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Broken Glass

Chapter 10 "Who am I? - Part Two" up!
von

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-Prolog-

Shinya betrat die kleine Wohnung, schloss langsam die Tür hinter sich. Kleine nasse kreise bildeten sich auf dem Boden, als die Wassertropfen hinabfielen. Doch es kümmerte ihn nicht, er schien es sogar nicht einmal zu bemerken. Zwei, drei feuchte Fußabdrücke hinterließ er noch auf dem Teppich, ehe er zusammensackte, auf die Knie fiel. Der junge Drummer zitterte wie Espenlaub und schlang die Arme um sich, versuchte so, die Kälte zu vertreiben. Und auch den Schmerz, diesen grässlichen Schmerz, den er nicht mehr spüren wollte. Er robbte auf die Wand zu, lehnte sich dagegen und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Die Schmerzen, die sich ihm durch den Körper bohrten, als er die wunden Stellen an der Wand scheuerte, versuchte er zu ignorieren. Das leise Schluchzen wurde von dem lauten Getrommel, welches der Regen auf den Fenstern erzeugte, verschluckt. "Toshiya..."
 

-Prolog Ende-

-Part One-

Loneliness and Sorrow

~
 

Seufzend legte Toshiya seinen Bass auf die Seite. "So hat das keinen Sinn.. ohne die Drums wirkt das einfach nicht." Kyo nickte und ließ sich auf das Sofa fallen. "Wo du Recht hast..." Die und Kaoru machten es sich auch bequem. "Vielleicht sollte ich noch mal versuchen, ihn anzurufen...", murmelte der Bassist und kramte in seiner Hosentasche, aus der er kurz darauf ein Handy zog. "Gute Idee.", pflichtete ihm Kaoru bei. Mit einem Nicken verschwand Toshiya aus dem Raum.
 

"Ich bin im Moment nicht zu Hause, aber ihr könnt mir gerne eine Nachricht hinterla..." Resignierend legte er wieder auf. Inzwischen hatte er Shinya drei mal auf den AB gesprochen. "Dann ist er wohl wirklich nicht zu Hause.. aber er hätte doch Bescheid sagen können, wenn er nicht kommt? Hm.." Grübelnd ging Toshiya wieder zu den Anderen zurück. "Und?", fragte Kyo und blickte auf. "Nur der AB.", antwortete er knapp und ließ sich in den Sessel fallen. "Aber ich geh nachher trotzdem mal bei ihm vorbei." Kaoru grinste breit. "Jah! Ich komm mit.", beschloss der Leader. "Wenn's sein muss..", nuschelte der Bassist und grinste leicht. Die und Kyo waren inzwischen aufgestanden und waren Richtung Tür durch das Zimmer geschritten. "Also ich würde sagen, die Probe ist damit offiziel beendet, oder?" Einstimmiges Nicken war die Antwort und so räumten Kaoru und Toshiya noch rasch ihre Gitarren weg, ehe sie sich den anderen Beiden anschlossen.
 

Dicht aneinander gedrängt quetschten sich die beiden Diru Members unter den kleinen Regenschirm. "Seit 3 Tagen regnet es ununterbrochen... Wenn das so weitergeht erleben wir noch die zweite Sintflut!" Kaoru nickte heftig. Die Regentropfen prasselten Gnadenlos auf den Stoff des Regenschirms, den Toshiya immer wieder besorgt musterte, so als fürchtete er, dass er reißen könnte. Durch das laute Quieken von Kaoru wurde er aufgeschreckt. "Nani?" Murrend blickte der Leader an sich hinab. "Jetzt bin ich ganz nass geworden, nur weil der die Kurve so geschnitten hat..." Toshiya musterte den anderen Mann von oben bis unten. "So nass bist du doch gar nicht.." Ein Grinsen auf den Lippen kniff er ihn in die Seite. "Aber bevor du mir doch krank wirst... Dann geh lieber heim und zieh dir was trockenes an." Blinzelnd blickte Kaoru ihn an, als er ihm den Schirm in die Hand drückte. "Und du?" "Passt schon. Und bis zu Shinya sind es ja nur noch 2 Blocks." Und noch bevor Kaoru überhaupt Luft holen konnte, etwas zu sagen, sah er Toshiya schon mit eingezogenem Kopf durch den Regen davonlaufen.
 

Schon nach dem ersten Block war er nass bis auf die Knochen. Der kalte Wind schien mit tausend feinen Nadeln in seine Haut zu stechen. "Verdammtes Wetter..", fluchte er, während er noch ein bisschen schneller wurde.
 

Nach weiteren drei Minuten in jenem unmenschlichen Wetter stand er vor dem Wohnblock in dem sein bester Freund und Bandkollege, auch Shinya genannt, wohnte. Seine Finger waren rot und zitterten von der Kälte. Da seine Hose auch durchgeweicht worden war, hatten die Hosentaschen seine Hände nicht wirklich vor der Kälte geschützt. Rasch strich er sich eine nasse Strähne aus dem nicht sehr viel trockeneren Gesicht und trat an die Klingeln heran. Sein Zeigefinger blieb über einem Knopf hinter dem der Name "Terachi" stand stehen, drückte ihn leicht. Toshiya wartete. 30 Sekunden, eine Minute. Aus einer Minute wurden fünf, in welchen er noch vier mal geklingelt hatte. "Vielleicht ist er ja tatsächlich unterwegs... aber irgendwas sagt mir, dass er da oben in seiner Wohnung ist.." Doch als er noch einmal in die vom Himmel strömenden Fluten trat und nach oben blinzelte, war das Fenster, welches zu Shinya's Wohnung gehörte, dunkel. Rasch flüchtete er sich wieder unter die Überdachung. Klingelte nochmals.
 

Unbewusst schrak der junge Mann zusammen, als der schrille Klang der Klingel an seine Ohren drang. Und doch nahm er nicht den Blick von dem rotblickenden Licht des Anrufbeantworters. Schweigend starrte er das kleine, schwarze Gerät an. Außer der in regelmäßigen Abständen aufflackernden kleinen Lampe war es dunkel in der Wohnung. Shinya hatte kein Licht machen wollen... Er wollte nichts sehen oder hören und am wenigsten sich selbst. Das gleichmäßige Platschen der Regentropfen beruhigte ihn, doch es veranlasste ihn auch, sich an die Geschehnisse zu erinnern, an die er nicht denken wollte. Aber Regen hatte ihn schon immer nachdenklich gestimmt...

Seufzend bettete er den Kopf auf die Knie, schloss die Augen. /Ob sich die anderen wohl Sorgen um mich machen..?/ Das rote Licht bestätigte seine Frage. /Morgen sollte ich wieder zu den Proben gehen... Ich sage ihnen einfach, dass es mir nicht so gut ging und ich deswegen nicht gekommen bin... ja.. dann werden sie auch keine Fragen stellen.. Zumindest drei von ihnen.. Aber Toshiya. Kann ich ihm etwas vormachen, wo er mich so gut kennt..?/ Wieder krochen Tränen in ihm hoch. Verzweifelt versuchte er, den bitteren Kloß herunterzuschlucken, doch das schien es nur schlimmer zu machen. Lautlos kullerte die salzige Flüssigkeit über seine Wangen.
 

Toshiya seufzte tief. Langsam blickte er die Straße runter. /Um in dem Wetter heim zu laufen.. definitiv zu weit../ Der Bassist kramte sein Handy hervor und beschloss, sich ein Taxi zu rufen.
 

Zwanzig Minuten später schob er den Schlüssel ins Schloss und betrat die Wohnung. Er ging erst einmal ins Bad und schälte sich aus den nassen Klamotten. Die Heizung wurde aufgedreht und Toshiya nahm sich ein Handtuch aus dem Regal, trocknete sich ab. Mit dem Handtuch um die Hüften huschte er in sein Schlafzimmer und zog dicke, warme Sachen aus dem Schrank. Einen großen, kuscheligen Pulli und eine Jeans. Danach rubbelte er sich die Haare einigermaßen trocken, ehe er das Handtuch wieder ordentlich aufhängte und sich auf den Weg in die Küche machte. Dort angekommen füllte er Wasser in seinen Wasserkocher und schaltete ihn an. Im Schrank wurde nach Teebeuteln gekramt, nebenher noch eine Tasse aus dem Regal gezogen. Da ertönte das leise Klicken, dass ihm anzeigte, dass das Wasser kochte. Gähnend nahm er den Wasserkocher und goss sich von der dampfenden Flüssigkeit etwas in die Tasse, hängte den Teebeutel dazu. Mit der Tasse in der Hand tappte er vorsichtig, um nichts zu verschütten, ins Wohnzimmer und ließ sich dort auf der Couch nieder. Seufzend schlang er die klammen Finger um die Tasse, um den Rest Kälte zu vertreiben. Sein Blick wanderte zum Fenster, nach draußen in das stürmische Wetter. Er konnte den Wind heulen hören. Toshiya führte die Tasse an die Lippen, nippte leicht an dem Getränk und genoss das Gefühl der prickelnden Wärme, die sich langsam in seinem Körper ausbreitete. Mit dem Fuß schaltete er die Stereoanlage an, um ein wenig Musik zu hören. Doch selbst jetzt musste er an Shinya denken. Machte sich Sorgen um seinen besten Freund, da ihn sein schlechtes Gefühl noch immer nicht losließ.
 

Nachdem er zwei Stunden so dagesessen hatte, inzwischen in eine Decke eingewickelt, beschloss Toshiya, sich doch ins Bett zu legen. Zum einen, da ihm in der letzten halben Stunde schon zehnmal die Augen zugefallen waren, was auch an dem monotonen Geräusch des Regens lag, zum anderen, um bei den Proben fit zu sein. Was er tun würde, wenn Shinya am nächsten Tag nicht auftauchte, konnte er sich genauso gut erst dann überlegen, wenn es tatsächlich eintraf.
 

TBC

-Part Two-

Don't let me fall down.. again..

~
 

Shinya rappelte sich mühsam vom Boden auf, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und wartete, dass seine Knie aufhörten zu zittern. Tief durchatmend schloss er die Augen, bis er einen sicheren Stand hatte und sich sicher war, dass seine Beine ihn tragen würden. Ganz langsam ging er Richtung Badezimmer. Im Vorbeigehen warf er einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Es war erst sieben Uhr morgens. Also noch viel Zeit bis sie anfingen zu Proben. Shinya schleppte sich weiter, stützte sich am Waschbeckenrand ab, als er endlich in dem kleinen Zimmer angekommen war. Ihm war ein wenig schwindelig und kurz darauf begann sein Magen zu knurren. Das Schwindelgefühl wurde also auf den Hunger und dieser beiseite geschoben. Zögernd hob der Drummer den Kopf, um in den Spiegel zu blicken, der vor ihm an der Wand hing. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er in sein Spiegelbild starrte. Vorsichtig tastete er über die Schnittwunde an der Wange, zuckte leicht zusammen. "Itai..." Als er das Jod aus dem Medizinschränkchen holte, zusammen mit einem großen Pflaster, kroch langsam die Erinnerung hoch, wie er zu dieser Verletzung gekommen war..
 

~Rückblick~

Er kauerte sich zusammen und fragte sich zum wiederholten Male, wie er in so eine Situation geraten konnte. "Steh auf.", donnerte die eisige Stimme, doch Shinya rührte sich nicht. Konnte nicht, wollte nicht. Kurz darauf wurde er an den Haaren in die Höhe gezogen. Um sich zu befreien, begann der junge Drummer um sich zu schlagen, wobei er ein Glas vom Tisch fegte. Der Wein ergoss sich in einer dunkelroten Pfütze auf dem weißen Teppichboden. Der Mann, der ihn festhielt, fauchte, stieß ihn in die Scherben hinab. Shinya versuchte, sich mit den Händen abzufangen, spürte den stechenden Schmerz, als kleine Glasscherben in seine Handfläche schnitten, zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. Er wagte es nicht, zu schreien. "Räum das weg, verstanden?", zischte die Stimme wieder, doch Shinya weigerte sich. Ein Fehler, wie sich sogleich herausstellte. Ein wütendes Knurren erklang im Raum und nur wenige Sekunden später fühlte er eine Hand auf seinem Kopf, die sein Gesicht langsam dem Scherbenhaufen entgegen drückte.

~Rückblick Ende~
 

Zehn Minuten später prangte ein weißes Pflaster auf seiner Wange, gleich unter dem Veilchen, welches er sich ebenfalls zugezogen hatte. So langsam sollte er sich eine Ausrede für die Verletzungen einfallen lassen, wie er fand. Eine gute Ausrede... Sein Blick wanderte zu den Handinnenflächen. Die kleinen Schnitte waren zum Großteil bereits verheilt, er würde also Schlagzeug spielen können. Um die dunklen Striemen zu überdecken, streifte er sich ein langärmeliges T-Shirt über. Langsam ließ er sich auf dem Badewannenrand nieder, zog vorsichtig die Hose an seinen Beinen entlang nach oben, kniff leicht ein Auge zusammen. Als auch das geschafft war, rappelte er sich mühsam wieder auf und wusch sich die Tränenspuren aus dem Gesicht. Da sein Magen erneut laut knurrte, beschloss Shinya sich Frühstück zu machen. Das Stehen und Gehen klappte inzwischen auch wieder etwas besser und so brauchte er nicht allzu lange bis in die Küche. Er öffnete den Kühlschrank, nahm sich ein paar Sachen heraus und machte sich daran, ein Essen zuzubereiten.
 

Shinya legte die Stäbchen beiseite, seufzte leise. Den Teller von sich schiebend, warf er einen kurzen Blick auf die Uhr. /In zehn Minuten muss ich spätestens los.. und noch immer hab ich keine Ahnung, was ich sagen soll.../ Grübelnd stand er auf, schlüpfte in seine Schuhe und griff nach dem Schlüssel. /Vielleicht fällt mir draußen an der frischen Luft ja mehr ein..?/ Mit diesem Gedanken verlies er die abgedunkelte Wohnung.
 

"Ich komm zu späääääät!", rief Toshiya, während er hektisch durch die ganze Wohnung raste. Da er seine Hose nur halb anhatte, landete er kurz darauf hart auf dem Boden. "Itai..", murmelte er leise und rieb sich die schmerzende Hand. Tief durchatmend rappelte er sich wieder hoch, zog sich erst mal richtig an, ehe er weiter durch die Gegend hastete. "Ano.. was zu essen hol ich mir lieber unterwegs.. Nyo... Kaoru wird sauer sein, wenn ich wieder zu spät komme!" Rasch noch die Schuhe angezogen und schon war Toshiya aus der Wohnung gesaust.
 

Er rannte die Straße entlang, wich einmal rechts einmal links einem Hindernis aus und stand so acht Minuten später an einer roten Ampel, an der er zum ersten Mal zum verschnaufen kam. Jedoch nicht sehr lange, denn als er die Zeit nutzte, um auf seine Armbanduhr zu schauen, blieb ihm fast das Herz stehen. /Ich hab noch genau drei Minuten Zeit, wenn ich wenigstens einigermaßen pünktlich kommen will... !/ Auf der Stelle tippelnd wartete er ungeduldig darauf, dass die Ampel endlich auf grün umsprang. Das tat sie dann auch und schon war Toshiya weiter gerast.
 

"Noch 5... 4... 3... 2... 1.. Zu.." Doch Kaoru wurde unterbrochen als Toshiya, völlig atemlos, die Tür aufriss und in den Raum stolperte. Seine Knie gaben nach und er ließ sich einfach auf den Boden fallen. "Grade... noch... geschafft..", brachte er mühsam hervor, ehe er sich auf den Rücken drehte. Ein keckes Grinsen umspielte seine Mundwinkel, als er ein Auge öffnete und Kaoru musterte. Die anderen drei blickten den am Boden liegenden Bassisten nur verblüfft an. Kaum war Toshiya wieder zu Atem gekommen rappelte er sich auf und baute sich vor Kaoru auf. "Du hast doch nicht gedacht, ich käme zu spät?" Kaoru setzte sein fieses Grinsen auf. "Nun, mein lieber Totchi... du bist zu spät gewesen?" "Nani?", mischte sich nun auch Kyo ein. "Zwar nur EINE Sekunde, aber zu spät ist zu spät." Toshiya zog eine Schnute. "Kaoru... Das ist fies!" Beleidigt verschränkte der Bassist dir Arme vor der Brust und drehte sich von Kaoru weg. So rückte Shinya in sein Blickfeld, was ihn dazu brachte, verwirrt zu blinzeln. Seine Augen weiteten sich etwas. "Was.. ist denn mit dir passiert, Shishi?", murmelte er, während er den Drummer noch immer musterte. Der wandte nur den Blick ab. "Ist nicht weiter schlimm, ehrlich.", meinte er und zwang ein lächeln auf seine Lippen. Toshiya ging zu ihm hin, legte ihm die Hände auf die Schultern. "Wie..." Doch Shinya schüttelte nur den Kopf und wand sich aus seinem Griff. "Nicht so wichtig.... Wir sollten lieber proben!" /Das war deutlich.. also drüber reden scheint er ja nicht zu wollen../ Sein Blick wanderte zu den anderen Dreien, aber die zuckten nur die Schultern. Sie schienen also genauso viel zu wissen, wie er. "Shinya hat recht, lasst uns anfangen.", meinte Kaoru, dem das betretene Schweigen nicht gefiel. Seufzend schnappte sich Toshiya seinen Bass und stimmte ein Lied an.
 

Die, Kyo und Kaoru waren nach draußen verschwunden, um eine zu rauchen. Shinya hatte sich in dem Sessel, den er in eine Ecke geschoben hatte, zusammengerollt. Scheinbar hatte er nicht bemerkt, dass Toshiya nicht, wie sonst fast immer, mit den anderen mitgegangen war. "Shishi..?" Der Angesprochene zuckte heftig zusammen, drehte sich dann ganz langsam zu dem Bassisten um. "Was?" Toshiya hatte in der Zwischenzeit den Raum durchquert, blieb vor dem Sessel stehen. Shinya drückte sich in den Sessel, wollte wegrutschen, doch der andere ließ ihn nicht. Ernst blickte er den Jüngeren an. "Wie ist das passiert?" Vorsichtig streckte er die Hand nach ihm aus, doch Shinya schlug sie weg. Erschrocken blickte Toshiya auf seine Hand, dann wieder auf Shinya, der ihn ängstlich musterte. "Das geht dich... überhaupt nichts an!" /Irgendwas... stimmt hier ganz und gar nicht../ Es verwunderte Toshiya schon, dass der Jüngere so grob war und niemanden an sich heran ließ. Nicht einmal ihn, seinen besten Freund. Und was ihm noch viel mehr auffiel - Shinya vermied Körperkontakt aufs äußerste. "Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.." Tränen wollten sich in Shinya hoch kämpfen, doch der Drummer gab nicht nach, wollte nicht weinen. "Lass mich einfach..." Schon war er unter seinem Arm durchgeschlüpft, wollte aus dem Raum laufen. Doch Toshiya bekam ihn gerade noch am Handgelenk zu fassen. Ein brennender Schmerz durchzuckte den Jüngeren und ein leises Wimmern entschlüpfte seiner Kehle, ehe er sich losriss. Der Blauhaarige konnte einen winzigen Blick auf die aufgescheuerten Handgelenke Shinya's werfen. "G..gomen..", flüsterte er leise. Nun gewannen doch einige Tränen den Kampf, rollten über seine Wange. "Chibi...", hauchte er. Das Bild, dass sich ihm bot, tat ihm im Herzen weh. Den Kleinen so zu sehen, ertrug er einfach nicht. Rasch machte er einige Schritte auf den Drummer zu, zog ihn an sich. Der wehrte sich erst heftig, schon fast panisch, ehe Toshiya begann, mit beruhigender Stimme auf ihn einzureden. "Ruhig, Shishi... ganz ruhig.. dir passiert nichts.. Ich bin's doch nur.." Nun klammerte sich Shinya an den Älteren, vergrub seinen Kopf an dessen Schulter und schluchzte leise. Toshiya streichelte ihm sanft und vorsichtig über den Rücken. "Es wird alles wieder gut... Ich bin doch da.."
 

Kyo, Die und Kaoru standen draußen und rauchten. "Hm.. was meint ihr, was mit ihm passiert ist?", fragte der Kleinste. "Ich frage mich im Moment eher, WANN..." Nachdenkliches Schweigen. Die zog an seiner Zigarette, blies den blaugrauen Rauch langsam aus. "Vielleicht... nach der Party?" "Party?", fragte Kaoru und blickte den anderen Gitarristen an. "Na du weißt doch... Vor drei Tagen in diesem Club.." Grübelnd kratzte sich der Leader am Kinn. "Ach die Party meinst du? Hm.. Aber hat Toshiya ihn da nicht nach Hause gebracht? Mir hat er nämlich noch erzählt, dass er so ein komisches Gefühl hat." Kyo schüttelte den Kopf. "Er wollte, aber Shinya hat abgelehnt.." "Und am Montag kam er dann nicht zur Probe aus einem Grund, den bisher noch keiner rausgekriegt hat, wie ich das sehe." Allgemeines Aufseufzen. Kaoru ließ seinen Blick zum Fenster wandern, von dem aus man in den Probenraum schauen konnte. "Aber vielleicht bekommt Totchi ja was raus..."
 

TBC

-Part Three-

Trust

~
 

Toshiya hatte Shinya inzwischen zu dem kleinen Sofa getragen, sich dort hingesetzt und den Jüngeren auf den Schoss genommen. Noch immer kullerten einzelne Tränen die blassen Wangen hinab. Auf dem Flur waren Stimmen zu hören und schon wenig später betrat Kaoru als Erster den Raum. Er blickte Toshiya an, der ihm einen traurigen Blick zurück warf. Kyo und Die schoben sich nun auch in das Zimmer und dem Kleinsten tat es sichtlich in der Seele weh, den jungen Drummer so zu sehen. "Shin-chan...", murmelte er leise, ging dann vorsichtig auf die beiden zu. Scheu streichelte Kyo Shinya über den Kopf, der daraufhin leicht zusammenzuckte, was den Sänger dazu veranlasste, seine Hand wegzuziehen. Shinya hob den Kopf, wollte sehen, wer das gewesen war. "Kyo...?" Der nickte ihm zu und noch immer lag dieser Ausdruck in seinen dunklen Augen. "Toshiya.." "Hm?" Kyo wischte sanft die Tränen aus Shinya's Gesicht, lächelte ihn kurz aufmunternd an. "Ich glaube es ist besser, wenn du unseren Chibi heim bringst, damit er sich ausruhen kann." Kaoru nickte zustimmend. "Dann würde ich sagen, wir lassen die Probe heute Probe sein, das geht vor." Auf Shinya's Gesicht schlich sich ein leichtes Lächeln, das allerdings auch fast sofort wieder verschwand, doch Kyo hatte es wohl gesehen. "Hai, Leader-sama..", nuschelte Toshiya und auch er grinste leicht. "Na.. dann lass uns gehen, Shishi."
 

Shinya hatte Toshiya seine Schlüssel gegeben, mit welchen selbiger nun die Tür zu Shinya's Wohnung öffnete. Im ersten Moment sah er überhaupt nichts, da alle Vorhänge zugezogen waren und seine Augen sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Langsam betrat er die Wohnung, um gegen nichts zu stoßen und wartete einen Augenblick, bis er zumindest schwach die Umrisse erkennen konnte. Toshiya tastete nach dem Lichtschalter und legte ihn um, als er ihn gefunden hatte. Die Lampe flackerte kurz, ehe sie anging und den kleinen Vorraum beleuchtete, in welchem sie standen. Nun, da er etwas sehen konnte, bewegte er sich nicht mehr ganz so vorsichtig und schaltete erst mal das Licht im Wohnzimmer an. Selbiges durchquerte er dann, um die Vorhänge zu öffnen. Shinya war ihm gefolgt und hatte sich auf das schwarze Sofa plumpsen lassen. Toshiya sah sich ein wenig in dem Raum um, wandte den Blick zuerst zu Shinya. Der lag inzwischen auf der Couch und hatte die Augen geschlossen. Neben dem Sofa stand ein kleiner Glastisch, an dessen Kante ein kleiner roter Fleck sichtbar war, wenn man genau hinsah. Kopfschüttelnd durchquerte Toshiya nun die ganze Wohnung, um überall die Vorhänge und Rollos beiseite zu tun und Sonnenlicht in die Wohnung zu lassen. Als er durch den Flur ging, genau gegenüber der Haustür, konnte er mehrere dunkle Flecken in dem Teppich und an der Wand ausmachen. Langsam ging er in die Hocke und besah sich die Stellen genauer. "Sieht aus wie... Blut..", murmelte er leise. Das bereitete ihm noch mehr Sorgen, doch er entschloss sich, sich erst einmal um Shinya zu kümmern. Später konnte er den Drummer immer noch fragen, woher diese Spuren kamen. Also erhob er sich wieder und ging durch das Wohnzimmer in die Küche, um dort Tee zu machen. Er ließ Wasser in den Wasserkocher, stellte ihn an. Suchte dann die Schränke nach Tassen ab, zwischendurch warf er immer mal wieder einen Blick zu dem Drummer. Es war ja nicht so, dass er das erste Mal bei Shinya zu Hause war, aber der hatte manchmal die Eigenart, ständig etwas an einem anderen Platz aufzubewahren. In dem dritten Schrank, in welchem er nachschaute, wurde er dann auch fündig und die Teebeutel hatte er auch gleich gefunden. Da das Wasser kochte, goss er es in die Tassen und tat die Teebeutel dazu. Mit den Tassen in der Hand kehrte er ins Wohnzimmer zurück, stellte sie auf dem kleinen Glastisch ab. Shinya schien inzwischen eingeschlafen sein, sein Atem ging langsam und ruhig. So nahm sich Toshiya eine Decke und deckte den Jüngeren damit zu, nahm dann seine Teetasse und setzte sich damit in den Sessel. Beobachtete Shinya beim schlafen. /Er sieht wirklich niedlich aus, wenn er schläft.../ Ein leichtes Lächeln umspielte die Mundwinkel des Bassisten. Doch plötzlich änderte sich etwas an dem friedlichen Bild. Shinya's Finger verkrampften sich in der Decke und er wälzte sich leicht hin und her. "..Nicht.. bitte..", hauchte er so leise, dass Toshiya es fast nicht gehört hätte. Stutzend stellte Toshiya seine dampfende Tasse beiseite, rutschte vom Sessel, so dass er neben ihm kniete. Es schien ein Alptraum zu sein, denn es bildeten sich feine Schweißperlen auf Shinya's Stirn und noch immer redete er leise im Schlaf. Toshiya rüttelte ihn leicht an der Schulter. "Shishi... wach doch auf.." Doch der Jüngere reagierte nicht, schien ihn nicht zu hören...
 

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Als Shinya wieder zu sich kam, fand er sich in einem dunklen Raum wieder. Bewegen konnte er sich auch nicht, da er an Händen und Füßen gefesselt war. Sein Kopf schmerzte höllisch und er erinnerte sich nicht wirklich, wie er in diese Situation gekommen war. Alles war noch so verschwommen.. Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten, doch es gelang ihm nicht. Nach dem dritten Versuch öffnete sich eine Tür. Von dem hellen Licht geblendet kniff Shinya die Augen zusammen. "So.. du bist also aufgewacht." Es waren Schritte zu hören, die eindeutig auf ihn zukamen. Blinzelnd öffnete er seine Augen, das Licht stach nun nicht mehr so sehr in seine Augen. "Wer.." Shinya wurde an seinen Handfesseln hochgerissen, Schmerz durchzuckte seinen Körper und er unterbrach sich selbst. Schrie leise auf. Der Mann brachte ihn in ein großes, hellerleuchtetes Zimmer. Alles war weiß. Der Teppich, die Wände, ja sogar die Möbel waren alle weiß lackiert. Verwirrt blickte der Drummer sich um. Grob wurde er auf die Knie hinuntergedrückt. Leise hörte er das Klicken einer sich öffnenden Tür, drehte den Kopf in diese Richtung und entdeckte einen weiteren Mann, der auch ganz in Weiß gekleidet war. "Ist das der Junge?" Der Mann, der ihn festhielt, nickte. "Gut. Du kannst gehen." "Aber.." Ein strenger Blick und Shinya wurde losgelassen. Wie ihm befohlen worden war, verließ der andere nun den Raum. Der Weißgekleidete ging nun auf ihn zu, blieb dicht vor ihm stehen und grinste. "Wir werden viel Spaß miteinander haben... Und wenn du artig bist, tut es auch gar nicht weh." Shinya fröstelte, ahnte nichts Gutes. Der andere ließ sich auf dem schneeweißen Bett nieder, winkte den Jüngeren zu sich, doch er weigerte sich. Daraufhin erhob er sich nochmals, zog Shinya auf die Füße und schubste ihn auf das Bett. Nun, da er auf dem Bauch lag, konnte er sich kaum mehr bewegen, geschweige denn wehren. Der Schatten, welcher sich auf dem Bett abzeichnete, zeigte ihm, dass sich der Mann hinter ihm aufgebaut hatte. Langsam ließ er seine Hände über den Körper des Drummers wandern, erkundete erbarmungslos jede Stelle. Ignorierte den weinerlichen Protest Shinya's. "Nicht... ich.. ich will das nicht... bitte...", schluchzte er leise. Tränen flossen in Strömen über seine Wangen. Doch es nützte nichts...
 

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"Nein!!" Shinya schrak aus dem Schlaf hoch, saß nun aufrecht auf dem Sofa. Sein Atem ging rasch und sein Herz klopfte heftig gegen seinen Brustkorb. Tränen brannten in seinen Augen und er sah sich panisch um. "Sh..Shinya.." Toshiya blickte ihn erschrocken an. "..To..shiya..?", fragte er leise. Der Angesprochene nickte leicht, strich Shinya eine Strähne hinter das Ohr. "Es war nur ein Alptraum.." Doch der Drummer schüttelte den Kopf, begann nun am ganzen Körper zu zittern. Der Kampf gegen die Tränen war verloren. Toshiya zog ihn an sich, tröstete ihn. Zu gern würde er wissen, was vorgefallen war, wollte wissen, was seinen Freund so quälte, doch ihn fragen das wagte er nicht. Auch wenn es ihm missfiel, er würde warten, bis Shinya von selbst zu ihm kam und ihm erzählte, was vorgefallen war. Schluchzend verbarg er seinen Kopf an Toshiya's Schulter.
 

"Soll ich.. heute Nacht hier bleiben?", fragte Toshiya nach einer Weile. Shinya hatte sich wieder ein wenig beruhigt und nickte nun. "Das.... das wäre lieb..." Sanft streichelte er dem Jüngeren durchs Haar, legte dann die Arme um seine Taille und hob ihn hoch. Der Tee war inzwischen kalt und Toshiya ließ ihn einfach stehen, darum würde er sich später kümmern. Also trug er Shinya in sein Schlafzimmer, setzte ihn auf dem Bett ab. Dann zog er sich bis auf die Boxershorts aus und krabbelte unter die Decke. Shinya kam hinterher, jedoch ohne etwas abzulegen. "Willst du so schlafen? In den warmen Sachen?", fragte Toshiya etwas verwundert, doch Shinya wandte nur den Blick ab und nickte. Schulterzuckend nahm er den Jüngeren in die Arme, der den Kopf auf seiner Brust bettete, leise seufzte. "Oyasumi...", flüsterte er Shinya ins Ohr. "Oyasumi..."
 

TBC
 

Gomen, dass es so lange gedauert hat und wieder nur so kurz ist ~.~ Aber im Moment komm ich kaum zum schreiben und ein krea-tief bahnt sich an *nya*

Der nächste Teil könnte also dauern.. *sigh* ;-;

-Part Four-

I'll be there for you..

