The Truth in your lies <'3 von xLightningBlade (ShinichixRan) ================================================================================ Kapitel 1: Lass' mich nicht im Regen stehen ------------------------------------------- Es war schon wieder einen Monat her seitdem Ran ihren "Shinichi" gesehen hat, obwohl er ja jeden Tag vor ihren Augen herumtänzelte und einen Fall nach dem anderen im Namen ihres Vaters löste. Da sie dies aber nicht wusste, vermisste sie ihn wieder sehr, so sehr, sodass sie nächtelang wach blieb und weinte. Dies bemerkte Conan alias Shinichi, der neuerdings mit Ran ihr Zimmer teilen musste, da sich Eri und Kogoro wieder vertragen hatten. Nachdem Eri wieder einzog, hatte Ran einige Freizeit gewonnen, welche ihr aber nicht vergönnt war, da sie immer an ihren geliebten Detektivheini denken musste. Am liebsten hätte Conan alles hingeschmissen und ihr die Wahrheit gesagt, aber ihm war es klar, dass er nicht konnte. "Mir hätte es ihr gegenüber nicht herausflutschen sollen, dass ich sie liebe! Dadurch habe ich alles nur noch schlimmer gemacht. Egal wie oft ich sie anrufe, oder egal wie oft ich sie danach als Conan tröste, es verschlimmert alles nur ... ich kann ja Haibara nicht schon wieder um ein Gegenmittel beten, weil es sonst auffällt ... ich kann nicht mehr ... sie belügen!", dachte sich der geschrumpfte, der sich nun die Haare verwuschelte. Heute ging er ganz allein von der Schule nach Hause zur Detektei. Um in Ruhe nachdenken zu können war er extra vor allen anderen aus dem Klassenzimmer gerannt. Keiner kreuzte seinen Weg und wenn schon, dann hatte er es nicht bemerkt. Völlig im Gedanken versunken betrachtete er mit gesunkenem Kopf den Boden unter ihm und ignorierte alles um ihn herum. "Tagein, tagaus das Gleiche! Ich muss endlich wieder der schwarzen Organisation auf die Schliche kommen - zumindest diesem verdammten Gin!", ging es ihm durch den Kopf. Auf einmal wurde er von hinten gepackt und hoch genommen in unbekannte Arme. Diese Person drückte ihn fest an sich. Der kleine musste sich noch nicht einmal umdrehen um zu wissen, dass es Ran war. Das bemerkte er schon an dem Duft ihrer Haare, die ihm ins Gesicht fielen und ihm an der Nase kitzelten. Seine Wangen wurden heiß, was bedeutete, dass er errötete und er fühlte dieses Kribbeln im Bauch. In diesem Zustand fühlte er sich ihr ergeben und sein Hirn schaltete ab. Jedes mal kämpfte er gegen den Reflex an sich umzudrehen, ihre Tränen aus dem Gesicht zu wischen, ihre weichen noch feuchten Wangen in seine Hände zu nehmen, ihr in ihre traurigen Augen zu sehen, ihr einen tröstenden, liebevollen Blick zu zuwerfen und sie zu küssen. Doch sein Verstand gewann zum Glück den Kampf immer, obwohl er sich jedes mal dabei ertappte, wie er sich fragte, wie ihre weichen Lippen schmecken würden. Er konnte sie hinter sich zittern spüren und sie schluchzen hören. Dieser Moment schien unendlich und nach einer kurzen Zeit wurde es Shinichi wieder schwer ums Herz. "Ran?", sprach er sie flüsternd und vorsichtig an. "Du lässt mich nicht allein im Regen stehen, nicht wahr, Conan?", fragte Ran ihn schluchzend. "Ran", dachte sich der Angesprochene, der ihr aber besorgt entgegnete: "Natürlich nicht, Ran! Das würde ich niemals tun!" "Danke, Conan," flüsterte sie ihm zu und es begann zu regnen ... Kapitel 2: Unerwartete Einladung -------------------------------- Es hörte noch immer nicht auf zu regnen, aber nun standen Ran und Conan nicht mehr im Regen, sondern sie sahen zum Fenster der Detektei Mori raus. Mittlerweile hatten sie sich etwas trockenes angezogen und etwas gegessen. Nun standen sie beide seit einer halben Ewigkeit davor und starrten in den grauen, wolkenverhangenden Himmel. Langsam wurde es dunkel, aber es regnete noch in Strömen. "Das Wetter spiegelt meine Gefühle wider," murmelte Ran mit Tränen in ihren Augen. "Ran ...", rief Conan sie im Gedanken, aber als er gerade etwas sagen wollte, wurde er vom schrillen Ton des Telefons davon abgebracht. Beide erschraken sich sichtlich, da vorher nichts zu hören war außer das Prasseln der Tropfen gegen die Fenster. "Hallo, bei Detektei Mori, Ran Mori am Telefon," ging sie schon ans Telefon, als es der Kleine erst realisierte, dass er hätte rangehen sollen. "Ach, du bist es Sonoko! Was gibt es denn?" Damit war die Frage, die Shinichi im Gesicht stand beantwortet."Was will die denn schon wieder?", fragte sich er deutlich genervt, "sie wird bestimmt wieder für einen Jungen schwärmen und es Ran erzählen ... die hat auch nur das eine im Kopf ..." Conan schien es nicht bemerkt zu haben, dass er dies laut aussprach. Daraufhin musste Ran nämlich lachen und dadurch verwirrte sie den kleinen nur. "Habe ich etwas im Gesicht?", fragte der verwirrte genervt die lachende, die noch breit grinsend entgegnete: "Du hast mal wieder laut gedacht, Conan!" Endlich realisierte Conan es, der heute nicht gerade schien ein Frühspanner zu sein. "Verdammt!", fluchte er flüsternd, was ihr aber nicht entging. "Wie Shinichi ...", sagte Ran vor sich hin. Für sie war es nur so dahin gesagt, aber für den geschrumpften Shinichi war es der Schock des Tages. Er konnte sich sogar einige Sekunden nicht bewegen, aber er zeigte keine anderen Reaktionen. Zum Glück! Sie schien auch nicht weiter darauf einzugehen, was ihn beruhigte. Mit einem "Bis später, Sonoko" beendete Ran das Gespräch und legte auf. "Warum hat sie angerufen?", fragte Shinichi in einem ganz beiläufigem Ton. Nachdem er sie das fragte sah sie nach unten zu ihm und antwortete: "Sie hat mich zu einem Maskenball eingeladen ... mit einer Übernachtung in ihrem Gruselferienhaus. Eigentlich wollte ich ablehnen, aber sie meint, dass mein Shinichi kommt ... diese Gelegenheit konnte ich doch nicht ungeachtet lassen ..." Ran errötete als sie 'mein Shinichi' sagte. Das lies Conan auch nicht ganz kalt, denn auch er lief rot an und dachte: "Mein Shinichi ... ach, meine Ran ... ich ... du bist so süß ... ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt ..." Am liebsten hätte er es laut ausgesprochen, aber nun ja es gab da nur ein kleines Problem: Er ist Conan und nicht Shinichi! Es wurmte ihn sehr, aber jetzt ging ihm folgendes durch den Kopf: "Moment mal! Wie soll das angehen?" "Möchtest du mitkommen?", mit dieser Frage warf Ran, Conan aus seinen Gedanken. "Ich?" "Ja, wer wohl sonst?" "Die Wohlschaft?" "Conan!" "Es tut mir leid, aber ich muss passen ..." "Wirklich? Hast du schon etwas anderes vor?" "Ähm, um ehrlich zu sein ... ja. Ich habe Ai versichert, dass ich heute zu ihr komme ..." "Lügst du mich schon wieder an?" "Nein, Ran! Sie wollte mir etwas zeigen!" "Was denn?", schrie sie wütend ihn an. "Kann ich etwas dafür, dass sie mir nichts erzählt hat?", entgegnete der kleine, der am Ende seiner Nerven war. "Du weißt es!" "Nein, das weiß ich nicht! Ich bin doch nicht allwissend und Gedanken lesen kann ich auch noch nicht!" "Conan?" "Was ist denn, Ran?" "Als Holmes Schüler solltest du doch sowas wissen!" "Wie du schon sagtest, bin ich nur sein Schüler und nicht Holmes persönlich!" "Da bin ich aber anderer Meinung, Shinichi!" Während der Diskussion wurden sie immer lauter und der letzte Satz lies Conan das Blut gefrieren. Gespielt verwirrt fragte der kleine mit Unschuldsblick: "Ran, findest du wirklich? Aber ... ich bin nicht ... Shinichi." "Es tut mir leid, Conan ... Du bist ihn nur so furchtbar ähnlich, weißt du ... und schau mich nicht an wie ein Unschuldslamm, sonst komme ich noch auf die Idee dich durchzu ... kuscheln ...", gab Ran klein bei. Conan musste kurz ein dreckiges Grinsen auflegen, welches er sich versuchte zu verkneifen. "Du willst mich durchkuscheln? Und ich dachte, du willst mir ins Ohr pusten!" Dieser Kommentar brachte Ran zum Lächeln und sie beuge sie zu dem kleinen herunter. Sie sah ihm tief in seine himmelblauen Augen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Shinichi errötete und er spürte wieder dieses Kribbeln im Bauch. Auch der Drang sie zu küssen war wieder da, aber er blieb stark. "Du brauchst dich doch nicht zu schämen ...," meinte sie, aber Conan dachte: "Wenn du wüsstest ..." Als sie aufstand, verwuschelte sie ihm liebevoll die Haare und wünschte ihm viel Spaß und eine gute Nacht, da sie los gehen wollte. "Wünsche ich dir auch," antwortete der kleine noch mit roten Wangen. Ran ging zur Tür und dort blieb sie im Türrahmen stehen. Mit einem lieblichen Lächeln im Gesicht drehte sie sich noch zu ihm um und sagte: " Ich habe dich lieb!" "Ich dich auch, Ran ..." Flüsternd fügte Shinichi hinzu, nachdem Ran die Detektei verlassen hatte: "Mehr als alles andere auf dieser Welt ..." Kapitel 3: Gefühle ein - Verstand aus ------------------------------------- Eine halbe Stunde später stand Conan vor der Tür von Professor Agasa. Mittlerweile war es dunkel und es hatte endlich aufgehört zu regnen. Zögernd betätigte er die Türklingel, aber im Gedanken war er ganz wo anders. "Wie werde ich jetzt am besten zu Shinichi? Ich kann Ran doch nicht endtäuschen! Sie freut sich doch schon sehr darauf! Soll ich Haibara nach einem Gegenmittel fragen oder was ... " Der Gedankenfluss Conans wurde von Ai unterbrochen, die die Tür geöffnet hatte und ihn interessiert musterte. Das Licht des Hausflures strömte nach draußen und beleuchtete Shinichi, der im Dunkeln stand und sagte: "Hallo, Haibara!" "Hast du gerade an Rag gedacht, Kudo?", entgegnete sie neugierig. Er sah auf und fragte sie blinzelnd, da ihn das grelle Licht blendete: "Wie kommst du denn darauf, Haibara?" Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen meinte sie: "Dein trauriger Blick und deine Gesichtsfarbe sagen alles aus." "Also, um noch einmal auf die eigentliche Sache einzugehen ... warum hast du mich gebeten heute hierher zu kommen," entgegnete Conan leicht eingeschnappt und mit noch rosafarbenden Wangen um vom Thema abzulenken. Sie ging zur Seite um ihn herein zu beten, da sie es ihm anscheinend nicht in aller Öffentlichkeit sagen konnte. Wie bestellt und nicht abgeholt stand er noch eine kleine Weile vor der offenen Tür, bevor er beschloss endlich einzutreten und die Tür hinter sich zu schließen. Beide gingen sie nun in Ais "Labor" hinunter in den Keller, nachdem Shinichi seine Schuhe auszog und sich stattdessen ein paar zu große neongelbe Pantoffeln anzog. "Vielleicht hat sie ein neues Gegenmittel für mich zum Testen," dachte er sich hoffend, als sie die Treppen hinunter trotteten. Als Haibara die Tür des Labores öffnete fragte sie: "Kann es eigentlich sein, dass Ran dich wieder zu etwas eingeladen hat?" Durch die Frage und Ais weiblicher Intuition ertappt, gab er kleinlaut zu: "Ja, oder wohl eher gesagt, diese Sonoko ..." "Wusste ich es doch! Und jetzt willst du mich nach einem Gegenmittel für das Apoptoxin 4869 fragen, nicht wahr?", meinte sie, bevor sie den Raum mit Shinichi betrat. "Ja, du hast recht ..." Nun drehte sie sich zu ihm um, da sie ihm zuvor den Rücken gekehrt hatte und sah ihn verwirrt an. "Du bist wirklich leicht durchschaubar, wenn es etwas mit Ran zu tun hat, weißt du das Kudo?" "Ja, ich weiß das, Haibara! Du musst es mir nicht unter die Nase reiben, dass ich in diesem Fall kein Pokerface aufsetzen kann!", schrie es Conan wütend nahezu heraus und fügte hinzu, "sobald irgendwas mit Ran ist oder es mit ihr zu tun hat, schalten meine Gefühle, meinen Verstand aus ... hast du eigentlich eine Vorstellung, wie schwer es mir zurzeit fällt vor ihr die Wahrheit zu vertuschen? Oder meine Gefühle zu unterdrücken?" Der Ton seine kindlichen Stimme, die nicht zu diesen Worten passen will, schallte noch durch den fast leeren Raum und in Ais Kopf wieder. So wie er vor ihr, mit wutverzerrtem Gesicht und unendlich traurigen Blick da stand und hinausschrie, was er sonst immer für sich behielt, tat er ihr sehr leid. Sie war sich nicht sicher, ob es Mitleid oder Mitgefühl war, was sie in diesem Augenblick für ihm empfand oder ob sie einfach nur so sehr verwirrt war. In diesem Augenblick wusste sie nicht, was sie mit ihm anfangen sollte und er wusste es selbst nicht. Conan war einerseits erleichtert, endlich mal jemanden wissen zu lassen, was wirklich in ihm vorging, aber er war noch immer wütend auf sie, da sie es herausgefordert hatte. Im Raum herrschte eine Anspannung, die von ihm ausging und sehr drückend war. Auf einmal verwirrt sah er in seine Handflächen und bemerkte, dass er stark zitterte. "Was ist mit mir denn los?", fragte er sich. Langsam nahm die Anspannung ab, jedoch wusste Ai immer noch nicht, was sie mit ihm machen sollte. Sowas hatte sich noch nie zuvor bei ihm erlebt ... Vorsichtig sagte sie: "Es wird alles gut werden, Shinichi ..." Sicher war sie sich aber darüber nicht oder ob es Sinn macht ihm dies zu sagen ... Minuten verging, als sie ihm wieder ins Gesicht sah. Nun lächelte er schwach, aber dieses Lächeln erreichte seine sonst so klug wirkenden Augen nicht. Die Knie gaben unter Conans Gewicht nach und er glitt zu Boden. Er starrte in seinen Schoß und flüsterte: "Könntest du mich mal für ein paar Minuten alleine hier unten lassen, bitte?" "Ein paar