Nächtliches Bad von Tali-Zorah ================================================================================ Kapitel 1: Nächtliches Bad -------------------------- Kirkwall lag in der Nachtruhe. Alles war gedämmt und nur die Tavernen erhellten die Nacht mit ihren Lichtern und Gesängen. Die beliebteste von allen war ‘Der Gehängte Mann‘ und dort feierten die Leute der Oberstadt das Ende des Tages. Es waren genug Gäste dort, sodass sich Varric keine Sorgen machen musste, ob genug Einnahmen da waren. Bier und Zeche wechselten, während Varric seine Gäste mit Fabeln und Geschichten unterhielt. Die Hinterzimmer waren oft gut belegt, da viele gerne mal eine Dirne in Anspruch nahmen, oder einen Platz brauchten, wo sie ihren Rausch ausschlafen konnten. Die Zimmer, die sich in der unteren Etage befanden, waren aber meist rar besetzt, da man dort von dem Treiben der Feier nur wenig mitbekam. Jedoch wurde dort zumindest ein Raum in Anspruch genommen. Aus diesem Zimmer drang eine sanfte Stimme, die etwas zu erzählen schien. Der Dampf zog sich durch das Gemach und nur spärlich konnte man die Sicht beibehalten. Die großen Augen Isabelas richteten sich nervös nach vorn und blickten in das Elfenantlitz des Mädchens Merrill. Unglaubwürdig lauschte Isabela der zarten Stimme und den euphorischen Worten, die die Lippen des Mädchens verließen. Fließend wanderte Wasser an der gebräunten Stirn der Piratin runter und man konnte nicht mehr sagen, ob es vom heißen Dampf des Badewassers kam oder es Schweißperlen waren, die an den Körper der Frau entangliefen. Ihr Mund stand offen und ihr Herz pochte immer schneller, je mehr sie von den Sätzen ihrer Freundin vernahm. Kratzend rieben die Fingernägel das Holz der Wanne auf und Isabelas Zähne begannen an ihrer Lippe zu kauern. Weiterhin hörte sie gespannt ihrer Freundin zu. »... und dann ließ ich mich erschöpft in die Kissen fallen. Ehrlich, ich hätte dir bei all deinen Geschichten über Liebe und Wollust kaum mehr geglaubt, aber nun weiß ich was du mit alle dem meinst. Kein Wunder, dass du davon so begeistert bist!« Einmal musste Isabela schlucken um das Gesagte zu verarbeiten. Ein so erotisches Erlebnis hatte sie bisher noch nie gehört. Ihre Nervosität konnte sie kaum verheimlichen und Lust vernebelte ihre Gedanken. Ob ihre Neugier nun befriedigt war oder nicht vermochte sie nicht zu sagen, doch was sie wusste war, dass ihr mit Hawke wohl einer der aufregendsten Personen entgangen war, die sie jemals getroffen hatte. Wenn nicht sogar die Aufregendste. Das heißrote Gesicht Merrills war ebenso von der Hitze, wie auch von Verlegenheit geprägt. Lächelnd sprach sie in aller Unschuld weiter. »Ich hab dir doch gesagt, ich werde es dir erzählen wenn Hawke nicht dabei ist. Und? Was sagst du? Ich fühle mich nun auf einer Ebene mit dir! Endlich können wir zusammen Erfahrungen austauschen über Liebe reden und Lust und Leidenschaft!“ Es war Isabela fast peinlich, dass es sie so berührte und überwältigte. Sie, die so erfahren war und bereits so oft Liebesspiele in ihrem Leben erfahren hatte, war völlig überfordert mit der Erzählung dieser viel jüngeren Elfe. Räuspernd berfreite sie sich von dem Kloß, der in ihrer Kehle steckte und mit zitternder Stimme erwiderte sie. »I-ich… ich hab mir schon irgendwo gedacht, dass Hawke weiß wie man mit einer anderen Frau umzugehen hat, aber... wow... Dass sie so etwas drauf hat. Du weißt glaub ich gar nicht, was du für ein Glück hast Kätzchen.« Die Magierin entfloh ein süßer Lacher, wobei sie den Badedampf wegschnaufte. Ihr Kopf winkelte sich an und schmunzelnd entgegnete sie ihrer Freundin. »Aber wie kannst du immer so frei darüber reden Isabela? Ich konnte dich kaum dabei ansehen, als ich dir das erzählt hab. Es ist für mich wesentlich intimer als für dich, das sagtest du ja schon. Aber, dass es so schwer sein würde wusste ich nicht. Ich bewundere dich. Du kannst so frei davon erzählen, ohne, dass dich Scharm daran hindert.« Isabelas Zunge spielte mit dem Piercing an ihrer Unterlippe und beneidete dieses zarte Geschöpf vor sich. Sie machte sich gerade bewusst, was sie verpasst hatte. Hawke war genau Isabelas Kaliber. Mutig, verwegen, kokett, elegant wie der Mond und Augen wie Sterne. Eine Frau, die sich von niemanden unterkriegen lassen würde. Stark, entschlossen, eine wahre Heldin und gerecht bis ins Mark. Hawke, eine Frau die das Zeug zur Legende hat. Und diese Frau hatte sich für Merrill entschieden. Nun war Merrill es, die das Abenteuer namens ‘Hawke‘ erleben durfte. Ein Abenteuer, das der Piratin für immer verwährt bleiben sollte. Neid wurde zu Wut und die bernstein farbenen Augen der Diebin richteten sich in die dampfverschleierte Ecke des Raumes. Sie wusste, warum Hawke sich für Merrill interessierte und nicht für sie. »Kätzchen?