Much as I love them von SainzDeRouse (Der Bösewicht kriegt das Mädchen nie... ?) ================================================================================ Kapitel 23: Das dritte Date --------------------------- Kapitel 23 – Das dritte Date „Also Hal, ich bin fertig für heute, wir sehen uns morgen. Vielleicht sollten wir morgen etwas früher hier sein, damit wir die aktuellsten Nachrichten besprechen und die anderen alle abdrehen können. Bis morgen Hal!“, rief sie und winkte während sie schnurstracks zur Tür ging und ihrem Kollegen nicht weiter beachtete. „Ja, bis morgen...Roxanne“, sagte Hal, als sich schon die Tür hinter Roxanne schloss. Zügig lief sie zu ihrem Auto, fuhr geradewegs nach Hause und stellte sich unter die Dusche. Sie wusste nicht warum, aber heute fühlte es sich richtig an. Es war nicht mehr wichtig wer er war oder wer sie war. Es gab keinen Superschurken mehr, keine Reporterin, die darauf achten musste, was die Gesellschaft von ihr dachte. Die Gesellschaft gab es nicht mehr. Als wäre die Stadt ausgestorben und es gab nur noch sie und ihn. Die Umstände waren alle nicht mehr wichtig. Die Ängste waren nicht wichtig. Freudig auf ihr Date, ja es war eines. Ein richtiges normales Date, mit einem Mann der vielleicht nicht ganz so normal war. Aber was war heutzutage schon normal. Heute schminkte sie sich nicht so dezent. Heute gab es mal ausnahmsweise einen Lidschatten. Keinen farbenfrohen wie sie es bei so manchen Frauen auf der Straße gesehen hatte. Viele wirkten damit eher als ein wandelndes Angebot, darum nahm sie ein sanftes braun. Eher eine Andeutung, kein Hinweis darauf das sie an Schlafmangel litt oder in einen der alten Vampirfilme auftritt. Heute war es ein knielanges weißes Cocktailkleid, vielleicht ein wenig zu aufgebrezelt, sie wusste nicht was er vorhatte, aber bei einem Date sollte man sich schon etwas herrichten. Aufgeregt wartete sie auf ihn und saß am Esstisch und blätterte lustlos in der Morgenzeitung herum. Dreiviertel Sieben, also hatte sie noch etwas Zeit. In der Zeitung stand nichts Besonderes. Wenn es nichts mit Megamind zu tun hatte wirkte es schon fast langweilig. Außer von Anzeigen von Prominenten die ihren Körper künstlich verjüngen, Kleinkriminelle die eine Oma ausgeraubt haben, aggressive Jugendliche die einen alten Mann in der U-Bahn verprügelt haben oder ein neues Präparat auf den Markt gekommen ist, welches gegen Übergewicht helfen soll. Eine Anzeige jedoch schrie förmlich nach ihrer Aufmerksamkeit. Mysteriöser Mann bringt großen Drogendealer fast ins Krankenhaus Vorgestern Nacht wurde der lang gesuchte Drogendealer „X“ mit bürgerlichen Namen James Dean, wurde von einem vermutlichen Kunden abgezogen und Krankenhausreif geschlafen. Die Polizei kann sich nicht erklären wer dieser mysteriöser Unbekannte ist, da X bereits seit Jahren gesucht wird und bereits von vielen Bewohnern der Stadt gefürchtet wurde. Ein Zeuge will gesehen haben wie X sich in einer Gasse mit diesem Mann getroffen hatte. Es sollte ein Streit ausgebrochen sein und der Fremde mit einem Schlapphut, mehr hatte der Zeuge nicht sagen können, da er im Schatten verborgen war, womöglich auch einen passenden Anzug dazu. Als es zu einer Schlägerei ausartete die X begonnen hatte, ging alles so schnell das der Zeuge noch immer nicht genau sagen konnte