Minuten schon ...", antwortete Ai, die und die Tür hinter sich schloss und die Treppen hinauf lief. Kurz nachdem sie den Raum verlassen hatte, fühlte Shinichi bereits, wie ihm das Schlucken schwerer fiel und seine Sicht verschwamm, da sich Tränen in seinen Augen sammelten. Da die Tür nun geschlossen ist, war es stockdunkel, aber dies war ihm nur gerade recht. Nur so hatte er das Gefühl, dass er ganz allein war und dass niemand ihn sah. Allmählich begannen die Tränen über seine Wangen zu laufen und er dachte: "Warum musste ich unbedingt im Tropical Land den Männern in Schwarz folgen? Warum konnte ich nicht einfach bei Ran stehen bleiben und sie aufmuntern? Wären die nicht gewesen, dann wäre ich immer noch Shinichi Kudo! ... Ran ... ich bin so ein Idiot ... ich kann nicht mehr ... dich belügen ... dich die ganze Zeit so traurig zu sehen ... das macht mich fertig ..." Er wischte sich schniefend ständig mit einer Hand die Tränen weg, aber sie kamen aber immer wieder. Im Augenblick fühlte er sich schwach und verletzlich, doch er traf folgenden Entschluss mit geballten Fäusten: "Gin, Vodka, Chianti, Korn und wie alle auch heißen mögen! Zieht euch warm an, denn ich werde alles tun, damit ihr eure gerechte Strafe erhalten werdet!" Nun stand er wieder auf den Beinen und hatte wieder seine Gefühle unter Kontrolle. Da es noch immer dunkel war, beschoss er nach dem Lichtschalter zu suchen. Als er ihn fand, schaltete er ihn ein und es wurde hell. Neben sich hörte er die Tür aufgehen und Ai trat micht ihrer üblichen Miene ein. Jetzt konnten sie das besprechen, weshalb Conan eigentlich gekommen war ... Kapitel 4: Vorbereitungen & Amazing Grace ----------------------------------------- Ai stand nun vor dem Schreibtisch, von dem sie die Schublade geöffnet hatte und darin etwas suchte. Dies tat sie ohne Conan einen Blick zu würdigen und erklärte folgendes: "Zu deinem Glück wollte ich dir einen Prototypen des Gegengifts für das Apoptoxin 4869 zum Testen geben. Jedoch ist die Wirkung höchstwahrscheinlich wie bei den vorherigen Prototypen, aber dieses hier ist anders zusammengesetzt ... was positiv ist gegen deine Resistenz, und wenn du zwei Pillen aufeinander nimmst, halbiert sich nicht die Zeit, sonder sie verkürzt sich nur noch um zehn Stunden, anstatt der üblichen zwölf." Conan dachte sich, als er seine offene Handfläche ihr entgegen hielt: "Immerhin bei der zweiten Pille zwei Stunden mehr! Dann kann ich doch zum Maskenball gehen!" Sie drehte sich zu ihm um und warf ihm einen warnenden Blick zu. "Sei aber bitte vorsichtig. Lasse so wenig Leute, wie möglich wissen, dass du auf dem Maskenball bist und behalte so lang es geht eine Maske auf!", warnte Ai ihn, bevor sie ihm die Pille in die Hand drückte. So sorglos wie immer entgegnete Shinichi: "Das musst du mir mittlerweile nicht mehr sagen, Haibara!" Daraufhin blickte sie ihn völlig entnervt an, was ihn erschreckte. Conan biss sich mit geöffneten Mund die Zähne zusammen; ballte eine Faust mit dem Gegengift in der Hand; kratzte sich mit dem Zeigefinger, der anderen Hand an der Wange; sah schräg zu ihr hinüber und war im nächsten Augenblick verschwunden. Als er den Raum verlassen hatte und die Tür zu fiel zu großen Pantoffeln zu rennen. Kurz bevor er anhalten wollte, trat er mit einem Fuß auf den abstehenden Teil der anderen Pantoffel und fiel hin. Mit einer Hand konnte er sich gerade noch abstützen, jedoch knickte der Arm ein. Es war aber nur halb so schlimm für ihn, solange er das Gegenmittel noch in der anderen Hand hatte. "Das ging ja gerade noch gut! Wenigstens muss ich das Gegenmittel nicht suchen," ging es ihm durch den Kopf, als er aufstand und sich die Schuhe mit einer Hand anzog. Schnell lief er zu sich nach Hause, doch dummerweise viel ihm auf halben Weg ein, dass er keinen Schlüssel hatte. Bevor er sich jedoch umdrehen wollte um einen Schlüssel bei Professor Agasa zu holen, fiel ihm folgendes ein: "Der Ersatzschlüssel meiner Eltern unter der Fußmatte! Das habe ich ja schon total vergessen." Nun lief er den restlichen Weg zu seinem eigentlichen Zuhause und vor der Tür angekommen, hob er die Fußmatte um den Schlüssel zu holen. Zum Glück, befand er sich noch dort! Kurzerhand sperrte er die Tür auf. Quietschend öffnete sich sie fast von selbst und als er eintritt wurde er von Dunkelheit und Stille empfangen. Auf Passanten wirkte die verlassene Villa Kudo, wie ein Geisterhaus, aber für den geschrumpften Shinichi hieß es, dass er mal wieder, wenn auch nur kurz, nach Hause kam. Hinter sich schloss er die Tür, zog sich dann im Flur die Schuhe aus und schaltete das Licht ein. "Es ist kein Zufall, warum Haibara sich diesen Tag für das Gegenmittel ausgesucht hatte, da Subaru nicht da ist. Wusste ich es doch!", dachte er sich schmunzelnd. Zuerst steuerte er die Bibliothek an, weil er wusste, dass sich in der Schreibtischschublade die Maske und der Umhang mit Kapuze den Baron der Nacht befanden. Nachdem er dies herausgekramt hatte, rannte er in sein Zimmer hinauf um sich etwas angemessenes zum Anziehen auszusuchen. Im Zimmer angekommen legte er für einen Augenblick die Maske, den Umhang und das Gegengift auf das Bett, und drehte sich zum Schrank um. Als er diesen öffnete, fiel ihm wieder auf, dass er zu klein war. "So ein Mist," fluchte er genervt, während er sich einen Stuhl vom anderen Ende des Zimmers holte und ihn vor dem Schrank positionierte. Vorsichtig kletterte er auf den Stuhl, aber als er einen Blick in den Schrank warf, wusste er nach einigen Minuten immer noch nicht, was er anziehen sollte. Natürlich wollte Shinichi sich für "seine" Ran besonders fein herausputzen. Nach einer Weile entschied er sich für einen schwarzen Anzug, dazu farblich passende Schuhe, mit schwarzer Weste, dunkelblauen Hemd und einer weißen Fliege. Dies legte er ebenfalls auf dem Bett ab, damit er seine "kleinen" Hände wieder frei hatte, um sich noch eine weißes T-Shirt, zwei Paar Socken, zwei schwarze Shorts und eine graue Jogginghose aus dem Schrank zu nehmen. Ganz langsam und vorsichtig ging er vom Stuhl runter, da seine Arme vollbeladen waren. Mit dem Rücken zur Wardrobe und mit einem Fuß schloss er die Türen. Nachdem er die Anziehsachen abgelegt hatte, zog er sich komplett aus, nahm die Brille ab und legte die Kleidung, die er zuvor an hatte, feinsäuberlich zusammengelegt aufs Bett. Zögernd nahm er das Gegengift wieder in die Hand, jedoch warf er es sich dagegen ohne mit der Wimper zu zucken in den Mund und schluckte es sofort hinunter. Plötzlich spürte Conan, wie sich alles in