« Sofort lauschte das Elfenmädchen auf und verzog ihre Augenbrauen zu einem besorgten Blick. »Was ist? Hab ich wieder was Dummes gesagt? Tut mir leid, ich sag immer so dumme Sachen. Sag ich auch immer zu Hawke... tut mir leid, ich weiß nicht was ich sagen soll und was nicht. Ich dachte nur, das wolltest du. Hast du doch gesagt. Haben wir wohl eher gesagt. Also, wir miteinander. Als wir gesprochen haben, in der Unterstadt. Oder war es im Palast? Nein, dort war ich noch nie mit dir. Dann Unterstadt. Oder in der Wildnis. Ich schwafle schon wieder...« Ein Zucken bewegte den Mundwinkel der Piratin, da sie es immer wieder amüsant fand, wie naiv und verschusselt dieses Mädchen vor ihr doch war. Es war ebenso einer der Gründe, warum Hawke Merrill liebte. Doch um den anderen Grund zu klären, hakte Isabela noch einmal nach. »Beruhig dich Kätzchen. Ich wollte dich nur etwas fragen. Ich möchte da nur etwas wissen, was den Unterschied zwischen uns beiden anbelangt.« Erlösend stöhnte Merrill und neigte seufzend ihr Haupt, sodass sie fast mit der Nasenspitze in das Wasser tauchte. Erneut richtete sie sich auf und blickte ihrer Kameradin entgegen. »Puuh... mach mir doch nicht so eine Angst. Gern, was ist denn?« Der Blick von Isabela wurde ernster. Sie schärfte ihre Augen und man merkte, dass die Frage ihr wohl wichtig war. Ihr Antliz richtete sich wieder zu ihrer Freundin hin und sie sahen sich an. »Wieso bist du so unschuldig?« Erstaunt und etwas perplex lehnte das Elfenmädchen ihren Kopf erneut zur Seite. »Bitte?« Im gleichen Tonfall fragte die Piratin noch einmal. »Wieso bist du so unschuldig? Warum hast du noch nie mit einem Mann geschlafen? Was bringt es dir? Du konntest noch nichts von Hawke wissen. Wieso hast du dich dann so enthalten?« Der Zweck dieser Frage war Merrill gänzlich unbekannt, doch es war nicht schwer diese Frage zu beantworten. In aller Ruhe folgte sogleich eine Antwort. »Ich wollte einfach nicht. Ich hatte keine Zeit und auch keine Lust dazu, geschweige denn eine Möglichkeit. Ich war nie sonderlich beliebt musst du wissen. Außerdem habe ich mich mit so etwas nie beschäftigt. Es gab auch niemals jemanden, dem ich so nahe stand und dem ich so vertraute. Vor allem nicht, den ich so liebte wie Hawke.« »Aber hattest du nie das Verlangen danach? Die Hitze, die Lust, der Sex. Wie konntest du dich dem enthalten?« Verlegen spielte Merrill mit ihren Fingern im Wasser rum, wonach sie schulterzuckend antworte. »Ich wollte es einfach nicht mit irgendjemanden. Ich konnte es nicht mit irgendwem machen. Es ist einfach zu intim. Außerdem ist es auch so wie ich es schon gesagt hatte. Ich hatte auch immer genug zu tun.« Fast schon verächtlich schnaufte Isabela. Wieder wanderte ihr Blick in die Ecke und sie nuschelte vor sich hin. »Das Versäumnis meines Lebens... und das alles für ein paar Stunden mit fremden Mästen...« Verwirrt blinzelte Merrill vor sich hin. »Hm?« Widerwillig gestand sich die Piratin ein, dass es aber nicht Merrills Schuld war. Ihre Wut zügelte sich und sie fing an sich nicht mehr zu ärgern, dass sie Hawke verpasst hatte, sondern sich mehr für ihre Elfenfreundin zu freuen. Melancholisch fragte die Piratin mit einem bittersüßen Schmunzeln. »Wann gehst du wieder zu ihr?« »Oh, du meinst nach Hause?« »Nach... ja, genau. Ich vergesse ständig, dass ihr bereits zusammen lebt. Ja, wann gehst du nach Hause?« »Weiß ich noch nicht. Erstmal mit Baden fertig sein und dann können wir ja noch was Trinken wenn du magst. Aber ich nehme nur noch was von Varric an. Ich traue dem Barmann nicht. Er grinst immer so wie Lucar. Ein blöder Junge aus meiner Kindheit, der mir ständig Frösche in meine Taschen gelegt hatte. Danach gehe ich aber. Hawke wartet sicher schon. Dann kann ich dir morgen sicher mehr erzählen! Und du erzählst mir von deinen Geschichten! Was machst du denn gleich noch?« Mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck aber trister Stimme sagte Isabela halblaut. »Ich such mir gleich einen aus der Taverne... Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)