Sin and penalty von Vinanti (Eine etwas andere Blutsbrüderschaft) ================================================================================ Kapitel 1: Alltag ----------------- „Lambo!“ Tsuna wich wundersamer Weise einer von Lambo geworfenen Granate aus, die ihren Weg nach draußen durch das Fenster in seinem Zimmer fand. „Damit spielt man nicht! Diese Dinger sind gefähr-“ Draußen gab es eine Explosion. „Extremes Feuerwerk!“ „Hahahahaha!“ „Oi, du dämliche Kuh! Wie kannst du es nur wagen?“ Das Chaos war ausgebrochen, das altbekannte Chaos im Haushalt der Sawada. Tsuna schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Warum versuchte er es auch immer wieder…? Lambo war währenddessen hinausgerannt, dicht gefolgt von Gokudera. „Yo, Tsuna! Wir sehen uns!“ Yamamoto lief dem Sturmwächter hinterher. „Ich bin extrem trainieren, Sawada!“ Und damit war auch Ryohei verschwunden. „G-Grüße an Kyoko-chan!“ Der Versuch, seinem Sonnenwächter dies noch hinterher zu rufen, scheiterte kläglich, denn dieser war schon längst außer Hörweite. Tsuna seufzte und ließ sich zu Boden fallen. Die Wochen waren vergangen, der Konflikt mit der Shimon-Famiglia hatte ein mehr oder minder friedliches Ende gefunden und der Alltag war zurückgekehrt- mit neuen Freunden. „Tsuna.“ Etwas kleines Schwarzes flog durch die Tür direkt auf Tsuna zu und traf ihn mitten im Gesicht. Reborn hatte einen punktgenauen Tritt gelandet. „Au!“ Tsunayoshi verlor das Gleichgewicht und schlug hart mit dem Kopf auf dem Boden auf. „Reborn!“ „Du bist ein schlechter Gastgeber, Tsuna.“ Gast…? „Eeh…“ „Hast du nicht wen vergessen?“ Noch immer verwirrt rollte sich Tsuna auf den Bauch und entdeckte einen ihm bekannten Rotschopf. „Enma!“ „Tsuna-kun…“ Der Braunhaarige robbte zu seinem Freund und setzte sich neben ihn. „Ich hab dich nicht vergessen! Ich war nur… eeh… abgelenkt…?“ Verlegen kratzte er sich am Kopf. Enma schüttelte den Kopf. „Schon in Ordnung, Tsuna-kun.“ „Ähm, möchtest du über Nacht bleiben? Es ist schon spät und so musst du nicht alleine nach Hause und wirst nicht von Hunden angefallen oder… so was in der Art.“ Enma hatte zugestimmt und war nach unten gegangen, um Adelheid anzurufen und Bescheid zugeben, damit sich seine Famiglia keine Sorgen machen musste. Tsuna hatte währenddessen die Betten vorbereitet, Reborn lag bereits in seiner Hängematte und schlief seelenruhig. Nachdem die beiden Jungen sich fertig gemacht hatten, legten auch sie sich in ihre Betten. Den Vongola-Ring des Himmels nahm Tsuna ab und legte ihn auf seinen Nachttisch. „Gute Nacht, Enma.“ „Gute Nacht, Tsuna-kun.“ Enma erhielt ein warmes Lächeln seitens Tsuna, ehe dieser die Augen schloss und sich damit zur Ruhe legte. Der Rothaarige konnte nicht einschlafen und lauschte so Tsunas beruhigenden Atem und Reborns leisem Schnarchen, wenn man das denn so nennen konnte. Er hob seine Hand gen Zimmerdecke und betrachtete den Shimon-Ring. Blau… Genau wie Vongolas. Einem plötzlichen Impuls folgend stand Enma auf, streifte den Ring vom Finger und bettete ihn sachte gegenüber Tsunas Himmelsring auf das Tischchen. Stumm betrachtete er die so unterschiedlichen und doch verwandten Ringe. Enma wollte sich wieder ins Bett legen, als er geradewegs über die Decke stolperte und mit einem gedämpften Knall darauf landete. Er verkniff sich jeglichen Schmerzenlaut, schaute sofort zu Reborn, in der Hoffnung ihn nicht geweckt zu haben, denn dies konnte unter anderen unangenehme Folgen haben, wie er von Tsuna wusste. Erleichternd aufseufzend stellte er fest, dass der Hitman weiterhin tief und fest schlief. Als er sich dann schließlich noch nach Tsunayoshi umschaute, begegnete er haselnussbraunen Augen. „Hast du dir wehgetan?“ Der Rothaarige senkte beschämt den Blick. „Tu- Tut mir Leid, ich wollte dich nicht wecken…“ Tsuna machte Anstalten aufzustehen, verhedderte sich jedoch ebenso hilflos in seiner Bettdecke und fiel mit den Armen rudernd aus seinem Bett- und fand sich direkt auf seinem rothaarigen Freund wieder. „Tsuna-kun… Du bist schwer.