Eine Woche des Grauens von Lexion (Was wäre wenn...?) ================================================================================ Kapitel 6: Von komischen Bars und Telefonaten --------------------------------------------- Kazuya betrat den Konferenzraum, neben ihm lief Bruce der ihn ein Schnell-Briefing zum Thema der Konferenz gab. Schnell informierte er den Mishima auch darüber wie er seinen Tag zusammen gekürzt hatte. Kazuya nahm eine Aktenmappe von Bruce entgegen. Es war schon wirklich beeindruckend was Bruce alles im Hintergrund leistete. Wann hatte der Mishima dem Amerikaner eigentlich das letzte Mal Urlaub gegeben? Hatte dieser überhaupt schon mal Urlaub, seit er mit Kazuya arbeitete? „So Boss. Das war's eigentlich. Du musst jetzt nur bis um 14 Uhr durchhalten und danach hast du frei. Kann ich noch was für dich erledigen?“ Bruce sah Kazuya abwartend an. Insgeheim rechnete der Amerikaner damit, dass er mal eben noch ein paar wichtige Termine wahrnehmen musste und wappnete sich schon innerlich dafür. Kazuya sah von der Aktenmappe auf. „Ja eine Sache gibt es noch. Du kümmerst dich um Jin, solange ich nicht da bin. Nichts anders!“ Bruce sah überrascht seinen Chef an, welcher sich gerade am Kopfende des großen Tisches hier im Raum niederließ. Der Amerikaner sollte Kinder hüten einen halben Tag lang? „Ich? Hältst du mich geeignet für sowas? Sollte ich nicht lieber eine Nanny suchen...ich meine klar ein zwei Stunden bekomme ich das hin aber einen halben Tag? Ich bin nicht qualifiziert genug!“ am Ende klang Bruce zu seinem eigenen Missfallen doch recht panisch. Kazuya zog eine Augenbraue nach oben und musterte seinen Angestellten. „Ich will keine Nanny! Ich will jemanden dem ich vertrauen kann und von dem ich weiß, dass er sich gut um Jin kümmert.“ Bruce schüttelte energisch den Kopf. „Ja sage ich doch, dafür braucht man eine Nanny. Kazuya! Mann! Von mir aus sprenge ich auf deinen Befehl hin eine Polizeistation in China oder rechne dir die Börsenkurse per Hand aus aber auf deinen Sohn aufpassen?“ Kazuya seufzte nur genervt. „Stell dich nicht so an! Schlimmer als ich kannst du kaum sein.“ Bruce lachte panisch. „Müssen wir das wirklich testen?“ Der Mishima blieb ganz gelassen. „Jin hat sich sogar gewünscht, dass du wieder auf ihn aufpasst.“ Nun sah der Amerikaner doch recht überrascht aus. „Echt jetzt? Das überrascht mich...“ Kazuya sah das die anderen Konferenz Teilnehmer eintrafen. „Bruce bitte, ich verlasse mich auf dich!“ Der Amerikaner wusste Kazuyas Vertrauen wirklich zu schätzen und fühlte darüber auch einen gewissen Stolz. „Ok. Ich bekomme das schon irgendwie hin.“ Kazuya nickte nur. Eine Geste die Zufriedenheit mit der Antwort ausdrückte und gleichzeitig als Verabschiedung diente. Der Afroamerikaner verstand. Jin saß derweil vor dem Fernseher. So groß war der zuhause bei seiner Mutter und ihm nicht. Und es gab auch nicht soviele Sender. Doch so lustig die ganzen Cartoons auch waren, Jin war noch nie ein Kind welches stundenlang vor dem Gerät sitzen konnte. Es wurde ihm schnell zu langweilig. Daher hoffte der Kleine, dass Bruce bald zu ihm kam. Bruce stand nervös im Aufzug. Hoffentlich schaffte er es sich um dieses Kind anständig zu kümmern. Die zwei Stunden neulich hatte er schon als anstrengend empfunden. Auf jeden Fall würde er mit dem Kind in die Stadt gehen, denn Spielsachen gab es keine in der Wohnung und wie sollte er das Kind sonst beschäftigen? Insgeheim verstand Bruce nicht, warum Jun nicht wenigstens einen Ball oder sowas eingepackt hatte. Schwungvoll riss der Amerikaner die Tür auf. Zu seiner Überraschung kam Jin gleich auf in zugestürmt. „Endlich Bruce! Was machen wir? Spielst du was mit mir? Gehen wir wieder in die Stadt?