~
 

Als Shinya am nächsten Morgen aufwachte, schien ihm die Sonne angenehm warm ins Gesicht. Toshiya schlief noch tief und fest, hatte aber die Arme um den Jüngeren geschlungen. Ein sanftes Lächeln huschte über Shinya's Lippen, während er den Bassisten beobachtete. /Er sieht richtig... unschuldig.. aus, wenn er schläft../ Dieser Gedanke ließ ihn kurz grinsen. Toshiya und unschuldig? Eben dieser streckte sich genüsslich und murmelte dem Drummer ein leises "'Hayo.." entgegen. Shinya erwiderte den Morgengruß, lächelte den Älteren sanft an. Doch der drehte sich plötzlich auf die andere Seite, zog sich die Decke über den Kopf und nuschelte noch etwas von "Viel zu hell.." und "Weiterschlafen". Ein entnervter Seufzer entfleuchte Shinya's Kehle. Trotztig drehte er ihn auf den Rücken und zog die Decke hinunter, jedoch mit wenig Erfolg, da sich der Bassist daraufhin das nächstbeste Kissen schnappte. Kopfschüttelnd setzte er sich auf Toshiya's Bauch und kniff ihn ein wenig in die Seite. "Mou Totchi... Wie lange willst du denn noch liegen bleiben?" Ein heiseres, gedämpftes Lachen drang aus dem Kissen. "Weiß noch nicht.." "Aber es ist doch schon nach 12..", murmelte der Kleinere. "Und?", antwortete Toshiya gelassen, nachdem er das Kissen an seinen rechtmäßigen Platz zurückverfrachtet hatte. Grinsend schlang er die Arme um Shinya und zog ihn an sich. "Wir haben doch heute frei, Chibi.. Was spricht also dagegen, sich einen gemütlichen Tag zu machen? Das wird dir sicher nicht schaden!" Der Jüngere schien einen Moment ernsthaft nachzudenken, doch dann begann auch er zu Grinsen. "Na ja.. Da hast du irgendwie auch wieder Recht..", gab Shinya kichernd zu und schmiegte sich ein wenig enger an Toshiya. Schlafen wollte - und konnte - er ohnehin nicht mehr, also was sprach schon dagegen? Der Ältere streichelte ihm über den Kopf. Shinya vergrub das Gesicht an Toshiya's Schulter, atmete tief ein. Er hob eine Augenbraue, blickte auf den Kleineren hinunter, der sich noch stärker an ihn drückte. Nein.. Wenn er jetzt wieder eingeschlafen wäre, hätten ihn nur erneut diese Bilder gequält, die er nicht mehr ertragen konnte. Ein Frösteln ging durch seinen Körper. "Hey... Alles in Ordnung mit dir?", fragte Toshiya leise. "Ja, ja.. Alles klar.." Auch wenn der Bassist ihm nicht wirklich glaubte, wollte er nicht weiter nachhaken. "Mh.. Was hältst du von Frühstück im Bett?", meinte der Ältere schließlich grinsend, hoffte, Shinya damit etwas ablenken zu können. "Wenn du aufstehst...", murmelte der Angesprochene und auch auf seinen Lippen bildete sich wieder ein leichtes Grinsen. "Weil du's bist.." Er schob die Beine über die Bettkante, streckte sich ausgiebig. "Ich bin gleich wieder da!" Dann verschwand er Richtung Küche. Seufzend kuschelte sich Shinya wieder in die Kissen, starrte an die Decke und wartete, dass Toshiya wiederkam.
 

Da der Bassist doch ziemlich lange gebraucht hatte, war Shinya, dem inzwischen die Augen zugefallen waren, wieder in einen tiefen Schlaf gesunken.
 

~*~
 

Dunkelheit umhüllte, übermannte ihn. Dann war nur noch ein Gefühl spürbar: Schmerz. Jede Faser seines Körpers schien in Flammen zu stehen. Shinya wollte schreien, doch er konnte nicht. Kein Ton kam aus seiner Kehle. Zu oft hatte er seine Stimmbänder strapaziert, bis er heißer und schließlich stumm geworden war. Tränen hatte er keine mehr, die er hätte weinen können. Zaghaft hob er die Augenlider, obwohl ihm selbst dies Schmerzen bereitete. Das wenige Licht, dass in dem Raum leuchtete, stach in seine Augen, doch er wollte sie nicht zusammenkneifen. Langsam sah er nach oben, zu seinen gefesselten Handgelenken, dann ließ er seinen Blick wieder durch den weißen Raum schweifen. Auf dem weißen Teppich konnte er noch vereinzelte Glasscherben entdecken, der dunkelrote Fleck war jedoch nicht mehr da. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sein Peiniger nicht bei ihm war, aufgehört hatte, ihn zu quälen. Doch kaum hatte er diesen Gedanken gedacht, hörte er Schritte, die eindeutig aus der Richtung kamen, in welcher die Tür lag. Shinya wand sich, erreichte damit aber nur, dass die Fesseln in sein Fleisch schnitten. "Nicht...", flüsterte er stumm, als der ihm wohlbekannte Mann den Raum betrat. Wie immer trug er eine Maske, die sein Gesicht verhüllte. Der Drummer wusste, dass dieser sie nur abnahm, wenn Shinya ihn nicht sehen konnte. Nun kniff der junge Mann die Augen zusammen, strampelte, trat nach dem stärkeren Mann, doch es half nichts. "Du tust dir nur selbst weh..", raunte er mit seiner dunklen Stimme, drückte seine Beine auseinander. "Hör auf dich zu wehren.. du bist *mein*!" Wie schon so oft zuvor - Shinya kam es vor, als wäre er schon eine Ewigkeit hier gefangen, da sein Zeitgefühl völlig verloren gegangen war - wanderten die Hände, diese verhassten bleichen Hände, über seinen geschundenen Körper. /Toshiya... Hilf mir!/ Verzweifelt versuchte er sich noch einmal, zu befreien, ehe der Unbekannte ihn aufpfählte. Dem jungen Drummer drehte sich der Magen um, als sich sein ganzer Körper vor Schmerz regelrecht zusammenzuziehen drohte. Er verkrampfte die Hände im Laken, flehte, dass er aufhören würde. Doch sein stummes Flehen wurde nicht erhört.. Und dann.. als sein Peiniger immer und immer wieder in ihn hineinstieß, seinen Körper mehr und mehr schändete, brach mit jedem Stoß ein Stückchen seines Willens. Der Glanz verschwand aus seinen Augen, als er etwas heißes in sich ergießen spürte, der Mann sich kurz darauf von ihm löste und ihn einfach liegen ließ, wie ein Stück Dreck. Ein Spielzeug, dass er nicht mehr haben wollte, dass seinen Wert für ihn verloren hatte...

Ein einziger Gedanke huschte noch durch sein Bewusstsein, ehe er endgültig aufgab.

/Verzeih... mir../
 

~*~
 

Ein Geräusch hatte ihn geweckt, ließ ihn aufschrecken. Der Schmerz begleitete ihn zurück in die Wirklichkeit, Tränen benetzten seine Wangen, doch er bemerkte es nicht. Noch immer war er zu sehr in seinem Traum gefangen, in den Schmerzen, der Geräuschkulisse. Der Körper zitterte kaum merklich. Panisch blickte er sich nach dem um, das ihn geweckt hatte. Schritte kamen den Flur entlang. Rasch wischte er die verräterischen Spuren aus seinem Gesicht, blickte immer noch etwas ängstlich zur Tür, ehe er realisierte, dass sein Peiniger nicht wiederkommen würde. Dass es doch nur Toshiya war. Nur Toshiya sein konnte.. Der bugsierte eben umständlich die Tür auf, das Tablett auf beiden Händen balancierend. "Sorry, hat etwas länger gedau-" Abrupt unterbrach er sich selbst, als er in Shinya's Gesicht blickte. "Was... was ist denn passiert?" Rasch stellte er das Tablett ab, hockte sich neben den Jüngeren auf das Bett. "Ich.. hab nur schlecht geträumt, weiter nichts.", murmelte er, setzte rasch eines seiner Standartlächeln auf. Doch natürlich durchschaute Toshiya ihn sofort. "Shinya, ich kenne dich nun wirklich lang genug, um zu sehen, wenn du mir etwas vorlügst." Seufzend wandte der Jüngere den Blick ab, biss sich leicht auf die Lippe. "Weißt du.. meine.." Er atmete kurz tief durch. "Meine Mutter hat mir früher immer wenn ich Alpträume hatte gesagt, dass man darüber reden solle und dass es helfen würde." Noch immer betrachtete der Drummer die Decke, als hätte sie das interessanteste Muster der Welt. "Und? Hast du ihr dann von deinen Träumen erzählt?" Der Bassist hielt es nicht für angebracht, ihm mit einem "Nein" eine ehrliche Antwort zu geben. "Ja, hab ich. Und es hat mir geholfen.. Shinya, du weißt, dass du dich mir anvertrauen kannst. Rede mit mir...", flüsterte er leise. Er schluckte schwer. Sollte er wirklich davon erzählen? Alles wieder in ihm hoch keimen lassen, obwohl es ihn ohnehin schon jede Nacht, jedes Mal, wenn er die Augen schloss, plagte? Aber wenn er es jetzt nicht tat... Was würde dann passieren? War das nicht eigentlich schon egal geworden...? Die leblose Leere bahnte sich langsam einen Weg, schien Shinya von innen aufzufressen. Plötzlich fühlte er sich so unglaublich leer und nutzlos. Er war nicht wichtig. Ihm war nichts wichtig. Nur eines zählte. Dass der Schmerz aufhörte.. Und das ging nur, wenn er sich ihm ergab, so wie schon einmal zuvor..
 

Toshiya bemerkte, wie sich Shinya langsam in sich selbst zurückzog, vor all dem Fliehen wollte. Nichts mehr hören, denken, fühlen wollte. Rasch legte er ihm die Hände auf die Schultern, starrte in die leeren Augen. "Shinya! Sieh mich an.." Verzweifelt rüttelte er an den schmalen Schultern. Er hatte seinem Kleinen doch nur helfen wollen und jetzt hatte er das genaue Gegenteil erreicht. "Nicht...", flüsterte der Drummer leise, doch in seinen Augen flackerte es kurz. "Bitte... Shishi... Komm zu mir.." "Kann... nicht.." Sanft zog er ihn an sich, streichelte ihm behutsam über den Rücken. "Doch.. du kannst.. glaub mir.. Du.. bist nicht allein. Ich werde dir helfen, hörst du? Gib nicht auf.." Shinya blinzelte. Wieder diese Stimme, die ihm zurief, nicht aufzugeben... ".....Toshiya...." "Komm Chibi.." Tränen traten in die Augen des Drummers. Der Bassist zögerte einen langen Moment, in dem er spürte, wie sich Shinya wieder von ihm entfernte. Scheu drückte er seine Lippen auf die des Jüngeren. Das schien zu wirken. Denn kurz darauf strampelte der Jüngere um sich, befreite sich aus dem Griff und rutschte etwas von Toshiya weg. Leben war in die braunen Augen zurückgekehrt, aber damit auch die Angst. /So hatte ich mir unseren ersten Kuss wirklich nicht vorgestellt.../, dachte der Bassist für einen kurzen Augenblick, schüttelte dann den Kopf und wandte sich wieder Shinya zu.
 

Der starrte wieder die schwarze Bettdecke an. "Erzähl mir doch... was passiert ist.. Wie soll ich dir denn sonst helfen, wenn ich nicht weiß, was geschehen ist..?", flüsterte er behutsam. "Wenn du.. es weiter hinunterschluckst und dich ausschweigst.. wird es dich irgendwann von innen auffressen.. Und das will ich nicht! Ich will dich nicht verlieren... bitte.. lass mich dir helfen..", flüsterte er verstört, ballte die Hände leicht zu Fäusten. Einen Moment passierte gar nichts. Dann, zu Toshiya's großer Überraschung, robbte Shinya auf ihn zu, kletterte schließlich auf seinen Schoss. "Nicht weinen... Totchi-chan..." Er vergrub das Gesicht an der Schulter des Älteren. Toshiya schlang die Arme um den Kleineren, drückte ihn an sich. "...Ich vertrau dir doch... aber.. ich hab.. Angst.." Behutsam streichelte ihm eine Hand durchs Haar. "Du brauchst keine Angst zu haben.. ich bin doch da.. Ich werde immer da sein, wenn du mich brauchst..." Shinya blickte mit Tränenverschmiertem Gesicht auf, nickte dann langsam. "Ich... weiß.." Er atmete tief durch, lehnte sich wieder an dem anderen an und begann leise mit seiner Erzählung. Um genau zu sein, mit dem Tag, an dem sie beschlossen hatten, in ihre Stammdisco zu gehen und zu feiern.
 

TBC
 

Preview auf Teil 5 (als kleine Entschuldigung für die langen Wartezeiten ~.~):
 

Der 5. Teil wird wohl aus dem Party-Abend bestehen.. mal sehen, ob der 6. auch noch so ein Rückblick wird, oder sich wieder mit der Gegenwart beschäftigt.. Lasst' s euch überraschen.. Diesmal dauert es auch hoffentlich doch nich so lange.. bin grad in ner kreativen phase..
 

~Toshiya hielt ihn am Arm fest. "Bist du sicher, dass ich dich nicht schnell nach Hause fahren soll?" Den ganzen Abend schon plagte ihn dieses miese Gefühl in der Magengegend... Doch Shinya grinste nur. "Bloss, weil ich in Frauenklamotten herumspaziere, heißt das nicht, dass ich auch so wehrlos wie eine Frau bin. Außerdem wohne ich doch nur 3 Blocks weiter..."~
 

~Er bog um eine Ecke, seine Sicht nicht mehr ganz so klar, wie er gedacht hatte. /Wohl doch mehr getrunken, als ich angenommen habe.... Vielleicht hätte ich mich doch von ihm bringen lassen sollen?/ Dann blickte er kurz auf. /Ach.. sind ja nur noch zwei Straßen... Nanu?/ Jemand hatte ihm den Weg vertreten. "Hey, Schätzchen.."~

-Part Five-

Party

~
 

Kaoru hing im Probenraum auf der Couch. "Leute~.." Kyo ignorierte ihn, Die grinste und die beiden anderen blickten zu ihrem Leader. "Was?", fragten sie schließlich gleichzeitig. "Was haltet ihr davon, wenn wir heut Abend mal wieder einen Club unsicher machen? Das haben wir lange nicht mehr gemacht!" Toshiya's Augen funkelten. "Hm.. Wenn unser Leader das schon mal freiwillig vorschlägt, kann ich ja kaum nein sagen. Wie siehts mit dir aus, Shin-chan?" Der nickte und hüpfte zu Die und Kyo. "Und ihr beiden?" Daisuke grinste nur weiter vor sich hin, Kyo seufzte leise. "Na meinetwegen." "Passt ja auch gut. Heute ist Donnerstag, morgen haben wir dann Probenfreien Freitag und dann ist Wochenende." Der Bassist kicherte leise. "Also.. wir treffen uns gegen 8 im Exit, oder?" Als alle nickten, rappelte sich Kaoru wieder auf. "Gut, dann wäre das ja geklärt. Dann schlage ich vor, wir proben noch etwas." Ein genervtes Aufseufzen kam von Toshiya und Shinya, die gehofft hatten, dass die Probe damit vorbei war. Nach einem tadelnden Blick des Leaders hockte sich der Drummer jedoch wieder brav hinter sein Schlagzeug und der Blauhaarige schnappte sich seinen Bass.
 

Kurz nach acht betrat Toshiya ihre Stammdisco. Rasch sah er sich nach seinen Freunden um, versuchte, nicht mit jedem zusammenzustoßen. Kurz darauf entdeckte er einen feuerroten Haarschopf in der Menge. /Die!/ Die rote Mähne als Anhaltspunkt bewegte er sich durch die tanzende Menge, entdeckte schon bald auch die anderen drei Männer. "Da bist du ja.", brüllte Kaoru ihm zu, damit dieser ihn bei dem Lärm auch verstand. "Wir dachten schon du kommst nicht mehr." Toshiya grinste breit. "Was denkt ihr von mir?" Den Barkeeper zu sich winkend ließ er sich auf den leeren Hocker neben Shinya sinken, bestellte sich einen Bacardi Breezer Orange. Kaoru und Die hatten beschlossen, sich wieder ins Getümmel zu stürzen, der Bassits schlürfte genüsslich an seinem Getränk und auch Shinya nippte an einer rötlichen Flüssigkeit. Kyo war sich noch nicht ganz sicher, ob er den beiden auf die Tanzfläche folgen oder lieber hier bleiben und noch einen Cocktail zu sich nehmen sollte. Toshiya nahm ihm die Entscheidung schließlich breit grinsend ab, als er ihm noch etwas zu trinken bestellte. Daraufhin zuckte Kyo mit den Schultern, schickte das Grinsen zu Toshiya zurück und machte sich über das Getränk her.
 

Die Zeit schritt voran und auch die anderen drei verschwanden zwischendurch immer mal wieder auf die Tanzfläche. Zwei Stunden später beschlossen die fünf, es sich etwas gemütlicher zu machen und Shinya deutete auf eine kleine Sitzecke. Fragend blickte er in die Runde, sah das Nicken der übrigen und marschierte los.
 

"Ah, schon besser.", nuschelte Toshiya, als er sich auf das Sofa fallen ließ. Kaoru und Die taten es ihm gleich. "Jaah, hier ist es auch etwas ruhiger, braucht man nicht so schreien.", meinte Kyo. "Ist besser für meine Stimme.", grinste er, als auch er sich hinsetzte. Nun machte es sich auch Shinya bequem, setzte sich neben Toshiya auf die Couch. Die bestellte noch eine Runde Getränke und fünf Minuten später saßen sie da und nahmen erst einmal ein paar tiefe Schlucke aus ihren Gläsern. "Also ich muss sagen, das war eine gute Idee von dir, Kaoru.", bemerkte der Drummer, stellte sein Glas auf dem kleinen Tisch ab. Der Leader grinste zufrieden. "Ja, ja. Ich weiß, dass ich toll bin.", erwiderte er dann grinsend und streckte dem Jüngeren kurz die Zunge raus. "Püh." Damit wandte sich Shinya ab, um sich mit Kyo zu unterhalten. Die und Toshiya kicherten leise. Sie waren alle schon mehr oder weniger leicht angetrunken und die beiden Gitarristen bestellten fröhlich weiter alkoholische Getränke. Doch der Bassist trank nicht so viel wie sonst, was jedoch keiner von den anderen mitbekam. Er hatte beschlossen, an diesem Abend lieber nüchterner zu bleiben, da ihn immer noch etwas beunruhigte. Auch wenn er noch nicht wusste, was genau ihn unruhig machte. Kaoru beugte sich zu ihm vor, stupste ihn in die Seite. "Hey Totchi, was guckst du denn so grimmig?" Da er in Gedanken versunken war, zuckte er kurz zusammen, wandte dann rasch den Blick von dem Drummer ab, den er bis dahin beobachtet hatte. "Was? Ich guck doch nicht grimmig.." "Aber irgendwas stimmt doch nicht, mh?" Der Jüngere musste zugeben, er hatte dem Leader - nach der Menge Alkohol, die dieser inzwischen intus hatte - nicht zugetraut, dass er noch so klar denken konnte. "Ich fühl mich nur ein bisschen komisch... Nichts weiter besorgniserregendes." Schulterzuckend widmete sich der Ältere wieder seinem Getränk.
 

Eine ganze Weile - und einiges an Alkohol - später forderte Kaoru Die schließlich kichernd zum Tanzen auf. Ihr Leader hatte sichtlich schon mindestens ein Glas zuviel intus. Der kleine Sänger ließ sich durch die Albernheiten der beiden jedoch nicht von seinem Bloody Mary ablenken, an dem er genüsslich nippte. Auch seine Wangen hatten bereits einen leichten Rotschimmer angenommen. Toshiya blickte vom einen zum anderen und fragte sich, ob es immer so zuging, wenn sie Feiern gegangen waren. Es war schon ein seltsames Gefühl das alles einmal - mehr oder weniger - nüchtern mitzubekommen. Schließlich war er sonst - neben Die - der größte Schluckspecht.

Shinya zupfte immer wieder kichernd an seinem Rock herum und genoß die Blicke, die ihm von ausschließlich männlichen Besuchern zugeworfen wurden. Was natürlich nichts Neues war, wie sich Toshiya eingestehen musste, nur war er zu diesem Zeitpunkt normalerweise schon zu betrunken, um allzu genau mitzubekommen, was sein bester Freund wann, wo, warum und vor allem mit wem, so alles tat.
 

Toshiya musste zugeben, dass ihn die Männer, die Shinya anstarrten, furchtbar wütend machten. Es versetzte ihm immer einen Stich, wenn sie mit dem Drummer flirteten und er diese Annäherungsversuche auch erwiderte. Unbewusst bedachte der Bassist jeden von ihnen mit einem death-glare. Niemand außer ihm durfte seinen Shishi so anschauen!

//Moment... mein Shishi...? Ich sollte solche Gedanken nicht haben...//

Seufzend nippte er an der bestellten Cola, blickte immer wieder zu Shinya. Schließlich wurde es ihm zu bunt, als einer der Männer Anstalten machte, zu ihnen herüber zu kommen. Kurzerhand setzte sich Toshiya neben den Jüngeren und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. Mit der anderen nahm er ihm elegant das Glas ab, stellte es auf den Tisch, ehe er das Kinn des Drummers umfasste und sein Gesicht zu ihm drehte und Shinya somit zwang, ihn anzublicken. Und nur ihn! Blinde Eifersucht war in ihm entbrannt, loderte in ihm auf und spiegelte sich in seinem Blick wieder, mit dem er die Verehrer Shinya's bedachte. Zu sehr hatte er sich von seinen Gefühlen gefangen nehmen lassen, als dass er noch etwas anderes hätte tun können. Sanft und doch besitzergreifend legte er die Lippen auf die des Jüngeren, drang forsch mit der Zunge in seinen Mund ein, vertiefte so den Kuss zu einem innigen, feurigen Zungenspiel. Shinya sah ihn einige Sekunden lang verblüfft an, doch dann schloss er die Augen und erwiderte, ließ sich ein auf das Spiel. Er war ohnehin schon zu betrunken, um noch groß darüber nachzudenken, was er gerade tat.

Als sie sich wieder voneinander lösten, um Luft zu holen, grinste Shinya Toshiya keck an. Sich bewusst werdend, was er soeben getan hatte, murmelte er etwas undefinierbares in Shinya's Richtung, ehe er fluchtartig zu den Toiletten stürmte.
 

Verwirrt sank er auf dort angekommen auf den Boden. Langsam strich er mit den Fingerspitzen über seine Lippen, die noch immer leicht kribbelten. Erst jetzt war in sein Bewusstsein vorgedrungen, was er da eigentlich getan hatte. Immer wieder fragte er sich, wieso er das zugelassen hatte, dass ihn seine Gefühle übermannt hatten, doch viel wichtiger war die Frage für ihn, wie es nun weitergehen sollte. Wie würde Shinya reagieren? Oder war er schon zu betrunken gewesen, um zu bemerken, was in seinem bestem Freund vor sich ging? Hatte er es nur für einen dummen Scherz gehalten, da er dachte, dass Toshiya wie immer etwas zuviel getrunken hatte? Schließlich war sich der Ältere selbst nicht sicher, ob er so etwas nicht schon einmal unbewusst im Rausch getan hatte. Und selbst wenn, vielleicht konnte sich Shinya selbst nicht mehr daran erinnern. Sonst hätte er ihn doch irgendwann darauf angesprochen? Das viele hin und her brachte ihn auch nicht viel weiter, es bereitete ihm nur Kopfschmerzen. Seufzend zog er sich am Waschbecken hoch, stützte die Hände auf dem kalten Material ab und starrte sein Ebenbild an, dass ihm starr entgegen blickte. "Was hast du dir nur dabei gedacht..?", murmelte er seinem Spiegelbild entgegen, ehe er den Wasserhahn aufdrehte und sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht schöpfte. Rasch drehte er ihn wieder zu, schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch. //Ganz ruhig bleiben, Toshimasa... ganz ruhig...// Dann stieß er sich vom Waschbecken ab und stürzte sich wieder ins Getümmel.
 

Doch was er sah, als er ihren Platz ansteuerte, das brachte sein Blut erneut zum Kochen. Einer der Kerle, die zuvor versucht hatten, bei Shinya zu landen, tanzte nun mit eben diesem, wobei er seine Hände nicht im Zaum hielt - auch er hatte schon ziemlich viel getrunken - und mehr oder weniger unkeusche Wege einschlug, um den zierlichen Körper zu erkunden. Das Shinya es über sich ergehen ließ und selbst drauf und dran war, seine Hände ähnliche Wege gehen zu lassen, brachte das Fass zum Überlaufen. Mit ausgreifenden Schritten drängte er sich durch die Menge. Nur wenige Augenblicke später stand er neben den Tanzenden, packte den Mann am Handgelenk und drehte dieses Unsaft nach hinten. "Sie entschuldigen uns doch sicher für einen Moment..", murmelte er in dessen Richtung, legte Shinya bestimmt einen Arm um die Schultern und zerrte ihn fort.
 

An einem etwas ruhigeren Ort, wo sie auch vor neugierigen Blicken geschützt waren, ließ Toshiya den Jüngeren schließlich los. Der besah ihn nur mit einem bösen Blick. "Was sollte das denn?", beschwerte sich Shinya und rieb sich den schmerzenden Arm. "Sonst ist es dir doch auch egal, was ich tue, wenn wir Clubben gehen.", schnappte er wütend. Toshiya's Blick wurde undefinierbar und lange Zeit musterte er den Kleineren eindringlich. "Heute eben nicht!" /Und sonst eigentlich auch nicht.. aber../ Der Jüngere machte schon wieder Anstalten, abzuhauen. "Shinya bitte, jetzt bleib doch mal hier.." "Es ist ja wirklich sehr lieb gemeint, dass du mich beschützen willst, aber ich bin alt genug, dass ich selbst auf mich aufpassen kann. Und danke, dass du mir den Spaß verdorben hast." Mit einem giftigen Blick stolzierte er hocherhobenen Hauptes davon und ließ Toshiya völlig verwirrt Stehen.
 

Doch als er bei der kleinen Gruppe ankam, hatte Shinya den kleinen Streit bereits wieder vergessen. Er war bereits dabei, sich zu verabschieden.

"Bist du sicher, dass ich dich nicht schnell nach Hause fahren soll?", klinkte sich der Bassist ein. Noch immer ließ ihn diese dunkle Vorahnung nicht los. Doch Shinya grinste nur. "Bloss, weil ich in Frauenklamotten herumspaziere, heißt das nicht, dass ich auch so wehrlos wie eine Frau bin. Außerdem wohne ich doch nur 3 Blocks weiter..." Kichernd näherte er sich Toshiya soweit, dass er ihm ein kleines Küsschen auf die Lippen drückte, so wie er sich schon öfters verabschiedet hatte, wenn er zuviel getrunken hatte. "Du kannst ja morgen mal anrufen.", nuschelte er und zwinkerte ihm zu. Dann verschwand er wieder in der Menge und Toshiya hatte ihn bereits nach wenigen Sekunden aus den Augen verloren.
 

Er bog um eine Ecke, seine Sicht nicht mehr ganz so klar, wie er gedacht hatte. /Wohl doch mehr getrunken, als ich angenommen habe.... Vielleicht hätte ich mich doch von ihm bringen lassen sollen?/ Dann blickte er kurz auf. /Ach.. sind ja nur noch zwei Straßen... Nanu?/ Jemand hatte ihm den Weg vertreten. "Hey, Schätzchen.." "Wer sind sie? Was wollen sie von mir?" Ein dunkles Grinsen umspielte die Lippen des Mannes. Dann legte er einen Arm um Shinya's Schultern und zog ihn zu sich. "Hast du nicht Lust noch mit zu mir zu kommen?" Angewidert versuchte sich der Drummer zu lösen. "Ich wüsste nicht, weshalb ich das tun sollte!!" "Du gefällst mir.." Er strampelte um sich. "Das ist mir doch egal. Lassen sie mich sofort los!" Doch gegen diesen kräftigen Kerl konnte er nichts ausrichten. "Na komm, ich will nur ein wenig Spaß haben..." Shinya wollte sich nicht ausmalen, was passierte, wenn der sichtlich betrunkene herausfand, dass er gar kein Mädchen war.. Aber er kam nicht dazu, sich weiter darüber den Kofp zu zerbrechen, denn ihm wurde ein Tuch vor Nase und Mund gepresst. "Wenn du nicht freiwillig mitkommen willst...", war das letzte, was er noch wahrnahm, ehe ihm schwarz vor Augen wurde.
 

TBC

-Part Six-

Help me...

~
 

"Das nächste, was mir wieder richtig im Gedächtnis ist... Als ich zuhause wieder zu mir gekommen bin..", endete Shinya schließlich. Toshiya strich ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Eigentlich wollte er ihn in die Arme nehmen, doch er traute sich nicht und so beließ er es bei vorsichtigen Berührungen. Der Kleinere schluckte leicht, wischte sich eine Träne von der Wange. "Kannst du dich erinnern... was danach passiert ist? Nachdem.. du betäubt wurdest?" Shinya senkte den Blick. "Na ja... nur.. schemenhaft und.. in Bruchstücken..", flüsterte er mit halberstickter Stimme. "Shh... Du musst nichts erzählen, was du nicht willst! Ich möchte dich nicht zwingen... Sag mir einfach das, was du sagen möchtest, nicht mehr und nicht weniger, ok?" Der Jüngere nickte und schmiegte sich etwas mehr an den Bassisten. "Tu nichts, wozu du dich zwingen musst..." "Ich.. will es dir.. doch aber erzählen.." Toshiya drückte ihn sanft an sich, darauf bedacht, keine der Verletzungen zu berühren und ihm somit wehzutun, wiegte ihn leicht hin und her. Zaghaft verkrallte Shinya seine Finger in Toshiya's Pullover, schluckte noch einmal schwer. "Ich bin... in einem dunklen Raum wieder zu mir gekommen.. Meine Hände waren gefesselt.. und ich wusste nicht, wo ich war... Doch noch bevor ich mich orientieren konnte... kam.. kam ein Mann herein.. der mich schließlich in einen hellen, ganz weißen Raum gebracht hat.. Es war wirklich alles weiß darin... Die Wände.. die Teppiche.. die Möbel.. Und.. dann.. betrat.. ein weiterer Mann.. den Raum.. selbst ganz in weiß.. mit.. mit einer seltsamen Maske über dem Gesicht... Er hat versucht.. mir Befehle zu erteilen und.. mich Dinge... tun zu lassen.. doch ich hab mich gewehrt.. und.. na ja.." Er brach ab. Je mehr er erzählt hatte, desto stärker wurde das Zittern, das durch seinen Körper ging. Wieder kamen all die verdrängten Erinnerungen hoch und die Wellen drohten über ihm zusammenzubrechen, ihn immer tiefer hinunterzudrücken und zu ertränken. Doch Toshiya rüttelte ihn unsanft an der Schulter, riss ihn so aus seinen Gedanken und dem tiefen, dunklen Ozean aus kalter, beklemmender Trauer. Blinzelnd blickte er auf das Gesicht vor sich. "Totchi... ich...", schniefte er leise und schmiegte seinen Kopf an dessen Schulter. "Ganz ruhig... hab keine Angst, es ist vorbei... Niemand kann dir mehr was tun, hörst du? Du bist jetzt in Sicherheit.. ich beschütze dich..", flüsterte er ihm beruhigend ins Ohr. Innerlich war er aufgewühlt. Ein Sturm toste ihn ihm, aus Wut, Trauer und Verzweiflung, da er dem Menschen, der ihm soviel bedeutete, einfach nicht zu helfen vermochte. Er konnte zwar für ihn da sein, aber die Schmerzen und Erinnerungen nehmen, das konnte er nicht. Nur Trost spenden und für ihn da sein. Aber.. war das genug? Oder würde er tatenlos zusehen müssen, wie sein kleiner Sonnenschein an dem Kummer zerbrach..? Die Tränen niederkämpfend drückte er den Jüngeren noch fester an sich. "Es wird alles gut... es wird alles wieder gut, hörst du..?" /Wieso gerade du.. Warum nicht irgendjemand anders? Das hast du nicht verdient..../ Shinya drängte sich noch mehr an ihn. Toshiya schluckte, rang sich schließlich doch dazu durch, die Frage zu stellen. "Konntest du den Kerl erkennen..? An seiner Figur.. seiner Kleidung.. oder vielleicht an der Stimme?" Einen Moment herrschte vollkommene Stille. Der jüngere versuchte, sich zu erinnern. Doch nichts kam ihm in den Sinn. "Ich weiß nur... das er weiß gekleidet war.. und eine tiefe Stimme hatte.. Aber über Gesicht.. Haarfarbe.. oder sonst etwas kann ich nichts sagen..." "Mh.." Weiterhin streichelte die Hand des Bassisten beruhigend über Shinya's Rücken. Er entschloss sich, das "Verhör" erst einmal einzustellen, da er sah, wie fertig es den Kleineren machte. "Komm.. versuch erst mal was zu Essen, damit du wieder zu Kräften kommst... und danach versorge ich deine Wunden, in Ordnung?" Der Drummer schluckte, seufzte resignierend und nickte dann schließlich. /Irgendwann wird er es sowieso herausfinden../

Toshiya begann damit, ihn zu füttern und Shinya schlang das Essen gierig herunter.
 

