Die Wellen des Meeres von Tsuki14 ================================================================================ Kapitel 1: In dieser Nacht -------------------------- Hey, eure liebe Tsuki14 hat endlich ein neues Kapitel zu Stande gebracht und hofft auf Gefallen! Vielen Dank für eure lieben Kommentare~ Wie schön, dass euch der Prolog gefallen hat! Viele Spaß mit dem neuen Kapitel von ´Die Wellen des Meeres´ _______________________________________________________________________________ In dieser Nacht Leise fiel die Tür ins Schloss, nahm auch das Licht der Laternen mit sich, welches den kleinen Flur für einen kurzen Augenblick erhellt hatte. Müde entledigte sie sich ihrer Sachen und strich nackt durch die Dunkelheit bis sie in ihrem Zimmer ankam. Auch in diesem Raum herrschte Finsternis. Kein Licht drang durch die verhüllten Fenster ein. Kein Geräusch drang durch die farblosen Wände. Alles in diesem Haus war so lieblos. Alles in diesem Haus war so klanglos. Dieses Haus war so groß und doch war es stumm. Dieses Haus war so groß und doch war es so dunkel. Dieses Herz war so klein und so zerbrechlich und doch ignorierte man die Vorsicht, mit der man es behandeln hätte sollen. Dieses Herz war so klein und so verletzlich und doch ignorierte man den Schutz, welches man diesem kleinen, schlagenden Herzen hätte bieten sollen. Brutal hatte man es rücksichtslos zerschlagen. In tausend Scherben. Mit starrem Blick ließ sie sich auf ihr Bett fallen bevor sie sich zusammen rollte und ihre tiefen blauen Seen schloss, sich dem Schlaf völlig hingab. Sie war so erschöpft, so müde, so kraftlos. Jeder Atemzug war so schwer. Jeder Schritt war so ermüdend. Jedes Wort, welches sie sprechen musste, kostete sie so viel Kraft. Ach, was dachte sie da nur? Welche Worte? Ihr Leben war in Stille getaucht. Nie musste sie jemandem Antwort geben. Es war niemand da, der sie etwas hätte fragen können. Es war niemand da, den sie etwas hätte fragen können. Es war niemand da… Noch lange hatte er in den sternenübersäten Himmel geschaut bevor er seine Melodie verklingen lassen und sich erhoben hatte. Es ist Zeit nach Hause zu gehen, dachte er und machte sich lächelnd auf den Weg. Er lauschte den Wellen, die an den starken Felsen zerschellten und dem warmen Wind, der über Feld und Wiese jagte, das Gras tanzen ließ. Wie sehr ich die Natur doch liebe. Was liebst wohl du, süße Fremde? Welch Schande! Ich hätte schummeln sollen. Ob wir uns je wieder sehen werden, Mizu? Zu gern würde ich dir die Flügel einer Brieftaube schenken, damit du diesem Himmel nahe sein und weit über den Ozean fliegen kannst. Doch das wird wohl nur ein Traum bleiben. Helles Licht erhellte den leeren Flur während er schweigend durch diesen strich bis er einen großen Raum erreichte, der mit vielen Käfigen gefüllt war. „Es ist Zeit für euch, nicht wahr? Breitet eure Flügel aus und schwingt in die Lüfte, meinen geliebten Freunde.“, sprach er mit leiser Stimme während ein sanftes Lächeln seine Lippen zierte. Vorsichtig öffnete er die Türen der Käfige bevor er seine blauen Seen auf das weiße Gefieder der Brieftauben richtete, die ihre Schwingen ausgebreitet und ihre Käfige verlassen hatten. Doch eine kleine Taube ließ sich auf seine Schulter nieder. Die Taube hatte schneeweißes Gefieder, doch an den Spitzen seiner Flügel war es in ein tiefes schwarz getaucht. „Ah, guten Abend Tsubasa. Soll ich dir von meinem heutigen Tag berichten?