ihm verkrampfte und seine Haut begann, wie Feuer zu brennen. Als er auf dem Boden zusammenbrach, schmerzten ihm seine Knochen und er war bewegungsunfähig. Schweiß bildete sich an seinem ganzen Körper, denn ihm war es nun sehr heiß. Vor Schmerz stöhnend, krallte er sich am Teppich fest, während seine Knochen begannen zu knacken. So verweilte Conan ewige und qualvolle Minuten bevor der Schmerz und das Brennen nach lies. Auf einmal wurde es ihm eiskalt, denn die Hitze war nicht mehr da und der Schweiß kühlte noch dazu ab. Mit wackeligen Beinen, weichen Knien und zitternden Händen versuchte Shinichi aufzustehen. Nun hatte er wieder seine wahre Größe zurück, aber er war nicht mehr daran gewöhnt. Sein Blickfeld war ganz anders, wie zuvor ... so wie früher. "Irgendwie ist die Luft dünner hier oben," sagte er scherzend mit einen Lächeln auf den Lippen zu sich selbst. Jetzt viel ihm wieder auf, dass er splitterfasernackt da stand. Er zog sich den Anzug usw. an und packte seine restlichen Unterwäsche etc in seine Sporttasche, die er unter dem Bett hervorzog. Aus seinem Nachtkästchen holte er noch die Tasche mit seinem Waschzeug hervor und verstaute dies ebenfalls in die Tasche, die er danach gleich zu machte. Das Waschzeug war im Nachtkästchen versteckt, damit Ran denken würde, dass Shinichi nicht da sei. Bevor Saguru einzog kam, kam Ran nämlich mit Sonoko und ab und zu mal Conan einmal monatlich zum Putzen hierher. Conan wusste von der Angewohnheit Rans, deswegen versteckte er es, denn sie stellte immer daran fest, ob jemand Zuhause sei. Jedes Mal hoffte sie, dass das Waschzeug auftauchen würde, doch sie wurde immer wieder endtäuscht. Shinichi machte sich nun zu gehen, da er sich den Umhang umlegte, die Maske aufsetzte und sich die Tasche auf schulterte. Er ließ seinen Blick noch einmal über das Zimmer schweifen, bevor er die Tür schloss. Ganz gemütlich ging er in Richtung Treppe, um seine Aufregung im Zaum zu halten. "Zwar habe ich meine Einladung nicht gelesen, aber ich weiß, dass ich ebenfalls übernachten werde. Ganz bestimmt im gleichen Zimmer, wie Ran ... vielleicht sogar im gleichem Bett ...", dachte er sich und bei dem letzten Anhängsel konnte er spüren, wie seine Wangen heiß wurden. Um dieses aufkommende kribbelnde Gefühl bei dem Gedanken an Ran loszuwerden, schüttelte er den Kopf und versuchte an etwas anderes zu denken. Je näher er aber der Haustür kam, desto aufgeregter wurde er, und seine Gedanken drehten sich nur noch um Ran. Vor der Tür angekommen packte er seine kleinen Schuhe für den Fall der Fälle in die Tasche, holte den Schlüssel daraus und ging zur Tür hinaus. Als er davor stand, sperrte er sich zu und legte die Schlüssel unter die Fußmatte. "Ich freue mich schon auf dich Ran, aber wie komme ich zu dir?", fragte sich er, kurz bevor er den Handyton "Amazing Grace" hörte. Kruschend holte er sein Handy aus der Tasche und ging ran: "Ran?" "Hey ... Shinichi," meldete sich schüchtern "sein" Schätzchen an der anderen Leitung. Überrascht über ihren Anruf fragte er: "Was ist denn los, Ran? Ist irgendetwas geschehen?" Im Hintergrund bemerkte er bei Ran Stimmen vier verschiedener Personen und er hörte das Geräusch eines fahrenden Autos, in dem sie höchstwahrscheinlich drin saß. "Nein, mit mir ist alles in Ordnung, Shinichi ... aber ich muss dich was fragen," rückte Ran heraus. "Ja, dann frag' halt!" "Hast du heute schon irgendetwas vor?" "Natürlich! Zu Sonokos Maskenball gehen um keine Gelegenheit unnütz zu lassen, dich wiederzusehen. Hat sie dir das nicht erzählt, dass sie mich eingeladen hat?" "Schon ... aber ich habe es ihr nicht so wirklich geglaubt ..." "Kann es sein, dass Sonoko dich, was mich angeht, schon öfters belogen hat?" "Nein ... Oko würde mich nie belügen, aber ich konnte es nicht glauben ... du fehlst mir so sehr, Shini ..." Seit der ersten Klasse hatte Ran diese Spitznamen nicht mehr benutzt und das gefiel "Shini" ganz und gar nicht. Dabei lief es ihm eiskalt den Rücken runter, denn sie hatte gewimmert, als sie das sagte. "Bitte, fang' nicht schon wieder an zu weinen ... Ranilein ...," bat Shinichi sie tröstend, als er durchs Tor ging, welches sich dann von selbst schloss. "Shini ... komm' bald wieder Heim ... ich brauche dich!" "Ich wünschte ich könnte ...", sagte er, als er die Einladung, die er aus der Zeitungsrolle benommen hatte, genauer unter die Lupe nahm. Darauf stand neben der Zeit und der Zusatzinfo zur Übernachtung, dass er um 19:00 Uhr abgeholt werden würde. Dann faltete er die Einladung zusammen und steckte sie in einer der Innentaschen des Sakos. "Du kommst anscheinend bei deinem Fall nicht weiter, oder?", fragte sie ihn. "Ach, Ran ... du hast ja so recht ..." Die Stille, der nächtlichen Straßen, wurde durch das Geräusch eines heranfahrenden Autos ausgetauscht. Als er in Richtung dessen Lichter sah, die auf ihm zu kamen, hatte Ran aufgelegt. Er hörte es nur noch tuten an der anderen Leitung. Leicht verwirrt klappte er sein Handy zu und lies dies ebenfalls in einer seiner Sakotaschen verschwinden. Das große silberne Auto mit Schiebetür, hielt vor Shinichi an, und langsam wurde die Tür geöffnet ... Kapitel 5: Der süße Duft ------------------------ Die Schiebetüre wurde von einem quietsche rosanen Monster geöffnet. Das hatte zu bedeuten: Sonoko mit Bonbon rosafarbenden Kleid; dazu passende Schuhe; noch dazu eine Maske, die nur ihr halbes Gesicht verdeckte mit einem Haufen Glitzer darauf und zur Feier des Tages keinen Haarreifen, sondern eine riesige pinke Schleife musste es sein. "Willst du Barbie den Ruf streitig machen, oder was? Du siehst aus, wie ein Bonbon von der Candisserie um die Ecke," sprach sich Shinichi das Leid von der Seele. Empört mit den Händen gegen die Hüfte gestemmt, entgegnete sie, nachdem die Leute im Auto aufgehört hatten zu lachen: "Ein 'Hallo' wäre auch nett gewesen, Kudo." Eine Zeit lang starrte sie ihn wütend an und wartete auf eine Reaktion von ihm, aber es kam keine. Es vergingen noch einige Augenblicke, bevor sie ihn einsteigen lies. Im Auto befanden sich drei Sitzreihen zu je zwei Sitzplätzen, und in der mittleren Reihe war noch ein Platz frei. Ohne einen Kommentar oder ähnliches stieg er ein und setzte sich dort auf den freien Platz. Nach ihm stieg das rosafarbene Bonbon auch endlich ein und schloss die Tür hinter sich. Bevor er sich der Person neben sich zuwandte , beobachtete er Sonoko aus dem Augenwinkel heraus und sah, dass sie sich hinsetzte und sich brav anschnallte. "Die scheint heute ja nicht so gesprächig zu sein," dachte