlaufen!“ Tea machte sich sofort von dem Mann los und war empört über die Aufdringlichkeit, mit der der Händler sie zum kaufen zwingen wollte. Damit erreichte er bei ihr nur das genaue Gegenteil, denn sie beachtete ihn nicht und ging einfach weiter. Sicherheitshalber sah sie auch noch Mal nach, ob ihr Portemonnaie da war und zum Glück entdeckte sie dieses. Nach nur wenigen weiteren Schritten sah sie in einer Nische plötzlich eine Kopie der Steintafel, die sie damals zusammen mit Atemu in Domino Museum gesehen hatte. Es traf sie wie ein Schlag und zu allem Übel verkaufte direkt da drunter ein Stand Duell Monsters Karten. Tea fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen, heiße Tränen sammelten sich wieder an ihren Augenrändern und so schnell sie konnte, eilte sie wieder zurück auf ihr Zimmer. Die Putzfrau war so erschrocken als sie auftauchte. Tea hatte sie völlig vergessen und rutschte tränenüberströmt an der Wand herunter. Selbst als die nette Reinigungskraft ihr versuchen wollte sich aufzurichten und sie fragte was los sei, antwortete Tea nicht. Sie weinte nur bitterlich, zog ihre Beine an und umschlang ihre Knie. Der Boden unter ihren Füßen war wieder offen und sie fiel in die unendlich Tiefe der Einsamkeit. *** „Meinst du Tea wird kommen?“, fragte Tristan, der mit Joey zusammen in der Lobby wartete. Sie hatten gerade zu Mittag gegessen und nun wollten sie eigentlich etwas zusammen unternehmen. Sein Blick wanderte über die vielen bequemen roten Sitzgelegenheiten mit den kleinen runden Tischchen aus edlem Holz, die mit stilvollen Verzierungen geschmückt waren. Die Einrichtung war unglaublich penibel und kunstfertig gestaltet worden. Tristan kam sich ein bisschen verloren vor, als ob er sich hier in einer ganz anderen Welt befand – er kannte nur die schlichten, gebräuchlichen Möbel, wie sie jeder Normalverdiener bei sich zu stehen hatte. „Sie ist seit gestern nicht mehr aus ihrem Zimmer gekommen! Dabei waren wir gestern noch shoppen und die Bar am Abend hatte hervorragendes Essen auf Lager – ganz zu schweigen von den leckeren Cocktails“ beschwerte sich Joey, seufzte aber gleichzeitig und sah Tristan ernst an. „Ich fürchte sie hat es nicht verkraftet, dass Atemu gehen musste.“ „Ach, verkraftet…“, widerholte Tristan schnaufend und fuhr sich über die Stirn. „Es ist noch etwas zu früh, um solche Schlussfolgerungen zu ziehen. Sie hat Atemu sehr gern gehabt und sie eine Frau. Sie wird ihre Trauer anders verarbeiten als wir. Ich finde, wir sollten sie in Ruhe lassen und auch Yugi sollte aufhören sie anzurufen, denn immerhin ist es Tea über die wir hier reden. Wenn ihr etwas auf dem Herzen liegt, dann wird sie schon zu uns kommen.“ „Mann Alter, das war ja richtig weise was du da gerade gesagt hast! Du bist ja doch nicht auf dem Kopf gefallen“, stellte Joey lachend fest und zog Tristan damit auf. Der Brünette fiel wie üblich darauf herein und zeigte Joey die Faust. Yugi ließ indes von seinem Handy ab und kehrte zurück zu Joey und Tristan in die Lobby. Er hatte sich nur zurückgezogen, um in Ruhe mit Tea zu sprechen, doch sie ging nicht ans Telefon und Yugi ließ sich erschöpft auf eines der Sitze nieder. Joey und Tristan hörten sofort auf sich zu bekämpfen und sahen Yugi neugierig an. „Ging sie immer noch nicht ran?“, fragte Joey nach einer kleinen Weile. „Nein.“ Yugi schüttelte seufzend den Kopf und sah traurig auf seine Hände. „Ich habe sie auch heute noch nicht gesehen. Vielleicht sollten wir nachsehen gehen?“ „Was soll Tea schon passiert sein? Die Abenteuer sind vorbei, Yugi. Schon vergessen?“, erwiderte Joey, bevor er aufmerksam aufsah, da in seiner Hosentasche sein Handy vibrierte. Schnell klappte er sein Handy auf und las auf dem Bildschirm, dass Mai ihm eine Nachricht geschickt hatte. „Mai hat geschrieben…“, erzählte er Yugi und Tristan. „Sie hat meine Nachricht gestern bekommen. Sie schreibt, sie ist auf einem Turnier in Süd-Afrika gewesen und fährt zu uns. So gegen 14 Uhr ist sie am Flughafen.