“ Als ob dieser kleine Vogel ihn verstand hätte, nickte dessen kleiner Kopf, was dem Silberhaarigen ein Lächeln auf die Lippen zauberte. „Nun gut, dann komm mit mir.“, erwiderte er leise lachend während er durch das Zimmer der Vögel schritt. Sein Haus war gefüllt mit Vogelgesang und Flügelschlägen. Überall wo er hinsah, erblickte er einen seiner kleinen Freunde und doch wurde sein Herz manchmal schwer wie Blei und die Einsamkeit legte sachte ihr Arme um seinen Hals, raubte ihm den Atem. Warum war das so? Er war doch nicht allein. Er hatte all diese kleinen Vögel. Er hatte doch noch sie, auch wenn er nicht an ihrer Seite stehen konnte. Sie war da. Tief in seinem Herzen… „Weißt du Tsubasa, ich hab heute ein kleines Mädchen kennengelernt. Ihre Haare waren so wunderschön lang und so strahlend blond wie die Sonne während ihre Augen so klar waren wie das Meer. Sie hatte das Antlitz eines Engels und doch…Tsubasa, war sie in tiefe Traurigkeit gehüllt. Diese Schwärze…Sie passte zu den Tiefen des Ozeans. Doch sie rannte davon, war gejagt von Angst. Wovor sie sich wohl gefürchtet hat? Ob ich sie wohl je wiedersehen werde? Ich würde gern ihr Klagelied hören, nur um für sie eine Melodie komponieren zu können, welche Glück und Freude deutet, damit sie dazu mit einem lieblichen Lächeln tanzen kann. Was denkst du, mein lieber Freund?“ Tsubasa breitete nur seine Flügel aus und nahm auf dem Schreibtisch seines Besitzers Platz. „Es wird Zeit, nicht wahr? Meine Zeilen an sie…“ Mit diesen Worten setzte er sich an seinen Schreibtisch und nahm Feder und Papier zur Hand. Meine liebste Prinzessin, wie steht es um dein Wohl? Wie ist das Wetter an dem Ort, an dem du gerade verweilst? Scheint auch bei dir die Sonne, so hoch am Horizont? Ist auch bei dir das Meer so weit und ruhig, wie hier? Hörst auch du die Wellen an den Felsen zerschellen oder bist du zurzeit betäubt von all dem Lärm des Lebens? Meine liebste Prinzessin, tanzt du auch schön? Singst du auch schön? Und wie steht es um deine Geschichte? Bitte vergiss nicht mir deine wundervollen Zeilen zu erst zu zeigen, ja? Es wär mir eine Ehre, etwas zu lesen, was aus deiner Feder stammte. Bei mir scheint die Sonne hell und die Hitze ist nahe zu unerträglich, doch die Wellen des Meeres sind so beruhigend und kühl, dass jeder Tag von mir mit einem Lächeln begleitet wird. Und auch meine Musik spielt immer weiter. Draußen, hier in diesem Haus, am Meer, überall. Und jeden Song den ich spiele, spiele ich mit Gedanken an dich, weil du mir sehr fehlst, meine kleine Prinzessin. Deswegen ist auch jeder Tag mit einer Einsamkeit gefüllt, die mein Herz erschwert, doch sorgen musst du dich nicht. Denn der Glaube an unser Wiedersehen macht mich stark und nimmt mir in schweren Stunden all mein Leid. Glaubst auch du daran, Prinzessin? Aber ich hab heute ein Mädchen getroffen, welches geplagt wird von scheußlicher Pein. Ihre Augen waren vom Schmerz zerschmettert, weshalb sie so leblos wirkten. Diese Einsamkeit, die sie umgab… Schrecklich…Sie hat wohl niemanden, der ihr die Einsamkeit nimmt. Sie hat wohl nichts mehr an was sie glaubt, doch wie schrecklich ist es, ohne Glaube zu leben, Prinzessin? Denkst du, ich sollte mich ihrer annehmen? Ich denke ja und werde es mal versuchen, doch es wird immer nur ein Mädchen geben, was ich so sehr liebe. Und das bist du, meine liebste Prinzessin. In Liebe dein Ritter Heiße, stumme Tränen benetzten die blasse Haut, hinterließen eine salzige Spur aus Schmerz und Einsamkeit bevor sich ein liebliches Lächeln auf seine Lippen legte. „Ich vermisse dich wirklich sehr…“, wisperte er leise während er den Brief zusammenfaltete und in einen Umschlag tat. Anschließend hielt er den weißen Umschlag Tsubasa entgegen, der diesen sofort an sich nahm, seine breiten Flügel austreckte und zum offenen Fenster hinaus flog. „Bring ihn sicher zu ihr. Und komm sicher zurück, Tsubasa!