er sich, bevor er ihr nachmachte und sich auch anschnallte. Sein Blick wanderte zur der jungen Frau mit langen braunen Haar neben ihm, die ihn anscheinend versuchte zu ignorieren. Sie trug ein rotes Rüschenkleid mit einer großen Schleife um die Taille, welches ihren Körper sehr betonte, sie aber nicht billig wirken lies. "Sieht sie umwerfend aus," ging es Shinichi bei ihrem Anblick durch den Kopf. Die junge Frau schien ihn noch immer zu ignorieren, denn sie starrte in die gegengesetzte Richtung, also zum Fenster hinaus. Auch wenn sie eine zum Kleid passende Maske trug, die ihre Augenpartie bedeckte, war es keine Schwierigkeit ihre Blickrichtung auszumachen, da sie ihren Kopf zum Fenster gedreht hatte. Als das Auto losfuhr, legte er erst einmal die Tasche zur Seite. Es war fast nichts außer dem Fahrgeräusch zu hören - fast nichts. Niemand außer er schien es zu bemerken, dass die Frau wimmerte und schniefte. Sie nahm ihre Maske ab, doch bevor man ihr Gesicht sehen konnte, legte sie es in ihre behandschuhten Hände. Shinichi traf es wie einen Pfeil ins Herz, da er wusste, dass es Ran war. Schon wieder weinte sie wegen ihm ... nur wegen ihm. Seine Arme fühlten sich schwer an wie Blei, aber er brachte es doch noch zu Stande die Kapuze abzunehmen und die Maske in seine Tasche zu legen. Langsam drehte er sich zu ihr und kam ihr vorsichtig näher. Er nahm ihre beiden Handgelenke in seine Hände und versuchte sie von ihrem Gesicht wegzuziehen. Sie hob ihren Kopf und sah ihm direkt in seine Augen. Ihr liefen glitzernde Tränen über ihre Wangen und ihre Augen blickten unendlich traurig drein, aber auch überrascht. Sein Blick war eher tröstend, liebevoll und sie konnte auch in seinen Augen Schmerz erkennen. "Dann geht es auch nicht ganz reibungslos an ihm vorbei ...", dachte Ran sich, als sie ihm in seine Augen sah und ihn leise fragte: "... Shinichi ... bist du es wirklich?" Irgendwie musste er lächeln, denn die Frage fand er schon komisch. Ein paar einzelne Tränen suchten noch den Weg über ihr wunderschönes Gesicht und daraufhin beschloss er sie in seine Arme zu nehmen. Ganz fest drückte er sie an sich und flüsterte zärtlich in ihr Ohr: "... Ran, bitte hör' auf zu weinen. Du weißt doch, dass mich das traurig macht ..." Ran sah ihn an - er konnte ihren Atem auf seinem Gesicht spüren. Zwar hatte sie noch nasse Augen und Wangen, aber nun lächelte sie wieder. "Du hast mir so gefehlt, mein Krimispinner!", sagte sich lachend zu ihm. Verwirrt, aber breit grinsend entgegnete er: "Ich habe dich auch vermisst, meine kleine Heulsuse!" "Kannst du nicht für immer bleiben?", fragte sie ihn wieder flehend mit ihren Engelsblick. Mit den Wimpern begann sie zu klimpern und kam ihm immer näher. Auf der Stelle errötete er und er konnte dieses Kribbeln in seiner Magengegend spüren. "... Oh, mein Gott! Ist das süß!", dachte sich Shinichi, aber er fragte: "Ran, was machst du da?" "Dich manipulieren natürlich! Vielleicht animiert es dich dazu, den Fall zu vergessen ..." Bei ihren letzten Worten lief sie selbst rot an, den das was sie sagte, hörte sich in ihren und seinen Ohren ziemlich zweideutig an. Es herrschte nun eine unangenehme Stille, aber die anderen hatten anscheinend nichts mitbekommen. Wieder nahm er sie fest in seine Arme und hauchte ihr zu: "Am liebsten würde ich von jetzt an, für immer bei dir bleiben ... aber ich kann nicht ... sonst würde ich dich in Gefahr bringen ..." Anscheinend hatte Ran nicht darauf hingehört was er sagte, sonder wie er es sagte, denn sie errötete sichtlich. Ohne auf ihn einzugehen kuschelte sie sich an ihn. Da es so unerwartet kam, spannte er sich an, aber dann erwiderte er es. Die Haare Rans kitzelten Shinichi an der Nase und am Hals. Leise kicherte er und gab ihr vorsichtig einen Küsschen auf die Wange. Leicht geschockt zuckte sie zusammen, jedoch gab sie ihm auch eines auf die Wange und kuschelte sich wieder an ihn. Den süßen Duft ihrer Haare nahm er war und er sagte noch zu ihr, bevor sie in seinen Armen einschlafen würde: "Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieses Welt." "Ich dich auch," antwortete sie, als sie die Reise ins Traumland antrat. Noch eine Weile beobachtete er sie, bis er aber den Fehler machte und sich bei ihr anlehnte. Denn nun schlief er auch ein und das letzte was er mitbekam war ihr gleichmäßiger Atemzug und der süße Duft ihres Haares. Kapitel 6: Maskenball mit Strapazen ----------------------------------- Lichter durchfluteten das parkende Auto, indem Ran und Shinichi noch tief und fest schliefen. Obwohl die Fenster und Türen des Autos geschlossen waren, konnte man die Grillen im Auto zirpen hören. Sonoko hatte die anderen gebeten die zwei schlafen zu lassen, weil sie meinte, dass sie so niedlich ausgesehen hätten. Langsam wachte Shinichi auf, aber er ließ die Augen geschlossen. Ihm war sehr warum und er konnte Rans Gewicht auf sich liegen spüren. Sie atmete gleichmäßig und schien sich noch im Land der Träume zu befinden. Sie flüsterte immer wieder seinen Namen, was ihm sehr schmeichelte. Anscheinend träumte sie von ihm. Um sie nicht aufzuwecken, bewegte er sich nicht. Als er die Augen doch endlich öffnete, sah er, wie Rans Kopf an seiner Brust lehnte und sie einen Arm um ihn legte. Er selbst hielt sie noch immer in seinen Armen und nach längerem beobachten, kam dieses kribbelnde Gefühl in ihm auf. "... Ran ... sie ist eingeschlafen ... und ich auch ... sie liegt auf mir ... mir ist ... so heiß," ging es ihm mit roten Wangen und die Hitze kam nicht davon, dass es ein warmer Sommerabend war, oder das sie auf ihm lag, sonder von ihm aus. Ganz fest kuschelte sie sich an ihm, bevor sie noch verschlafen die violett-blauen Augen öffnete. "... wo ... bin ich?", fragt sie sich laut und sah sich orientierungslos nachdem sie ihren Kopf gehoben hatte, in alle Richtung um, außer nach oben. Doch als so dann doch nach oben blickte, entdeckte sie nur ihren frech grinsenden Shinichi mit roten Wangen. "Kann es sein, dass du vergessen hast, wo wir uns befinden? Denn du wirkst nämlich noch orientierungsloser, wie 'Hänsel & Gretl'," sagte er, um sie zu ärgern. Leicht empört entgegnete sie: "Na, und? ... bist du dann Hänsel?" "Nein, bin ich nicht, da ich weiß wo wir uns befinden, und mit 'Hänsel & Gretl' wollte ich aussagen, dass du noch orientierungsloser bist, wie zwei kleine Kinder zusammen!", erklärte er entnervt mit rollenden Augen, und kam ihren Gesicht näher, um direkt in ihre wütend, funkelnden Augen zu sehen. Säuerlich lächelte Ran und meinte sarkastisch: "Welch