“ Joey hatte direkt nachdem Atemu verschwand, Mai eine SMS geschrieben und ihr erzählt was passiert war. Er fand es gerecht ihr es gleich zu erzählen, denn immerhin mochte sie Atemu auch. Joey hatte sich gewundert warum sie nicht gleich zurückschrieb und ihr innerlich schon Gefühllosigkeit angedichtet, aber jetzt war es ihm klar. Sie hatte wahrscheinlich einfach nur viel zu tun gehabt und nicht auf ihr Handy gesehen. „Toll, sie kommt her?“ Yugi sah auf seine Uhr. „Oh, in einer halben Stunde ist sie da. Wir sollten uns beeilen!“ Es wäre unhöflich sie warten zu lassen, fand er und stand schon mal auf. Joey und Tristan nahmen es eher locker. „Bleib ruhig, Yugi. So wie wir sie kennen wird sie sowieso eine halbe Stunde Verspätung haben“, erwiderte der blonde Teenager und grinste dabei breit. „Hey Leute!“ begrüßte Malik die kleine Gruppe und hob die Hand. „Und? Gefällt euch den Aufenthalt hier?“ Yugi und die Anderen drehten sich herum und sahen Malik von der Treppe aus auf sie zukommen. „Guten Tag, Malik, ja vielen Dank. Ihr habt uns nicht zu viel versprochen, es ist großartig hier! Das werden wir nicht so schnell vergessen“, antwortete Yugi begeistert und nickte zufrieden. „Das ist nicht der Rede wert. Ihr habt uns geholfen das Schicksal des Pharaos zu erfüllen und uns auch gleichzeitig von unserer Aufgabe erlöst. Wir können nun ganz normal leben und müssen nicht unter der Erde hausen.“ „Ja, das war bestimmt nicht angenehm…“, murmelte Tristan. Er und Yugi sahen Malik vorsichtig an, denn sie glaubten, dass das ein heikles Thema für ihn sein könnte, doch widererwarten lächelte er nur freundlich und setzte sich auf dem Rücken eines der Sofas. Natürlich bemerkte Malik die vorsichtigen Blicke der beiden, doch er machte sich nichts daraus. Für ihn war dieses Thema endgültig beendet und er wollte mit dem Pharao nichts mehr zu tun haben. Innerhalb der Gruppe glaubte er der Einzige zu sein, der es nicht schlimm fand, dass der Pharao in die andere Seite überging, aber er war sensibel genug dies nicht laut auszusprechen. Noch vor einem Jahr hätte er das bestimmt angesprochen, aber von Ishizu lernte er verständnisvoller zu sein und konnte nun besser mit Menschen umgehen. „Und was habt ihr heute noch vor? Übrigens… wo ist denn Tea?“ Malik fiel plötzlich auf dass das einzige Mädchen dieser Truppe fehlte. Die bedrückende Stille, die sich plötzlich über die drei Jungs senkte, ließ Malik bereits erahnen das etwas nicht stimmte. Fragend sah er einen nach dem anderen an. „Sie ist seit der Ankunft auf ihrem Zimmer“, erklärte Yugi betreten. „Oh ich verstehe…“, antwortete Malik nachdenklich und schwieg dann auch. Gut genug kannte er Tea zwar nicht, aber ihr Verhalten überraschte ihn wenig. Einen Kerl wie Atemu – der Held, der ein ganz spezielles Können bewies und noch dazu die Guten vor dem Böses rettete – konnte so schnell keine Frau vergessen. Aber das ging Malik ja nichts an. „Macht euch nicht so viele Gedanken. Wenn sie spätestens morgen nicht runter kommt, dann wird sich meine Schwester sicher etwas einfallen lassen“, versuchte Malik die drei Freunde zu beruhigen und erhob sich wieder. „Ich habe noch etwas zu erledigen. Bis heute Abend, Jungs, dann essen wir wieder im Restaurant.“ Damit verabschiedete sich Malik und eilte wieder die Treppen nach oben zu seinem Zimmer. Tristan sah ihm etwas misstrauisch nach. Er wusste manchmal übertrieb er es, aber er hatte schon früh lernen müssen, dass sich Menschen nicht so schnell änderten. Daher konnte er Maliks charakteristische Änderung nicht wirklich fassen und zweifelte sie an. Yugi und die Anderen vertrauten ihm jedoch und Tristan wusste sie hatten meistens recht. Wahrscheinlich war der zu hart zu dem Ägypter, also behielt er seine Gedanken bei sich. Ihm kam eine Idee und die schlug er gleich mal vor: „Er hat Recht, wir sollten die Zeit lieber genießen. Lasst uns doch in die Einkaufsmeile gehen. Dort gibt es sicher Duell Monster Karten, die wir kaufen können“ „Ohne Tea?“ Yugi war nicht wirklich wohl dabei. „Sie möchte ihre Ruhe, Yugi“, erinnerte Joey ihn nochmals und wuschelte ihm über den Kopf. „Du bist wirklich zu gutmütig für diese Welt. Entspann dich und das kannst du am besten wenn du dich ablenkst. Mit Tea werden wir dasselbe tun, sobald sie es zulässt.