Eine Woche des Grauens von Lexion (Was wäre wenn...?) ================================================================================ Kapitel 5: Kochkunst -------------------- Ein lautes Klirren weckte den Mann der es sich auf der Couch bequem gemacht hatte. Stöhnend und unter knackenden Gelenken erhob sich der Japaner. Warum nur schlief er immer wieder auf dieser verdammten Couch? Kazuya Mishima rieb sich leicht verschlafen den Nacken. Nicht wirklich bewusst, sah er sich im Wohnzimmer um. Der Fernseher war an. Das verwirrte ihn nun doch. Seit wann schlief er vor dem Ding ein? Und seit wann sah er sich Cartoons an? Ehe seine Gedanken sich wieder richtig geordnet hatten, vernahm der Mishima ejn weiteres Klirren und dann einen Aufschrei. Jin. Eilig erhob sich der Ältere und ging in die Küche. Dort saß sein Sohn auf dem Boden und hielt sich einige seiner Finger, vor ihm ein Scherbenhaufen. „Jin! Was hast du gemacht?“ Der Ältere schnappte den Jungen schnell und hob ihn zur Spüle hoch. Behutsam hielt er die blutigen Fingerchen seines Sohnes unter das aufgedrehte Wasser. Jin schniefte ganz leise. „Was hast du angestellt?“ fragte der Ältere etwas strenger und stellte das Wasser wieder ab. Jin sah dabei zu wie sein Vater vorsichtig die zwei Schnitte mit einem Handtuch abtupfte. Er schürzte die Lippen und ein weiteres leises Schniefen entwich ihm. Eigentlich wollte das Kind ja stark sein und keine Schwäche zeigen.Aber irgendwie wollte ihm das nicht gelingen. „Hy Jin, ich habe dich was gefragt!“ hörte er nun seinen Vater etwas energischer sagen. Der Mishima setzte sein Kind auf der Küchentheke ab und sah ihn durchdringend an. Jin blickte auf seine Verletzungen. „Ich habe Hunger gehabt...und als ich den Teller aus dem Schrank holen wollte ist er mir runter gefallen.“ Jin blickte durch die Küche. Er war mit Hilfe eines Stuhls hoch zum Geschirr geklettert. Kazuya folgte dem Blick seines Sohnes. Tadelnd sah der Ältere dann wieder auf sein Kind. „Kletter nie wieder auf den Küchenschränken rum!“ Jin sah nur stumm weiter seine verletzten Finger an. Eine Weile herrschte schweigen und Jin hörte wie sein Vater die Küche verließ, aber nach kurzer Zeit wiederkam. Überrascht sah der Junge dabei zu wie Kazuya die Verletzungen seines Sohnes mit Heftpflastern verarzte. Der Mishima strich Jin noch einmal über den Kopf, ehe er sich daran machte den Scherbenhaufen zu beseitigen. „Papa es tut mir leid, wegen dem Teller!“ sagte Jin ganz leise. Immerhin hatte sich der Kleine nach dem gestrigen Abend vorgenommen sich besser zu benehmen gegenüber seinem Vater. Mit großen unschuldigen Kinderaugen, blickte er daher auf zu seinem Vater. Der Ältere räumte nur stumm die Scherben weg, ehe er seine ganze Aufmerksamkeit auf Jin wandte. Er beugte sich zu dem Jüngeren. „Schon ok!“ ein kleines Lächeln huschte über Kazuyas Gesicht. „Aber wenn du das nächste Mal frühs Hunger hast, dann weck mich bitte! Bei nächsten Mal schneidest du dir vielleicht noch die ganze Hand ab!“ meinte der Mishima übertrieben. Jin stöhnte und rollte mit den Augen. „Sonst passiert mir sowas auch nicht!“ Kazuya zog eine Augenbraue hoch. „Sonst?“ Jin sah etwas erschrocken zu seinem Vater. Vielleicht, hätte er mit seiner Formulierung aufpassen müssen. Der Junge sah stumm auf den Küchen Fußboden. „Machst du das bei deiner Mutter auch immer?“ fragte der Ältere nach einigen Minuten. Wieder blieb Jin stumm. „Ich werde es ihr auch nicht sagen. Versprochen!“ Zaghaft sah Jin auf und kaute auf seiner Unterlippe. „Aber du darfst dein Versprechen wirklich nicht brechen!“ Ernst nickte Kazuya nur als der Kleine dann seufzte. „Mama will nicht, dass ich viel Süßigkeiten esse. Also versteckte sie, die immer in den oberen Küchenschränken.“ Kazuya musste grinsen. „Und du kletterst dann hoch und suchst sie dort zwischen Geschirr und Töpfen?