Broken Glass von ki-rei (Chapter 10 "Who am I? - Part Two" up!) ================================================================================ -Part Eight- Don't leave me ~ Als er am nächsten morgen aufwachte, lag Shinya nicht mehr neben ihm. Und das machte ihm wirklich Sorgen. Er stützte sich auf die Ellbogen und sah sich nach dem Wecker um, damit er sehen konnte, wie spät es war. "Was? Schon 11?" /Klar, dass unser Frühaufsteher da nicht mehr im Bett ist.. aber ich sollte trotzdem nach ihm sehen, bevor er wieder Dummheiten macht../ Schwungvoll erhob er sich aus dem Nachtlager und schlurfte barfuß durch die Wohnung. Aus der Küche wehte ihm ein Duft von frischem Kaffee entgegen. Als er um die Ecke bog und am Türrahmen lehnte, konnte er den Drummer beim Werkeln in der Küche beobachten. /Schon komisch, dass ich weder gemerkt habe, dass er aufgestanden ist... noch diesen Lärm, den er hier veranstaltet gehört habe.. mh../ "Morgen Chibi..", nuschelte er schließlich leise, stieß sich vom Türrahmen ab und tappte zu Shinya. Der drehte sich zu ihm um, lächelte traurig. "Ohayo... Ich.. konnte nicht mehr schlafen und da dachte ich, ich mach mal Frühstück.. Uhm.. auch Kaffee?" Er hob ihm eine Tasse hin. Toshiya seufzte leise, als ihm auffiel, wie zurückhaltend der kleinere wieder geworden war. Seit -er- ihn so vor den Kopf gestoßen hatte.. /Immer noch besser, als ihm zu sagen, dass du ihn liebst, obwohl du dir nicht sicher bist.. Auf Dauer würdest du ihn so nur noch mehr verletzen../ Ein resignierter Seufzer entschlüpfte ihm, während er nickte und die Tasse mit dem warmen Gebräu dankbar annahm. Gähnend setzte er sich an den Tisch, starrte Shinya's bandagierten Rücken an. "Hast du gut geschlafen?", fragte der Drummer schließlich. "Uhm.. mehr oder weniger... Und du?" /Baka.. was für eine Frage.../ Shinya stellte ihm einen dampfenden Teller vor die Nase, setzte sich ihm dann mit seinem eigenen Teller gegenüber hin. "Na ja.. ging so.", antwortete er knapp. "Guten Appetit.." Dann fing er an zu essen und somit war an ein Gespräch vorerst nicht mehr zu denken. Da Toshiya's Magen laut knurrte, begann auch er die noch heiße Mahlzeit zu vertilgen. Toshiya war so sehr in sein Essen vertieft, dass er die winzigen Blicke, die Shinya ihm zuwarf, nicht zu bemerken schien. Ein lautloser Seufzer, dann legte der Drummer seine Stäbchen beiseite. /Ich hätte es ihm nicht sagen dürfen... Nachher wird er bestimmt weggehen und.. mich meiden.. An seiner Stelle würde ich doch auch nicht wissen, was ich machen sollte.../ Das Klappern der Stäbchen hatte Toshiya aufgeschreckt, ließ seinen besorgten Blick zum andren Tischende wandern. "Schon fertig..?", fragte er leise, um Shinya, der in Gedanken zu sein schien, nicht zu erschrecken. Der Angesprochene hab langsam den Blick, nickte dann langsam. "Hai.. ich.. hab keinen Hunger mehr." Langsam schob er ihm seinen Teller zu. "Aber du kannst den Rest haben, wenn du möchtest.." Ein gespieltes Lächeln huschte über seine Lippen, ehe er seinen Stuhl nach hinten rückte und Anstalten machte, aufzustehen. /Shinya... ich kann das nicht mit ansehen, dass du so traurig bist... Wie gerne würde ich dir sagen, dass ich deine Gefühle auch erwidere, aber.. wenn ich Liebe nun.. mit tiefer Freundschaft und Zuneigung verwechsle? Andrerseits.. Jedes Mal, wenn du lächelst.. ehrlich lächelst.. bin ich der glücklichste Mensch der Welt... Du musst nur im Raum sein.. und schon wird der schlimmste Tag erträglich für mich. Wenn du weinst, will ich einfach nur für dich da sein.. dich in meinen Armen halten und die Trauer vertreiben, um dich wieder glücklich zu sehen.. dich wieder lächeln zu sehen... aber.. Ist das wirkliche, echte Liebe? Und wenn ja... reicht das, um dir über diese grausamen Erinnerungen hinweg zu helfen? Ich meine... ich wäre ja auch so immer für dich da, wenn du mich brauchst.. Wäre es anders, wenn wir ein Paar wären? Und würde es dir dann besser gehen? Könntest du es dann besser verarbeiten?/ Toshiya schüttelte den Kopf. Es war doch zum verrückt werden! So kam er auch nicht weiter... Aber ihm wurde langsam bewusst, dass es vielleicht wirklich Liebe war.. Langsam blickte er auf, sah Shinya an der Balkontür stehen. Sein Blick schweifte in die Ferne. Weit, weit fort von hier. Einfach weg von allem. Leise stand Toshiya auf, ging zu dem Drummer hinüber und blieb schließlich wenige Zentimeter hinter ihm stehen. "Shinya..?" Der jüngere warf einen Blick über die Schulter. "Mh?" Fragende, haselnussbraune Augen sahen ihn an. Doch noch immer lag ein trauriger, beinahe schon bereuender Ausdruck in ihnen. "Würdest du mir eine Frage beantworten?" "Kommt darauf an, ob ich es kann.. aber wenn, dann