wie der Mann aussah. Alles soll verschwommen gewesen sein, als hätte dem Fremden eine Wolke oder Rauch umgeben. Er war nur kurzweilig zu sehen, ehe er in der Wolke unsichtbar wurde. Die Polizei hofft auf weitere Zeugen, denn die Aussage stammte von einem betrunkenen Wohnungslosen und somit wäre seine Aussage nur zum Teil glaubwürdig. Das stank doch regelrecht nach Psycho Delic. Was hatte dieses stinkende Skelett nur vor? Er beraubte die Polizei und nahm die großen Dealer aus, wollte er sich ein Drogenimperium aufbauen? Vielleicht sollte sie sich bei den örtlichen Dealern umhören? Aber wie kam sie nur zu diesen? Bei ihren Bekannten und Freunden nachzufragen war wohl weniger gut, denn wenn sie am Ende noch beschuldigt wurde, könnte sie das Missgeschick nie mehr rückgängig machen. In der Kanalisation des Industrieviertels würde sie vielleicht etwas finden. Im besten Fall den Beweis für seine Dealerkarriere, im schlimmsten Psycho Delic selbst. Ein heftiges Klopfen holte sie aus ihren Gedanken. Peinlich berührt lief Roxanne zum Balkon und öffnete ihm. „Du warst ja sehr abgelenkt“, lächelte Megamind. „Willst du vielleicht zu Ende lesen bevor wir losfliegen?“ „Nein“, sagte Roxanne mit roten Wangen. „Es war nur ein interessanter Artikel.“ „So... ja dann, gehen wir mal los“, sagte Megamind. Vorsichtig stieg sie auf und schob sich den weiten Stoff unter die Beine damit er nicht ganz Metro City ihr Unterhöschen präsentierte. Sie hielt sich an seine Taille fest und versteckte ihr Gesicht im ersten Moment hinter seinem, um der Fahrwind zu entkommen. Es war schön den Wind in den Haaren zu fühlen, doch vom Wind alle Arten von Insekten in den Mund geblasen zu bekommen war nicht so angenehm, wenn auch laut den Asiaten nahrhaft. Megamind war ein genialer Erfinder, aber wenn es ums Fahren ging, in diesem Fall ums Fliegen, hatte er eindeutig seinen eigenen Stil. Aber in Gegensatz zu anderen hatte er nie die Regeln des Straßenverkehrs kennenlernen müssen. Mit einem unsichtbaren Auto konnte man sich durch die anderen schlängeln und gas geben und mit dem Hoverbike war alles erlaubt. Doch so lange er keine Loopings vollführte, konnte sie damit umgehen. Die Fahrt ging nicht so lange wie erwartet. Sie hatte sich schon auf der Fahrt nach Hause gefragt wo es wohl dieses Mal hingehen würde und versuchte sich an entlegene schöne Orte zu erinnern, doch fiel ihr nichts so Rechtes ein. Plötzlich machte Megamind noch einen kräftigen Schub gen Himmel und flog nur knapp über die Brüstung eines flachen Hochhausdaches. Roxanne befürchtete bereits sie würden die Mauer schrammen, doch passierte es nicht, aber es war nur eine Sache von Zentimetern gewesen. Als er auf dem Dach gehalten hatte und Roxanne abstieg staunte sie wieder einmal nicht schlecht. Es war dezent, doch addiert mit dem Ort hatte es die hundert Prozent erreicht. Ein kleiner Tisch, sie glaubte zu wissen das es der Selbe war, wie bei dem ersten Date. Ebenso die Stühle. Es stand eine schmale einfache Vase mit einer Rose darin, einer Weinflasche daneben, in der Mitte und es war wieder Mal für zwei Personen gedeckt mit jeweils einem dehydrierten blauen Würfel vor den Plätzen. Das alles wäre nicht weiter besonders wenn nicht die Lichter der Stadt wie ein Fluss verschiedenfarbiger Lichter vom Rand ab nach oben flossen und damit eine