Eine Woche des Grauens von Lexion (Was wäre wenn...?) ================================================================================ Kapitel 9: Tränen ----------------- Kazuya las die Einträge genau, welche sich für diese Woche in Jins Hausaufgabenheft befanden. Sie kündeten von der Frechheit des Kindes gegenüber seinen Lehrern und seiner Mitschüler. Das Jin sich nicht in die Klassengemeinschaft integrieren wollte oder auch nicht konnte. Der zweite Eintrag handelte von einer Schulhofschlägerei am letzten Schultag, die sein Sohn angefangen hatte. Dafür hatte man Jin früher vom Unterricht heimgeschickt. Weitere Konsequenzen würden im beigefügten Brief des Schulleiters erläutert werden. Während er die Einträge von Frau Homura - Jins Klassenlehrerin - las bekam Kazuya das seltsame Gefühl, dass diese Frau seinen Sohn nicht ausstehen konnte. Vielleicht bildete er es sich aber auch nur ein. Der Mishima schüttelte nur kurz unwirsch den Kopf und griff nach dem Brief. Er kam allerdings nicht dazu den Brief des Schulleiters zu lesen, da er ein Schluchzen und Schniefen seines Sohnes vernahm. Er sah aufmerksam zu seinem Jungen. Jin weinte und schluchzte. Zuerst glaubte Kazuya das Kind wollte ihm nur etwas vorspielen um ihn milde zu stimmen. Doch erkannte er schnell, dass Jin gerade richtig weinte. Überfordert mit dieser Situation saß Kazuya auf dem Fußboden seines Wohnzimmers. Das Hausaufgabenheft in der Hand und unschlüssig auf sein weinendes Kind blickend. Was sollte er jetzt machen? Ihn trösten? Aber hatte Jin nicht Fehler gemacht und verdiente seinen Trost vielleicht gar nicht? Sollte er nicht lernen, dass er etwas Falsches getan hatte? Als Jins Schluchzen lauter wurde und er zu wimmern begann, warf der Mishima das Heft geräuschvoll zu Boden. Jin zuckte bei dem lauten Geräusch zusammen und sah verheult zu seinem Vater auf. Fast hoffte er das sein Vater in anschrie oder auch schlug, solange er nur immer noch weiter sein Papa blieb. Und ihn nicht fortschickte. Kazuyas Miene war angespannt, doch schon nach wenigen Sekunden wurde sie weicher. Er nahm seinen Sohn in die Arme und wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, da klammerte sich Jin um seinen Hals. Krallte sich fest in den Stoff seines Hemdes. Er weinte wieder. Kazuya der ohnehin schon überfordert war mit allem, hatte sich vor Schreck versteift. Schnell siegte jedoch sein Vaterinstinkt. Vorsichtig streichelte er Jin über den Rücken. Ohne das der Mishima nachdenken musste wusste er, was zu tun war um sein Kind zu trösten. Als Jin spürte, wie sein Vater sanft seinen Rücken streichelte, brachen alle Dämme bei dem Jungen. Unter Mark erschütternden Schluchzern begann er zu reden. "Es tut mir leid, dass ich gelogen habe Papa! " Jin drückte sich an die Halsbeuge seines Vaters und schniefte laut. "Ich verspreche, dass ich mich in der Schule jetzt besser benehme aber schick mich nicht weg. Hör nicht auf mein Papa zu sein!" Bei seinen letzten Worten begann Jin kläglich zu weinen. Kazuya musste sein Kind bei diesen Worten nur fester in die Arme nehmen. Es war ihm gerade egal was Jin alles in der Schule angestellt hatte oder ob er eben gelogen hatte. Seine Worte hatten den ältern so hart getroffen wie ein Schlag in die Magengrube. Wie um alles in der Welt kam der Junge nur auf so einen schrecklichen Gedanken? Glaubte er wirklich, dass er ihn fortschicken würde? Selbst wenn Jin immer noch frech gewesen wäre, so war es für den Mishima keine Option ihn fortzuschicken. Dieses Kind war sein Sohn! Er würde sich um ihn kümmern, komme was da wolle. als Jin erneut zu wimmern begann, seufzte sein Vater leise. Behutsam schob er ihn etwas von der Schulter weg. Der Anblick war selbst für den sonst so harten Mishima, Herz zerreissend. Jin sah ihn ängstlich aus roten verweinten Augen an. Immer wieder kullerten Tränen über seine Wangen. Kazuyas Miene war im Moment unergründlich, als er begann seinem Kind die Tränen fortzuwischen. Als er damit geendet hatte, sahen sich Vater und Sohn eine Weile an. Zitterte der Junge etwa? Aus Angst? Er wollte dem Kind doch keine Angst machen. Ein aufmunterndes Lächeln stahl sich langsam auf die Züge des Älteren. "Jin hör bitte auf zu weinen. Ich ertrage das nicht besonders gut." Jin sah seinen Vater bei diesen Worten verletzt an, ehe er den Blick traurig auf den Kragen vom Hemd seines Vaters richtete. "Es tut mir leid, dass ich so ein Schwächling bin." murmelte das Kind nur kleinlaut. Die Stimme immer