“ Der Kleine sprach so schnell, dass dem Amerikaner beinahe schwindelig wurde. „Äh ja..also...ich dachte wir fahren wieder in die Stadt. Auf was hast du denn Lust?“ Jin bemerkte die Unsicherheit des Amerikaners und fragte sich woran dies nur liegen könnte. „Hm... Ich will dahin wo es grün ist.“ Jin hatte keine große Lust auf die Betonschluchten Tokios. Diese Stadt verstörte ihn schon allein durch ihre schiere Größe. „Okay...dann lass uns mal in den Park gehen. Und was hältst du von einem Besuch im Meeresaquarium? Das ist zwar nicht grün aber naja vielleicht ist es ganz lustig.“ Bruce war insgeheim stolz auf seine Idee mit dem Aquarium. Er hatte erst heute Morgen einen Artikel über diese Einrichtung gelesen. Insgeheim würde er auch gerne dort einmal hin doch unter normalen Umständen würde er es wohl nie schaffen. Jin fand Bruce Vorschlag mit dem Aquarium sehr gut. Er hatte sowas noch nie besucht. Allerdings waren einige seiner Mitschüler schon einmal zu Besuch in Aquarien gewesen, deshalb wusste der Junge auch ungefähr was es dort zu sehen gab. „Dann gehen wir erst zum Aquarium!“ Er grinste zu Bruce hoch. Welcher nun ebenfalls zufrieden grinste. „Na dann zieh dir was anderes an und wir können los.“ Ungefähr eine viertel Stunde später saß Jin auf dem Beifahrersitz von Bruce Wagen und sah zum Fenster hinaus. Bruce wirkte ein wenig entspannter. Mit neugierigem Blick betrachte der kleine Junge die ganzen Wolkenkratzer. Warum brauchte man so große Häuser? Und was noch viel wichtiger für Jin war, warum brauchte sein Vater so ein Haus? Ob seine Eltern deshalb nicht zusammen lebten, weil das Haus auf Yakushima zu klein war? Aber könnten seine Eltern dann überhaupt zusammenleben? „Bruce? Warum wohnen meine Mama und mein Papa nicht zusammen?“ Der Amerikaner blinzelte kurz verwirrt und musste sich Mühe geben sich auf den Verkehr zu konzentrieren. „Was? Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Bruce war nichts besseres eingefallen als Jin mit einer Gegenfrage zu antworten. Er kannte die Antwort auf die Frage, warum Kazuya und Jun sich aus dem Weg gegangen waren die letzten Jahre aber sowas sollten die Eltern dem Kind besser selbst erklären. „Ich habe schon eine ganze Zeit darüber nachgedacht. Mag Papa vielleicht nicht das Leben auf Yakushima? Wollte er deshalb nicht bei uns sein?“ Bei diesen Fragen kam Bruce wirklich ins schwitzen. Warum fragte das Kind ihn sowas? Warum nicht Kazuya? Der war schließlich auch für solche Antworten verantwortlich. „Jin, ich bin da glaube ich nicht der richtige Ansprechpartner. Frag sowas am Besten deinen Vater.“ Jin seufzte und blickte nun etwas traurig auf seine Füße. „Ich glaube Papa wollte nicht bei uns sein, weil ich da war. Deshalb wollte er bestimmt auch Mama nicht.“ Bruce starrte den kleinen einen Moment verblüfft an und um ein Haar wäre er wohl in seinen Vordermann gekracht, wenn er nicht noch gebremst hätte. „Ach was Kleiner! Dein Papa weiß erst seit einem Jahr von dir und was die Sache zwischen deinen Eltern angeht, hm...weißt du manchmal sagen und tun Erwachsene dumme Sachen. Naja und dann streiten sie, manchmal so sehr das sie sich danach nicht mehr sehen wollen. So ähnlich war das bei deinen Eltern. Aber Jin, du musst wissen das nicht du der Grund dafür warst!