Dreams and Reality von Innocentia (One Shots über meine Rollenspielcharaktere) ================================================================================ Kapitel 2: Am Ende des Wegs --------------------------- Es war ein langer, erbitterter Kampf gewesen, der sehr an den Kräften der beiden Männer gezerrt hatte. Mit zittrigen Beinen standen sie sich gegenüber, keuchten beide nach Luft. Unzählige blutende Wunden zierten ihre Körper. Der Kleinere von ihnen ballte vor Wut seine Faust zusammen. „Du… du dreckiger Bastard!! Du hast kein Recht der Welt mehr, hier noch zu existieren!!“, schrie er aus Leibeskräften. Der Größere antwortete nicht. Er keuchte immer noch erschöpft und hielt sich mit der rechten Hand seine verletzte linke Schulter fest. Dass er keine Antwort erhielt, machte den Kleineren noch wütender. „Verdammt noch mal, sag endlich was, verfluchter Scheißkerl!!“ Jedoch hatte sein Gegenüber das immer noch nicht vor. Nein, eher zeigte er einen wehleidigen Ausdruck in seinen Augen. So, als wollte er sagen: „Es tut mir Leid.“ Genau dieser Ausdruck war es, was dem Kleineren dazu verleitete, vor bebenden Zorn die Zähne aufeinander zu beissen. „Du… verdammtes Arschloch!!“ Humpelnd rannte er auf seinen Gegner zu, holte mit seiner Hand aus, um ihn einen kräftigen Hieb zu verpassen… Doch so weit kam er nicht. Der Größere schien zwar genauso erschöpft zu sein, trotzdem schien er einiges mehr an Kraftreserven zu haben, als der Kleinere vermutet hatte. Dieser holte nun seinerseits aus und verpasste den Kleineren einen so kräftigen Faustschlag ins Gesicht, dass dieser im hohen Bogen zu Boden fiel. Schwärze machte sich vor seinen Augen breit, als er auf dem Grasboden aufkam. Und nicht nur das, auch spürte er einen stechenden Schmerz auf seiner linken Wange, wo ihn letztendlich der Faustschlag getroffen hatte. Röchelnd wollte er sich erheben, doch mit einer Handbewegung des Größeren, die er momentan dank des Faustschlages nicht sehen konnte, stiessen blutrote Säulen neben ihm hervor, die ihn zu Boden drückten. Nachdem der Kleinere ein paar Mal mit den Augen geblinzelt hatte, realisierte er, was der Größere getan hatte. Dieser stand in fester Position, die Arme so ausgestreckt, als würde er eine Marionette führen. Immer noch lag dieser wehleidige Ausdruck in seinen Augen, als er langsam die Arme senkte, den Kleineren vor sich einige Zeit ansah und dann mit langsamen Schritten näher kam. „Nein, komm nicht näher!“, fauchte dieser und versuchte, sich aus dem Griff dieser roten Säulen zu befreien, in dem er sich wie wild hin- und her wälzte, doch er kam nicht vom Fleck. Die Säulen hatten ihn so sehr im Griff, dass er sich nicht losreissen konnte. Der Größere stand nun über ihm und sah auf ihn herab. Der wehleidige Ausdruck war immer noch nicht gewichen. „Was willst du?!“, schrie der Mann am Boden, „Tu es doch endlich, dann hast du Ruhe vor mir!“ Doch anstatt den Todesstoss auszuführen, sank der Größere auf die Knie und legte seine Hand an die schmerzende Wange des Kleineren. „Es tut mir Leid.“ Das gebliebene Auge des Kleineren weitete sich. Er hatte damit aufgehört, sich zu wehren und starrte ungläubig den Mann an, der über ihm kniete. „Es tut mir alles so… verdammt Leid, Jinto.“ Die Stimme des Größeren zitterte; ja, auch sein Körper schien zu zittern. Er erhob seine Hände und der Kleinere kniff sein Auge zusammen, als dachte er, dass der über ihm irgendetwas Schlimmes tun würde. Doch es blieb aus. Er spürte nur, wie die Augenbinde, die er fast immer um sein rechtes Auge trug, nach oben geschoben wurde und sein blindes Auge freilegte. Verwundert sah der Kleinere auf und erkannte das Gesicht seines Vaters, der doch tatsächlich Tränen in den Augen hatte. „Du hast so verdammt viel mit mir durchgemacht, mein Sohn.“, flüsterte der Mann und eine Blutträne tropfte aus dem Augenwinkel. Mit seinen Fingern strich er vorsichtig die Narbe seines Sohnes, die sich von der Augenbraue hinunter zur Wange ihren Weg suchte, entlang. „Ich wünschte wirklich, ich könnte es ungeschehen machen.“ Er kam mit seinem Gesicht dem des Kleineren näher und berührte mit seinen Lippen das blinde Auge. Der Kleinere war immer noch starr, doch selbst wenn er wollte, hätte er sich nicht mehr bewegen können. Alle Kraft, die er noch bis eben gehabt hatte, war mit einem Mal weg. Er realisierte nicht einmal, dass der Mann über ihm sagte: „Ich wünschte, du könntest mir vergeben.“, und seine eigenen Bluttränen zu seinen Wangenknochen hinunterliefen, da er vor Erschöpfung die Augen schloss und so die Schwärze Überhand nahm. Und so schnell würde er auch nicht wieder erwachen... Nantes und Jinto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)