“ Yugi schloss die Augen, als Joey ihm liebevoll über die Frisur wuschelte und es zauberte letztendlich ein Lächeln auf seinen Lippen. Joey war eben sein allerbester Freund, der es immer wieder schaffte ihn aufzumuntern. „Und was ist mit Mai?“, mischte sich Tristan schließlich ein und grinste breit. „Wie wäre es wenn du sie abholen gehst, Joey? Sie freut sich bestimmt und ihr könnt dann nachkommen“ „Wieso hört sich deine Stimme so zweideutig an?“, stellte Joey die Gegenfrage mit zusammengekniffenen Augen. „Aber du hast Recht… Mai wartet. Geht ihr schon Mal vor, ich komme nach. Mit oder ohne Mai.“ „Gut.“ Tristan nickte grinsend und Yugi war auch einverstanden. Die Freunde verabschiedeten und trennten sich. *** Gerade als Joey das Hotel verließ, hielt eine schwarzhaarige Frau ihren Wagen auf dem Parkplatz des Hotels an. Samira erkannte Joey schon von weitem, doch da er sie noch nie in seinem Leben gesehen hatte, konnte sie ruhigen Gewissens einfach an ihm vorbei gehen, ohne, dass er ahnte wer sie war. Ein leichtes Lächeln schlich sich über ihre Lippen. So ein Narr… er hatte ja keine Ahnung und wog sich in Sicherheit. Nur weil Bakura besiegt wurde, dachten sie alle Gefahren seien nun gebannt. Woher sollten sie auch ahnen, dass Samira Bakuras Ansichten teilte, dass sie ihn einst unterstützt hatte bei seinem Plan den Pharao zu töten und die Welt in ewige Dunkelheit zu versetzen? Aber ebenso hätte auch sie niemals erwartet ein paar Teenager wären in der Lage ihn aufzuhalten. Wenn es wenigsten starke, muskelbepackte Männer gewesen wären… aber nein, es waren Kinder. Was für eine Schmach für Bakura. Vor dem Hotel blieb Samira stehen und sah erst Mal die gesamte Fassade des Gebäudes hoch. Die großen Fenster waren mit weiträumigen Balkonen versehen, die abgetrennt für die Privatsphäre der Besucher sorgten. Die Verkleidung des Gebäudes wurde in einem marmornen Muster versehen. Ein Grand-Hotel. Samira wusste anfänglich nicht wo sie Yugi und die Anderen suchen sollte. Sie hatte die Gruppe gestern leider aus den Augen verloren und wo sie unterkommen wollten, konnte sie nicht herausfinden. Der Stein, bei dem sie mit ihren Kräften Antworten erhoffte, zeigte nur was innerhalb des Tempels passierte. Als dieser einstürzte war es auch mit den Informationen vorbei. Samiras Fähigkeiten waren eingeschränkt. Sie konnte anhand von Gegenständen etwas über ihre Besitzer erfahren, oder – wie gestern – durch einen Stein, der zu den Fundament eines Gebäudes gehörte, erfahren, was im Innenleben geschah. Doch wenn sie einen Menschen berührte hatte sie nur Zugriff auf seine Erinnerungen, nicht auf seine Gedanken. Diese Fähigkeiten hatte sie auch erst seit zwei Tagen, seit sie ihre Erinnerungen wieder bekam. Aber glücklicherweise musste Samira nicht lange suchen, denn in den heutigen Nachrichten hatten sie es verkündet wo die Retter der Erde übernachteten. Natürlich war die Nachricht nur intern gesendet worden, da die Regierung diese Geschichte geheim hielt und es bloß nicht nach außen dringen sollte. Keine autoritäre Person würde das Land mehr ernst nehmen, wenn sie wüssten, dass Ägypten einem kleinen Jungen für die Weltrettung dankte. Innerhalb von Ägypten war Yugi aber nun berühmt. Nun, Samira konnte es nur recht sein, denn so wusste sie wo sie Yugi und seine Bande finden konnte. Entschlossen ging sie i das Hotel und ihr langes Kleid schlug im Wind hin und her. Sie war genauso altmodisch gekleidet wie Ishizu, welche sie gerade in der Lobby vorbei gehen sah. So etwas nannte man wohl Glück. Es gab nun kein Zurück mehr. Ihren Plan würde sie durchziehen, doch bevor sie diesen durchführen konnte, wären ein wenig mehr Informationen nicht schlecht. Zum Beispiel über die Millenniumsgegenstände. Über die wusste sie nämlich nach wie vor nur sehr wenig. Die ehemalige Kettenträgerin bemerkte ihre Beobachterin und drehte sich herum, sah Samira freundlich aber auch fragend entgegen. „Kann ich Ihnen helfen?