Halloween-Kostüm-Ball von Iwa-chaaan (Die Folgen eines Balls... DM x HG) ================================================================================ Kapitel 32: Entgegenkommen -------------------------- Draco hatte fassungslos mit an gesehen, wie sein Vater seine Freundin als Geisel nahm. Jede Faser seines Körpers war unter Strom und er presste seine Kiefer zusammen, weil er sonst Dinge sagen würde, die hier einfach nicht hin gehörten. Er überließ das Reden seiner Mutter, während Harry, Ron, Ginny, Viktor, Neville und Blaise neben ihm auftauchten. Sie hatten sich wohl aus ihrer Starre gelöst und anhand ihrer Gesichter konnte er ihre Anspannung und ihre Angst sehen. So ähnlich sah er selbst wohl auch aus. Doch das war jetzt egal. Sie brauchten etwas, um seinen Vater ab zu lenken, damit sie Hermine befreien konnten. Ohne Ablenkung würde das nichts werden und er wollte auf gar keinen Fall riskieren, dass bei ihrer Befreiung etwas schief ging und sie nachher noch verletzt wurde oder schlimmeres. Verwundert bemerkte er, wie die Brünette die Augen schloss. Anscheinend versuchte sie sich zu beruhigen, damit sie nicht hyperventilierte. Aber der Ausdruck in ihren Augen, als sie sie wieder öffnete, verriet, dass sie einen Plan hatte. Dass sie wusste, wie sie sich befreien konnte aus diesem Griff. Sie war selbstbewusst und es schien, als wollte sie kämpfen. Dann eine Bewegung im unteren Augenwinkel. Er schaute hin und sah, wie ihr Zeigefinger einen Kreis umschrieb. Und als sie dann mit ihrem Finger einen Angriff nachahmte, verstand er. Sie sollten die Todesser angreifen, die um sie herum standen. Das würde seinen Vater für den entscheidenden Moment ablenken und Hermine würde sich befreien können. Falls es Probleme geben sollte, würde er ihr sofort helfen können, denn er war nah genug an ihnen dran. Und einen besseren Plan hatte er auch nicht, also war das ihr einziger Weg. Unauffällig tickte er Ginny an und formte lautlos das Wort „kämpfen“, als sie ihn ansah. Sie nickte und als er nach ein paar Sekunden wieder angetickt wurde, wusste er, dass alle Bescheid wussten und bereit waren. Und dann wurden auch schon die ersten Zauber abgefeuert und in genau dem Moment ballte Hermine eine Hand zu einer Faust und rammte Lucius ihren Ellbogen in den Magen. Als sich sein Griff löste, nahm sie Schwung, holte mit dem Bein aus und trat ihm in den Nacken, als er sich den Magen hielt und im nächsten Augenblick lag er auch schon k.o. auf dem Boden. Schnell griff sie sich ihren Zauberstab und stellte sich an Dracos Rücken. „Gut gemacht“, meinte Draco und Hermine erwiderte: „Danke. Du hast schnell begriffen.“ „Na klar, kennst mich doch.“ Ehe sie weiter reden konnten, mussten sie sich wieder auf’s Kämpfen konzentrieren, denn es waren nach wie vor noch viele Todesser am Leben und bereit, sie umzubringen. Es wurde noch kurze Zeit gekämpft. Er schleuderte Zauber auf Todesser, verteidigte sich gegen andere und hörte ab und zu einen Schmerzensschrei, aber alle Geräusche schienen hinter einem Vorhang zu sein, denn sie klangen etwas dumpf. Doch darum machte er sich jetzt keine Sorgen. Solange er nicht Hermines Schmerzensschrei hören würde, würden sie den Rest schon hinkriegen. Und dann war plötzlich Ruhe. Eine gespenstische Stille, die von einer Sekunde auf die andere herrschte. Alle sahen zum Eingang der großen Halle und dort standen