brillante Erklärung von Ihnen, Sherlock Holmes!" Ungeduldig erwartete sie eine schnippische Reaktion von ihm, aber er sah sie nur sanft lächelnd an. Einige Augenblicke des Schweigens vergingen, bevor er mit liebevollem Blick zu ihr sagte: "Du hast die nicht im aller Geringsten verändert, geliebte Irene Adler." Die Wut verschwand aus ihrem Gesicht und stattdessen lief sie rot an. "Du bist so ein süßer Freak," sagte sie gerührt und er errötete auch wieder, so wie zuvor. Es fiel ihm schwer dies zu sagen, da er es irgendwie lächerlich fand, jedoch wusste er, dass es ihr gefallen hätte. Nach längerem Zögern sind ihm die Worte über die Lippen gegangen - nur für sie würde er so etwas tun und für niemanden anderen. Dieses Mädchen brachte ihn dazu Sachen zu sagen und zu machen, die er zuvor noch nie gemacht oder gesagt hätte. Wie weit würde er für sie gehen? "Ich würde alles für sie tun und ich würde sie mit meinem Leben beschützen, denn ohne sie wäre es sinnlos. Sie ist mein ein und alles; sie ist mein Atem, der mich am Leben hält; sie ist das Licht ihn meinen Augen, welches mir verhilft zu sehen; sie ist wie ein Engel, denn sie achtet mehr auf das Wohl anderer und denkt nie dabei an sich; sie ist mein kniffeligster Fall, den ich niemals zu lösen vermag, aber trotzdem nie zu dem X-Akten legen könnte; und sie ist es, die mich immer zum Lachen bringt - egal wie traurig ich auch sein mag. Du bist es Ran, ja nur du, was ich mehr liebe, als alles andere auf dieser Welt!", dachte er sich, bevor er ihre weiche Wange in seine Hand nahm und ihrem Gesicht immer näher kam. Beide erröteten und schlossen langsam die Augen. Immer näher, und näher ... sie konnten den Atem, des jeweiligen anderen auf ihren Gesichtern spüren ... Shinichi fühlte dieses Kribbeln im Bauch, und er war sich sicher, dass Ran dies auch empfand ... immer näher, und näher ... kamen sie sich ... vorsichtig spitzten sie die Lippen ... ihre Nasenspitzen berührten sich ... aber noch nicht ihre Lippen ... die Luft schien zu knistern ... näher und näher ... es waren nur noch Millimeter ... "Könntet ihr mir bitte erzählen, was ihr hier treibt, ihr altes Ehepaar?", fragte Sonoko neugierig, die die Schiebetür, ohne dass die beiden es bemerkten, zuvor geöffnet hatte. Geschockt rissen die Angesprochenen ihre Augen auf uns sahen in die Richtung des 'rosanen Bonbons', aber sie verweilten in der Position. "Ihr zwei schaut aber ganz schön dumm aus der Wäsche! Kudo, kann es sein, dass du ... MOMENT MAL! DU WOLLTEST SIE KÜSSEN, ODER?! ... ERST GESTEHST DU IHR DIE LIEBE AUF DEM TRIP NACH LONDON, UNTER DEM BIG BEN UND JETZT WILLST DU SIE KÜSSEN? SAG MAL?! WER BIST DU UND WAS HAST DU MIT DEM KRIMISPINNER ANGESTELLT?", rief Sonoko verwirrt. Langsam zog er sich wieder zurück und strich mit seiner Hand noch einmal über Rans Wange, bevor er sie wegnahm. Nun wandte er sich mit gefühlsloser Miene zu Sonoko zu und sagte monoton: "Ich bin ein Auftragskiller einer geheimnisvollen Organisation, die der Mafia gleicht. Ich habe euren Freund, diesen Oberschülerdetektiven ... diesen Shinichi Kudo zuerst entführt, dann erstochen, mit einer Axt in kleine Stücke zerhackt, in diesem Wald unter dem einzigen Ginkobaum, der sich im Garten dieses Ferienhauses befindet, begraben und mich weiterhin als er ausgegeben. Jedoch scheint der Geist des Jungen noch auf dieser Erde zu wandeln, sorgt seit seinem Tod dafür, dass Kogoro Mori diese Anfälle bekommt - nicht Mori, sondern Kudo löst diese Fälle, um seine geliebte Sandkastenfreundin, Ran Mori auf die ihr lauernde Gefahr aufmerksam zu machen. Man möchte sie nämlich auch umbringen, weil sie am meisten mit diesem Jungen zu tun hatte ..." Mit aufgerissenen Augen starrten sie ihn ängstlich an und die Farbe aus ihren Gesichtern schien gewichen zu sein. Interessiert musterte er sie, als er aber feststellte, dass sie kurz davor standen los zu schreien, meinte er beschwichtigend: "Kommt mal wieder runter! Das war doch nur ein schlechter Scherz! Natürlich bin ich Shinichi Kudo oder sehe ich aus wie Saguru Hakuba, oder wohl doch eher wie Heiji Hattori, ihr Dummerchen? Hm? Wie wäre es denn, wenn ich euch zum Beweis ein kleines Ständchen singen würde?" Nur langsam beruhigten sich die Mädchen, wie es er beobachtete. Niemand sagte irgendetwas, bis Ran anfing zu lachen und damit die anderen beiden ansteckte. "Du bist so krank, Kudo," meinte Sonoko grinsend, nachdem sie aufgehört hatte zu lachen. Die Türe des Autos wurde wieder von ihr geschlossen und dann ging sie wieder ins Haus zurück, indem der Ball schon im vollen Gange war. Ganz tief sahen sich die beiden in die Augen und Ran setzte sich auf Shinichis Schoß. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken. Leicht zuckte er zurück, da er dies nicht erwartete, aber sie hielt ihn fest, damit er nicht aus ihrem Griff entkommen konnte. Stirn an Stirn und Nasenspitze an Nasenspitze saßen sie mit rosafarbenen Wangen da. Ihr langes Haar fiel ihm ins Gesicht, welches ihn kitzelte, und auf einmal konnte er ihre Lippen auf seinen spüren. Dies kam vollkommen unerwartet seiner Meinung nach, denn er riss geschockt seine Augen auf, welche sie aber genüsslich geschlossen hatte. Dieses kribbelnde Gefühl durchzog mit einem Mal seinen ganzen Körper, und ihm wurde mit einem Mal ganz heiß. Nur ihre Lippen berührten sich, aber schon allein dies hatte große Wirkung. So fest, wie er nur konnte, drückte er sie an sich, und schloss selbst seine Augen. Schon seit langem wollte er sie küssen - ein einfacher Kuss auf dem Mund - mehr nicht, und auch wollte er wissen, wie ihre weichen Lippen schmecken würden. Genau aus diesem Grund genoss er das Hier und Jetzt. Nicht wie zuvor schien die Luft zu knistern - nein, sie schien zu explodieren. Alles war in diesem Augenblick egal - es gab nur sie. Schweren Herzens trennten sie ihre Lippen voneinander und beide lockerten den Griff, der den jeweiligen anderen noch fest hielt. "Wie wäre es denn, wenn wir mal zum Ball ins Hausen gehen würden. Das rosane Bonbon wird uns bestimmt schon sehnsüchtig erwarten," meinte Shinichi breit grinsend, als sie sich wieder ansahen. "Keine so schlechte Idee," sprach Ran noch leicht beschämt zu ihm. Vorsichtig ging sie von seinem Schoss runter, bevor sie sich und ihm die Maske wieder aufsetzte. Beide packten ihre Taschen, er öffnete die Schiebetür und sagte: "Lady's first!" Freudenstrahlend machte sie den ersten Schritt und stieg aus. Auf Schritt und Tritt folgte er ihr und schloss hinter sich die Schiebetür. Aus dem Haus kam schummriges Licht heraus, da die großen Fenster mit dunklen Vorhängen verdeckt wurden, aber man konnte nicht hören. Es war sehr still draußen, denn man konnte nur die Grillen in der warmen Sommernacht zirpen hören und das Rascheln der Blätter von den Bäumen, da eine leichte Brise ging. Es war eine sternklare Nacht und der Halbmond schien hell auf sie herab. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen, genauso wie kein Mensch draußen war - nur die beiden. Je näher sie der Haustür kommen, desto lauter wurde es. Lautes Stimmengewirr, und klassische Musik war zu hören. "Diese Sonoko denkt bei sowas aber wirklich an alles," ging es ihm durch den Kopf. Dies ist auch eine Tatsache, weil sobald sich sie für irgendetwas interessiert, kann sie ganz schön perfektionistisch etwas organisieren. Endlich standen sie vor der Haustür, welche kurzerhand von jemanden von innen geöffnet wurde. Wie gebeten traten sie ein und hinter ihnen wurde sie auch wieder geschlossen. Ayako, die Schwester von Sonoko war es. "Kommt ruhig rein ihr beiden und ich nehme euch die Taschen ab," begrüßte sie die anderen. Erst wussten sie nicht so recht, ob sie ihr die Taschen geben sollten, aber Ayako hatte sie ihnen einfach aus der Hand genommen und meinte freundlich, wie immer: "Ich werde mir schon keinen Bruch heben. Also ich bringe die Taschen, auf das euch vorgesehene Zimmer, welches sich meine Schwester ausgesucht hat. Später werde ich es euch zeigen. Um zum Ball zu kommen, betretet bitte das Esszimmer. Ran, du weißt ja wo es ist. Man sieht sich dann auf dem Ball!" Nachdem ging sie die Treppe hinauf, ohne nach hinten zu sehen. Der Flur war hell erleuchtet, durch die zahlreichen, alt wirkenden Kronleuchter und es wurden mithilfe von Teppichen und Bilder an den Wänden westliche Akzente gesetzt. "Es hätte nur noch gefehlt, dass sie einen Kanal um das Ferienhaus gebuddelt hätte, dann hätten wir 'Little Venezia'", dachte Shinichi sich gelangweilt, bevor er sich mit Ran auf dem Weg ins Esszimmer machte. Als sie dort ankamen, trafen sie Leute in ihrem Alter an. Viele gingen auch mit ihnen in die gleiche Schule , oder sogar auch noch in die gleiche Klasse. Alle hatten Masken in den verschiedensten Farben auf und so farbenfroh waren auch die langen Ballkleider der jungen Mädchen. Auch hier fehlte es nicht an dem nötigem Dekor, denn von Kronleuchter bis hin zu einem Miniorchester im Eck war alles vorhanden. "Okay, alles schön und gut, aber dass sie ein kleines Orchester zusammen getrommelt hat, ist wirklich ein bisschen übertrieben, selbst für Sonoko ...", ging es Shinichi wiederrum entnervt durch den Kopf, da er sich für sowas nicht besonders interessierte, und er dachte weiterhin, "Hier fühlt man sich, wie in einem früheren Jahrhundert ... wie kommt dieses Mädchen eigentlich immer auf so verrückte Ideen. Ich frage mich echt, was in ihrem Kopf so vor sich geht ... aber eigentlich will ich es nicht so genau wissen." In der Mitte des Raumes war etwas Platz freigelassen, als Tanzfläche, auf der sich einige Pärchen aufhielten. Gegenüber der Ecke mit dem Orchester befanden sich lauter kleine Tische mit Stühlen, auf denen nur ein paar vereinzelte Personen saßen. Nahe der Tür standen mehrere lange Tische aneinander, auf denen sich Bowlen und ein kleines Buffet befanden. Ran und Shinichi überquerten den Raum und hielten sich dann eher zurück. "Wie findest du es hier, Shinichi?", fragte sie ihn interessiert, aber er antwortete unbeeindruckt: "Ganz ehrlich - zu viel des Guten." "Findest du! Ich finde es umwerfend. Sonoko hat sich wirklich übertroffen." "Ja, und zwar hat sie die Grenze der Übertreibung schon bei weitem mehr überschritten, als beim letzten Mal. Bei so viel Prunk haut es früher, oder später jeden einmal um ..." Kichernd sagte Ran: "Typisch! Könntest du bitte hier bleiben, weil ich müsste kurz mal weg." "Ich hau schon nicht ab. Von mir aus kannst du für kleine Mädchen gehen," meinte er grinsend, aber dies konnte sie nicht sehen, aber er sah, dass sie errötete. Anscheinend war es ihr etwas peinlich. Noch immer beschämt machte sie sich auf dem Weg aus dem Raum, und er sah ihr nach. Er beobachtete die ganzen Leute um ihn herum, und er schien die meisten zu kennen. Ein Grund mehr, nichts auffälliges zu tun. Niemand darf wissen, dass er hier war, hatte Haibara gesagt, und dies zurecht, aber er fand es bescheuert, sich gegenüber seinen alten Klassenkameraden zu verstecken. Allmählich begann er immer wieder auf die Uhr zu sehen, da Ran noch nicht da war. Es waren immerhin schon knapp fünfzehn Minuten vergangen, und das fand er irgendwie merkwürdig. Als er beschloss loszugehen, konnte er eine Person ausmachen, die so gar nicht hierein passen wollte - genauso wie er. Sogar im gleichen Kostüm, als der Baron der Nacht. Ebenfalls allein, überquerte diese Person eilig den Raum, und Shinichi hatte dabei ein komisches Gefühl. Er fasste den Entschluss mal nach Ran zu sehen. Schnell eilte er durch den Raum, ging die Treppe hinauf, durch den Gang zu der Toilette. Vor der Tür angekommen klopfte er an, aber es kam keine Antwort. Langsam machte er sich Sorgen und er dachte sich: "Hoffentlich ist Ran nichts passiert!" Er drückte die Klinke der Tür mit zitternden Händen nach unten und sie öffnete sich von selbst. Besorgt stürzte er hinein und konnte Ran bewusstlos am Boden liegen sehen. Die Sachen aus ihrer kleinen Handtasche lagen überall hin verteilt auf dem Boden und die Maske, welche sie zuvor trug, lag neben ihr. Als er sich umwandte, sah er Makoto und er rief ihm zu: "Könntest du bitte zuerst dafür sorgen, dass keiner hier reinkommt, bis ich Ran hier raus gebracht habe und dann die Tür zusperren." Verwirrt über die Situation, nickte er aber und tat so, wie es ihm aufgetragen wurde. Shinichi beugte sich nach unten und hob sie auf seine Arme. Es schien alles okay zu sein. Sie blutete nicht. Sie atmete gleichmäßig ein und aus, was ihn beruhigte. Eilend ging er mit ihr durch die Tür, die Makoto offen hielt und brachte sie ins Schlafzimmer am Ende des Ganges. Bevor er das Zimmer betrat rief er Sonokos Freund nach: "Könntest du Sonoko schnell Bescheid sagen, bitte!" "Ja, werde ich machen!", meldete sich der Angesprochene, der gleich loslief und nach ihr suchte. Vor der Toilette hatten sich schon einige eingefunden und wollten wissen, was los ist, aber sie bekamen keine Antwort. Von ihnen aus hörte man die ganze Zeit ein Tuscheln und einige starrte in Shinichis Richtung. Sie erwarten anscheinend eine Antwort von ihm, aber er wendete sich von ihnen ab und betrat