“ Jin kaute erneut auf seiner Unterlippe. „Ja...“ gab er zaghaft von sich. „Und sie hat noch nicht bemerkt, dass die Süßigkeiten regelmäßig verschwinden?“ Jin grinste frech. „Nein. Sie glaubt wir haben Mäuse.“ Nun musste der der Mishima richtig lachen. Auch Jin grinste etwas verlegen. „Aber du darfst Mama wirklich nichts sagen! Sonst schimpft sie wieder.“ sagte der Junge zaghaft. Kazuya hielt in seinem Lachen inne und musterte den Jungen eingehend. „Schimpft Mama denn oft?“ Jin sah wieder zu Boden und wirkte bedrückt. Er wollte darauf nicht antworten. Wenn Kazuya jetzt erfuhr, dass Jin oft von seiner Mutter geschimpft bekam dann würde ihn der Mishima sicher doch wegschicken. Gestern Abend, hatte Kazuya dem 'Vater-Sohn-Projekt' noch eine letzte Chance gegeben. Und Jin war wirklich froh darüber gewesen, dass ein Vater gestern Abend solange bei ihm geblieben war, bis die Traumwelt Jin zu sich gerufen hatte. Wenn das Kind jetzt zugab in letzter Zeit zu Hause nur Ärger zu machen, dann würde es sicher wieder Ärger geben. Doch Kazuya ahnte schon, dass jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt war um über Jins Verhalten zu Hause zu reden. Lächelnd wuschelte er dem Kind durch die Haare. „Also, was willst du essen?“ Verwirrt blickte das Kind auf. „Na du hast doch gesagt, dass du Hunger hast!“ sprach der Vater und legte den Kopf etwas schief. Jin blickte nachdenklich durch die Küche. „Was darf ich denn essen?“ Kazuya war doch sehr überrascht von dieser Frage. Zwar hatte er nach gestern Abend, erwartet, dass Jin sich jetzt mehr benahm aber dass das Kind gleich so höflich wurde, war ihm doch etwas suspekt. Trotzdem versuchte der Mishima sich nichts anmerken zu lassen. „Eigentlich alles was du willst. Sofern es da ist.“ der letzte Satz war eigentlich überflüssig. Kazuyas Kühlschrank war immer gut gefüllt. Er selbst schaffte es zwar nie zum einkaufen aber Bruce kümmerte sich auch um diese Dinge. Unglaublich was der Amerikaner alles im Hintergrund managte. Kazuya nahm sich vor, ihm bei Gelegenheit zu danken. „Gut. Dann will ich Schokolade und Kekse! Und ganz viel Milch. Ach ja und Kaubonbons.“ sagte der Junge breit grinsend. Kazuya blinzelte seinen Sohn an. „Nein. Das geht nicht!“ sprach der Ältere streng. „Du hast gesagt ich darf alles haben was ich will!“ sagte Jin bockig und sah beleidigt zu seinem Vater auf. „Alles bis auf Süßigkeiten!“ sprach Kazuya unbeeindruckt. In Gedanken ohrfeigte er sich allerdings für seine unglückliche Wortwahl. „Aber Milch ist doch keine Süßigkeit!! Es ist gemein, dass ich keine Süßigkeiten bekomme!“ trotzig und eine Schnute ziehend saß Jin nun auf der Küchentheke. Kazuya seufzte stumm. Der Kleine war noch ganz der alte. Trotzig. Frech. Stur und bockig. Doch seltsamerweise regte es den Mishima dieses mal nicht wirklich auf. Kurz dachte er nach, wie er dieses Problem lösen konnte. „Ok, die Milch bekommst du. Aber Süßigkeiten gibt es nicht zum Frühstück. Das macht nur Bauch weh. Aber ich kann dir zum Beispiel Eierkuchen machen.“ Kazuya sah das Kind abwartend an. Der Kleine schien sich das Angebot durch den Kopf gehen zu lassen. Misstrauisch sah Jin dann nach einigen Sekunden zu Kazuya auf. „Du kannst doch gar keine Eierkuchen machen!“ Der Ältere wirkte amüsiert. „Wetten doch?“ Jin schnaubte nur. „Pah!! Kannst du nicht!!“ Kazuya wandte sich von dem Jungen ab. Ohne ein weiteres Wort suchte er sich die Utensilien für sein Kochvorhaben zusammen. Jin blickte ihn nun neugierig an. Ob sein Vater wirklich so etwas kochen konnte? So richtig glauben konnte der Junge es nicht. Doch zu Jins Überraschung stellte sich sein Vater als guter Koch heraus. Nach einigen Minuten und ein paar akrobatischen Wendungen der Eierkuchen stand ein wohlig duftender Teller mit einem Stapel dieser Leckerbissen neben Jin. Mit großen Augen blickte das Kind vom Frühstück zu seinem Vater. Dieser stand nur mit verschränkten Armen und triumphierenden Blick neben dem Kind. Jin grinste nun frech. „Nur weil du sie machen kannst, heißt dass ja noch nicht, das sie schmecken!