“ Doch seine Antwort war nur ein heiteres, fröhliches Lachen, welches sofort wieder verstummte, als ein grüner Hammer wie aus dem Nichts auf die beiden niedersauste. „Ruhe, ihr beiden Nichtsnutze.“ „Aah! Re-Reborn! Wir wollten nicht-“ Ein bösartiger Blick seitens Reborn hatte vollkommen gereicht Tsuna zum Verstummen zu bringen. „Deine Strafe wirst du morgen erhalten, Nichtsnutz-Tsuna.“ „Eeh?!“ Enma kicherte. Erst jetzt bemerkte Tsunayoshi, dass er noch immer halb auf Enma lag und rappelte sich auf. Als er sich gerade wieder ins Bett legen wollte, vernahm er bereits Reborns typisches Geräusch, welches er beim Schlafen von sich gab. Wie er das schaffte, so schnell Schlaf zu finden, war für Tsuna schon immer ein Rätsel gewesen. Mit Gedanken an seine morgige „Strafe“ krabbelte er unter die Decke und versteckte seinen Kopf unter dem Kissen. „Tsuna-kun.“ Der Angesprochene steckte den Kopf heraus und folgte Enmas Blick, der starr auf seinen Beistelltisch gerichtet war. Erst jetzt bemerkte Tsuna den Shimon-Ring und lächelte. „Meinst du, es war wirklich ihr Blut gewesen…?“ Irritiert schaute der Braunhaarige Enma nun an. Blut…? Plötzlich fiel Tsuna ein, dass sein Freund von der Wiedererweckung der Shimon- und Vongola-Ringe sprechen musste. Er hatte nie direkt darüber nachgedacht… Was sollte er antworten? „Ich denke… schon.“ „Hm.“ „Sonst hätte es nicht geklappt, verstehst du?“ Tsuna verstand es selbst nicht. „Tut mir Leid, Tsuna-kun.“ Enma drehte sich weg. „E-Enma…?“ Warum, was tat ihm Leid? Tsunayoshi bekam keine Antwort mehr. Er seufzte innerlich und fragte nicht weiter nach. Unbemerkt von beiden Jungen und auch von Reborn, ging von den Ringen ein leichter Schimmer aus… Eine etwas andere Blutsbrüderschaft, was? In der Tat. Kapitel 2: Unwetter ------------------- Ob wir richtig handeln? Das wird die Zukunft zeigen… „Jetzt komm schon, Giotto! Lass uns gehen. Wenigstens diesen einen Abend.“ Cozart saß mit vor der Brust verschränkten Armen in Giottos Arbeitszimmer und verzog ärgerlich das Gesicht. Orangefarbene Augen musterten ihn. Dem ersten Boss der Vongola entwich ein Seufzen. „Du weißt, was das für Folgen haben kann. Ich bin bekannt in der Stadt.“ Seine Intuition… „Dann lässt du deinen Mantel heute ausnahmsweise zu Hause.“ Cozart sprang entschlossen auf. Giotto warf ihm einen giftigen Blick zu. „Als ob es daran läge…“ „Giotto, auch ein Mann wie du darf sich einen Abend Auszeit gönnen und Spaß haben.“ „Sturkopf…“ Giotto klappte das Buch, in dem er geschrieben hatte, mit einem Knall zu und starrte grimmig seinen rothaarigen Freund an, dessen Gesicht ein triumphierendes Grinsen überzog. Langsam stand Vongola Primo von seinem Schreibtisch auf und wandte sich dem Fenster dahinter zu. „Schau dir bitte einmal den Himmel an.“ „Das tue ich die ganze Zeit über.“ Giotto spürte Cozarts Grinsen und musste wohl oder übel selbst schmunzeln. „Wenn du mich fragst, kommt ein Unwetter auf uns zu.“ „Warum drückst du dich? Wovor hast du Angst?“ Shimon Primo hatte sich neben Giotto gestellt und schaute ihn eindringlich an. „Es ist ein Volksfest, Giotto. Und soweit ich weiß, wollten einige unserer Wächter - und vor allem deiner - auch dort ihr Unwesen treiben.“ Das Grinsen war zurückgekehrt. „Alaude, aber zur Kontrolle, nicht aus Vergnügen. Außerdem habe ich keine Angst…“ Nur ein ungutes Gefühl… „Lass mich wenigstens die anderen informieren, bevor du mich entführst.“ „Geht klar!“ Der Rothaarige strahlte über das ganze Gesicht. Der Platz war dem Meer zu gewandt, in das die goldene Sonne begann einzutauchen. In der Ferne war eine dunkle Wolkenfront auszumachen, die sich bedrohlich langsam näherte. Giotto seufzte, als er bereits die ersten Tarantella-Tänzer erkennen konnte und der leichte Wind die Musik zu ihnen trug. „Was ist? Willst du tanzen?