atemberaubende Atmosphäre schufen. Brainbots waren, abgesehen von einem, keine zu entdecken. Dieser lag ruhig vor der Brüstung des Hochhauses und projizierte ein angenehmes Feuer, etwa so hoch wie der Tisch selbst, zwei Meter vom Tisch entfernt. Roxanne hörte sogar ein angenehmes Knistern und bildete sich sogar ein, das Wärme tatsächlich von diesem künstlichen Kamin strömte. Es war perfekt! Wieder einmal! Dieses Mal aber schickte Roxanne sich an, nicht wie ein Reh zu starren das vom Scheinwerfer hypnotisiert wurde. Sie setzte sich an den Tisch und lobte abermals Megaminds Einfallsreichtum. „Ich nehme an das Minion wieder gekocht hat“, lächelte Roxanne. „Ja, ich bestimmt nicht. Ich könnte nicht meine Zeit damit verbringen Teig zu kneten oder Eier aufzuschlagen, das ist mir zu klebrig und irgendwie wiederlich.“ „Sag, machst du dich während dem Zusammenbauen von Waffen und Fahrzeugen schmutzig?“ „Natürlich“, sagte Megamind gelassen und zuckte mit den Schultern. „Und das ist nicht widerlich, mit schwarzem, stinkendem Öl beschmiert zu werden?“, fragte Roxanne mit einem siegessicheren Grinsen. „Nein, es ist anders. Eine andere Konsistenz. Ein anderer Geruch. Rohen Teig finde ich eklig und rohes Gemüse esse ich nicht gern und kochen kann ich einfach nicht. Minion hat mal versucht zusammen mit mir zu kochen, in der Hoffnung ich würde etwas dabei lernen, aber es ist nicht mein Fall. Würzen muss man nach Gefühl wie er so schön sagt, aber das hab ich nicht so drauf.“ „Man kann es nicht logisch berechnen?“, warf Roxanne ein. Erstaunt und sich verstanden fühlend nickte Megamind bedächtig. „Genau. Er hat mich immer abgehalten Zucker in die Suppe zu streuen und wenn das Gemüse nicht gleich groß geschnitten war flippte er förmlich aus. Aber warum? Das verstehe ich nicht. Warum die Möhre in tausend kleine Teile schneiden wenn es doch vier Teile auch tun. Ich meine es ist gekocht, also weich, warum soll ich denn es mundgerecht schneiden, ich habe doch gesunde Zähne im Mund“, plapperte er und war völlig verständnislos für Minions, für ihn, merkwürdiges Verhalten bei dem Thema. Roxanne schüttelte nur lächelnd den Kopf. Sie versuchte gar nicht erst Minion zu verteidigen und Megamind zu erklären, warum man das Gemüse bei einer Suppe kleinschnitt. Unterdessen machte sich Megamind daran die Weinflasche zu öffnen. Es gestaltete sich als sehr schwierig und ehe sie sich einmischen konnte um ihre Hilfe anzubieten, gab es ein lautes „PLOPP“ und Megaminds Gesäß machte die Bekanntschaft mit dem harten Betonboden, während er unabsichtlich etwas Wein verschüttete. Er schenkte Roxanne und auch sich selbst etwas ein, worüber sie mehr als staunen musste. „Du trinkst Wein?“, fragte Roxanne erstaunt. „Ich dachte du verträgst keinen Alkohol.“ „Tu ich auch nicht.“ „Und warum schenkst auch du dir was ein?“, fragte Roxanne sichtlich nervös. „Pass auf“, sagte er nur, zog seine De-Gun heraus, drehte daran, bis er das richtige Programm eingestellt hatte und schoss auf sein Glas. Von außen nach Innen färbte sich der rote Wein immer heller, bis nur noch eine klare Flüssigkeit übrig blieb. Demonstrativ nahm er einen Schluck und grinste sie an. „Ist das Wasser?“, fragte Roxanne ungläubig. „Ja“, nickte er. „Du verwandelst Wein zu Wasser?“ „Ja.“ „Du bist der Jesus des Bösen“, lachte sie. „Wer?“ „Schon gut.