Unvorhersehbare Wendung von Motzi_die_Katze (Eine Megamind-Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 6: Schafe der Verdammnis -------------------------------- "Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist", sagte Roxanne, als Minion sie an einem Kran in die Höhe zog. "Jetzt mach dir keine Sorgen", meinte Megamind leicht genervt, der diesen Kommentar bereits von Minion zu hören bekam. "Du bist gesichert." "Das ist das Problem", erwiderte sie augenrollend. "Es ist zu auffällig, wenn ich nicht aussehe, als könnte ich herunterfallen. So dumm sind die Leute auch wieder nicht." Er schnaubte ungläubig. "Roxanne, die Einzige, die herausgefunden hat, dass Abigail deine Tochter ist, ist deine Mutter." Sie seufzte, während sie auf dem Stuhl saß, der in der Luft baumelte. Wenn er wenigstens vornüber hängen würde, dann sähe es nicht so offensichtlich aus... Amüsiert schüttelte sie den Kopf über sich selbst. Jetzt begann sie auch noch, die Pläne mitzuinszinieren. Sie verbrachte eindeutig zu viel Zeit mit ihm. "Ist alles in Ordnung da oben, Miss Ritchi?", rief Minion besorgt. "Jaja", antwortete sie. "Nur etwas zu offensichtlich, dass ich nicht in Gefahr bin. Also noch offensichtlicher als sonst." "Ruhe auf den billigen Plätzen!", knurrte Megamind, als er an ihr vorbei nach oben kletterte. Nach kurzer Überlegung beugte er sich vor und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Dann zog er noch einmal an den Seilen. "Immerhin haben wir das Knock-Out-Gas benutzt." "Darauf hättest du ruhig verzichten können", brummte Roxanne ungehalten. "Und auf diesen Sack auch." Er lachte ein böses Lachen. "Mir war nostalgisch zumute." "Erklärt natürlich warum du dieselbe Taktik anwendest wie bei deinem Robotereinhorn damals", murmelte sie und bekam prompt zu hören: "Das war kein Einhorn!" Hunderte Roboterschafe hüpften die Straßen entlang, verbogen alle Straßenschilder, wühlten die Grünflächen auf und - am schlimmsten von allen - störten die Menschen durch ihr ständiges Gemähe. Das war eindeutig der albernste Plan, den Megamind bisher hatte, fand Metro Man. Wie konnte man diesen Angriff überhaupt ernst nehmen? Glaubte er wirklich, dass er damit gewinnen konnte? Roxanne baumelte gelangweilt von einem Kran, nicht im Mindesten dadurch aus der Ruhe gebracht, dass sie ein paar hundert Meter über der Erde hing. "Keine Bange, Roxie, ich hol dich gleich darunter", meinte Metro Man und knüllte ein Roboterschaf in der Hand zusammen. "Sollte ich einschlafen, weckt mich bitte nicht auf", erwiderte sie trocken. "Obwohl man bei dem Krach wirklich sehr müde sein müsste." "Ich treibe nur gerade diese Wiederkäuer zusammen." "Du hast keine Chance gegen meine Wiederkäuer der Verdammnis!", rief Megamind, der mit übergeschlagenen Beinen auf dem Kran saß. "Wiederkäuer der Verdammnis?", fragte Roxanne und warf ihm einen zweifelnden Blick zu. "Ernsthaft?" "Ein guter Hirte kann jede Art von Schaf zusammen treiben!", erwiderte Metro Man und zeigte mit heroischer Geste auf Megamind. "Na toll, Schafwortspiele!", stöhnte sie genervt. "Aber ein widerspenstiger Hammel kann selbst diesen auf die Hörner nehmen!", gab Megamind zurück, ohne sie zu beachten. "Dann sperrt man den Hammel eben ein!" "Das Böse wird ihn wieder rausholen!" "Das Gute macht Ragout aus widerspenstigen Hammeln!" "Oh, igitt!" Megamind schüttelte sich. "Das schmeckt doch total ranzig!" Roxanne musste