Ein Siegel verpflichtet von KeiKirjailija (Der etwas andere Abriss meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 14: Episode 14: Wer spielt hier was? -------------------------------------------- Episode 14: Wer spielt hier was? Episode 14: Wer spielt hier was? „Wo… Wo zum Teufel bin ich?“, langsam fing diese Frage an Kei zu nerven. Ein schwarzhaariger, junger Mann stand vor ihr, während sie in einem Käfig saß. „In einem kleinen Häuschen im Wald“, antwortete dieser. „Toll…“, murmelt Kei tonlos. „Was hast du denn?“ „Warum machst du das alles?“, verständnislos sah sie ihn an. „Was meinst du?“ „Mich entführen, mich töten, mich wiederbeleben, mich festhalten! Was soll das?“, langsam wurde sie wütend, „Kannst du uns nicht einfach alle besiegen und umbringen! Ich bin dieses dämliche Spiel so leid!“ Er lachte und sah sie an. „Wärst du lieber gestorben?“ „Lieber aufrecht sterben als auf Knien zu leben?“ „Lieber aufrecht leben als auf Knien zu sterben?“ „Leck mich…“ Er lachte. „Du bist wirklich süß!“ „Was zum Teufel willst du von mir?“ „Ich werde es dir nicht verraten. Ihr seid doch wohl intelligent genug um das selbst herauszufinden“, meinte er ruhig und drehte ihr den Rücken zu. Genervt verdrehte sie die Augen und legte den Kopf zurück. „Du bist nicht auszuhalten… Wer zum Teufel bist du und was hast du vor?“ „Wer weiß?“ In der Schule herrschte eine dunkle, trübe Stimmung. Kaum jemand wagte zu lachen oder jemand anderem ins Gesicht zu Blicken. Und bei all den trüben Gedanken, fiel niemandem auf, wie Nehr durch die Gänge schlich und Wände und Regale untersuchte. Niemandem? Nicht ganz… Blair sah ihn und ging auf ihn zu. „Nehr… Nehr, was tust du da?“, murmelte sie traurig. Er starrte sie erschrocken an. „Blair…“ „Bitte…“, flüsterte sie, „Bitte sag nicht, dass du noch nach Kei suchst… Wir haben sie doch gefunden… Du hattest Recht… Ich meine… Das Buch hatte Recht…“, ein paar Tränen besuchten ihr Gesicht. Nehr seufzte: „Ich versuche bloß mich zu beschäftigen.“ „Du wirkst gar nicht wirklich traurig…“, schniefte Blair. Er zuckte zusammen. „Nehr… Liegt es daran, dass du es schon so lange gewusst hast, dass sie tot sein würde… oder… woran liegt es… Du wirkst so… komisch…“, murmelte sie und trat näher an ihn heran. „Fass mich nicht an und lass mich in Ruhe!“, knurrte er, „Und lass mich trauen, wie ich trauern will!“ Sie schluckte und trat einen Schritt zurück. „Oh… Ja… Ja, okay… Du hast Recht… Tut mir Leid…“, sie weinte und lief davon. Nehr sah ihr hinterher und fühlte sich schuldig, aber er durfte ihr nicht sagen, dass Kei noch am Leben war, denn er wusste nicht, wie lange sie es noch sein würde, wenn er es herumerzähle… „Was willst du von uns? Was spielst du?“, knurrte Kei. „Am liebsten Karten.“ Es war nicht zu beschreiben, wie wenig sie mit seinem Humor klar kam. „Mit uns?“ „Oh, wenn du willst, ich habe Karten hier.“ Das sollte der Teufel sein? Dieser verkappte Komiker? Dieser Typ sollte Aaron ausgetrickst haben und sie alle mit dem Roter-Schleim-Syndrom infiziert haben? Das konnte doch nur auch ein weniger schlechter Scherz sein. „Gut, dann spiel Karten mit mir!“ Überrascht sah er sie an. „Ist das dein Ernst?“ „Ich bin hier angekettet, ich kann ja eh nichts tun“, seufzte sie. Grinsend packte er ein Kartendeck aus und setzte sich vor sie auf den Boden. „Weißt du, was meine liebste Karte ist?“ „Nein, aber ich glaube, gleich werde ich es erfahren…“, murmelte sie gelangweilt. Als er so dicht war, konnte sie ihn genauer betrachten. Er hatte eine Narbe an seinem Haaransatz und eine weitere hinter seinem linken Ohr. Und rechts an seinem Hals. Erstaunt fragte sie sich, was das zu bedeuten hatte. „Die Erddame…“, er legte die Karte zwischen sie auf den Boden. Kei legte den Kopf schief und betrachtete die Karte. „Mhm… Warum?“ „Eigentlich mag ich alle Damen…“, murmelte er sehnsüchtig und legte die Winddame, die Feuerdame und die Wasserdame in dieser Reihenfolge links vor die Karte der Erddame. Die Energiefängerin zog eine Augenbraue hoch. Das war die Reihenfolge, in der Blair sich mit den Drachen verbinden sollte. „Warum magst du die Damen so sehr?