Mikado von Hotepneith (Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern) ================================================================================ Kapitel 14: Pläne ----------------- Sesshoumaru ließ seinen Drachen relativ ziellos über die Provinz Shiroi fliegen. Er suchte weniger nach dem Monster von Teien als nach dem Jungen mit Tessaiga. Das hatte er freilich keinem gesagt. Sollten sich doch die Krieger mit dem sagenhaften Ungeheuer beschäftigen, das irgendwie noch niemand zu Gesicht bekommen hatte. Er bezweifelte, dass Narakus Beschreibung sehr vollständig gewesen war, hatte der es doch nie gesehen. Nur die Toten, die es hinterließ, waren echt. Sicher, ein Kampf gegen eine derartige Bestie würde ihn reizen, aber noch mehr dieser Junge mit dem mächtigen Schwert. Da war eine beschämende, erstmalige Niederlage und die Tatsache, dass er selbst Tessaiga nur zu gern besitzen würde... Toutousai war sich wohl nur zu bewusst, was er da angerichtet hatte, denn Vaters Bote, der den Schmied in die Hauptstadt beordern sollte, war ergebnislos zurückgekommen. Der alte Dämon war ohne Hinterlassung einer Adresse verschwunden – und wohl auch in der Annahme, dass der Zorn des Mikado verrauchen würde, verginge etwas Zeit. Da irrte er sich freilich. Vater konnte eines nicht leiden: hintergangen zu werden. Eine Eigenschaft, die er mit ihm teilte. Toutousai war in der Tat in der Hauptstadt, wenn auch im Verborgenen. Ihm war nur zu bewusst, mit welchen Gefühlen ihm der Inu no Taishou und sein Erbe begegnen würden. So hatte er es vorgezogen selbst nach Machi zu gehen, zu einem Zeitpunkt, an dem er noch nicht zur Fahndung ausgeschrieben war. Jetzt würde ihn hier niemand suchen, nicht bei seinem alten Freund Myouga, dem engsten Berater des Kaisers, in dessen Zimmer im Palast. Dieser war soeben hereingekommen und hatte mit vorwurfsvoller Stimme und Schweißperlen auf der Stirn gesagt, dass ein gewisser Schmied wegen Hochverrates überall im Reich gesucht werde. Toutousai seufzte: „Ja, das war mir klar.“ „War dir auch klar, dass du mich mit hineinziehst? Soll ich dem Herrn vielleicht berichten, dass du seit Tagen mein Gast bist und vergessen hast mir zu sagen, dass du ihn betrogen hast? Das kostet mich mein Amt, mindestens, wenn nicht meinen Kopf.“ „Ich habe ihn nicht betrogen!“ protestierte der Besucher: „Ich habe nur das Schwert, das er in Auftrag gegeben hatte, einem anderen überlassen.“ „Na, wie nennst du das dann?“ „Der Junge kam zu mir. Und Tessaiga entschied sich für ihn. So war das und auch der Herr wird wissen, dass meine Schwerter sich ihren Besitzer aussuchen.“ „Wer war der Junge?“ „Ein halber Dämon, fast noch ein Baby.“ Ein Baby? Das erstere hatte er überhört, aber es war wohl auch unwichtig: „Jedenfalls kann er mit Tessaiga umgehen.“ Myouga rieb sich hektisch die Stirn: „Der Herr war äußerst besorgt, denn Sesshoumaru wurde schwer verletzt. Durch die Windnarbe und dein Schwert!“ „Woher hätte ich denn wissen sollen, dass der Kleine nicht nur sehr schnell die Windnarbe findet sondern auch noch verrückt genug ist sich Sesshoumaru auf eine Schwertlänge gegenüberzustellen?“ „Da ist etwas dran,“ gab der Flohgeist zu: „Aber, was soll ich denn jetzt nur machen? Wenn dich hier jemand sieht...“ „Wird schon nicht. Kannst du nicht mit dem Herrn reden?“ „Und was soll ich ihm sagen? Dass du senil geworden bist und deswegen seine Schwerter verschenkst?“ Myouga winkte ab: „Das sag ihm schön selbst.