Eine knappe halbe Stunde später stand Shinya lediglich in Boxershorts bekleidet vor Toshiya, der mit einem 1. Hilfe Kasten bewaffnet ins Schlafzimmer zurückgekehrt war. Dem Älteren lief es eiskalt den Rücken hinunter, als er sah, wie übel sein Chibi wirklich zugerichtet war. Der ganze, zierliche Körper war über und über mit blauen Flecken, Prellungen und Quetschungen übersäht. Die sonst so weiße, weiche Haut war mehr rot und blau, als irgendetwas sonst. Toshiya konnte auch mehrere Schnitt- und Schürfwunden ausmachen. Den Kloß im Hals schluckte er hinunter, aber dieser Anblick war fast mehr, als er zu ertragen vermochte.

"Setz dich..", brachte er schließlich mit brüchiger Stimme heraus, nachdem er eine Weile stumm auf den geschundenen Körper gestarrt hatte. Shinya tat, wie ihm geheißen wurde und Toshiya studierte den Inhalt des Verbandskastens.

"Bist du sicher, dass wir damit nicht lieber zu einem Arzt gehen sollten?"

Doch der Drummer schüttelte vehement den Kopf, begann prompt wieder zu zittern. "Nein.. keinen Arzt.. bitte.." "Es wäre aber wirklich besser.. ich meine.. wenn es jetzt was ernsthaftes wäre, könnte ich nichts machen und.."

Doch der Bassist verstummte, als er die panische Angst in den haselnussbraunen Augen sah. Scheu streichelte er ihm durch die Haare. "Na gut... kein Arzt..", seufzte er schließlich leise, was Shinya dazu brachte, seine angespannten Muskeln wieder zu lockern und sich -mehr oder weniger- entspannt hinzusetzen.

Toshiya nahm sich zuerst den Schnitten im Gesicht an, die Shinya zuvor schon notdürftig versorgt hatte. Öfter zuckte der Kleine zusammen, biss die Zähne zusammen, was Toshiya veranlasste, noch vorsichtiger zu sein, als er es ohnehin schon war.
 

Nach und nach bestand Shinya mehr aus Pflastern und Bandagen, als aus irgendetwas sonst. Gerade war Toshiya dabei, die geschundenen Handgelenke vorsichtig mit einer Salbe einzureiben, um sie anschließend zu verbinden. "Sollen wir vielleicht eine Pause machen? Ich meine.. damit du dich ein bisschen erholen kannst..", nuschelte der Bassist, da er bemerkt hatte, dass sich Shinya mehr und mehr verkrampfte. Ein stummes Nicken war die einzige Antwort. Dann erhob sich der Drummer und tappte vorsichtig Richtung Tür. "Bin gleich wieder da.." Toshiya sah ihm seufzend nach, betrachtete die Verbände, die den halben Körper einnahmen. /Ich hoffe nur, dass er sich wirklich nichts gebrochen hat... besonders bei den Rippen.. Aber gegen seinen Willen einen Arzt holen.. Iie. Ich will das Vertrauen, dass er mir entgegenbringt nicht zerstören... sonst verliere ich ihn womöglich für immer.../ Langsam rollte sich der Bassist auf dem Bett zusammen, seufzte tief. Er war sich sicher, dass Shinya ihm noch etwas verheimlichte... Aber andrerseits war er froh, dass er ihm überhaupt so viel anvertraut hatte. /Da hilft nur abwarten... irgendwann wird er es mir schon erzählen../
 

Der Drummer hatte sich ins Bad verkrümelt, besah sich sein bandagiertes Ebenbild im Spiegel. Ein lautloser Seufzer kam über seine Lippen. "Ich seh mehr aus, wie ne Mumie, als wie irgendwas sonst..." Er stützte sich am Waschbecken ab. /Und dabei bin ich wohl noch glimpflich davon gekommen... Immerhin war ich nur knapp 3 Tage dort eingesperrt.. bin ihm wohl zu langweilig geworden, oder zu verwundet. Da hat er lieber schnell zugesehen, wie er mich wieder loswird. Möglichst unauffällig natürlich.. Klar../ Sein Blick wanderte zu dem Wäschekorb, in dem die verdreckten und blutigen Klamotten lagen. /Sowas ist ja auch nicht mehr schön anzuschauen, nicht wahr..? Aber ich sollte froh sein.. er hätte mich auch töten können.../

Ein unguter Gedanke machte sich in seinem Kopf breit.

/Und was, wenn er mich noch braucht... Er muss nicht mal wissen, wo ich wohne, um an mich heran zu kommen... Das könnte jederzeit wieder passieren... Vielleicht wollte er mir auch einfach nur das Gefühl von Sicherheit geben, damit ich ihm erneut in die Falle tappe... iie../

Seine Knie wurden weich, gaben unter ihm nach. Er sank auf sein schmerzendes Hinterteil, spürte Tränen in seinen Augen brennen.

/Iie.. das darf nicht passieren... ich will da nie wieder hin../

Wieder hob er den Blick, starrte in seine wässrigen, braunen Augen. Angst zeichnete sich deutlich darin ab. In seinem Kopf kreisten die Gedanken. Wie sollte er sich wehren, wenn sie ihn wieder überwältigen wollten? Konnte er vor ihnen fliehen? Oder gab es nur einen Weg, ihnen für immer zu entfliehen..?

Sein Blick wanderte zu seinen bandagierten Handgelenken. War das seine einzige Chance, für immer sicher vor ihnen zu sein? Aber das konnte er nicht tun... Das konnte er seinen Freunden doch nicht antun...

Ein unbändiges Zittern hatte von seinem schmalen Körper Besitz ergriffen. Er wollte nicht immer diese Angst haben. Jede Nacht bei dem kleinsten Geräusch zusammenzucken. Jeden Tag auf der Straße nach jeder Ecke über seine Schulter sehen, um zu wissen, dass ihm keiner gefolgt war. Wollte nie wieder so etwas durchleiden müssen. Andrerseits.. er konnte seine Freunde doch nicht im Stich lassen. Und Toshiya... nein.. das konnte er ihm nicht antun.

Und doch blieb die Angst, denn er wusste, dass ihm keiner die Sicherheit geben konnte, dass nie wieder so etwas in der Art passieren würde.

"Aber vielleicht ist das der Preis für meine Berühmtheit.."

Wieder ein Blick in den Spiegel.

Nachdenklich zupfte er an seinen langen Strähnen.

"Ob mein weibliches Aussehen wohl auch dafür verantwortlich war..?"

Sein Blick verdüsterte sich. Er wandte sich zu einem kleinen Schränkchen um, holte eine Schere daraus hervor.

"...Ich hab es satt... nie wieder aussehen, wie ein Mädchen.. und nie wieder so behandelt werden!"

Mit diesen Worten begann er langsam, seine langen, braunen Haare abzuschneiden....
 

Toshiya wälzte sich auf den Rücken, gab ein gequältes Stöhnen von sich. Er war eingenickt und nun hatte sich sein Kopf dazu entschlossen, ihm rasende Kopfschmerzen zu bescheren. Langsam setzte er sich auf, sah auf die Uhr. /Uhm.. oke.. ich bin wenigstens nur für ne dreiviertelstunde weggenickt../

Dann verschaffte er sich einen Überblick über das Zimmer. /Shinya.. er wird doch nicht immer noch im Bad sein?/

Ein ungutes Gefühl überkam ihn. Und wenn sich der Chibi jetzt irgendwas angetan hatte?! Rasch kletterte er aus dem Bett und hastete zum Bad.
 

Shinya hockte auf dem kalten Fliesenboden, um ihn herum lagen überall seine Haare verteilt. Er hatte sie inzwischen auf knappe Schulterlänge gekürzt und wollte gerade weiter daran herumschnippeln, als Toshiya ins Bad gestürzt kam.

Lächelnd sah der jüngere zu dem aufgewühlten Bassisten auf, den es bei diesem Anblick schauderte. Es machte ihm Angst, den Drummer mit diesem Blick und diesem Lächeln auf dem Boden sitzen zu sehen. Fassungslos starrte er auf den kleineren herab, der ihn immer noch zuckersüss anlächelte.

"Shinya, was..." Toshiya brachte keinen vernünftigen Satz zustande. Er konnte lediglich auf die Schere und in das Gesicht des Chibis blicken. Vorsichtig stand dieser auf, klopfte sich die Haare ab und kam auf ihn zu. "Gefall ich dir so denn nicht, Toshiya? Mit kurzen Haaren?" Der Bassist versuchte verzweifelt, seine Gedanken zu ordnen. "Doch, aber.. warum so plötzlich? Und wieso.. ausgerechnet auf diese Art? Ich meine.. du hast deine langen Haare doch geliebt.. und jetzt.. sie selbst einfach radikal abzuschneiden.." /Das ist doch sonst nicht deine Art../ Das Grinsen wurde breiter. "Weißt du.. ich bin es Leid geworden, wie eine Frau auszusehen und so behandelt zu werden.. Und das hier ist zumindest ein erster Schritt davon weg." Langsam streckte Toshiya die Hand aus, berührte die ausgefransten Haare, die nun nur noch etwas länger als Kinnlang waren. "Ich hab mein eigenes Spiegelbild nicht mehr ertragen, verstehst du? Aber grade schneiden muss man es noch.."

Das leicht irre Flackern schwand aus seinem Blick, als er die Schere beiseite legte. Und in Toshiya keimte in schrecklicher Verdacht auf. /Behandelt wie eine Frau... er wird doch nicht.. Ist er deswegen immer unruhiger geworden, je weiter wir zu seiner Körpermitte gelangt sind..?/

Der Bassist schluckte hart, betrachtete den kleineren, der ihm den Rücken zugedreht hatte. Da, an der Hüfte, das sah verdammt nach Handabdrücken aus... und hatte er nicht auch Probleme beim Sitzen? Und auch die anderen Quetschungen und Prellungen.. Er war sicher geschlagen worden, aber so etwas kam nicht nur davon, das man geprügelt wird... Ganz sicher nicht.

Toshiya atmete tief durch, ehe er Shinya an den Schultern packte und ihn zu sich herumdrehte. Seine Augen blickten in die haselnussbraunen seines Gegenübers, bohrten sich regelrecht hinein.

"Shinya... bist du vergewaltigt worden?"
 

To be continued...
 

Nachwort:

Nya.. xX Da isser endlich... Ich weiß nich, meine Stimmung, das Lied (Seal - Love's Devine) und das Wetter ham mich inspiriert.. und ein bisschen das Myaku Video.. XD Seid mir nich böse.. mir tuts auch Leid um seine Haare.. aber mit kurzen sieht er ja auch wai aus~ Joa. Da ich im Moment kreativ bin (trotz Stress.. oder vielleicht grade deswegen..) und ich n paar Idee hab, werd ich auch gleich weiterschreiben.. und es bleibt spannend. Auch wenn ich immer noch nich weiß, wer der Mann in weiß is xX (peinlich.. wo ich ihn doch da hingebastelt hab.. XD) Also, wenn jemand vorschläge hat... ansonsten.. mir fällt schon was ein, ne~

Joa.. nochma ein ganz fettes Sorry, dass es imma so lang dauert T_T

So.. un jetz mach ich mia an Teil 7... *raus schleich*

-Part Seven-

Fear

~
 

Shinya's Augen weiteten sich. Geschockt starrte er den Bassisten an. "Was.." /Bingo.../, dachte sich Toshiya und lächelte traurig. "Wie.. wie kommst du denn darauf, Toshiya?", stammelte der Jüngere und wich einige Schritte vor ihm zurück. "Ganz einfach.. Dein Verhalten.. die Worte eben.. Und die Wunden an deiner Hüfte." Ein tiefes Seufzen erklang. Shinya begann wieder zu Zittern. "Ich.. ich.." "Sch.." Toshiya war zu ihm getreten und legte nun die Arme vorsichtig um ihn. Drückte ihn an sich. Tränen traten in seine Augen und Wut kochte in ihm hoch. /Diese.. verdammten Schweine!!/ Shinya klammert sich an Toshiya fest, begann nun auch wieder zu weinen. "Ich.. ich wollte das nicht.. es.. hat so wehgetan.. aber.. er hat nicht aufgehört.. hat einfach immer weiter gemacht.."

Toshiya's Kehle war wie zugeschnürt. Er wollte einfach nicht glauben, dass seinem Kleinen so etwas schreckliches wiederfahren war. Sanft, um ihm nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen, drückte er ihn an sich. Wollte ihn nie wieder loslassen, um sicher zu sein, dass ihm niemand mehr etwas zu Leide tun konnte.
 

Sie hatten eine ganze Weile weinend dagestanden, bis Shinya sich sanft aus seinem Griff löste. Flüchtig wischte er sich mit der Hand über die Wange, versuchte die Tränenspuren zu entfernen. Toshiya strich ihm scheu eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, seufzte leise. Langsam streichelte er von seiner Wange zu seinem Hals, über die Schulter.. Den Arm hinab und nahm schließlich die Hand des Drummers. "Komm.. wir versorgen den Rest deiner Wunden, mh..?", murmelte Toshiya leise und Shinya nickte, ließ sich willenlos von ihm ins Schlafzimmer zurück führen.
 

Vorsichtig ließ er sich auf dem Bett nieder, spürte den Schmerz kaum noch, da er langsam zur Gewohnheit wurde. Ein leiser Seufzer entfuhr ihm trotz allem und Toshiya eilte zu ihm. "Geht's? Oder tut es sehr weh..? Du kannst dich auch hinlegen, wenn es dann besser ist..." Über Shinya's Lippen huschte ein winziges Lächeln, dann schüttelte er den Kopf. "Iie.. geht schon.." Toshiya nickte und holte den 1. Hilfe Kasten wieder zu sich. "Wir sollten mit den Beinen anfangen, ne..." Er schluckte leicht, ehe er eine Pinzette, eine kleine Flasche Iod und einen Wattebausch herausnahm. Shinya stellte sich schon auf das brennende Gefühl ein, dachte darüber nach, wie es jetzt weitergehen sollte, um sich von dem Schmerz abzulenken. Ab und an zuckte er leicht zusammen, wenn Toshiya eine besonders tiefe Wunde oder sehr schmerzende Stelle berührte.

"Totchi..?", begann Shinya schließlich leise und der Bassist unterbrach seine Tätigkeit. "Was ist? Hab ich dir wehgetan? Oder soll ich aufhören?" Der Drummer schüttelte den Kopf. "Nein, ich.. wollte nur mit dir reden..", murmelte er. Der ernste Ton Shinya's ließ ihn aufhorchen. Nickend drehte er die Iodflasche wieder zu, stellte bzw. legte die Utensilien beiseite und setzte sich neben Shinya auf das Bett. Dieser starrte abwesend auf seine Hände, die in seinem Schoss ruhten. Unruhig knetete er die Finger, seufzte schließlich tief, ehe er mit zittriger Stimme wieder zu reden begann: "Toshiya.. ich.. hab solche Angst, dass das wieder passiert.. verstehst du? Als ich vorhin ins Bad gegangen bin.. hab ich mal drüber nachgedacht.. Es ist doch seltsam, dass sie mich nach so kurzer Zeit wieder laufen haben lassen, oder nicht? Denn inzwischen bin ich mir ganz sicher, dass ich nicht abgehauen bin.." /Wie auch.. mein Wille war zu dem Zeitpunkt schon gebrochen.. ich war immerhin kurz davor, aufzugeben../ Shinya machte eine kleine Pause, um sich wieder zu sammeln. "Und was, wenn sie mich nur in Sicherheit wiegen wollen? Damit sie das nächste Mal leichter an mich herankommen..? Oder.. oder einem von euch etwas antun wollen.... Totchi.. ich will das nicht... ich will nicht, dass einer von euch in Gefahr gerät... wegen mir.. Ich will nicht, dass ein andrer auch so was durchmachen muss, wie ich... und.. ich selbst.. will da auch nicht mehr hin.. nie wieder.. ich.."

Er konnte die Tränen nicht länger bändigen. Der Schmerz und die Angst brachen aus ihm heraus und ein lautes Schluchzen entkam seiner Kehle. Toshiya zog ihn vorsichtig zu sich, streichelte beruhigend seinen Rücken. Der jüngere versteckte sein Gesicht an der Schulter des Bassisten, schluchzte heftig. "Ich hab.. so wahnsinnige Angst...", wisperte er mit tränenerstickter Stimme. "Keiner wird dir mehr etwas tun, Shinya... Es wird alles gut, hörst du? Ich verspreche es dir..."

/Diese Typen werden dich nicht wieder in die Finger kriegen... keiner hat das recht dir so wehzutun.. keiner../ In Toshiya kroch ein unbändiger Hass hoch, der mit jeder Sekunde, die der Chibi auf seinem Schoss sass und verhalten schluchzte, immer mehr zunahm. Und mit diesem auch die Angst, dass er Shinya nicht beschützen konnte und ihn für immer verlieren würde...

Sanft streichelte er ihm durch das Haar, drückte ihm schließlich einen Kuss auf die Stirn, als sich der Drummer wieder etwas beruhigt hatte. Dann stand er mit ihm auf dem Arm auf, hielt ihn sanft fest. Shinya klammerte sich an ihn, ängstlich, wie ein kleines Kind. Vorsichtig, um den kleineren nicht fallen zu lassen, schob er die Bettdecke etwas beiseite, legte Shinya schließlich behutsam auf dem Laken ab und deckte ihn zu.

"Du solltest versuchen, ein bisschen zu schlafen... es war ein verdammt anstrengender Tag für dich." Shinya seufzte und schmiegte sich in die Decke. Jetzt, da Toshiya es sagte.. Er war wirklich hundemüde und sein Kopf schmerzte, vom vielen Weinen. Und doch.. was war, wenn die Alpträume zurückkehrten?

Zaghaft schob der Drummer eine Hand vor, umklammerte Toshiya's Ärmel. "Bleibst du bei mir..? Bitte.. Ich.. ich will jetzt nicht allein sein.." Ein sanftes Lächeln breitete sich auf den Zügen des Bassisten aus, er wuschelte dem kleineren durch die Haare. "Denkst du wirklich, dass ich dich jetzt, in so einer Situation, allein lassen würde?" Shinya schüttelte leicht den Kopf. "Na siehst du.. Ich bring das hier", er deutete auf den 1. Hilfe Kasten, "nur schnell ins Bad zurück, in Ordnung?" Unsicherheit blickte ihm aus den braunen Augen entgegen. "Ich bin auch gleich wieder da..." Resignierend ließ der Drummer den Ärmel los und Toshiya verschwand Richtung Badezimmer.
 

Wenige Minuten später - er hatte noch das Haarchaos im Badezimmer weitestgehend beseitigt - betrat er leise das Schlafzimmer. Die Decke hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen. /Er schläft... gut../ So leise, wie er die Tür geöffnet hatte, schloss er sie von außen wieder. Im Wohnzimmer ließ er sich auf Shinya's schwarze Ledercouch sinken, starrte aus dem Fenster.

Es regnete immer noch.

Dann fiel ihm etwas ein. Die anderen machten sich bestimmt Sorgen.. Er beschloss, dass es das beste war, ihren Leader-sama anzurufen. Schnell hatte er Shinya's Telefon gefunden und wählte die Nummer. Das gleichmäßige Tuten zeigte an, dass die Verbindung hergestellt worden war. Und kurz darauf war auch schon ein "Moshi moshi?" vom andren Ende zu vernehmen. "Kao? Ich bin's, Totchi.."
 

Kaoru setzte sich aufrecht hin, bedeutete den anderen beiden Personen im Raum still zu sein. "Totchi.. Wie geht's dir? Und was ist mit Shinya?" Ein Seufzen vom anderen Ende der Leitung. "Shinya schläft... er hat mir erzählt, was passiert ist.. Und sein ganzer Körper ist übersät mit kleinen Wunden.. aber er wollte nicht zum Arzt. Und auch sonst.. ich denke nicht, dass er im Moment aus dem Haus gehen will, weswegen ich Bescheid sagen wollte, dass die Proben aus fallen... Dem Kleinen geht es wirklich nicht gut...." Kyo und Die hatten Kaoru inzwischen flankiert, da beide wissen wollten, wie es dem Chibi ging. "Ist in Ordnung.. er soll sich ausruhen, ne.. ich regel das schon. Aber was ist denn genau mit ihm passiert?" "Das... kann ich dir nicht sagen, versteh mich bitte... Ich muss aufhören, ich glaub er ist wach geworden. Bis dann.."

Und schon hatte Toshiya aufgelegt. Seufzend legte Kaoru das Telefon beiseite. Die nahm den älteren Gitarristen in den Arm. "Er hat nichts gesagt, oder?" "Gar nichts... nur, dass er unzählige Wunden hätte und es ihm schlecht geht.. Aber nichts darüber, wie er sich die eingefangen hätte.. Nur, dass er es weiß, mir aber nicht sagen kann... Verdammt..!" Big Red streichelte ihm über den Kopf. "Komm.. das wird schon wieder... Und schau mal. Du an seiner Stelle hättest es uns auch nicht gesagt, oder? Ich meine.. wenn Shishi gewollt hätte, dass wir es alle wissen, dann hätte er uns doch gesagt, was los ist?" Kyo rückte nun von der andren Seite zu ihnen, umarmte Kaoru von hinten und schmiegte sich an ihn. "Gib ihm Zeit.. er wird es uns schon noch erzählen, wenn er bereit dazu ist, ne.."

"Hai.."
 

Toshiya hatte ein Geräusch aus dem Schlafzimmer gehört und sofort das Gespräch beendet. "Shinya..?", fragte er leise, als er aufstand und sich auf den Weg zu dem Zimmer machte. Leise öffnete er die Tür, erblickte das zerwühlte Bett und einen völlig aufgewühlten Shinya, der sich an einer Ecke des Bettes zusammengekauert hatte. "Chibi...", wisperte Toshiya leise, um ihn nicht zu erschrecken. Vorsichtig kletterte er auf das Bett, krabbelte auf allen Vieren zu dem Drummer. "Totchi..?" Ein tränenverschmiertes Gesicht wandte sich zu ihm um. "Mein Kleiner.. nicht weinen.. ich bin doch hier.. Ich bin nicht weggegangen... es ist doch alles gut.. ich bin hier.. shh.." Shinya hatte sich ihm in die Arme geworfen. "..Ich.. ich dachte schon.. du.." Der Bassist legte ihm einen Finger auf die Lippen, schüttelte leicht den Kopf. "Ich hab doch gesagt, dass ich bei dir bleibe... Shinya..." Ein verstörter Blick, dann langsam schienen die Worte zu dem Drummer vorzudringen und er nickte zaghaft. "Totchi... ich.. hab so ne Angst... dich zu verlieren... oder.. dass dir.. diese Typen was tun... Ich will dich niemals verlieren.. nie, nie... hörst du? Ich brauch dich Totchi.. schon so lange.. ich.. verdammt.." Shinya biss sich auf die Unterlippe, verbarg das Gesicht in den Händen. "Hab keine Angst mehr.. mir wird nichts passieren.. und dir auch nicht... shh.. ich lass dich nicht mehr allein.. nie mehr, wenn du das willst.. aber hör auf zu weinen.. bitte..." Er zog ihn sanft an sich, versuchte ihn verzweifelt zu beruhigen. "Toshiya.. ich.. könnte mir nie verzeihen, wenn dir etwas passiert.. wegen mir passiert.. weißt du ich.. ich trage das schon so lange mit mir rum.. du.. Ich.. muss es dir endlich sagen.." /Nein! Tu das nicht.. du wirst es bereuen.. Du willst doch nicht, dass er geht.. also sei still!!/ Nun sah ihn der Bassist verwirrt an. Was wollte der Kleinere ihm damit sagen..? "Toshiya.. ich.. ich hab mich.. in dich verliebt.. so lange schon... bitte.. geh nicht weg... bitte...."

/Ich hab mich in dich verliebt.../ Diese Worten hallten in Toshiya's Bewusstsein wieder... Hatte er sich das eben eingebildet? Wunschdenken?

Ohne es zu merken, verkrampfte sich der Bassist, brachte etwas Abstand zwischen Shinya und sich.

"Was..?", flüsterte er ungläubig.

/Siehst du? Ich hab es dir doch gesagt.. aber du wolltest ja nicht auf mich hören../ Shinya schluckte den bitteren Kloß hinunter. "Schon.. in Ordnung.. ich wusste, dass du so reagieren würdest.."

Und schneller, als Toshiya schauen konnte, war Shinya auf den Beinen und halb um das Bett herum gelaufen.

"Shinya! Warte.."

Toshiya bekam ihn gerade noch an der Hand zu fassen, zog ihn vorsichtig wieder zu sich aufs Bett.

"Lass mich ausreden.. und hör mir zu... in Ordnung?"

Der Drummer nickte, blickte den Bassisten aber nicht an. Tränen glitzerten in seinen Augen.

"Ich.. ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.. verstehst du? Ich.. bin mir nicht sicher, was ich fühle.. Aber.. ich werde dich beschützen.. und.. für dich da sein... ich lass dich nicht alleine... doch ich muss dich bitten, mir Zeit zu geben, damit ich mir über meine Gefühle klar werden kann...", flüsterte er dem verstörten Chibi schließlich sanft ins Ohr.

"Aber.. du bleibst bei mir, ja..?"

"Natürlich..."

Shinya drückte sich an den älteren, umarmte ihn so fest, als wolle er ihn niemals wieder loslassen.

"Und jetzt.. sollten wir wirklich schlafen.."

Mit dem jüngeren im Arm legte er sich bequem hin und deckte sie zu. Schon kurz darauf ging der Atem des Drummers ruhig und gleichmäßig, doch Toshiya war zu sehr in seine Gedanken vertieft, um das zu bemerken. Nachdenklich starrte er an die Decke, streichelte Shinya unbewusst durchs Haar. /Ja.. was empfinde ich eigentlich für ihn? Ist das wirklich Liebe..? Aber damals im Club.. ich war so eifersüchtig.. hab ihn schließlich sogar geküsst.. aber.. reicht das? Reicht das wirklich, um ihm "Ich liebe dich" zu sagen?/

Seufzend rollte er sich auf die Seite, schmiegte sich an Shinya und fiel schließlich mit diesen Gedanken in einen unruhigen Schlaf.
 