“ „Sie bergen so einige Geheimnisse, weißt du?“, sagte er grinsend und zwinkerte ihr zu. „Ja…“, meinte sie und rückte ihren Rücken leicht an die Wand, „So was habe ich auch schon gehört.“ „Und jede steht für ein großartiges Symbol. Ach was rede ich, für viele Symbole. Wasser für die Heilung, Feuer für den Angriff, Wind für die Flucht und Erde…“, er machte eine Pause und blickte sie an, da erkannte Kei worauf er hinauswollte. „Erde für das Vertrauen…“, murmelte sie. „Richtig…“, sagte er und packte die Karten wieder zusammen. „Wollten wir nicht spielen?“ „Oh, ich glaube, wir haben schon genug miteinander gespielt. Jetzt muss ich erst mal mit jemand anderem spielen… Aber wir haben sicher später noch Zeit…“, sagte er lächelnd und verließ das Haus. Kei blickte ihm nach. Vertrauen… Das war Blairs letzte Prüfung… Und der Fremde… Er versuchte das Vertrauen und die Freundschaft ihrer Gruppe zu sprengen… Sie zu entzweien und Misstrauen zu sähen. Das wollte er also. Sie daran hindern die Prüfung zu bestehen… „Blair…“, Raika und Loki kamen auf sie zu. Sie nickte. „Was wirst du wegen dem nächsten Drachen tun?“, fragte Raika sie. „Ich will nicht darüber nachdenken.“ „Aber du musst… Er wird sicherlich nicht warten… Und wenn er jetzt die nächsten Tage hier aufschlägt. Was willst du tun?“, harkte Loki nach. „Ich weiß es nicht…“ „Nehr würde jetzt sagen, dass so etwas wie mit dem Winddrachen in dieser Situation nicht noch einmal passieren darf… Wenn wir weiter so unvorsichtig sind… dann geht es uns allen wie Kei…“, murmelte Raika schluckend, „Kei…“ Blair seufzte: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll… Ich… Ich denke, ich muss allein sein…“, murmelte sie und lief davon. Die Beiden anderen sahen ihr nach: „Es fühlt sich in letzter Zeit so komisch an… Hier in der Schule…“ Als Blair so davon lief und allein sein wollte, stolperte sie wohl in die einzige Person hinein, deren Gesellschaft im Moment für sie wohl besser war, als das Alleinsein. Sie stieß mit dem Kopf an seine Brust. „Blair?“, fragte seine Stimme mit besorgtem Unterton. Und sie drückte ihr Gesicht stärker an seine Brust. Sie schloss die Arme um ihn und drückte sich an ihn. Er strahlte Wärme aus – typisch Feuerdrache. Aber es fühlte sich gut an in diesem Moment. „Blair… Was hast du?“, er sagt erstaunt auf sie herab. „Ich… Ich weiß es nicht… Ich weiß nichts… Wo soll ich hin… Was soll ich tun… Alle scheinen etwas gefunden zu haben, was sie tun können um mit der Situation klar zukommen, aber… Ich… Muss ich noch die Welt retten? Kann ich das noch? Ich… Ich weiß es einfach nicht… Ich muss nachdenken… Aber ich kann nicht denken… Nicht wenn ich alleine bin… und wenn ich unter Leuten bin… dann auch nicht…“ Vorsichtig strich er über ihren Rücken. „Ganz ruhig… Und nicht das Atmen vergessen“, er seufzte, „Ich glaube, dein Problem ist nicht, dass du nachdenkst, sondern, dass du viel zu viel denkst… Entspann dich, ruh dich aus… Alles andere kommt noch früh genug…“ Kei seufzte und sah sich um, ihr Gefängnis war ziemlich klein und eins ging ihr nicht wirklich aus dem Kopf. Warum hatte der, den sie mit Sicherheit für das Böse hielt, sie hier alleine gelassen. Und was hatte es mit seinem rätselhaften Aussehen zu tun? Wenigstens hatte sie herausgefunden, was er zu erreichen versuchte. Vorsichtig zog sie an den Ketten, die sie festhielten und merkte damit, dass diese gar nicht so fest in der Wand befestigt waren, wie sie gedacht hatte. Mit einem tiefen Durchatmen und einem kräftigen Ruck konnte sie ihre rechte Hand befreien. Erstaunt blickte sie die Halterung an, das sah alles wenig stabil aus. Warum hatte man versucht sie damit anzuketten? Schnell befreite sie noch die andere Hand und sah sich in dem Haus um. Doch es gab eigentlich nichts hier, außer einem Tisch, auf dem nichts lag, und ihren Ketten. Seufzend sah sie sich erneut um und nutzte dann ihre Gelegenheit zum Fliehen… auch wenn das ihr alles viel einfach war… „Na, mein Freund, wie weit sind wir?