“ Jin hatte dem Amerikaner neugierig zugehört und sofort schoss ihm die Frage durch den Kopf, warum seine Eltern dann gestritten hatten. „Warum haben sie sich gestritten?“ Bruce seufzte nun schwer. Wenn er an die Zeit damals zurückdachte, war er nie besonders glücklich. Vieles von dem was Kazuya damals gesagt hatte war schlimm gewesen und sollte sicher nicht an die Ohren seines Sohnes dringen. Allerdings war Jun am Ende der Beziehung auch recht wütend geworden. „Du wirst nicht aufhören mich zu fragen was?“ Jin schüttelte heftig den Kopf und wieder musste Bruce seufzen. „Weil sie eifersüchtig waren.“ Jin zog die Nase etwas kraus und legte den Kopf schief. „Worauf?“ Bruce bog in eine Straße zur Rechten ein und schimpfte etwas über den Wagen der vor ihnen fuhr. Es dauerte bis er dem Kind antworten konnte. „Naja weißt du, wenn du verliebt in jemanden bist, dann willst du ihn nicht teilen und manchmal tauchen andere auf von denen man denkt, dass sie einem die geliebte Person wegnehmen wollen.“ Jin nickte verstehend. „Also dachte Mama das Papa eine andere Frau mag.“ Bruce lächelte etwas traurig. „Ja das auch...aber vor allem dachte dein Papa, dass deine Mama jemanden anderen viel lieber hatte als ihn.“ Jin schaute nun verwundert drein. „Papa hatte Angst das Mama ihn nicht mag? Mein Papa?“ Bruce musste leise lachen. Kaum zufassen. Der Kleine schien Kazuya immer mehr zu mögen. „Jaaa dein Papa wollte sie nicht verlieren aber manchmal sind Menschen ziemlich dumm. Kurzum deine Eltern haben sich genau darüber gestritten und haben sich getrennt.“ Jin starrte Bruce erneut an und schüttelte dann verständnislos den Kopf. „Wegen sowas trennt man sich doch nicht, wenn man sich lieb hat.“ Bruce warf einen kurzen Seitenblick auf Jin. Das Kind hatte diesen 'dumme-Erwachsene-Blick' aufgelegt und der Amerikaner musste wirklich grinsen. Wenn es so einfach wäre wie in Jins kindlicher Welt, dann wäre es wohl wirklich friedlicher. Bruce wünschte sich insgeheim, dass Kazuya und Jun nun wieder richtig zusammenkamen. Schon alleine für Jin wäre dies besser. Mal ganz davon abgesehen, dass sich Bruce für Kazuya wenigstens im Privatleben etwas Harmonie wünschte. Es vergingen noch einige Minuten bis sie endlich das Aquarium erreichten. Jin fragte Bruce weiter Löcher in den Bauch. Zum Beispiel warum es in Tokio so wenig Bäume gab aber dafür umso mehr Leuchtreklamen. Als Bruce endlich mit Jin durch die Eingangstür des Meeresaquariums schritt und endlich Fische und andere Meeresbewohner die Aufmerksamkeit des Jungen hatten, fühlte sich der Amerikaner unglaublich erleichtert. Das ungleiche Paar durchstreifte die große Anlage. Jin hatte sichtlich Spass und stand oft mit großen Augen vor dem Glas. Staunend sah er dabei zu wie große Mondfische vorüberzogen oder ein Schwarm bunter Papageifische neugierig die Menschen durch die Scheibe musterten. Bruce musste oft lachen wenn er Jin zusah. Der Kleine war wirklich noch richtig süß. Nach dem Aquarium besuchte Bruce mit Jin wirklich noch den Park. Sie aßen Eis und der Amerikaner ließ sich sogar dazu herab mit Jin die Rutsche auf einem Spielplatz zu benutzen. Danach machten sie noch einen Abstecher in einen Spielzeugladen. Der Amerikaner