sich ein Lachen verkneifen. Ein bisschen aus dem Konzept gebracht, wurde Metro Man von einem Schaf am Kopf getroffen. "Das Gute kann jede Speise wohlschmeckend machen!", rief er schließlich, als er den Faden wieder gefunden hatte. "Dann werde ich dir die Suppe versalzen!" "Das Böse hat keinen Salzstreuer, der groß genug ist, um dem Guten irgendetwas zu versalzen!" "Dann nehme ich eben mehrere!" "Man kann Qualität nicht durch Quantität ersetzen!" "Da wärst du schon längst von der Bildfläche verschwunden!" "Hnch!", machte Roxanne und warf genervt den Kopf in den Nacken. "Mädchen, ihr seid beide gleich hübsch! Kann ich jetzt nach Hause?" "Sicherlich!", erwiderte Megamind. "Wenn Metro Man mit Schafe zählen fertig ist." "Und hört mit den dämlichen Schafwortspielen auf!" Nachdem Metro Citys Schafproblem gelöst worden war, wurde Roxanne von Metro Man auf ihrem Balkon abgesetzt. "Ich glaube, ich kann eine ganze Weile keine Schafe mehr sehen", stöhnte sie entnervt. "Ihr habt mir diese Tiere wirklich madig gemacht." Metro Man lachte verlegen. "Wir haben vielleicht ein wenig den Faden verloren..." Sie schnaubte. "Das kannst du laut sagen!" Sie sah auf die Uhr. "Ich muss Abigail noch von meiner Mutter abholen. Hoffentlich begegnen mir keine Schafe!" "Ich werde die Schafe verstecken", meinte er belustigt. "Du sollst keine Wiederkäuer mehr zu Gesicht bekommen müssen." Roxanne nahm die Autoschlüssel vom Haken. "Was können denn die armen Schafe dafür?" "Soll ich dich begleiten?", fragte er. Sie schüttelte den Kopf. "Abigail hat Angst vor dir. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass mich jetzt noch jemand entführen will." Er nickte und schwang sich in die Lüfte. "Fahr vorsichtig", sagte er noch, bevor er verschwand. Als er weg war, blies Roxanne die Wangen auf. "Wenn sie erst einmal mit den Wortspielen angefangen haben, hören sie nicht mehr auf. Fürchterlich!" Sie verließ ihre Wohnung und begegnete auf dem Flur einer älteren Nachbarin. "Ah, Miss Ritchi, Sie sind also wieder zurück?", fragte sie. "Dieser Megamind hat sie ja ziemlich lange dort baumeln lassen." "Einen schnell ausgeführten Plan gibt es bei Megamind nicht, Mrs. Albert", erwiderte Roxanne trocken. "Wenn ich die Hände frei hätte, würde ich mir wohl ein paar belegte Brote mitbringen." Mrs. Albert gluckste. "Manchmal meint man fast, dass diese Entführungen für Sie nichts weiter als Kaffestündchen sind." "Dann wären es aber die schlechtesten Kaffefeiern, die ich je gesehen habe", meinte Roxanne und drückte den Aufzugknopf. "Der Gast kann seinen Kaffee nicht trinken, weil seine Hände gefesselt sind." "Wo ist eigentlich die Kleine, die Sie bei sich aufgenommen haben?" Die alte Dame sah sich um. "Sie war doch wohl nicht dabei, als Megamind Sie entführt hat?" Roxanne schüttelte den Kopf und stieg in den Aufzug. "Ich habe sie zu meiner Mutter gebracht." Eigentlich saß Abigail bei Nikolas in der Wohnung und futterte wahrscheinlich einen Haferkeks nach dem anderen - wie sie diese Dinger mit solchem Heißhunger essen konnte, wusste sie wirklich nicht -, aber das musste ihre Nachbarin nicht unbedingt wissen. Irgendwie hatte Roxanne das Gefühl, dass sie gemaßregelt worden wäre, wenn sie die Wahrheit gesagt hätte... Die Türen schlossen sich und der Aufzug fuhr nach unten. Das rothaarige Mädchen, das Abigail von der Schule mitgebracht hatte, war dei reinste Quasselstrippe. Megamind seufzte