“ Cozart beschleunigte seine Schritte. „Bi-Bist du des Wahnsinns?!“ Der Blonde war geschockt stehen geblieben, musste nun aber anfangen zu laufen, um seinen Freund wieder einzuholen. „Das war doch nicht dein Ernst.“ „Lass uns einfach schauen.“ Ein Lächeln. Giotto gab sich nun vollends geschlagen. Seinen guten Freund heiter zu sehen, war ihm wichtiger als irgendeine Blamage, der er sich eventuell auszusetzen hatte. Zwischen all den Menschen, unter denen sich nun auch ein gewisser blonder und rothaariger junger Mann befanden, hatte Giotto kurzzeitig das Gefühl seinen Nebelwächter Daemon auszumachen. Daemon sollte doch… jedenfalls nicht hier… Er vernahm von irgendwoher ein geflüstertes „Vongola…“. Oder bildete er sich das alles nur ein? Seit wann war er so paranoid geworden? Er war bekannt, das wusste Giotto. Damit war immer ein Risiko verbunden, aber eine solche Bedrohung, wie eben jetzt, hatte er selten verspürt. Ein Seitenblick auf seinen Freund verriet ihm, dass dieser von alle dem nichts mitbekommen zu haben schien. Giotto spürte Cozarts festen Griff um seinen Unterarm, als dieser ihn ein Stück abseits zog. „Wollen wir etwas essen?“ „Cozart, hast du gerade auch-“ „Was für zwei hübsche, junge Männer wir hier doch haben…“ Eine kleine, in Tücher gehüllte Gestalt ist wie aus dem Nichts vor den beiden aufgetaucht. Es war definitiv niemand aus der Gegend. Cozarts Miene verfinsterte sich schlagartig. Instinktiv und kaum merkbar, drängte er Giotto hinter sich. Es war nicht auszumachen, ob es sich bei der Gestalt um Mann oder Frau, jung oder alt handelte. Das gesamte Gesicht war hinter Stoff verborgen, nur die Augen blitzten schelmisch hervor. Als Giotto diesem Blick begegnete, überkam ihn eine Gänsehaut. Er kannte diese Augen. Er war sich zwar sicher, sie nie zuvor in seinem Leben gesehen zu haben, dennoch wirkten sie so ungemein vertraut… „Gib mir deine Hand und ich werde dir deine Zukunft voraussagen.“ Eine mit Bandagen umwickelte Hand kam unter den Tüchern hervor und richtete sich auf Giotto. Cozart reagierte schneller. „Nein, danke.“ Er packte den Blonden bei der Schulter und führte ihn weg. Das Ganze war dem Shimon Boss anscheinend zu suspekt geworden. Sie waren einige Schritte gegangen, als sie hinter sich erneut diese raue Stimme vernahmen. „Auch nicht, wenn es um das Wohl deiner Familie geht, Giotto?“ Die beiden Freunde waren stehen geblieben. Der Blonde wusste nicht, warum der Fremde ihn so vertraut ansprach. Kannte er ihn…? „Familie. Was heißt hier Familie?“ Cozart war äußerst skeptisch, das spürte Giotto. Schweigen war die Antwort. Vongola Primo suchte Blickkontakt mit der fremden Person. Der wissende Glanz war aus den Augen verschwunden, sie wirkten matt, leer… Ihre Bewegungen waren ruckartig. Cozart ballte seine Hände zu Fäusten. „Mir passt das nicht, Giotto.“ Dieser schob sich an dem Rothaarigen vorbei und ging einen Schritt auf die Gestalt zu. Seine Neugier war geweckt, auch wenn seine Intuition ihm anderes riet. „Du wirst Blut an deinen Händen haben, Vongola Primo.“ Es war nicht mehr, als ein leises Zischen, was die Gestalt von sich gab. Giotto verzog das Gesicht, instinktbedingt schaute er seine Hände an. Blut… Er sah es förmlich an seinen filigranen Händen hinunter rinnen, spürte die Wärme, die davon ausging… Eine Illusion…?! Er war abwesend gewesen, hatte nicht bemerkt, wie Cozart neben ihn getreten war, hatte nicht bemerkt, wie diese absurde Gestalt näher gekommen war. Was geht hier vor? „Du wirst Sünde begehen, Shimon.“ Das Wesen schnellte vor. „Und du, Vongola, wirst die Strafe ertragen müssen.“ Und damit begann der Regen, als in der Ferne die ersten Blitze und dumpfes Donnergrollen zu vernehmen waren. Es hat alles seinen ganz eigenen Lauf genommen. Und niemand vermag zu sagen, wie es enden wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)