bestand darauf das sich Jin etwas aussuchte. Auch wenn Jin einige Dinge fand die ihm gefielen war seine Kaufauswahl wirklich bescheiden. Er wollte nur ein Spielzeug-Flugzeug, ein Puzzel (welches Bruce zu schwer für den Jungen vor kam) und einen Ball. Als sie nach Stunden wieder zum Mishima Zaibatsu zurückkamen, fühlte sich Bruce wie nach einem intensiven Training. Überrascht stellte der Amerikaner fest das es bereits halb zwei war. Er hatte diesen Tag ohne Schwierigkeiten überstanden und Jin war auch noch in einem Stück. Die beiden fuhren hoch zum Apartment des Mishima. Bruce hatte mit Jin noch nichts nahrhaftes oder auch nur ansatzweise gesundes gegessen. Aber glücklicherweise schien Kazuya diesen Punkt schon voraus geahnt zu haben, denn zur Überraschung von Bruce und Jin war dieser bereits zuhause. Jin freute sich und umarmte das Bein seines Vaters zur Begrüßung, allerdings noch etwas unsicher weil er nicht wusste ob er so etwas durfte. Kazuya strich dem Kind über die Haare. „Was machst du schon hier? Du wärst doch bis zwei beschäftigt gewesen.“ Bruce musterte seinen Chef fragend. „Hab den letzten Termin gekippt.“ Bruce seufzte genervt. „Der war aber wichtig.“ Kazuya zuckte nur mit den Schultern. „Schön. Ich habe dafür gesorgt, dass du dich darum kümmern darfst heute Abend. Du kommst mit diesem dicken Texaner ohnehin besser klar als ich.“ Bruce seufzte. „Na toll! Das letzte mal als ich mit ihm abends in Tokio unterwegs war, wollte er in eine Tittenbar und auf sowas stehe ich gar nicht.“ Bruce hatte einfach nicht nachgedacht und erst als er Kazuyas wütendes Gesicht sah bemerkte er seinen Fehler. Das Wort Tittenbar sollte man besser nicht verwenden wenn ein kleines Kind anwesend war. Aber vielleicht hatte Jin nichts mitbekommen. „Papa was ist eine Tittenbar?“ Bruce verzog schmerzhaft das Gesicht bei Jins Worten. „Nichts für Kinder und auch nicht wichtig.“ sprach Kazuya nur knapp und fixierte dabei Bruce. „Also ich äh...werde dann mal, ja, noch ins Büro schauen und ein bisschen was für nachher vorbereiten.“ Kazuya schnaubte. „Ja das denke ich auch.“ Jin verstand nicht warum sein Vater auf einmal so wütend wirkte. Und er verstand auch nicht warum Bruce jetzt auf einmal so schnell weg wollte. Allerdings konnte der Junge nicht mehr machen als Bruce zum Abschied zu winken, so schnell wie dieser nun verschwand. Immernoch etwas verstimmt ging Kazuya zurück in die Küche und rührte in dem Essen welches dort leise vor sich hin köchelte auf dem Herd. Jin folgte seinem Vater und setzte sich an den Tisch. Neugierig beobachte er den Älteren. „Warum bist du böse Papa?“ Kazuya entging nicht, dass etwas ängstliches in der Stimme des Kindes lag. Der Vater räusperte sich. „Weil Bruce nicht aufgepasst hat, was er vor dir sagt.“ Jin verstand nicht was Bruce so schlimmes gesagt haben sollte. „Aber er hat doch gar nichts Schlimmes gesagt.“ Kazuya musste Jin in diesem Punkt allerdings wehemment widersprechen. Das Wort 'Tittenbar' war keines welches der Junge lernen sollte. Zudem fragte sich Kazuya was Jun mit ihm anstellte wenn sie davon erfuhr. Am Ende dachte sie noch, dass Kazuya so ein Etablissement aufgesucht hatte. Bei dem Gedanken wurde Firmenchef fast schon schlecht. Mit einem Blick auf Jin war Kazuya klar, dass der Junge immer noch darüber reden wollte. Was sollte er tun? Ihn anbrüllen, er sollte still sein? So oder ähnlich hätte wohl Heihachi reagiert. Doch Kazuya wollte mit Sicherheit nicht so sein wie sein Vater. Mit einem kaum zu hörenden Seufzer, wandte sich der Vater seinem Sohn zu. „Weißt du Jin, ich bin deshalb wütend auf Bruce weil er ein Wort vor dir benutzt hat, was nicht für deine Ohren bestimmt war.