Tequila, Baby! von Jyll (AxU? oder UxR?) ================================================================================ Kapitel 1: Wine --------------- Der Legende nach kam ein Heiliger im 8. Jahrhundert auf der größten Insel Honshu an, im berühmten Daizenji-Tempel in Katsunuma. Dieser Heilige soll dort die ersten Reben gepflanzt haben. Buddhistische Mönche haben auf ihren Wanderungen die Reben in ganz Japan verteilt. Die Weine, die daraus gemacht wurden, waren allerdings nicht zum Trinken gedacht, sondern wurden hauptsächlich als Arznei verwendet. Im 15. Jahrhundert kamen die Portugiesen ins Land und brachten als Geschenk Rotwein mit. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde zum ersten Mal das typisch japanische System des Reben Pflanzens erwähnt. Japanischer Wein ist noch heute eine bunte Mischung aus vielen, verschiedenen Rebsorten. So gibt es unter anderem Delaware und Campell Early, Isabella und die beliebten einheimischen Sorten Kyoho, Koshu mit den Neuzüchtungen Kiyomai und Kiyomi. Aber auch ein Klassiker wie die Muscat d'Alexandrie Traube, wird in Japan erfolgreich angebaut. Aoi lief das Wasser in Strömen den muskulösen Oberkörper runter. Die Finger hatte er im Haar vergraben und streckte das Gesicht in den baren Wasserstrahl. Eine heisse Dusche tat mehr als gut, nach einem anstrengenden Probetag. Erst vor wenigen Stunden war er nach Hause gekehrt und draussen war es mittlerweile dunkel. Der Sommer hatte den Job ja auch schon längst an seinen windigen Bruder weitergereicht. Ein letztes Mal prustete er, dann überwand er sich die lange Dusche endlich zu beenden, bevor die Wasserkosten in die Höhe schnellten und drehte den Strahl ab. Das ganze Bad war voller dichtem Dampf und Aoi griff blindlings nach seinem weissen Handtuch über dem Lavabo. Tropfen rannen über seinen Körper bis zum Boden, aber der war sowieso mit einer feinen Wasserschicht bedeckt, wo der Dampf kondensiert war. Kaum hatte er sich das dünne Tuch nachlässig um die Hüften geschlungen, tauchte ein Schemen in dem Dampf auf und Aoi erschrak sich fast zu Tode. Der Schritt nach hinten wurde ihm zum Verhängnis und er rutschte auf dem glatten Boden aus, konnte sich im letzten Moment am Wasserbecken festhalten, bevor er sich seinen Kopf auf den Fliessen blutig geknallt hätte. „Scheisse!“ Aois Herz raste, vielmehr wegen dem Beinahe-Sturz als der Tatsache, dass jemand in seinem Bad stand. Der Dampf lichtete sich und blonde Strähnen waren zu erkennen. Uruha starrte ihn wortlos und mit etwas glasigen Augen an. „Verdammt, Uruha, was zur Hölle machst du in meinem Bad?!“ Aoi rappelte sich nur mit Mühe auf und hielt das Handtuch an seinem Platz, das gerade davon segeln wollte. Der Blonde sagte immer noch nichts, sondern folgte einem Wassertropfen über Aois Brust. Aoi wartete auf eine Reaktion, die aber nicht kam und seufzte irgendwann entnervt, lief an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Nach einiger Zeit hörte er das Rascheln von den Stoffhosen und wusste, dass Uruha ihm gehorsam gefolgt war. „Wenn du schon mal hier bist, willst du was trinken?“, fragte Aoi mit etwas ironischem Unterton. Er war grad nicht in der Stimmung höflich zu sein, aber vielleicht würde Uruha dann endlich mal den Mund aufkriegen. „Ich mach schon.“, sagte Uruha etwas heiser und verschwand in Aois Küche. Dieser hob die Augenbrauen, überlegte kurz und zuckte dann mehr zu sich selbst mit den Schultern, ging sich was anziehen. Shorts und ein Muskelshirt sollten reichen. Während er sich die Haare trocken rubbelte, kam er zurück, wo Uruha stand und ihm eines seiner nur zwei grossen, bauchigen Rotweingläser hinstreckte. Sie waren so gross, dass der Inhalt einer halben Flasche reinging und anscheinend hatte Uruha dies auch gleich befolgt. Aoi hob die Augenbraue. "Ist doch dein Lieblingswein...Kyoho", murmelte Uruha mit leeren Augen und liess den Arm unbarmherzig ausgestreckt. Das stimmte schon. Dass sich Uruha daran erinnerte...er war schon ewig nicht mehr hier gewesen, um mit ihm Wein zu trinken. Zögerlich nahm Aoi das Glas und nippte etwas. Erst dann schmiss er das Handtuch auf die Seite und trank ein paar Schlucke. „Wie zum Teufel kommst du eigentlich hier rein?!“, fragte er dann nach und blickte misstrauisch zur Tür. Jetzt grinste Uruha zum ersten Mal wieder. „Zweitschlüssel!“ Aoi sah ihn gross an. Das hatte er ja total vergessen. „Ganz schön lang her, wo ich dir den gegeben hab. Den hast du ja noch nie benutzt.