schon, ja." Neugierig geworden, was dem Bassisten auf dem Herzen lag, drehte er sich nun gänzlich zu seinem älteren Freund um. "Wie..." Der Bassist wurde rot, da es ihm peinlich war, so eine Frage zu stellen. "Woran.. erkennt man denn.. das man verliebt ist..? Also.. so richtig eben...", nuschelte er verlegen, wie ein kleiner Junge. Shinya konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, wurde aber schnell wieder ernst. "Mh.. Na ja.. also.. Bei mir ist das so: Wenn ich in der Nähe des geliebten Menschen sein kann, wird mir immer ganz warm... ich fühle mich total gut.. sicher.. Und dann dieses Kribbeln im Bauch, wenn man sich näher kommt.. eine Berührung beispielsweise.. Man will ständig bei dieser Person sein und sie.. beschützen.. Will sie lächeln.. und glücklich sehen.. Trösten, wenn sie Trost braucht.. oder einfach nur da sein, wenn diese Person Angst davor hat, allein zu sein... Winzige Details schaffen es, dich glücklich zu machen... beispielsweise ein Lächeln des geliebten Menschens.. oder auch nur ein zufriedener Blick. Mh.. ich könnte ewig so weitermachen.. aber so in etwa.. ja." Die ganze Zeit über lag ein sanftes Lächeln auf Shinya's Zügen, das langsam verblasste, als er geendet hatte. Toshiya nickte abwesend, ließ sich die Worte des Drummers noch einmal durch den Kopf gehen und verglich sie mit seinen vorigen Gedankengängen. /Also.. ist es doch.. Liebe...?/ "Uhm.. Shinya?" "Hai?" Der Bassist überlegte noch kurz. Was könnte man tun, um dem Chibi einen schönen Tag zu machen... ihn etwas abzulenken.. und selbst noch etwas Zeit für sich zu haben, um sich seiner Gefühle ganz sicher zu werden? Shopping und ein wenig an die frische Luft...? Einkaufen mussten sie ohnehin wieder mal.. und dabei konnte man auch gewisse Haarmassaker wieder in Ordnung bringen.. Toshiya's Blick wanderte zum Balkon. Draußen schien die Sonne und das Thermometer zeigte angenehme 20°C. "Was hältst du davon.. wenn wir beide nachher zusammen einkaufen gehen würden? Lebensmittel.. und vielleicht noch ein paar andere Kleinigkeiten? Du würdest mal wieder an die frische Luft kommen... man könnte schauen, was man mit deinen Haaren macht.. Schau doch mal, es ist so ein schöner Tag, mh?" Angst schlich sich ins Shinya's Blick zurück. "Aber... wenn -sie- auch.. ich meine.." Der jüngere biss sich auf die Unterlippe, wandte den Blick ab. "Da sind überall Menschen.. und ich bin doch auch noch da.. Sie wären dumm, dich da zu entführen... Außerdem.. mit kurzen Haaren siehst du auch schon ganz anders aus.. und ohne Schminke.. Wer weiß, ob sie dich da überhaupt erkennen? Ein bisschen Sonnenlicht würde dir sicher auch gut tun... Energie tanken, nach dem ganzen Regen." /Mh.. vielleicht hat er ja Recht.. immerhin ist heute ein wirklich schöner Tag.. Einkaufen müssen wir sowieso.. Und er ist ja bei mir../ Ganz langsam nickte er. "In Ordnung... aber, wenn ich.. heim will, dann gehen wir.. Ok?" Toshiya lächelte ihn sanft an. "Natürlich, Chibi.. Wir machen nur das, was du auch willst.." Der Drummer lies den Blick zur Uhr wandern. "Jetzt haben wir 12... dann könnten wir ja so.. in.. zwei Stunden los, oder?" "Von mir aus auch früher.. ich will nur noch schnell duschen und dann.." Doch Shinya unterbrach ihn grinsend. "Du und schnell im Bad? Das glaubst du doch selbst nicht... Also.. dann geh du mal duschen.. ich räum hier auf und zieh mir dann was an." Der Bassist blinzelte verwirrt. "Also 1. kann ich wohl schnell im Bad sein..", schmollte er, was Shinya erneut zum Grinsen brachte. "Und 2. wirst du nen Teufel tun.. ich räum das nachher weg, bevor wir gehen... Du ruhst dich aus, verstanden?!" "Hai, Chef..", nuschelte er resignierend. "Na, geht doch... ich will auch gar nicht wissen, was du schon alles gemacht hast, während ich geschlafen habe.. Ab jetzt mach ich das.. Und du schaust, dass deine Wunden schnell verheilen, ne." Und mit diesen Worten verschwand Toshiya ins Badezimmer. Eine halbe Stunde später kam der Bassist, mit tropfenden Haaren und nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet, ins Wohnzimmer zurück. Shinya hatte leise Musik angemacht und lag nun auf dem Sofa. Sein Atem ging ruhig und seine Gesichtszüge waren entspannt. Leise schlich sich Toshiya näher, sank schließlich vor dem schwarzen Möbelstück auf den Boden. Beobachtete das friedliche Gesicht und wiederstand nur schwer der Versuchung, die feinen Konturen mit den Fingerspitzen nachzufahren. Er wusste nicht, wie lange er so dagesessen hatte, verzaubert von dem Anblick, ein unendlich sanftes Lächeln auf den Lippen. Es kam ihm so vor, als würde Zeit ganz für ihn alleine still stehen.. Toshiya kehrte erst in die Wirklichkeit zurück, als