sie. Dumbledore, McGonagall, Slughorn, Snape und Hooch. Sie hatten schon gekämpft, so wie ihre Kleidung aussah. Sie war rissig, schmutzig und an Slughorns Mantel schimmerte etwas Blut durch. Dumbledore schaute die Todesser an und sein Blick machte deutlich, dass es sehr ungemütlich werden würde, wenn es einer wagen sollte, an zu greifen. Da sie das wohl auch bemerkten, ergaben sich die Todesser und somit hatten sie die erste Schlacht für sich entschieden. Doch sie alle wussten, dass der Krieg noch immer nicht vorbei war. Erst, wenn Voldemort tot war, hatten sie es geschafft und konnten ein neues Leben ohne Todesser anfangen. Draco spürte eine seltsame Leere in sich. Wie er sie immer spürte, wenn das Adrenalin nachließ. Und dann auch noch das Wissen, dass dies hier erst der Anfang war, trug nicht unbedingt zu einer besseren Stimmung bei. „Jeder von euch lässt sich von Madame Pomfrey untersuchen. Ich möchte sicher gehen, dass alle soweit in Ordnung sind“, forderte Dumbledore und die Schüler nickten ihm zu. Dann marschierten sie wortlos in Richtung Krankenflügel. „Miss Granger. Sie gedenken aber nicht, sich hier ein Dauerticket zu holen, oder?“, fragte Madame Pomfrey und sie grinste schief. „Aber die Betten sind so bequem“, feixte sie und hörte ein leises Seufzen. „Also wirklich, Miss Granger. Dann bitten Sie doch Professor Dumbledore, ob er Ihnen nicht ein Bett in den Schlafsaal stellen kann“, erwiderte sie und Hermine lachte. Das Gesicht vom Schulleiter wäre bestimmt unbezahlbar. „Aber ich möchte sie gern über Nacht hier behalten. Genauso wie Sie, meine Herren“, sagte sie und schaute zu Draco, Harry, Ron, Viktor und Blaise rüber. Die Fünf sahen ziemlich mitgenommen aus und statt zu protestieren wie sonst, nickten sie einfach nur. Nachdem sich Madame Pomfrey um alle gekümmert hatte, verließ sie den Saal und ließ die Sechs allein. „Wo ist eigentlich Luna?“, wollte Hermine wissen und schaute sich um. Sie konnte die Blondine nicht entdecken und machte sich doch große Sorgen um sie. Auch wenn sie eigenwillig war, so mochte sie die Ravenclaw ganz gern und der Schock, dass sie bewusstlos aus der großen Halle geflogen war, saß noch immer recht tief. „Sie ist in einem separaten Zimmer, da Madame Pomfrey sie unter besonderer Beobachtung haben will, sagte sie vorhin“, erklärte Viktor und Hermine nickte etwas abwesend. Hoffentlich würde sie schnell wieder auf die Beine kommen. „Oh Mann, irgendwie habe ich mir den letzten Schultag anders vorgestellt“, seufzte Ron ernüchtert und schaute die anderen an. „Wem sagst du das? Somit steht wohl fest, dass wir Weihnachten hier verbringen werden, was? Wenn man Madame Pomfreys Gesicht gesehen hat, schien es, als würden wir morgen nicht gleich wieder weg sein“, brummte Blaise und setzte sich vorsichtig auf. „Ach verdammt, wir haben doch gar keine Zeit, uns hier aus zu ruhen. Wir müssen diese Horcruxe finden!“, grummelte Ron und doch schaffte er es aufgrund von Schmerzen nicht einmal richtig, sich hin zu setzen. „Es bringt aber nichts, wenn wir als Halbinvaliden suchen und bei der nächstbesten Gelegenheit umgebracht werden“, erwiderte Hermine und setzte sich ebenfalls auf, um nach dem Wasserglas zu greifen. Leises Hüsteln und Räuspern war zu hören und irritiert sah sie Harry, Ron und Viktor an, die gegenüber von ihr lagen. Harry schaute aus dem Fenster, sodass er sie nicht sehen konnte, Rons Gesichtsfarbe hatte sich seiner