“ „Er ist wohl immer noch sehr sauer? Aber, wie gesagt, das mit Sesshoumaru konnte ich nicht wissen. Und Tessaiga wählte den Jungen.“ Der Schmied kratzte sich am Kopf: „Naja, er kam mir ja nicht gerade wie ein würdiger Träger vor, aber meine Schwerter irren sich nicht. Und er hat die Windnarbe gefunden. Mal sehen,was er sonst noch so an Fähigkeiten ausgräbt.“ Der Flohgeist hob alle vier Arme: „Ach du lieber Himmel! Und das sagst du so seelenruhig? Sesshoumaru ist unterwegs, sicher weniger um das Ungeheuer zu jagen als diesen Jungen zu finden. Wenn der noch einmal Glück hat und eine weitere Eigenschaft seines Schwertes auspackt – wenn sein Sohn stirbt, kannst du nur noch beten, dass der Herr dich selbst umbringt. Das macht er immer schnell.“ Toutousai rieb sich unbehaglich seinen Nacken: „Das wird schon nicht passieren. So viel Glück hat keiner, zwei Duelle mit Sesshoumaru zu überleben.“ Der arme Kleine. „Sag mal, was hat denn Tessaiga noch für Fähigkeiten?“ „Einige. Ich habe aber keine Ahnung, was das Hundebaby finden kann oder auch wird. - Sesshoumaru hat es ja auch immer noch nicht hinbekommen den Pfad der Dunkelheit zu öffnen.“ „Du hast keine Ahnung von gar nichts!“ stöhnte Myouga panisch: „Und mich in Gefahr bringen!“ „Ich bleibe schön brav hier. Und wenn sich der Herr beruhigt hat, sagst du, dass ich um Audienz bitte.“ „Wenn! So wütend habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.“ „Wir sind doch alte Freunde, Myouga.“ „Davon merke ich nichts,“ seufzte der unwillige Gastgeber: „Und ich lasse dich nur hier, weil du, wenn du den Palast verlässt oder auch Machi, sicher von Wachen erkannt wirst. Weißt du, wie der Junge heißt?“ „Er hat sich mir nicht vorgestellt,“ erwiderte der Schmied wahrheitsgemäß. Dass er den Namen anders erfahren hatte, musste ja Myouga nicht wissen. Der war so schon nervös genug: „Er erwähnte, dass sein Vater ein Dämon gewesen ist. Der ist also wohl tot.“ „Er heißt Inu Yasha, sagte Sesshoumaru.“ „Oh.“ War das Hundebaby denn verrückt geworden, derart mit seinem Namen hausieren zu gehen? Oder hatte er angenommen, den Shogun besiegen zu können? Nun ja, hatte er ja wohl auch geschafft. „Und?“ „Nichts, und. Das ist ein sehr ungewöhnlicher Name. Der Herr lässt ihn auch suchen.“ „Langsam wird hier jeder gesucht...ich, das Ungeheuer, Inu Yasha...“ „Und ein gewisser Hundegott.“ „Häh?“ „Fürst Kisho sandte Nachricht, dass jemand Bauern gegen Krieger half, die angeblich für Fürst Naraku gearbeitet haben. Dieser bestritt das, vor allem, da die Bauern behaupteten, er würde ihre Seelen verfüttern wollen. Der Herr will wissen, wer dieser Beschützer war, zumal in der Beschreibung wieder Rot und Weiß auftauchte, wie bei dem Ungeheuer. Und Inu Yasha trägt auch rote Kleidung.“ „Ja...“ Toutousai kratzte sich am Kopf: „Aber das muss Zufall sein. Der Kleine ist ein Halbdämon, kein Gott und kein Ungeheuer.“ Myouga hörte kaum hin, in die eigenen Gedanken vertieft: „Ja, aber es könnte sein, dass sie alle die gleiche Herkunft haben – oder für die gleiche Person arbeiten. Niemand weiß ja, wie intelligent das Ungeheuer von Teien ist. Und ja, unser Nachrichtendienst ist gut beschäftigt zur Zeit. Kouga hat sich schon beschwert – aber natürlich nur bei mir, nicht beim Herrn.“ Myouga fuhr herum und Toutousai versank hinter seiner Sitzgelegenheit, da draußen Schritte erklangen. Auf ein Klopfen rief der Flohgeist. „Ja?“ Ein menschlicher Diener sah hinein: „Der Kaiser wünscht Eure Anwesenheit.“ „Ich eile.