“, rief er seinem kleinen Freund hinterher, bevor er sich abwand und in seinem Schlafzimmer verschwand. Und morgen werde ich dich suchen, Mizu-chan, war sein letzter Gedanke bevor sich seine blauen Seen schlossen und er ins Land der Träume flog… Wellen zerschellten an Felsen und das reine Blau des Meeres glänzte in dem hellen Licht der aufgehenden Sonne, während Vögel den Himmel erklommen und ihre Lieder sangen, sie aus ihrem unruhigen Schlaf holten. Leise murrend erhob sie sich und schritt müde zu ihrem Kleiderschrank, wo sie lieblos nach irgendeinem T-Shirt und einem Rock griff. Träge kleidete sie sich ein bevor sie auf leichten Füßen ins Badezimmer schritt. Keine Musik drang an ihr Ohr. Kein Geräusch. Noch immer war alles still. Konnte dieser Alptraum denn nicht endlich aufhören? Konnte sie nicht endlich aufwachen? Doch es war niemand da, der sie wecken würde. Sie war allein. Und das machte sie zum Gott ihrer Welt. Nachdem sich Mizu fertig gemacht hatte, verließ sie das Haus und schritt langsam durch die Straßen, der kleinen Stadt. Über ihr regierte der strahlend blaue Himmel und die heiße Sonne schien ihr erbarmungslos auf den Kopf während sie das Zerschellen der Wellen vernehmen konnte. Ein zierliches Lächeln lag auf ihren Lippen als sie den Sand unter ihren Füßen spürte. Warum nur liebte sie diesen Ort so sehr? Was faszinierte sie so sehr, dass sie immer wieder hier her fand? War es die Einsamkeit, die dieser Ort ausstrahlte? Diese Weite, die ihr das Gefühl der Freiheit schenkte? Doch, was ist Freiheit eigentlich? Wieder eine Frage auf die sie keine Antwort wusste. Seufzend ließ sie sich nieder, genoss die heiße Sonne auf ihrer Haut und das Rauschen des Meeres. Müde schloss sie ihre saphirblauen Augen bevor sie ihr Gesicht gen Wind streckte, welcher zärtlich ihre blasse Haut liebkoste, sie sanft streichelte. „This is the last night you'll spend alone …“, drang es leise an ihr Ohr, ließ sie erschrocken ihre Augen öffnen. Augenblicklich schaute Mizu in das strahlende Blau des jungen fremden Mannes. „Äh…“, war das einzige, was ihre Lippen verließ. Zu schockiert war sie darüber den Silberhaarigen wieder zu sehen. „Welch nette Begrüßung!“, grinste er ihr entgegen bevor er sich neben ihr nieder ließ. „Deine Begrüßung war nicht viel besser!“, erwiderte Mizu nachdem sie ihre Fassung wieder hatte. Ein leises Lachen entfloh seinen Lippen. „Da hast du wohl recht, Mizu-chan.“ „Nenn mich nicht so! Das ist nicht mein Name, okay?“ Noch immer grinsend wandte sich der Junge zu ihr um, blickte ihr fest in die Augen. „Ach, wirklich? Und wie ist sonst dein Name, Mizu-chan?“ „Warum willst du das wissen?“ „Warum sollte ich es nicht wissen wollen?“ Seufzend wandte Mizu ihren Blick ab, richtete ihn auf die Weite des Meeres. „Ich sagte dir doch schon gestern…Mein Name ist fortgespülten wurden. Ist mit den Wellen gegangen…“ „Wieso hat er dich denn verlassen? Dein Name.“ „Weil er…nicht mehr von Bedeutung war.“ „Ach nein? Dann hat das Meer ihn nun zurück zu dir getragen. Denn, er ist jetzt wieder von Bedeutung.“, sprach er mit ruhiger Stimme während er seinen Blick noch immer auf sie gerichtet hatte. Mizu fuhr erschrocken um und blickte ihn fassungslos an, weshalb sich ein Grinsen auf seine Lippen legte. „Die Röte deines Gesichtes ist wahrlich niedlich.