“ Das Kind starrte einen Moment zum Älteren empor und wirkte verwirrt, ehe er dann doch seine Stimme wiederfand. „Du meinst Ti-“ Kazuya hob mahnend eine Hand. „Du musst es nicht aussprechen! Das Wort ist nichts für Kinder und an sich ist sowas noch nichts für dich.“ Jin verstand nun gar nichts mehr. „Warum?“ Kazuya nährte sich dem Moment der Verzweiflung. „Weil man so eine Bar nur als Erwachsener besucht und dann machen das auch nicht alle Erwachsene. Und ich schon mal gleich gar nicht!“ Dem Mishima wurde etwas warm, während er so mit seinem Sohn sprach. Kazuya war sicher nicht prüde aber über solche Themen wollte er noch nicht jetzt mit seinem Jungen sprechen, der erschien ihm noch zu jung für sowas. „Und warum gehst du nicht hin aber Bruce? Und warum will Bruce dahin?“ Kazuya ohrfeigte sich innerlich. Wie konnte er sich nur vor diesem Gespräch retten? „“Tja also Bruce will dorthin weil er Spaß haben will. Naja und ich...hm...ich habe bei sowas keinen Spaß!“ Der letzte Teil war die pure Wahrheit. Kazuya hielt gar nichts von bezahlter Erotik, egal in welcher Form. Der Mishima wurde aus seinen Gedanken gerissen. „Also ist so eine Bar, sowas wie ein Spielplatz für Erwachsene oder sowas wie eine Spielhalle?!“ Kazuya blinzelte im ersten Moment überrascht ehe er lachen musste. „Ja so könnte man das sagen.“ Jin musste auch lachen auch wenn er nicht wusste was so witzig war. Das Klingeln von Kazuyas Telefon riß die beiden Männer aus ihrem Gelächter. Kazuya fuhr Jin nocheinmal kurz durch die Haare ehe er nach dem Handy griff. Im Display konnte er eindeutig Juns Namen lesen. Er war etwas überrascht. Sie hatte doch gesagt, dass sie nicht anrufen würde bis zum Ende der Woche. War vielleicht etwas passiert? „Mishima.“ „Wie meldest du dich denn, wenn ich anrufe?“ Jun klang amüsiert aber auch ein kleines bisschen beleidigt da Kazuya so reserviert klang. „Bitte entschuldige. Ich bin nur ziemlich überrascht von deinem Anruf.“ Jun kicherte. Sie wusste, dass ihr Gesprächspartner wirklich froh war ihre Stimme zu hören und sie war es auch. „Ich wollte nur wissen wie es dir geht und auch ob es Jin gut geht.“ Kazuya rollte leicht mit den Augen. „Natürlich geht es uns gut. Warum auch nicht?“ Jun räusperte sich vernehmlich. „Soll ich dich an unser Gespräch erinnern, welches wir vor deiner und Jins Zusammenführung hatten? Wer hat den behauptet, dass unser Sohn schaden nehmen könnte?“ Kazuya schwieg für einen Moment. „Schon gut! Er lebt ja noch und so wie er mich gerade angrinst, denke ich mal das er sich wohl fühlt.“ Bei diesen Worten musste Jun lächeln und ihre Stimme klang reichlich belegt als sie wieder sprach. „Das freut mich zu hören.“ Kazuya lauschte einen Moment in den Hörer hinein. Weinte sie? „Weinst du etwa Jun?“ Mit einem Mal war auch Jin hell hörig geworden als ihm bewusst war, dass seine Mutter gerade am Telefon war. „Mama! Wie geht’s ihr? Warum weint sie?“ Kazuya konnte nun eindeutig einen leisen Schluchzer hören aber auch ein lachen. Sicher vermisste sie den Kleinen. Der Mishima hockte sich neben seinen Sohn der immernoch auf dem Stuhl saß und schaltete die Freisprechfunktion des Handys ein. „So nun habe ich dich auf Lautsprecher geschaltet, damit Jin auch mit dir sprechen kann.