Pech im Spiel von Kaint ([15.Tür]) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Lukas=Niederlande ~*~ „Er ist einfach so unheimlich prüde. Würde mich nicht wundern, wenn er einen Preis bekommt, weil er der prüdeste Mensch der Welt ist. Und ins Guinnessbuch käme er auch, wenn die von unserer Existenz wüssten. Ich meine, der Kerl ist nun auch schon ein paar Jahrhunderte alt. Aber hatte er mal eine Beziehung? Nein!“ Francis nickte nur und nahm noch einen Schluck von seinem Wein. Er war diese Jammer Vorträge von Gilbert mittlerweile so gewohnt, dass sie zum einen Ohr rein und zum anderen wieder hinaus gingen. Als nächstes kam dann immer der Teil, wo er sich beschwerte, dass Ludwig ihn nur so nervte, weil er nichts Besseres zu tun hatte und doch einfach nur mal flachgelegt werden sollte. „Ich glaube er wird nie jemanden finden. Niemals! Nie!“ Okay, das war doch mal was Neues. Da würde das Ganze vielleicht wenigstens ein bisschen interessanter werden. „Warum sollte er denn niemanden finden? Er ist nicht gerade unattraktiv und ein netter Kerl“, erwiderte er nur, kannte er Ludwig doch mittlerweile ziemlich gut. Sie hatten ja schließlich auch dank der EU ziemlich viel miteinander zu tun. „Er wird niemanden finden, weil er niemanden Lieben kann! Er wird sich niemals verlieben. Er weiß doch noch nicht einmal was Liebe ist.“ Und da konnte Francis einfach nicht mehr schweigen. Er war schließlich das Land der Liebe und er wusste wohl am besten über dieses Thema Bescheid. „Das ist doch Blödsinn. Ludwig ist einfach nur ein wenig schüchtern. Man muss ihm bloß einen Stoß in die richtige Richtung geben.“ „Achja? Wollen wir wetten? Nicht einmal du würdest es schaffen einen Partner für ihn zu finden.“ „Gerne. Ich wette, ich schaffe es Ludwig innerhalb der nächsten vier Wochen einen Freund zu besorgen“, erwiderte er siegessicher, hatte es doch bis jetzt geschafft jeden irgendwie glücklich zu machen. Ivan und Tino waren schließlich auch nur dank ihm zusammen und das schon seit Jahren. „Der übliche Einsatz, ja? Das wird der leicht verdienteste Alkohol meines Lebens.“ „Das werden wir noch sehen, mon ami. Das werden wir noch sehen.“ ~*~ Erstaunlicherweise hatte es nicht viel Überzeugungsarbeit gebraucht, um Ludwig dazu zu bringen bei der ganzen Sache mitzumachen. Wahrscheinlich hatte ihn sein Bruder mit irgendetwas bestochen oder erpresst, aber Francis war das egal. Selbst wenn jemand nicht ganz willig war, würde er es schaffen ihn glücklich zu machen. „Also gut. Du willst also nur ein Land. Das schränkt unsere Suche schon einmal ein. Was ist dir denn besonders wichtig?“ Ludwig sah – wie auch schon die ganze Zeit – aus dem Fenster, war ihm das ganze Gespräch doch sichtlich unangenehm. Aber wenn das erst einmal rum war, dann würde er ihm zu Füßen liegen aus Dankbarkeit. „Ich will keine Frau…“, murmelte er leise und seine Wangen färbten sich leicht rot. Na das war doch schon einmal ein Anfang. Sie waren zwar weitaus mehr Männer als Frauen, aber so konnte er Ludwig zumindest ein Date mit jemandem ersparen, den er von vornerein nicht wollte. „Okay. Kein Problem. Sonst noch etwas? Das kann doch nicht das einzige sein, was wichtig für dich ist. Oder könntest du dir vorstellen mit jedem der Länder eine Beziehung zu führen“, fragte er und lachte leise, als sich Ludwigs Augen sofort weiteten und er ihn tatsächlich endlich ansah. „Nein! Nicht jeden. Ich… Also nicht meine Freunde. Feli und Kiku. Das wäre einfach nur… seltsam.