Haarfarbe angepasst und Viktor widmete sich seinem eigenen Wasserglas. „Schicker BH, Granger“, sagte Blaise amüsiert und Hermine schaute runter. Madame Pomfrey musste sie ja am Oberkörper untersuchen, weil ihr die Rippen weh getan hatten. Verdammt, daran hatte sie gar nicht gedacht! Schnell verschwand sie wieder unter ihrer Bettdecke und schaute in Richtung Draco, der ebenfalls grinste. „Das rot steht dir wirklich gut“, stimmte er zu und Hermine seufzte ergeben. Jungs! Sie waren doch alle gleich. „Ja danke. Wenn ihr so weitermacht, gibt es keine Weihnachtsgeschenke, Jungs. Also schweigt lieber“, forderte sie grinsend und es wurde erstaunlich ruhig im Saal. „Aber jetzt mal ehrlich, Leute. Wie soll es weitergehen? Wir haben keine Ahnung, wo wir die Horcruxe finden können, geschweige denn, wie sie aussehen. Dafür wird bestimmt einer der Todesser berichtet haben, was er hier erlebt hat. Über irgendwelche Kanäle werden sie bestimmt miteinander kommuniziert haben“, klagte Harry und Hermine sah zu ihm rüber. „Aber wir haben Dumbledore auf unserer Seite. Vielleicht hat er schon etwas gefunden. Und die Lehrer werden das Verschwinde-Kabinett garantiert schon vernichtet haben. Somit haben die Todesser keine Möglichkeit, wieder hierher zu gelangen.“ „Da wäre ich mir nicht so sicher. Crabbe und Goyle haben bewiesen, dass sie dem dunklen Lord helfen und-“, begann Draco, brach dann aber ab. „Ach ja, was ist eigentlich mit denen? Ich habe die gar nicht mehr gesehen“, meinte Blaise und Hermine erschrak. „Die sind ja immer noch auf dem Astronomieturm! Hoffentlich hat keiner der Todesser sie gefunden“, betete sie erschrocken und Ron sah sie verwirrt an. „Warum? Ich kann nicht ganz folgen.“ „Weil sie uns angegriffen haben, als wir auf dem Astronomieturm waren. Sie haben das Verschwinde-Kabinett zu Ende repariert“, erläuterte Draco und stand vorsichtig auf. „Ich sag nur eben Madame Pomfrey Bescheid“, sagte er und verließ langsam den Saal. Die junge Gryffindor bemerkte, wie Harry und Ron besorgte Blicke tauschten und auch Blaise und Viktor sahen unglücklich aus. Sie konnte es verstehen. Ihr selbst ging es nicht besser. Die ganze Sache hier schien aus dem Ruder zu laufen und wenn sie nicht bald Fortschritte machten, würden sie sterben, bevor sie „Quidditch“ sagen konnten. Diese verflixten Horcruxe. Sie mussten endlich weiter kommen bei der Suche, damit sie endlich was gegen Voldemort in der Hand hatten. Völlig in ihre Gedankengänge versunken, reagierte sie erst auf Draco, als dieser direkt vor ihrem Bett stand. „Hermine?“ „Hm? Oh Draco, hast du Bescheid gesagt?“ „Ja, Dumbledore kommt gleich und will mit uns reden. Er bringt noch Longbottom und Ginny mit.“ Sie nickte und rutschte ein wenig zur Seite, damit er sich hinsetzen konnte, doch sie merkte schnell, dass sie ihn mit dem Wegrutschen zu etwas ganz anderem aufgefordert hatte. Ohne zu zögern schlug er die Bettdecke zur Seite und legte sich neben sie! Ihre Augen weiteten sich ein wenig und ihre Gesichtsfarbe drohte Rons Haaren Konkurrenz zu machen, weshalb sie tief durchatmete, um sich zu beruhigen. „Warum so nervös? Angst, dass ich dich heute Nacht vor den anderen vernasche?“, schnurrte er leise in ihr Ohr und grinste sie frech an. „Draco!