“ „Das können Sie. Einen guten Tag wünsche ich Ihnen. Ich bin aus Japan hierher gereist und kenne mich nicht so aus, können Sie vielleicht…“ sprach Samira leiernd hinunter und legte mitten im Satz eine Hand auf Ishizus Arm. Die ehemalige Ringträgerin bemerkte es nicht, doch in dem Moment schossen all ihre Erinnerungen durch Samiras Kopf. Ihre Gabe war mal wieder sehr nützlich. In schneller Reihenfolge sah sie auch Malik – Ishizus jüngeren Bruder – und was ihm alles widerfahren war. Er hatte eins der Millenniumsartefakte missbraucht, um selbst an die Macht zu kommen und dabei hatte sich eine separate Seele gebildet. Interessant! „Was ist mit Ihnen?“, fragte Ishizu verwirrt nach und zog ihren Arm weg. In dem Moment erwachte die Fremde vor ihren Augen wieder aus der Starre. Ishizu wunderte sich. Warum benahm sich diese Frau so komisch? Seit sie ihre Kette an Yugi weiter gegeben hatte, verlor sie auch ihre Fähigkeit in die Zukunft sehen zu können. Manchmal vermisste sie ihre Gabe, so wie jetzt auch, denn als die Frau ihren Arm berührt hatte, wirkte sie als ob sie etwas erfahren hätte was sie zutiefst erschütterte. „Ah, gar nichts“ Samira winkte ab. „Ich wollte nur fragen welches ihrer Zimmer die beste Aussicht hat. Ich möchte nämlich für eine Nacht bleiben“ Nun war Ishizu ganz in ihrem Element. Sie stellte Samira die hübschesten und neuesten Räume dieses Hotels vor. Natürlich besaßen sie alle die höchste Preisklasse, aber für Samira war das kein Problem. Sie bezahlte für eine Nacht in eines der teuersten Zimmer und als sie den Schlüssel erhalten hatte machte sie sich auf dem Weg in das Hotelzimmer von Malik Ishtar. *** Unterdessen hatte Joey den Bus genommen und war zum Flughafen gefahren, wo er sich mit Mai treffen wollte. „Hm…“ Joey sah skeptisch auf seine Uhr und tippte ungeduldig mit seinem Fuß auf den staubigen Boden herum. Mai verspätete sich ganz schön, aber wenn er es sich recht überlegte: Es passte gut zu ihrem Tussi-Image. Er seufzte und ließ den Arm wieder sinken. Wieso musste Mai auch diesem typischen Klischee einer verwöhnten Göre entsprechen? Dabei konnte sie doch so nett sein, wenn sie nur wollte. Joey musste es ja wissen, denn er hatte ihre verletzliche Seite kennenlernen dürfen. Helfen würde er ihr wirklich gerne, denn sie war immerhin eine gute Freundin geworden. Nur Freundin wohlgemerkt – darauf bestand er. Plötzlich waren aus der Ferne mehrere Geräusche zu hören. Diese Geräusche entpuppten sich als Sirenen und quietschende Autoreifen. Joey – völlig überrascht und auch neugierig - schaute die Straße entlang und schützte seine Augen vor der kräftigen Sonne, damit er besser sehen konnte was da vor sich ging. Er sah ein offenes, weißes Cabrio und dahinter ein Polizeiwagen immer näher kommen – die beiden Fahrzeuge rasten, als würde ihnen die Straße gehören. Das Cabrio musste mitten auf der Schnellstraße rechts ranfahren. Armes Schwein – dachte sich Joey im ersten Moment noch mitleidig, doch dann durchfuhr ihn der Schreck, als er einen langenhaarigen Blondschopf aussteigen sah. Da er nie Schwierigkeiten mit den Augen hatte, erkannte er die Person sofort: Es war Mai Valentine! Und offensichtlich hatte sie gerade Ärger mit der Polizei. „Oh nein, Mai…“, stöhnte der junge Mann leise auf und klatschte sich die Hand auf die Stirn. „Muss sie immer Ärger machen…“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Joey gehörte auch nicht gerade zu den Leuten, die sich in der Vergangenheit durch Nettigkeiten einen Orden verdient hätten, aber gerade deswegen erschütterte es ihn besonders die Blondine so zu sehen. Warum konnte sich Mai nicht einfach ändern, wie er – so schwer war das gar nicht. Joey seufzte vor sich hin, bevor er sich auf den Weg machte und auf die bekannte Person zuging. Ein Polizist war ebenfalls aus den Wagen gestiegen und trat auf Mai zu, welche mit verschränkten Armen auf den Mann bereits wartete. Er beeilte sich etwas, da er fürchtete Mai war nur ausgestiegen, weil sie fliehen wollte, doch zu seiner Erleichterung blieb die Frau wo sie war. „Miss, Sie sind etwas zu schnell gefahren!“, wies der Mann sie zurecht und zog seine Sonnenbrille von der Nase herunter, um ihr in die Augen zu sehen. Seine Aufmerksamkeit wurde jedoch kurz von Joey unterbrochen, welcher sich fragend dazu gesellte. „Wer sind Sie? Kennen Sie die Dame etwa?