To be continued..
 

~~~
 

Nachwort:
 

Ich hab gute Neuigkeiten für die, die trotz der laaaangen Wartezeiten immer noch fleißig diese Fanfic lesen.. Teil 8 ist bereits fertig und wird wohl der längste Teil der Serie sein. Ich muss ihn lediglich noch Korrekturlesen.. also werde ich ihn wohl morgen hochladen. Und noch mehr "Big News": Nachdem ich ewig in einem kreativ-tief saß, ist mir nun etwas für das Ende eingefallen.. Demnach werden nach dem 8. noch drei Kapitel folgen.. so dass wir insgesamt auf 11 Kapitel kommen. Prolog und Epilog nicht dazugezählt.. Ich hab auch schon die grobe Handlung und muss nun nur noch die Zeit aufbringen, Kapitel 9-11 in Reinform auf Papier (oder besser.. auf den Bildschirm) zu bringen.

Ich denke aber, dass ich euch spätestens Ende nächster Woche das letzte Kapitel vorlegen kann.. Also schaut in der nächsten Woche mal öfter nach Uploads.. denn die FF wird bald ein Ende haben.. ^.~

Soweit von mir.. ich widme mich nun dem nächsten Teil~

-Part Eight-

Don't leave me

~
 

Als er am nächsten morgen aufwachte, lag Shinya nicht mehr neben ihm. Und das machte ihm wirklich Sorgen. Er stützte sich auf die Ellbogen und sah sich nach dem Wecker um, damit er sehen konnte, wie spät es war. "Was? Schon 11?" /Klar, dass unser Frühaufsteher da nicht mehr im Bett ist.. aber ich sollte trotzdem nach ihm sehen, bevor er wieder Dummheiten macht../ Schwungvoll erhob er sich aus dem Nachtlager und schlurfte barfuß durch die Wohnung. Aus der Küche wehte ihm ein Duft von frischem Kaffee entgegen. Als er um die Ecke bog und am Türrahmen lehnte, konnte er den Drummer beim Werkeln in der Küche beobachten. /Schon komisch, dass ich weder gemerkt habe, dass er aufgestanden ist... noch diesen Lärm, den er hier veranstaltet gehört habe.. mh../ "Morgen Chibi..", nuschelte er schließlich leise, stieß sich vom Türrahmen ab und tappte zu Shinya. Der drehte sich zu ihm um, lächelte traurig. "Ohayo... Ich.. konnte nicht mehr schlafen und da dachte ich, ich mach mal Frühstück.. Uhm.. auch Kaffee?" Er hob ihm eine Tasse hin. Toshiya seufzte leise, als ihm auffiel, wie zurückhaltend der kleinere wieder geworden war. Seit -er- ihn so vor den Kopf gestoßen hatte.. /Immer noch besser, als ihm zu sagen, dass du ihn liebst, obwohl du dir nicht sicher bist.. Auf Dauer würdest du ihn so nur noch mehr verletzen../ Ein resignierter Seufzer entschlüpfte ihm, während er nickte und die Tasse mit dem warmen Gebräu dankbar annahm. Gähnend setzte er sich an den Tisch, starrte Shinya's bandagierten Rücken an. "Hast du gut geschlafen?", fragte der Drummer schließlich. "Uhm.. mehr oder weniger... Und du?" /Baka.. was für eine Frage.../ Shinya stellte ihm einen dampfenden Teller vor die Nase, setzte sich ihm dann mit seinem eigenen Teller gegenüber hin. "Na ja.. ging so.", antwortete er knapp. "Guten Appetit.." Dann fing er an zu essen und somit war an ein Gespräch vorerst nicht mehr zu denken. Da Toshiya's Magen laut knurrte, begann auch er die noch heiße Mahlzeit zu vertilgen.
 

Toshiya war so sehr in sein Essen vertieft, dass er die winzigen Blicke, die Shinya ihm zuwarf, nicht zu bemerken schien. Ein lautloser Seufzer, dann legte der Drummer seine Stäbchen beiseite. /Ich hätte es ihm nicht sagen dürfen... Nachher wird er bestimmt weggehen und.. mich meiden.. An seiner Stelle würde ich doch auch nicht wissen, was ich machen sollte.../ Das Klappern der Stäbchen hatte Toshiya aufgeschreckt, ließ seinen besorgten Blick zum andren Tischende wandern. "Schon fertig..?", fragte er leise, um Shinya, der in Gedanken zu sein schien, nicht zu erschrecken. Der Angesprochene hab langsam den Blick, nickte dann langsam. "Hai.. ich.. hab keinen Hunger mehr." Langsam schob er ihm seinen Teller zu. "Aber du kannst den Rest haben, wenn du möchtest.." Ein gespieltes Lächeln huschte über seine Lippen, ehe er seinen Stuhl nach hinten rückte und Anstalten machte, aufzustehen.

/Shinya... ich kann das nicht mit ansehen, dass du so traurig bist... Wie gerne würde ich dir sagen, dass ich deine Gefühle auch erwidere, aber.. wenn ich Liebe nun.. mit tiefer Freundschaft und Zuneigung verwechsle? Andrerseits.. Jedes Mal, wenn du lächelst.. ehrlich lächelst.. bin ich der glücklichste Mensch der Welt... Du musst nur im Raum sein.. und schon wird der schlimmste Tag erträglich für mich. Wenn du weinst, will ich einfach nur für dich da sein.. dich in meinen Armen halten und die Trauer vertreiben, um dich wieder glücklich zu sehen.. dich wieder lächeln zu sehen... aber..

Ist das wirkliche, echte Liebe?

Und wenn ja... reicht das, um dir über diese grausamen Erinnerungen hinweg zu helfen? Ich meine... ich wäre ja auch so immer für dich da, wenn du mich brauchst.. Wäre es anders, wenn wir ein Paar wären? Und würde es dir dann besser gehen? Könntest du es dann besser verarbeiten?/

Toshiya schüttelte den Kopf. Es war doch zum verrückt werden! So kam er auch nicht weiter... Aber ihm wurde langsam bewusst, dass es vielleicht wirklich Liebe war..

Langsam blickte er auf, sah Shinya an der Balkontür stehen. Sein Blick schweifte in die Ferne. Weit, weit fort von hier. Einfach weg von allem.

Leise stand Toshiya auf, ging zu dem Drummer hinüber und blieb schließlich wenige Zentimeter hinter ihm stehen. "Shinya..?" Der jüngere warf einen Blick über die Schulter. "Mh?" Fragende, haselnussbraune Augen sahen ihn an. Doch noch immer lag ein trauriger, beinahe schon bereuender Ausdruck in ihnen. "Würdest du mir eine Frage beantworten?" "Kommt darauf an, ob ich es kann.. aber wenn, dann schon, ja." Neugierig geworden, was dem Bassisten auf dem Herzen lag, drehte er sich nun gänzlich zu seinem älteren Freund um. "Wie..." Der Bassist wurde rot, da es ihm peinlich war, so eine Frage zu stellen. "Woran.. erkennt man denn.. das man verliebt ist..? Also.. so richtig eben...", nuschelte er verlegen, wie ein kleiner Junge. Shinya konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, wurde aber schnell wieder ernst. "Mh.. Na ja.. also.. Bei mir ist das so: Wenn ich in der Nähe des geliebten Menschen sein kann, wird mir immer ganz warm... ich fühle mich total gut.. sicher.. Und dann dieses Kribbeln im Bauch, wenn man sich näher kommt.. eine Berührung beispielsweise.. Man will ständig bei dieser Person sein und sie.. beschützen.. Will sie lächeln.. und glücklich sehen.. Trösten, wenn sie Trost braucht.. oder einfach nur da sein, wenn diese Person Angst davor hat, allein zu sein... Winzige Details schaffen es, dich glücklich zu machen... beispielsweise ein Lächeln des geliebten Menschens.. oder auch nur ein zufriedener Blick. Mh.. ich könnte ewig so weitermachen.. aber so in etwa.. ja." Die ganze Zeit über lag ein sanftes Lächeln auf Shinya's Zügen, das langsam verblasste, als er geendet hatte. Toshiya nickte abwesend, ließ sich die Worte des Drummers noch einmal durch den Kopf gehen und verglich sie mit seinen vorigen Gedankengängen.

/Also.. ist es doch.. Liebe...?/

"Uhm.. Shinya?" "Hai?" Der Bassist überlegte noch kurz. Was könnte man tun, um dem Chibi einen schönen Tag zu machen... ihn etwas abzulenken.. und selbst noch etwas Zeit für sich zu haben, um sich seiner Gefühle ganz sicher zu werden? Shopping und ein wenig an die frische Luft...? Einkaufen mussten sie ohnehin wieder mal.. und dabei konnte man auch gewisse Haarmassaker wieder in Ordnung bringen.. Toshiya's Blick wanderte zum Balkon. Draußen schien die Sonne und das Thermometer zeigte angenehme 20°C.

"Was hältst du davon.. wenn wir beide nachher zusammen einkaufen gehen würden? Lebensmittel.. und vielleicht noch ein paar andere Kleinigkeiten? Du würdest mal wieder an die frische Luft kommen... man könnte schauen, was man mit deinen Haaren macht.. Schau doch mal, es ist so ein schöner Tag, mh?"

Angst schlich sich ins Shinya's Blick zurück. "Aber... wenn -sie- auch.. ich meine.." Der jüngere biss sich auf die Unterlippe, wandte den Blick ab. "Da sind überall Menschen.. und ich bin doch auch noch da.. Sie wären dumm, dich da zu entführen... Außerdem.. mit kurzen Haaren siehst du auch schon ganz anders aus.. und ohne Schminke.. Wer weiß, ob sie dich da überhaupt erkennen? Ein bisschen Sonnenlicht würde dir sicher auch gut tun... Energie tanken, nach dem ganzen Regen." /Mh.. vielleicht hat er ja Recht.. immerhin ist heute ein wirklich schöner Tag.. Einkaufen müssen wir sowieso.. Und er ist ja bei mir../ Ganz langsam nickte er. "In Ordnung... aber, wenn ich.. heim will, dann gehen wir.. Ok?" Toshiya lächelte ihn sanft an. "Natürlich, Chibi.. Wir machen nur das, was du auch willst.." Der Drummer lies den Blick zur Uhr wandern. "Jetzt haben wir 12... dann könnten wir ja so.. in.. zwei Stunden los, oder?" "Von mir aus auch früher.. ich will nur noch schnell duschen und dann.." Doch Shinya unterbrach ihn grinsend. "Du und schnell im Bad? Das glaubst du doch selbst nicht... Also.. dann geh du mal duschen.. ich räum hier auf und zieh mir dann was an." Der Bassist blinzelte verwirrt. "Also 1. kann ich wohl schnell im Bad sein..", schmollte er, was Shinya erneut zum Grinsen brachte. "Und 2. wirst du nen Teufel tun.. ich räum das nachher weg, bevor wir gehen... Du ruhst dich aus, verstanden?!" "Hai, Chef..", nuschelte er resignierend. "Na, geht doch... ich will auch gar nicht wissen, was du schon alles gemacht hast, während ich geschlafen habe.. Ab jetzt mach ich das.. Und du schaust, dass deine Wunden schnell verheilen, ne." Und mit diesen Worten verschwand Toshiya ins Badezimmer.
 

Eine halbe Stunde später kam der Bassist, mit tropfenden Haaren und nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet, ins Wohnzimmer zurück. Shinya hatte leise Musik angemacht und lag nun auf dem Sofa. Sein Atem ging ruhig und seine Gesichtszüge waren entspannt. Leise schlich sich Toshiya näher, sank schließlich vor dem schwarzen Möbelstück auf den Boden. Beobachtete das friedliche Gesicht und wiederstand nur schwer der Versuchung, die feinen Konturen mit den Fingerspitzen nachzufahren. Er wusste nicht, wie lange er so dagesessen hatte, verzaubert von dem Anblick, ein unendlich sanftes Lächeln auf den Lippen. Es kam ihm so vor, als würde Zeit ganz für ihn alleine still stehen.. Toshiya kehrte erst in die Wirklichkeit zurück, als der Drummer ein paar Mal blinzelte und schließlich die Augen öffnete. Als er den Bassisten erblickte, lächelte auch er. "Hey..", hauchte er leise, strich eine feuchte Strähne aus seinem Gesicht. Langsam rappelte er sich auf, stützte sich auf die Ellbogen. "Wie lange... hab ich hier gelegen?" Toshiya zuckte mit den Schultern. "Ich hab keine Ahnung.. aber man kann ja mal eine Uhr befragen, ne?" Grinsend erhob er sich aus seiner sitzenden Position, hatte völlig vergessen, dass er ja lediglich ein Handtuch trug. Ein leichter Rotschimmer legte sich über die Wangen des Drummers, als er Toshiya hinterher blickte, der zurück in die Küche marschierte.

"Ach.. es ist erst 1, mach dir keinen Kopf.", flötete er und tappte gemächlich mit zwei Gläsern Wasser in den Händen zum Sofa zurück. Shinya konnte den Blick nicht von den langen Beinen des Bassisten nehmen. Natürlich wusste er, dass Toshiya gut gebaut war.. es war ja auch nicht so, dass er ihn noch nie -so- gesehen hätte.. Aber da hatte er ihn nicht so eindeutig gemustert, was auch dem älteren aufzufallen schien. Denn erst, als der mit einer Hand vor seinem Gesicht rumwedelte, sah er auf. "Was?" Toshiya lachte, hielt ihm das Wasserglas hin. "Ach nichts... Da, trink erst mal was." Zaghaft nippte Shinya an der klaren Flüssigkeit, versuchte seinen Blick auf Toshiya's Gesicht zu lassen. Dem Bassisten entging allerdings nicht, dass der Blick des jüngeren des öfteren an ihm hinabwanderte. "Ich uhm.. geh mir mal was anziehen, ne..", murmelte er schließlich und kratzte sich verlegen am Kopf. "Ja.. mach das.." Und so verschwand Toshiya erneut im Bad, um sich herzurichten, damit sie endlich einkaufen gehen konnten.
 

Nach einer weiteren halben Stunde kam der Bassist fertig gestylt wieder. Shinya hatte sich in der Zwischenzeit noch einen Tee zu Gemüte geführt und darauf gewartet, dass Toshiya wieder kam. Inzwischen freute er sich sogar ein wenig darauf, mit ihm zusammen wieder einmal die Shopping-Straßen Tokio's Unsicher zu machen. Er musste schmunzeln, als er Toshiya erblickte. "Noch auffälliger ging es wohl nicht mehr?" Der Bassist zog eine Schnute. "Was denn.. ich kann doch nichts dafür, dass ich -das- bei den letzten Proben anhatte.", murrte er schließlich und zupfte an seiner sehr engen Löcher-Jeans herum. "Außerdem.. ich hätte jetzt auch meine "Fick mich" - Hose anhaben können.. also beschwer dich nicht!" Shinya hob abwehrend die Hände. "Ja, ist ja schon gut.. Ich sag nichts mehr." Der Drummer war schon ausgehfertig und erhob sich nun von dem Sitzmöbel. "Da du ja jetzt fertig bist, können wir gehen, oder..?" "Es spricht nichts dagegen, oder?" Nachdem der kleinere den Kopf geschüttelt hatte, schlüpften beide in ihre Schuhe, Shinya schnappte sich seinen Schlüsselbund und wollte gerade die Tür öffnen, als ihm etwas einfiel. Rasch ging er zu dem kleinen Schlüsselkasten, der über der Kommode hing und holte einen Schlüssel heraus, reichte ihn Toshiya. "Hier.." Der Bassist blickte erst verwundert den Schlüssel an, danach Shinya. "Was soll ich damit?" "Das ist der Schlüssel für meine Wohnung... ich fühl mich sicherer, wenn ich weiß, dass du jederzeit hier rein kannst...", murmelte er leise und drückte ihm den Schlüssel in die Hand. "Also.. nimm ihn bitte.. ja..?" Toshiya hatte bereits seinen eigenen Schlüsselbund herausgekramt und war dabei, Shinya's Schlüssel an selbigem unterzubringen. Dann verstaute er ihn wieder sicher und ergriff Shinya's Hand. "Let's go!"
 

Die Sonne schien warm auf sie hinab, nur wenige Wolken bedeckten den strahlend blauen Himmel. Der Drummer sog tief die Luft ein. "Mh... wirklich ein schöner Tag.." Dann wandte er sich Toshiya zu. "So.. wo willst du als erstes hin?" Der Bassist überlegte einen Moment. "Die Essenseinkäufe sollten wir zuletzt machen.. bevor das schlecht wird, ne. Mh.. Aber schau mal, da vorne.." Er hatte einen Eisverkäufer entdeckt, grinste Shinya auffordernd an. "Was hältst du von einem Eis?" Doch er ließ den jüngeren gar nicht erst zu Wort kommen, sondern schleifte ihn gleich zu dem Verkäufer hinüber.

Kurz darauf hatte jeder von ihnen ein Eis in der Hand, an dem fröhlich geschleckt wurde. Als Shinya den Bassisten aus den Augenwinkeln musterte, erschien wieder jenes unheilvolle Grinsen auf seinem Gesicht. "Ich bin dafür, dass wir dir jetzt noch ein paar.. männlichere Klamotten zulegen." "Ah.. uhm.. na, wenn du meinst.." Shinya konnte sich zwar schon denken, was Toshiya unter "männlicheren Klamotten" verstand.. Aber immerhin wollte er doch einen Image-Wechsel. Und so ließ er sich widerspruchslos von Toshiya zu einem Geschäft ziehen. /Das wird ein langer Tag.../
 

"Anou.. Totchi... findest du das nicht etwas.. na ja.. gewagt vielleicht?" Shinya betrachtete sich selbst im Spiegel, das Gesicht zweifelnd. Toshiya, der auch nach Klamotten für sich selbst sah, kam angehoppelt, lief einmal um den Drummer herum und schüttelte dann den Kopf. "Also.. ich find das gut..", kommentierte er schließlich. Shinya zupfte an dem engen, ärmellosen Shirt und der Lacklederhose herum. "Du kannst ruhig mal zeigen, was du hast.." "Na ja.. schon.. aber ich wollte eigentlich etwas.. das nicht so arg.. schlampig.. ist? Vielleicht.. also.. na ja..", nuschelte er vor sich hin. Toshiya seufzte nur resignierend. "Du musst dich natürlich drin wohl fühlen... Aber wenn dir das nicht gefällt, dann probier was andres, mh? Wir finden sicher noch was schönes für dich.." Shinya nickte, hatte den gekränkten Ausdruck, der für einen Moment in Toshiya's Augen aufgeflackert war, aber wohl gesehen. /Na ja.. so schlecht sind die Sachen ja eigentlich nicht... aber ich schau mich trotzdem noch mal nach etwas anderem um./ So schlüpfte er wieder in seine Straßenklamotten, hängte jedoch nur das Oberteil weg, da ihm das vom Schnitt her nicht so wirklich gefallen hatte. Und so suchte er weiter nach Klamotten, die ihm zusagten.
 

Knapp 1½ Stunden später verließen sie den Laden, mit zwei Taschen bepackt, wieder. Sie schlenderten die Einkaufspassagen entlang. Toshiya linste schließlich verstohlen in die Tüte des Drummers und grinste breit. "Hey, du hast die Hose ja doch genommen.. und.. ja.. hübsch.." Shinya wurde leicht rot. "Na ja.. ich hab mir gedacht.. Ich meine.. die Hose muss ich ja nicht jeden Tag anziehen.. und na ja.. sie hat mir schon irgendwo gefallen.." /Obwohl mir so was an dir besser gefällt../ Toshiya wuschelte ihm durch die Haare. "So.. mh. Was hältst du davon, wenn wir als nächstes Mal deine Haare machen lassen?" Ein leichtes Nicken. "Aber nur schneiden..", piepste er dann leise. "Färben nicht.. ok?" "Wenn du meinst.. Wie gesagt, wir machen nur das, was du auch willst."
 

Toshiya schlug zielstrebig eine Richtung ein, bog hier links ab, dort rechts und hielt knappe 10 Minuten vor einem kleinen Friseurgeschäft. "Hier hab ich mir auch schon mal die Haare schneiden lassen.. früher sogar öfter. Die Leute sind wirklich nett..", meinte er aufmunternd zu dem Jüngeren. Gemeinsam betraten sie das Geschäft. Es kam ihnen auch sofort eine sympathisch aussehende, junge Dame entgegen. "Guten Tag. Wie kann ich ihnen behilflich sein?" Toshiya schob Shinya vor sich. "Mein Freund hier.. würde sich gerne die Haare schneiden lassen." Die Friseuse hob erstaunt eine Augenbraue. "Ah ja.. Na, dann folgen sie mir bitte." Sie führte die beiden zu einem der freien Stühle, bat den Drummer, doch Platz zu nehmen und betrachtete sich das Massaker dann mal genauer. "Nun, was hatten sie sich denn vorgestellt?" Shinya betrachtete sich nachdenklich im Spiegel, ließ seinen Blick dann zu Toshiya gleiten und wieder zurück. Da sie sah, wie unentschlossen er war, holte sie eine Zeitschrift mit verschiedenen Frisuren hervor. "Sie können sich die hier mal ansehen, vielleicht ist ja etwas dabei, dass ihnen gefällt.." Shinya nickte und betrachtete sich die bunten Fotos, grinste dann leicht, als er etwas gefunden hatte, was ihm zusagte. Doch ehe er bekannt gab, wie er sich die Haare nun schneiden lassen wollte, wandte er sich noch einmal dem Bassisten zu.

"Toshiya? Sag mal.. ich kann mir vorstellen, dass du nicht unbedingt Lust hast, hier die ganze Zeit zuzusehen.. Außerdem müssen wir ja noch Lebensmittel einkaufen.." Er kramte in seiner Tasche und zog eine Einkaufsliste hervor. "Wir würden Zeit sparen, wenn du diese Sachen einkaufst, während ich mir die Haare schneiden lasse..." Der Bassist sah ihn zweifelnd an. "Hältst du das für eine gute Idee, wenn ich dich hier allein lasse?" "Mir wird hier schon nichts passieren... ich bin ja auch nicht allein. Außerdem wollte ich auch noch rasch alleine etwas schauen..." Ein Seufzer erfüllte den Raum. "Na gut... wenn du meinst, dass das in Ordnung geht." Er ließ den Blick auf die Uhr wandern, die an der Wand hing. "Wir haben jetzt 5 Uhr.. wir könnten uns so gegen 7 an dem kleinen Brunnen treffen. Der, auf dem kleinen Platz, an dem wir vorhin vorbeigekommen sind. Und wenn du früher fertig bist oder sonst irgendwas ist.. ich hab mein Handy dabei. Ok?" Es war ihm zwar nicht geheuer, Shinya jetzt allein zu lassen, aber er konnte auch sonst nicht -immer- bei ihm sein und schauen, dass ihm nichts passierte. /Es sind doch nur knappe zwei Stunden... die meiste Zeit davon wird er hier verbringen.. er hat sein Handy dabei.. es wird schon nichts passieren../

Als Shinya nickte, seufzte er ergeben. "Dann sehen wir uns nachher, ja? Also.. bis dann..", murmelte er und schnappte sich die beiden Tüten, verließ den kleinen Friseursalon. Der Drummer blickte ihm noch einen Moment nach, wandte sich dann der Friseuse zu. Er betrachtete noch einmal kurz die Bilder in der Zeitschrift, atmete tief durch und zeigte dann auf eines der Bilder. "Könnten sie es mir bitte so schneiden?"
 

Toshiya stapfte durch den kleinen Supermarkt, karrte den Einkaufswagen vor sich her. Nebenbei studierte er die, von Shinya fein säuberlich verfasste, Einkaufsliste, ließ den Blick über die Regale und ihre verschiedenen Inhalte wandern. Hier und da packte er etwas in den Wagen, auch einige Dinge, die nicht auf der Liste standen, von denen er aber fand, dass sie für ihn wichtig waren. Als er an den Spirituosen vorbeikam, kam ihm eine Idee.. Er packte eine Flasche Champagner in den Wagen, eine Schachtel Pralinen hatte er kurz darauf auch aufgetrieben. /Je länger ich von ihm getrennt bin.. je länger ich über meine Gefühle nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass ich ihn liebe... und genau das werde ich ihm heute Abend auch sagen../ Er packte die Sachen auf das Band, schnappte sich noch eine Packung Kaugummis und zahlte schließlich den Betrag, den die Kassiererin ihm nannte. Rasch verstaute er seine Einkäufe in Tüten und verließ den Laden, inzwischen ziemlich vollgepackt. Doch das kümmerte ihn nicht wirklich. /Jetzt fehlt nur noch eins../ Lächelnd sah er sich um, lief an vielen kleinen Läden vorbei, ehe er schließlich vor einem von ihnen stehen blieb. /Und hier werde ich sicher fündig../ Er warf noch rasch einen Blick auf die Uhr, sah, dass er noch eine knappe dreiviertel Stunde zeit hatte und betrat so fröhlich das Geschäft.
 

Shinya betrachtete sich im Spiegel. Die Friseuse hatte nun die Länge so getroffen, wie der Drummer es haben wollte und musste nun nur noch den Pony nachschneiden und die Frisur aufpeppen. Das Dir en Grey Member war rund um zufrieden mit seinem neuen Look. Inzwischen bereute er es nicht mehr, seine langen Haare abgeschnitten zu haben. /Und selbst wenn.. die wachsen auch wieder! Aber.. kurze Haare sind auch nicht schlecht../ Nachdem sich der Drummer ausgiebig im Spiegel betrachtet hatte, machte sich die junge Frau daran, ihre Arbeit zu vollenden.
 

Eine kleine Weile später spazierte Toshiya wieder aus dem Laden heraus, fröhlich pfeifend. Beschloss, sich langsam auf den Weg zu ihrem Treffpunkt zu machen. Er war schon darauf gespannt, wie Shinya sich die Haare nun hatte schneiden lassen. Wieder wanderte sein Blick über sein Handydisplay. Er hatte noch eine gute Viertelstunde zeit, ging aber zielsicher zu dem Brunnen, da er wusste, was Shinya für ein pünktlicher Mensch war. Und außerdem wollt er zur Abwechslung mal als erster da sein. Also beschleunigte er seine Schritte noch ein wenig.
 

Umso erstaunter war er, als er dann tatsächlich als erster an ihrem Treffpunkt war. Langsam umrundete er den Brunnen, es konnte ja sein, dass Shinya auf der andren Seite stand und er ihn nur nicht gesehen hatte. Doch auch, als er das dritte Mal um den Brunnen herumgelaufen war, war der Drummer nicht aufgetaucht. /Na ja.. vielleicht hat es doch länger gedauert, als erwartet, seine Haare ordentlich hinzubekommen.. Oder er hat sie sich doch gefärbt./ In Toshiya's Kopf tauchten die verschiedensten Bilder von Shinya mit neuer Frisur auf, die ihn zum Teil leise kichern ließen, zum andren Teil einen verträumten Ausdruck auf sein Gesicht zauberten. So in Gedanken versunken bemerkte er nicht, wie die Zeit verflog und war erstaunt, als er erneut auf die Uhr blickte.

Es war bereits halb acht.

/Das ist aber komisch... -so- lange kann das doch gar nicht dauern? Aber wenn ich jetzt zu dem Friseurladen zurückgehe, kommt er bestimmt hierher.. und dann verpassen wir uns am Ende noch.../

So entschloss er sich, es zuerst einmal über das Handy des Drummers zu probieren. Doch es ging niemand ran.

/Obwohl.. wenn er sich wirklich die Haare hat färben lassen.. so was dauert../

Nachdenklich kickte er einen Stein über den langsam leerer werdenden Platz. Als nach einer weiteren Viertelstunde noch immer nichts von ihm zu sehen und zu hören war, ging der Bassist schließlich doch zum Friseurladen. Doch die Friseuse meinte nur, dass Shinya schon vor einer knappen Stunde gegangen sei.

Langsam machte sich Angst und Panik in dem Bassisten breit.

/Er.. ist vielleicht nach Hause gegangen.. ja.. das wird es sein.. er wollte mich sicher nur erschrecken.. und wenn ich nach Hause komme.. kommt er mir entgegen.. und sagt mir, das alles nur ein schlechter Scherz war.. ein verdammt schlechter Scherz.../

So schnell er mit den Taschen in den Händen laufen konnte, begab er sich zur nächsten U-Bahn Station.
 

Völlig abgehetzt stand er schließlich vor Shinya's Wohnungstür, kramte umständlich den Schlüssel hervor und schloss mit zittrigen Fingern auf. Es brannte kein Licht im Flur und seine Angst wuchs.

"Shinya..?", rief er mit zittriger Stimme in die stille, dunkle Wohnung hinein. "Komm schon.. du hast deinen Spaß gehabt... bitte.. komm raus.. ich find das langsam nicht mehr lustig...!" Er stellte die Taschen in der Küche ab, durchsuchte dann die ganze Wohnung. Tränen stiegen in ihm auf, perlten über seine Wangen. "Shinya!!" Doch es kam keine Antwort.

/Iie.. das kann nicht sein... bitte.. komm doch raus.. sag mir, dass du mir nur angst einjagen wolltest... dass alles nur ein dummer, makabrer scherz war... bitte../

Seine Beine gaben unter ihm nach und er sank auf die Knie.

/Ich.. hätte ihn niemals alleine lassen dürfen..! Ich bin so ein Idiot... Und was, wenn ich ihn jetzt nie wieder sehe? Wenn er diesmal nicht so glimpflich davon kommt..? Shinya.../

Tränen benetzten den Teppich und sein leises Schluchzen erfüllte den Raum, verbannte die erdrückende Stille für einen Moment.

/Ich.. muss ihn suchen.. und.. den anderen Bescheid geben.. alleine schaff ich das nicht../

Hektisch suchte er nach dem Telefon, wählte mit zitternden Fingern die Nummer ihres Leaders und flehte stumm, dass dieser zuhause war und ans Telefon ging.
 

Und diesmal sollte sein Flehen erhört werden. "Moshi moshi?" "Kao.. ich.. ich bins..", wisperte er ins Telefon. "Totchi? Ist alles in Ordnung bei euch? Du hörst dich so.. komisch an... Ist was passiert?" Ein herzzerreißendes Schluchzen war alles, was er herausbrachte. "Toshiya! Verdammt.. -was- ist passiert?!" Der Bassist versuchte, sich zusammenzureißen, schluckte hart. "Shinya.. er.. er ist weg.." "Weg? Aber.. er kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen!" Als er erneut keine Antwort bekam, versuchte er einen klaren Kopf zu bewahren. "Toshiya, hör zu.. Rühr dich nicht von der Stelle! Ich komm zu dir.." /Und bringe am besten Die und Kyo mit../ "Bist du bei Shinya in der Wohnung?" "Hai..", kam es brüchig von der andren Seite der Leitung. "Bleib da, hast du verstanden? Ich bin gleich bei dir... shh.. es wird alles wieder gut.. ok? Rühr dich nicht vom Fleck!" Dann legte er auf und Toshiya konnte nur noch das gleichmäßige Tuten hören. Ganz langsam rutschte der Hörer aus seiner Hand, fiel zu Boden. Der Bassist kauerte sich zusammen und hoffte, dass alles nur ein riesengroßes Missverständnis war. Dass mit Shinya alles in Ordnung war...
 

Kurze Zeit später riss ihn das schrille Klingeln aus seinen trüben Gedanken. Langsam erhob er sich, schlurfte zur Tür und ließ den sturmklingelnden Kaoru ein. Der hatte bereits Die und Kyo im Schlepptau. "Totchi...", wisperte der ältere leise, nahm ihn zaghaft in den Arm, woraufhin der Bassist wieder zu schluchzen begann. "Shh.. beruhige dich.. wir werden ihn schon finden..." Er schob ihn vorsichtig Richtung Couch, drückte ihn auf selbige und ließ sich dann neben ihm nieder. Dann wandte er sich an Die. "Kannst du ihm was zu trinken holen?" Der nickte und verschwand sofort in der Küche, in welcher er auf die noch unausgepackten Tüten stieß. Kurz darauf kam er mit einem Glas Wasser für Toshiya wieder, gab es Kaoru und zupfte dann an Kyo's Ärmel. "Komm.. wir lassen die beiden Mal.. versorgen wir die Einkäufe.. da tun wir auch was Gutes..", murmelte er ihm ins Ohr und der Vocalist nickte zustimmend, folgte Big Red wieder zurück in die Küche.

Kaoru redete derweil beruhigend auf den Bassisten ein. "Komm.. trink erst mal was.. und dann erzähl mir, was passiert ist." Toshiya nickte und nahm das Glas, trank zaghaft ein paar Schlucke. Der Gitarrist strich ihm sanft die Tränen von den Wangen, zog ihn dann zu sich auf den Schoss. "Was ist passiert, mh..?" Ein leises Schniefen erklang, dann begann Toshiya leise von seiner Idee zu erzählen. Berichtete, wie sie losgezogen waren... und dass sie wirklich Spaß gehabt hatten. "Shinya.. ist langsam wieder aufgetaut.. hat Späße mit mir gemacht.. fast so wie früher.. und dann... bin ich übermütig geworden.. und hab ihn allein bei diesem Friseur gelassen.. weil er meinte, er wolle mich überraschen.." Auf Kaoru's Frage hin erzählte er ihm von dem Erlebnis im Bad am Tag zuvor. Wie er Shinya auf dem Boden kniend vorgefunden hatte, die Schere in der einen, ein Stück abgeschnittenes Haar in der anderen Hand. "Und.. dann bin ich gegangen... er meinte noch, dass ihm schon nichts passieren würde... Verdammt.. Ich hätte ihn trotzdem nicht allein lassen dürfen.. Kaoru.. was.. was soll ich denn machen, wenn ihm jetzt was passiert? Wenn.. wenn ich ihn.. nie wieder sehe.." Er griff in seine Hosentasche und starrte auf das silberne Kreuz. "Wenn ich ihm.. niemals.. das sagen kann, was mir auf dem Herzen liegt.. nie wieder.. seine Stimme hören kann.. Kao.. ich.." Der ältere legte ihm einen Finger auf die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Dann drückte er ihn sanft an sich. "So was darfst du nicht einmal denken... Du wirst ihn wieder sehen.. du musst fest daran glauben... hörst du? Ihr werdet euch bestimmt wieder sehen..." Toshiya nickte leicht, drückte sich an ihren Leader. "Ja.. du.. du hast Recht.." Sanft streichelte er ihm durchs Haar. "Du darfst niemals die Hoffnung aufgeben.. denn dann würdest du ihn auch aufgeben.. und das willst du doch nicht?" "Ich.. werde nicht aufgeben.. niemals..", wisperte er mit tränenerstickter Stimme.