“ Errötet richtete Mizu ihren Blick zu Boden während sie leise nuschelte: „Der war fies! Wieso sagst du überhaupt sowas? Er ist nicht mehr von Bedeutung. Er ist es schon lange nicht mehr. Meinen Namen habe ich schon lange vergessen.“ „Wie kannst du ihn vergessen haben, wenn du weißt, dass du nicht Mizu heißt?“ „Du bist nervtötend!“, zischte Mizu und blickte den jungen Mann säuerlich an. Diesem entfloh ein leises Lachen bevor er erwiderte: „Und du bist reizend.“ „Wieso…Wieso sagst du sowas? Du kennst mich doch gar nicht!“ „Wieso gibst du mir nicht die Chance dich kennenzulernen?“ „Verrate mir doch deinen Namen.“ „Nun, dann möchte ich aber auch deinen Namen in Erfahrung bringen.“ Leise seufzend erhob sich Mizu und blickte in den strahlenden Himmel. Ihre saphirblauen Augen leuchteten im Licht der Sonne ihr langes blondes Haar tanzt im seichten Sommerwind. „Miharu. Mein Name ist Nakamura Miharu*.“, wisperte sie leise während sie sich umwandte und wieder den jungen Mann vor sich anschaute. „Miharu, welch schöner Name.“, erwiderte der Silberhaarige lächelnd, brachte Miharu ein weiteres Mal zum Erröten. „Und, wie ist nun dein Name, Fremder?“, fragte sie dennoch unbeirrt. „Chiaki. Saito Chiaki.“ „Saito-san?“ Ein leises Lachen entwich seinen Lippen. „Chiaki-san. Oder nur Chiaki. Das darfst du dir aussuchen, Miharu-chan.“ Fragend blickte sie den jungen Saito an. „Wie alt bist du denn, Chiaki-san?“ „Ich bin 18 Jahre jung. Sag, stimmte mein ´Chan´?“ „Gewiss. Es stimmte, wie mein ´san´. Ich bin 16 Jahre.“ Ein weiteres Mal lachte Chiaki auf bevor er sich erhob und auf das blondhaarige Mädchen zuging. „Wie konnte das Meer nur?“ „Ich versteh nicht…“, erwiderte Miharu verwirrt. Vorsichtig legte der Silberhaarige seine Hand auf ihre blasse Wange. Miharu wollte zurückweichen, doch ihre Beine wollten keinen Schritt wagen, wollten verweilen. Warum nur? Warum schrecke ich vor ihm nicht zurück?, waren ihre Gedanken, doch wie immer hatte sie keine Antworten auf all ihre Fragen. Ihr kleines Herz begann gegen ihre Brust zu schnellen und Nervosität überkam sie. Warum nur? „Wie konnte das Meer nur solch einen schönen Namen rauben? Wie konnte es nur einen Engel namenlos machen?“Augenblicklich legte sich ein intensiver Rotschimmer auf ihre Wangen. Schweigend senkte sie ihr Haupt und wich zurück, entzog sich seiner Berührung. „Sag sowas nicht!“, sprach sie mit fester Stimme, was Chiaki verwunderte. Was hat sie plötzlich? Ihre ganze Haltung hat sich verändert, fuhr es dem jungen Saito durch den Kopf. „Miharu?“ „Nenn mich nicht Engel! Ich bin kein Engel!“, zischte sie wütend bevor sie ihren Blick hob und erzürnt in das Blau Chiaki´s schaute. Wieso nur? Wieso macht dich das so wütend? Vorsichtig schritt er auf Miharu zu, doch diese wich immer weiter zurück, achtete nicht auf die Wellen, die hinter ihr zerschellten. „Warum macht dich das wütend, Miharu? Bitte beruhige dich. Ich wollte dich nicht mit meinem Kompliment erzürnen.“ „Wieso? Wieso versuchst du nach meinem Herzen zu greifen?“ „Weil es schmerzt, nicht wahr? Dein Herz weint, oder? Ich möchte nur die Tränen deines Herzens versiegen lassen.“ Diese Worte jagten wie ein Messer durch ihren zierlichen Körper, lösten einen Schmerz aus, der sie erzittern ließ. Schmerzerfüllt keuchte sie auf, dennoch hörte sie nicht auf, nach hinten zu schreiten, doch mit jedem weiteren Schritt kam sie den Fluten immer näher. „Sei still! Mein Herz lächelt!