noch belegt vom vorrangegangen Heulkrampf. Kazuya versteifte sich bei den Worten seines Sohnes. Diesen Satz hatte er jetzt nicht hören wollen. Daran hatte er nicht einmal gedacht. Jin hatte Angst gehabt - wenn auch unbegründet - seinen Vater zu verlieren und er war noch ein Kind, da durfte er weinen. Er war auch nicht aus Kazuyas Sicht ein Schwächling. "Du bist kein Schwächling. Ich möchte dich nur nicht so weinen sehen, dass macht mich sehr traurig." Jin hörte die Worte seines Vaters und sah ihn verständnislos an. "Warum bist du traurig wenn ich weine?" Kazuya beugte seinen Kopf näher an den seines Sohnes und stupste ihn dabei leicht an. "Weil du weinst und so einen Blödsinn erzählst das ich dich fortschicken könnte." Jin richtete sich ein wenig auf, um seinen Papa besser anschauen zu können. Seine Stimme klang unsicher als er sprach "Du willst trotzdem mein Papa sein? Auch wenn ich mich in der Schule nicht benehmen kann und gelogen habe?" Der Unglaube bei seinen Worten war deutlich hörbar. Der Mishima seufzte und nahm seinen Sohn fester in die Arme. "Ich werde immer dein Papa bleiben, egal was du anstellst." Bei diesen Worten kuschelte Jin sich glücklich an ihn und lächelte zaghaft. "Jin hör bitte auf zu denken, dass ich dich wegschicken will, nur weil du dich nicht benohmen hast. Das wird nicht passieren, okay?" Der Junge lauscht auf die Worte seines Vaters und nickte dann stumm. Kazuya konnte nicht ahnen welche innere Freude diese Worte bei seinem KInd auslösten. Sein Papa würde also bei ihm bleiben. Und er hatte ihn noch lieb. Egal was die gemeine Frau Homura geschrieben hatte. Jin nahm sich vor, von nun an immer ehrlich zu sein. Lieber wollte er geschimpft bekommen als seinen Vater nochmal belügen zu müssen. MIt einem entspannten Seufzer schloss Jin die Augen. Vielleicht konnten er und seine Eltern eine richtige Familie werden? Vielleicht gab es noch eine Chance. Ob seine Mama das auch wollte? Oder sein Papa? Vielleicht würde er ihm das sagen wenn er nachfragte. Gerade als Jin sich überlegte, wie es wohl wäre zu dritt auf Yakushima zu leben - er wollte nicht in Tokio leben, schob ihn sein Vater ein Stück von sich. Der Junge öffnete die Augen und sah fragend zu dem Ältern auf. Die Züge des Mishima waren nun wieder etwas härter als er sprach. "Denk nicht das du ungestraft davon kommst, Zwerg! Ich werde dich nicht auch noch dafür belohnen, dass du mich belogen hast." Jin schürzte die Lippen und sah schüchtern zu seinem Vater. Was würde jetzt passieren? "Schlag mich bitte nicht Papa!" Die Worte waren einfach so ängstlich hervorgekrochen. Kazuya starrte sein Kind daraufhin wie vom Donner gerührt an. Er schüttelte verständnislos den Kopf "Was redest du nur für dummes Zeug? Ich werde dich gewiss nicht schlagen. Aber unsere Abmachung von vorhin ist hinfällig. Keine Süßgkeiten mehr und auch kein herumalbern, für heute. Fernsehen ist auch gestrichen für die nächste Zeit." Der Junge sah schuldbewusst zu seinem Vater und nickte. "Und jetzt, Essen! " Kazuya erhob sich schwungvoll und hob seinen Sohn dabei mit hoch. Der Junge lächelte glücklich während sie in die Küche schritten. Das Essen von heute nachmittag stand noch unangetastet auf der Anrichte. Selbst jetzt roch es noch gut. Der Ältere setzte sein Kind an den Tisch und begann damit alles aufzuwärmen. Jin sah ihm dabei zu und legte fragend den Kopf schief. "Warum kochst du so gut?" Kazuya rührte vorsichtig den Topf mit dem Fischcurry und zuckte mit den Schultern "Ich hatte keine Wahl entweder nur ungekochte Dinge Essen oder kochen lernen." Jin verstand warum sein Vater es gelernt hatte. "Ist kochen schwer zu lernen?" Kazuya suchte gerade passende Teller im Schrank. "Eigentlich nicht. Am Ende gibst du alles zusammen was dir schmeckt und gut zusammenpassen könnte. Warum fragst du?" Kazuya reichte seinem Sohn Teller sowie Besteck. Das Kind begann sofort den Tisch zu decken, während er sprach. "Weil Mama noch kochen lernen muss..." Kazuya gab Jin gerade Reis auf den Teller und sah sein Kind mitleidig an. "Ja das ist selbst nach all den Jahren nicht besser geworden." Beide begannen nun zu lachen. Während des Essens erzählte Jin seinem Vater von den grö'eren und kleineren Kochunfällen seiner Mutter. Kazuya konterte mit eigenen Geschichten aus der Vergangenheit. Für den Moment hatten Vater und Sohn die Situation von vorhin vergessen und genossen ausgelassen redend das Abendessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)