“ Francis Augenbrauen wanderten skeptisch nach oben. „Nicht Feliciano? Sicher?“ Er war der festen Überzeugung gewesen, dass das einer seiner Top Kandidaten sein würde, so wie die beiden immer aneinander klebten. Doch ein Kopfschütteln bewies ihm das Gegenteil. „Er ist ein verdammt guter Freund. Aber eine Beziehung? Das würde nicht gut gehen. Das würde mehr kaputt machen als es mir bringt. Außerdem würde ich wahnsinnig werden mit einem so unpünktlichen Freund.“ Okay… Pünktlich. Francis machte eine Notiz auf seinem Merkzettel und sah dann lächelnd zu Ludwig. Er musste ihm einfach immer das Gefühl vermitteln, dass das hier alles vollkommen okay und normal war, sonst würde er wider abblocken. „Also pünktlich. Was noch? Irgendwelche Wünsche beim Aussehen oder Interessen?“ Und endlich… Endlich bekam er ohne langes Hin und Her eine Antwort. „Aussehen ist mir egal, solange die Chemie stimmt… Naja gut er sollte schon so aussehen, als wäre er volljährig, wenn du verstehst was ich meine.“ Francis nickte nur leicht, kannte er das Problem doch. Auch wenn zum Beispiel Peter mittlerweile schon über 20 war, könnte er nie etwas mit ihm anfangen. Bei ihnen bedeutete Volljährigkeit eben nicht, dass man körperlich auch schon 18 war. „Er sollte gern in der Küche arbeiten… Aber bloß keine Unordnung hinterlassen… Bin ich zu anspruchsvoll?“ Francis lachte amüsiert und schüttelte den Kopf. Da merkte man dann, warum er das Land der Liebe war und nicht Deutschland. Ludwig hatte ja wirklich keine Ahnung, was die Liebe anging. Aber gut. Dafür war er ja da. ~*~ Bereits am nächsten Tag hatte Francis den perfekten Kandidaten gefunden: Roderich. Er war genauso ordnungsliebend und schien dem Typ zu entsprechen, den Ludwig ihm beschrieben hatte. Das musste doch funktionieren. Sie waren in einem netten Restaurant, hatten einen der besten Plätze und gutes Essen. Romantisch war es auch ein wenig. Da mussten doch die Funken sprühen. Er selbst saß ein paar Tische entfernt, konnte sich es doch nicht nehmen lassen seine Arbeit zu begutachten. Und würde etwas schief gehen oder nicht passen, dann wusste er auch gleich woran es lag und konnte das fürs nächste Date besser machen. Aber vielleicht gab es ja auch kein nächstes Mal, weil er direkt einen Volltreffer gelandet hatte. Eine Viertelstunde hatten die beiden nun peinlich umeinander rumgedruckst, und über was redeten sie nun ohne Probleme? Politik! Die hatten doch tatsächlich aus seinem wunderschön geplanten Date ein Geschäftsessen gemacht. Das konnte einfach nicht wahr sein! Am Anfang hatte er ja noch gedacht, dass die beiden nur ein wenig darüber plaudern würden. Aber diese Diskusionen und Verhandlungen, das hatte nun wirklich nichts mehr mit Romantik zu tun. Und so kam es wie es kommen musste. Das geplante Date endete genau nach dem Essen. Keine Einladung nach Hause, kein Abschiedskuss, keine Verabredung zu einem zweiten Treffen, nichts. Das war ja mal ein totaler Reinfall. Aber noch hatte er Zeit. Kampflos würde er diese Wette nicht aufgeben. Ludwig war ein so netter Kerl, da musste es doch irgendwo jemanden für ihn geben. Und er würde ihn finden, wo auch immer dieser jemand war. ~*~ Der zweite Versuch startete am siebten Tag nach der Wette. Den Kandidaten hatte er zwar schon länger gehabt, aber