“ Der Flohgeist sprang tatsächlich bereits an dem Mann vorbei, der ein Lächeln unterdrückte. So klein er war, solchen großen Einfluss hatte der Berater auch. Fürst Naraku war über seinen Amtskollegen Kisho von Shiroi verärgert. Musste dieser Idiot sich denn derart um sein Land kümmern und vor allem jede Kleinigkeit sofort an den Kaiser melden? Natürlich hatte auch sein Beauftragter einen Fehler begangen, als er den Bauern erzählte, dass er ihre Seelen brauche – aber der war tot, dafür hatte dieser so genannte Hundegott gesorgt. Wer das wohl gewesen war? Götter lebten gewöhnlich nicht hier, nur Dämonen, aber einen Hundedämon hätten selbst die armseligsten Dörfler erkannt. Da es der Unbekannte jedoch fertig gebracht hatte, einen Dämonenkrieger und zehn Männer allein zu erledigen, war er sicher kein Mensch gewesen. Akago musste eben zusehen, dass er andere fand, die man an die Wurmdämonen verfüttern konnte, um sie ruhig zu halten. Zum Glück waren, wie beabsichtigt, bei dem Überfall auf das Dämonenjägerdorf viele von ihnen umgekommen. Sie hatten als Ablenkung gedient, während die sieben Krieger die eigentliche Arbeit übernommen hatten. Nun, als Ablenkung hatte auch dieses Massaker gewirkt. Der Shogun und eine nette Menge Dämonenkrieger hatten die Hauptstadt in Richtung Shiroi verlassen, standen nun also dem Mikado nicht mehr so schnell zur Verfügung. Sie suchten das Ungeheuer, dem er erfolgreich den Überfall in die Schuhe geschoben hatte. Umgekehrt hatte sein Verbündeter, Fürst Kato, ihm zutragen lassen, dass er eifrig dabei sei, Werbung für sich und seinen Anspruch auf den Thron zu machen – auf Kosten des derzeitigen Thronfolgers, verstand sich. Das würde vermutlich noch einige Zeit dauern, aber wenn es dem guten Sesshoumaru nicht gelang, das Monster aus dem Todeswald aufzuspüren, wäre sein Ruf deutlich schlechter. Dann könnte man auch auf das kleine Mädchen aufmerksam machen, dass in seinen privatesten Räumen lebte. Menschen schätzten es gar nicht, wenn Dämonen ihre Macht über sie mit illegalen oder unmoralischen Dingen zeigten. Das würde sicher.... Nein, dachte Naraku. Das war zu früh. Erst einmal das Ungeheuer und Kato. Das war genug. Und natürlich die Hochzeit von dessen Tochter Yura mit Akago. Sein lieber Sohn war nicht sonderlich begeistert von dieser Aussicht, hatte aber wohlweislich nicht widersprochen. Auch Kanna tat dies nicht, obwohl sie ihn schon gebeten hatte, die Heirat mit Yari unter dem Vorwand hinauszuzögern, sie sei zu jung. Er hatte es ihr zugesagt. Eine Ehe reichte erst einmal. Überdies wollte er auf ihre seherischen Fähigkeiten nicht verzichten. Sie war die beste Informationsquelle, die er hatte, und die Zuverlässigste seiner Abkömmlinge. Er sah auf, als sie hereinkam: „Neuigkeiten?“ „Ja.“ Sie trug wie immer ihren Spiegel bei sich und drehte ihn so, dass er hineinblicken konnte. Krieger, Dämonen und Menschen, versammelten sich. „Was ist das?“ „Fürst Kato lässt Truppenschau halten, ehe er die ausgebildeten Krieger in ihre Heimat schickt und neue rekrutiert.“ „Ah.“ Gut, dann hatte der sich seinen Trick gemerkt, mit einem derartigen Rotationssystem viel mehr ausgebildete Krieger in seiner Provinz zu halten, als es der Mikado angeordnet hatte. Es würde nicht mehr lange dauern, und Kato zuschlagen. Er war ungestüm. Aber nun gut. Gelang die Rebellion, würde bald er, Naraku, der Herrscher sein. Ging es schief – wer konnte ihn mit Kato in Verbindung bringen? Die Gespräche hatten offiziell dem Arrangement von Hochzeiten gedient, schriftlich gab es nichts und nicht einmal aus seinen Finanzunterlagen