“ „Und warum ziert dann kein Lächeln deine Lippen? Wieso strahlen dann deine wunderschönen Augen nicht, sind eher glanzlos und tot?“ „Nei-“ Ungeschickt stolperte sie über ihre eigenen Füße und landete unsanft in dem kalten Wasser des Meeres. Augenblicklich brach Chiaki in schallendes Gelächter aus. „Nya!“, rief Miharu nur und verschränkte schmollend ihre Arme vor der Brust. Dieser Anblick ließ den Silberhaarigen schmunzeln bevor auch er das kalte Nass an seinen Beinen spürte. „Nya?“, lachte Chiaki, schaute Miharu sanft an. „Mein Schmollruf!“ Ein weiteres Mal entfloh ein leises Lachen seinen Lippen. „Schmollruf, ja?“ „Ja! Das ist besser als “Grr“ oder “Ahh!“, meinst du nicht?“ Langsam ging er vor der Blonden in die Knie, schenkte ihr ein warmes und liebliches Lächeln. „Du bist süß, Miharu. Unglaublich süß. Manchmal…Da erinnerst du mich an Tsu…-“ Merklich fuhr der junge Saito zusammen bevor er sich erhob und zurück zum Strand ging. Miharu tat es ihm gleich. „Hey, warte! Was wolltest du sagen?“ „Das ist nicht mehr wichtig.“ „An wen erinner ich dich?“ „Es ist nicht mehr wichtig, sagte ich!“, sprach Chiaki mit erzürnter Stimme während er sich umwandte und Miharu gereizt anblickte, doch diese wich nicht einen Schritt zurück, schaute den silberhaarigen jungen Mann provozierend an. „Ach ja? Du darfst alles von mir wissen? Ich soll dir eine Chance geben mich kennen zu lernen, aber du…du läufst doch selbst davon!“, erwiderte die junge Nakamura mit eisiger Stimme bevor sie an ihm vorbei lief und den Strand verließ. „Mi-…“ „…haru…Ach verdammt!“, schrie Chiaki laut und ließ sich in den Sand sinken. Immer! Immer mach ich es kaputt! Immer…Bitte verzeih mir, Miharu… Laut seufzte er auf bevor er sich nach hinten in den Sand fallen ließ, empor zum strahlenden Himmel blickte. Deine Augen gleichem so vielem. Dem Meer, dem unendlichen Himmel. Immer sind es Weiten, die man nicht erreichen kann. Wo endet das Meer? Wo endet der Himmel? Diese Weite, die Tiefe werden wir nie begreifen… Werde ich dich je begreifen, Miharu? „You're worth so much It'll never be enough To see what you have to give How beautiful you are Yet seem so far from everything You're wanting to be You're wanting to be Tears falling down again Tears falling down You fall to your knees You beg, you plead Can I be someone else For all the times I hate myself? Your failures devour your heart In every hour, you're drowning In your imperfection*”, erklang seine Stimme, doch blieb sie ungehört… Lachen erfüllte die Straßen und die Vögel sangen ihre himmlischen Lieder während sie gedankenverloren zum strahlenden Himmel empor schaute. „Hey kleine Lady, warum so nachdenklich?“, ertönte eine freundliche Stimme, ließ sie erschrocken zusammenfahren. Fragend senkte sie ihren Blick und schaute in das fremde Gesicht eines jungen Mannes. Der Junge hatte langes blondes Haar, welches ihm spielerisch ins Gesicht fiel und strahlende blaue Augen, die dem rauschenden Meer glichen. Gefesselt von dem Glanz dieser Augen fragte Miharu stotternd: „W-Wer…sind Sie?“ „Sie? Sehe ich etwa so alt aus?“, lachte der blonde junge Mann, stach ihr damit durchs Herz. Dieses Lachen war so ehrlich, so rein, zog sie in seinen Bann. „Nein, gewiss nicht.“, wisperte sie leise während sie unentwegten in die saphirblauen Augen ihres Gegenübers schaute. „Na siehst du? Dann sag doch einfach Kei zur mir, ja?