“, rief sie empört und verkroch sich weiter unter die Decke, bis sie über die Nase ging. So konnten die anderen wenigstens nicht sehen, wie rot sie war. Dieser Junge! Also ehrlich. Und das schlimmste war, dass sie ihm das auch noch zutraute. Oh, bei Merlin, wäre das peinlich! „Du malst dir da aber nicht gerade was aus, oder?“, bohrte Malfoy weiter und sein Grinsen wurde breiter. „Jetzt hör auf! Sonst gibt es wirklich kein Geschenk für dich“, drohte sie und Draco wollte gerade etwas sagen, als Schritte zu hören waren. Sie schaute über ihre Bettdecke hinweg, an den Jungs vorbei, die sie alle ansahen und erblickte dann Dumbledore, der den Saal betrat. Die Jungs schauten ihn jetzt auch an und dafür war Hermine sehr dankbar. Sie würde deswegen unbedingt noch mal ein paar Takte mit Draco reden müssen. Als der Schulleiter sie und Draco im selben Bett sah, grinste er kurz wie ein Spitzbube und sie wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ihre Augen weiteten sich erschrocken, als Draco etwas zu ihr rüber rutschte und sie seinen Körper an ihrem spüren konnte. Es war ein sehr gut durchtrainierter Körper und er war angenehm warm. Unbewusst drehte sie sich auf die Seite und bot Draco somit an, sich noch enger an sie zu kuscheln, was er auch sofort tat. Als sie an ihrem Po Dracos Hüfte spürte, schoss die Röte sofort in ihr Gesicht und sie war recht froh, dass gerademal nur Blaise sie sehen konnte, da er das Bett neben ihr hatte. Dieser grinste über beide Ohren und Hermine wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie ihren Rotschimmer endlich in den Griff bekam. „Eine falsche Bewegung, Malfoy“, zischte sie und spürte, wie Draco sich erst bewegen wollte, es dann aber unterließ. Erleichtert atmete sie aus und sah dann zum Professor. „Sie wissen, warum wir Sie gebeten haben, her zu kommen?“, fragte sie und im nächsten Augenblick kamen Neville und Ginny rein. Sie entdeckte, wie Ginny begann zu grinsen und sah sie mit einem grinsenden Todesblick an, doch das hielt die kleine Weasley nicht davon ab zu kichern. Dann setzte sie sich zu Blaise auf’s Bett und Neville setzte sich auf einen Stuhl zwischen Harry und Ron. „Nun, mir wurde lediglich gesagt, dass es ein Problem gäbe. Ich hoffe, Miss Granger, dass Sie in dieser Situation nicht auf meine Hilfe bauen. Da müsste ich nämlich passen“, meinte er lächelnd und Hermine schüttelte schnell den Kopf. „Nein, darum geht es nicht“, murmelte sie und stieß Draco an, damit er erzählte, was los war. Sie musste weiterhin versuchen, sich unter Kontrolle zu bringen. Dass sie Malfoy auch so wuschig machte. Manchmal wünschte sie, dass sie nicht immer sofort rot wurde, doch sie kam einfach nicht dagegen an. „Es geht um Crabbe und Goyle. Sie haben das Verschwinde-Kabinett zu Ende repariert, nachdem ich damit aufgehört hatte. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie das tun. Sonst hätte ich mich darum schon früher gekümmert. Jedenfalls haben sie Hermine und mich vorhin auf dem Astronomieturm angegriffen und wir haben sie mit dem Petrificus Totalus lahm gelegt, aber da wir direkt danach zur großen Halle geflogen sind, wissen wir nicht, ob sie da noch sind oder ob vielleicht ein Todesser gefunden und mitgenommen hat“, erklärte er und Dumbledore nickte verständnisvoll. „Verstehe. Ich werde mich darum kümmern. Gibt es sonst noch etwas?“, fragte er in die Runde und Harry ergriff das Wort: „Haben Sie noch etwas zu den Horcruxen gefunden?