wäre etwas zu entnehmen. Alles, was momentan gegen ihn sprach, war die Tatsache, dass er das Ungeheuer hatte entkommen lassen, und den Gerüchten, die Fürst Kisho über ihn in die Welt gesetzt hatte. Immerhin schien der Mikado seiner Unschuldsbeteuerung Glauben geschenkt zu haben. Aber dennoch: Akago sollte vorsichtig sein, was die Wurmdämonen und ihr Futter betraf, womöglich jemand anderen vorschicken. Als die Fünfergruppe in der Sicherheit des Zauberwaldes angekommen waren und erneut die Gastfreundschaft der Mutter des Waldes genossen, kam Hiroki, der Baumkämpfer, zu ihnen. „Es gibt Neuigkeiten,“ sagte er. „Setz dich doch,“ meinte Kagome sofort. Sie hatten wieder Quartier in dem Felsengewirr bezogen, nachdem sie beschlossen hatten, erst einmal Ruhe zu bewahren und heirher zurückzukehren und gründlich nachzudenken. Irgendwie hing ihr aller Leben davon ab. „Danke. Die Laubzauberinnen erfahren über die Wurzeln der Bäume, was sich außerhalb unseres Waldes tut. Die Gräser haben ebenfalls Wurzeln und andere Pflanzen. Viele Krieger gehen über das Land. Die des Fürsten und die des Kaisers. Auch der Shogun setzte seinen Fuß erneut auf den Boden Shirois.“ „Sie suchen alle das Ungeheuer von Teien?“ erkundigte sich Sango. „Ja. Der Mord an deinem Dorf und auch der Tod eines Hakudoshi werden ihm zur Last gelegt.“ Hiroki sah zu Inu Yasha. „Keh!“ machte der: „Ich finde es wirklich ganz toll als Massenmörder verschrien zu sein. Wäre ich doch bloß in meinem Wald geblieben.“ „Dazu ist es zu spät,“ meinten der Baumläufer und Kagome gleichzeitig. „Und einig seid ihr euch auch noch. - Was nun?“ „Wir werden nicht gesucht,“ erklärte Sango: „Und ich besitze den Passierschein des Fürsten. Wir bleiben bei unserem ursprünglichen Plan. Nur gehen Miroku und ich nach Machi. Wir können auf Kirara fliegen und schon in wenigen Tagen dort sein. Du bleibst hier im Wald, versteckt und geborgen.“ „Kommt nicht in Frage. Wenn dieser dämliche Naraku glaubt, dass er mir ungestraft seine Verbrechen aufhalsen kann, hat er sich geschnitten.“ Der Halbdämon klang bestimmt. „Äh, du hast einen anderen Plan?“ erkundigte sich Kagome, die ebenso wie die anderen seine Impulsivität bereits kennengelernt hatte. „Naja, also, dass Sango und Miroku zum Mikado gehen und dem Bescheid sagen, ist richtig. Der ist der Einzige, der mich aus diesem Schlamassel wieder holen kann – und auch Sesshoumaru an die Leine nehmen kann. - Was lachst du, Kagome?“ Diese hütete sich zu sagen, dass das Wort „Leine“ aus seinem Mund und in Bezug auf einen Hundedämon einfach lustig klang: „Nichts. Rede nur weiter. Was willst du machen?“ „Ich gehe nach Teien und schnappe mir Naraku.“ Für einen Moment herrschte Schweigen, ehe Sango sagte: „Inu Yasha, dir ist schon klar, dass du in Teien als Ungeheuer gesucht wirst? Und dass es nicht mal eben möglich ist, einen Fürsten zu entführen? Der hat Wachen!“ „Ja, danke. Ich bin ja nicht dumm. Aber du vergisst, dass ich mal in dem Schloss gelebt habe. Ich möchte wetten, dass er den alten Notausgang nicht kennt.“ „Trotzdem: wie willst du nach Shuto kommen, ohne dass dich jemand bemerkt und dann auch noch quer durch die Stadt zum Schloss?“ „Überdies ist Fürst Naraku nicht in Shuto,“ erklärte Hiroki ruhig. Und da ihn alle ansahen: „Er querte vor zwei Wochen, oder so die Provinz Shiroi. Er flog, aber wir entdeckten ihn. Solch eine Dämonenaura bemerken wir immer. Mutter weiß auch stets, wo sich der Shogun in Shiroi befindet oder auch Fürst Kisho.“ „Dann hat sich dein, äh, Plan sowieso erübrigt, Inu Yasha.