“ „Äh… ja, ich bin ein… Freund und sie wollte sich eigentlich mit mir treffen“, antwortete Joey stockend. Er wurde immer etwas nervös beim Anblick der Polizei. Sie erinnerte ihn an unangenehme Zeiten. Diese Unruhe spürte auch der Polizist und runzelte fragend die Stirn. Als Joey aber nichts weiter sagte, wandte er sich wieder an Mai, welche mit kühlem Blick zu Joey sah. „Dann haben wir Sie ja in den letzten Metern noch erwischt. Bitte weisen Sie sich aus, Miss und zeigen Sie mir ihre Papiere“, bat der Mann höflich. Joey schätzte ihn auf etwa Mitte dreißig und er war ohne Zweifel Ägypter. Sein strenger Blick schien Mai kein bisschen nervös zu machen. „Wenn es unbedingt sein muss…“, gab Mai genervt klein bei und stieg noch Mal in ihr Auto, um die nötigen Dinge raus zu holen. Als sie sich wieder aufrichtete, zeigte sie ihren Ausweis gut sichtbar vor das Gesicht des Polizisten. Es war eigentlich nur ein kleiner Reflex, aber Joey hatte in dem Moment seinen Blick auf ihren Ausweis gerichtet. Was er dort sah, ließ ihn unbemerkt stocken. Sofort stach ihm das Geburtsjahr direkt ins Auge und er konnte nicht anders als sich zu wundern. Der Polizist nahm das Geforderte entgegen und schaute sich ihren Ausweis genauestens an, bevor er stirnrunzelnd den Kopf hob und Mai tadelnd ansah. Joey schluckte seinen Kommentar herunter und verhielt sich nicht weiter auffällig. „Miss Valentine, da Sie bereits seit 4 Jahren einen Führerschein haben, sollten Sie die Verkehrsregeln aber langsam mal einhalten, finden Sie nicht auch?“, fragte der Ägypter tadelnd, doch Mai gefiel der Ton nicht mit dem der Mann sie ansprach. Sie war arrogant wie eh und je und nicht gewohnt, wenn Männer sie tadelten. Normaler Weise lagen sie ihr zu Füßen. Gut, sie wurde schon öfters angehalten, aber immerhin war sie eine erwachsene Frau. Es wurde Mai schon ein wenig peinlich vor Joey wie ein kleines Kind behandelt zu werden, aber sie nahm ohne zu Murren ihren Ausweis wieder an sich - einen Kommentar konnte sie nur geradeso verkneifen. Wäre dieser Kerl kein Polizist hätte Mai sicher etwas Unschönes zu ihm gesagt. Währenddessen schaute der Polizist auf einem Gerät, welches Mai nicht wirklich identifizieren konnte und runzelte die Stirn als er ihre Daten eingab. Ihr Blick verfinsterte sich etwas. Das sah nicht gut aus – wahrscheinlich sah er gerade, dass ihr Name schon ein paar Mal eingetragen wurde. „Ich werden Ihnen einen Strafzettel geben müssen“, erklärte der Polizist wie erwartet, nachdem er keine Antwort von Mai erhalten hatte. Diese schnalzte mit ihrer Zunge und warf arrogant ihr Haar zurück. „Tun Sie was Sie nicht lassen können“, erwiderte sie und erhielt prompt einen kleinen weißen Zettel auf welchem das Bußgeld stand. Joey und Mai sahen mit großen Augen auf den Zettel, auf dem eine schöne dreistellige Summe in ägyptischer Pfundwährung stand. Japanische Währung sah optisch schlimmer aus… aber das änderte nichts daran, dass sie eine hohe Geldstrafe zahlen musste. „Junge… damit könnte ich mir eine gute neue Hose kaufen“, murmelte Joey erstaunt vor sich hin, weswegen ihm Mai einen vernichtenden Blick zuwarf. Bevor der Kommissar aber seine typischen Standarthinweise geben konnte, nahm Mai ihm diese ab. „Schon gut, Herr Kommissar, ich weiß, ich komme in den nächsten Tagen ins nächste Revier und ich habe verstanden… ich fahre zu schnell und sollte das doch bitte unterlassen“, wiederholte Mai brav die Klausel, die sie immer wieder zu hören bekam. Joey staunte über Mais schlechte Laune und die Respektlosigkeit mit der sie dem Polizisten gegenüber stand. So etwas wie Anstand schien sie nicht zu kennen. Eigentlich konnte sie froh sein, dass der Polizist noch freundlich war. „Sie sind bereits öfters wegen der Verletzung der Fahrsicherheitsgeschwindigkeit aufgefallen, Miss Valentine. Deshalb werden Sie sich bitte am Montag bei mir auf dem Revier melden – auf dem Zettel steht die Adresse. Fahren Sie etwas langsamer, dann muss ich Sie auch nicht anhalten. Weil ich Ihnen beiden den Urlaub nicht vermiesen will, drücke ich noch ein Auge zu, aber beim nächstes Mal müssen Sie mit einer Führerscheinabnahme rechnen“, sprach der Polizist trotzdem und nickte Joey und Mai zum Abschied noch zu, ehe er sich endgültig abwandte. Joey sah, wie der Polizist zum Wagen zurückkehrte und nun wieder davon fuhr. Er seufzte erleichtert aus, Mai schien nur noch wütender zu sein. „Arschloch…“, murmelte sie und sah murrend ihren Strafzettel an. Allerdings musste sie sich demnächst wohl zurückhalten. „So ein Idiot, dabei bin ich nur ganz kurz so schnell-… was ist denn?