“ „Ich arbeite dran. Leider ist das alles nicht so einfach. Wenn ich etwas habe, seid ihr die ersten, die es erfahren werden“, antwortete Dumbledore ernst und Hermine musterte den Schulleiter. Er sah ziemlich dünn aus und die Augenringe konnte man auch nicht mehr so leicht wegdiskutieren. Der Kampf schien ihn ziemlich mit zu nehmen und sie begann sich zu fragen, ob das nicht zu viel wurde für Dumbledore. Immerhin war er ja auch nicht mehr der Jüngste. „Professor Dumbledore… Übernehmen Sie sich bitte nicht. Wir brauchen Sie“, sagte sie leise und schauten zu ihr rüber, dann zum Direktor. Leicht lächelnd schaute dieser zu Hermine und sagte ruhig: „Ihre Sorge um mich ehrt mich, Miss Granger. Aber so schnell wird man mich nicht los, keine Sorge. Ich werde Ihnen noch lange erhalten bleiben.“ Sie nickte und war sich doch nicht so sicher, ob er damit recht behalten würde. Doch sie wollte darauf jetzt nicht weiter eingehen. „Mr. Longbotton und Miss Weasley. Ich habe Sie hierher gebracht, damit Sie zusammen mit den anderen hier Anwesenden über Ihre Vorgehensweise sprechen können. Die nächsten Schritte werden entscheidend sein. Und da die Todesser schon einmal hier waren, brauchen wir einen Notfallplan, falls sich so etwas wiederholen sollte. Ich werde mit den Lehrern verschiedene Szenarien durcharbeiten. Ich wünsche Ihnen dennoch einen schönen Abend … Und immer schön brav bleiben“, meinte er fröhlich und zwinkerte Hermine und Draco zu. Wieder wurde sie etwas rot im Gesicht. „Keine Sorge, Professor“, erwiderte sie leicht grinsend und dachte: Bevor es soweit kommt, bin ich im Erdboden verschwunden. Mit einem Nicken verließ Dumbledore den Krankenflügel wieder und einen Moment lang herrschte Stille. „Und jetzt?“, fragte Ron in die Runde und jeder schien über diese Frage nach zu denken. „Auf jeden Fall brauchen wir eine Art Frühwarnsystem, falls wieder Todesser auftauchen sollten“, dachte Blaise laut und Hermine grinste. „Das ist kein Problem. Ich habe noch ein paar verzauberte Galeonen aus dem letzten Schuljahr“, erklärte sie und Harry, Ron, Neville und Ginny grinsten ebenfalls. „Ja klar, damit geht’s“, stimmte Harry zu und Draco und Blaise sahen sich irritiert an. „Ich habe wegen Dumbledore’s Armee Galeonen verzaubert und jedem eine davon gegeben. So konnte Harry die Termine an die anderen weiterleiten“, erklärte sie und Draco hob eine Augenbraue. „Das ist Oberstufenstoff“, meinte er und sie zuckte mit den Schultern. „Und? Hast du etwas anderes von mir erwartet?“, entgegnete sie grinsend und Draco rollte grinsend mit den Augen. „Aber natürlich nicht, Miss Perfect.“ „Na also“, sagte sie zufrieden und wurde dann wieder ernster. „Ansonsten müssen wir wohl einfach weiter in der Vergangenheit von Tom Riddle stöbern…“, murmelte sie und fluchte, dass sie keins ihrer Bücher hier hatte. Dann hätte sie wenigstens etwas Produktives tun können. „Du wirst heute gar nichts mehr tun außer Schlafen“, flüsterte Draco und Hermine sah ihn erstaunt an. „Woher…?“ „Ich kenn dich und diesen Blick im Besonderen. Was du zu Dumbledore gesagt hast, gilt für dich genauso. Wir brauchen dich. Und du brauchst Ruhe, wie wir alle hier. Also wirst du deinen Zauberstab auf dem Nachttisch liegen lassen und jetzt deine Augen schließen“, forderte er mit leiser, sanfter Stimme und sie konnte nicht anders, als gehorsam ihre Augen zu schließen. „Gute Nacht, Leute“, murmelte sie noch zu den anderen und kuschelte sich noch einmal ordentlich an Draco, bevor sie langsam wegdämmerte. „Wir