junjō ai von Ichirun (BL (R,T,E)) ================================================================================ Egoist #1 --------- Frustriert vergrub er sein Gesicht im Kopfkissen. Die Augenlider verspannt geschlossen und die Hände unter das Kissen vergraben, atmete er beruhigend aus. Jedenfalls versuchte er sich mit der langsamen Atmung zu beruhigen. Vergebens. Es vergingen wenige Minuten, in denen seine Gedanken versuchten, sich gegenseitig mit deren individuellen Dramen zu übertrumpfen, bis er in eine kurze verkrampfte Starre fiel. Das einzige, was er hören konnte, war das öffnen und daraufhin schließen der Schlafzimmertür. Die leisen und sanften Schritte, auf dem Eichfarbenden Parkett, das daraufhin folgende rascheln der Bettdecke, das dumpfe Geräusche wenn sich ein Körper auf die Matratze legte. Stille. Stille, die er sonst so sehr schätze und genießen konnte, fühlte sich im Augenblick so Falsch an. So Schmerzhaft. Es war so ruhig, in dem in Nacht umhüllten Zimmer, dass er seine eigene Atmung viel lauter wahrnahm als sonst. Unerträglich. Mit einem schnellen Ruck, drehte sich der braunhaarige Mann auf die rechte Seite, sodass er seinem Bettnachbarn den Rücken zudrehte, ehe er mit beiden Händen sich die Decke über die Nasenspitze zog. Vielleicht kannten sie sich schon lange genug. Zu lange. Vielleicht waren sie schon lang genug zusammen. Zu lang. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, aber dennoch gab es Dinge, die er nicht über ihn wusste. Erbärmlich. Langsam atmete er in die weiche Bettdecke aus, als er seine Augen langsam öffnete und einen nicht vorhandenen Punkt an der gegenüber liegenden Wand fixierte. Er gab sich selbst die Schuld. Schließlich hatte er seine emotionalen Wutausbrüche nicht immer unter Kontrolle, auch wenn er sich, wenn er es selbst richtig einschätzen konnte, doch gebessert hatte. Aber vielleicht war dies zu wenig, was er tat. Zu wenig. Er ließ den Tag noch einmal Revue passieren: Sie beide hatten heute frei. Alles in Ordnung. Frühstück verlief wie immer. Ebenfalls alles in Ordnung. Beide kümmerten sich um den Haushalt. Zwar hatten sie nicht miteinander dabei gesprochen gehabt, aber es schien alles harmonisch. Danach las er selbst in einer neuen Lektüre. Danach redete er nicht mehr mit ihm. War irgendetwas vorgefallen? „Hiro-san, ein neues Buch? Um was handelt es sich?“ „Es handelt über die Meiji-Periode. Du solltest ebenfalls mehr Lektüren lesen, sonst wirt es nie was.“ . . . Er sollte nicht reden, wenn er sich mit etwas anderem beschäftigte. So peinlich. Die Luft hektisch einziehend, zog er die Augenbrauen zusammen, bis er seine Bettdecke zur Seite schlug. So peinlich. Er musste hier raus, einen kühlen Kopf bekommen. So unsagbar peinlich. „Hiro-san. . .“ „I-ich habe Durst! Schlaf ruhig, du musst nicht auf mi“ Doch ehe er auch nur die geringste Chance hatte, mit der Hand die Tür zu öffnen, wurde er aufgehalten. Die Arme, die ihn sonst so viel Wärme und Schutz gaben, wenn sie sich um seinen Körper legten, fühlte sich um seine Hüfte so verkrampft und stur an. „Hiro-san. . .“ „Lass mich los! Ich will etwas trinken.“, seine Hände versuchten die Arme des anderen von sich zu lösen. Vergebens. „Nein!“, sein Griff wurde fester. „Wenn ich dich jetzt gehen lasse, ist es vorbei, oder?“ „W-was?“, tief seufzend fasste sich der braunhaarige junge Mann mit dem Daumen und Zeigefinger an den Nasenrücken, ehe er für ein paar Sekunden die Augen schloss. „Nowaki.“ „Ich lass dich nicht gehen!“, noch fester. Es tat weh. „Nowaki.“, er zog die Augenbrauen zusammen. So warm. Ihm wurde so unendlich warm. „Ich werde es nicht akzeptieren!“ Zu warm. „Es reicht!“, schrie er auf, ehe er sich in den Armen des anderen umdrehte und nach seinem Kopfkissen griff, welches er gegen das Gesicht des Schwarzhaarigen schlug. „Du Idiot!“ Er holte aus, schlug abermals zu. „Lass mich los!“ Und wieder. Der Griff wurde fester. „Du tust mir weh! Nimm deine Hände von mir!