genervt, während er die beiden Mädchen in der Spieleecke des Cafés beobachtete und dankte welchem Gott auch immer, dass seine Tochter nicht so geworden war. Eigentlich hatte er mit Abigail und Roxanne zum "Otherworld" gehen wollen, aber da diese Melissa zu Besuch war, konnte er nicht einmal seine wahre Gestalt annehmen. Und natürlich hatten sie irgendein lautes, überfülltes Café besuchen müssen. Er warf Roxanne einen genervten Blick zu. Spielkameradschaft hatte sie das genannt, aber die beiden Mädchen spielten noch nicht einmal. Stattdessen plapperte das ältere Mädchen seiner Tochter fast ein Ohr ab. Auch Smink sah ziemlich genervt drein. "Sei doch nicht so eifersüchtig", flüsterte Roxanne ihm belustigt zu. "Du benimmst dich wirklich albern." Megamind schnaubte verächtlich. "Ich bin nicht eifersüchtig! Mich stört nur, dass unsere Routine von dieser wandelnden Tomate unterbrochen wird." "Eifersüchtig", murmelte sie und verdrehte die Augen. "Ich könnte es ja verstehen, wenn es Metro Man oder jemand Ähnliches wäre, aber ein kleines Mädchen...?" "Das fehlte noch, dass meine Tochter diesem Schmierbolzen auf den Leim geht!", zischte er erbost. "Und dieses Mädchen ist zwei Jahre älter als Abigail!" "Na und?", erwiderte Roxanne gelassen und beobachtete die beiden Mädchen. "Nikolas ist acht Jahre jünger als Minion und du!" "Das ist etwas anderes! Nikolas ist integraler Teil unserer Pläne und Geheimniswahrer. Die Kleine da würde doch schreiend davonrennen, wenn sie mir gegenüber stünde!" "Untersteh dich!", befahl sie streng und stupste mit dem Zeigefinger seine Nase an. "Du wirst nicht Abigails erste Freundin vergraulen, ist das klar?" Megamind hob beschwichtigend die Hände. "Reg dich doch nicht so auf! Ich will schließlich nicht, dass meine Deckung auffliegt." "Worüber unterhalten Sie sich?", fragte da eine Stimme und beide drehten sich erschrocken um. Melissa und Abigail waren aus der Spieleecke gekommen und sahen die beiden Erwachsenen neugierig an. "Oh, nichts Besonderes", log Megamind und spürte, wie seine Ohren rot wurden. "Worüber sich Erwachsene eben unterhalten. Wirtschaft, Politik und solche Sachen." Melissa sah nicht überzeugt aus. "Dafür muss man doch nicht flüstern." Der Superschurke seufzte innerlich. Von allen Kindern, mit denen sich seine Tochter hätte anfreunden können, musste sie eines erwischen, das über die Maße neugierig war. "Vielleicht wollen wir auch nicht, dass jemand unsere Meinung hört", sagte er schließlich. "Hier weiß man ja nie." Die Mädchen sahen sich verwirrt an. "Tja, äh", machte Roxanne und blickte sich gehetzt um, ehe sie eine Speisekarte in die Hand nahm. "Hat jemand Hunger?" Das schien die beiden lange genug abzulenken, um es zu vergessen. Gegen Ende der Mahlzeit erwähnte niemand mehr ein Wort davon. Das "Otherworld" war ein guter Ort um nicht gesehen zu werden und es lag nah genug an Megaminds Wirkungsbereich, dass die Gangs einen Bogen darum machten. Niemand wagte es das Gebiet eines Superschurken zu betreten, selbst wenn dieser regelmäßig verlor. Aber immerhin verlor er gegen den mächtigsten Mann der Welt. Zudem wurde hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass die Familie, die dieses Lokal führte, Beziehungen zu Megamind unterhielt und er war auch schon ein oder zweimal dort gesehen worden. Umso erstaunter war Metro Man deshalb, dass es so ordentlich war. Hier kamen bestimmt keine Kriminellen her, sah