sollten auch langsam schlafen“, fand Draco und der Rest nickte erschöpft. „Ja, Nacht“, murmelten welche und Ruhe kehrte ein. Draco sah noch, wie sich Neville auf sein Bett legte und Ginny kuschelte sich an Blaise. Dann schloss auch er die Augen und driftete langsam in die Traumwelt ab. Doch etwas störte ihn in seinem Schlaf und so wachte er schließlich grummelnd auf und bemerkte, dass Hermine sich neben ihm wälzte und schweißnass war. Bestimmt hatte sie einen Alptraum. Vorsichtig versuchte er sie zu wecken und mit einem Mal schoss sie hoch, schrie laut und saß schwer keuchend aufrecht im Bett und sah sich panisch um, bevor sie verstand, dass sie in Hogwarts war und somit in Sicherheit. Als diese Erkenntnis in ihr Bewusstsein durchsickerte, atmete sie tief durch, um sich zu beruhigen. Durch den markerschütternden Schrei waren auch die anderen wach und sahen besorgt zu Hermine, die eine Hand auf ihre Stirn gelegt hatte und die Bettdecke hypnotisierte, auf der ein paar nasse Flecken zu sehen waren. Vorsichtig umarmte Draco sie, zog sie an sich und streichelte sie ein wenig. Er spürte, wie sie sich gegen ihn lehnte und sich ein wenig an seine Schulter krallte. Er ignorierte den aufkommenden Schmerz und redete leise und beruhigend auf sie ein, während die anderen ihre Zauberstäbe wieder auf ihre Nachttische gelegt hatten, weil keine Gefahr im Verzug war. Sie setzten sich hin und wurden allmählich wach, während der Schock wegen des Schreis langsam nachließ. „Was war denn los, Herm?“, fragte Ron leise und die Besorgnis war deutlich raus zu hören. Sie zuckte kurz, dann löste sie sich von Draco, wischte sich mit dem Handrücken die letzten Tränen weg und sah zu Ron rüber, den sie im Dunkel nur erahnen konnte, denn draußen waren Wolken, die den Mond verdeckten, sodass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. „Ich… Ich habe geträumt, dass wir den Krieg verlieren, dass wir der Reihe nach von Riddle umgebracht werden… Erst gefoltert, dann getötet“, wisperte sie und ihre Stimme klang brüchig und verweint. „Aber wir werden gewinnen. Das hast du immer gesagt“, mischte sich Blaise ein und Hermine seufzte leise. „Ja, das habe ich. Aber seien wir doch mal ehrlich. Wir sind ein Selbstmordkommando. Wir sind eine kleine Gruppe von Schülern, die versucht gegen eine Armee von Erwachsenen zu kämpfen, die uns weit voraus sind und die einen Anführer haben, von dem wir nicht wissen, wie wir ihn besiegen können, weil wir nicht wissen, wo er die Horcruxe versteckt hat. Wenn wir scheitern, sind alle Muggel dem Untergang geweiht. Von uns hängt alles ab. Einfach alles.“ Ihre Stimme klang jetzt mehr verzweifelt und müde, geradezu emotionslos und Draco wusste diese Stimmung bei ihr nicht so recht ein zu ordnen. Sie war eine Kämpfernatur, gab nie auf und hatte immer einen Plan B, wenn es drauf ankam. Er erkannte sie gerade gar nicht wieder. „Aber Hermine. Wir werden die Horcruxe finden und dann Harry unterstützen, damit er Vol-“ „Ich will diesen Namen nicht mehr hören!