der Drummer ein paar Mal blinzelte und schließlich die Augen öffnete. Als er den Bassisten erblickte, lächelte auch er. "Hey..", hauchte er leise, strich eine feuchte Strähne aus seinem Gesicht. Langsam rappelte er sich auf, stützte sich auf die Ellbogen. "Wie lange... hab ich hier gelegen?" Toshiya zuckte mit den Schultern. "Ich hab keine Ahnung.. aber man kann ja mal eine Uhr befragen, ne?" Grinsend erhob er sich aus seiner sitzenden Position, hatte völlig vergessen, dass er ja lediglich ein Handtuch trug. Ein leichter Rotschimmer legte sich über die Wangen des Drummers, als er Toshiya hinterher blickte, der zurück in die Küche marschierte. "Ach.. es ist erst 1, mach dir keinen Kopf.", flötete er und tappte gemächlich mit zwei Gläsern Wasser in den Händen zum Sofa zurück. Shinya konnte den Blick nicht von den langen Beinen des Bassisten nehmen. Natürlich wusste er, dass Toshiya gut gebaut war.. es war ja auch nicht so, dass er ihn noch nie -so- gesehen hätte.. Aber da hatte er ihn nicht so eindeutig gemustert, was auch dem älteren aufzufallen schien. Denn erst, als der mit einer Hand vor seinem Gesicht rumwedelte, sah er auf. "Was?" Toshiya lachte, hielt ihm das Wasserglas hin. "Ach nichts... Da, trink erst mal was." Zaghaft nippte Shinya an der klaren Flüssigkeit, versuchte seinen Blick auf Toshiya's Gesicht zu lassen. Dem Bassisten entging allerdings nicht, dass der Blick des jüngeren des öfteren an ihm hinabwanderte. "Ich uhm.. geh mir mal was anziehen, ne..", murmelte er schließlich und kratzte sich verlegen am Kopf. "Ja.. mach das.." Und so verschwand Toshiya erneut im Bad, um sich herzurichten, damit sie endlich einkaufen gehen konnten. Nach einer weiteren halben Stunde kam der Bassist fertig gestylt wieder. Shinya hatte sich in der Zwischenzeit noch einen Tee zu Gemüte geführt und darauf gewartet, dass Toshiya wieder kam. Inzwischen freute er sich sogar ein wenig darauf, mit ihm zusammen wieder einmal die Shopping-Straßen Tokio's Unsicher zu machen. Er musste schmunzeln, als er Toshiya erblickte. "Noch auffälliger ging es wohl nicht mehr?" Der Bassist zog eine Schnute. "Was denn.. ich kann doch nichts dafür, dass ich -das- bei den letzten Proben anhatte.", murrte er schließlich und zupfte an seiner sehr engen Löcher-Jeans herum. "Außerdem.. ich hätte jetzt auch meine "Fick mich" - Hose anhaben können.. also beschwer dich nicht!" Shinya hob abwehrend die Hände. "Ja, ist ja schon gut.. Ich sag nichts mehr." Der Drummer war schon ausgehfertig und erhob sich nun von dem Sitzmöbel. "Da du ja jetzt fertig bist, können wir gehen, oder..?" "Es spricht nichts dagegen, oder?" Nachdem der kleinere den Kopf geschüttelt hatte, schlüpften beide in ihre Schuhe, Shinya schnappte sich seinen Schlüsselbund und wollte gerade die Tür öffnen, als ihm etwas einfiel. Rasch ging er zu dem kleinen Schlüsselkasten, der über der Kommode hing und holte einen Schlüssel heraus, reichte ihn Toshiya. "Hier.." Der Bassist blickte erst verwundert den Schlüssel an, danach Shinya. "Was soll ich damit?" "Das ist der Schlüssel für meine Wohnung... ich fühl mich sicherer, wenn ich weiß, dass du jederzeit hier rein kannst...", murmelte er leise und drückte ihm den Schlüssel in die Hand. "Also.. nimm ihn bitte.. ja..?" Toshiya hatte bereits seinen eigenen Schlüsselbund herausgekramt und war dabei, Shinya's Schlüssel an selbigem unterzubringen. Dann verstaute er ihn wieder sicher und ergriff Shinya's Hand. "Let's go!" Die Sonne schien warm auf sie hinab, nur wenige Wolken bedeckten den strahlend blauen Himmel. Der Drummer sog tief die Luft ein. "Mh... wirklich ein schöner Tag.." Dann wandte er sich Toshiya zu. "So.. wo willst du als erstes hin?" Der Bassist überlegte einen Moment. "Die Essenseinkäufe sollten wir zuletzt machen.. bevor das schlecht wird, ne. Mh.. Aber schau mal, da vorne.." Er hatte einen Eisverkäufer entdeckt, grinste Shinya auffordernd an. "Was hältst du von einem Eis?" Doch er ließ den jüngeren gar nicht erst zu Wort kommen, sondern schleifte ihn gleich zu dem Verkäufer hinüber. Kurz darauf hatte jeder von ihnen ein Eis in der Hand, an dem fröhlich geschleckt wurde. Als Shinya den Bassisten aus den Augenwinkeln musterte, erschien wieder jenes unheilvolle Grinsen auf seinem Gesicht. "Ich bin dafür, dass wir dir jetzt noch ein paar.. männlichere Klamotten zulegen." "Ah.. uhm.. na, wenn du meinst.." Shinya konnte sich zwar schon denken, was Toshiya unter "männlicheren Klamotten" verstand.. Aber immerhin wollte er doch einen Image-Wechsel. Und so ließ er sich widerspruchslos von Toshiya zu einem Geschäft ziehen. /Das wird ein langer Tag.../ "Anou.. Totchi... findest du das nicht etwas.. na