“ Mai unterbrach sich selber, weil sie feststellen musste, dass Joey sie anstarrte. Zuerst war sie verwundert, doch in seinem Blick erkannte sie eine Frage, die sie all die Zeit befürchtet hatte. Joey hatte auf ihrem Ausweis ihr wahres Alter ausgerechnet. „Mai du hast im Königreich der Duellanten angeben du wärst 24 Jahre alt!“, erklärte Joey mit lauerndem Unterton, aus dem man sein Misstrauen gut heraushören konnte. „Aber ich habe gesehen du bist jetzt 21. Wieso hast du gelogen?“ „Das geht dich überhaupt nichts an, Wheeler!“ Wieder ein Seufzen seitens Mai und dann wandte sie sich verärgert von ihm ab. „Ja, ich habe gelogen, aber was macht das schon?“ „Du bist also wirklich erst 21?“, fragte Joey offensichtlich völlig überrumpelt, denn er starrte sie an, als würde er ihr nicht glauben. „Warum hast du gelogen?“ „Weil-… Misch dich nicht immer ein! Es hat nun Mal seine Gründe. Was ist nun? Bist du froh mich wieder zu sehen, oder nicht?“, fragte sie leicht verärgert und breitete die Arme aus, abwartend was er jetzt tun würde. Joey verstand sofort was sie wollte, überlegte kurz, umarmte sie aber dann doch. „Schön dich wiederzusehen, Mai. Es freut mich, dass du deine Meinung nicht wieder geändert hast und dich erneut an uns rächen willst“, begrüßte Joey sie und löste die Umarmung wieder. Ein breites, albernes Grinsen lag auf seinem Gesicht, der seine frechen Worte auch noch unterstrich. Mai schmunzelte und boxte ihm in den Arm. Ein kleines Zischen war zu hören, dann strich Joey sich über die schmerzende Stelle. „Och komm schon, sei kein Baby. Du bist doch jetzt ein Mann, also benimm dich auch wie einer. Als ich hörte ihr seid in Ägypten musste ich sofort kommen. Ich habe euch so lange nicht mehr gesehen. Steig ein. Die wenigen Meter zum Hotel schaffe ich auch noch ohne Strafzettel“, gab sie von sich und wies in den Wagen. Joey war hin und weg. „Boah, du hast ja vielleicht einen schicken Wagen, Mai. Der muss doch teuer gewesen sein. Wo hast du ihn her?“, fragte Joey mit funkelnden Augen, während er um den Wagen herum ging und auf der Beifahrerseite einstieg. Mai wartete bis er eingestiegen war und dann fuhr sie los. „Habe ich dir nie erzählt, dass meine Eltern vermögend waren? Ihr Besitz gehört mir und ich nutze das Geld für meine Reisen und die Turniere“, erklärte Mai, worauf Joey zu ihr rüber sah. Stimmt, dass hatte sie mal erwähnt. Ihre Eltern waren früh verstorben und seitdem ging sie ihrer Einsamkeit aus dem Weg, in dem sie sich die Welt anschaute. Ihre Freundschaft zu ihm reichte ihr wohl nicht aus… Joey war es inzwischen von ihr gewohnt, deswegen schwieg er. Mai beließ es bei der Stille und fuhr los. So weit war das Hotel ja nicht vom Flughafen entfernt. *** Gemütlich lag Malik auf der Couch seines Luxusapartments, während er neugierig eine Broschüre durchsah. Es war eine Broschüre von einem Motorradladen und er ließ sich damit Zeit, um sich jedes einzelne Exemplar genauer anzusehen. Malik hatte sich wieder in sein Zimmer verzogen, weil er im Grunde genommen keine große Lust besaß sich mit Yugi und seinen Freunden zu unterhalten. Im vergangenen Jahr gab es genug Gespräche zwischen seiner Schwester und ihm. Er wusste nun was Höflichkeit bedeutete und war auch jetzt noch Schauspieler genug, um so zu tun als habe er sie alle lieb. Freunde waren sie zwar schon irgendwie für ihn geworden, aber er nannte sie auch nur so, weil sie seine Einzigen waren. Immer noch ließ seine Vergangenheit ihn nicht vollständig los. Ishizu musste ihn erst wieder in die Welt der normalen Denker integrieren, doch dies klappte sehr gut. Er hatte ihren Job kennen gelernt, viele ihrer Bekannten und die ein oder andere Tochter einer Angestellten standen bereits auf ihn. Aber um sich richtige Freunde zu suchen, dafür war Malik noch nicht bereit. Der Gedanke was sein eigener