“ Jin lächelte und sah das Handy an. „Hallo Mama!“ „Hallo mein Kleiner! Wie geht es dir? Gibt sich Papa auch Mühe? Und benimmst du dich?“ Kazuya musste beinahe lachen als er sah wie Jin mit den Augen rollte. „Klar uns geht’s gut. Wie sind ja schließlich schon groß!“ Jun lachte bei diesen Worten und auch Kazuya ging es nicht besser. „Mama wann sehe ich dich wieder?“ Dem Mishima entging nicht der sehnsüchtige Unterton in Jins Stimme. Natürlich vermisste das Kind seine Mutter. „Nur noch zwei Tage, dann sehe ich euch zwei wieder. Solange müsst ihr noch miteinander aushalten!“Kazuya schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf. „Du tust ja gerade so, als ob wir das bis jetzt nicht geschafft hätten.“ Jin stimmte seinem Vater zu. Mittlerweile wollte er auch wirklich bei ihm sein und war froh um die Zeit mit ihm. „Hy ich mache mir eben sorgen um euch.“ Beide Männer seufzten. Jun musste bei diesem einstimmigen Geräusch anfangen zu lachen. „Das war jetzt wirklich schön! Was macht ihr heute noch?“ „Gleich gibt es Essen und dann weiß ich auch noch nicht was Papa machen will. Mit Onkel Bruce will er jedenfalls nicht weg heute Abend. Der geht nämlich ein so eine komische Bar-“ Kazuya fiel Jin schnell ins Wort. „Jaaa~ also das ist nicht so wichtig. Wir beide gehen nachher noch weg...also Jin und ich. Nicht Bruce und ich...“ Jun schwieg für einen Moment. „Ich denke wir zwei reden in zwei Tagen nochmal über diese komische Bar, was Kazuya?“ Dem Mishima war der bissige Unterton nicht entgangen. „Wie du meinst.“ Jin verstand nicht warum seine Mutter so verstimmt klang. „Mama warum bist du denn jetzt böse auf Papa?“ Jun schwieg einen Moment lang.“Ich bin nicht wirklich böse mein Kleiner.“ Jin legte leicht den Kopf schief. „Bist du eifersüchtig?“ Kazuya starrte seinen Sohn überrascht an. „Jin lass es jetzt gut sein.“ Der Mishima sah seinen Jungen ernst an. Jin wollte gerade noch etwas sagen als Jun erneut sprach. „Nun gut mein Kleiner, ich sage dir schon einmal tschüs, weil ich noch mal kurz mit deinem Vater reden will. Ich habe dich lieb bis in zwei Tagen!!“ Jin sah mit Kulleraugen das Handy an. „Ich hab dich auch lieb Mama!“ Kazuya sah wie Jin kurz davor war zu weinen. Sanft strich er dem Kind über den Kopf ehe er sich wieder dem Handy zu wandte um die Freisprecheinrichtung auszuschlaten mit einem letzten Blick auf Jin verließ Kazuya den Raum um ungestört reden zu können. „Was gibt es, dass du nur mit mir bereden willst?“ „Sei ehrlich zu mir, wie gut kommst du mit Jin klar.“ Kazuya stand vor einem der großen Fenster im Apartment und betrachte die Stadt. „Es lief am Anfang schlecht aber ich denke seit gestern Abend wird es besser.“ Jun reagierte zunächst mit schweigen. „Was war gestern Abend?“ Kazuya schloss die Augen. „Jun, bitte. Es ist alles gut...ich war einfach nur überfordert mit ihm. Außerdem ist es gerade in der Firma stressig...“ Jun seufzte leise. „Ich habe dir gesagt, dass du dich nicht um ihn kümmern musst. Du musst nicht Zeit mit ihm verbringen wenn du-“ „Unterstell mir jetzt nicht, dass ich ihn nicht hier haben will. Es ist eben nur schwierig für mich Vater zu sein. Mein Vorbild ist jetzt nicht gerade das Beste wenn du verstehst.