man mal von Megamind ab, wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte. Und genau das war der Grund, warum er jetzt hier war. Vielleicht konnten ihm diese Leute etwas sagen, wenn sich Megamind schon weigerte. Sicherlich hatte er seine Tochter nicht ständig in seinem Versteck gelassen, wenn er die Befürchtung hatte, man wolle sie einsperren. Möglicherweise hatte er sie auch hierher mitgenommen oder zumindest ihre Mutter hier getroffen. Auf die eine oder andere Weise würde er an Informationen kommen. "Hallo?", ertönte eine Stimme hinter ihm und er drehte sich um. Hinter ihm stand eine kleine Frau mit braunen geflochtenen Haaren und musterte ihn misstrauisch. "Gedenken Sie hier etwas einzunehmen oder wollen Sie nur hier stehen und herumschnüffeln?" "Es tut mir leid", entschuldigte Metro Man sich und fragte sich unwillkürlich, warum sie von "Herumschnüffeln" sprach. "Ich wollte mit den Inhabern sprechen." Sie nickte. "Das wäre dann wohl ich. Adela Dolm, ich habe das 'Otherworld' gegründet." Sie sah ihn noch misstrauischer an. "Was wollen Sie von mir?" "Ich wollte nur fragen, ob...", begann er und wurde prompt unterbrochen. "Nein." Metro Man sah sie entgeistert an. "Sie wissen doch noch gar nicht, was ich fragen wollte!" "Sie wollen wissen, ob ich Ihnen etwas über Megamind sagen kann", erklärte Miss Dolm. "Und die Antwort lautet nein." "Ich habe aber gehört, dass Megamind hier ab und zu mal vorbeikommt." "Tut er", meinte sie knapp. "Und wir haben keine Probleme mit ihm. Aber das bedeutet nicht, dass ich Ihnen etwas über ihn sagen werde. Meine Familie und ich haben unsere Verschwiegenheit geschworen." Metro Man war sprachlos. Welchen Nutzen konnte diese Familie daraus ziehen, den Superschurken zu decken? Bot er ihnen Geld an oder bedrohte er sie vielleicht? "Hören Sie, Miss...", setzte er abermals zum Sprechen an und wurde abermals unterbrochen. "Wir tun das aus Freundschaft", sagte Miss Dolm. "Jemand wie Sie, der immer auf der Sonnenseite gesessen hat, kann das vielleicht nicht nachvollziehen, aber hier sind Freundschaften sehr wichtig. Also nein, wir bekommen kein Geld von ihm und er bedroht uns auch nicht." "Ich habe doch gar nichts diesbezüglich gesagt!", protestierte er fassungslos, doch sie schüttelte den Kopf. "Sie haben es jedenfalls gedacht", erwiderte sie. "Und auch, dass wir in seine 'Machenschaften' verstrickt wären." Er musste schlucken. Bisher hatte er von solchen Menschen nur von anderen gehört, war selbst aber nie einem begegnet. Die Fähigkeit anderer Leute Gedanken zu lesen war zweifellos ein guter Grund, sich mit solchen Leuten gut zu stellen. "Sie sind leicht zu lesen", sagte Miss Dolm jetzt trocken. "Megamind hat wohl Recht damit, wenn er Sie als ein wenig einfältig bezeichnet." Metro Man fühlte sich unbehaglich. Vor dieser gerade mal ein Meter sechzig großen Frau kam er sich vor wie nackt, als könnte sie seine dunkelsten Geheimnisse aufdecken. Und er würde auch keine seiner Fragen beantwortet bekommen. "Da haben Sie Recht", sagte sie und er zuckte zusammen. Vielleicht war Nicht-Denken der Schlüssel... "Und das mit dem Nicht-Denken ist eine dumme Idee. Das klappt nicht bewusst." Metro Man runzelte die Stirn. "Wäre es möglich, dass Sie aus meinen Gedanken bleiben? Ich finde diese Unterhaltung ziemlich verstörend." "Nun, da ich Ihnen Ihre Fragen nicht beantworten kann, ist es auch gar nicht nötig, sie weiter