Ludwig wollte ja nichts über seine Arbeit stellen. Das machte diesen Dating Kram nicht gerade einfacher. Aber dieses Mal würde es klappen. Er hatte aus seinem Fehler gelernt. Keinen Partner suchen, der Ludwig zu ähnlich war. Das funktionierte einfach nicht. Also versuchte er dieses Mal etwas vollkommen anderes oder eher gesagt Ludwigs genaues Gegenteil: Alfred. Sicher, der Amerikaner war nicht wirklich ordentlich oder ein guter Koch, aber ansonsten entsprach er Ludwigs Vorstellungen eigentlich ganz gut. Und solange die Chemie stimmte konnte man doch über den einen oder anderen Makel hinweg sehen. Im Nachhinein bereute er es allerdings Alfred die Wahl des Ortes zu überlassen. Disneyland? Wirklich? Wie alt waren sie eigentlich? Und Ludwig schien auch alles andere als begeistert. Sicher, so wie er sich hin und wieder umsah war er wohl ein klein wenig interessiert, aber die Massen an Kindern und Alfreds ständiges Rumgezerre machten das ganze wohl weniger angenehm. Und nach dem Date bekam Francis tatsächlich die erste Drohung, dass Ludwig das alles abbrechen würde, wenn er noch einmal so einen Flopp landete. Und er hatte nun noch einen Wunsch geäußert. Der Kerl sollte nicht nur wie 18 aussehen, er sollte sich doch auch gefälligst so benehmen. ~*~ Noch sieben Tage, dann war seine Frist abgelaufen und er hatte immer noch keinen Traummann für Ludwig gefunden. Es war einfach nur schlimm. Zehn Dates. Zehn verdammte Dates und jedes einzelne von ihnen war gescheitert. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Arthur war zu langweilig, Heracles hatte das Date verschlafen, Ivan hatte Ludwig mit einem Blick dazu gebracht kehrt zu machen und Lovino hatte nur dann aufgehört Beleidigungen um sich zu werfen, wenn er Luft holte. Aber das war noch nicht das Ende. So leicht gab er sich nicht geschlagen. Und dieses Mal… Dieses Mal war er sich hundert prozentig sicher, dass er den richtigen getroffen hatte. Warum war er da nicht gleich drauf gekommen? „Komm schon, Ludwig. Lukas ist so ein netter Kerl und er hat auch schon zugesagt. Und nein, er nimmt dich nicht zum shoppen mit.“ Die Notlösung mit Feliks war auch wirklich das Dümmste gewesen, was ihm je eingefallen war. „Er will auf ein Fußballspiel. Auch wenn ich nicht wirklich verstehen kann, was daran so romantisch sein soll.“ Ludwigs Augen leuchteten sofort auf und ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Für ein paar Sekunden konnte Francis den Blick nicht abwenden und sein Herz schien schneller zu schlagen, doch der Moment war schnell vorbei, als er daran dachte an wen das Lächeln gerichtet war. Da lächelte man ihn einmal an und er vergaß alles um sich herum. Wie alt war er eigentlich? Zwölf? „Ich nehme an, das soll heißen, dass du planst hinzugehen?“ Ludwig lachte gut gelaunt und nickte nur. Und dieses Mal brachte dieses Lächeln sein Herz nicht zum schlagen, sondern tat unheimlich weh. Aber das konnte und würde er ignorieren. Er würde diese Wette gewinnen, koste es was es wolle. Und wenn er sich eben ein wenig in Ludwig verguckt hatte, während der ganzen Sache, weil sie so viel Zeit miteinander verbrachten, änderte das auch nichts. Das würde schon alles vorbeigehen. Dieses Mal begleitete Francis das Date nicht. Er hatte es vorgehabt, aber als Lukas einen Arm um Ludwig gelegt hatte und der ein wenig näher gerückt war, hatte es ihm gereicht. Das musste