ja.. gewagt vielleicht?" Shinya betrachtete sich selbst im Spiegel, das Gesicht zweifelnd. Toshiya, der auch nach Klamotten für sich selbst sah, kam angehoppelt, lief einmal um den Drummer herum und schüttelte dann den Kopf. "Also.. ich find das gut..", kommentierte er schließlich. Shinya zupfte an dem engen, ärmellosen Shirt und der Lacklederhose herum. "Du kannst ruhig mal zeigen, was du hast.." "Na ja.. schon.. aber ich wollte eigentlich etwas.. das nicht so arg.. schlampig.. ist? Vielleicht.. also.. na ja..", nuschelte er vor sich hin. Toshiya seufzte nur resignierend. "Du musst dich natürlich drin wohl fühlen... Aber wenn dir das nicht gefällt, dann probier was andres, mh? Wir finden sicher noch was schönes für dich.." Shinya nickte, hatte den gekränkten Ausdruck, der für einen Moment in Toshiya's Augen aufgeflackert war, aber wohl gesehen. /Na ja.. so schlecht sind die Sachen ja eigentlich nicht... aber ich schau mich trotzdem noch mal nach etwas anderem um./ So schlüpfte er wieder in seine Straßenklamotten, hängte jedoch nur das Oberteil weg, da ihm das vom Schnitt her nicht so wirklich gefallen hatte. Und so suchte er weiter nach Klamotten, die ihm zusagten. Knapp 1½ Stunden später verließen sie den Laden, mit zwei Taschen bepackt, wieder. Sie schlenderten die Einkaufspassagen entlang. Toshiya linste schließlich verstohlen in die Tüte des Drummers und grinste breit. "Hey, du hast die Hose ja doch genommen.. und.. ja.. hübsch.." Shinya wurde leicht rot. "Na ja.. ich hab mir gedacht.. Ich meine.. die Hose muss ich ja nicht jeden Tag anziehen.. und na ja.. sie hat mir schon irgendwo gefallen.." /Obwohl mir so was an dir besser gefällt../ Toshiya wuschelte ihm durch die Haare. "So.. mh. Was hältst du davon, wenn wir als nächstes Mal deine Haare machen lassen?" Ein leichtes Nicken. "Aber nur schneiden..", piepste er dann leise. "Färben nicht.. ok?" "Wenn du meinst.. Wie gesagt, wir machen nur das, was du auch willst." Toshiya schlug zielstrebig eine Richtung ein, bog hier links ab, dort rechts und hielt knappe 10 Minuten vor einem kleinen Friseurgeschäft. "Hier hab ich mir auch schon mal die Haare schneiden lassen.. früher sogar öfter. Die Leute sind wirklich nett..", meinte er aufmunternd zu dem Jüngeren. Gemeinsam betraten sie das Geschäft. Es kam ihnen auch sofort eine sympathisch aussehende, junge Dame entgegen. "Guten Tag. Wie kann ich ihnen behilflich sein?" Toshiya schob Shinya vor sich. "Mein Freund hier.. würde sich gerne die Haare schneiden lassen." Die Friseuse hob erstaunt eine Augenbraue. "Ah ja.. Na, dann folgen sie mir bitte." Sie führte die beiden zu einem der freien Stühle, bat den Drummer, doch Platz zu nehmen und betrachtete sich das Massaker dann mal genauer. "Nun, was hatten sie sich denn vorgestellt?" Shinya betrachtete sich nachdenklich im Spiegel, ließ seinen Blick dann zu Toshiya gleiten und wieder zurück. Da sie sah, wie unentschlossen er war, holte sie eine Zeitschrift mit verschiedenen Frisuren hervor. "Sie können sich die hier mal ansehen, vielleicht ist ja etwas dabei, dass ihnen gefällt.." Shinya nickte und betrachtete sich die bunten Fotos, grinste dann leicht, als er etwas gefunden hatte, was ihm zusagte. Doch ehe er bekannt gab, wie er sich die Haare nun schneiden lassen wollte, wandte er sich noch einmal dem Bassisten zu. "Toshiya? Sag mal.. ich kann mir vorstellen, dass du nicht unbedingt Lust hast, hier die ganze Zeit zuzusehen.. Außerdem müssen wir ja noch Lebensmittel einkaufen.." Er kramte in seiner Tasche und zog eine Einkaufsliste hervor. "Wir würden Zeit sparen, wenn du diese Sachen einkaufst, während ich mir die Haare schneiden lasse..." Der Bassist sah ihn zweifelnd an. "Hältst du das für eine gute Idee, wenn ich dich hier allein lasse?" "Mir wird hier schon nichts passieren... ich bin ja auch nicht allein. Außerdem wollte ich auch noch rasch alleine etwas schauen..." Ein Seufzer erfüllte den Raum. "Na gut... wenn du meinst, dass das in Ordnung geht." Er ließ den Blick auf die Uhr wandern, die an der Wand hing. "Wir haben jetzt 5 Uhr.. wir könnten uns so gegen 7 an dem kleinen Brunnen treffen. Der, auf dem kleinen Platz, an dem wir vorhin vorbeigekommen sind. Und wenn du früher fertig bist oder sonst irgendwas ist.. ich hab mein Handy dabei. Ok?" Es war ihm zwar nicht geheuer, Shinya jetzt allein zu lassen, aber er konnte auch sonst nicht -immer- bei ihm sein und schauen, dass ihm nichts passierte. /Es sind doch nur knappe zwei Stunden... die meiste Zeit davon wird er hier verbringen.. er hat sein Handy dabei.. es wird schon nichts passieren../ Als Shinya nickte, seufzte er ergeben. "Dann sehen wir uns nachher, ja? Also.. bis