“ Kazuya schnaubte. „Wenn du weiter so frech bist wirst du es auch nicht erfahren!“ Jin blickte erschrocken auf. „Nein Papa! Bitte, ich will wissen ob sie schmecken!!“ quengelte der Kleine. Kazuya hob den Jungen von der Küchentheke und stellte ihn auf seine Beine. „Schön aber wenn du wieder frech bist, esse ich alles alleine!“ Jin nickte eifrig. In Anbetracht dieses Berges an Eierkuchen hätte er wohl alles gemacht. Der Mishima nahm aus dem Schrank zwei weitere Teller und suchte Besteck. Jin stand da und sah wartend zu. „Papa??“ fragte der Kleine als Kazuya gerade den Tisch decken wollte. Fragend drein blickend sah sich der Vater um. „Können wir auf der Couch essen und fernsehen?“ Kazuya blickte sein Kind skeptisch an. „Darfst du sowas denn zu hause?“ Jin zog eine Schnute. „Nein.“ Kazuya deckte nun den Tisch. „Da hast du meine Antwort. Wenn du bei deiner Mutter nicht beim Essen, fernsehen darfst, dann auch hier nicht.“ Genervt und beleidigt setzte sich der Junge an den Tisch. Warum hatte er auch zugegeben, dass er das zu hause nicht durfte? Jin nahm sich vor bei ähnlichen Situationen einfach zu lügen. Sein Vater würde sicher nichts davon bemerken. Immer noch beleidigt stocherte Jin im Essen rum. Dieses Verhalten ärgerte Kazuya nun doch. „Doch keinen Hunger?“ fragte er deshalb gereizt. Jin sah erschrocken auf und begann nun doch zu essen. Auch wenn er gerade nicht seinen Willen bekommen hatte, so wollte dennoch die Eierkuchen essen. Sie schmeckten fantastisch! Das Kind sah zu seinem Vater, der ihm gerade keine Beachtung schenkte. Er war wohl auch beleidigt, dachte Jin. Vielleicht sollte er ihm sagen, dass seine Eierkuchen toll schmeckten. „Du kannst wirklich kochen Papa!“ sagte Jin mit einem ehrlichen Kinderlächeln. Kazuya sah auf und blickte seinen Sohn kühl an. Doch alle Strenge und Kälte wurde weggewischt bei diesem Anblick. Jin lächelte ihn das erste Mal ehrlich und glücklich an. Vor vierundzwanzig Stunden hätte der Mishima damit nicht gerechnet. Kazuya lächelte ebenso warm zurück. „Danke!“ „Ah ihr seit fast fertig mit frühstücken!“ sagte eine vertraute Stimme. Bruce war erschienen. Kazuya räusperte sich und eine gewisse Geschäftsmäßigkeit schlich sich wieder auf seine Züge. „Was gibt es?“ Bruce war überrascht von der Frage seines Chefs. „Du hast in 10 Minuten ein Meeting. Ehrlich gesagt, hatte ich dich bereits im Büro erwartet.“ Kazuya sprang eilig auf. „Ah verdammt!“ gab der Mishima genervt von sich und eilte aus der Küche. „Gib mir fünf Minuten!“ brüllte der Japaner als er in sein Zimmer eilte. Bruce seufzte. „Mehr hast du auch gar nicht.“ murmelte der Amerikaner und wandte sich an Jin. Dieser sah nun missmutig dreinblickend auf seinen Teller. Er hatte keinen Hunger mehr. „Was ist denn mit dir schon wieder los, Kleiner? Wieder mal bockig?“ lachte Bruce auf. Doch Jin sah ihn nur böse an und rannte in sein Zimmer. Dort angekommen, warf er sich auf sein Bett und kuschelte das Gesicht ins Kissen. Jin weinte stumm. Warum hatte er nur gedacht, sein Vater würde sein Versprechen von gestern Abend halten? Von wegen er kümmerte sich nun besser um ihn und würde Zeit mit ihm verbringen. Das hatte er sicher nur gesagt, damit Jin endlich Ruhe gab. Jin wusste nicht was schlimmer war, dass sein Vater ihn belogen hatte oder, dass er ihm geglaubt hatte. Jin bemerkte gar nicht wie sein Vater zu ihm ins Zimmer kam. Der Ältere fühlte sich wirklich schuldig. Immerhin, brach er jetzt sein versprechen von gestern Abend. Er sah wie sein Sohn weinte. Bruce trat hinter ihn. Der Amerikaner nickte verstehend. „Ich sorg dafür, dass du eine gute Begründung für eine Verspätung hast. Und deinen restlichen Tag versuche ich zusammen zu kürzen!