Vater ihm angetan hatte, ließ den jungen Ägypter wieder finster drein blicken. Nein… Er fuhr sich über die Stirn. So etwas wie seine manifestierte dunkle Seite, durfte nicht noch einmal geschehen. Malik ermahnte sich innerlich. Er sollte zufrieden sein mit dem Sieg über seine dunkle Seite und wie das alles seinen Lauf nahm. Es hätte genauso gut passieren können, dass Ishizu ihm nicht verzieh - waren doch die Taten seiner dunklen Hälfte seine eigenen Wünsche gewesen. Er sollte Ishizu danken, sie bot ihm ein neues Leben, frei von Rachegedanken und altmodischen Pflichten. Selbst sein Motorrad ließ sie ihm und Malik fuhr jeden Tag damit. Er liebte es wie der Wind durch sein Haar fegte und er sich einfach nur frei fühlen konnte. Ja, es gab nicht länger einen Grund keine Freundschaft mit Yugi zu schließen. Er war ein wirklich lieber Kerl, verständnisvoller und selbstloser als er dachte. Malik hatte erst lernen müssen, dass das keinesfalls eine Schwäche war… Plötzlich klopfte es an der Tür. Malik sah auf, wunderte sich aber, weil er keinen Besuch erwartete. Das konnte nur Ishizu sein. „Ich komme!“, rief er und stand auf. Barfüßig lief er zur Tür und öffnete sie. Doch da stand eine ihm fremde Person, weshalb er sich wunderte. Es handelte sich um eine Ägypterin und sie kleidete sich ähnlich unmodern wie seine Schwester. War das eine Bekannte von ihr? „Hallo?“ Er runzelte die Stirn und sah die schwarzhaarige Frau an. „Wer sind Sie?“ „Ich heiße Samira Rasis und ich bin eine Freundin deiner Schwester, darf ich vielleicht rein kommen? Ich muss mit dir reden.“ Samira lächelte Malik mit ihrem freundlichsten Lächeln an, das sie zu bieten hatte. Sie war eine selbstbewusste Frau, wusste aber auch, dass sie bei Malik einen offenen und freundlichen Eindruck machen musste, da er sicherlich aufgrund seiner Vergangenheit etwas misstrauisch war. Einen Fremden in das eigene Zimmer zu lassen, würde vielleicht so manch anderen Menschen erschrecken und Malik überlegte auch. Er war nicht der Typ, der jeden offen anlächelte wie es Yugi tat. Zu sehr hatte ihn die Vergangenheit geprägt und misstrauisch zu sein gehörte zu ihm. „Meine Schwester hat mir nichts von Ihnen erzählt“, entgegnete Malik knapp, aber deutlich. Er zog eine Augenbraue nach oben und fragte sich, ob dass was sie ihm sagen wollte nicht auch vor der Tür besprochen werden konnte. „Muss deine Schwester dir jede ihrer Bekanntschaften vorstellen?“, konterte Samira mit einem Augenzwinkern. „Nun, sei nicht so ängstlich. als ob ich eine Chance gegen dich hätte…“ Sie versuchte charmant zu sein und strich über seinen Arm. Maliks Stirn runzelte nur noch mehr, doch als sie wie selbstverständlich an ihm vorbei in sein Zimmer ging, ließ er es nun doch zu und schloss hinter ihr wieder die Tür. Er folgte ihr den kleinen Flur entlang in das große Luxuszimmer und verschränkte seine Arme. Misstrauisch beobachtete Malik die fremde Ägypterin, welche sich mitten im Zimmer hingestellt hatte und ihn einfach nur ansah. Nur das leise Surren der Klimaanlage hinter ihr störte die Stile zwischen ihnen. „Ich möchte dir ein Angebot machen, Malik“, fing Samira dann an und beschloss die Karten auf dem Tisch zu legen. „Ich möchte, dass du mir hilfst den Pharao zu vernichten.“ Maliks Augen wuchsen in dem Moment zu ihrer vollen Größe an. „Was haben Sie da gerade eben gesagt? Den Pharao vernichten? Welcher Pharao?“, hakte Malik nach, denn diese Frau konnte unmöglich von Yugis anderem Ich wissen. Sie war doch gar nicht dabei gewesen und soweit Malik wusste hatte er alle eingeweihten Freunde von Yugi kennen gelernt. Nein, sie konnte es nicht wissen… sie musste jemand anderes meinen, aber warum sprach sie dann von einem Pharao? Seine Verwirrtheit amüsierte die Fremde jedoch nur und sein Blick ließ sie schmunzeln. „Ich dachte mir, dass du überrascht sein würdest, aber du hörst richtig.“ Nun wurde ihr Blick ernst. „Ich habe eine Gabe, Malik. Wenn ich Menschen, oder Gegenstände berühre, dann sehe ich was die Person erlebt hat, oder in was der Gegenstand alles verwickelt war. Gestern sah ich anhand des Fundaments des zerstörten Totentempels wie der Kampf zwischen dem Pharao und Yugi ausging. Ich weiß alles, auch was dir passiert ist. Ich habe es gesehen, als ich dich am Arm berührte. Dein Hass auf den Pharao ist nur verständlich und ich möchte dir dabei helfen dich endgültig an ihm und seine Familie zu rächen.