“, fuhr sie Neville an und die anderen erschraken. Draco hörte ihre leisen, erschrockenen Laute. „Realistisch betrachtet sind unsere Chancen wirklich verschwindend gering. Aber wir haben etwas, was der dunkle Lord und seine Anhänger nicht haben und das ist Freundschaft. Wir kämpfen füreinander, passen aufeinander auf und riskieren gemeinsam unter Leben. Gemeinsam sind wir stark, Hermine. Bedenke, was wir alles schon gemeinsam durchgestanden haben. Wir haben schon Todesser besiegt und wir werden noch weitere von ihnen besiegen und diesen Krieg gewinnen, um danach eine friedlichere Welt auf zu bauen. Außerdem kämpfen doch nicht nur wir hier drin. Dumbledore und die anderen Lehrer, andere aus Dumbledores Armee und Schüler aus dieser Schule, ehemalige Schüler und Eltern. Wir alle kämpfen. Ich kann dich verstehen, Hermine. Ich denke, das können wir alle. Jeder von uns hat Angst, dass er einen falschen Schritt macht und dann stirbt. Doch wir können, dürfen und ich will auch nicht aufgeben. Dafür haben wir schon zu viel erreicht“, erzählte Harry mit eindringlicher Stimme und auch, wenn er seinen Vortrag an Hermine richtete, dachte jeder über seine Worte mach. „Pot- Harry hat recht“, sagte Draco schließlich und sah einen verwunderten Blick von Hermine. „Wir können das schaffen, wenn wir zusammen stehen. Rücken an Rücken. Es wird Zeit, persönliche Differenzen auf nach den Krieg zu verschieben, wenn es sie dann noch gibt und sich darauf zu konzentrieren, diesen gefühllosen Ärschen zu zeigen, was Sache ist. Oder habt ihr nicht auch Lust, denen mal in den Arsch zu treten, Harry, Ron, Viktor?“ „Also gut, Waffenruhe. Wir können es uns wirklich nicht leisten, dass wir wegen Streitereien nachher noch verlieren oder noch schwerere Verluste haben. Aber ich werde dich trotzdem im Auge behalten und wehe dir, wenn du Hermine nicht ordentlich beschützt oder dich nicht gut um sie kümmerst“, drohte Ron unverhohlen und Viktor und Harry stimmten ihm zu. „Da braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas passiert.“ „Jungs…“, wisperte Hermine und strahlte leicht. Die Angst ihres Alptraums war wie verflogen und sie konnte kaum glauben, was sie gerade erlebte. Ihre besten Freunde und ihr Freund waren dabei, ihre Streitigkeiten beiseite zu legen, um Seite an Seite zu kämpfen. In ihren Augen war das ein historischer Augenblick und sie könnte platzen vor Stolz. Dennoch war sie nach wie vor erschöpft vom Kampf gegen die Todesser und wollte noch ein wenig schlafen. Morgen würde sie sich über diesen Riesenfortschritt, den sie gemacht hatten, immer noch freuen können, wenn sie halbwegs wach war und aufnahmefähig. „Entschuldigt, wenn ich euch solche Angst gemacht habe. Das wollte ich nicht. Wenn wir ab jetzt alle wirklich an einem Strang ziehen, dann kann uns in der Tat nichts mehr aufhalten und wir werden gewinnen. Doch jetzt will ich erst nochmal versuchen, ein paar Stunden zu schlafen. Gute Nacht, ihr Lieben“, sagte sie und kuschelte sich glücklich an Draco und wisperte ihm kaum hörbar ins Ohr: „Für dieses Entgegenkommen gibt es noch ein zusätzliches Geschenk zu Weihnachten.“ Mittlerweile hatten sich ihren Augen an die Dunkelheit gewöhnt und sie sah, wie Draco eine Augenbraue hob. „Na da bin ich gespannt“, hauchte er zurück und Hermine durchfuhr ein wohliger Schauer. Sein Atem kitzelte ihren Hals und leise schnurrend schmiegte sie sich wieder an ihn, an diesen durchtrainierten Quidditch-Spieler-Körper. Dann fühlte sie eine Hand auf ihrem Bauch und genoss es in vollen Zügen, von ihm gestreichelt zu werden. Und langsam schlief sie wieder ein, dieses Mal wurde sie nicht von einem Alptraum verfolgt, sondern träumte von einem glücklichen Leben mit ihren Freunden nach dem Krieg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)