“ Ein weiteres Mal schenkte der Fremde ihr ein strahlendes und herzerwärmendes Lächeln, zauberte auch ihr ein Lächeln auf die Lippen, doch zugleich erstarrte der Atem ihres Herzen, wurde tonnenschwer. Alles in ihr schrie so laut auf, schmerzte so sehr, war sie doch nur eine Lügnerin. Nur eine Lügnerin, die ihr Spiel spielte und alles versteckte, was sie war. Wer war sie eigentlich? In wessen Gesicht blickte sie, wenn sie ihre strahlenden blauen Augen in den Spiegel blicken ließ. Wem gehörte dieses Grinsen, welches ihre Lippen zierte? Wo war das schmerzverzerrte Gesicht? Wo waren die Narben ihres Lebens? Verborgen hinter diesem Lächeln… „Darf ich fragen, wie der Name der jungen Lady lautet?“, riss der junge Blonde sie aus ihren Gedanken, weshalb sie erschrocken zurückwich. „Mein…Mein Name ist Mizu.“ „Mizu? Welch ungewöhnlicher Name, doch ist er wunderschön. Sag, Mizu-chan, möchtest du mit mir zum Strand gehen?“ „Es tut mir leid, aber ich kenne dich doch gar nicht. Außerdem komme ich gerade von dort.“ „Nun, gegen diese Punkte können wir doch etwas tun! Wenn du mit gehst, lernst du mich kennen und wenn du nicht zum Strand magst, können wir auch wo anders hingehen.“ „Und wohin?“ „Überall hin! Dort, wohin uns die Wellen treiben, Mizu-chan.“ Diese Worte jagten ihr durchs Herz, raubten ihr ein weiteres Mal den Atem. Wer war dieser Junge nur? Wieso nur, brachte er ihr Herz so zum Schlagen? Seine Worte, sie schienen ihre Seele zu heilen… „Mizu-chan?“ Seine Stimme war sanft, streichelte zärtlich ihr geschundenes Herz. Lächelnd streckte er ihr seine Hand entgegen, auf welche sie minutenlang starrte, bevor sie ihre Hand in die seine legte und erwiderte: „Okay, dann lass uns gehen.“ So wanderte sie mehre Stunden mit dem jungen blonden Mann durch die Straßen ihrer Stadt und unterhielt sich mit ihm über so belanglose Sachen, weshalb ihr Herz ruhig in ihrer Brust schlug und ihre Seele in einem friedlichen Schlaf lag. Nur das Rauschen der Wellen drang an ihr Ohr, klang wie ein Schlaflied für ihre weinende Seele, während der Gesang der Vögel ihre Gedanken still stehen ließ. „Sag mal, Mizu-chan, was machst du so in deiner Freizeit? Du hast doch jetzt Ferien, oder?“ „J-Ja…Ich…Ich bin eigentlich immer am Strand.“ „Und was tust du am Strand?“ „Dem Meer zuhören.“ „Und was sagt dir das Meer?“ „Das Meer sagt mir nichts.“ „Nein?“, fragend blickte Kei in das blasse Gesicht des blonden jungen Mädchens neben sich. „Nein, es singt mir eine unsagbar traurige Melodie vor. Ein Lied des Schmerzes. Ein Lied der Trauer.“ „Wenn es traurig ist, wieso hörst du es dir immer wieder an?“ „Weil das Meer, das Meer ist.“ „Ich verstehe nicht…“ Nun völlig irritiert hielt der Blonde inne, weshalb auch Miharu zum Stehen kam. „Es hat keinen Grund, warum ich dem Meer immer wieder lausche. Das Meer ist das Meer. Egal, ob es nun ein Trauerlied spielt, oder ob es ein Lied singt, zu welchem wir alle lachend tanzen würden. Außerdem hört nicht jeder das, was ich höre.“ Ein zärtliches Lächeln legte sich auf die Lippen Kei´s. „Du bist wahnsinnig süß und interessant. Werde ich dich je wiedersehen, Mizu?“ Die junge Nakamura schwieg, wandte sich von Kei ab. „Dein Herz wird dich dorthin tragen, wo du hingehörst, Kei-san. Ich wünsche einen angenehmen Nachtfrieden.“ Mit diesen Worten ließ sie den jungen Blonden einfach zurück und ging der Sommerdämmerung mit erhobenem Haupt entgegen. Ihre Beine trugen sie fort, doch wohin wusste sie nicht. Sie ließ sich einfach nur tragen, dort hin, wo sie hingehört. Doch wo gehörte sie hin? Wer war sie eigentlich? Sie war diese Fragen so leid… Der Wind fuhr zärtlich durch ihr blondes Haar, trug schönen Gesang an ihr Ohr. Verwundert blickte sie auf, schaute sogleich auf das unendliche Blau des Meeres, welches durch die untergehende Sonne zu brennen schien. Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen als sie den jungen Saito erblickte. Wohin mein Herz mich trägt?, dachte sie lächelnd und betrat den warmen Sand. „Deine Stimme ist wunderschön.“, hauchte sie leise, ließ den Silberhaarigen erschrocken zusammenfahren. „Herr Gott im Himmel!“, schrie er laut auf und wandte sich um. „Miharu, bist du des Wahnsinns? Herr Gott, hab ich mich erschrocken!“ Ein leises Lachen entfloh den schönen Lippen der Blonden. „Ach wirklich? Das tut mir aber leid!“ „Das ist zu viel Sarkasmus, meine Liebe!“, grinste er breit und erhob sich, griff nach ihrer zierlichen Hand. Miharu wollte sich seiner Berührung entziehen, doch konnte sie es nicht. Die Wärme, die ihr Herz umarmte, sie war zu schön… „Miharu, ich möchte mich bei dir entschuldigen. Das, was ich tat, war falsch. Ich wollte alles über dich wissen, ohne dir die Chance zu geben, mich kennen zu lernen. Bitte verzeih.“ Lange schwieg die Nakamura bevor sie lächelnd in seine saphirblauen Augen blickte. „Ist schon in Ordnung, Chiaki.“, erwiderte sie mit sanfter Stimme, bevor sie ihre Hand aus der Seinen zog. „Wenn…Wenn ich dir alles erzähl, was du wissen magst, erzählst du mir dann auch ein wenig von dir?“, fragte er vorsichtig und blickte Miharu fest in ihre saphirblauen Seen. Ich möchte alles von ihm wissen, fuhr es ihr durch den Kopf, weshalb sie schweigend nickte und den Blick erwiderte, hatte keine Furcht, dass er ihre Schmerzen erkannte. „Wie lautete der Name, den du nennen wolltest?“, ihre Stimme war so leise, glich einem Hauch, der einen zärtlich streichelte. „Tsubasa. Der Name lautete Tsubasa*.“ Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen während sie sich im Sand niederließ. Chiaki tat es ihr gleich, wandte seinen Blick nicht von ihr ab, zu schön war ihr engelsgleiches Antlitz. „Was sind deine liebsten Beschäftigungen?“, fragte Miharu weiter, schaute nur zu den rauschenden Wellen des Meeres. Leicht verwirrt entgegnete der junge Saito: „Willst du nicht wissen, wer sie ist?“ Nun richtete auch Miharu ihren Blick auf den jungen Mann vor sich, schaute diesem in seine blauen Augen. „Nein, denn ich weiß, dass du es mir nicht sagen magst. Wir kennen uns erst seit gestern, warum solltest du mir schon alles erzählen? Weißt du, die Zeit bringt so vieles mit sich und nimmt auch so vieles mit sich. So wie Vertrauen. Erzähl es mir irgendwann einmal, ja?“ Lächelnd hob er seine Hand und strich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Danke, Miharu.“ Zärtlich lächelnd nickte sie nur bevor sie ihren Blick wieder auf das Meer wandte und entgegnete: „Dafür gewiss nicht. Und? Beantwortest du nun meine Frage?“ Leises Lachen entfloh seinen Lippen. „Ja, ich beantworte sie dir! Ich liebe es, Briefe zu schreiben, zu singen und zu muszieren und ich liebe Brieftauben. Mein ganzes Zuhause ist voller Brieftauben!“ „Warum liebst du Brieftauben?“ „Weil sie so weit reisen, egal ob es stürmt oder ob die Sonne ihre Hitze brutal auf die Erde niedersendet. Sie fliegen einfach immer weiter bis sie die Zeilen, die sie mit sich tragen, dorthin gebracht haben, wohin sie sollen. Und wenn sie das getan haben, fliegen sie wieder zurück, durch Sturm und Sonne. Manchmal mit einer Antwort und manchmal kommen sie stumm wieder zurück.