er sich nun wirklich nicht ansehen… Nein. Er war nur gegangen, weil er jetzt wusste, dass sein Auftrag erfüllt war. Sein Herz tat nicht wegen so einer blöden Berührung weh. Es war alles in Ordnung. Er freute sich für Ludwig. Er würde die Angelegenheit jetzt als Erfolg verbuchen und sich für die beiden freuen. Erst am nächsten Tag sah er Ludwig wieder und der schien wirklich weitaus besser gelaunt, als nach allen anderen Dates. Francis schluckte schwer und lächelte dann ebenfalls, umarmte den Deutschen zur Begrüßung und ließ sich dann wieder auf seinem Stuhl in dem kleinen Cafe nieder. „Ich nehme mal an, es ist gut gelaufen? Erzähl schon.“ „Das Spiel war einfach genial. Ich meine sechs Tore und immer so unheimlich spannend. Und dann so ein Elfer und...“ „Ich meine nicht das Spiel. Ich meinte das Date, Idiot.“ „Oh…“ Ludwig sah ein wenig verlegen zur Seite und seine Wangen färbten sich rot. Das war kein gutes Zeichen… Eh, moment. Das war ein gutes Zeichen. Ein verdammt gutes Zeichen. Er würde diese Wette gewinnen. Immer schön an die Wette denken. „Er war nett… Es hat Spaß gemacht. Aber ich weiß noch nicht, was daraus wird. Er sagte, er will mich wiedersehen… Also auf einem Date. Nur ist er mehr Freund und ich glaube nicht, das daraus eine Beziehung…“ „Gut!“, unterbrach ihn Francis, bevor er sich zurückhalten konnte und verfluchte sich keine Sekunde später dafür. Aber sein rationales Denken hatte im Moment scheinbar keine Kontrolle über das, was er sagte. „Ich habe noch ein Date für dich.“ Ludwig seufzte leise und schüttelte den Kopf, doch so einfach würde er ihn nicht davon kommen lassen. Nein. Scheiß auf diese blöde Wette, scheiß auf das ‚Land der Liebe‘. Er wollte jetzt auch mal egoistisch sein. „Geh auf ein Date mit mir.“ Stille. Keiner von ihnen sagte etwas und so laut wie er gerade gewesen war, waren auch die Gäste um sie herum verstummt und versuchten nun unauffällig mitzuhören. „Ich weiß, dass ich gut zu dir passen würde. Ich kann dir zwar keine Liebe zum Fußball bieten, aber für dich würde ich mir das auch antun. Wir könnten dafür zusammen etwas kochen und es uns vorm Kamin gemütlich machen. Du hast all diesen Kerlen eine Chance gegeben. Also gib sie mir auch.“ Ludwig sah ihn nur abschätzend an und schüttelte dann den Kopf. Francis Bauch schmerzte und für einen Moment wurde ihm schwindelig. Ein Korb. Er würde einen Korb bekommen. Er war nicht gut genug. All die anderen waren gut genug, aber er nicht… „Ich gebe dir keine Chance… Zumindest nicht, bis du die Wette verloren hast. Ich will, dass du es ernst meinst. Warte noch die Woche und…“ Doch bevor Ludwig den Satz beenden konnte hatte Francis schon sein Handy herausgeholt und Gilbert angerufen. „Hör zu. Du hast gewonnen. Der Alkohol wird morgen zu deinem Haus geliefert. Nein, ich will die restliche Zeit nicht. Ich gebe auf.“ So schnell es begonnen hatte, beendete er das Gespräch auch wieder und sah grinsend zu Ludwig. „Also was sagst du? Heute Abend bei mir?“ Der Deutsche lachte amüsiert, nickte dann aber und Francis fiel ein riesen Stein vom Herzen. „Du bist verrückt… Und ja. Ich würde mich freuen auf ein Date mit dir zu gehen.“ ~*~ ~*~ Hätte gerne noch ein paar mehr der Dates ausgeschrieben, hab aber Mörderkopfschmerzen, also wurde da leider nichts drauf. Hoffe ihr könnt mir das verzeihen QAQ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)