“ Kagome atmete auf: „Er ist sicher nach Machi geflogen.“ „Dennoch. Das mit den Bauern ist mir aufgefallen. Das wird der schon öfter durchgezogen haben oder auch durchziehen. Ich will mich in Teien umhören.“ „Unauffällig?“ erkundigte sich Miroku ungläubig. „Ja. Ich meine, sie suchen ein Ungeheuer. Ich bin ja wohl keines. Und ich habe Tessaiga, wenn mir einer zu blöd kommt.“ Allen war klar, dass sie ihn kaum im Zauberwald anbinden konnten. „Ich werde mit dir gehen,“ sagte Kagome: „Sicher, da gibt es ein Todesurteil für mich, aber ich glaube kaum, dass sie meine Beschreibung bis hier an die Grenze ausgegeben haben, da sie ja denken, dass ich gefressen worden bin. - Gibt es sonst noch Neuigkeiten, Hiroki?“ Der Baumkämpfer schüttelte den Kopf: „Nein. - Ich habe richtig verstanden, dass Inu Yasha nach Teien gehen will, um Bauern davor zu bewahren verfüttert zu werden?“ „Ja,“ sagte der: „Das ist ja wohl kaum richtig.“ „Das denke ich auch. Aber – das könnte gefährlich werden.“ „Mir passiert schon nichts,“ erklärte der Halbdämon: „He, ich bin sogar mit diesem arroganten Hund fertig geworden.“ „Ja,“ seufzte Kagome: „Und darum hast du wieder einen mehr, der dich jagt. - Shippou, gehe mit Sango, ja? Dann muss ich mir keine Sorgen um dich machen.“ „Na schön...“ Aber der kleine Fuchs sah etwas enttäuscht aus. Er war gern in ihrer Nähe, ja, für ihn war sie in den letzten Tagen und Wochen zu einer Art Ersatzmutter geworden. „Es ist besser, Shippou,“ erklärte auch Inu Yasha: „Dann steht wenigstens mir nur Kagome im Weg rum.“ „Wie bitte?“ Diese pumpte wie ein Maikäfer: „Da will man dir einen Gefallen tun und du...du rücksichtsloser Klotz...“ „Von Diplomatie hältst du wohl recht wenig,“ konstatierte Sango mit Blick auf den Halbdämon: „Ich glaube, Kagome, er wollte damit sagen, dass er sich nur um dich Sorgen machen muss.“ „Sag ich doch,“ meinte Inu Yasha unbekümmert: „Sie regt sich nur gern auf.“ „Ihr solltet euch beide zusammenreißen,“ mahnte Miroku: „Noch einmal werdet ihr nämlich nicht das Glück haben einer Verurteilung zu entkommen. Und wenn Naraku nicht selbst in Teien ist, Hakudoshi tot ist, da gab es noch einen anderen Sohn, der sicher nun die Regentschaft hat.“ „Akago,“ sagte Sango: „Der wäre bestimmt entzückt, den Mörder seines Zwillingsbruders in die Finger zu bekommen. Vergiss nicht, der weiß nicht, wie es abgelaufen ist.“ „Und er ist wirklich ein fieser Kerl.“ Kagome entsann sich der Befragung durch ihn: „Er...er scheint Spaß an Verhören zu haben.“ Ihr schauderte. „Schon gut,“ erklärte der Halbdämon, der sie nicht hatte erschrecken wollen: „Ich passe auf dich auf.“ „Gut.“ Der Mönch reckte sich: „Dann fliegen wir morgen los, oder? Dann müssten wir in vier Tagen in der Hauptstadt sein und können uns um eine Audienz bemühen. Als Tochter des Anführers der Dämonenjäger müsstest du doch eine bekommen, Sango, oder?“ „Ich hoffe es. Ich war erst einmal bei einer, das hat Vater damals für uns erledigt. Ich denke jedoch, man muss es schriftlich einreichen und den Grund angeben, warum man den Mikado sprechen möchte. Und, wie gesagt, der ist schon länger nicht in der Öffentlichkeit aufgetreten. Womöglich gibt er gar keine offiziellen Audienzen mehr. Dann müssten wir uns irgendwie anders zu ihm Zutritt verschaffen.“ Die Jägerin seufzte: „Und das wird kaum einfach werden.“ „Mit mir wäre es wohl noch schwieriger geworden,“ erkannte Inu Yasha. „Irgendein Idiot hätte doch sicher auf mich gezeigt.