“, er wollte wieder zuschlagen, er war so unsagbar wütend. Erst redete er den ganzen Tag nicht ihm und dann, als er selber denkt, es sei vorbei zwischen ihnen, äußerte er wieder solch ein kindisches Zeug. Er wollte doch nur aus dem Zimmer. Verdammt! „Hiro-san!“, der linke Arm löste sich von der Umklammerung und griff stattdessen die beiden Handgelenke, die mit dem Kissen wieder am ausholen waren. Noch bevor sich der impulsivere Part der beiden verbal beschweren konnte, wurde dieser durch die Kraft des anderen auf das Bett gezogen und unter dem ruhigeren Part fixiert. „Hiro-san. . .“, so sanft. Manchmal sprach er seinen Namen so sanft aus, dass sich alles in ihm zusammen zog und sich eine leichte Schamesröte in seinem Gesicht breit machte. Und als er sah, dass sich das Gesicht des anderen näherte, schloss er verkrampft die Augen. Wollte er ihn küssen? Er zog mit seinen Armen nach unten, doch der andere hatte zu viel Kraft. Das Kissen wäre wahrlich ein guter Schutz gewesen. Doch es passierte nichts. Langsam öffnete der ältere Mann die Augen und blickte mitten in dieses unsagbar traurige Gesicht des anderen. Was war hier los? „Nowaki?“, er war ein wenig überrumpelt. „Hiro-san, hast du mich satt?“ Verwirrt. „Was?“ „Ist es, weil wir nicht die selben Interessen teilen? Oder sind es meine Arbeitszeiten? Wieder so warm. „Sei ruhig. .“ „Wenn ich mich weiter anstrenge, kann ich wohl in zwei Jahren Stationsarzt werden und dann“ Zu warm. „Halt endlich den Mund!“, schrie er den anderen an, bevor er wütend ein- sowie ausatmete und wieder versuchte aus dem Griff des anderen zu kommen „Lass meine Hände los!“. Er ließ los. Nicht nur die Hände des anderen, sondern auch ihn als Person. „Hiro-san. . .“, traurig und verzweifelt sah er zu, wie sich der braunhaarige das Kissen, mit dem er vor wenigen Minuten noch geschlagen wurde, auf das eigene Gesicht prette „es tut mir leid.“. „Ich. . . Ich habe dich nicht satt!“, stotternde, leise Worte, die er nicht verstehen konnte und sich näher zum Kissen beugen musste. „Hiro-san, du sprichst zu leise.“ Hirokis Körper zuckte nervös zusammen. Obwohl es nur ein kurzes war, nahm es der andere aufmerksam lächelnd entgegen. „Ich habe dich nicht satt“, schrie er gegen das Kissen, welches die Lautstärke um ein großes verringerte „und das, was ich heute Mittag zu dir sagte“ peinlich „tut mir leid!“ so unsagbar peinlich. Es fühlte sich an, als ob sich die ganze Wärme in seinem Kopf an stauen würde. Warum sagte er nichts? Verdammt! „R-rede einfach nicht mit mir, wenn ich etwas mache, wo ich mich konzentrieren muss!“ „Hiro-san. . .“, abermals so sanft. So zärtlich. Genauso vorsichtig schob Nowaki das Kissen vom Gesicht des anderen, ehe er sich tiefer zu dessen Lippen beugte und diese sanft liebkoste. Zu kurz. „Danke.“ „Was?“ „Danke, dass du mich liebst, Hiro-san.“ Dieses lächeln lächeln von Nowaki war so aufrichtig und ehrlich. Niemals will er dieses lächeln, diese Person wieder verlieren. „Nowaki. . .“, gab er leise murmelnd von sich, ehe er sich das vertraute Kissen wieder nahm und es gegen das Gesicht des andere drückte. So peinlich. Es war so peinlich. „Haha, du bist süß, Hiro-san!“ „Sei ruhig!“ „Hiro-san ist süß!“ Es nervte ihn, wenn er ihn als süß oder niedlich bezeichnete. Denn er war ein erwachsener Mann und erwachsene Männer können nicht süß sein. Oder? Doch ehe er sich weiter aufregen konnte und weiter versuchte den Mann über ihm mit dem Kissen den gar aus zu machen, sowie seine Gesichtsfarbe wie die einer Tomate werden konnte, beendete es Nowaki, indem er abermals das Kissen von Hiroki beiseite schob und sich wieder den Lippen der Person zuwendete, die er über alles auf der Welt liebte. Nach Luft ringend, drehte Hiroki sein Gesicht zur Seite. Die Augenlider halb geschlossen. Einen roséartigen Ton auf den Wangen liegend. Das Kopfkissen loslassend und die Arme um den Nacken von Nowaki legend. „Nowaki. . . mir ist kalt. . .“ So leise. So beschämend. „Verstanden, Hiro-san.“ So sanft. So Liebevoll. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)