dann..", murmelte er und schnappte sich die beiden Tüten, verließ den kleinen Friseursalon. Der Drummer blickte ihm noch einen Moment nach, wandte sich dann der Friseuse zu. Er betrachtete noch einmal kurz die Bilder in der Zeitschrift, atmete tief durch und zeigte dann auf eines der Bilder. "Könnten sie es mir bitte so schneiden?" Toshiya stapfte durch den kleinen Supermarkt, karrte den Einkaufswagen vor sich her. Nebenbei studierte er die, von Shinya fein säuberlich verfasste, Einkaufsliste, ließ den Blick über die Regale und ihre verschiedenen Inhalte wandern. Hier und da packte er etwas in den Wagen, auch einige Dinge, die nicht auf der Liste standen, von denen er aber fand, dass sie für ihn wichtig waren. Als er an den Spirituosen vorbeikam, kam ihm eine Idee.. Er packte eine Flasche Champagner in den Wagen, eine Schachtel Pralinen hatte er kurz darauf auch aufgetrieben. /Je länger ich von ihm getrennt bin.. je länger ich über meine Gefühle nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass ich ihn liebe... und genau das werde ich ihm heute Abend auch sagen../ Er packte die Sachen auf das Band, schnappte sich noch eine Packung Kaugummis und zahlte schließlich den Betrag, den die Kassiererin ihm nannte. Rasch verstaute er seine Einkäufe in Tüten und verließ den Laden, inzwischen ziemlich vollgepackt. Doch das kümmerte ihn nicht wirklich. /Jetzt fehlt nur noch eins../ Lächelnd sah er sich um, lief an vielen kleinen Läden vorbei, ehe er schließlich vor einem von ihnen stehen blieb. /Und hier werde ich sicher fündig../ Er warf noch rasch einen Blick auf die Uhr, sah, dass er noch eine knappe dreiviertel Stunde zeit hatte und betrat so fröhlich das Geschäft. Shinya betrachtete sich im Spiegel. Die Friseuse hatte nun die Länge so getroffen, wie der Drummer es haben wollte und musste nun nur noch den Pony nachschneiden und die Frisur aufpeppen. Das Dir en Grey Member war rund um zufrieden mit seinem neuen Look. Inzwischen bereute er es nicht mehr, seine langen Haare abgeschnitten zu haben. /Und selbst wenn.. die wachsen auch wieder! Aber.. kurze Haare sind auch nicht schlecht../ Nachdem sich der Drummer ausgiebig im Spiegel betrachtet hatte, machte sich die junge Frau daran, ihre Arbeit zu vollenden. Eine kleine Weile später spazierte Toshiya wieder aus dem Laden heraus, fröhlich pfeifend. Beschloss, sich langsam auf den Weg zu ihrem Treffpunkt zu machen. Er war schon darauf gespannt, wie Shinya sich die Haare nun hatte schneiden lassen. Wieder wanderte sein Blick über sein Handydisplay. Er hatte noch eine gute Viertelstunde zeit, ging aber zielsicher zu dem Brunnen, da er wusste, was Shinya für ein pünktlicher Mensch war. Und außerdem wollt er zur Abwechslung mal als erster da sein. Also beschleunigte er seine Schritte noch ein wenig. Umso erstaunter war er, als er dann tatsächlich als erster an ihrem Treffpunkt war. Langsam umrundete er den Brunnen, es konnte ja sein, dass Shinya auf der andren Seite stand und er ihn nur nicht gesehen hatte. Doch auch, als er das dritte Mal um den Brunnen herumgelaufen war, war der Drummer nicht aufgetaucht. /Na ja.. vielleicht hat es doch länger gedauert, als erwartet, seine Haare ordentlich hinzubekommen.. Oder er hat sie sich doch gefärbt./ In Toshiya's Kopf tauchten die verschiedensten Bilder von Shinya mit neuer Frisur auf, die ihn zum Teil leise kichern ließen, zum andren Teil einen verträumten Ausdruck auf sein Gesicht zauberten. So in Gedanken versunken bemerkte er nicht, wie die Zeit verflog und war erstaunt, als er erneut auf die Uhr blickte. Es war bereits halb acht. /Das ist aber komisch... -so- lange kann das doch gar nicht dauern? Aber wenn ich jetzt zu dem Friseurladen zurückgehe, kommt er bestimmt hierher.. und dann verpassen wir uns am Ende noch.../ So entschloss er sich, es zuerst einmal über das Handy des Drummers zu probieren. Doch es ging niemand ran. /Obwohl.. wenn er sich wirklich die Haare hat färben lassen.. so was dauert../ Nachdenklich kickte er einen Stein über den langsam leerer werdenden Platz. Als nach einer weiteren Viertelstunde noch immer nichts von ihm zu sehen und zu hören war, ging der Bassist schließlich doch zum Friseurladen. Doch die Friseuse meinte nur, dass Shinya schon vor einer knappen Stunde gegangen sei. Langsam machte sich Angst und Panik in dem Bassisten breit. /Er.. ist vielleicht nach Hause gegangen.. ja.. das wird es sein.. er wollte mich sicher nur erschrecken.. und wenn ich nach Hause komme.. kommt er mir entgegen.. und sagt mir, das alles nur ein schlechter Scherz war.. ein verdammt schlechter Scherz.../ So schnell er mit den Taschen in den Händen laufen konnte, begab er sich zur nächsten