In diesem Moment kehrten Die und Kyo ins Wohnzimmer zurück. "Wir sollten nach ihm suchen... bevor es dunkel wird..", murmelte der Vocalist und setzte sich auch auf das Sofa, streichelte Toshiya sanft über den noch immer zitternden Rücken. Kaoru nickte. "Wir sollten.. Zweier-Teams bilden." Nun meldete sich auch Die zu Wort. "Am besten ihr beide geht gemeinsam und Kyo und ich. Dann.. müssen wir nur noch sehen, -wo- wir suchen sollen." Toshiya hob langsam den Kopf, rutschte von Kaoru's Schoss und saß nun zwischen diesem und ihrem Sänger. Dann zählte er die Orte auf, an denen sie an diesem Tag gewesen waren und das war immerhin die halbe Innenstadt. Toshiya seufzte. "Wir können nicht mal mit Hilfe eines Fotos nach ihm suchen.. wir wissen ja nicht, wie er jetzt genau aussieht.." Doch da kam Kaoru eine Idee. "Vielleicht hat die Friseuse Fotos gemacht? Zwar unwahrscheinlich.. aber dann hätten wir einen Anhaltspunkt! Also.. ich schlage vor, ihr beide..", er wandte sich an Kyo und Die, "sucht die Orte westlich vom Treffpunkt ab, Toshiya und ich nehmen die östlichen. Wenn ihr einen Anhaltspunkt habt, ruft mich auf dem Handy an.. umgekehrt gilt das gleiche natürlich auch. Wir treffen uns in.. zwei Stunden an dem Brunnen, in Ordnung? Dann wird es ohnehin schon dunkel sein... Wenn wir ihn nicht finden, verständigen wir die Polizei... Und jetzt sollten wir gehen, wir haben schon genug Zeit verplempert!"
 

Toshiya rannte auf den kleinen Laden zu. Die junge Friseuse wollte gerade zusperren. "Moment!!" Völlig außer Atem kam er vor ihr zum Stehen, musste erst wieder zu Atem kommen. "Kann ich helfen?" Toshiya nickte. Kaoru war inzwischen auch zu ihnen gestoßen. "Der junge Mann, der sich zuvor bei ihnen die Haare hat schneiden lassen... Haben sie zufällig ein Foto von ihm gemacht?" Sie überlegte einen Moment. "Der, dessen Haare so aussahen, als hätte er sie sich selbst radikal abgeschnitten?" Toshiya nickte, verkniff sich allerdings den bissigen Kommentar. "Uhm.. ja. Ich hab gemeint, er sähe dem Drummer von Dir en Grey ähnlich und hab gefragt, ob ich ein Foto von ihm machen darf.." "Könnten wir dieses Foto haben? Es ist sehr wichtig..." Sie seufzte leise, überreichte den beiden dann aber wiederwillig das Foto. "Vielen Dank!", meinte Toshiya und stiefelte davon. Kaoru verneigte sich höflich und steckte ihr schließlich noch ein paar Autogrammkarten von ihnen zu, zwinkerte und rannte dann dem Bassisten hinterher. Die junge Frau starrte ihnen verblüfft hinterher. "Das waren ja wirklich... Wahnsinn. Das glaubt mir keiner!"
 

Mit dem Foto bewaffnet fragten sie jeden Passanten, der ihnen entgegen kam, ob sie diesen jungen Mann irgendwo gesehen hätten, doch keiner vermochte ihnen weiterzuhelfen. Toshiya wurde bei jeder Absage besorgter. Kaoru versuchte zwar, ihm beruhigend zuzureden, doch es nützte nichts.

Nach den vereinbarten zwei Stunden fanden sich die beiden an dem kleinen Springbrunnen ein, an welchem sie schon von den anderen beiden erwartet wurden. "Ihr hattet wohl auch nicht mehr Glück, als wir..", seufzte Kyo und nahm Toshiya in den Arm. Der machte sich erneut große Vorwürfe. "Totchi.. komm hör auf.. du kannst doch auch nichts dafür! Hör auf dir die Schuld daran zu geben..", versuchte ihm diesmal Die ins Gewissen zu reden, doch er grämte sich immer noch. Kaoru seufzte leise. "Wir sollten zur Polizei... eine vermissten Anzeige aufgeben.."
 

Das hatten sie dann auch getan und die Polizisten hatten ihnen versichert, dass sie ihr bestes geben würden. "Ich hoffe nur, sie finden ihn bald.. je schneller, desto besser.. wer weiß schon, was diese Kerle mit ihm anstellen..", flüsterte Toshiya betrübt. Kaoru hatte seine Hand genommen, streichelte sanft mit dem Daumen über seinen Handrücken. "Sie werden ihn finden.. ganz sicher.."

Die seufzte und Kyo konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. "Vielleicht wäre es das Beste, wenn wir erst mal ne Runde schlafen... Im Moment können wir ja doch nichts machen, außer abwarten.. Lasst uns morgen früh weitersehen.. Wenn es hell ist, können wir uns auch auf eigne Faust wieder auf die Suche begeben. Und mit dem Foto sind die Chancen doch auch schon wieder gestiegen, dass wir jemanden finden, der ihn gesehen hat. Aber Schlaf schadet uns jetzt sicher nicht.. und morgen können wir dann ausgeschlafen wieder ans Werk gehen.", meinte Kyo schließlich und erhielt ein zustimmendes Nicken von den beiden Gitarristen. "Melde dich bei uns, wenn es etwas neues gibt, ja Kaoru?" "Mhm.. mach ich.." Die und Kyo drückten Totchi noch mal und winkten dann zum Abschied. Kurz darauf waren sie um die nächste Straßenecke verschwunden. "Und du kommst mit zu mir.. ich lass dich in deinem Zustand nicht allein." /Am Ende stellst du noch irgendwas dummes an.. nein.. soweit lass ich es erst gar nicht kommen../

Toshiya nickte, ging zusammen mit dem Gitarristen zu dessen Wohnung.
 

Seufzend ließ er sich von diesem zu seinem Bett bugsieren. Der Bassist zog sich bis auf die Shorts aus, krabbelte schüchtern unter die Decke und sah fragend zu Kaoru. Der entkleidete sich selbst, bis auch er lediglich in Shorts da stand. "Uhm.. soll ich bei dir schlafen oder.. ist es dir lieber, wenn ich auf dem Sofa nächtige?", fragte der ältere schließlich schüchtern. Toshiya hob nur die Decke an und so krabbelte Kaoru zu ihm. Erneut glitzerten Tränen in den Augen des Bassisten, was den Leader dazu veranlasste, die Arme um ihn zu legen und zu sich zu ziehen. "Shh.. du wirst sehen.. morgen sieht die Welt schon ganz anders aus... er wird wieder auftauchen.." Sich an Kaoru klammernd, nickte er leicht. Verbarg dann das Gesicht in seiner Halsbeuge. "Und jetzt.. versuch zu schlafen, damit du morgen bei Kräften bist..." "Hai.." Dann deckte der ältere sie zu, knipste das Licht aus und schmiegte sich an den leicht zitternden Körper in seinen Armen.

/Ich hoffe, es geht dir gut, wo immer du auch bist, Shinya.. ich hoffe es wirklich.../

Mit diesem Gedanken drückte der Gitarrist Toshiya noch etwas mehr an sich und schlief schließlich ein.
 

Shinya hielt sich den Kopf. /Was ist denn passiert..?/ Vorsichtig setzte er sich auf, wollte ein Stück rutschen, um sich in eine bequemere Position zu begeben, doch etwas klirrendes zerrte an seinem Fuß und hielt ihn davon ab. Vorsichtig blinzelte er ein paar Mal, öffnete die Augen dann einen Spalt. /Wo.. bin ich..?/ Er glaubte, dass sein Herz stehen bleiben müsse, als er das Zimmer wiedererkannte. "Ah, du bist endlich aufgewacht... Hast du wirklich gedacht, dass du mir so leicht davon kommst?" Ein tiefes, grausames Lachen. Dem Drummer lief es eiskalt den Rücken hinunter. "Hast dich ja hübsch zurechtgemacht.. mit der neuen Frisur siehst du sogar noch niedlicher aus, als vorher." Die Matratze, auf der er saß, wie er inzwischen sehen konnte, senkte sich etwas, als der Maskierte sich auf dem Bett niederließ. Er streckte eine behandschuhte Hand nach ihm aus, strich ihm grinsend über die Wange. Shinya starrte ihn aus geweiteten Augen an, fauchte leise. "Fass mich nicht an, Mistkerl.." "Na, na, na... Hast du immer noch nicht begriffen, was mit dir passiert, wenn du ungehorsam bist?" Er näherte sich dem Drummer, der verzweifelt versuchte, von ihm wegzurobben, doch die Fußfessel hielt ihn davon ab. Ein sadistisches Grinsen umspielte seine Lippen, als er Shinya's Hose öffnete und die Hand langsam in seinen Schritt schob. Ein leises Wimmern entkam der Kehle des jungen Mannes. "Du gehörst mir... hast du das denn immer noch nicht begriffen? Und diesmal wirst du bei mir bleiben, für immer... Immerhin hattest du genug Zeit, dich von deinen kleinen Freunden zu verabschieden.", hauchte er ihm ins Ohr, biss leicht in selbiges. "Ich hoffe, du hast brav Lebewohl gesagt.. denn du wirst sie nie wieder sehen.." Ein leises, grausames Lachen erfüllte den Raum und Shinya stiegen die Tränen in die Augen. /Toshiya.. nie wieder sehen? Iie.../ Seine Gedanken wurden unterbrochen, als sich ein paar Lippen grob auf seine pressten und er in die Matratze gedrückt wurde. Er versuchte verzweifelt, sich zu wehren, doch ohne Erfolg. Und so musste er ein weiteres Mal über sich ergehen lassen, dass sich der Mann an ihm Verging.. Ihn benutzen konnte, wie es ihm recht war. Shinya versuchte, nicht an die brennenden Schmerzen in seinem Unterleib zu denken, verdrängte den Gedanken, dass nicht Toshiya es war, dessen Hand sich um ihn gelegt hatte. Das nicht er es war, der ihn küsste.

/Toshiya... er.. wird mich suchen.. und finden.. Ich darf nur nicht aufgeben... es.. wird alles gut... ganz sicher../
 

To be continued...

-Part Nine-

Is this the end?

~
 

Als Shinya aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, schmerzte sein gesamter Körper. Zwar lag er auf einem weichen Untergrund und spürte eine warme Decke auf seiner nackten Haut, doch das minderte den Schmerz nicht wirklich. Er lauschte in den Raum, nach irgendetwas, dass ihm zeigte, ob er allein war oder nicht. Als er nach 5 Minuten kein verdächtiges Geräusch vernehmen konnte, öffnete er vorsichtig ein Auge einen Spalt. Es war tatsächlich niemand zu sehen. Ein erleichterter Seufzer entkam seiner Kehle, was ihn jedoch sofort vor Schmerz zusammenzucken ließ. Ganz vorsichtig drehte er sich auf die Seite, ignorierte die stechenden Schmerzen. /Ich hoffe nur, es ist nichts gebrochen... das fehlte mir grade noch../ Tapfer biss er die Zähne zusammen. Langsam dämmerte es ihm, was passiert war, ehe er in die erlösende Dunkelheit gefallen war..
 

~Rückblick~

Nachdem er von ihm abgelassen hatte, rückte er seine Klamotten wieder ordentlich hin. "Weißt du, Kleiner.. so könnte man dich glatt verkaufen.." Er grinste wieder sein fieses Grinsen. "Mh.. warum eigentlich nicht.. Aus dir könnte man sicher einen guten Stricher machen.. Warum soll ich alleine den ganzen Spaß haben? Außerdem kommt so auch noch gutes Geld ins Haus.", überlegte er laut und Shinya fröstelte. /Strichen..? Ich? Soweit kommt's noch.../ Er schluckte und wagte es schließlich, seine Gedanken laut auszusprechen. "Und.. wenn ich mich weigere?" "Das wagst du nicht." Soweit es ihm möglich war, setzte sich der Drummer aufrecht hin, reckte das Kinn vor und blickte ihn arrogant an. "Ach.. das denkst du vielleicht." Innerlich war er nicht halb so ruhig, wie er sich gab... Aber er würde ihm nicht zeigen, wie viel Angst er tatsächlich hatte. Außerdem.. er musste ja nur durchhalten, bis ihn jemand fand. Diesmal würde er sich nicht unterkriegen lassen. "Das denke ich allerdings.. Du machst, was ich dir sage, glaub mir. Früher oder später.." Er schluckte hart. "Du kannst mich nicht dazu zwingen..." Ehe Shinya reagieren konnte, war er wieder über ihm. "Ach.. weißt du, Kleines... ich hab da so meine Mittel und Wege.. und irgendwann wirst du froh sein, wenn du Strichen darfst. Glaub mir... es gibt schlimmeres, als es sich von notgeilen Kerlen besorgen lassen." Ein zuckersüsses Lächeln huschte über seine Lippen, dann verließ er den Raum. Shinya seufzte leise. /Ich will das nicht... und ich werde das nicht tun... Schon schlimm genug, dass er.../ Er schüttelte angewidert den Kopf.
 

Einige Tage später...

Shinya weigerte sich noch immer aufs Äußerste. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, stur zu bleiben und auf keinen Fall auf den Strich zu gehen. Und in einem Bordell zu arbeiten schon gar nicht... Würde man ihn auf den Straßenstrich schicken könnte er seine Freunde informieren.. das war vermutlich auch der Grund, warum er ihn in einem Bordell unterbringen wollte.

Er ertrug die Schläge, verkniff sich jeden noch so winzigen, gequälten Laut. Diesmal würde er ihn nicht klein kriegen... dieses Mal nicht. Doch er wusste, dass er sich nicht ewig würde wehren können. Er wurde langsam ungeduldig und wütend, da er sich nicht fügte. Shinya beruhigte sich mit dem Gedanken, dass er zu wertvoll war, um getötet zu werden.. Allerdings machte er sich langsam Sorgen, dass sie ihn vielleicht bald doch nicht mehr brauchen würden... Immerhin gab es so viele Jungen und Mädchen in Tokio, die freiwillig ihren Körper verkaufen würden, wenn nur genügend dabei heraus sprang. Der einzige Aspekt, der ihn noch besonders machte, war, dass er ein Mann und berühmt war.. Aber diese Tatsache konnte auch an Wert verlieren, das war ihm nur zu deutlich bewusst. Doch noch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass seine Bandkameraden und besonders Toshiya nach ihm suchen würden... Sas war das einzige, dass ihn noch aufrecht hielt. Der Gedanke, irgendwann gefunden zu werden. Aber auch dieser Gedanke sollte gnadenlos zerschmettert werden...
 

Die Schlägertypen des Maskierten hatten ihm wieder mal eine Abreibung verpasst, da er sich noch immer strikt weigerte, sich prostituieren zu lassen. Sie hatten es zwar versucht, doch er hatte den Freier übel zugerichtet, sodass dieser schließlich die Flucht ergriffen hatte. Doch Shinya hatte ihnen nicht den Gefallen getan und um Gnade gefleht oder geweint.. nein. Stattdessen hatte er einem von ihnen erst auf die Zunge gebissen, als er versucht hatte, ihn zu züngeln und ihm anschließend ins Gesicht gespuckt mit den Worten "Da siehst du, was ich von dir halte." Dafür hatte er sich noch ein paar Tritte extra eingefangen, die ihm die Luft aus den Lungen getrieben hatten. Sein ganzer Körper schmerzte und er kämpfte gegen die Ohnmacht an. "Das genügt.. wenn ihr ihm zu sehr zusetzt, will ihn keiner mehr. Und tod nützt er uns auch nichts...", war das letzte, was er vernahm, ehe er in die scheinbar endlose Dunkelheit fiel.
 

~Rückblick Ende~
 

Als er das leise Klicken der sich öffnenden Tür hörte, seufzte er ergeben und schloss die Augen. Machte sich darauf gefasst, dass er entweder erneut Prügel oder einen Freier bekam, den er ohnehin nicht an sich heranlassen würde, was also so oder so Prügel nach sich zog.. Doch statt einer ruppigen Männerstimme erklang eine glockenhelle Frauenstimme. "Bist du wach..?" Er konnte hören, wie sich Schritte näherten, schlug überrascht die Augen wieder auf. /Ach.. versucht er jetzt, mich auf Frauen anzusetzen oder was?/ Doch als er das Mädchen erblickte, war er sich sicher, dass sie nicht versuchen würde, für Geld mit ihm zu schlafen. "Hai..", antwortete er schließlich leise, als sie sich neben sein Bett gesetzt hatte. "Wer.. bist du?" Sie lächelte leicht. "Ich bin Katherine.. und hier angestellt. Eigentlich darf ich nicht hier sein... aber ich hab mitbekommen, wie sie dich zugerichtet haben und dachte, ich seh' mal nach dir.." Schüchtern legte sie eine Hand auf seine Stirn. "Mh.. du hast Fieber..", bemerkte sie schließlich, seufzte. "Verschwinde lieber.. bevor er dich erwischt und dich auch so zurichten lässt..", murmelte Shinya, stützte sich auf die Ellbogen und versuchte, sich in eine mehr oder weniger sitzende Position zu begeben. Dann musterte er das Mädchen näher. Sie war definitiv keine Japanerin... Blondes Haar, strahlend blaue Augen und eine wirklich weiße Haut. Und sie hatte einen leichten Akzent in ihrem japanisch. Katherine zuckte lediglich mit den Schultern. "Wäre nicht das erste Mal, dass er mich krankenhausreif prügelt.. von daher." Shinya schüttelte den Kopf. "Aber ich will nicht daran Schuld sein, wenn er das wieder tut..." Sie blickte ihn aus ihren tiefblauen Augen an, grinste leicht. "Mach dir um mich mal keine Sorgen, ich bin zäher als du denkst." Sie zwinkerte ihm leicht zu. "Außerdem... tust du mir Leid. Ich würde dir gerne helfen, hier rauszukommen..."

Draußen auf dem Flur waren Schritte zu hören und jemand rief nach ihr. Sie zuckte leicht zusammen. "Ich muss jetzt gehen... aber ich komm wieder. Gib nicht auf, ok?" Sie lächelte Shinya noch einmal aufmunternd zu, dann schlüpfte sie aus dem Zimmer.

Der Drummer sank wieder in die Kissen zurück. /Ob sie mir wirklich helfen kann..?/
 

Seufzend ließen sich die vier Dir en Grey Member bei Kaoru aufs Sofa fallen. "Nichts... ich glaub das einfach nicht! Er kann doch nicht.. einfach.. wie vom Erdboden verschluckt sein.." Toshiya raufte sich die Haare. Eine ganze Woche war Shinya nun schon verschwunden und noch immer hatten sie nicht einen winzigen Hinweis gefunden. Die Polizei tappte mindestens genauso im Dunkeln wie sie und Toshiya drohte langsam zu verzweifeln. Kaoru seufzte leise. Eine Woche.. 7 Tage. Er hatte Toshiya so lange bei sich behalten, da er sich große Sorgen um ihn machte. Wieder einmal saß der jüngere auf seinem Schoß, drückte sich an ihn und schniefte leise. Kyo und Die sahen ihn traurig an, wussten aber nicht, was sie noch machen sollten, um ihn zu trösten. Der Gitarrist streichelte sanft durch die blauen Haare. "Du darfst nicht aufgeben... sie werden ihn sicher bald finden.." Sein Kopf schnellte in die Höhe, tränenverschmierte, wütende Augen bohrten sich mit Blicken in seine. "Das sagst du schon seit gottverdammten sieben Tagen und was ist bisher passiert? Nichts! Überhaupt gar nichts! Sie haben nicht mal einen winzigen Hinweis über seinen jetzigen Aufenthaltsort... Ich höre immer nur "Bald" und "Es wird ihm schon gut gehen".. Und was ist, wenn sie ihn nicht finden? Oder er inzwischen Tod ist?! Ich trau diesen verdammten Typen alles zu... woher soll ich denn wissen, dass mit ihm alles in Ordnung ist? Verdammt.. ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus!", schrie er dem älteren in seiner Verzweiflung ins Gesicht. Kaoru zuckte zusammen, hatte er doch mit einem derart heftigen Ausbruch nicht gerechnet. "Toshiya.. ich.." Doch der Bassist kletterte nur von seinem Schoss und bedachte auch die übrigen Dir en Grey Member mit einem giftigen Blick. "Ich habs so satt, wirklich... Wie könnt ihr dabei nur so ruhig bleiben?! Ich versteh euch nicht..." Die Hände zu Fäusten geballt, der Körper bebend stand er in der Mitte von Kaoru's Wohnzimmer. Tränen der Wut, der Verzweiflung und der Hilflosigkeit sammelten sich in seinen Augen. Kaoru stand langsam auf, ging zu dem jüngeren hin. Legte ihm vorsichtig die Hände auf die zitternden Schultern. "Toshiya.. was sollen wir denn deiner Meinung nach tun? Mehr, als jeden Tag aufs neue nach ihm suchen und abwarten, ob die Polizei etwas herausfindet können wir doch auch nicht... Und glaubst du wirklich, dass wir Shinya helfen, wenn wir jetzt den Kopf verlieren und irgendwelche unbedachten Aktionen durchführen? Mir fällt es auch schwer, aber wie gesagt.. Jetzt irgendwelche sinnlosen Aktionen zu starten hilft uns auch nicht weiter." Der Bassist schniefte leise. "Ich weiß.. aber.. es macht mich krank nur abwarten zu können... Wenn.. ich besser auf ihn aufgepasst hätte.." Doch Die schnitt ihm das Wort ab. "Hör auf, Toshiya. Du weißt, dass das Blödsinn ist, was du dir da einredest! Lasst uns lieber überlegen, was wir noch tun könnten.. oder wo wir noch nach ihm fragen könnten.." Kaoru zog Toshiya zurück zum Sofa, strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hast du vielleicht eine Ahnung, wohin sie ihn gebracht haben könnten? Ich meine.. er hat dir ja erzählt, was vorgefallen ist.. Würde dir da vielleicht ein Ort einfallen, der passen könnte?" Einen Moment Stille, in dem der Bassist nachzudenken schien. "Wir.. könnten es im Drogen- und.. Rotlichtviertel versuchen...", wisperte er fast tonlos. Die anderen drei sahen ihn verblüfft an. "Wie.. kommst du denn darauf? Denkst du, seine Entführer würden ihn als Drogenkurier missbrauchen wollen?" Der Bassist schüttelte leicht den Kopf, was Kyo dazu veranlasste, die Luft scharf einzuziehen. "Du meinst doch nicht etwa, dass sie ihn als.." "Doch.. das meine ich.." Betretenes Schweigen machte sich in dem kleinen Wohnzimmer des Leader's breit. "Dann müssen wir es.. zumindest versuchen. Und ich würde vorschlagen, wir fangen gleich heute Abend damit an."
 

Shinya seufzte ergeben. Er sollte wieder einen Freier empfangen. Weshalb gaben sie nicht einfach auf? Denn Shinya's Wille war ungebrochen.

Als es an der Tür klopfte, schrak er zusammen. Ohne auf eine Antwort zu warten, trat die Person ein. /Mh.. der Freier../ Mit abfälligem Blick musterte der Drummer den Mann mittleren Alters, der bewundernd seinen Körper anstarrte. Die Tür schloss sich mit einem leisen Klicken und er näherte sich dem Bett, auf welchem Shinya saß. "Du bist aber ein hübscher... und so feminin.. mh.. ob deine Haut wohl so weich ist, wie sie aussieht?" Hasserfüllt starrte der Brünette auf die Hand, die der Mann in seine Richtung ausstreckte. Er überlegte, ob er die Hand wegschlagen oder lieber gleich ganz aufstehen sollte. Als die Fingerspitzen seine Wange berührten zuckte er zurück und rutschte ein ganzes Stück von seinem Freier weg. "Na, na.. du brauchst doch nicht schüchtern zu sein.. so ein hübscher Junge wie du doch nicht.." /Der tickt doch nicht mehr ganz richtig!/, dachte Shinya und spießte ihn regelrecht mit Blicken auf. /Du wirst es noch bereuen, hierher gekommen zu sein.../
 

Die Tür wurde aufgestoßen und der Mann rannte nach draußen, wütete und verlangte, den Besitzer zu sprechen. Dieser kam auch sofort, hörte sich die Beschwerden an und entschuldigte sich vielmals, bot ihm eine nette Dame an, doch er lehnte ab und verließ wütend das Haus.

Ebenso wütend betrat der Mann in Weiß kurz darauf Shinya's Zimmer, in welchem selbiger noch immer auf seinem Bett saß. "Was bildest du dir ein, du verdammtes.." Er packte ihn an den Haaren, funkelte ihn an. "Das büßt du mir.. glaub es nur. Drecksstück!" Dann rief er ein paar seiner Handlanger zu sich, die Shinya's Hände auf seinem Rücken zusammenbanden und ihn anschließend knebelten. "Ich hab es satt, deine elenden Zickereien. Aber auch das werde ich dir austreiben. Bringt ihn in unser "Gästezimmer", Jungs.. Und sorgt dafür, dass er es bequem hat.", grinste er schließlich und Shinya, der sich gegen die Übermacht nicht wehren konnte, musste sich hilflos davon schleifen lassen.
 

Er wurde in einen Raum hineingeworfen, der nahe am Eingang zu liegen schien, da er Leute ein und ausgehen hören konnte. Hinter ihm wurde die Tür zugeworfen, er hörte, wie abgeschlossen wurde und befand sich nun in völliger Dunkelheit. Tränen kullerten seine Wangen hinab. Doch noch immer hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass man ihn bald finden würde. Toshiya und die anderen würden doch nichts unversucht lassen, um ihren Drummer und Freund zurückzubekommen.. oder nicht?
 

Kyo seufzte tief. "Nichts..", murmelte er leise. "Und bei euch?" Kaoru schüttelte den Kopf. "Niemand will ihn gesehen haben.. wir haben nicht mal mit Geld brauchbare Hinweise gekriegt. Aber vielleicht hatte Die ja mehr Glück?"

Selbiger kam in diesem Moment um die Ecke, ging auf die drei jungen Männer zu, deren erwartungs- und hoffnungsvolle Blicke ausschließlich auf ihm ruhten. Doch er konnte nur den Kopf schütteln. "Fehlanzeige..", nuschelte er leise, seufzte, als er sah, wie Toshiya den Kopf hängen ließ. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Na komm.. noch ist nichts verloren. Außerdem haben wir uns längst noch nicht überall umgesehen.. Trotzdem denke ich, dass es das beste ist, wenn du mit Kao heimgehst.. Kyo und ich können heute auch allein weiter machen. Weil.. du siehst wirklich nicht gut aus, kleiner.." Doch der Bassist schüttelte den Kopf. "Kommt nicht in Frage.. ich such auch weiter!" Sein Blick schweifte durch die Sträßchen. "Und zwar genau da drüben.", meinte er schließlich und zeigte auf ein Gebäude. Kaoru wollte grade etwas sagen, doch ihm wurde unsanft das Wort abgeschnitten. "Und ich gehe allein.." Und schon war er drauf los gestiefelt.
 

Er sah sich in dem dämmrigen Raum um. /Mh.. vielleicht finde ich hier wenigstens eine Spur.. Ach Shinya../ Sich genauer umschauend durchquerte er das Zimmer, ließ sich an der Bar auf einem Hocker nieder und bestellte sich was zu trinken. Grinsend schob er der Bardame einen Schein über die Theke, der nicht nur für den Drink gedacht war... "Ich hab da ein paar Fragen." Sie sah ihn misstrauisch an. "Bistn Bulle oder was?" Rasch schüttelte er den Kopf. "Mein Freund hat mir gesagt, hier gäbe es so einige.. gute Partien, wenn du verstehst. Und er hat auch gemeint, ich solle nach den Neuzugängen fragen, da er zuvor mit solch einem viel Spaß gehabt hat." "Na ja, wir haben schon ein paar Neuzugänge.." Toshiya nippte an seinem Drink, versuchte ruhig zu bleiben und sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. "Ist auch einer namens Shinya.. oder so ähnlich.. dabei?" Sie nickte leicht. "Na, wenn dir dein Freund den empfohlen hat, ist er ein echter Scherzkeks. Der Bursche vergrault uns alle Kunden. Glaub mir, mit ihm willst du dich sicher nicht einlassen..." Er lehnte sich zu ihr vor. "Denkst du nicht, dass ich das selber entscheiden kann?" Gelangweilt stellte sie ein Glas weg, an dem sie zuvor herumpoliert hatte. "Nun.. im Moment ist er ohnehin für niemanden zugänglich. Komm ein anderes Mal wieder." Mit einem Zug trank er sein Glas aus, rutschte von seinem Hocker. "Meinetwegen.. dann komm ich eben ein anderes Mal wieder." Und schon machte er sich auf den Weg, um zurück zu seinen Freunden zu gehen und von den neuesten Nachrichten zu berichten.
 

Shinya horchte auf. /Ist das nicht.. Toshiya's Stimme.. aber.. das kann doch nicht sein?/ Langsam richtete er sich, so gut es ihm möglich war, auf und lauschte angestrengt. Und doch konnte er nur Fetzen des Gespräches erhaschen. /Könnte es wirklich sein..? Totchi../ Shinya versuchte zu schreien, oder sich sonst auf irgendeine Art bemerkbar zu machen, doch es nützte nichts. Dafür waren seine Fesseln und sein Knebel zu gut befestigt. Dann hörte er das Geräusch von Schritten. /Nicht gehen.. ich bin doch hier!! Geh nicht weg.. bitte.../ Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und das Blut rauschte ihm in den Ohren. So konnte er auch Toshiya's Worte nicht mehr hören. /Toshiya nein.. bleib hier.. du bist doch genau richtig.. nicht weggehen!/

Doch kurz darauf hörte er den ihm inzwischen schon wohlbekannten Klang der Tür. Toshiya hatte das Bordell verlassen. Weinend sank er an der Wand hinab. Er war ihm so nah gewesen und hatte sich doch nicht bemerkbar machen können... das war so ungerecht! Wütend und verzweifelt trat er gegen die Wand. Ein Zittern ergriff von seinem Körper Besitz und er fühlte sich schwach und hilflos. /Was soll ich denn jetzt machen..?/
 

Toshiya stürmte auf Kaoru zu, der an einer Wand lehnte und an einer Zigarette zog. "Kao~" Der Leader blickte auf, hob eine Augenbraue und blickte den Bassisten an. "Mh?" Der musste erst einmal wieder zu Atem kommen. "Ich.. ich glaub, ich hab eine Spur, Kaoru..", meinte er dann strahlend. Er zeigte auf das Bordell, aus welchem er zuvor gekommen war. "Da könnte er sein.." "Wieso nur könnte?" Er seufzte. "Na ja.. ich hab mir halt eine kleine Geschichte ausgedacht.. und ihr ein bisschen Geld zugesteckt. Und dann hat sie gemeint, dass sie einen Jungen namens Shinya hätten.. der ihnen ziemlich Ärger macht. Ich wollte zu ihm, hab halt vorgegeben, ein interessierter Freier zu sein.. Aber sie hat gemeint, dass man im Moment keine Freier zu ihm lässt..." Kaoru drückte nachdenklich seine Zigarette aus. "Das könnte tatsächlich unser Shinya sein.. da sollten wir dranbleiben, denkst du nicht auch? Und vielleicht... sollten wir der Polizei einen Tipp geben, damit sie sich den Laden mal genauer ansehen. Allerdings bräuchten wir dafür eine Prostituierte, oder jemanden, der dort arbeitet, und einen Grund liefern kann, weswegen man den Laden durchsuchen sollte.. Dass er seine Frauen schlecht behandelt und schlägt wäre vielleicht nicht schlecht.. mh.." Dann blickte er Toshiya an. "Hast du noch andere Mädchen gesehen oder nur die, mit der du gesprochen hast?" "Nur die... aber wir sollten morgen wieder hin gehen.. und es noch mal versuchen." Ein Hoffnungsschimmer glomm in Toshiya's Augen auf. "Wir sind ganz dicht dran, Kaoru.." Der lächelte sanft und nickte. "Hai.."
 

Shinya schrak aus seinem Dämmerschlaf hoch, als jemand die Tür aufstieß und somit grelles Licht hineinließ, das ihn blendete. Dann wurde er gepackt und nach draußen geschleift. Sehen konnte er nichts, da sich seine Augen noch nicht an das Licht gewöhnt hatten. Jemand warf ihn schließlich unsanft auf den Boden. Langsam erkannte er Umrisse. Man hatte ihn wieder in sein Zimmer zurückgebracht. Der Mann, der ihn hergebracht hatte, sprach kein Wort, verließ den Raum auch kurz darauf wieder. Ließ Shinya allein zurück. Da er noch immer gefesselt und geknebelt war, konnte er ohnehin nicht viel ausrichten.

Doch nur wenige Augenblicke später betrat erneut jemand das Zimmer. Rasche Schritte durchquerten den Raum, dann konnte er hören, wie etwas klirrend abgestellt wurde. "Shinya..", murmelte eine ihm bekannte Stimme leise. Kurz darauf spürte er, wie jemand den Knebel und die Fesseln löste. Langsam setzte er sich auf, rieb sich die Handgelenke und blickte seine Retterin an. "Katherine.."