fortzuführen, finden Sie nicht?", meinte sie gelassen. Er seufzte resigniert. "Und wer kann sie mir beantworten?" Sie zuckte mit den Schultern. "Sie müssen einfach darauf hoffen, dass Megamind mit Ihnen spricht. Oder sich Abigails Mutter Ihnen offenbahrt, aber das ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich ist es sowieso besser für Sie, wenn Sie es nicht wissen." Er seufzte resigniert. Warum kam es ihm so vor, als würde er die Mutter irgendwo in seiner Nähe finden? "Wenn Sie mit Ihren Fragen fertig sind, könnten Sie dann bitte gehen?", fragte Miss Dolm und drückte sich an ihm vorbei. "Es ist nicht mehr lange bis die ersten Gäste kommen und wir müssen noch alles vorbereiten." Aus den Augenwinkeln sah er, wie ihn jemand von der Küche her beobachtete, doch als er hinsah, war niemand mehr da und als er sich zu der Frau umwandte, war auch diese längst verschwunden. Kopfschüttelnd verließ Metro Man das Lokal und schwang sich wieder in die Lüfte. Er war froh, diesen Ort verlassen zu können. Megamind lag ausgestreckt auf dem Bett und schlief mit halb geöffnetem Mund, Abigail wie ein Stofftier auf seiner Brust liegend. Die Hologrammuhr hatte sich mal wieder von selbst ausgeschaltet, nachdem sie sich mal wieder irgendwo verheddert hatte. Roxanne schüttelte belustigt den Kopf und drapierte eine dünne Decke über ihre Tochter und Megamind. Sie konnte sich erinnern, dass er sie nur hatte ins Bett bringen wollen, aber anscheinend waren sie beide so sehr von Melissa geschafft worden, dass sie einfach eingeschlafen waren und sie brachte es nicht übers Herz, die beiden noch einmal aufzuwecken, damit sie ihre Alltagskleidung ausziehen konnten. Sie drückte beiden einen Kuss auf die Stirn und verließ den Raum wieder. Auch wenn heute Samstag war, musste sie dennoch die Reportage fertig bearbeiten, die sie am Montag halten sollte. Als sie durch das Wohnzimmer ging, sah sie Smink neben ihrem Hibiskus hocken. "Willst du nicht zu Abigail hochgehen?", fragte sie ihn. Er schüttelte den Kopf. "Miss Abigails Körper kann ich gerade noch so tragen, aber sollte sich Mr. Megamind auf mich rollen, wäre das mein Ende." Sie lachte. "Na gut, und was wirst du jetzt tun?" Smink machte eine Bewegung, die man als Schulterzucken deuten konnte, wenn man wollte. "Ich bin nicht besonders müde. Vielleicht passe ich einfach auf, dass niemand Mr. Megamind entdeckt." Roxanne sah auf die Uhr, die gerade zehn Uhr anzeigte. "Ich glaube kaum, dass Metro Man jetzt noch mal hierherkommt. Ihn meintest du doch, oder?" Er nickte. "Selbst wenn er noch mal vorbeikommen sollte, er verdächtigt mich nicht", sagte sie beruhigend. "Er wird die Wohnung wohl kaum mit Röntgenblick durchsuchen." Sie öffnete die Tür zu ihrem Arbeitszimmer. "Was ist mit Ihnen, Miss Ritchi?", wollte Smink wissen. "Warum schlafen Sie noch nicht?" Sie drehte sich wieder zu ihm um. "Nun, ich habe noch eine Reportage, die ich fertig schreiben muss. Ich habe es lange genug vor mich hergeschoben." "Und Sie glauben ernsthaft, dass das um die Uhrzeit noch was bringt?" Er sah sie skeptisch an. "Ich glaube, wenn Sie jetzt schreiben, wird die Reportage zum Disaster." Roxanne hob amüsiert eine Augenbraue. "Was weiß denn ein Wiesel darüber?" "Ich weiß nur, dass Menschen keine Nachttiere sind. In der Nacht gelingt ihnen so gut wie gar nichts." Sie beugte sich zu ihm runter. "Und was soll ich deiner Meinung nach tun?" Smink machte