“, schlich sich der blonde Fremde an Nehr heran. Dieser war vollständig in seinen Fund vertieft. Eine alte Schriftrolle. Eine Karte, die er in einem versteckten Raum hinter einem alten, nicht mehr benutzen Klassenzimmer gefunden hatte. Es war erstaunlich, auch wenn er nicht wusste, zu welchem Schatz diese Karte führte, hatte er das schlimme Gefühl etwas sehr, sehr wichtiges in den Händen zu halten. „Ich denke… Ich habe sie gefunden…“, murmelte er. „Sehr gut“, lachte der Blonde und schlich um ihn herum. Mit gierigen Augen betrachtete er die Karte. „Oh ja, das sieht gut aus…“, murmelte er und riss sie dem Kämpfer aus der Hand. „Wunderbar… Fehlen nur noch die anderen beiden Gegenstände, und dann ist Kei deins und frei…“, sagte er lachend. „Ich…“, setzte Nehr an. „Was? Willst du aufhören?“ „Ich fühle mich nicht gut dabei, die Anderen anzulügen…“, gestand er. „Willst du ihnen lieber sagen, dass du für mich arbeitest um sie zu befreien…“ „Genauso schlecht, wie wenn Kei wieder hier auftaucht…“ Der Fremde lachte und schüttelte den Kopf: „Willst du Kei noch mal aufgeben.“ Nehr seufzte: „Nein, will und werde ich nicht… Ich wollte nicht…“ „Es nur mal anmerken. Schlauer Junge, aber ich habe kein Mitleid. Such weiter!“, er rollte die Schriftrolle zusammen und ging davon. Der Kämpfer schüttelte den Kopf: „Sie hassen mich alle… Dabei… Oh verdammt… Es tut mir so Leid… Ich versuche doch nur, dass alles wieder hinzukriegen…“ Er ließ den Kopf hängen und holte ein Blatt Papier und einen Stift hervor, um die Karte abzuzeichnen… Kei kam nach einer gefühlten Ewigkeit in der Schule an. Das konnte nicht sein. Das war viel zu leicht… Viel zu schrecklich leicht. Und da kam ihr eine erschreckende Feststellung. Er war unter ihnen. Er konnte jeden jeder Zeit entführen. Es war sinnlos in die Schule zu fliehen, denn das war die Höhle des Löwen. Doch sie musste ihren Freunden doch erzählen, dass sie am Leben war. Ihren Freunden? Wie weit war der Plan des Teufels wohl aufgegangen. Wie weit hatten sie sich bereits entzweit, wie weit war der Plan aufgegangen? Kei stand zweifelnd vor dem Schultor und schluckte. Irgendwie hatte sie Angst davor zurückzukehren… Sie hoffte bloß, dass der Erddrache bald auftauchen würde. Denn je länger er auf sich warten ließ, desto länger hatte der mysteriöse Fremde Zeit, ihre Freundschaft zu zerstören, das Vertrauen zwischen ihnen zu brechen und es so für Blair unmöglich sein würde, die Prüfung zu bestehen. Und dann waren sie ihm ausgeliefert. Aus irgendeinem Grund schien das Böse es zu lieben, mit ihnen zu spielen, obwohl er sie schon lange alle hätte vernichten können? Warum tat er das? Fühlte es sich besser an, viele kleine Spiele zu gewinnen, als ein großes? Was Kei ahnte, wurde im selben Moment grausame Realität… „Was zum Teufel tust du hier?“, fragte Ace wütend. Nehr drehte sich zu ihr um: „Lesen…“, murmelte er seufzend und stand vorsichtig von dem Tisch in der Bibliothek auf. „Warum? Was fällt dir ein!“, fauchte sie. „Ich suche nach Hinweisen zum Erddrachen…“, murmelte er. „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“ „Warum? Was sollte ich tun? Ich hasst mich… Hasst mich zurück. Dann kann ich mich auch nützlich machen“, sagte er ruhig und stellte das Buch zurück. Doch die Wandlerin schüttelte den Kopf: „Nein! Du solltest trauern! Ich glaube langsam immer mehr, dass… dass dir Kei völlig egal ist!“, warf sie ihm an den Kopf. Da drehte er sich wütend zu ihr um und die Ruhe fiel von ihm ab: „Das behauptest du kein weiteres Mal!“, wütend ging er auf sie zu, „Hör gut zu: Tut mir leid, dass ich euch nicht geholfen habe! Tut mir leid, dass ich dieses Buch nicht wahrhaben wollte! Aber ihr habt alle keine Ahnung! Nicht von dem, was Kei durchmachen muss… Und nicht von dem, was uns noch alles erwartet! Hass mich! Oh man, das ist mir so verdammt egal, aber wenn Kei mir egal wäre… soll mich auf der Stelle der Schlag treffen.“ Erstaunt sah sie ihn an. „Aber weißt du was? Ich bin raus hier! Ihr seid wahrscheinlich auch besser ohne mich dran!“, sagte er und ging an ihr vorbei. Sie blickte ihn erstaunt an: „Nehr…“ Er lachte und schritt davon. Und irgendwo in den Gängen der Schule, lachte noch jemand… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)