“ „Meinst du diesen muskulösen, dürren, bärtigen Typen, der nur mit einem Handtuch um die Hüften an einem Kreuz genagelt ist?“ Auf der Stelle musste Roxanne losprusten und lachte lauthals. Sie kannte diese Kruzifixe bei denen Jesus etwas sehr vorteilhaft dargestellt wurde, aber wem würde auch kein Sickspack stehen. Megamind drehte wieder an seiner De-Gun und stellte auf re-hydrieren um das Essen zu servieren. Es erschien ein blaues Licht, der Würfel formte sich zu einem Teller mit einem leckeren Essen darauf und der herrliche Duft wehte in Roxannes Nase. Vor ihr lag eine leckeres Stück Ente mit einem Häufchen Füllung daneben, einem Kloß und einer leckeren Sauerkirschsoße. Roxanne musste nicht probieren um zu wissen das es herrlich schmecken würde, aber dennoch schmeckte es etwas besser als erwartet. „Wenn ich könnte würde ich Minion als meinen Koch anstellen, es ist immer wieder ein Gedicht.“ „Ich werde es ihm ausrichten“, lächelte Megamind. Das Essen verlief recht schweigsam und Roxanne beobachtete lächelnd wie er wieder einmal das Besteck vertauscht hatte. Als sie fertig waren dehydrierte er wieder die Teller so das nur noch blaue Würfel übrig blieben. „Darf ich dir eine Frage stellen?“, fragte Megamind. „Natürlich“, sagte Roxanne und war ganz erstaunt über seinen ernsten Gesichtsausdruck. „Warum hast du mir damals geholfen? Du hättest mich stehen lassen können.“ Damit hatte Roxanne nicht gerechnet. Was sollte sie nur darauf sagen? Sie spürte wie sich ihre Wangen erröteten. „Weißt du … du magst der Superschurke von Metro City sein. Aber das heißt nicht … Du warst eben in einer prekären Situation, wenn ich dich nicht mitgenommen hätte, wer weiß was dir passiert wäre. Du konntest ja nicht einmal mehr richtig laufen und bei dem Wetter....“ Jetzt begann Roxanne fast ihre blöden Wangen zu hassen. Sie spürte wie ihr Herz schlug und das Blut in ihre Wangen pumpte, sie fühlte sich als wäre ihr gesamter Kopf rot angelaufen, doch glücklicherweise neigte sie nicht dazu. Aber dennoch war der Gedanke wie ein schüchternes Mädchen dazusitzen unerträglich. „Du hast dir Sorgen gemacht?“, fragte Megamind plötzlich hoffnungsvoll. Verwundert blickte Roxanne auf. Sie hätte nicht mit dieser Frage gerechnet. Sie hatte eher erwartet das er es nur für sich wissen wollte, um mehr Vertrauen zu ihr fassen zu können, nicht das. Es war auch eigentlich weniger die Frage an sich als dieser hoffnungsvolle Ton in seiner Stimme. Er blickte ihr tief in die Augen, er wollte es unbedingt wissen. „Ja!“, war die einfache, ehrliche Antwort. Doch erst jetzt war es ihr selbst klar geworden. Was hätte ihm denn schon geschehen sollen? Selbst die Polizisten fürchteten ihn, eigentlich alle in Metro City, abgesehen von ihr und Metro Man. Man hätte ihn wohl kaum verschleppt und versucht Lösegeld für ihn zu erhalten. Das wäre sowieso schief gegangen, niemand hätte etwas bezahlt. Behaltet ihn, hätte es geheißen. Bis Minion ihn mit seinen unzähligen Brainbots mit einer riesigen Explosion befreit hätten. Megamind wirkte sehr erleichtert. Eine unangenehme Stille breitete sich aus, zumindest war es für Roxanne so. Noch immer wusste sie nicht was er für sie empfand und nun hatte sie bereits gestanden das sie sich Sorgen gemacht hatte. Roxanne beruhig dich, das ist unsinnig, wenn er kein Interesse hätte, würde