“ Kazuya klang nun äußerst gereizt. „Ich verstehe dich. Kazuya ich wollte dich nicht verletzten aber ich dachte nur das du dir das mit einer gemeinsamen Zukunft doch nochmal überlgt hast.“ Jun klang zum Ende hin sehr leise und traurig. „Wie zur Hölle, kommst du auf sowas? Natürlich ich will ich weiterhin eine Zukunft mit dir und Jin! Allerdings kannst du von mir nicht erwarten innerhalb einer Woche zum Mustervater zu werden auch wenn ich dafür alles geben würde.“ Jun lächelte bei seinen Worten und Kazuya hörte wieder eine gewisse Fröhlichkeit in der Stimme. „Das verlange ich nicht. Sei du selbst und dann bist du genau der Vater den Jin braucht.“ Kazuya seufzte. „Sagst du so einfach. Ständig muss ich an das Grauen meiner Kindheit denken und stelle fest das ich nichts so machen würde wie Heihachi.“ Jun kicherte. „Das ist doch gut, dann weißt du doch immerhin was das falsche für Jin wäre.“ Auch Kazuya musste nun leicht lächeln. „Ja das stimmt. Sag mal, gibt es irgenwas, was Jin besonders mag oder was er machen möchte? Ich will das er heute Nachmittag Spass hat.“ Jun lächelte erneut. „Auch wenn du das jetzt vielleicht nicht gerne hörst aber es wäre besser wenn Jin nicht nur den ganzen Tag rumtollt. Er hat sicher Hausaufgaben über die Ferien auf, es kann nichts schaden wenn er die mit dir macht. Allerdings sollte ich dich warnen, dein Sohn versucht sich gerne davor zu drücken also lass dich von ihm nicht an der Nase rumführen.“ Kazuya stöhnte. „Hausaufgaben? Das wird wirklich eine Herausforderung werden aber mach dir mal keine Sorgen, so leicht kann er mich nicht austricksen.“ Die Japanerin am anderen Ende der Leitung schnaubte zufrieden „Gut. Ach und noch etwas, sieh bitte in seinem Hausaufgaben Heft nach und such auch in seinen restlichen Schulsachen nach Einträgen seiner Lehrer. Jin verschweigt ganz gerne mal, wenn er was angestellt hat.“ Kazuya wurde nun hellhörig. „Das klingt so als ob das öfters vorkommt.“ Natürlich kam dies oft vor, in der letzten Zeit sogar häufiger doch Jun hatte dem Mishima nie davon erzählt. Insgeheim wollte sie dies auch nie aus Angst, dass Kazuya zu streng reagieren würde. „Nein oft kommt es nicht vor. Es ist eben nur zur Sicherheit.“ Kazuya bemerkte eindeutig die Lüge in den Worten seiner Liebsten. Doch kam er nicht dazu näher darauf einzugehen. Er hörte vom anderen Nende der Leitung wie jemand nach Jun rief. „Verzeih mir aber ich muss wieder los. Wenn etwas ist Kazuya dann ruf mich bitte an und pass gut auf Jin auf!“ Kazuya seufzte traurig. „Mach dir keine Sorgen.“ Für einen Moment war noch Schweigen in der Leitung. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Dann hatten sie beide aufgelegt. „Papa willst du wirklich Hausaufgaben machen heute Nachmittag??“ Kazuya drehte sich überrascht bei Jins Worten um. „Du hast gelauscht.“ stellte der Mishima etwas pikiert fest. Jin sah nur mit großen Augen zu seinem Vater. „Nur ein bisschen.“ Kazuya seufzte und schob sein Kind wieder in die Küche. „Man belauscht andere nicht beim telefoniern. Und was deine Frage angeht, ja wir machen was für die Schule aber erst essen wir.“ Jin wirkte unglücklich über diese Entscheidung. Missmutig aß das Kind und dachte über das gehörte nach. Der Junge blickte nun eine Weile seinen Vater an bis Kazuya ihn ebenfalls anschaute. „Was ist?“ Der Mishima wusste nicht was seinem Sohn durch den Kopf ging. „Papa, wer ist Heihachi?“ Hosted by Animexx e.V. 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