“ „Möglich. Wir kennen ja deine Beschreibung: rot-weiß mit Fangzähnen. Aber das trifft auf eine Menge Leute zu.“ „Meine Beschreibung als Ungeheuer,“ beschwerte er sich sofort. „Ja, natürlich.“ So trennten sich die fünf Freunde am folgenden Morgen mit dem Versprechen sich hier im Zauberwald wieder zu treffen, dem einzigen Ort im gesamten Reich, den sie kannten, wo sie auch vor Nachforschungen mit Magie geschützt waren. Während Kirara mit ihren drei Passagieren nach Osten, in Richtung der Hauptstadt Machi abhob, trug Inu Yasha Kagome nach Südwesten. Sie konnten nicht über die Heeresstraße reisen und der Takayama hatte sich auch als problematisch herausgestellt, aber der alte Weg, auf dem sie die Bauern getroffen hatten, würde leichter sein. Erst in Teien ließ der Halbdämon seine Last hinunter: „So, jetzt müssen wir nur ein Dorf finden.“ „Und du willst einfach da reinspazieren und fragen, ob es jemand schon davon gehört hat, dass der Fürst Menschen verfüttert?“ „Wieso nicht? Wenn so etwas passiert, sollte es sich rumsprechen.“ „Ich denke, dass Fürst Naraku sein kleines Geheimnis gern für sich behalten würde und es schon ein Fehler war, dass der Andere den Bauern gegenüber was gesagt hat. Andererseits – er dachte ja, dass er sie sicher hat.“ „Du glaubst, keiner weiß was? Das werden wir ja sehen. Komm schon.“ Unterwegs versuchte sie es noch einmal: „Inu Yasha, dann gehe ich allein in ein Dorf. Du...du weißt schon, deine Beschreibung als das Ungeheuer. Du wirst auch in Teien als Staatsfeind Nummer Eins gesucht.“ „Keh!“ Er warf einen forschenden Blick auf die Felsen rings um. Bald hatten sie das Gebirge hinter sich und würden am Rande des Großen Sumpfes herauskommen, näher an besiedelten Gegenden als bei der Flucht. Irgendeine unbekannte Witterung störte ihn. War das ein Lebewesen? Wenn ja hatte er es noch nie getroffen. Aber natürlich war auch ihm klar, dass er viele Wesen im Reich noch nie getroffen hatte. Schließlich kannte er nur seinen Wald und das Schloss gekannt. „Ist etwas?“ erkundigte sich Kagome, die mittlerweile um seinen Gesichtsausdruck wusste, wenn er die Luft prüfte. Auch seine Ohren zuckten dann so niedlich: „Gefahr?“ „Keine Ahnung.“ Sie gingen weiter. Fast eine Stunde später erreichten sie ein halbrundes Tal. Dahinter war bereits die Ebene des Flusses zu erkennen, der den Großen Sumpf speiste. Dort lagen auch die Dörfer, die sie besuchen wollten. „Na, so etwas!“ Die dunkle, hallende Stimme ließ beide erstarren, zumal sich vor ihnen ein riesiger, schlangenförmiger Drache erhob. Beide hatten Bilder von derartigen Wesen gesehen, aber nie erwartet, einmal einem gegenüberzustehen. „Keh! Was ist?“ erkundigte sich der Halbdämon, die Hand an Tessaiga. „Wie nett, wenn das Essen bei einem direkt vorbeikommt. Ich werde dich fressen, Kleiner. Und das nette Appetithäppchen neben dir.“ „Zurück, Kagome.“ Er zog. Der Drache schien zu lächeln: „Ein Dämonenschwert und doch kein Dämon? Ah, ein halber, wie amüsant. An mir sind schon mächtige Dämonen gescheitert, Kleiner.“ „Ich heiße Inu Yasha!“ „Hm, einen Inu Yasha habe ich noch nie gefressen, auch eine Kagome nicht. Wie erfreulich, etwas Neues in meine Sammlung zu bekommen. Fürst Naraku hat meinem Bruder und mir nicht zuviel versprochen.“ „Soll ich dir mal dein Maul stopfen? - Windnarbe!“ ** Teien scheint kein gutes Pflaster für einen Halbdämon zu sein... Das nächste Kapitel kommt erst in 14 Tagen, da ich wegfahre. Das Krimikapitel am Mittwoch erscheint aber noch wie gewohnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)