er für dich nicht bei jedem Date diese Aufstände machen mit den Vorbereitungen. Wäre es nicht so würden wir wahrscheinlich mit einer Taschenlampe bewaffnet auf einer Baustelle sitzen, dachte Roxanne zynisch. Und was ist wenn er doch nur etwas vor hat, und es nur ein Trick ist? Das kann man bei keinem Mann ausschlagen und jetzt reiß dich zusammen und für dich nicht auf wie du Jungfrau von Orleans, sagte ihre innere Stimme und machte ihr wieder Mut. Nachdem Roxanne ihre Ängste mit ihrem anderen Ich nieder gekämpft hatte, nahm sie ein Schluck ihres Weines und lächelte Megamind an. „Dir wäre zwar nichts geschehen, wer hätte dir denn etwas antun können. Du verbreitest Angst und Schrecken, aber.... ich konnte nicht zulassen das du irgendwann im Graben landest, wie man so schön sagt. Oder du mit einer Lungenentzündung aufwachst und dich nicht mehr rühren kannst und ich wusste ja nicht ob Minion denn in der Nähe war“, sprach sie weiter und blickte ihn in die Augen. Mit einem Mal wurde Megaminds Gesicht fester, irgendwie strenger und starr. Er driftete wieder ab und sein Blick wurde leer, aber es flammte auch viel Hass auf. „Das kann man so nicht sagen. Ich wollte es dir nicht sagen, aber du hast mir damals wahrscheinlich das Leben gerettet.“ „Was?... Aber... Vor wen den?“, lachte Roxanne verunsichert. Sie verstand nicht was auf einmal wieder mit ihm los war oder was er ihr sagen wollte. „Die Weißkittel!“, sagte er nur verächtlich. „Wei.... was wollen sie von dir?“ „Alles“, war alles was er sagte, bevor er seine Hände auf seine Augen legte und sich mit den Elenbogen auf den Tisch abstützte. Nach und nach wurde Roxanne alles klar. Die sogenannten Weißkittel, Wissenschaftler sicherlich, wollten seinen Körper. Direktor Warden hatte es damals sicherlich nicht zugelassen das man Experimente mit ihm machte oder ihn aufschnitt und nun versuchten sie es wohl auf den nicht ganz legalen Weg. Die Menschen hatten sich an ihn gewöhnt, aber sicherlich war es für die Wissenschaftler der ganzen Welt ein gefundenes Fressen, schließlich wollten sie wissen, was ihn vom Menschen unterschied, auch wenn er den Menschen sehr ähnlich sah. „Megamind“, sagte Roxanne, streckte ihren Arm zu ihn hinüber und legte ihre Hand auf seine. „Hör auf damit. Denk nicht mehr daran.“ Er legte seine Hände wieder auf den Tisch und lächelte sie an. Ihre Hand noch immer auf seine. „Ich lass mich von diesen forschungsgeilen Lutscher fertig machen, mach dir da mal keine Sorgen.“ „HA HA HA HA HA“, lachte Roxanne munter drauf los. Megamind stimmte mit ein und schon bald musste Roxanne sich den Bauch festhalten, da er schon zu schmerzen begann. „Du hast ein schönes Lachen“, sagte Megamind aus dem Nichts. „Danke“, sagte Roxanne und nahm einen Schluck Wein. „Darf ich dir noch eine Frage stellen?“ „Natürlich.“ „Warum fürchtest du dich nicht vor mir? Deine Furcht ist schnell verschwunden.