U-Bahn Station. Völlig abgehetzt stand er schließlich vor Shinya's Wohnungstür, kramte umständlich den Schlüssel hervor und schloss mit zittrigen Fingern auf. Es brannte kein Licht im Flur und seine Angst wuchs. "Shinya..?", rief er mit zittriger Stimme in die stille, dunkle Wohnung hinein. "Komm schon.. du hast deinen Spaß gehabt... bitte.. komm raus.. ich find das langsam nicht mehr lustig...!" Er stellte die Taschen in der Küche ab, durchsuchte dann die ganze Wohnung. Tränen stiegen in ihm auf, perlten über seine Wangen. "Shinya!!" Doch es kam keine Antwort. /Iie.. das kann nicht sein... bitte.. komm doch raus.. sag mir, dass du mir nur angst einjagen wolltest... dass alles nur ein dummer, makabrer scherz war... bitte../ Seine Beine gaben unter ihm nach und er sank auf die Knie. /Ich.. hätte ihn niemals alleine lassen dürfen..! Ich bin so ein Idiot... Und was, wenn ich ihn jetzt nie wieder sehe? Wenn er diesmal nicht so glimpflich davon kommt..? Shinya.../ Tränen benetzten den Teppich und sein leises Schluchzen erfüllte den Raum, verbannte die erdrückende Stille für einen Moment. /Ich.. muss ihn suchen.. und.. den anderen Bescheid geben.. alleine schaff ich das nicht../ Hektisch suchte er nach dem Telefon, wählte mit zitternden Fingern die Nummer ihres Leaders und flehte stumm, dass dieser zuhause war und ans Telefon ging. Und diesmal sollte sein Flehen erhört werden. "Moshi moshi?" "Kao.. ich.. ich bins..", wisperte er ins Telefon. "Totchi? Ist alles in Ordnung bei euch? Du hörst dich so.. komisch an... Ist was passiert?" Ein herzzerreißendes Schluchzen war alles, was er herausbrachte. "Toshiya! Verdammt.. -was- ist passiert?!" Der Bassist versuchte, sich zusammenzureißen, schluckte hart. "Shinya.. er.. er ist weg.." "Weg? Aber.. er kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen!" Als er erneut keine Antwort bekam, versuchte er einen klaren Kopf zu bewahren. "Toshiya, hör zu.. Rühr dich nicht von der Stelle! Ich komm zu dir.." /Und bringe am besten Die und Kyo mit../ "Bist du bei Shinya in der Wohnung?" "Hai..", kam es brüchig von der andren Seite der Leitung. "Bleib da, hast du verstanden? Ich bin gleich bei dir... shh.. es wird alles wieder gut.. ok? Rühr dich nicht vom Fleck!" Dann legte er auf und Toshiya konnte nur noch das gleichmäßige Tuten hören. Ganz langsam rutschte der Hörer aus seiner Hand, fiel zu Boden. Der Bassist kauerte sich zusammen und hoffte, dass alles nur ein riesengroßes Missverständnis war. Dass mit Shinya alles in Ordnung war... Kurze Zeit später riss ihn das schrille Klingeln aus seinen trüben Gedanken. Langsam erhob er sich, schlurfte zur Tür und ließ den sturmklingelnden Kaoru ein. Der hatte bereits Die und Kyo im Schlepptau. "Totchi...", wisperte der ältere leise, nahm ihn zaghaft in den Arm, woraufhin der Bassist wieder zu schluchzen begann. "Shh.. beruhige dich.. wir werden ihn schon finden..." Er schob ihn vorsichtig Richtung Couch, drückte ihn auf selbige und ließ sich dann neben ihm nieder. Dann wandte er sich an Die. "Kannst du ihm was zu trinken holen?" Der nickte und verschwand sofort in der Küche, in welcher er auf die noch unausgepackten Tüten stieß. Kurz darauf kam er mit einem Glas Wasser für Toshiya wieder, gab es Kaoru und zupfte dann an Kyo's Ärmel. "Komm.. wir lassen die beiden Mal.. versorgen wir die Einkäufe.. da tun wir auch was Gutes..", murmelte er ihm ins Ohr und der Vocalist nickte zustimmend, folgte Big Red wieder zurück in die Küche. Kaoru redete derweil beruhigend auf den Bassisten ein. "Komm.. trink erst mal was.. und dann erzähl mir, was passiert ist." Toshiya nickte und nahm das Glas, trank zaghaft ein paar Schlucke. Der Gitarrist strich ihm sanft die Tränen von den Wangen, zog ihn dann zu sich auf den Schoss. "Was ist passiert, mh..?" Ein leises Schniefen erklang, dann begann Toshiya leise von seiner Idee zu erzählen. Berichtete, wie sie losgezogen waren... und dass sie wirklich Spaß gehabt hatten. "Shinya.. ist langsam wieder aufgetaut.. hat Späße mit mir gemacht.. fast so wie früher.. und dann... bin ich übermütig geworden.. und hab ihn allein bei diesem Friseur gelassen.. weil er meinte, er wolle mich überraschen.." Auf Kaoru's Frage hin erzählte er ihm von dem Erlebnis im Bad am Tag zuvor. Wie er Shinya auf dem Boden kniend vorgefunden hatte, die Schere in der einen, ein Stück abgeschnittenes Haar in der anderen Hand. "Und.. dann bin ich gegangen... er meinte noch, dass ihm schon nichts passieren würde... Verdammt.. Ich hätte ihn trotzdem nicht allein lassen dürfen.. Kaoru.. was.. was soll ich denn machen, wenn ihm jetzt was passiert? Wenn.. wenn ich ihn.. nie wieder sehe.." Er griff in seine