“ mit diesen Worten verschwand der Amerikaner. Jin hatte nun bemerkt, dass er nicht mehr alleine war. Doch sagte er nichts. Immer noch drückte er sein Gesicht in das Kissen, auch dann noch als die Mataratze unter dem Gewicht seines Vaters etwas nachgab. „Jin...ich...“ Kazuya wusste nicht so ganz was er sagen sollte. Was hätte sein Vater in so einem Moment gemacht, schoss es ihm durch den Kopf? Wohl nichts. Es wäre Heihachi egal gewesen, vielleicht hätte er seinem Sohn auch noch eine Ohrfeige für sein Verhalten gegeben. Der Mishima seufzte. Nun wusste er zumindest was er nicht tun sollte. Nur konnte er nicht alle seine Termine so einfach absagen und sein Schreibtisch quoll ohnehin schon über. Er war gerade wirklich etwas verzweifelt. Am liebsten hätte der Mishima, Jun angerufen und um Hilfe gebeten oder zumindest hätte er gerne gewusst was er tun sollte. „Du hast dein Versprechen gebrochen.“ sagte Jin trotzig in sein Kissen. Kazuya fuhr sich niedergeschlagen durch die Haare. Mit sanfter Gewalt löste er Jin von seinem Kissen und zog ihn näher zu sich. „Jin sieh mich bitte an!“ Doch Jin verschränkte nur bockig die Arme vor der Brust. Und sah absichtlich in die entgegengesetzte Richtung. „Bitte Jin!“ Kazuya streichelte den Kleinen über den Kopf. Doch Jin reagierte immer noch nicht. Warum auch? Kazuya würde ihn ohnehin nur wieder belügen oder ausschimpfen. „Sieh mich bitte an mein Kleiner!“ Kazuya würde sonst niemals jemanden anflehen aber in diesem Moment blieb ihm nichts anderes übrig. Es sei denn er wollte zu den gleichen Mitteln wie sein Vater greifen. Jin schien begriffen zu haben, dass sein Vater wirklich mit ihm reden wollte. Als der Junge ihn ansah war er doch etwas überrascht, dass der Ältere so gequält wirkte. Kazuya sah seinen Sohn ernst an. „Ich will mein Versprechen wirklich halten aber ich habe viel zu tun! Aber ich will Zeit mit dir verbringen nur weiß ich selber nicht wie ich das anstellen soll. Zu den Meetings kann ich dich nicht mitnehmen und in meinem Büro ist es zu langweilig für dich.“ Jin schürzte die Lippen. „Dann stör ich dich nur?“ Kazuya seufzte. „Nein. Mich stört mein Arbeitstag!“ Jin musterte den Anzug seines Vaters. „Kann Bruce nicht auf mich aufpassen oder muss ich wieder alleine bleiben?“ Hoffnungsvoll sah der Junge dann zu seinem Vater. Dieser dachte scheinbar gerade sehr angestrengt nach. Jin hatte das Gefühl, dass der Ältere nun schon eine Ewigkeit schwieg. Vorsichtig tippte er den Mishima an. „Papa?“ Kazuya erwachte aus seiner Starre. „Bruce schicke ich gleich zu dir hoch! Aber ich muss leider zu diesem Meeting. Pass auf Jin, ich mache dir einen Vorschlag! Bis zum Mittag vertreibst du dir mit Bruce die Zeit und dann sehen wir weiter. Dann kann ich vielleicht auch mal früher verschwinden. Einverstanden?“ hoffnungsvoll blickte er den Jüngeren an. Eigentlich war Kazuya ganz stolz auf seine Idee und hoffte, dass auch Jin sie gut fand. Jin dachte kurz über den Vorschlag nach und nickte aber dann. „Ok. Aber wenn du wieder dein Versprechen brichst will ich wieder zu Mama!“ sagte der Junge ernst und verschränkte die Arme vor der Brust wie es sein Vater immer tat. Kazuya lächelte. „Gut, einverstanden!“ Kazuya strich noch einmal über den Kopf seines Sohnes ehe er sich seufzend erhob. „Bis nachher, Kleiner!“ sagte der Mishima und wandte sich leicht lächelnd noch einmal zu dem Jungen um ehe er das Zimmer verließ. ***** Nach Ewigkeiten geht's dann doch mal weiter. Yeah!!! XD Kazuya macht dieses mal leider einen auf Grinsekatze...sorry^^° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)