“ „Zu Anfang hatte ich große Angst. Vor allem nach dem ersten Mal, ich hatte mich regelrecht in meine Wohnung verschanzt und hatte mich kaum noch nach draußen gewagt, außer in die Arbeit. Es ist ein schreckliches Gefühl plötzlich an einem völlig unbekannten Ort aufzuwachen, nicht zu wissen wo man ist und keine Kontrolle mehr hat. Gefesselt an einen Stuhl mit einem muffigen Sack auf den Kopf. …. Tja, und dann auch noch deine kleinen Lieblinge. Deine Waffen. Und auch deine Brainbots. Inzwischen finde ich ihre hündische Art süß, aber als ich das erste Mal bei dir war, kam mir eins dieser Dinger so nah und ohne Vorwarnung, und dann auch noch diese roten Augen, ich hatte gedacht ich muss sterben“, lachte sie. „Aber irgendwann habe ich gemerkt das ich nicht wirklich in Gefahr war. Wenn du mich hättest umbringen wollen, wäre es schon tausend Mal geschehen. Aber ich war ja nur ein Köder, ein Art Inventar inzwischen. Und glaube nicht das mir nicht aufgefallen sind das deine Zerhacker, Messer, Sägen und Krokodile immer einen gewissen Abstand hatten. Die hätten mich nie erreichen können“, lächelte sie wissend und nahm noch einen weiteren Schluck. Auch Megamind musste lächeln, sie hatte also recht. „Darf ich dich jetzt was fragen?“ „Schieß los“, sagte Megamind und war sehr gespannt auf ihre Frage. „Warum ich?“ „Äh... was?“ Verwirrt schaute er zu Roxanne. „Warum hast du immer nur mich entführt? Du weißt das Metro Man immer kommen würde, egal wen du als Geisel festhältst.“ „Na ja... du bist eben eine bekannte Reporterin“, sagte er und zuckte er mit den Schultern. „Von wegen, damals war ich es noch nicht. Ich wurde erst durch euch beiden bekannt. Sei ehrlich.“ Megamind seufzte schwer und rieb sich nervös am Hinterkopf. „Ok. Es ist... als wir uns kennengelernt haben, am Hafen. Weißt schon, als wir zusammengestoßen sind.....“ „Zusammengestoßen?“, lachte Roxanne. „Du und Minion, ihr seit damals mit diesem alten Cabrio geradewegs in mich hinein gebrettert und damit ich nicht überfahren werden konnte, hatte Minion mich gepackt und quasi mit rein geschmissen. Ich weiß noch wie ich erschrocken in deinem Schoß lag. Damit hattest du im übrigen meinen Vortrag versaut den ich dort gerade gefilmt hatte, und ich weiß noch wie sehr ich mich reingehängt hatte, damit es gut wird. Damals hatte ich noch die langweiligen Storys bekommen“, seufzte sie. „Ja das weiß ich noch“, sagte Megamind verträumt. „Das Cabrio war spitze, ein alter Klassiker. Von dem Schrottplatz hatte ich ihn. Doch leider merkte ich an diesem Tag das Cabrio doch nicht so gut war und hab ihn umgebaut und auch noch den Unsichbarkeits-Modus eingebaut. Ein Cabrio wäre schön gewesen, doch jetzt gefällt mir mein Baby besser“, grinste er. „Und weiter?“, fragte Roxanne. „Ich hatte dem Cabrio einen neuen Motor eingebaut und...“ „Nein nein“, lachte Roxanne. Das meinte ich nicht, wie ging es weiter? Wie bist du darauf gekommen mich als dein Standartentführungsopfer einzustellen?“ „Ehrlich gesagt... Ich lerne nicht gerade leicht Frauen kennen und eigentlich war das für mich nie so ein Thema, da ich mir ja nie Gedanken darüber gemacht hatte. Es kam eben nie in Frage. Aber als du plötzlich bei mir im Autos saßt hatte sich was geregt. …. Nicht das was du meinst. Aber... man hat natürlich dennoch so seine Wünsche und...“ Ungläubig sah Roxanne ihn an. Konnte es tatsächlich sein.... „.. so war wenigstens ab und zu eine Frau in meinem Leben, die mich kennenlernen konnte.... ein wenig....“ War sie mit ihren Gefühlen die sich mehr und mehr aufbauten nicht allein? „...Es gab mir ein Stück von einem normalen Leben. Mal mit einem anderen Menschen reden. Es gibt nicht viele in meinen Leben und mit manchen kann ich mich auch nicht so unterhalten wie … mit dir. Ich habe unseren Schlagabtausch immer sehr genossen.