das Zimmer. Auf dem Schild der Tür stand 'Ran & Detektivheini', deshalb war er sich sicher, dass er hierhin musste. Sofort legte er sie auf das Bett und schloss dann noch die Tür, bevor er sie abschloss. Wieder überquerte er den Raum, legte sie vorsichtig auf das Bett und setzte sich zu ihr. Noch einmal checkte er sie durch und konnte schon erste Sachen feststellen ... Kapitel 7: Funkelnd wie ein Stern <3 ------------------------------------ "Ran? Wach auf Ran! Komme zu Bewusstsein!", sprach Shinichi sie an, während er sie hin und her schüttelte. Jedoch wachte sie nicht auf. Keine Bewegung. Sanft legte er sie auf das Bett ihres Zimmers. Sie lag so da, als würde sie schlafen. "Bitte wache doch endlich auf, Ran! Ran! Bitte!", flehte der Detektiv verzweifelt. Sie rührte sich nicht. .... "Shinichi! Shinichi?," versuchte Ran "ihren" Shinichi wachzurütteln. Keine Reaktion. Auf einmal spührte er etwas feuchtes und weiches an seiner linken Wange. Er zuckte auf. Hatte sie in in etwa auf die Wange geküsst? Seine Ran? Im Ernst! In aller Öffentlichkeit? "Ran ... was ist den?", stammelte er beschämt und errötet vor sich hin. "... du hast nicht auf mich reagiert, also dachte ich, dass ...," entgegnete sie mindestens genauso rot wie er. "Komm' mit," meinte er plötzlich entschlossen und packte ihre Hand. Mit schnellen Schritten schleifte er sie aus dem Ferienhaus. "Wohin verschleppst du mich?", fragte Ran, Shinichi verwirrt. "Das wirst du schon sehen, meine Irene," antwortete er ihr nur. Der Übergang zwischen hell, warm und laut und zwischen dunkel, frisch und ruhig war extrem. Dort draußen war es eine ganz andere Welt. Grillen zirpten noch immer. Mondbeschienen war die Lichtung. Nur Sterne standen noch leicht funkelnd am Nachthimmel. Es ging in Richtung Wald. Auf einmal begann Ran sich gegen Shinichi zu wehren. "Was ist denn los?," fragte er sie besorgt, als er stehen blieb und sich ihr zuwandte. "Ich habe schlechte Erinnerung was den Wald betrifft ...," gab sie nur leise zu. "Ach ja, der Fall mit der unbekannten Mumie und der zerhackten Leiche Chikakos ... das habe ich ja schon fast vergessen ...," ging es ihm schuldbewusst durch den Kopf. "Es tut mir leid, Ran ... Conan hat mir davon erzählt ... ich habe es vergessen ... kannst du mir das verzeihen?," bat er sie verzweifelt um Verzeihung. In seinen Augen spiegelte sich tiefstes Bedauern und der hell strahlende Vollmond am Himmel. Noch immer etwas unsicher entgegnete sie aber: "Es ist nicht schlimm, Shinichi! Du hast ja so viel mit deinem Fall zu tun, sodass du das vergessen hast ... " Langsam füllten sich ihre Augen mit Tränen. Wieder weinte sie wegen ihm. Wollte sie nicht stark sein und nicht mehr weinen? Ganz einfach gesagt - sie bekamm es einfach nicht hin. Nun fühlte sie sich schlecht und gut zu gleich. Als Shinichi dies bemerkte, nahm er sie vorsichtig in den Arm. Bereit Schläge von ihr eingesteckt zu bekommen, vor Wut. Nichts kam. Völlig gab sie sich seiner Umarmung hin. Sanft konnte er ihren warmen Atem an seinem Ohr spüren. An seinem Körper bildete sich eine Gänsehaut, seine Haare stellten sich auf. Heiße Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre weichen, kalten Wangen und langsam begann sie zu zittern. "Bitte, verlass' mich nicht, Shinichi ...", wimmerte Ran mit schwächlicher Stimme. "Ran ... wenn ich doch nur könnte ... dann würde ich dich nie wieder allein lassen - dich nie wieder zum Weinen bringen ... ", dachte er sich schuldbewusst. "Es tut mir leid, Ran ... aber ich kann noch nicht zu dir zurück kehren," flüsterte er ihr leise zu. "Du wirst zu mir zurückkommen, oder?" "Wenn die Zeit reif ist ... aber Ran? Wie wäre es denn, wenn ich dir etwas Schönes zeigen würde?" "Etwas Schönes zeigen? Meist du nicht, dass wir noch nicht so weit sind? Und was, wenn mein Vater davon Wind bekäme?", entgegnete sie beschämt, ohne ihn dabei anzusehen. "Ach, nein! Dafür ist es nie zu früh!" "Shinichi ..." Auf einem Schlag errötete sie und dabei spürte sie ein starkes Kribbeln im Bauch. Wieder packte er ihren Arm und rannte mit ihr im Schlepptau los. "Irgendwie kommt mir das bekannt vor ... aber woher?", ging es ihr verwirrt durch den Kopf. Ohne langsamer zu werden oder gar anzuhalten, wandte er sich mit dem Kopf ihr zu und sagte: "Ich liebe dich, Ran! mehr als irgendjemanden anderen auf dieser Welt!" "Shinichi ..." Nun wusste sie wieder, woran sie zuvor ins Geheim dachte! An Conan! Hatte er nicht sogar die gleichen Worte gesagt! "Verdammt! Hoffentlich bemerkt sie nicht, dass ich die gleichen Worte, wie der alte Sufsack benutzt habe! Ich bin so ein Vollidiot! Dadurch hat sie ihr Gedächtnis wieder erlangt ... wenn das noch weiter so geht, kann ich mir gleich 'Ich bin Shinichi Kudo' als Conan an die Stirn tätowieren lassen ...", verfluchte Shinichi sich selbst und wandte sich dabei wieder dem Weg zu. Bäume rasten förmlich an ihnen vorbei und das Gras raschelte unter ihren Füßen. Ihr rotes Kleid und sein dunkelblauer Umhang wehten im Gegenwind. Ran fühlte die klamme Kälte an den freien Stellen ihrer Haut, die ihr Kleid zeigten. Eine Gänsehaut überzog ihren ganzen Körper, jedoch erreichte sie ihn nicht wirklich. Von innen war ihr sehr heiß und das Kribbeln lies immer noch nicht nach. Ihr Herz schlug schneller. Bei Shinichi lief alles ganz anders ab - er fühlte sich frei! Gegenüber ihr musste er sich nun nicht verstellen - er war er selbst. Jedoch war er immer noch sauer auf sich, wegen dem wiederholten Liebesgeständnisses ... Der schmale Pfad auf dem sie sich befanden, wurde immer breiter. Die dunklen, unheimlichen Baumgestalten, welche förmlich versuchten nach ihnen zu greifen, wichen zurück. Der Wald erschien nun nicht mehr so unheimlich - er lichtete sich. Mondlicht beleuchtete die winzige Lichtung, die vollkommen von einem kleinen See ausgefüllt wurde. Die Sterne spiegelte sich sogar auf der Wasseroberfläche. Er sah aus, wie ein Stück Himmel, welches vor langer Zeit auf die Erde fiel. Einfach nur atemberaubend. Überrascht mit offenem Mund und über das ganze Gesicht strahlend, sah Ran sich um. "Das ist wunderschön!", brachte sie nur erstaunt hervor. Dabei musterte er sie von oben bis unten. Ihm stieg die Schamesröte ins Gesicht. "Nein, nicht das, sondern du bist wunderschön," als er dies stammelte, sah er beschämt zu Boden. Mit einem sanften Lächeln sah sie ihn liebevoll an. Ihre Wangen wie seine. "Wirklich?", fragte sie ihn unsicher. Dabei funkelten ihre blau, violetten Seelenspiegel wie Sterne ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)