"Shh.." Sie nahm ein Glas Wasser vom Tablett und reichte es ihm. Shinya trank in großen Schlucken, gierig.. Viel zu lange war es hergewesen, dass eine Flüssigkeit seine trockene Kehle benetzt hatte. Seufzend stellte er das Glas weg, lehnte sich an das Bett. "Shinya.. ich denke, ich habe einen Weg gefunden, wie wir dich hier raus bringen können.. allerdings brauche ich noch ein paar Tage, um zu versichern, dass es glatt geht." Ruckartig wandte er sich dem Mädchen zu, starrte sie aus großen Augen an. "Wirklich..?" Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, dann nickte sie leicht. "Aber... wenn sie rauskriegen, dass du mir geholfen hast, abzuhauen... dann bekommst du doch Ärger, Katherine.." Sie grinste. "Es muss ja keiner rausbekommen, nicht?" "Mh..." Nachdenklich senkte Shinya den Blick. Natürlich wollte er zu Toshiya, jetzt, da er seine Stimme erneut gehört hatte, noch mehr als zuvor. Vielleicht würde der Bassist ihn finden, wenn er das nächste Mal hier nach ihm suchte... falls... /Aber.. er wird wohl nicht wieder kommen... er hat hier gesucht und mich nicht gefunden.. wieso sollte er also zurückkehren und hier erneut suchen..? Sie ist also meine einzige Chance.. aber.. ich kann sie doch nicht in Gefahr bringen../ "Hey.. jetzt mach nicht so ein Gesicht, mh? Aber.. halt noch ein paar Tage durch." Seufzend sah er sie an, trank rasch noch einen Schluck, ehe er ihr entgegnete: "Wieso haust du eigentlich nicht selbst ab, ich meine.." Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie schüttelte den Kopf. "Weißt du.. ich bin hier quasi aufgewachsen. Wenn ich von hier abhauen würde.. ich hätte niemanden, zu dem ich gehen könnte und allein überlebe ich da draußen wohl nicht lange. So gesehen geht es mir hier besser... So schlecht behandelt er mich meistens auch nicht." Katherine hielt ihm einen Teller mit Suppe hin. "Da iss, damit du wieder zu Kräften kommst. Und versprich mir, dass du, wenn du von hier weg bist, nie wieder herkommst. Schon gar nicht, um mir zu helfen. Wie gesagt.." Sie zuckte mit den Schultern und tappte Richtung Tür. "So schlecht geht es mir hier nicht. Und so habe ich zumindest ein Dach über dem Kopf." Mit diesen Worten verließ sie schließlich den Raum. Shinya löffelte gedankenverloren die Suppe und fragte sich, was er als nächstes tun sollte.
 

Die restlichen Dirus hatten sich unterdessen in Kaoru's Wohnung zusammengefunden, um zu beratschlagen, wie sie weiter vorgehen würden. Toshiya hibbelte die ganze Zeit auf dem Sofa herum, glücklich, endlich wenigstens einen winzigen Anhaltspunkt gefunden zu haben. "Mh.. wenn er im Moment ohnehin keine Freier empfangen soll, wird sich das wohl in den nächsten zwei, drei Tagen nicht ändern. Wir würden uns also nur verdächtig machen, wenn wir jeden Abend hingehen und nach ihm fragen würden. Deswegen würde ich vorschlagen, noch ein paar Tage zu warten, ehe du es erneut versuchst, Toshiya." Kyo zog an seiner Zigarette, blickte den Bassisten eindringlich an. "Und Shinya noch länger da drin lassen? Kyo..." Doch Kaoru legte ihm eine Hand auf die Schulter, schüttelte leicht den Kopf. "Totchi... Ich kann dich ja verstehen, aber Kyo hat Recht. Lass uns noch warten. Der Rest wird sich dann von selbst ergeben, wenn du erst einmal mit ihm sprechen konntest, ne. Na komm... Und in dieser Zeit können wir uns auch überlegen, wie wir Shinya überhaupt von dort wegbekommen wollen." Resignierend aufseufzend nickte Toshiya schließlich. Die schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Kopf hoch, Totchi-chan! Jetzt haben wir immerhin eine Spur. Du wirst sehen, bald haben wir unseren Shin-chan wieder, mh?" "Hai..." Kaoru warf einen Blick auf die Uhr und stand schließlich auf. "Es ist schon spät. Ich denke, wir sollten jetzt erst mal schlafen gehen und uns morgen so langsam überlegen, wie wir vorgehen sollen. Denn so einfach reinmarschieren und Shinya mitnehmen können wir wohl kaum. Sich darüber zu so später Stunde allerdings noch Gedanken zu machen halte ich auch nicht gerade für klug." Die anderen drei standen ebenfalls auf und zu viert tappten sie zur Tür. "Vermutlich hast du Recht, Leader-Sama~", pflichtete Die ihm bei und grinste ihn an. Toshiya wuschelte er zum Abschied nochmals durch die blauen Haare. Kyo hatte die Tür bereits geöffnet, hob die Hand zum Gruß und schlurfte dann in den dunklen Hausflur. Nur wenige Sekunden später folgte ihm auch Die und kurz darauf waren sie schon nicht mehr zu sehen.

Kaoru schloss die Tür und wandte sich Toshiya zu. "Wie steht's mit dir? Sollen wir noch was essen oder willst du schlafen? Du siehst müde aus...", murmelte er leise, streichelte dem Bassisten dabei sanft über die Wange. Dieser schmiegte das Gesicht in die angenehm warme Hand und seufzte leise. "Wenn du Hunger hast können wir ruhig noch was essen.. so müde bin ich dann auch wieder nicht." Kaoru hob skeptisch eine Augenbraue, als sich Toshiya ein herzhaftes Gähnen verkniff. "Jaah.. so siehst du auch aus, Toto.", grinste er dann schließlich und schnappte sich die Hand des Bassisten. "Sag doch einfach, wenn du schlafen gehen willst. Du musst mich doch nicht anlügen.." Toshiya wurde ein wenig rot um die Nasenspitze. "Na ja.. ich meine.. du bemutterst mich und kümmerst dich so aufopfernd um mich.. Du musst doch auch mal an dich denken und dich nicht immer nur nach mir richten!" "Hey.. glaub mir, das tue ich." Er drückte ihn aufs Bett. "Ich denke dauernd nur an mich...", hauchte er ihm mit rauer Stimme entgegen. Der Gitarrist wurde von Toshiya gemustert und seine Augenbraue hob sich, als sich Kaoru's Blick langsam verklärte und sich ihre Gesichter immer näher kamen. "Kao...ru?", fragte er vorsichtig und sah ihrem Leader dabei genau in die Augen. Der blinzelte daraufhin ein paar Mal, der Blick wurde wieder klar und er sah Toshiya leicht geschockt an. "A..anou.." Rasch entfernte er sich etwas von dem Jüngeren, starrte ihn stumm an. "Ich.. also.." Langsam senkte er den Blick, wusste nicht, was er sagen sollte. //Verdammt Kao.. was machst du?!// Unterbewusst begann er, nervös auf seiner Unterlippe zu kauen und ein leichtes Zittern hatte von seinem Körper Besitz ergriffen. //Du weißt doch, dass er Shinya liebt. Also echt.. Als hätte Totchi nicht schon genug Sorgen..// Er zuckte heftig zusammen, als Toshiya zaghaft seine Hand berührte. Erschrocken zog der Bassist diese sofort zurück, als er sah, wie verstört der Ältere war. "Kaoru... ist.. ist alles in Ordnung mit dir..?", wisperte er ganz leise. So leise, dass der Gitarrist es kaum verstand. //Reiß dich zusammen, verdammt... Und schrei ihn jetzt bloss nicht an!!// Er atmete tief durch, versuchte sich so zu beruhigen, was ihm nach einigen Versuchen auch gelang. Dann nickte er langsam. "Ja.. ja, mit mir ist alles ok.", log er und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, klemmte sie hinter's Ohr. "Alles in Ordnung." Der Bassist sah ihn skeptisch an, unterließ es aber, noch weiter nachzubohren, da er wusste, dass Kaoru ihm ohnehin nicht mehr sagen würde. Also entledigte er sich seiner Klamotten, bis auf die Shorts, warf sie achtlos in den Raum, stülpte sich sein Schlafshirt über und kuschelte sich in die Decke. Kaoru tat es ihm gleich und rutschte dann neben ihn, löschte das Licht. Eine sanfte Hand strich durch die blauen Haare und Toshiya konnte Kaoru ganz nah bei sich spüren. "Bald wird wieder alles gut... das versprech ich dir. Du siehst ihn schon ganz bald wieder... und dann werdet ihr endlich zusammen glücklich.." Toshiya konnte fühlen, wie ihm der Gitarrist einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte, ihm dann den Rücken zukehrte und sich tiefer in die Kissen grub. "Oyasumi nasai, Totchi-chan...", murmelte er in die Bettdecke, dann wurde es still. "Oyasumi...", wisperte Totchi, doch ob Kaoru ihn gehört hatte, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Lautlos seufzend drehte er sich zu ihm, rutschte an ihn heran und vergrub das Gesicht zwischen den Schulterblättern des anderen, atmete tief den vertrauten und beruhigend Geruch ein. Ganz vorsichtig, um den vermeintlich schlafenden nicht zu wecken, legte er einen Arm um den Gitarristen. "Was ist nur los mit dir Kao..? Und warum redest du nicht darüber?", fragte er sich leise, ehe er sich wieder an Kaoru drückte und versuchte, zumindest ein wenig Schlaf zu erhaschen. Was er nicht wusste, war, dass der Ältere schweigend in die Dunkelheit starrte, die sie beide sanft umfing. Dass er den Bassisten wohl gehört hatte. Langsam drehte er sich um, rutschte ein Stückchen nach unten und vergrub das Gesicht an Toshiya's Halsbeuge. //Ich kann dir doch unmöglich davon erzählen... nein... Ich weiß doch, wie sinnlos es ist. Und es würde dich nur verwirren.. und das will ich nicht. Also wird es mein Geheimnis bleiben...//
 

Shinya hatte sich die letzten paar Tage ruhiger verhalten, als zuvor. Immerhin ruhte in ihm der Gedanke, dass er seine Freunde und besonders Toshiya bald wiedersehen würde. Um genau zu sein war heute der große Tag. Katherine hatte ihm gestern die Bestätigung gegeben und gesagt, dass sie versuchen würde, ihn noch an diesem Tag von dort fortzuschaffen. Allerdings hatte sie einräumen müssen, dass es sich eventuell um einen Tag verzögern könnte, sich Shinya aber auf alle Fälle ruhig verhalten sollte. Nicht so, dass es auffallend wäre, aber auch nicht zu rebellisch, um sich wieder gehörig Ärger einzuhandeln und irgendwo eingesperrt zu werden. So hockte er auf seinem Bett und wartete ab. Mehr konnte er im Moment ohnehin nicht tun.

Wie er so da saß, grübelte er vor sich hin. War es wirklich so einfach, von hier fortzukommen? Und was, wenn sie ihn erneut einfingen..? So, wie schon das Mal zuvor?

Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. //Das würde ich nicht aushalten... Dieser verdammte Albtraum soll endlich ein Ende haben...// Shinya kauerte sich zusammen, vergrub das Gesicht an den Knien. //Totchi...// In diesem Moment flog die Tür auf und schwere Schritte waren zu vernehmen.

"Na, mein Kleiner.. wie geht's uns denn heute?", wisperte er mit zuckersüsser Stimme. "Ich hoffe doch gut, denn es gibt Arbeit für dich." Der Drummer hob ruckartig den Kopf, starrte auf den Maskierten und schluckte hart. //Was..? Was soll ich denn jetzt...// Da betrat auch schon ein älterer Herr, Shinya schätzte ihn auf knappe 50, den Raum, rieb sich die Hände, als er den Jungen so auf dem Bett sitzen sah. "Da hast du dir aber wirklich ein hübsches Vögelchen gefangen.", meinte er zu dem anderen, nickte ihm zu und ging dann ganz langsam auf Shinya zu. "Wir werden viel Spaß miteinander haben, glaub mir. Ich werde auch ganz lieb zu dir sein... sofern du lieb zu mir bist." Ein breites Grinsen umspielte seine Mundwinkel. "Ich versprech dir, es wird auch gar nicht wehtun..." Dem Drummer drehte es den Magen um und er rutschte weg. "Mach mir keine Probleme, Schätzchen, du weißt, was sonst passiert...", bemerkte der Maskierte in einem bedrohlichen Ton, ehe er die Tür schloss und die beiden alleine ließ. Der Mann lächelte ihn nun lieb und unschuldig an. "Ich werde ganz vorsichtig sein... es wird dir gefallen." Mit diesen Worten streckte er die Hand aus und berührte die weiche Wange des Dir en Grey Members. Der schloss die Augen und versuchte, nicht daran zu denken, was dies für ein Kerl war, der ihn berührte. //Mach jetzt keinen Scheiss.. du kommst doch bald hier raus... Versau dir das jetzt nicht..// Zufrieden rutschte der Ältere weiter auf das Bett, zog Shinya näher zu sich, bis er ihn schließlich auf seinen Schoss zog. Obwohl er die Augen noch immer geschlossen hielt, konnte er die Blicke, mit denen ihn sein Freier förmlich auszog, genauestens spüren. //Ich.. will das doch nicht..// Unbewusst verkrampfte er sich, als er seine Hände über seinen Körper wandern ließ. //Ich will nicht!! Aber... aber.. wenn ich wieder Ärger mache...// Während Shinya mit sich selbst kämpfte, nutzte der Mann es aus, dass sich der Drummer nicht wehrte und begann, seinen Oberkörper zu entblößen. Immer wider strich er fasziniert über die weiche, weiße Haut. "So ein schönes Vögelchen..", wisperte er kaum hörbar. Shinya krallte die Hände in die Bettdecke, um sich davon abzuhalten, nach dem Freier zu schlagen. Dieser ließ währenddessen seine Hände tiefer wandern, streifte ihm flüchtig das hauchdünne Hemd über die Schultern, ehe er vorerst an den Hüften halt machte. Ab und an die Fingerspitzen unter den Bund seiner Hose schob, nur um sie Sekundenbruchteile später wieder zurückzuziehen. Wiederwillig ließ Shinya das alles über sich ergehen, biss sich auf der Unterlippe herum und versuchte, das letzte bisschen Selbstbeherrschung, dass er noch besaß, auch zu benutzen. Doch das Zittern nahm mehr und mehr zu, je weiter sich die fremden Hände vorwagten. "Du brauchst wirklich keine Angst zu haben....", säuselte ihm der Mann heiß ins Ohr, was Shinya nur einen weiteren kalten Schauer den Rücken hinabjagte. Er knabberte an seinem Ohr, ehe er ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter, seine Hand vorschob und sie schließlich in Shinya's Schritt platzierte. Ein leises Wimmern entkam den zusammengepressten Lippen, der Atem des Drummers wurde beinahe hektisch. Die Finger gruben sich tiefer in die Decke, als er langsam begann, seine Hand zu bewegen. "Na, wie ist das...?", keuchte er ihm heiser ins Ohr. Shinya schnappte nach Luft, alles drehte sich um ihn. Alles in ihm schrie danach, diesen Kerl von sich zu stoßen und doch... Die Angst, was passieren würde, wenn er es tat, war noch nicht ganz verschwunden. Das sollte allerdings nicht lange so bleiben...

Denn da stahl sich schon die andre Hand sein Brustbein hinauf und begann, eine seiner Brustwarzen zu necken. Und zu allem Überfluss konnte er spüren, wie sich bei dem anderen nun langsam auch etwas regte, da er noch immer auf dessen Schoss saß. "Iie!!", rief Shinya aus, strampelte und schlug um sich, machte sich von seinem Freier los und sprang hektisch vom Bett. Panisch sah er sich um, wie ein gehetztes Tier. Sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb. "I..ich kann und will das nicht..", presste er hervor. Doch dafür hatte der andere nur ein Lächeln übrig. "Na, na.. nicht so schüchtern. Lass mich nur machen, mh..? Na.. komm her.. komm.." Shinya spürte nur, wie sich die Angst in schier grenzenlosen Hass umwandelte. Rasch wischte er sich eine Träne von der Wange, straffte die Schultern. Langsam hob er den Kopf, vorbei war es mit der Selbstbeherrschung. Sein Verstand hatte sich ausgeklinkt. Das letzte, an dass er sich erinnerte, war, dass er mit beinahe tödlichem Blick auf den Fremden zuging.
 

Toshiya hibbelte herum und steckte sich eine Kippe nach der anderen an. Kaoru, der neben ihm an der Wand lehnte, beobachtete ihn eine Weile schweigend. "Toto.. jetzt hör doch mal auf mit dem Rumgezappel.. du machst mich noch ganz wuschig..", murmelte er, während er sich mit einer fahrigen Bewegung durch die Haare strich. Der Bassist seufzte. "Jaah... ok.. aber.. ich bin eben nervös!" "Davon wird es doch auch nicht besser.. außerdem.. wie sieht das denn aus, wenn du da so aufkreuzt, mh?" Ein Seufzen erklang. "Du hast ja Recht... aber ich bin halt grad nicht ruhiger... Vielleicht legt sich das, wenn Kyo und Die kommen.." Kaoru wuschelte ihm durch die Haare. Über die Sache in der Nacht hatte sich der Leader ausgeschwiegen, obwohl der Bassist ihn immerhin zwei Mal darauf versucht hatte, anzusprechen. Doch der Gitarrist hatte immer das Thema gewechselt und so getan, als wäre nie etwas gewesen. Und so hatte Toshiya schließlich klein bei gegeben und ihn in Ruhe gelassen. Er wusste, wenn Kaoru etwas nicht preisgeben wollte, dann tat er das auch nicht. Vorher hätte er sich lieber selbst die Zunge abgebissen.

Toshiya lehnte sich nun auch gegen die kalte Steinmauer, beobachtete den Gitarristen heimlich aus dem Augenwinkel. //Was ist denn nur los mit dir... Ich verstehe wirklich nicht, wieso du nicht mit mir reden kannst. Wir sind doch die besten Freunde..? Oder.. vertraust du mir etwa nicht mehr?// Leise murrend kickte er einen Stein weg, der leise klackernd die Straße hinab wanderte.

"Sie kommen.", durchbrach Kaoru schließlich die zwischen ihnen herrschende Stille. Toshiya schluckte, stieß sich dann aber von der Wand ab. "Bist du sicher, dass du alleine.." Mit einem Nicken schnitt er dem Älteren das Wort ab. "Ich geh rein.. und versuche, an Shinya ranzukommen. Dann werde ich mich da drin versuchen ein bisschen umzusehen... und mal schauen, was es für Möglichkeiten gibt, wie man ihn da rausschaffen könnte. Ihr wartet hier.. falls ich ihn irgendwie rausgeschmuggelt kriege, schnappt ihn euch und rennt. Mich kriegen die so oder so nicht." Ein breites Grinsen lag auf seinen Lippen, doch er zitterte leicht. "Pass auf, Totchi.. und.. mach keinen Scheiss, in Ordnung? Ich will dich an einem Stück da wieder raus kommen sehen...", murmelte Kaoru, wobei er den Blick jedoch abgewandt hatte. "Hey.. mach dir mal keinen Kopf, Kao-chan~. Es wird schon alles glatt laufen." Er grinste noch einmal in die Runde, ehe er seine Cappy aufzog und Richtung Eingang schlenderte.
 

Shinya kam in einem abgedunkelten Raum, auf dem Boden liegend, wieder zu sich. Seine Knochen schmerzten und er fühlte sich, wie durch die Mangel gedreht. Und das schlimmste.. er schmeckte Blut. Hustend und unter Schmerzen setzte er sich auf, sah sich um. //Was.. ist passiert..?// Vor sich sah er ein blaues Augenpaar schweben, konnte alles nur verschwommen erkennen. "Shinya? Hörst du mich? Ich bin's.. Katherine.", vernahm er die glockenhelle, leicht verzerrte Stimme des Mädchens. "Wie.. wie fühlst du dich..?" Der Drummer zitterte am ganzen Körper, versuchte den Sinn der Worte zu verstehen. "Du musst weg hier. Bevor sie uns hier finden... Oh Gott Shinya, die haben dich fast todgeprügelt.. Ich will nicht wissen, was sie noch mit dir gemacht hätten... Bitte.. ich weiß, es ist schwer.. aber.. du musst mir helfen. Ich kann dich nicht tragen.. Meinst du, du kannst laufen, wenn ich dich stütze?" Sein Kopf dröhnte und alles wabberte vor sich hin. //Kopf.. so schwer... will schlafen... aber.. was? Weg.. ja.. weg hier...// Schwach nickte er, obwohl er nicht wirklich verstanden hatte, was sie von ihm wollte. Rasch legte sie einen von Shinya's Armen um ihre Schultern, platzierte ihren anderen Arm um seine Taille und schon zog sie ihn erbarmungslos mit sich. "Du hast es bald geschafft.. halt noch ein bisschen durch, bitte.."

Shinya spürte, wie kühle Nachtluft durch seine von Blut und Schweiß verklebten Haare strich. "Wo.. wo soll ich dich hinbringen? Vielleicht am besten gleich ins Krankenhaus..", murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu ihm. Doch entgegen aller Erwartungen antwortet er ihr. "Toshiya.. zu.. Toshiya.." Mit letzter Kraft nannte er ihr die Addresse, dann versagte ihm die Stimme und er verwandte seine allerletzten Kraftreserven darauf, nicht umzufallen, konzentrierte sich darauf, immer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Dachte unentwegt an Toshiya und nach einer Weile hielten sie an.

"Ist es das?" Er blinzelte mit dem einen Auge, dass sie ihm nicht blau geschlagen hatten, vorsichtig empor. "Hai..", presste er hervor. Er wusste nicht mehr, wie sie zu Toshiya's Wohnung gekommen waren. Filmriss. Das Bild wurde erst wieder klarer, als er sich auf der Fußmatte des Bassisten zusammenkauerte und Katherine wegschickte, mit den Worten, dass er ab jetzt alleine klarkäme. Wiederwillig machte sie sich schließlich auf en Weg und hoffte, dass Shinya schnellstmöglich geholfen wurde, da sie nicht einschätzen konnte, wie übel der Drummer wirklich zugerichtet war.

Am Treppenabsatz blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um. "Pass auf dich auf, Kleiner... und.. viel Glück.", wisperte sie leise, ehe sie rasch die Treppen hinunterpolterte und wieder hinaus auf die Straße, in die kalte Nacht rannte.
 

Toshiya sah sich in dem rotausgeleuchteten Raum um. An diesem Abend hatten sich bereits einige Gäste eingefunden, die sich von den Damen des Hauses Dienste erkaufen wollten und sich bereits von ihnen umgarnen ließen. Etwas unwohl sah er sich um, riss sich dann aber zusammen und nahm seine lässige Haltung wieder ein. Nicht auf die ganzen Leute achtend steuerte er zielstrebig auf die Bar zu. Eine der Bardamen lächelte ihn verführerisch an und fragte schließlich mit säuselnder Stimme: "Na, mein Süsser, was darf es denn für dich sein? Erst mal nur ein Drink und ein bisschen Zuschauen oder doch lieber gleich ein nettes Mädchen?" Toshiya grinste, leckte sich über die trockengewordenen Lippen. "Ich hab gehört, ihr habt auch.. Jungs hier?" Sie hob eine Augenbraue, seufzte dann leise. "Typisch, die richtig leckeren sind doch wirklich -immer- schwul..", murmelte sie leise, nickte ihm dann zu. "Ja, ein paar." "Mein Freund, der mich auch hierher geschickt hat, meinte, ich solle nach einem gewissen Shinya fragen... Widerspenstig, aber niedlich. Zumindest hat er das gesagt." Sie nickte leicht. "Also den kleinen Rabauken.. Warte kurz hier Schätzchen, ich geh mich mal erkundigen, ob er Zeit für dich hat." Mit diesen Worten verschwand sie für wenige Minuten hinter einem roten Vorhang. Seufzend und nun langsam wirklich nervöswerdend hockte Toshiya auf dem Barhocker, spielte mit einem Glasuntersetzer. Er zuckte erschrocken zusammen, als ihn die Bardame erneut ansprach. "Nun, Schätzchen, ich muss dich enttäuschen. Shinya arbeitet gar nicht mehr hier.. Angeblich soll er heute Abend gegangen sein. Wohin, weiß ich auch nicht." Sie zuckte mit den Schultern. "Aber wenn du willst, die anderen sind mindestens genauso niedlich." Doch Toshiya schüttelte den Kopf und stand auf. "Nein... nein, schon gut." Nach außen hin versuchte er ruhig zu bleiben, doch in ihm zog sich alles zusammen. //Nur, weil sie sagt, dass er -gegangen- ist, muss das nicht heißen, dass das wirklich so ist... Wer weiß, was diese.. Typen mit ihm angestellt haben...// Die Luft kam ihm auf einmal furchtbar stickig vor und der Boden schien unter seinen Füßen nachzugeben. Der Bassist wollte nur nach draußen, an die frische Luft, zu Kaoru und den anderen.
 

Wenige Sekunden später stand er dann auch wieder unter dem sternenklaren Himmel. Seine Knie zitterten und seine Kehle war wie zugeschnürt. Kaoru, der zusammen mit Die und Kyo etwas abseits stand, bemerkte ihn als erstes und lief sofort auf ihn zu. "Toshiya! Das ging aber ziemlich schnell... Was.. was ist? Totchi?!" Verzweifelt versuchte der Bassist, den Kloß in seinem Hals runterzuschlucken, doch das schien ihn nur noch größer werden zu lassen. Und nur einen Sekundenbruchteil später bahnte sich die erste Träne einen Weg über seine Wange. "K..Kao... er.. er..", stammelte er und sah sich mit verschleiertem Blick um. Der Ältere packte ihn an den Schultern, zum einen, damit ihm der Bassist nicht einfach so zusammenklappen konnte, zum anderen, um ihn zu zeigen, dass jemand da war, der ihn festhielt. "Beruhige dich. Toshiya. Ganz ruhig." Sanft strich er ihm die Tränen von den Wangen. "Was ist passiert?", fragte er dann ruhig und deutlich. "Shinya.. er... er ist weg.." Kyo und Die sahen sich verwirrt an. "Wie... weg? Er kann doch nicht einfach vom Erdboden verschluckt worden sein!" Toshiya atmete tief durch, löste sich aus Kaoru's Griff und wischte sich flüchtig mit dem Handrücken über die Wangen. Er schluckte ein paar Mal, ehe er erneut zu sprechen anfing. "Also... ich.. ich bin reingegangen.. und an die Bar.. und hab nach ihm gefragt... Dann ist die Frau, mit der ich gesprochen hab, kurz verschwunden... und.. als sie wiederkam, meinte sie nur, dass Shinya nicht mehr da sei....", wisperte er schließlich, immer wieder unterbrochen von leise, unterdrückten Schluchzern. "Er soll angeblich heute Abend.... weg sein... Aber wenn ihr mich fragt.. haben die irgendwas mit ihm angestellt.." Toshiya ballte die Hände zu Fäusten, kniff die Augen zusammen. "Verdammt..." Kaoru knirschte mit den Zähnen. //Jetzt haben wir die einzige Spur verloren. Wenn er noch am Leben ist.. wie sollen wir herausbekommen, wohin sie ihn verschleppt haben? Toshiya.. verdammt.. das hält er nicht durch..//

"Wenn.. wenn wir früher hergekommen wären... wenn wir nicht gewartet hätten.." Kyo legte eine Hand beruhigend auf Toshiya's. "Totchi.." Doch der Bassist riss sich los, stolperte einige Schritte nach hinten und starrte die anderen drei dann ganz langsam der Reihe nach an.

"Wenn ich mich nicht von euch überreden hätte lassen, noch 4 Tage zu warten.. dann... dann könnte ich ihn jetzt vielleicht schon wieder in den Armen halten..", presste er hervor, nahe an der Grenze den letzten Rest an Beherrschung zu verlieren und seine Freunde auf offener Straße anzuschreien. "Vielleicht! Aber woher weißt du denn, dass sie die Wahrheit gesagt hat? Es könnte genauso gut sein, dass er immer noch da drin ist oder sie ihn schon vor ein paar Tagen weggebracht haben. Genauso gut möglich ist, dass er nie hier gewesen ist! Toshiya..", versuchte es nun auch Die, der vorsichtig einige Schritte auf ihn zu machte. Doch der Jüngere wich vor ihm zurück. "Lass mich..", murmelte er leise. //Weg.. ich muss hier weg..// Toshiya blickte sie noch einmal an, wobei sein Blick auf Kaoru haften blieb. Der sah ihn sanft und mitfühlend an, versuchte nun seinerseits, den Bassisten zu beruhigen, doch auch vor ihm wich er zurück, bis er schließlich mit dem Rücken gegen eine Wand stieß. "Totchi... bitte..", flüsterte der Gitarrist leise, streckte die Hand nach ihm aus. "Komm her... Mach keinen Blödsinn.. Es kann doch niemand etwas dafür, dass Shinya nicht hier ist.. Weder Kyo, noch Die. Und du schon gar nicht Toshiya.... Du hast doch wirklich alles versucht, um unserem Chibi zu helfen. Komm.." Ganz zaghaft strich er dem Jüngeren eine Strähne aus dem Gesicht, war ihm nun nah genug, ihn zu sich zu ziehen und in die Arme zu schließen, doch wartete er damit noch etwas. "Toshiya..." Er sah ihm fest in die Augen, versuchte ihn mit seinem Blick zu beruhigen. "Du darfst jetzt nicht aufgeben... Ich bin mir sicher, dass Shinya noch am Leben ist. Es wird ihm gut gehen. Irgendwo, Toshiya. Irgendwo wartet er darauf, dass du ihn rettest... harrt aus, nur um dir die Möglichkeit zu geben. Willst du ihn wirklich im Stich lassen?" Stille breitete sich über ihnen aus, wie eine Decke. Alle Geräusche schienen auf einmal wie abgestellt, so, als hätte jemand mal eben den Lautstärkeregler auf 0 gestellt. "Willst du das..?" Kaoru blickte Toshiya noch immer eindringlich an, hielt ihm dann zögernd die Hand hin. "Komm.. zusammen können wir es schaffen... Du darfst jetzt nicht aufgeben, hörst du? Ich verspreche dir, dass alles wieder gut wird." Toshiya's Blick veränderte sich. Die und Kyo, die etwas abseits standen, hörten nur das leise Klatschen, als Toshiya die Hand des Gitaristen grob wegschlug und ihn nur eine Millisekunde später von sich stieß. Da dieser nicht mit so etwas gerechnet hatte, schaffte er es nicht, das Gleichgewicht zu halten und landete unsanft auf seinem Hinterteil. "Lügner... du verdammter LÜGNER!", schrie Toshiya dem Gitaristen ins Gesicht, so laut er nur konnte, drehte sich dann auf dem Absatz um und rannte die Straße hinunter. Kaoru, viel zu geschockt, um erfassen zu können, was eben geschehen war, hockte auf dem Boden, mit schreckgeweiteten Augen und starrte dem Schatten nach. Die rief ihm noch hinterher, wollte ihm nachlaufen, doch Toshiya war schon längst um die nächste Hausecke verschwunden.
 

Er rannte und rannte. Wusste nicht wohin und wenn er ehrlich mit sich selbst war, war ihm das auch ziemlich egal. Die Luft brannte in seinen Lungen, trieb ihm die Tränen in die Augen. Und doch blieb er nicht stehen. Toshiya rempelte hier und da einen Passanten an, doch es war nicht wichtig. Nur Laufen. Immer weiter. Nicht stehen bleiben... Laufen und einfach vergessen. Doch lange ging das nicht gut, da er schließlich über seine eigenen Füße stolperte und unsanft zu Boden ging. Er keuchte auf, kniff die Augen zusammen und sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Erst nach einigen Minuten wagte er es, sich wieder zu bewegen, setzte sich langsam auf. Vorsichtig probierte er, ob alles in Ordnung war, oder ob er sich bei seinem Glück noch etwas gestaucht, geprellt oder sogar gebrochen hatte. Aber es schien alles in Ordnung zu sein. Wie er da so auf dem Boden hockte, blickte er sich zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder um und staunte nicht schlecht, als er bemerkte, dass seine Wohnung nur eine Querstraße weiter lag. //Wenn ich ohnehin schon mal hier bin... dann kann ich auch nach Hause gehen..// Mühsam rappelte er sich auf, spürte einen leisen, stichelnden Schmerz in seinem Knöchel. //Mh.. also doch was geprellt.. oder gestaucht..// Toshiya seufzte leise, doch da ihn der Schmerz nicht am gehen hinderte, machte er sich auf den Weg.
 