“ Roxanne schluckte. Es war wie in einem Traum. Ihr selbst war es nicht anders ergangen, sie sprach gerne mit ihm und hatte schon bald gemerkt das eine gewisse Sympathie herrschte, darum verschwand schon bald die Angst. Schmunzelnd hatte sie immer feststellen müssen wie sehr er auf ihre Meinung etwas gab. Er hatte Unmengen an Schießgewehren und Tötungsmaschinen gebaut, nur um sie zu beeindrucken. Was offengestanden ein wenig paradox war, musste sie sich eingestehen. Stille. Roxanen und Megamind blickten sich tief in die Augen und es gab für sie nichts anderes mehr. Die hupenden Autos, laute Musik aus diesem oder jenem Fenster, einfach die Stadtgeräusche, die Lichter und auch das herrliche Kaminfeuer das vor sich hin brannte und hier und da ein Knacken von sich gab. Nichts war mehr wichtig. Irgendwann verlor sich der Moment und Roxanne wurde nervös und wieder wurden ihre Wangen rot. Sie nahm ihr Weinglas in die Hand um sich für wenige Sekunden Ablenung zu verschaffen. Plötzlich wehte ein starker Wind und die Wolken bauten sich schnell über sie auf. Es würde bald ein Unwetter geben. „Ich sollte dich nach Hause bringen“, sagte Megamind, stand auf und befahl dem Brainbot zur Bösen Höhle zurückzukehren. Roxanne stand auf, lief schon einmal zum Hoverbike und versuchte sich mit dem Reiben ihrer Hände auf ihren Armen sich warm zu halten. Die Temperatur schien stetig zu sinken, doch auch der Wind gab sein Bestes dazu. Megamind dehydrierte die Möbel und steckte sie ein und setzte sich auf sein Hoverbike. „Halt dich fest“, sagte er und startete. Zunächst wusste sie nicht warum sie sich auf einmal so festhalten sollte, doch bald verstand sie. Im Fahrtwind war es nun so eisig das ihre Finger steif wurden und sie Schwierigkeiten hatte sich an ihn zu klammern. Lange musste sie nicht aushalten, und schon wenige Minuten später landeten sie auf ihrem Balkon. Auf Diesem war es, einige Meter weiter unten und durch die anderen Hochhäuser geschützt, nicht ganz so kalt. „Danke für den schönen Abend“, sagte sie und lächelte ihn an. „Gern geschehen“, sagte er, noch immer auf dem Hoverbike sitzend. Nervös und mit klopfendem Herzen ging Roxanne auf ihn zu und blieb kurz unschlüssig vor ihm stehen. Er sah ihr tief in die Augen und Roxanne glaubte den selben Wunsch in seinen Augen aufblitzen wie auch sie ihn hatte. In Windeseile küsste sie ihn auf die Wange und war auch schnell wieder weg. Sie lächelte ihn an und ging zu ihren Balkonglastüren. Sie öffnete die eine Tür und sah sich noch mal nach ihm um. „Ruf mich an“, sagte sie und verschwand ins Innere. Sie spürte den Blick Megaminds in ihren Rücken, gab sich jedoch Mühe gelassen weiter zu laufen, bis sie um die Ecke kam und vor der Tür ihres Büros stand. Noch immer klopfte ihr Herz wie wild und das Adrenalin schoß durch ihre Adern. Sie fasste sich mit ihrer Hand auf ihre Brust und glaubte schon das ihr Herz bald heraus gesprungen kam. Sie hörte Motorengeräusche und sah um die Ecke. Megamind verschwand in Sekunden in der Ferne. Noch immer konnte sich ihr Herz nicht beruhigen. Es war so albern, als wäre sie ein Teenager. Doch es war wohl egal wie alt man war. Jeder spielte verrückt. Wenn man dabei war sich zu verlieben. Fortsetzung folgt . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)