Hosentasche und starrte auf das silberne Kreuz. "Wenn ich ihm.. niemals.. das sagen kann, was mir auf dem Herzen liegt.. nie wieder.. seine Stimme hören kann.. Kao.. ich.." Der ältere legte ihm einen Finger auf die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Dann drückte er ihn sanft an sich. "So was darfst du nicht einmal denken... Du wirst ihn wieder sehen.. du musst fest daran glauben... hörst du? Ihr werdet euch bestimmt wieder sehen..." Toshiya nickte leicht, drückte sich an ihren Leader. "Ja.. du.. du hast Recht.." Sanft streichelte er ihm durchs Haar. "Du darfst niemals die Hoffnung aufgeben.. denn dann würdest du ihn auch aufgeben.. und das willst du doch nicht?" "Ich.. werde nicht aufgeben.. niemals..", wisperte er mit tränenerstickter Stimme. In diesem Moment kehrten Die und Kyo ins Wohnzimmer zurück. "Wir sollten nach ihm suchen... bevor es dunkel wird..", murmelte der Vocalist und setzte sich auch auf das Sofa, streichelte Toshiya sanft über den noch immer zitternden Rücken. Kaoru nickte. "Wir sollten.. Zweier-Teams bilden." Nun meldete sich auch Die zu Wort. "Am besten ihr beide geht gemeinsam und Kyo und ich. Dann.. müssen wir nur noch sehen, -wo- wir suchen sollen." Toshiya hob langsam den Kopf, rutschte von Kaoru's Schoss und saß nun zwischen diesem und ihrem Sänger. Dann zählte er die Orte auf, an denen sie an diesem Tag gewesen waren und das war immerhin die halbe Innenstadt. Toshiya seufzte. "Wir können nicht mal mit Hilfe eines Fotos nach ihm suchen.. wir wissen ja nicht, wie er jetzt genau aussieht.." Doch da kam Kaoru eine Idee. "Vielleicht hat die Friseuse Fotos gemacht? Zwar unwahrscheinlich.. aber dann hätten wir einen Anhaltspunkt! Also.. ich schlage vor, ihr beide..", er wandte sich an Kyo und Die, "sucht die Orte westlich vom Treffpunkt ab, Toshiya und ich nehmen die östlichen. Wenn ihr einen Anhaltspunkt habt, ruft mich auf dem Handy an.. umgekehrt gilt das gleiche natürlich auch. Wir treffen uns in.. zwei Stunden an dem Brunnen, in Ordnung? Dann wird es ohnehin schon dunkel sein... Wenn wir ihn nicht finden, verständigen wir die Polizei... Und jetzt sollten wir gehen, wir haben schon genug Zeit verplempert!" Toshiya rannte auf den kleinen Laden zu. Die junge Friseuse wollte gerade zusperren. "Moment!!" Völlig außer Atem kam er vor ihr zum Stehen, musste erst wieder zu Atem kommen. "Kann ich helfen?" Toshiya nickte. Kaoru war inzwischen auch zu ihnen gestoßen. "Der junge Mann, der sich zuvor bei ihnen die Haare hat schneiden lassen... Haben sie zufällig ein Foto von ihm gemacht?" Sie überlegte einen Moment. "Der, dessen Haare so aussahen, als hätte er sie sich selbst radikal abgeschnitten?" Toshiya nickte, verkniff sich allerdings den bissigen Kommentar. "Uhm.. ja. Ich hab gemeint, er sähe dem Drummer von Dir en Grey ähnlich und hab gefragt, ob ich ein Foto von ihm machen darf.." "Könnten wir dieses Foto haben? Es ist sehr wichtig..." Sie seufzte leise, überreichte den beiden dann aber wiederwillig das Foto. "Vielen Dank!", meinte Toshiya und stiefelte davon. Kaoru verneigte sich höflich und steckte ihr schließlich noch ein paar Autogrammkarten von ihnen zu, zwinkerte und rannte dann dem Bassisten hinterher. Die junge Frau starrte ihnen verblüfft hinterher. "Das waren ja wirklich... Wahnsinn. Das glaubt mir keiner!" Mit dem Foto bewaffnet fragten sie jeden Passanten, der ihnen entgegen kam, ob sie diesen jungen Mann irgendwo gesehen hätten, doch keiner vermochte ihnen weiterzuhelfen. Toshiya wurde bei jeder Absage besorgter. Kaoru versuchte zwar, ihm beruhigend zuzureden, doch es nützte nichts. Nach den vereinbarten zwei Stunden fanden sich die beiden an dem kleinen Springbrunnen ein, an welchem sie schon von den anderen beiden erwartet wurden. "Ihr hattet wohl auch nicht mehr Glück, als wir..", seufzte Kyo und nahm Toshiya in den Arm. Der machte sich erneut große Vorwürfe. "Totchi.. komm hör auf.. du kannst doch auch nichts dafür! Hör auf dir die Schuld daran zu geben..", versuchte ihm diesmal Die ins Gewissen zu reden, doch er grämte sich immer noch. Kaoru seufzte leise. "Wir sollten zur Polizei... eine vermissten Anzeige aufgeben.." Das hatten sie dann auch getan und die Polizisten hatten ihnen versichert, dass sie ihr bestes geben würden. "Ich hoffe nur, sie finden ihn bald.. je schneller, desto besser.. wer weiß schon, was diese Kerle mit ihm anstellen..", flüsterte Toshiya betrübt. Kaoru hatte seine Hand genommen, streichelte sanft mit dem Daumen über seinen Handrücken. "Sie werden ihn finden.. ganz sicher.." Die seufzte und Kyo konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. "Vielleicht wäre es das Beste, wenn wir erst mal ne