“ „Ja, sie sind wundervolle Geschöpfe. Ihr Weiß ist so rein…“, wisperte sie leise und schloss ihre blauen Seen, genoss den warmen Sommerwind, der durch ihr blondes Haar fuhr und ihre Haut zärtlich liebkoste. „Verrätst du mir nun auch etwas von dir?“, brach er die Stille, wandte seinen Blick nun auch zum Meer. „Ja. Frag mich, was du willst.“ „Gab es mal einen Jungen, der dein Herz berührte?“ „Nein.“ „Gab es jemanden, den du mal liebtest?“ „Nein.“ „Ist das nicht einsam?“ „Nein. Wenn du nicht liebst, kannst du nicht verletzt werden.“ „Aber aus dem Herzen anderer verschwinden.“ „Nein, wenn du geliebt wirst, dann kannst du nicht verschwinden.“ „Aber wie soll man jemanden lieben, der nicht liebt?“ „Ja, da hast du wohl recht, Chiaki-san.“ „Was tust du am liebsten in deiner Freizeit?“ „Ich schreibe gerne Geschichten oder gehe stundenlang spazieren. So weit, wie mich meine Füße tragen…“ „Das sind sehr schöne Beschäftigungen.“ „Findest du?“ „Gewiss, das finde ich.“ „Du, Chiaki-san…Darf ich dich um etwas bitten?“, fragte Miharu mit leiser Stimme bevor sie ihre saphirblauen Augen auf das blasse Gesicht vor sich richtete und in ein lächelndes Gesicht blickte. „Natürlich. Wünsch dir was.“ „K-Kannst…du das Lied von gestern singen? Du hast so eine schöne Stimme und dieser Text…“ Vorsichtig strich er über die Saiten seiner Gitarre und erwiderte: „Für dich singe ich gerne, Miharu.“ Ein tiefer Rotschimmer legte sich auf ihre blassen Wangen, ließ sie schüchtern zum Meer schauen. Diese Gestik zauberte dem jungen Saito ein sanftes Lächeln auf die Lippen während er ein weiteres Mal über die Saiten seiner Gitarre strich. Leise begann er die Melodie des Liedes zu spielen und sang: „You come to me with scars on your wrist You tell me this will be the last night feeling like this I just came to say goodbye I didn't want you see me cry, I'm fine But I know it's a lie This is the last night you'll spend alone Look me in the eyes so I know you know I'm everywhere you want me to be The last night you'll spend alone I'll wrap you in my arms and I won't let go I'm everything you need me to be Your parents say everything is your fault But they don't know you like I know you They don't know you at all I'm so sick of when they say It's just a phase, you'll be okay, you're fine But I know it's a lie This is the last night you'll spend alone Look me in the eyes so I know you know I'm everywhere you want me to be The last night you'll spend alone I'll wrap you in my arms and I won't let go I'm everything you need me to be The last night away from me The night is so long When everything's wrong If you give me your hand I will help you, hold on Tonight Tonight This is the last night you'll spend alone Look me in the eyes so I know you know I'm everywhere you want me to be The last night you'll spend alone I'll wrap you in my arms and I won't let go I'm everything you need me to be I won't let you say goodbye And I'll be your reason why The last night away from me Away from me*…” Die Wellen rauschten, zerschellten an großen Felsen während der mächtige schwarze Himmel über ihnen regierte, welcher erhellt wurde von tausenden Sternen, die über sie wachten. In dieser Nacht… __________________________________________________________________________________ * Miharu-Schöner klarer Himmel *Skillet-Imperfection *Tsubasa-Flügel *Skillet-The last night So, und das war´s auch schon^^” Hat euch das neue Kapitel gefallen? Ich muss zugeben, ich mag es~ Vielen Dank für das Lesen, meine Lieben! In Liebe, eure Tsuki14♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)