“ Uruha zuckte mit den Schultern. „Jetz schon…“ Eine Weile war es seltsam still. Es war wirklich ewig her, seit die beiden Gitarristen allein bei jemandem von ihnen gewesen waren. Bevor Aoi noch zur Frage ansetzen konnte, war Uruha unvermittelt aufgestanden und zu ihm rüber gekommen, wenn auch nicht in der sonst so geschmeidigen Art. Aoi blickte überfordert hoch, als sich der Kopf zu ihm runtersenkte und er den seltsam süsslichen Atem roch, gerade im letzten Moment konnte er zurückweichen, bevor Uruhas Lippen auf seine getroffen hätten. „Was soll das denn jetzt?!“ Aoi starrte ihn entgeistert an. „Weisst du nicht, wie man das macht?“, kicherte Uruha leise und setzte sich seitlich neben ihn. „Einen Kuss?“ Aoi blinzelte verständnislos. „Wieso sollte ich das mit dir machen?“ Uruha schob daraufhin seine Unterlippe vor und formte so seinen Schmollmund, dem die meisten nicht widerstehen konnten. Der Rhythmusgitarrist blickte nur kurz drauf und schwieg dann wieder. „Wieso auch nicht? Mit Reita hast du das schliesslich auch getan.“ Aoi wurde kurz blass, ehe er wütend die Lippen zusammenkniff. „Das war ne Wette und das andere Mal waren wir betrunken!“ Dass es danach noch ein drittes Mal gab, davon sollte Uruha nichts wissen. Niemand sollte erfahren, was sich abgespielt hatte, als Reita ihn alleine erwischt hatte im Proberaum, nachdem schon alle heimgegangen waren, nur er zum Üben geblieben war. Aber weiter als ein bisschen rummachen waren sie auch nicht gegangen und sie hatten nie wieder drüber gesprochen oder es wieder aufgenommen. Uruha sah ihn immer noch an, beziehungsweise seine Lippen. Aoi wich ein Stück zurück. „Das war was anderes.“, knurrte er und in Uruhas Augen trat ein wütendes Blitzen. „Ach, das war was anderes. Hm, wieso denn?!“, fragte er herausfordernd. Aoi seufzte. „Bist du nicht müde? Dein Tag war genauso lang wie meiner.“ Uruha sagte nichts, sondern schob seine Zungenspitze ins Innere seiner Backe. Aoi wäre beinah zusammengezuckt, als er die Hand auf seinem Oberschenkel spürte. Uruhas Gesicht schmückte ein fettes Grinsen und er sah ihn nur mit halbgeöffneten Lidern an. Er wusste wie immer genau, was er für eine Wirkung auf andere hatte. Aber das hier war kein Spiel, wie es auf der Bühne war. Verärgert schob Aoi die Hand weg. „Keine Ahnung was mit dir los ist…“, murmelte er und stand auf. Schon hatte Uruha seine Hüfte gepackt und ihn wieder runtergezogen. Seine Lippen senkten sich, noch bevor Aoi aufspringen konnte, und küssten ihn aber auf die Stirn, dann weiter runter bis zur Nasenwurzel. „Das reicht.“, unterbrach ihn Aoi, aber merklich weniger fest als vorhin noch. „Von mir aus schläfst du bei mir, aber sei artig.“ Er erhob sich und ging vor ins Schlafzimmer, wohin Uruha ihm schon nach kürzester Zeit folgte und die Tür schloss. Schief grinsend entkleidete er sich beinah völlig und stieg dann zu Aoi ins Bett, der ihn bloss abschätzend ansah. Als Uruha die schmalen Augen aufschlug, war Aoi schon wach und blickte ihn an. Uruha hob verwundert sein Kopf aus dem Kissen und blickte sich um. „Oh“, war alles was er rausbrachte. Schweigend folgte ihm Aois Blick. Sofort griff sich Uruha ins Haar, das natürlich ziemlich abstand, und versuchte es etwas zu richten. „I-Ich…haben wir…“ Er sah an sich runter und auf Aois nackten Brustkorb und schluckte kaum merklich. „Es ist nichts passiert.“, meinte Aoi daraufhin und stand auf. Er trug nur noch Shorts. Mit einem: „Kaffee.“ war er auch schon verschwunden. Der Blonde blieb verwirrt zurück. Der Kaffee war schon voll durchgelaufen, als Uruha endlich wieder mit Shirt und Jeans bekleidet in die Küche tapste. Aoi sah über die Schulter. „Morgen.“ Dann hielt er ihm eine Tasse hin, ohne Zucker, nur viel Milch. Uruha lächelte erst kurz, als der andere sich schon wieder abgedreht hatte. „Was…also…gestern…?“ Aoi setzte sich zu Uruha an den Küchentisch mit rabenschwarzem Kaffee und warf dann ein halbes Zuckerstück rein. „Gestern? Das wollte ich gerne dich fragen. Du bist einfach hier aufgetaucht, hast mich fast umgebracht, als du im Bad wie ein Geist erschienst und ich n‘ beinah Date mit dem Boden gehabt hätte.“ Uruha sah ihn nur verwundert an. „Ich…weiss nicht…kann mich nicht erinnern…“ Aoi runzelte die Stirn. „Hast du etwa was genommen?!“ Seine Tonlage wurde dunkler. Uruha zuckte mit den Schultern und hing nachdenklich an seiner Tasse. „Ich weiss nur noch, wie wir den Proberaum verliessen….du warst verschwitzt…ich auch…“ Sein Blick war kurz vernebelt, doch gleich darauf blinzelte er und wurde wieder klar. „Und dann ist alles schwarz.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)