Kaoru saß noch immer wie versteinert auf dem Boden, nicht fähig sich zu rühren. Stumm starrte er auf den Punkt, an welchem Toshiya vor einiger Zeit verschwunden war. Die hatte sich inzwischen neben ihn gekniet und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Kaoru?", versuchte er ihn nun schon zum dritten Mal anzusprechen, doch zum ersten Mal mit Erfolg. Der Kopf des anderen Gitarristen zuckte herum und er starrte den Rotschopf an. "Hey.. hast du dich verletzt?" Kaoru schüttelte schwach den Kopf, ließ sich dann von ihm aufhelfen. Seufzend klopfte er sich den Staub von den Klamotten, nur um dann kurz darauf wieder den Punkt zu fixieren. "Ich bin so ein... Vollidiot.", murmelte er leise und biss sich auf die Unterlippe. Doch Die schüttelte nur den Kopf. "Das bist du nicht. Es war nur alles.. zu viel für Toshiya. Mach dir keine Sorgen. Er wird schon nichts dummes angestellt haben... er braucht jetzt einfach Zeit für sich und um nachzudenken. Vermutlich sitzt er schon vor deiner Haustür und wartet darauf, dass du heimkommst. Na komm, Kopf hoch." Ein schiefes Grinsen umspielte Kaoru's Mundwinkel, als er Die's Worten lauschte. //Beinah die selben Worte, die ich zu Toshiya gesagt habe... kein Fünkchen Trost oder Wahrheit.. Man versucht den anderen doch nur durch eine lächerliche Illusion zu beruhigen. Den anderen und vor allem wohl auch sich selbst.// Dann seufzte er tief und nickte langsam. "Vermutlich hast du Recht." Kaoru vergrub die Hände in den Hosentaschen, starrte zu den funkelnden Sternen hinauf. "Du wirst sehen... wenn du nach Hause kommst, wird er bereits auf dich warten." Doch soweit sollte es gar nicht erst kommen, denn in diesem Moment klingelte das Handy des Leaders...
 

Toshiya ging langsam die Treppen hinauf, stolperte ab und an, da er die Hand vor Augen kaum sah. Er hatte es nicht für nötig gehalten, die Treppenhausbeleuchtung einzuschalten und so war es verhältnismäßig dunkel. Seufzend wühlte er in seinen Taschen nach dem Schlüssel für seine Wohnung, deren Tür er auch kurze Zeit später erreichte. //Ich war ziemlich lange nicht mehr daheim... es wird sicher ein komisches Gefühl sein, zumal ich ganz allein sein werde..// In der Dunkelheit nach dem Schlüsselloch suchend machte er unbewusst einen Schritt nach vorne und trat so gegen etwas weiches, was ihn stutzen ließ. //Nanu..?// So schaltete er schließlich doch das Licht an, auch, da er sich klar machte, dass es so auch leichter sein würde, die Tür aufzubekommen, und erstarrte, als er auf das zusammengerollte Knäuel auf seiner Fußmatte starrte. Sein Körper begann zu zittern, der Schlüssel fiel klirrend zu Boden und Toshiya schnappte erst einmal nach Luft. Mit hämmerndem Herzschlag ging er beinahe wie in Zeitlupe in die Hocke, legte eine Hand auf die vermeintliche Schulter, was dem Anderen ein schmerzhaftes Stöhnen entlockte. Ganz vorsichtig beugte sich Toshiya über das "Etwas" auf seiner Fußmatte und erstarrte, als sich sein Verdacht bestätigte. Auch, wenn er übel zugerichtet war, der Bassist hätte ihn unter Tausenden erkannt. "Shinya...", hauchte er leise, konnte nicht verhindern, dass sich das Entsetzen in ihm deutlich herauskristallisierte. Er brauchte erst einige Minuten, bis sein Gehirn diesen Anblick verdaut hatte und alle Alarmglocken in ihm schrieen. //Anrufen.. Hilfe holen.. irgend jemanden..// Behutsam legte er Shinya eine Hand auf die Stirn, schluckte schwer, als er feststellte, wie glühend heiß der andere war. Die andere Hand suchte fieberhaft nach seinem Handy, drückte automatisch die Kurzwahltaste die mit der Nummer ihres Leaders belegt war und schon wenige Sekunden später konnte Toshiya das gleichmäßige Tuten hören, dass ihm anzeigte, dass eine Verbindung aufgebaut worden war. //Geh ran.. ich flehe dich an.. geh doch endlich ran..// Dem Jüngeren entfloh ein erleichtertes Seufzen, als er hörte, wie Kaoru am anderen Ende abnahm. "Kaoru!", rief er aufgeregt in den Hörer. "Toshiya, was.." "Shinya! Er.. er ist hier.. vor meiner Wohnung.. aber.. er.. er sieht furchtbar aus.. Kao.. ich.." Toshiya's Stimme überschlug sich fast. "Ganz ruhig. Hör zu... beweg ihn nicht, hörst du? Die, Kyo und ich kommen so schnell es geht.. und wir alarmieren einen Krankenwagen, hörst du? Bleib wo du bist und rühr dich nicht vom Fleck!" Der Bassist wollte gerade etwas erwidern, als der Leader auch schon aufgelegt hatte. Seufzend ließ er sich neben seiner Haustür auf dem Boden nieder, lehnte sich an die Wand und starrte besorgt auf Shinya. Ihn anzufassen wagte er nicht mehr, seit Kaoru gemeint hatte, dass er ihn nicht bewegen sollte. "Shinya.. es wird alles wieder gut.. halt nur noch ein bisschen durch...", murmelte er leise, wenn auch mehr zu sich selbst, da er sich nicht einmal sicher war, ob Shinya ihn überhaupt hören konnte.
 

Die und Kyo sahen ihn verwirrt an, versuchten herauszubekommen, was denn eigentlich passiert war, doch Kaoru bedeutete ihnen mit einer Geste, still zu sein und wählte rasch die Nummer des Notrufs, um einen Krankenwagen zu Toshiya's Wohnung zu schicken. Die hibbelte vor sich hin, wartete aber brav, bis der Gitarrist aufgelegt hatte. "Krankenwagen? Kaoru, was ist passiert?" Doch der Ältere schüttelte leicht den Kopf. "Ich erklär's euch unterwegs.. jetzt erst Mal nichts wie los.." Widerwillig folgten die anderen beiden ihm dann, während er ihnen in knappen Sätzen schilderte, was er von Toshiya am Telefon erfahren hatte.
 

Toshiya hob den Kopf, als er erst Gepolter im Treppenhaus hörte und kurz darauf auch die Sirene des Krankenwagens. Das Licht flackerte auf und der Bassist musste erst einmal die Augen zukneifen, da sich seine Augen schon zu sehr an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Nur wenige Augenblicke später hörte er Schritte neben sich, dann Stoff rascheln und letzten Endes eine Hand, die sich sanft auf seine Schulter legte. Toshiya blinzelte vorsichtig, sah Kaoru's Gesicht nah an seinem. "Die Sanitäter müssen auch jede Sekunde da sein, Totchi.. du wirst sehen, Shinya geht es bald wieder gut." Dann blickte er an dem Bassisten hinab und entdeckte das Blut, dass an manchen Stellen an den Klamotten haftete. "Ist mit dir alles in Ordnung?" Toshiya musste die vielen Informationen, die ihm da an den Kopf geworfen wurden, erst mal ordnen. Die lief währenddessen an ihm vorbei, gefolgt von einem Drei-Mann-Team, die alle in orange/weißen Jacken mit der Aufschrift "Sanitäter" bzw. "Notarzt" gekennzeichnet waren. Ganz langsam schüttelte Toshiya den Kopf. Besorgt legte Kaoru nun auch die andre Hand auf die Schulter des Bassisten. "Mach dir keine Sorgen, ne... Mir geht's gut.. aber.. was ist mit Shinya..?", fragte er mit brüchiger Stimme, sein Blick zur Seite, auf Shinya, gerichtet. Die Männer werkelten an ihm herum, machten eine erste Notversorgung, ehe sie ihn auf eine Trage verfrachteten. "Wir werden ihn mit ins Krankenhaus nehmen und dort erst mal Röntgen. Vermutlich müssen wir auch operieren... Es hat wohl keinen Sinn, wenn sie sich jetzt noch ins Krankenhaus bemühen, zu dieser späten Uhrzeit. Das beste wird sein, wenn sie morgen Mittag vorbei kommen.. dann können wir ihnen auch schon mehr sagen.", erklärte der Arzt schließlich dem Leader. Dann fiel sein Blick auf Toshiya. "Was ist mit ihrem Freund?" Toshiya sprang auf, als die beiden Sanitäter Shinya auf der Trage wegbrachten. "Mir geht es gut!! Aber.. Shinya.. ich.. ich will mit ins Krankenhaus. Ich.. muss doch auf ihn aufpassen." Sofort wollte er den beiden Männern hinterher, doch Kaoru schlang einen Arm um seine Hüfte. "Toshiya.. das bringt nichts, hörst du? Es ist viel besser für dich, wenn du dich erst mal ausruhst und wir morgen gemeinsam nach ihm sehen. Im Moment können wir ihm doch nicht helfen... verstehst du denn nicht?" Der Bassist versuchte verzweifelt, sich aus dem Griff des Gitarristen zu befreien, jedoch ohne Erfolg. Der Arzt steckte Kaoru ein Beruhigungsmittel zu, nickte ihnen dann zu und folgte den Sanitätern nach unten. Toshiya hörte erst auf zu toben, als das Blaulicht verschwand und die Sirene nicht mehr zu hören war. Kraftlos sackte er in Kaoru's Arme, klammerte sich an ihm fest. "Schh... ruhig, Toshiya.. ganz ruhig.." Der Jüngere schniefte leise. "War wohl alles etwas viel für ihn...", murmelte Kyo leise, als er sah, wie aufgelöst und verstört Toshiya war. Seufzend hob der Sänger den Schlüssel vom Boden auf, machte sich daran, die Tür zu öffnen. "Lasst uns erst Mal reingehen und sehen, dass wir den Kleinen beruhigen..." Die Tür sprang mit einem leisen "Klack" auf und der Sänger fuhr sich durch die blonden Haare. Kaoru hatte Toshiya inzwischen auf den Arm genommen und trug ihn in die Wohnung, dicht gefolgt von Kyo und Die, der die Tür hinter ihnen Schloss. Sanft setzte der Leader den Bassisten auf dem Sofa ab, ging vor ihm in die Hocke. Tränen perlten von Toshiya's Kinn, doch biss er sich auf die Lippe, um nicht laut aufzuschluchzen. Die setzte sich in den Sessel, Kyo nahm neben ihm auf der Sessellehne Platz und beide sahen zu Kaoru und Toshiya hinüber. Mitleid und Trauer breitete sich auf ihren Gesichtern aus und der Gitarrist seufzte leise. Rasch lief Kaoru in die Küche, holte ein Glas Wasser und löste unbemerkt das Beruhigungsmittel darin auf. Dann kehrte er ins Wohnzimmer zurück und hielt Toshiya das Glas hin. "Hier.. trink erst mal was.." Mit zitternder Hand nahm er das Getränk, nippte daran und trank schließlich in großen Schlücken das Glas leer. Der Gitarrist nahm es ihm ab und stellte es auf den kleinen Glastisch. Toshiya's Blick wurde trüb, als sich ein Schleier der Müdigkeit über ihm ausbreitete. "Kao, was...", murmelte er schläfrig, doch der strich ihm nur beruhigend über Stirn und Wangen. "Du musst jetzt erst Mal ein bisschen schlafen, damit dein Körper sich erholen kann, mein Kleiner..", wisperte er ihm sanft ins Ohr, ehe er ihn erneut hochhob. Toshiya wollte noch protestieren, doch er war viel zu müde und seine Zunge war zu schwer, sodass er nicht sprechen konnte. So gab er sich schließlich dem verlockenden Schlaf hin.

Kaoru streichelte ihm über den Kopf. "Ich bring ihn kurz ins Bett... bin gleich wieder da." Die anderen beiden nickten ihm zu, dann war der Gitarrist, mit dem Bassisten auf dem Arm, auch schon in dessen Schlafzimmer verschwunden.
 

Die seufzte leise, zog den kleineren Sänger schließlich auf seinen Schoss. Der lehnte den Kopf dankbar an die Schulter des Gitarristen. "Ich mach mir Sorgen um Shinya.. und um Toshiya auch.", murmelte Die leise und Kyo nickte seufzend. "Ja.. ich mir auch. Ich meine.. du hast Shinya ja gesehen. Sie haben ihn verdammt übel zugerichtet... Ich hab.. wirklich Angst um ihn. Und Angst vor dem, was passiert, wenn.. wenn Shinya.." Die legte ihm einen Finger auf die Lippen. "Kyo.. so was darfst du nicht einmal denken, hörst du? Shinya wird wieder gesund.. er ist doch stark.. Wir müssen alle nur ganz fest daran glauben, dann wird er auch wieder. Unser Shinya gibt so schnell nicht auf.. er wird kämpfen.. aber auch wir dürfen nicht den Mut und die Hoffnung verlieren. Versprich mir das..." Der Sänger nickte, lächelte schwach. "Ich verspreche es dir, Daidai.." Er hauchte dem Kleineren einen sanften Kuss auf die Stirn. "Jetzt lass uns erst mal abwarten.. morgen wissen wir dann sicher mehr." "Hai.." So kuschelte sich Kyo in Die's Arme und so aneinander gekuschelt warteten beide darauf, dass Kaoru zurückkam.
 

Kaoru legte den schlafenden Toshiya sanft auf dem Bett ab, blieb noch ein wenig über ihn gebeugt stehen und beobachtete den Schlafenden. Der Bassist seufzte leise im Schlaf, drehte sich auf die Seite und umklammerte Kaoru's Hand, der ihn mit eben dieser Hand gerade zugedeckt hatte. Ein sanftes und zugleich trauriges Lächeln huschte über die Lippen des Älteren, ehe er sich vorsichtig neben seinen Schützling setzte. "Hoffentlich wird wirklich bald wieder alles gut..." Vorsichtig befreite er seine Hand aus Toshiya's Griff. Auch wenn er liebend gerne für immer so an seinem Bett gewacht hätte, besann er sich darauf, dass Die und Kyo noch immer im Wohnzimmer saßen und auf ihn warteten. So hauchte er ihm noch einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, wisperte ihm ein "Schlaf schön, Toshiya" ins Ohr und verließ dann leise das Zimmer.
 

Die hob den Kopf, als er leise Schritte hörte. Kyo war inzwischen auf seinem Schoss eingeschlummert, was bei dem Sänger allerdings nichts ungewöhnliches war. Immerhin war es allgemein bekannt, dass der junge Mann immer und überall schlafen konnte. Kaoru ließ sich auf das Sofa fallen, fuhr sich mit den Händen durch die Haare und legte dann den Kopf in den Nacken, atmete tief durch die Nase aus. "Das war's dann vorerst mit Dir en Grey...", murmelte er leise. "Shinya wird für die nächste Zeit wohl am wenigstens Schlagzeug spielen.. und wir alle sind mit den Nerven ziemlich runter, besonders Toshiya.. Und wer weiß, ob Shinya, wenn er wieder ganz gesund wird.. und überhaupt noch Schlagzeug spielen -kann-, ob er dann noch weitermachen will..." Die drückte den schlafenden Sänger fester an sich, seufzte tief. "Ja.. aber.. schau mal. Wir alle machen jetzt schon so lange zusammen Musik.. und ich frage mich, ob auch nur einer von uns noch ohne das Musikmachen leben kann?" Kaoru blickte ihn an, die Hände im Schoss gefaltet. "Ja, das mag ja alles sein, aber.. wir wissen nicht, wie schwerwiegend seine Verletzungen sind. Vielleicht kann er einen seiner Arme nicht mehr gebrauchen oder schlimmeres. Dann könnte er auch nicht Schlagzeug spielen, wenn er wollte. Verstehst du, was ich meine?" Die biss sich auf die Lippe. "Wir.. sollten aufhören, so schwarz zu sehen.. Und erst mal bis morgen abwarten, was der Arzt sagt. Und wir.. sollten Yoshiki morgen früh Bescheid geben. Dass Dir en Grey vorerst pausiert... auf unbestimmte Zeit." Kaoru nickte. "Ich ruf ihn morgen früh an, wenn wir wissen, was mit Shinya ist... er wird dann wahrscheinlich selbst noch ins Krankenhaus kommen, so wie ich ihn kenne. Aber du hast Recht, sich jetzt unnötig den Kopf zu zerbrechen, bringt uns auch nicht weiter..." Kaoru stand auf und tappte im Raum herum. "Aber.. schlafen kann ich jetzt auch noch nicht... ich hätte mir auch was geben lassen sollen." Die grinste. "Na, dann geht's dir ja wie mir.." Er stand mit Kyo im Arm auf und legte ihn auf dem Sofa ab, deckte ihn mit einer Decke zu, die auf dem nebenstehenden Sessel lag. Dann ging er zu Kaoru, der an der Balkontür stand und nach draußen starrte. "Ein Sturm zieht auf...", murmelte er leise, betrachtete die Wolken, die am Himmel aufzogen. Die stellte sich hinter den Gitarristen, sah, dass er leicht zitterte. Zuerst war er sich nicht sicher, ob er sich das trauen konnte, doch dann drehte er Kaoru sanft an den Schultern zu sich um und sah ihm fest in die Augen. "Na komm... gib die Hoffnung nicht auf.. von so was lassen wir uns doch nicht unterkriegen, ne?" Kaoru sah ihn mit Tränen in den Augen an, nickte dann leicht. "Hai..", hauchte er schwach, sah Die dann fragend in die Augen. Selbiger legte sanft die Arme um die Taille des Leaders und zog ihn an sich. Kaoru vergrub das Gesicht an Die's Schulter und weinte stumm vor sich hin, war froh und dankbar, dass Die da war und ihn festhielt.
 

To be continued...
 

~Nachwort:~

Ja.. hat ganz schön lang gedauert diesmal.. war soo faul und hatte nie Zeit.. *schnief* dafür hab ich das hier dann auch in 3 Tagen fabriziert... ^^* is doch ein ganz schönes Monstrum geworden.. und dabei hab ich schon einige unwichtige Sachen weggelassen.. -drop- Na ja. Das ganze entwickelt sich von den Wort-Dimensionen her sowieso in eine ganz andre Richtung, als ursprünglich vorgesehen.. und ich hätte auch nie gedacht, dass ich jemals ein Kapitel zu eienr fortlaufenden Fanfic schreiben würde, dass über 10000 Wörter besitzt Oo Aber wir näher uns dem Ende.. es werden wohl allerhöchstens noch 20000 Wörter werden XDD Je nach dem wie Kreativ ich an die letzten beiden Kapitel + Epilog gehe... ja.. und es bleibt noch ein bisschen spannend. Was ist mit Shinya? Wird er wieder gesund? Und.. was wird aus Dir en Grey? Und vor allem.. wen lieben Die und Kao? (Nein.. was für ne weltbewegende Frage... XDD) Ja.. mal sehen.. also.. den Großteil davon werde ich noch beantworten.. die Pairingfrage kann ich aber nich versprechen ._. Na.. egal.. XD Na dann.. bis zum nächsten Teil oO

-Part Ten-

Who am I?

~
 

Als Kaoru am nächsten Morgen aufwachte, war um ihn herum alles wunderbar warm und er fühlte sich geborgen und sicher. Ganz vorsichtig blinzelte er mit einem Auge, um sich einen kleinen Überblick zu verschaffen. Gerade als er den Kopf heben wollte, spürte er, wie sich zwei starke Arme fester um ihn schlangen und ihn an einen warmen Körper drückten. //Nani..?// Als er noch ein wenig umherlugte, stellte er fest, dass der, der ihn da so fürsorglich im Arm hielt, kein geringerer war, als Die. Die roten Haare waren ein mehr als todsicheres Kennzeichen für den Gitarristen. Kaoru musste sich eingestehen, dass es ihm gefiel, so von dem anderen im Arm gehalten zu werden. Aber er hob doch langsam den Kopf, als er Geschirr klirren und leise Schritte hören konnte. Er bewegte sich vorsichtig in den Armen des Gitarristen, um sich den Kopf nicht vollends verdrehen zu müssen, doch war er nicht vorsichtig genug, denn Die erwachte und sah sich verschlafen und verwuschelt um. Kaoru, der sich dem gerade aufgewachten wieder zuwendete musste unwillkürlich lächeln. //Wie süss...//, schoss es ihm durch den Kopf und er wurde leicht rot um die Nasenspitze. "Ohayo..", wisperte er dem Jüngeren zu, beobachtete ihn weiter dabei, wie dieser sich im Raum umsah und sich langsam wieder daran zu erinnern schien, was vorgefallen war. "Ohayo..", erwiderte der andere schließlich und auch er zauberte ein Lächeln auf seine Lippen. Dann jedoch wurde ihm bewusst, dass er seine Arme noch immer um Kaoru's Taille gelegt hatte und er wurde rot, ließ den Älteren los und begann dann beschämt mit seinen Fingern zu spielen. "Anou.. gomen.." Doch Kaoru hob das Kinn des Gitarristen an, schüttelte den Kopf. "Du musst dich doch nicht entschuldigen, Die. Im Gegenteil.. ich.. bin dir dankbar dafür, dass du.. für mich da gewesen bist.", wisperte er schließlich. Dann sah er sich zum ersten Mal richtig in dem Zimmer um und identifizierte es als Toshiya's Gästezimmer, den die anderen vier Dirus allerdings quasi schon für sich gepachtet hatten, da ständig einer von ihnen bei Totchi übernachtete und dann in diesem Raum schlief. "Sag mal.. wie sind wir eigentlich hierher gekommen? Ich.. erinner' mich irgendwie nicht mehr." Kaoru kratzte sich verlegen am Kopf, während er Die fragend musterte. Der rothaarige strich dem andern vorsichtig über die Schläfen. "Na ja.. viel ist nicht mehr passiert. Im Endeffekt hat es ein ziemlich heftiges Gewitter gegeben, aber ich glaube, davon hast du schon nichts mehr mitgekriegt... Soweit ich mich erinnere, bist du gleich eingeschlafen, als wir uns in den Sessel gesetzt haben. Was ja aber auch nicht weiter verwunderlich war... Aber.. sag, wie geht's deinem Kopf, Kaoru?" Jetzt, da der andere Gitarrist fragte, verspürte er ein leichtes Pochen, überspielte es allerdings, damit sich Die nicht noch größere Sorgen um ihn machte. "Alles in Ordnung, Daisuke... Mir geht's gut.", murmelte er leise und lehnte den Kopf wieder an die Schulter des anderen, seufzte leise. Die wollte gerade die Arme wieder um den ältesten legen, als es an der Tür klopfte und beide erschrocken zusammenzuckten. Nur einen Sekundenbruchteil später wurde die Tür geöffnet und der Sänger kam zum Vorschein. Sein Blick verdunkelte sich etwas, als er sah, in welcher Position die beiden im Bett lagen. "Was.. was gibt's denn..?", fragte Die vorsichtig und durchbrach damit die unangenehme Stille, die für einen Moment den Raum beherrscht hatte. Kyo blinzelte ein paar Mal, kehrte aus seiner Gedankenwelt zurück und sein Blick fixierte sich erneut auf die beiden in dem Bett liegenden Männer. "Ich... wollte nur fragen, ob ihr auch Hunger habt.", presste er schließlich mühsam beherrscht hervor. In ihm schrie alles danach, zu ihnen zu gehen und Kaoru dort wegzuzerren, doch dann kam ihm ein anderer Gedanke. Er fragte sich, was in der letzten Nacht zwischen den beiden Gitarristen geschehen war, als er friedlich auf dem Sofa geschlafen hatte. //Du weißt doch gar nicht, ob sich die beiden nicht viel näher stehen, als du denkst... Aber.. ich dachte immer.. dass Die.. Andrerseits.. kann ich ja auch nicht mit Bestimmtheit sagen, dass er für Kaoru mehr als nur tiefe Freundschaft empfindet... Vielleicht hat er ihn nur getröstet, wollte für ihn da sein. Aber vielleicht... war da noch viel mehr... so viel mehr..// "Kyo?" "Mh?" Verwirrt sah der Kleinere auf. "Wir kommen gleich, ja?" //Zu viel...// Kyo unterdrückte ein leises Seufzen, nickte dann und verließ rasch den Raum. Kaoru blinzelte verwundert, stupste Die in die Seite. "Sag mal.. findest du nicht auch, dass er irgendwie komisch war?" Der Gitarrist nickte. "Mhm. Na ja.. ihm wird die Sache mit Shinya auch ziemlich zugesetzt haben...." Kaoru streckte sich ausgiebig. "Ja.. du hast wohl Recht." Dann wühlte er sich aus den Decken, schob die Beine über die Bettkante und stand kurz darauf etwas wacklig auf. Der Leader sah sich kurz nach dem Gitarristen um, der ebenfalls aufgestanden war und spürte einen leichten Rotschimmer auf seine Wangen treten. Die hob eine Augenbraue, sah Kaoru besorgt an. "Alles okay? Du bist auf einmal so rot im Gesicht..." "Ah.. klar doch!", stammelte der Ältere verlegen und zupfte seine Kleidung gerade. "Wir.. sollten zu Kyo gehen und schauen, was er macht. Und vielleicht ist Totchi ja auch schon wach, ne?" Der rothaarige nickte langsam, seufzte innerlich auf. //Das ist doch nicht das einzige, was dich beschäftigt oder..? Aber.. Toshiya und Shinya gehen jetzt vor..// "Dann mal los.", murmelte er schließlich, rang sich ein aufmunterndes Lächeln ab, ehe er mit Kaoru das Gästezimmer verließ und auf den hell erleuchteten Flur trat.

Sie konnten Kyo in der Küche hantieren hören und somit traten die beiden den Weg in das Zimmer an. Der Bassist schien noch nicht aufgestanden zu sein. Der Leader nickte Kyo kurz zu. "Ich.. geh mal nach Totchi sehen, okay?" Die beiden anderen nickten und so verließ er die Küche wieder und machte sich auf den Weg zum Schlafzimmer des jüngeren.

Derweil ließ sich Die auf einen der Küchenstühle sinken und beobachtete den Sänger, der das Frühstück machte. "Was machst du eigentlich schon so früh auf?" Kyo stellte ihm eine Tasse Kaffee vor die Nase, warf ihm einen kurzen Blick zu. "Ich konnte nicht mehr schlafen. Hab mir Sorgen um Shinya gemacht und tue es noch.", kam schließlich die knappe Antwort. "Hai.. das tun wir wohl alle." Ein Schulterzucken des Kleineren war alles, was er darauf noch zurückbekam. //Kaoru hat recht... Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.// Seufzend nahm er erst Mal einen Schluck des warmen, koffeinhaltigen Getränks, um richtig wach zu werden und einen klaren Kopf zu bekommen. Während der Kaffee seine Kehle hinabrann und langsam seine Lebensgeister weckte, beobachtete er Kyo, der noch immer dabei war, den Frühstückstisch zu decken. Äußerlich fiel ihm nichts weiter auf, außer, dass die Bewegungen etwas fahriger waren als sonst, was er allerdings auf die frühe Tageszeit und den kritischen Zustand von Shinya zurückführte. Aber irgendetwas an seiner Art war anders als sonst. Natürlich war er ab und zu mal ruppig oder knapp angebunden, besonders morgens oder wenn er zu wenig geschlafen hatte, allerdings war es da doch nie so extrem gewesen. Oder doch? Vielleicht war ja auch er es der überreagierte. Immerhin waren sie mit den Nerven alle ziemlich weit unten...

Die zuckte mit den Schultern und entschied sich, diese Frage später zu klären, da er momentan ohnehin keine Antwort darauf finden würde. Langsam erhob er sich von dem Küchenstuhl, lugte kurz zu Kyo. "Ich geh mal für kleine Königstiger.", bemerkte er grinsend, was dem Sänger nur ein genervtes Verdrehen der Augen entlockte. Ein erneutes Schulterzucken des Gitarristen, dann verließ auch er die Küche und ließ den Kleinsten allein zurück.

Kaum hatte der Rotschopf die Küche verlassen, fiel Kyo's starre Maske in sich zusammen. Leise klirrend stellte er den Unterteller auf den Tisch, stützte sich mit einer Hand auf der Tischplatte ab. //Das muss doch ein böser Traum sein... ein schlechter Film...// Ein leiser Seufzer entrang sich seiner Kehle, während er auf den gedeckten Tisch starrte und ihn doch nicht sehen konnte. Denn stets wechselte sich das Gesicht des fröhlichen, stets zu Scherzen aufgelegten Gitarristen mit dem ihres Nesthäkchens ab. Die Hand, die sein Gewicht trug, verkrallte sich in das Tischtuch, was zur Folge hatte, dass das Geschirr leise klirrte. Die andere wanderte langsam, fast wie in Zeitlupe, hoch, ehe sich Kyo damit grob über das Gesicht fuhr. //Schluss jetzt... Ich benehm' mich ja schon wieder wie ein Versager...// Nur langsam entkrampften sich die Finger aus dem Tuch und der Sänger nahm wieder eine aufrechte Haltung an. //Erst mal eine Rauchen...// Mit diesen Gedanken stieß er sich vom Tisch ab, suchte nach Kippen, die er schließlich auf dem Wohnzimmertisch fand, verzog sich mit der Schachtel auf den Balkon, wo er sich erst einmal eine aus der Packung zog. Dann klemmte er die Zigarette zwischen die Lippen und entzündete sie mit dem Feuerzeug, inhalierte tief den Rauch und blies ihn dann in die frische Morgenluft.

Mit dem Rücken an das Balkongeländer gelehnt, starrte er nach drinnen, ins Wohnzimmer. Erst auf die Couch, auf welcher er die Nacht verbracht hatte, dann auf die übrigen Möbelstücke. //Wenn ich nur wüsste...//
 

Leise öffnete Kaoru die Tür zum Schlafzimmer des Bassisten, war er sich doch nicht sicher, ob er schon wach war oder noch immer schlief. Ebenso behutsam durchquerte er den Raum, darauf bedacht, kein Geräusch zu machen, welches den Jüngeren hätte wecken können. Schließlich sank er auf den Bettrand, von wo aus er freie Sicht auf das friedlich schlafende Gesicht Toshiya's hatte. Nun, zumindest schien das Schlafmittel gewirkt zu haben und er hatte die Nacht ruhig durchschlafen können. Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Lippen, als er den Jüngeren so daliegen sah. So ruhige und sorglose Züge hatte man bei ihm lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Zaghaft streichelte er ihm eine gelöste Haarsträhne hinters Ohr, was jedoch zur Folge hatte, dass Toshiya sich zu regen begann. Kurz darauf blinzelte er vorsichtig, lugte hoch zu der Ursache für die plötzliche Beendigung seines Schlafes. "Oyaho, Totchi-chan...", wisperte der Gitarrist sanft, lächelte ihn aufmunternd an. "Ohayo...", erwiderte Toshiya leise den Morgengruß, setzte sich langsam auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Vorsichtig rückte Kaoru etwas dichter an ihn heran, beließ es aber erst einmal dabei, ihn zu beobachten. "Wie fühlst du dich...?" Der Bassist hockte vor ihm auf dem Bett, das viel zu große Schlafshirt war auf der einen Seite von der Schulter gerutscht, die Haare zerstrubbelt und die Decke war um seine Beine geschlungen. Er beobachtete Kaoru eine Weile stumm, ehe er antwortete. "Den Umständen entsprechend nicht schlecht. Das Schlafmittel hat geholfen... Körperlich war es genau das, was ich gebraucht hab." Der Gitarrist seufzte leise, rutschte noch dichter zu Toshiya, sodass er nun mit den Knien gegen den Deckenknubbel stieß. Der dumpfe Unterton in der Stimme des Bassisten war ihm nicht entgangen und auch der leere Blick aus den braunen Augen bereitete ihm Sorgen. "Und du?" Schief grinsend zuckte Kaoru die Schultern, unwissend, was er darauf zur Antwort hätte geben sollen. Und wenn er ehrlich war - er dachte lieber selbst nicht so genau darüber nach, wie er sich eigentlich fühlte. Im Grunde genommen war es ihm aber auch egal. "Mh." Gähnend wuschelte er sich durch die Haare, entwirrte langsam das Deckengewirr um seine Beine. "Habt ihr schon im Krankenhaus angerufen, ob wir ihn sehen können? Und Yoshiki... weiß er inzwischen davon?", meinte Toshiya in einem für Kaoru erschreckend sachlichen Ton, während er sich vom Bett erhob und zu seinem Kleiderschrank stolzierte. "Nein... wir... wollten erst einmal frühstücken und dann weitersehen." Kaoru hockte auf dem Bett, folgte dem Bassisten mit den Augen und war wirklich erstaunt über dessen plötzlich so verändertes Verhalten. "Aha.", kam es kurz angebunden zurück, während er ein dunkelblaues Oberteil, passend zu seiner Haarfarbe, aus dem Schrank zog und es sich vor dem Spiegel kurz anhielt, ehe er zufrieden nickte. "Dann werde ich das eben gleich erledigen, auf dem Weg in die Küche komme ich ja zwangsläufig am Telefon vorbei." Er warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr, die halb neun anzeigte. "Aber eigentlich dürften die Besuchszeiten gegen 10 Uhr beginnen... Na ja, man wird sehen, ob er überhaupt Besuch empfangen kann." Dann verschwand er mit dem Oberteil und noch ein paar anderen Kleidungsstücken und der Leader konnte hören, wie drinnen kurz darauf das Wasser der Dusche angeschaltet wurde. Kaoru saß einfach nur da und starrte die Tür an, hinter welcher der Jüngere soeben verschwunden war. Einerseits war es zwar gut, dass er nicht völlig am Boden zerstört war und durchaus auch subjektiv dachte und handelte... Aber so extrem war ihm das beinahe unheimlich. So hatte er Toshiya noch nie erlebt und es behagte ihm überhaupt nicht. Zumal er sich fragte, was dazu geführt hatte, dass der Jüngere sich so verschloss und so tat, als ginge ihn das alles nicht wirklich etwas an und er organisierte nur, weil kein andrer mehr dazu fähig war. //Wie ein Fremder... Aber ich frage mich... warum...? Warum auf einmal? Was bringt dich dazu den Starken zu mimem und so zu tun, als würde dich das gar nicht bewegen?//