Runde schlafen... Im Moment können wir ja doch nichts machen, außer abwarten.. Lasst uns morgen früh weitersehen.. Wenn es hell ist, können wir uns auch auf eigne Faust wieder auf die Suche begeben. Und mit dem Foto sind die Chancen doch auch schon wieder gestiegen, dass wir jemanden finden, der ihn gesehen hat. Aber Schlaf schadet uns jetzt sicher nicht.. und morgen können wir dann ausgeschlafen wieder ans Werk gehen.", meinte Kyo schließlich und erhielt ein zustimmendes Nicken von den beiden Gitarristen. "Melde dich bei uns, wenn es etwas neues gibt, ja Kaoru?" "Mhm.. mach ich.." Die und Kyo drückten Totchi noch mal und winkten dann zum Abschied. Kurz darauf waren sie um die nächste Straßenecke verschwunden. "Und du kommst mit zu mir.. ich lass dich in deinem Zustand nicht allein." /Am Ende stellst du noch irgendwas dummes an.. nein.. soweit lass ich es erst gar nicht kommen../ Toshiya nickte, ging zusammen mit dem Gitarristen zu dessen Wohnung. Seufzend ließ er sich von diesem zu seinem Bett bugsieren. Der Bassist zog sich bis auf die Shorts aus, krabbelte schüchtern unter die Decke und sah fragend zu Kaoru. Der entkleidete sich selbst, bis auch er lediglich in Shorts da stand. "Uhm.. soll ich bei dir schlafen oder.. ist es dir lieber, wenn ich auf dem Sofa nächtige?", fragte der ältere schließlich schüchtern. Toshiya hob nur die Decke an und so krabbelte Kaoru zu ihm. Erneut glitzerten Tränen in den Augen des Bassisten, was den Leader dazu veranlasste, die Arme um ihn zu legen und zu sich zu ziehen. "Shh.. du wirst sehen.. morgen sieht die Welt schon ganz anders aus... er wird wieder auftauchen.." Sich an Kaoru klammernd, nickte er leicht. Verbarg dann das Gesicht in seiner Halsbeuge. "Und jetzt.. versuch zu schlafen, damit du morgen bei Kräften bist..." "Hai.." Dann deckte der ältere sie zu, knipste das Licht aus und schmiegte sich an den leicht zitternden Körper in seinen Armen. /Ich hoffe, es geht dir gut, wo immer du auch bist, Shinya.. ich hoffe es wirklich.../ Mit diesem Gedanken drückte der Gitarrist Toshiya noch etwas mehr an sich und schlief schließlich ein. Shinya hielt sich den Kopf. /Was ist denn passiert..?/ Vorsichtig setzte er sich auf, wollte ein Stück rutschen, um sich in eine bequemere Position zu begeben, doch etwas klirrendes zerrte an seinem Fuß und hielt ihn davon ab. Vorsichtig blinzelte er ein paar Mal, öffnete die Augen dann einen Spalt. /Wo.. bin ich..?/ Er glaubte, dass sein Herz stehen bleiben müsse, als er das Zimmer wiedererkannte. "Ah, du bist endlich aufgewacht... Hast du wirklich gedacht, dass du mir so leicht davon kommst?" Ein tiefes, grausames Lachen. Dem Drummer lief es eiskalt den Rücken hinunter. "Hast dich ja hübsch zurechtgemacht.. mit der neuen Frisur siehst du sogar noch niedlicher aus, als vorher." Die Matratze, auf der er saß, wie er inzwischen sehen konnte, senkte sich etwas, als der Maskierte sich auf dem Bett niederließ. Er streckte eine behandschuhte Hand nach ihm aus, strich ihm grinsend über die Wange. Shinya starrte ihn aus geweiteten Augen an, fauchte leise. "Fass mich nicht an, Mistkerl.." "Na, na, na... Hast du immer noch nicht begriffen, was mit dir passiert, wenn du ungehorsam bist?" Er näherte sich dem Drummer, der verzweifelt versuchte, von ihm wegzurobben, doch die Fußfessel hielt ihn davon ab. Ein sadistisches Grinsen umspielte seine Lippen, als er Shinya's Hose öffnete und die Hand langsam in seinen Schritt schob. Ein leises Wimmern entkam der Kehle des jungen Mannes. "Du gehörst mir... hast du das denn immer noch nicht begriffen? Und diesmal wirst du bei mir bleiben, für immer... Immerhin hattest du genug Zeit, dich von deinen kleinen Freunden zu verabschieden.", hauchte er ihm ins Ohr, biss leicht in selbiges. "Ich hoffe, du hast brav Lebewohl gesagt.. denn du wirst sie nie wieder sehen.." Ein leises, grausames Lachen erfüllte den Raum und Shinya stiegen die Tränen in die Augen. /Toshiya.. nie wieder sehen? Iie.../ Seine Gedanken wurden unterbrochen, als sich ein paar Lippen grob auf seine pressten und er in die Matratze gedrückt wurde. Er versuchte verzweifelt, sich zu wehren, doch ohne Erfolg. Und so musste er ein weiteres Mal über sich ergehen lassen, dass sich der Mann an ihm Verging.. Ihn benutzen konnte, wie es ihm recht war. Shinya versuchte, nicht an die brennenden Schmerzen in seinem Unterleib zu denken, verdrängte den Gedanken, dass nicht Toshiya es war, dessen Hand sich um ihn gelegt hatte. Das nicht er es war, der ihn küsste. /Toshiya... er.. wird mich suchen.. und finden.. Ich darf nur nicht aufgeben... es.. wird alles gut... ganz sicher../ To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)