“ Damit hatte Malik wirklich nicht gerechnet und wenn er etwas hasste, dann Überraschungen. Er mochte es nicht wenn man ihn überrumpelte. Verärgert biss er die Zähne zusammen und musterte die Frau eingehend. „Mein Hass ist längst verflogen… außerdem existiert der Pharao nicht mehr. Er hat seinen Frieden gefunden und ich mein Schicksal erfüllt“, erklärte ihr Malik und bestätigt damit was sie gerade gesagt hatte. Er sah auch keinen Sinn es zu leugnen. Wenn sie wirklich seine Vergangenheit sehen konnte, dann hatte er es hier mit einer gefährlichen Person zu tun. War es etwa möglich, dass gerade Yugis neuster Feind vor ihm stand? „Ach, was kümmert dich dein Schicksal? Wichtig ist, was du willst und ich weiß du hast dir gewünscht dich an den Pharao zu rächen. Dieser Wunsch kann doch nicht einfach verschwunden sein“, erwiderte Samira energisch, denn sie war etwas verärgert, dass er ihren Vorschlag einfach ausschlug. „Vertraue mir, du wirst dich an den Pharao rächen können, aber bevor ich dir das ermögliche, muss ich sicher gehen dir vertrauen zu können. Malik, wenn alles gut läuft, dann wirst du sogar der neue Pharao werden.“ Nun konnte Malik sein Erstaunen nicht länger zurückhalten. Als sie das Wort ‚Pharao‘ sagte, hätte er beinahe das Gleichgewicht verloren. Er und Pharao werden? Malik wollte davon nichts mehr hören. Es gab keine Pharaonen mehr und das war auch gut so. Das war schließlich einer der Gründe, weshalb es keine Grabwächter im früheren Sinne mehr gab. Heutige Grabwächter hatten ein zu Hause und wechselten sich ab. Nein, dass kam überhaupt nicht in Frage. „Verschwinden Sie aus meinen Räumen!“, verlangte Malik augenblicklich und ging auf die Frau zu um sie am der Schulter zu packen, doch Samira wisch aus. „Vorsichtig Freundchen, ich mag zwar nur eine Frau sein, doch wenn du mich anrührst, kann ich für nichts garantieren. Wieso willst du darauf nicht eingehen? Das ist ein verlockendes Angebot. Du wirst Pharao sein, was gibt es Schöneres was ein junger Mann wie du sich wünschen könnte?“ „Ich habe kein Interesse daran irgendwelchen Hirngespinsten nachzurennen. Das tat ich mein Leben lang, doch nun habe ich daraus gelernt und weiß, dass man manche Träume aufgeben muss. Das sollten Sie auch tun. Es gibt doch gar keine Pharaonen mehr!“ Das lag auf der Hand und wenn diese Frau daran glauben wollte, dann war das ihre eigene schuld. Aber zur Sicherheit sollte er heute noch Yugi informieren. Irgendwie hatte er bei der Frau ein seltsames Gefühl. Samira ließ sich davon aber nicht unterkriegen. Sie merkte, dass Malik sie für verrückt hielt. Normaler Weise würde sie sich darum auch nichts geben, doch… sie war nur eine Frau. Es gab zwar in der Vergangenheit wichtige weibliche Pharaonen, aber auch diese hatten es nicht leicht ohne Mann an ihrer Seite. Eigentlich war auch nur Hatchepsut diejenige ohne Mann, die sich wirklich behaupten konnte. Als Samira Maliks Vergangenheit sah, hatte sie ihren Pharao gefunden. Sie dachte er hätte immer noch diese Wünsche tief in sich drin und verbarg sie nur, weil er verloren hatte. Enttäuscht schaute sie Malik in die Augen. Er war ein hübscher Mann, musste sie zugeben und schlau genug seine Ziele zu erreichen. „Malik, ich weiß, du hast eine dunkle Seite in dir gehabt und nun ist diese weg, aber dennoch war es doch dein Wunsch dich an den Pharao zu rächen. Nur weil du jetzt keinen Millenniumsgegenstand mehr hast, heißt es doch nicht du musst alle deine Wünsche aufgeben. ICH helfe dir dabei. Ich verspreche es dir, denn ich will doch auch auf den Thron. Wir werden zusammen herrschen, vertraue mir.“ Nun fing sie an zu grinsen und strich Malik über die Brust. „Ich will an diesem Ort doch keine neue Pharao-Dynastie gründen, wo denkst du hin? Das wäre zu prüde. Wie gesagt, ich habe meine Möglichkeiten, aber ich muss sicher gehen dir vertrauen zu können. Machst du mit?“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)