Doch Kaoru wurde aus den Gedanken gerissen als Toshiya, vollständig bekleidet, aus dem Bad trat, während er sich noch mit einem Handtuch die Haare trocken rubbelte. Als sie nur noch leicht feucht waren, warf er das weiße Handtuch mit einem gekonnten Wurf ins Bad - und verfehlte knapp den Wäschekorb. Gelangweilt zuckte er die Schultern, betrachtete dann teilnahmslos Kaoru, der, wie zuvor als er ins Bad gegangen war, dasaß und Löcher in die Luft zu starren schien. Ein genervter Seufzer entschlüpfte seiner Kehle, dann beugte er sich vor und wedelte vor den Augen des Leaders mit der Hand herum, um dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Der hob schließlich den Blick und sah Toshiya an, der sichtlich entnervt zu ihm runtersah. "Schön, dass du auch wieder unter uns weilst, Leader-san. Ich dachte, du wolltest so unbedingt frühstücken?", murmelte er bissig und richtete sich wieder auf. "Ah... hai..." Kopfschüttelnd ging der Bassist zur Tür, öffnete sie und blieb im Türrahmen noch einmal kurz stehen. "Ich ruf noch im Krankenhaus an, also fangt ruhig schon an zu essen." Dann war er um die Ecke gebogen und aus Kaoru's Sichtfeld verschwunden.

Einen Moment noch blieb er wie erstarrt auf der weichen Matratze sitzen, stand dann aber doch langsam auf und folgte dem Bassisten in den Flur.
 

Die wusch sich die Hände, trocknete sie mit dem Handtuch ab, welches an einem Haken an der Wand hing. Draußen konnte er Gesprächfetzen hören, die von Toshiya und Kaoru zu kommen schienen, was auch nicht gerade abwegig war, da sich das Schlafzimmer des Bassisten schräg gegenüber befand. Als er schließlich Schritte, die an der Tür vorbeigingen, vernehmen konnte, verließ er das Bad und stieß beinahe mit Kaoru zusammen, der Toshiya erst nach kurzem Zögern gefolgt war. Der Leader war viel zu sehr in seine wirren Gedanken vertieft gewesen, um mit einem plötzlichen Hindernis in Form ihres rothaarigen Gitarristen rechnen zu können. "Ah Die.. gomen ne, ich hab dich gar nicht gesehen...", nuschelte er deswegen verlegen und sah den größeren entschuldigend an. Doch dieser grinste nur und zuckte mit den Schultern. "Ist ja nichts weiter passiert, ne?" Dann jedoch musterte er den Älteren genauer und stutzt. "Alles in Ordnung?" - "Ja... ich war nur in Gedanken." Diese Antwort war zwar nicht ganz das, was er erwartet hatte, aber er beließ es dabei. Es würde jetzt auch nichts bringen, dem anderen Gitarristen Löcher in den Bauch zu fragen. Außerdem schien Kaoru im Moment ohnehin nicht sonderlich mitteilungsfreudig zu sein.

Schweigend gingen sie also zurück in die, wie die beiden schließlich feststellen mussten, leere Küche. "Na, wo sind denn die anderen beiden hin?", fragte Die und wandte sich mit fragendem Blick an Kaoru. Der zuckte kurz mit den Schultern, fügte dann aber noch an: "Toshiya wollte im Krankenhaus und bei Yoshiki anrufen. Aber wo Kyo ist, weiß ich auch nicht." Und mit diesen Worten setzte er sich an den Tisch und verschaffte sich einen kurzen Überblick. "Mh... eben war er doch noch hier..?", überlegte Die laut und beschloss dann, mal nach dem Sänger zu sehen. Weit konnte er ja schließlich nicht sein.
 

Der Blonde stand noch immer mit dem Rücken gegen das Geländer gelehnt auf dem kleinen Balkon, starrte in den Himmel und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken. Immer mal wieder glühte die Spitze der Zigarette rot auf, wenn der junge Mann den Rauch inhalierte, nur um ihn kurz darauf durch die Nase wieder auszustoßen. Als er sie schließlich bis zum Filter hinuntergeraucht hatte, schnippte er den Stummel vom Balkon und zündete sich prompt die nächste an. Er brauchte jetzt irgendwas, um seine Nerven in den Griff zu kriegen und rauchen beruhigte ihn nun mal meistens ungemein. Wieder flammte das Feuerzeug auf und steckte den Tabak in Brand. Langsam drehte er sich um, stützte die Unterarme auf der Balkonbrüstung ab und starrte einfach nur geradeaus. Er gab es ungern zu, aber er fühlte sich mit dieser ganzen Situation überfordert und drohte zusammenzubrechen. Vor den anderen wollte er das zwar nicht zeigen, aber in ihm war wieder einmal alles auf- und durcheinandergewirbelt. Da war diese Sache mit Shinya. Der Drummer war ihm nun mal ans Herz gewachsen, so wie der Rest der Band auch, sie waren für ihn beinahe wie die Familie, die er früher nicht gehabt hatte. Und auch er hatte sich, wie Toshiya, riesige Sorgen um ihren Jüngsten gemacht. Sogar mehr, als er zugeben oder sich selbst eingestehen wollte. Aber er versuchte sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass sie Shinya gefunden hatten, dass er im Krankenhaus in guten Händen war und sicher bald wieder auf die Beine kommen würde. Natürlich würde es nie wieder so wie früher werden können, nach allem, was er durchgemacht haben musste, aber sie würden das schon irgendwie hinbekommen.

Und dann war da noch die Sache mit Die... Er mochte ihn sehr, aber war es wirklich mehr als tiefe Freundschaft? Aber wenn dem nicht so war, wieso verspürte er dann dieses beißende Gefühl in der Brust, wenn er ihn mit Kaoru zusammen sah? So wie erst vor einigen Minuten... Bei dem Gedanken an das Bild, das sich ihm geboten hatte, als er die Tür zu Toshiya's Gästezimmer geöffnet hatte, schnürte es ihm erneut die Kehle zu. War die ganze Sache nicht mehr als eindeutig gewesen? Immerhin hatten sie nebeneinander im Bett gelegen, hatten unter einer Decke geschlafen, noch dazu eng umschlungen und aneinandergekuschelt. Gab es da wirklich so viel falsch zu verstehen? Aber wenn sie wirklich eine Beziehung hatten, warum hielten sie diese dann geheim? Vor Toshiya konnte er es ja noch verstehen, immerhin hatte der im Moment wirklich andere Sorgen. Aber ihm hätten sie es doch wenigstens sagen können? Oder hatten sie bemerkt, was er - vermutlich - für Die empfand und sagten nichts, um ihn nicht zu verletzen?

Wieder flog ein Zigarettenstummel vom Balkon und Kyo raufte sich die Haare. Das war doch wirklich zum Verrücktwerden! Es ging ihn doch gar nichts an, was Die mit wem und warum machte... Das war ganz allein Sache des Gitarristen.

Und doch tat der Gedanke, dass der rothaarige tatsächlich etwas mit ihrem Leader haben könnte, entsetzlich weh...

Kyo schluckte, seufzte dann leise und schloss für einen Moment die Augen.

"Was seufzt du denn so schwer, Kyo?", konnte er eine besorgte Stimme neben sich vernehmen, die ihn zusammenzucken ließ. "Was willst du, Daisuke?", gab er barsch zurück, öffnete die Augen wieder und blickte den Gitarristen neben sich an. "Kann man hier nicht mal in Ruhe eine rauchen, ohne, dass einem gleich wieder einer hinterherdackelt? Ich werd schon nicht aus Versehen vom Balkon fallen oder sonst was....." Die lachte kurz trocken auf, wurde dann aber wieder ernst. "Das weiß ich auch. Und mal ehrlich.. wenn du in deinem Alter noch nicht auf dich selbst aufpassen kannst und deswegen vom Balkon fällst, dessen Brüstung nun wirklich hoch genug ist, kann dir auch keiner mehr helfen. Aber darum geht's jetzt nicht." Die braunen Augen bohrten sich förmlich in seine, bis der Sänger es nicht mehr aushielt und rasch in eine andere Richtung blickte. "Mit dir stimmt doch irgendwas nicht.. Du bist schon den ganzen morgen so komisch. Und dann stehst du auch noch als erster von uns auf, das ist doch nicht normal!" Genervt verdrehte Kyo die Augen, stieß sich von der Brüstung ab. "Ich hab es dir doch schon erklärt. Ich habe mir Sorgen um Shinya gemacht. Ist das etwa nicht Grund genug? Das sollte man doch eigentlich meinen, so, wie er gestern aussah, oder nicht? Du hast ihn immerhin auch gesehen..." Für einen kurzen Moment schimmerte wieder dieser traurige, bis aufs äußerste besorgte Gesichtsausdruck durch und der Glanz in den Augen stumpfte etwas ab, doch dann fing er sich wieder und starrte Die ins Gesicht. "Da wird man ja wohl noch mal seufzen dürfen, oder etwa nicht?!" Die hob abwehrend die Hände, war der Kleinere nun doch etwas aggressiv geworden. "Ist ja schon gut... Ich hab mir ja nur Sorgen gemacht.", meinte er kleinlaut, stopfte die Hände dann in die Hosentasche und machte Anstalten, wieder nach drinnen zu gehen. Kyo biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. //Du hast dir Sorgen gemacht..? Um mich?// "Die...", wisperte er leise, doch der Gitarrist war schon wieder in der Wohnung verschwunden und hatte ihn nicht mehr gehört. "Scheisse!" Fluchend schob er die Hände in die Taschen. Wütend auf sich selbst ballte er die Hände zu Fäusten, verkrallte sich in den Stoff der Hosentasche. Knirschte mit den Zähnen. //Du bist echt ein verdammter Idiot, Kyo!//, scholt er sich in Gedanken, als er Die langsam in die Wohnung folgte.
 

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TEIL ZWEI
 

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Toshiya wählte die Nummer des Krankenhauses, in welches sie Shinya gebracht hatten und lauschte auf das Freizeichen. Kurz darauf wurde am anderen Ende der Leitung abgenommen und eine freundliche Frauenstimme meldete sich. "Ja, Hara Toshimasa am Apparat. Gestern ist ein gewisser Terachi Shinya bei ihnen eingeliefert worden... Ich wollte mich nach seinem Zustand erkundigen und fragen, ob er Besuch empfangen darf.", meinte er leise, aber mit fester Stimme. Er hörte leises Rascheln, dann wurde der Hörer wieder ans Ohr gehalten. "Terachi-san, richtig? Nun... sein Zustand ist kritisch, aber die Ärzte sind zuversichtlich, dass er durchkommen wird. Was das Besuchen angeht. Es tut mir Leid, aber im Moment braucht er Ruhe und sollte keinen Besuch empfangen. Aber wir können sie benachrichtigen, wenn sich sein Zustand verändern sollte." Toshiya's Hand verkrampfte sich um den Telefonhörer. "Wir möchten ihn aber gerne sehen... und sei es nur kurz." Einen Moment war alles still, dann vernahm er ein leises Seufzen in der Leitung. "Er liegt auf der Intensivstation, seine Verletzungen sind wirklich sehr kritisch. Sie können ihm im Moment nicht helfen, so Leid es mir tut. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir die Lage einfach noch nicht einschätzen und deswegen müssen die Ärzte noch einige Untersuchungen vornehmen, um ihrem Freund die bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen. Sie können ihn morgen besuchen, wenn sie das wollen. Aber nur jeweils einer von ihnen und auch nur kurz... Das verstehen sie sicher. Wenn sich etwas ändert, melden wir uns sofort bei ihnen." Der Bassist schluckte schwer, stellte dann aber doch die Frage, die ihm auf der Zunge lag. "Und wie.. sieht es mit seinen Verletzungen aus? Wird er bleibende Schäden zurückbehalten?" "Ich kann nur sagen, wie es im Moment aussieht. Körperlich wird er wohl wieder voll funktionstüchtig sein. Die Knochenbrüche und anderen Verletzungen sahen schlimmer aus, als sie es eigentlich waren, wenn die inneren Verletzungen auch kritisch gewesen sind. Das wirklich besorgniserregende ist die Wunde an seinem Kopf. Terachi-san wird noch weitergehend untersucht, um festzustellen, was wirklich mit ihm los ist. Nun, ich will ehrlich sein, er liegt in einem Koma und man ist sich nicht sicher, wie schwerwiegend das ganze ist und ob oder wann er wieder aufwacht. Es tut mir Leid, Hara-san.", endete die junge Frau schließlich mit leicht zitternder Stimme. Sie schien diesen Job noch nicht sonderlich lange zu machen. Toshiya zitterte leicht, starrte schweigend auf das Telefon hinab, konnte und wollte nicht glauben, was er da eben gehört hatte. Shinya lag im Koma. Aber er würde doch durchkommen? Das hatte die Frau doch gesagt...

Er brauchte sicher nur Ruhe. Ja, das würde es sein.

Der Bassist schluckte schwer, murmelte ein leises "Danke" in den Telefonhörer und legte dann auf. Die ganze Situation kam ihm so furchtbar unwirklich vor, als wäre das alles nur ein schlechter Film, Versteckte Kamera oder so etwas. Insgeheim hoffte er noch immer, dass im nächsten Augenblick Shinya zur Tür hereinspaziert kam, ihn sanft in die Arme nahm und ihm zuflüsterte, dass das alles nur ein Scherz oder auch ein böser Traum gewesen war. Das mit ihm alles in Ordnung war...

Doch es geschah nichts. Natürlich nicht.

So funktionierte das wahre Leben eben nicht.

Flüchtig wischte er sich mit dem Handrücken über die Wange, atmete tief durch. //Ich muss jetzt stark sein... Für Shinya... Ich darf mich jetzt nicht hängen lassen! Er braucht mich jetzt doch mehr denn je... Und wenn ich an ihn glaube, wird er bestimmt wieder aufwachen. Ganz sicher...// Er nickte, um sich noch einmal selbst zu bestätigen, dass seine Gedanken korrekt waren, dann ging er langsam Richtung Küche. Yoshiki würde er später anrufen, wenn er diese Nachricht einigermaßen verkraftet hatte. Es war schon schlimm genug, es seinen Freunden mitteilen zu müssen. Denn es auszusprechen bedeutete, es real zu machen. Es zu akzeptieren.

Und genau das wollte er nicht...

Doch die anderen hatten ein Recht, es von ihm zu erfahren. Immerhin war Shinya genauso ihr Freund, nicht wahr?

Vorsichtig öffnete er die Tür zur Küche, in welcher die drei Übrigen saßen, sich anschwiegen und auf ihre Teller starrten. Toshiya stutzte, doch kam er gar nicht dazu, weiter über diese seltsame Stimmung, die in der Luft lag, nachzudenken, denn kaum hatte er den Raum betreten war Kaoru aufgesprungen. "Und? Wie geht es ihm?" Langsam näherte er sich Toshiya, ergriff vorsichtig seine Hand, suchte seinen Blick. Versuchte, darin zu lesen. "Den Umständen entsprechend... nicht ganz so schlecht... denke ich.", murmelte er leise und seufzte, fing an, nervös an seiner Unterlippe zu knabbern. "Die Operation scheint gut verlaufen zu sein und körperlich ist mit ihm wohl auch alles soweit in Ordnung, aber..." - "Aber?", hakte nun Kyo nach und musterte den Bassisten. "Er liegt im Koma. Und die Ärzte können zum momentanen Zeitpunkt nicht abschätzen, ob, wann und in welchem Zustand er wieder aufwachen wird." Schon, als er den ersten Teilsatz ausgesprochen hatte, hatten ihn alle erschrocken angesehen und Toshiya konnte spüren, wie Kaorus Hand auf seiner leicht zu zittern begann.

Er stand da, suchte Toshiyas Blick, ohne ihn finden zu können, da der Jüngere ihm stets auswich und fühlte sich mit einem Mal noch hilfloser, als jemals zuvor. Eine eiskalte Welle schlug über seinem Kopf zusammen, drohte ihn zu ersticken. Was sollte er tun? Wie konnte er dem Bassisten helfen...? Er, der sonst immer für jedes Problem eine Lösung parat hatte, war dieses Mal überfragt. Hilflos, wie ein Kind. Unfähig, irgendetwas zu tun, dass den Schmerz in Toshiyas Innerem hätte Lindern können. Und dass dieser Schmerz in dem Jüngeren tobte, konnte er zweifelsfrei sagen, auch wenn dieser dagegen ankämpfte und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Ihn nicht zu zeigen...

Ganz vorsichtig zog er Toshiya in eine Umarmung, drückte ihn sacht an sich, denn das war das Einzige, was er momentan für ihn tun konnte. Ihm zeigen, dass er nicht alleine war. Dass sie alle seinen Schmerz und seine Verzweiflung teilten.

Eine erdrückende Stille hatte von dem kleinen Raum Besitz ergriffen, ließ kein einziges Geräusch mehr zu.

Kyo fühlte sich, als wäre er plötzlich taub, so ruhig war es geworden. Unmerklich hatte er zu zittern begonnen, knetete die Finger und fixierte sie dabei. Er suchte verzweifelt an irgendetwas Halt zu finden, um nicht in dieses dunkle Loch zu fallen, dass ihn verschlucken wollte. Sein ganzer Körper verkrampfte sich, sein Magen fuhr Achterbahn.

Shinya würde vielleicht nie wieder aufwachen...

Dieser Gedanke brannte sich in ihm ein, nahm Überhand, stand über Allem. Dieser eine, erdrückende Gedanke, der ihn weiter auf das Loch zuschubste.

Verzweifelt drückte er seine Finger fester, so fest, dass die Fingerknöchelchen weiß hervortraten, schluckte immer wieder den schweren Kloß in seinem Hals herunter, der ihm den letzten Rest Atem nehmen wollte. Doch er spürte, wie er weiter abrutschte, unaufhaltsam, unfähig irgendetwas daran zu ändern...

Aus weiter Ferne drang ein leises Schluchzen zu ihm durch, doch konnte er nicht sagen, von wem es kam. Er überlegte, um sich von den zerschmetternden Gedanken abzubringen, doch er konnte das Geräusch keinem der anderen zuordnen.

Und dann kam ihm ein Gedanke, der seinen Herzschlag für einen Moment aussetzen ließ.

War er es selbst, der weinte...?

Die Stille war gebrochen, der Moment vorbei. Die Welt stand nicht mehr still, holte sie rasend schnell wieder ein.

Zu schnell, zu früh...

Ein Stuhl quietschte laut auf und nur wenige Sekunden später spürte Kyo, wie jemand fest die Arme um ihn schlang. Der Fall stoppte, die Welt um ihn herum verschwamm.

Zu viele Gedanken wirbelten umher, Bilder. Shinya, Die, Kaoru, Toshiya und er selbst wechselten sich in wilden Farbenreihen ab, verschmolzen schließlich zu einem einzigen, schwarzen Bild.

Seine Finger krallten sich in der Kleidung seines Retters fest, er wollte nicht ertrinken in dieser Flut von Farben, diesem Durcheinander und doch hielt er nicht mehr länger stand, brach zusammen. Brach zusammen in den Armen ihres rothaarigen Gitarristen, der ihn behutsam auffing und festhielt. Auch seine Wangen zierten Tränen, doch er versuchte noch immer, positiv zu denken. Shinya noch nicht aufzugeben. Der letzte Zug in diesem Spiel war noch lange nicht getan. Er selbst wollte und würde es nicht so enden lassen. Solange es Hoffnung gab, würde er der Letzte sein, der aufgab und den Jüngsten seinem Schicksal überließ.

Er schmiegte seine Wange in Kyos blonde, weiche Haare, schniefte leise, umklammerte den zierlichen Körper fester. Solange sie zusammen hielten, konnten sie doch alles schaffen. Wenn keiner von ihnen aufgab, wenn sie alle an ihr Nesthäkchen glaubten, dann konnte es doch nicht schief gehen... Am Ende würde sicher alles wieder gut werden...

Sanft streichelte er über den Rücken des Sängers, immer wieder, um ihn und sich selbst zu beruhigen. Der Blick des Redhead ruhte auf Kyos Gesicht, auf den Spuren, die die salzige Flüssigkeit auf der blassen Haut hinterlassen hatte. Er erhaschte eine Träne, fing sie auf, ehe sie von seinem Kinn tropfen und zerschellen konnte. Ein leiser Seufzer entwich seinen Lippen, ehe er den Blick hob und zu den anderen beiden sah. Sie standen noch immer scheinbar unverändert da, Kaoru hielt Toshiya fest umschlungen. War nicht gewillt, ihn wieder loszulassen. Denn dann, das wusste er, wären sie beide gefallen.

Nur zaghaft legte Toshiya die Arme um den Ältesten, drückte ihn an sich. "Noch ist nichts entschieden...", wisperte er leise, seufzte, als Kaoru das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub, leise aufschluchzte, so wie Kyo zuvor. Beruhigend streichelte er ihm über den Kopf, den Rücken hinab, hielt ihn mit einem Arm stets fest umfangen, wollte ihn nicht fallen sehen. Kaoru nickte schwach, versuchte, sich zu beruhigen, doch immer wieder kamen neue Tränen auf. Toshiya streichelte sie weg, jedes Mal, in der Hoffnung der Tränenstrom auf dem Gesicht seines Freundes würde irgendwann versiegen. "Shhh..." Sacht wiegte er ihn in seinen Armen, wollte nicht, dass noch mehr Tränen vergossen wurden.

Als er sich umsah, krampfte sich sein Herz zusammen. Es war beinahe so, als hätten sie Shinya bereits aufgegeben, als läge ihr Jüngster längst knappe zwei Meter unter der Erde, weit fort von ihnen. So weit weg, dass er nicht mehr zurückkehren konnte.

Aber dem war nicht so. Noch lebte er, noch hatten sie ihn nicht verloren.

Die beobachtete die beiden, während er weiterhin Kyo streichelte, der mehr in seinem Arm hing, als lag. Kaoru, der verzweifelt versuchte, sich zu beruhigen und sich doch nicht fangen konnte. Und dann Toshiya, dessen Gesicht als einziges nicht von Tränen geziert wurde. Er stand einfach nur da, hielt den Ältesten im Arm, gab ihm Halt. Für den Gitarristen wirkte dieses Bild so skurril, als wäre es ein Traum. Nicht eine Träne war über das Gesicht des Bassisten geflossen. Warum nicht? Ohnehin schien er unbeteiligter denn je zu sein, fast so, wie ein Freund, der die Band zwar recht gut kannte, aber dennoch keine all zu tiefe Bindung zu ihren Mitgliedern hatte.

Ihm lief ein Schauer den Rücken hinab bei diesem Gedanken. Zumal Toshiya sonst immer der emotionalste von allen war und in diesem Fall auch noch am Schlimmsten betroffen. Das hatten die letzten Tage nur zu deutlich gezeigt. Aber seit sie Shinya in diesem Zustand vor seiner Tür gefunden hatten, war der Jüngere wie ausgewechselt. Nicht mehr wiederzuerkennen. Natürlich war es nicht verkehrt, einen klaren Kopf zu bewahren und zu überlegen, wie es nun weitergehen sollte. Aber das ausgerechnet er diese Aufgabe übernahm, hielt Die für falsch. Und das Toshiya vehement gegen seinen Schmerz ankämpfte, ihn nicht mehr zeigen wollte und stattdessen herunterschluckte, konnte er auch nicht gut heißen. Es war falsch und es machte ihn kaputt.

Kaoru beruhigte sich nur langsam wieder und als das Zittern gestoppt hatte, die Tränen verschwunden waren, löste sich Toshiya von ihm.

"Wenn man euch so sieht, könnte man meinen, Shinya wäre bereits tot. Aber das ist er nicht, okay? Nur, weil er momentan im Koma liegt, muss das gar nichts heißen! Er wird wieder aufwachen. Das weiß ich. Also hört bitte auf... Ihr könnt ihn ja gerne schon aufgeben, aber ich werde es nicht tun. Weil ich an ihn glaube. Und weil ich weiß, wie stark er wirklich ist.

Er wird wieder aufwachen, habt ihr verstanden?!"

Seine Stimme war unruhig, schwankte ein wenig, so wie er selbst. Kaoru streckte die Hände nach ihm aus, sah, wie der Jüngere innerlich erneut zusammenzubrechen drohte. Doch dieser schlug die Hände fort, drehte sich um und rannte aus dem Zimmer.

"Toshiya!", rief ihm der Älteste nach, wollte ihm hinterher, doch Die, der inzwischen mit Kyo im Arm aufgestanden war, hielt ihn zurück. "Lass ihn... Ich glaube, er braucht jetzt ein wenig Zeit für sich..." Aufgebracht drehte sich der andere Gitarrist zu ihm um, starrte ihn ungläubig an. "Und wenn er sich irgendwas tut?" Der Redhead schüttelte leicht den Kopf. "Das wird er nicht.", meinte er bestimmt, blickte erst in die Richtung, in die Toshiya verschwunden war, sah ihren Leader dann aber wieder an. "Denn wie sollte er Shinya unterstützen, wenn er sich etwas antäte? Gib ihm etwas Zeit, Kaoru... Das war alles viel zu viel für ihn, vermutlich steht er unter Schock... Kann ihm niemand verübeln, nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist. Wir müssen ihm zeigen, dass wir unseren Kleinen noch nicht aufgegeben haben, dass wir hinter ihm stehen und an sie beide glauben. Er kann nicht ganz alleine stark sein, auch wenn er das momentan vehement versucht, aber du siehst es selbst... Wenn wir nicht mit ihm stark sind, wird er daran zerbrechen. Und ich für meinen Teil will das verhindern..."

Kaoru nickte schwach, biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. "Du hast ja Recht..." Zaghaft lächelte der Gitarrist ihn an. "Kopf hoch. Das wird schon wieder, du wirst sehen..." Dann fiel sein Blick wieder auf Kyo, den er noch immer im Arm hielt und auch Kaoru wandte sich ihm zu. "Ihn nimmt die Sache auch verdammt mit.." - "Ja... Er ist die ganze Zeit schon so anders drauf... Aber Kyo ist stark, er schafft das. Da bin ich mir ganz sicher..." Liebevoll streichelte der Leader die Tränen von den Wangen des Jüngeren, strich einige wirre Haarsträhnen aus dessen Gesicht. "Wir sollten ihn erst mal irgendwo hinlegen, damit er sich ausruhen und Kraft sammeln kann..." Nun war es Die, der zustimmend nickte. "Am besten bringen wir ihn in das Zimmer, in dem wir heute Nacht schon gewesen sind..." Vorsichtig setzte er sich in Bewegung, folgte Kaoru, der ihm schließlich auch die Tür öffnete. Er lächelte dankbar, legte den Sänger dann vorsichtig auf dem Laken ab, deckte ihn gut zu. Eine Weile beobachtete er ihn noch, ehe er sich wieder aufrichtete. Vorsichtig ging er auf Kaoru zu, der draußen auf dem Flur stand, stupste diesen in die Seite. "Willst du dich nicht dazu legen? Du siehst blass aus..." Der Angesprochene schüttelte den Kopf, piekte zurück und schloss leise die Tür, damit sie Kyo durch ihr Gespräch nicht aufweckten. "Ich bin soweit okay... ein bisschen frische Luft und dann wird das wieder. Aber vielleicht sollte ich Yoshiki anrufen..?" Die legte den Kopf leicht schief, überlegte. "Wenn du denkst, dass du schon so weit bist..." Ein wackliges Grinsen war die Antwort. "Na ja, wenn ich es mache, erspare ich es Toshiya, weißt du?" "Ich kann es auch machen...", bot er sich an doch Kaoru seufzte. "Na ja... schauen wir mal, wer später besser dazu in der Lage ist, ne?" Vorsichtig ergriff Die die Hand des Leaders, sah ihn lange an. "Wir schaffen das, ja?" Mit diesen Worten zog er den Älteren zu sich, umarmte ihn sanft.

"Zusammen..."
 

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So, hier ist widerum Schluss. Ich weiß, es ist nicht sonderlich viel, aber dennoch eine wichtige Stelle, weswegen ich hier auch erst einmal aufhöre. Dieses Stück mag zum Teil ziemlich verwirrend sein, da die Perspektive dauernd von einem zum andern springt, aber ich hoffe, er hat euch trotz allem gefallen. Wenigstens ein bisschen, auch wenn es - wie ich zugebe - ein schlechter Trost für die lange Wartezeit ist. Aber ich hab momentan einfach zu selten Zeit mir einfach 2, 3 Stunden zu nehmen und knappe 3000 Wörter hierzu zu schreiben... Aber wenigstens heute hab ich es geschafft *nod*

Ich bin hiermit zwar nicht 100% zufrieden, aber es ist soweit schon okay... Ja, ich laber dann mal auch nicht weiter ^^;

Nur noch schnell ein Dankeschön an diejenigen, die diese Fanfic noch nicht aufgegeben haben. Ich bring sie zu Ende, ich versprechs >____<!

Also... bis bald bei "Part Ten - Teil Drei" *nod*



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Kommentare zu dieser Fanfic (48)
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Von:  Kanoe
2006-07-17T13:22:46+00:00 17.07.2006 15:22
die ff ist toll besteht eigentlich eine geringe chance das du noch weiterschreibst .. *bitte*
Von:  -Kyo_kun-
2006-07-07T08:35:20+00:00 07.07.2006 10:35
Super FF!
Weiss nich genau was ich sagen soll T__T
nur soviel mich würd interessieren wie es weiter geht!
Und mir is geade auf gefallen das du zwar geschrieben hast das es bald weiter geht! Aber seit über einem jahr nix mehr hochgeladen hast! Warum?? Mach doch biiiiiiiiiiiittee! Weiter!
*sniff*
Von:  Kara
2006-04-25T20:16:16+00:00 25.04.2006 22:16
*sich jetzt konsequent durch alle 29 seiten gelsen hat*
*tränen wegwisch*
OMG...das ist...herzzerreißend...(ohne jetzt gleich kitschig zu werden ^^"")
*sniff*
Du hast wirklich einen wunderschönen Schreibstil und ich wäre jederzeit bereit weitere 29 Seiten auf mich zu nehmen um zu erfahren wie´s weitergeht ^^
Freu mich echt schon aus die nächsten Teile...bitte bitte mach schnell, ja?
*hibbelig is weil umbedingt wissen will wie´s weitergeht*
*keks da lass*
Baii Baii Kii
[Shiny]
Von: abgemeldet
2006-03-29T08:17:09+00:00 29.03.2006 10:17
Ohay-o minna-san
ano..Deine FF ist Super...
extreme Dramatik...mit Romantik gepaart...spitzen Schreibstil und einfach nur wonderful...*g*
Es wäre schön...
wenn du das Ende der FF noch hinbekommen würdest...
oder dich entschließt die FF als Abgebrochen zu markieren...
Dann ist jedem Klar das es ein offenes Ende bleibt...
Hoffe ich hab dich zum Nachdenken angeregt...
mata ne
Von: abgemeldet
2006-03-07T09:48:35+00:00 07.03.2006 10:48
Nicht schlecht die FF ^^
Nyo.. armer shin.. hoffentlich geht es ihm bald wieder besser +hoff+
Wehe der stirbt einfach im krankenhaus weg...
Etoooooo... die sind sich ihrer gefühle auch nicht selber bewusste, ne?
Wer den nun mit wem?
Von:  ChichiU
2005-03-12T14:37:58+00:00 12.03.2005 15:37
argh ich hab was vergessen...Kannst du bitte mehr Absätze reinmachen? Das liest sich am PC so ziemlich schlecht.
Von:  ChichiU
2005-03-12T01:02:21+00:00 12.03.2005 02:02
*snief* armer Shinya. Ihm gehts so scheiße. Und der Rest steht unter Schock. Die benehmen sich alle wirklich wie unter Schock..so untypisch.
Nur Kyo scheint nicht so ganz mit seinen Gefühlen fertig zu werden. Wen liebt er denn nun?
Kaoru und Die scheinen sich da auch nicht so wirklich sicher zu sein. Schreib bitte weiter!
Chi
Von:  Lilo
2005-02-26T22:47:38+00:00 26.02.2005 23:47
Bin durch Zufall auf deine Geschichte gestoßen und bin grad mitm lesen fertig geworden. Eigentlich schreib ich ja auch keine Kommis *faul bin* aber nu muss ich's doch mal tun. Ein grooooooßes Kompliment an dich ^^ geniale Story und dein Schreibstil ist auch große Klasse. Aber ganz schön mies was du mit dem armen Shinya anstellst, ich hoffe doch mal ganz stark dass am Ende alles wieder gut wird ^^" trotzdem eine tolle Geschichte und ich hoffe du schreibst bald weiter ^^
*wink*
Joey
Von: abgemeldet
2005-02-20T14:48:02+00:00 20.02.2005 15:48
armer tochie!!!! tjaja. aba shishi schaft dat scho! also es war echt supi der zweite teil. also mach schnell weiter okay????
^.~
Von:  tayo
2005-02-01T18:24:42+00:00 01.02.2005 19:24
einfach schöön
bitte schreib weiter,ne?
moony

~wir wollen immer das, was wir nicht haben dürfen~


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