abermals die seltsame Bewegung, dieses Pseudoschulterzucken. "Wie wär's, wenn Sie sich einfach ins Bett legen? Scheint ja noch genug Platz da zu sein. Die Reportage können Sie auch noch morgen weiterschreiben." "Du stellst mir aber nicht die Wohnung auf den Kopf, wenn ich ins Bett gegangen bin, oder?" Sie sah ihn misstrauisch an. "Ich bin doch kein gewöhnliches Tier!", meinte er beleidigt. "Wahrscheinlich werde ich mich gleich sowieso auf dem Sofa zusammenrollen, also seien Sie unbesorgt." Roxanne erhob sich. "Na gut, wenn du meinst..." Gerade als sie wieder die Tür zum Schlafzimmer erreicht hatte, sah sie, wie das Wiesel auf die Couch hüpfte und sich in einer Ecke zusammenrollte. Megamind und Abigail lagen noch immer in derselben Stellung, in der sie die beiden zurückgelassen hatte. Vorsichtig schlich Roxanne an ihnen vorbei zum Schrank und zuckte jedes Mal zusammen, wenn eine Diele knarrte. Sie öffnete den Schrank, zog das T-Shirt und die Hose hervor, die sie zum Schlafen anzog und entledigte sich ihrer Tageskleider. Gerade als sie den BH ausgezogen hatte und in die Hose schlüpfte, kam ein verschlafenes Flüstern vom Bett her. "Wie spät ist es?" Roxanne drehte sich um und sah Megamind halb aufgerichtet dasitzen, Abigail noch immer auf seiner Brust liegend. "Es ist halb zwölf", sagte sie und zog sich das T-Shirt über den Kopf. Er versuchte unter Abigails Körper durchzuschlüpfen, die einen unwilligen Laut von sich gab, als sich ihr "Kissen" bewegte. "Hilfe!", murmelte er ihr zu und sie lachte leise. "Hmm, nein, ich denke, ich lasse dich hier", erwiderte sie grinsend. Er sah sie aus großen Augen an. "Bitte? Wenn Metro Man kommt..." "Metro Man braucht auch seinen Schlaf. Du musst dir keine Sorgen darüber machen, dass er hier plötzlich auftaucht." Sie schlüpfte unter ihre Decke und stützte sich mit dem Ellbogen ab. "Also, warum schläfst du nicht weiter? Abigail kannst du sowieso nicht wegschieben, ohne sie aufzuwecken." Sie strich dem Mädchen über den Schädel. Er sah von Abigail zu ihr und wieder zurück. "Dann bleibt mir wohl keine Wahl, oder?" Er grinste schief. "Nein." Roxanne gähnte und kuschelte sich in ihr Kissen, wobei sich ihre Arme um seinen rechten Arm legten. "Gute Nacht." _______ @ : Ja, ich gebe zu, das mit Roxannes Mutter ist mir nicht gut gelungen. Ich habe diese Szene so oft umgeschrieben, dass ich irgendwann wohl einfach vergessen habe, sie richtig darzustellen. Ich werde das Kapitel noch mal überarbeiten, kann aber eine Weile dauern. Und das mit Metro Man: Naja, ich habe mir einfach überlegt, dass die Tatsache, dass Metro Man nicht Roxannes Typ ist von ihrer Mutter herkommt, dass sie also den Geschmack ihrer Mutter teilt. Und mal ganz im Ernst: Allzu "perfekte" Menschen sind doch immer ein wenig verdächtig. Der Kinderwunsch kommt von Megaminds Biologie. Werde ich wohl in einem der kommenden Kapitel erklären. Ok, dann Vasektomie. Ich war der Meinung, dass das gleich heißt, egal ob Männlein oder Weiblein. Jetzt muss ich nur noch das Verb dazu finden. Naja, ich habe aus irgendeinem Grund die Theorie, dass Minions einfach so fixiert auf ihren Namen sind, dass sie sich weigern, ihn zu ändern, selbst wenn er total bescheuert ist. Keine Ahnung, wieso, aber mir gefällt der Gedanke irgendwie, wie sich Megamind nach dem Film mit "seinem" Fisch streitet, weil er dessen Namen ändern will. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)